SaschaSalamander

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Bento-Wettbewerb bei Bakeneko

Bakeneko vom >Tasty Bento - Blog< startet dieses Jahr wieder ein Gewinnspiel. >Hier< geht es zu den Regeln des Wettbewerbs, und >hier< könnt Ihr die Preise einsehen. 

Die Preise sind klasse, und Mitmachen lohnt sich. Es ist genügend Zeit, sich etwas Nettes zu überlegen, die Regeln sind dieses Mal auch recht einfach. Ich hoffe, dass möglichst viele sich beteiligen und auch den Beitrag teilen, Bakeneko freut sich sicher über viele Teilnehmer! :-)

SaschaSalamander 01.10.2013, 14.25 | (0/0) Kommentare | PL

No place, no home

Über >Morton Rhue< muss ich gar nichts mehr weiter erzählen, oder? Ein Jugendbuchautor, den spätestens seit "die Welle" oder "Ich knall Euch ab" als Schullektüre jeder kennen dürfte. Er hat auch viele weitere herausragende Bücher geschrieben, die stets mit Gesellschaftskritik gespickt sind und sich gut in die Lebenswelt der Jugendlichen hineinversetzen können. Auch unter seinem Realnamen "Todd Strasser" hat er erfolgreich Bücher veröffentlicht.

NO PLACE, NO HOME handelt dieses Mal von Dan, einem völlig normalen Jungen. Er geht auf die Highschool, ist verliebt in ein Mädchen, trainiert mit Freunden, spielt Baseball und hofft auf ein Stipendium. Doch als seine Mutter ihre Arbeit verliert und der sowieso eher häusliche Vater nicht zum Verdienst beitragen kann, können sie das Haus nicht mehr bezahlen. Vorübergehend zieht die Familie beim Onkel ein, doch als die Stimmung immer gereizter wird, müssen sie nach Dignityville. Dort leben viele Obdachlose, und Dan ist nun einer von ihnen. Er geht weiterhin auf die Schule, trifft sich mit seiner Freundin, doch er muss viele Erfahrungen sammeln, die ihn verändern. Auch beginnt er mehr für Meg, ein Mädchen aus der Zeltstadt, zu empfinden. Und plötzlich wird jemand zusammengeschlagen, eine eindeutige Warnung an die Bewohner von Dignityville ...

Dieses Buch greift also das Thema Obdachlosigkeit auf, die Hintergründe der Wirtschaftskrise werden ebenfalls erläutert. Rhue räumt mit vielen Vorurteilen auf und zeigt, dass Obdachlosigkeit nicht zwangsläufig bedeutet, dass die Betroffenen faul sind, sich um Arbeit drücken, ungepflegt sind oder ihre Lage selbst zu verantworten haben. Natürlich herrschen (vor allem in Hinblick auf die Krankenversicherung) in Deutschland andere Verhältnisse als in Amerika, doch so weit entfernt ist man auch hier nicht mehr ... viele Menschen gehen arbeiten, doch das Gehalt reicht nicht aus, um davon Nahrung, Wohnung, Versicherungen abzudecken, ein menschenwürdiges Leben ist nicht möglich. 

Auch zeigt der Autor sehr schön, auf welche Weise die Obdachlosen stigmatisiert werden. Das zweischneidige Schwert der staatlichen Hilfe, die zwar unterstützt aber zugleich auch öffentlich brandmarkt. Etwa wenn die Kinder aus Dignityville mit einem gesonderten Bus abgeholt werden und dann in der Schule ein kostenloses Frühstück erhalten, während alle Mitschüler wissen "an diesem Tisch um diese Uhrzeit sitzen nur die aus der Zeltstadt". Es ist demütigend, und der Leser / Hörer leidet mit Dan und Meg. Erst fehlt das Geld für die Kinokarte oder die Mitbrinsel auf der Party, dann wird das Handy abgemeldet, dann die Fahrt in dem Bus, immer tiefer sinkt Dan, ohne diese Abwärtsspirale verhindern zu können, sosehr er sich auch um Nebenjob und Stipendium bemüht. 

Dan als Protagonist erzählt in der Ich-Form, sodass man weitere Personen aus seiner Sicht kennenlernt und deren Motive im Unklaren bleiben. Trotzdem sind alle Charaktere sehr gut nachvollziehbar und geschickt ausgebaut. Rhue versteht es, seinen Figuren Leben zu verleihen und den Leser mit ihnen mitfiebern zu lassen. 

Ich habe ein wenig den Eindruck, dass die Geschichte um den Angriff und die Frage, wer dahinter steckt und welche Motive den Täter antreiben, eher Mittel zum Zweck ist. Worum es hier geht ist die Darstellung der Situation obdachloser Menschen. Um diese Darstellung etwas weniger trocken zu gestalten und eine gewisse Spannung einzubringen, wurde vermutlich ebendiese Handlung eingebunden. Was ich sehr gut finde, da in >Über uns Stille< aufgrund der Kammersituation dieser Handlungsaspekt fehlte und das Buch dadurch etwas schwerfällig wurde. Dieser Fehler wurde in dem neuen Buch nicht wiederholt.

Das heißt allerdings, wer Action und atemlose Spannung erwartet, der wird schnell enttäuscht. Rhue setzt vielmehr auf die Aussage des Buches und die Darstellung von Dans Alltag, um die Jugendlichen an das Thema heranzuführen. Während Dan als Ich-Erzähler durch das Buch führt, liest / hört man einen Dialog zwischen zwei Personen, die sich für den Angriff verantwortlich zeichnen. Doch sehr schnell ist dem Leser klar, wer dahintersteckt, und spannend ist weniger die Frage "wer und warum" als vielmehr "wann und wie wird Dan dahinterkommen". 

Paul Kindermann als Sprecher des Dan war mir bisher nicht bekannt. Er hat eine ruhige Stimme, die er nur selten variiert in Tempo, Lautstärke oder Stimmhöhe. Dadurch wirkt der Vortrag sehr gleichmäßig, hätte an manchen Momenten etwas mehr Einsatz vertragen können. Insgesamt allerdings passt Kindermann recht gut zu diesem Buch, da er Dans Gedanken gut wiedergibt und sich auf das Wesentliche, nämlich die sachlichen Elemente des Buches, konzentriert. Christian Rudolf und Bernd Stephan machen in ihrem Dialog alles richtig, der eine bedrohlich und souverän, der andere vorsichtig und untergeben, sodass man die jeweilige Situation sehr gut vor Augen hat. 

Das neueste Buch von Morton Rhue ist also nach dem leicht schwächeren Vorgänger auf jeden Fall wieder sehr gelungen. Für an kritischen Büchern interessierte Leser / Hörer kommt niemals Langeweile auf, die Thematik wird trotz der komplexen Zusammenhänge jugendgerecht und ohne Zeigefinger dargestellt, die Charaktere sind sympathisch und greifbar. Klare Empfehlung für alle Jugendlichen (und natürlich junggebliebenen Erwachsenen). 

SaschaSalamander 01.10.2013, 08.37 | (0/0) Kommentare | PL

Rosalie will ein Haustier

Den ersten Band >WIR LIEBEN DIE FREIHEIT< der Reihe habe ich bereits vorgestellt und dabei etwas mehr über ROCKY UND SEINE FREUNDE sowie den Autor Stephen Valentin und den Illustrator Jean-Claude Gibert erzählt. 

Der zweite Band ROSALIE WILL EIN HAUSTIER erzählt nun von Tieren im Tierheim und den Überlegungen, die man sich vor der Anschaffung eines Haustieres machen sollte: Rosalie und ihre Freunde besuchen für ein Referat das örtliche Tierheim. Das Mädchen entdeckt den Hasen Fred, und für beide ist es Liebe auf den ersten Blick, Rosalie MUSS diesen niedlichen Fratz haben! Sie überredet ihre Eltern, und schon kommt Fred zu ihnen nach Hause. Doch dann fangen die Probleme an, und bald steht die Familie vor der Frage, ob man Fred behalten kann oder wieder wegeben muss. Rosalie ist verzweifelt, was soll sie nur tun?

Und ich kann wieder alles bestätigen, was ich bereits im ersten Band erzählt habe. Die Themen sind sehr liebevoll aufgearbeitet, die Zeichnungen sind mit ihrem einfachen Strich allerliebst, und die Charaktere werden auf den wenigen Seiten sehr schön dargestellt. 

Es ist wirklich erstaunlich, wie ein kleiner Hase auf so wenigen Seiten so viel Unsinn anstellen kann. Hier wird anschaulich herausgearbitet, dass ein Haustier nicht nur Freude bereitet sondern vor allem auch viel Verantwortung mit sich bringt und welche Fragen man sich vorab stellen muss. Natürlich geschieht dies kindgerecht, und Erwachsene sollten in manchen Punkten etwas weiter denken. Aber hier geht es vor allem darum, Kindern zu zeigen, warum die Eltern nicht sofort in das nächste Tierheim flitzen, um eine Katze oder einen Hund zu holen, sondern warum sie es sich sehr genau überlegen. Das Kind wird in die Verantwortung genommen, gemeinsam mit der Familie darüber nachzudenken: wie teuer sind Futter und Tierarzt? Gibt es jemanden, der vielleicht allergisch ist? Wieviel Zeit braucht man für die Pflege und Betreuung? Was benötigt das Tier alles? Hat man genügend Platz in der Wohnung? Wie alt wird so ein Tier? Wohin damit im Urlaub? 

Für Eltern, deren Kinder nach einem Tier fragen, ein wirklich hilfreiches Büchlein, um angeregt durch die Geschichte sinnvoll und zielführend eine Anschaffung zu planen. Aber auch auch, wenn ich keine Kinder habe, und auch, wenn ich mir der Probleme der Anschaffung eines Tieres bewusst bin - ich fand den kleinen Comic trotzdem klasse. Rocky und seine Freunde sind mir auf den wenigen Seiten, die ich in beiden Büchlein gelesen habe, sofort ans Herz gewachsen. Ich freue mich auf weitere Abenteuer :-)

SaschaSalamander 30.09.2013, 09.09 | (0/0) Kommentare | PL

Statistik KW 39

GELESEN / GEHÖRT
1- Der Geschichtenkater (U Scheffler)
1 - Alles für Bergkamen (S Fitzek)
2 - Einer flog übers Ordnungsamt (W Koczwara)


GESEHEN
Shaun das Schaf Staffel 1
Dr Who Staffel 4
Twin Peaks Staffel 2


NEUZUGÄNGE
Ein Job ist ein Job (C v Harb)
Märchenspiel (J Schreiner)
Sonntagstod (C Berling)
Adam (R Weber)


ANMERKUNGEN:
1 - komplett
2 - teilweise
3 - abgebrochen

SaschaSalamander 29.09.2013, 20.24 | (0/0) Kommentare | PL

Was wir tun, wenn es an der Haustür klingelt

Kein Buch, sondern eine Sammlung von Diagrammen und Grafiken, die unser Alltagsleben perfekt aufs Korn nehmen. Es zeigt uns eigene Macken liebenswert vor, zeigt neue Anwendungsbeispiele von Murphys Gesetz und lässt den Leser immer wieder aufs Neue nicken, lachen, schmunzeln und verzweifelt aufjaulen. Viele der Bilder dürften den Bildern bekannt sein, weil das Buch eine Zusammenfassung der Best Of des >Graphitti-Blog< darstellt.

Auf jeder Seite findet sich eine Darstellung. Mal als Torten- oder Balkendiagramm, mal als Linie im Graphen, dann einfach als witzige Zeichnung. 

Manche Dinge sind einfach nur witzig, weil sie den Alltag gekonnt darstellen: So sieht man etwa, wie die Aufmerksamkeit des Publikums immer weiter sinkt, bis sie beim Satz "das Buffet ist eröffnet" schlagartig an ihrem höchsten Punkt ist. Und klar, dass der Shuffle-Modus bei der Wahl der Lieder, die man mag und die man hasst garantiert zu 80 Prozent die wählt, die .. naaaa, welche wohl? Wie hoch ist die statistische und die reale Wahrscheinlichkeit, einen USB Stick auf Anhieb richtig herum anzustecken?

Manches ist auf den ersten Blick zwar witzig, regt aber auch zum Nachdenken an und stimmt fast ein wenig traurig. Etwa die Gegenüberstellung, wie oft man wehmütig an früher denkt, wieviel man von der Zukunft träumt und wie oft man tatsächlich den Moment genießt. Oder die Gegenüberstellung, aus welchen Gründen junge Menschen damals ins Ausland gefahren sind und warum sie es heute tun. Die Überlegung, was Freunde bei geselligen Treffen damals taten und wie ein solches Treffen heute abläuft. Das, was man im Studium lernt und was man statt dessen im Berufsleben anwenden muss. 

Auch völlig schwachsinnige Verhaltensweisen werden uns vor Augen geführt, bei denen sich jeder ertappt fühlen dürfte. So ist es zum Beispiel seeehr sinnvoll, lauter zu reden, wenn der Gegenüber die eigene Sprache nicht versteht. Oder das Verhältnis der Zeit, in der man sich über die Steuererklärung aufregt und die Zeit, die man dann tatsächlich dafür aufwendet, sie auszufüllen ...

Und natürlich erhalten auch Hund und Katz´ ihre ganz eigenen Statistiken, etwa über bevorzugte Streichelzonen, Lieblingsfutter, Kuschelverhalten und andere Macken, mit denen sie uns in den Wahnsinn treiben ;-)

Köstlich, am liebsten wollte ich das Buch sofort am Stück herunterlesen, denn so eine Grafik ist schnell überflogen. Aber ich habe mich bemüht, immer nur ein paar anzusehen, zum Beispiel fünf oder zehn Stück, um es dann so richtig auszukosten und länger etwas davon zu haben. Naja, das wäre wohl eine neue Grafik: "Ausreden, warum ich dann doch noch eine und noch eine zusätzliche Grafik angesehen habe" ... 


SaschaSalamander 26.09.2013, 08.33 | (0/0) Kommentare | PL

Labyrinth der Spiegel

Leonid ist ein "Diver", er kann sich nicht nur mit Hilfe der Maschine in der virtuellen Welt bewegen, sondern er kann sogar ohne fremde Hilfe wieder auftauchen und in die Realität zurückkehren. Das ist etwas Besonderes, und seine Fähigkeiten sind gefragt. Als in der virtuellen Welt ein Mensch nicht zurück kann und selbst die fähigsten Diver daran verzweifeln, in zurückzuholen, wird Leonid um Hilfe gebeten. Doch es ist nicht so, wie es scheint, und seine Kräfte alleine genügen nicht. Er muss herausfinden, was wirklich geschehen ist  und warum die anderen Diver den Mann nicht aus der virtuellen Welt befreien konnten ... 

Es ist nicht leicht, dieses Buch zu beschreiben. Denn es erzählt von etwas, das existiert (Internet, virtuelle Realität, Second Life, Onlinegames und MMORPG). Und doch erzählt es von Dingen, die es nicht gibt. Denn es wurde 1996 in Russland veröffentlicht, wenn man die Vorlaufzeit des Autors dazu berechnet also Anfang oder Mitte 1990 geschrieben. Zu einem Zeitpunkt, als in Russland von Internet und FidoNet die Rede war, aber noch lange nicht von dem, was wir heute kennen. 

Ich finde, Dystopien / Sci-Fi, die von der Gegenwart eingeholt wurden, sollten einen eigenen Namen bekommen. 1984, LABYRINTH DER SPIEGEL, JONAS DER LETZTE DETEKTIV und ähnliche. Es ist erstaunlich, wie nah die Autoren der Realität oft kommen, ja manchmal sogar erschreckend!

Lukianenko hat eine Vision der Zukunft geschaffen, die bis auf einzelne Aspekte sehr realistisch ist. Daher liest sich das Buch recht ungewöhnlich. Es liest sich futuristisch, denn natürlich ist viel Visionäres dabei. Es liest sich aber auch sehr altmodisch, etwa wenn von FidoNet, Pentium II als HighEnd Rechner, Internet via Modem, einer Maus mit Kugelsteuerung etc die Rede ist.

Sehr schön sind auch all die vielen Anspielungen. Ich habe das Buch gelesen, weil mein Schatz zeitgleich das Hörbuch hörte. Na, warum nicht ein wenig darüber plaudern und sich austauschen? Und der Austausch war sehr interessant: er konnte mir einige der computertechnischen Anspielungen erklären, da er sich da um Längen besser auskennt. Dafür habe ich ihn hier und da auf literarische Anspielungen hingewiesen, denn Lukianenko verknüpft seine Bücher gerne mit den Werken anderer Autoren und streut viele Hinweise für Leser seiner eigenen oder auch fremder Werke ein. 

Aus heutiger Sicht ist das Buch vielleicht gelegentlich etwas träge. Es fehlt ein wenig der Reiz, da es nicht mehr unbedingt etwas Besonderes ist und man die Dinge, die er beschreibt, so bereits kennt. Dazu kommt, dass der Autor sich gerne über die Grenzen der Genres hinwegsetzt und auf gängige Konventionen pfeift. Daher vermischt er philosophische Ansätze mit fantastischen Elementen, und bei Sci-Fi trennt er nicht zwangsläufig in weltliche wissenschaftliche Fiktion und Weltraumepos. Wer zu seinen Büchern greift, sollte einfach Spaß an abgedrehten Geschichten haben und sich ganz auf das einlassen, was Lukianenko wieder einmal zaubert, egal ob es nun um parallele oder virtuelle Welten, Aliens, Vampire, Gestaltwandler, Zauberlehrlinge im Orient, russische Popkultur oder drachenreitende Jungs geht.

Lukianenko, der russische Phantast. Er liebt seine Heimat, er kritisiert sie auch, und er singt seine ganz eigene Lobeshymne auf sie. Er steht für Menschlichkeit in einer unmenschlichen Welt. Er begeistert sich für das Fantastische, er spinnt seine gedanklichen Netze in die Zukunft, und er liebt traurige Antihelden. Und ich liebe seine Bücher ... 

SaschaSalamander 24.09.2013, 08.36 | (0/0) Kommentare | PL

Das Ende der Sterne, wie Big Hig sie kannte

Wieder ein Buch, das ich abgebrochen habe. Nicht, weil es mir nicht gefiel oder weil es gar schlecht wäre. Sondern weil ich es momentan einfach nicht lesen kann, es trägt zwar Hoffnung in sich, ist aber ein ganz schöner Downer. Nein, Leser mit Hang zur Herbstdepression sollten momentan etwas anderes lesen als Big Hig. Etwa ein Drittel habe ich gelesen, bis über die Hälfte habe ich überflogen, dann habe ich aufgehört. Daher wäre eine Rezension ziemlich vermessen. Aber ein paar stichpunktartige Gedanken möchte ich mir gerne machen, um das Buch für mich abzuschließen :-)

ZUM INHALT

Big Hig hat überlebt, während die meisten anderen Menschen dahingerafft wurden. Und so schlägt er sich durchs (Über)Leben. Nachdem er alles verloren hat, macht er sich auf den Weg, um einem alten Funkspruch nachzugehen, den er vor über drei Jahren aufnahm ...


ZUR FORM

Das Buch ist in drei Teile gegliedert, Kapitel selbst gibt es keine. Sprachlich ist es sehr ungewöhnlich: keine Anführungszeichen für die Dialoge, und die Interpunktion ist sehr eigenwillig. Manchmal nur halbe Sätze oder ein Punkt mitten im Satz, um ihn danach weiterzuführen. Die Sprache soll Big Higs Gedanken simulieren, der Leser begleitet den Protagonisten, macht viele Streifzüge durch die Landschaft, teilt Higs Gedanken und Eindrücke. 


STICHPUNKTE

- es ist zwar etwas anders gemacht, aber auf den ersten Blick sieht es genauso aus wie John Greens DAS SCHICKSAL IST EIN MIESER VERRÄTER. Welches zuerst da war, weiß ich nicht, vielleicht hatten einfach zwei Leute die gleiche Idee. Trotzdem ungünstig, weil es da flink zu Verwechslungen kommen kann. Es gibt oft Leute, die in den Buchladen gehen und sagen "und er hat sich das Buch gewünscht, ich weiß es nicht mehr, aber das war ein blaues Cover mit so weißer Schrift drauf und ´ner Stadt oder so", ...

- Querlesen oder Überfliegen ist kaum möglich, zumal Vergangenheit und Gegenwart nicht immer grammatikalisch zu unterscheiden sind, Higs Gedanken eben. Stört mich aber nicht, ich mag es, wenn Bücher den Leser fordern und mehr sind als simple aneinandergereihte Sätze, die eine Handlung vorantreiben.

- Den Gedanken zu folgen, ist teilweise anstrengend. Manche Szenen ziehen sich doch sehr in die Länge. Ich benötige nicht zwangsläufig eine konsequente Handlung, um ein Buch zu mögen. Doch hier ist das Verhältnis etwas unausgewogen, irgendwann habe ich angefangen immer weiter vorzublättern, weil manche Momente zu lange ausgedehnt werden und ich das Interesse verlor.

- Das Buch ist sprachlich interessant und bemerkenswert. Ich überlege nur, ist es ernsthafte, gekonnte "Literatur", oder ist es zuviel und zu gewollt? Stellenweise wirkt es auf mich nicht "im Fluss" und nach gekonntem Schreiben, sondern nach zuviel davon, so als hätte der Autor sich bemüht, diesen Stil zu halten und wäre manchmal etwas daran vorbeigeschliddert, gestolpert. Sollen andere das entscheiden, die sich aufgrund Studium oder höheren Wissens berufen fühlen ;-)

- DAS ist es, was ich unter Dystopie verstehe. Nicht die Fantasy, die in der Zukunft spielt und ein paar Jugendliche in Wüsten oder Arenen packt. Sondern eine realistische Variante von dem, was eines Tages sein könnte. Allerdings ist diese Variante sehr, sehr düster, trotz gelegentlicher Hoffungsschimmer sehr entmutigend, deprimierend. Kann ziemlich runterziehen. Macht mir Angst.

- Das Buch gefällt mir, weil es voller Widersprüche ist. Etwa Higs warmes Herz, sein menschliches Verhalten, seine weiche Seite, sein Mitgefühl. Dagegen die kalte Welt, der brutale Bangley, die unzähligen Tode, ja auch Morde und Kämpfe. Es liest sich sehr schön, wie Hig versucht, in dieser Härte um ihn herum selbst menschlich zu bleiben, auch wenn er für das Überleben grausame und brutale Dinge tun muss.

- Ein sehr schönes Gedankenspiel. Der Leser wird oft animiert sich zu fragen "was hätte ich reagiert". Ich mag es, wenn Bücher nicht konsumiert werden sondern das Innere rühren und eine ernsthafte Auseinandersetzung mit der Thematik erfordern.

- Ärgere mich ein wenig, dass ich es nicht beendet habe. Aber ich weiß nicht, ob es jemals einen Zeitpunkt gibt, wo ich es lesen werde. Horror, das ist für andere Blut, Spinnen, Monster, Aliens. Horror, das ist für mich Mensch gegen Mensch. Krieg, Gewalt, das gegenseitige Ausrotten und das Sich-Nicht-Mehr-Vertrauen. Andere kriegen Albträume bei Stephen Kings ES oder FRIEDHOF DER KUSCHELTIERE. Ich kriege Albträume von THE LAST STAND und BIG HIG. 

Zwei schöne Rezensionen:
>Popkulturschock<
>Katze mit Buch<

SaschaSalamander 23.09.2013, 08.38 | (0/0) Kommentare | PL

Statistik KW 38

GELESEN / GEHÖRT
1 - Lady Bedfort 43 - Die ewige Ruhe
2 - No place, no home (R Morton) 
2 - Ab heute vegan (P Bolk)
3 - Finde den Täter (J Press)


GESEHEN
7 Psychos
Piano Forest
2 - Dr Who Staffel 4
2 - Two and a half men Staffel 8


NEUZUGÄNGE
Ab heute vegan (P Bolk)
Stella Menzel und der goldene Faden (H-J Rahlens)
Scary Harry - von allen guten Geistern verlassen (S Kaiblinger)
Die Schneekönigin (Andersen, Bintig)


ANMERKUNGEN:
1 - komplett
2 - teilweise
3 - abgebrochen

SaschaSalamander 22.09.2013, 20.36 | (0/0) Kommentare | PL

Stille Wasser sind tief

Zwischendurch habe ich Lust auf gemütliche Krimis. Ohne viel Gewalt und ohne Trara, sondern leichtfüßig erzählt, eben entspanntes Morden nach Feierabend ;-) Da klang STILLE WASSER SIND TIEF - MÖRDERISCHE GESCHICHTEN gerade recht für mich. Das Cover zeigt einen aufs Wasser hinauslaufenden Steg im schummrigen Licht, vielleicht Sonnenuntergang am See. Erst beim zweiten Blick fällt auf, dass der Steg kaputt ist, ob jemand ihn angesägt hat? Oder ob es ein Unfall war und jemand in das Wasser stürzte? Ja, das ist die Stimmung, auf die ich mich eingestellt hatte und die sehr schön übertragen wurde. 

Eine CD, vier Autoren, vier Geschichten, vier Sprecher. Außer Klaus-Peter Wolf waren mir die Autoren bis dahin nicht bekannt. Die Sprecher dagegen sind Hörbuchfreunden ein Begriff: Johannes Steck, Katja Danowski, Barbara Nüsse und Bernd Stephan. Sie tragen die Kurzgeschichten mit der entsprechenden Ruhe und Hintergründigkeit vor und wurden geschickt für diese CD gewählt. Katja Danowski mit ihrer mädchenhaften, freundlichen Stimme mag ich sehr, ob nun für Kinderbücher oder Krimis, sie wiegt den Hörer in Sicherheit, vermittelt Wärme und Geborgenheit, das ist ein netter Kontrast, wenn inmitten der idyllischen Landschaft ein Mord geschieht ;-)


SOMMERGEWITTER 

ist die erste Geschichte von Sabine Thomas und handelt von einer Stipendiatin, die ihre Geschichte vor dem Gremium vorstellen soll. Doch plötzlich steht ihre frühere Mitschülerin zwischen den Zuschauern, und das war nicht vorgesehen ... 

Diese Geschichte war recht nett, ist eher eine gemütliche Erzählung mit einem Mord. Ich empfand die Handlung als ziemlich vorhersehbar. Sie war zwar geschickt erzählt und wurde gut vorgetragen, aber es fehlt dann doch ein wenig der Pep, die Wendung. Aber gut, ich wollte ja Entspannung nach Feierabend. Und Danowski vermittelt ein angenehmes "Upps, so war das nicht geplant" - Gefühl, das sehr schön dazu passt. Sie verleiht der Geschichte den Pep, den die Story selbst so eigentlich gar nicht vermitteln kann.


MILCHEIS 

von Ono Mothwurf lässt mich offen gesagt etwas ratlos zurück. Ein Eisbaron, der regelmässig ein Paket Milch geschickt bekommt und dann ermordet aufgefunden wird. Mir fehlte das Interesse, weiterzuhören, die Charaktere blieben für mich komplett farblos, und ich fand absolut keinen Zugang zu dieser Geschichte. Ich habe einen der Tracks sogar doppelt hören müssen, weil ich den Faden verloren hatte. Nein, so wirklich warm wurde ich mit dieser Geschichte nicht, sie weckte bei mir nicht das Interesse, tiefer einzusteigen und sie genauer zu ergründen. Das mag an der Geschichte liegen, vielleicht aber auch an meinem persönlichen Geschmack, das vermag ich nicht zu benennen. Auch Bernd Stephan konnte mich nicht dafür begeistern, obwohl ich ihn sehr gerne höre.


KALT ERWISCHT AUF ORKNEY

von Andrea C Busch nimmt die öffentlichen Literaturzirkel aufs Korn und erfindet ein Szenario, was passieren könnte, wenn dieser eine junge Karriere zerstört und die Hinterbliebenen ihre Rache ausleben. Mit einem Augenzwinkern geschrieben und nett erdacht. Der Handlungsverlauf ist bis auf eine kleine Überraschung gegen Ende recht geradlinig, und die Charaktere bleiben eher blass. Das ist schade, denn gerade diese Geschichte hätte, wie ich finde, sehr viel Potential gehabt. Barbara Nüsse spricht die Protagonistin sehr überzeugend und kitzelt ein wenig von der Stimmung heraus, die bei einer gelesenen Geschichte so wohl nicht bei mir angekommen wäre.


DER TEUFEL SOLL DICH HOLEN

Ein Lehrer soll einen verlorengegangenen Schüler in einem alten Abwasserrohr suchen gehen, dabei hat er panische Angst vor Dunkelheit. Klaus-Peter Wolf schafft es, diese Beklemmung und den aufkeimenden Wahnsinn grandios in Szene zu setzen. Im ersten Moment war ich enttäuscht, dass der Autor nicht wie üblich selbst vorliest. Doch es hielt nur wenige Sätze, denn Johannes Steck schafft es hervorragend, den Text einzufangen und an den Hörer weiterzugeben. Eigentlich mein Favorit auf dieser CD, leider aber dennoch nicht ohne Manko: ich liebe offene Enden und brauche keine klare Aussage zum Abschluss. Aber als die Geschichte endete (ich habe mir die Tracks auf den Kindle gespielt), griff ich sofort zur CD, ob ich womöglich einen Track vergessen hatte zu überspielen. Nein, hatte ich nicht. Quasi mitten im Satz endet es. Das ist sogar für mich etwas ZU offen ... 


ZUSAMMENFASSUNG

STILLE WASSER SIND TIEF ist eine Sammlung von vier netten Krimis, die mich teils mehr, teils weniger angesprochen haben. Mit einer Geschichte konnte ich überhaupt nichts anfangen, zwei waren ganz nett, und eine hat mich bis auf einen kleinen Wermutstropfen recht begeistert. Die Geschichten sind nicht unbedingt ein Must-Have, aber zum einmaligen Hören für zwischendurch haben sie mir angenehm die Zeit vertrieben und habe ich sie gerne gehört :-)

SaschaSalamander 20.09.2013, 08.38 | (0/0) Kommentare | PL

Frikadellen müssen nicht rund sein



Wenn ich Zeit und Lust habe, dann nutze ich meine Keksförmchen auch für andere Dinge als Kekse. Zum Beispiel kann man die Metallförmchen auch in die Pfanne geben, zumindest meine halten das aus, und ich habe ganz billige im Sammelpack für Weihnachten. 

Hackfleisch ins Förmchen, ab in die Pfanne. Dann Förmchen entfernen, Fleisch wenden. Fertig ist das Sternchen, der Mond, das Herz, die Blume. Macht nicht wirklich mehr Aufwand als würde man Kügelchen braten und sieht einfach süß aus :-)

SaschaSalamander 19.09.2013, 14.24 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

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