SaschaSalamander

Blogeinträge (Tag-sortiert)

Tag: Humor

Der Fönig

CoverDer Fönig hat schlecht geschlaken, er hatte einen furiosen Traum. Nach dem Krühstüff möchte er noch auf den Klohmarft, aber es herrscht Frieg gegen die Kranzosen, und sein Krau will es mal wieder mit fikken davor und danach so wild wie er es ihr noch nie zuvor besorgt hat. Der arme Fönig ist ganz schön kertig mit seinen Nerven, als ihm ein fleines Männlein verspricht: Wenn er bis zum Abend nicht nur das F mit dem K vertauscht, sondern auch das b wie ein p spricht und das g wie ein K, und wenn er es der Fönigin so richtig besorgt, dann soll ihm sein Wunsch erküllt werden.

Eigentlich ist der Fönig nur eine furze Geschichte, Dirf Bach hat sie in rund 20 Minuten vorgelesen. Danf >Heife< durkte ich nun dieser Tage auch in dessen Genuss fommen. Der gesamte Text des 60seitigen Büchleins ist übrigens im Cover der CD zu kinden. Alleine Dirf Bach als Sprecher ist kür mich ja schon ein Grund zum Fauf oder Genuss eines Hörbuches. Seine langweilige und meist oberklächliche Comedy interessiert mich nicht, aber er ist ein Wortfünstler ohnegleichen und spricht selbst die fompliziertesten Zungenbrecher, ohne sich die Zunge zu verfnoten und als wären es Findermärchen, ich habe ihn schon okt dakür bewundert.

Und dass Walter Moers, der Erkinder des Fäptn Blaubär, der Stadt der träumenden Bücher und des fleinen Wolpertinger Rumo, nicht nur witzig fann, sondern auch ganz schön krivol ist, hat er ja schon im fleinen Arschloch und ähnlichen Werfen gezeigt. Hier im Fönig geht es ganz schön zur Sache. Die Fönigin scheint auf Dirty Talf zu stehen, und den Ohren des Lesers wird da einiges zugemutet. Sorry, ich schreibe so etwas ungern, ich mag solche Worte nicht ... aber anders als durch ein furzes Beispiel fann ich es faum aukzeigen: er will ihre Kotze füssen etc ... mancher Hörer / Leser kindet das wohl witzig, mir dagegen dreht es jedesmal den Magen um (nein, prüde bin ich wirflich nicht, aber ich verabscheue solche Worte).

Was mir aber gekiel: Moers hat erstaunlich viele Wörter mit K und F gekunden, was mir hier im Text zum Beispiel schwer källt. Und er hat extra viele Wörter verwendet, die manchmal einen anderen Sinn ergeben oder einfach nur bescheuert flingen. Die ganze Geschichte selbst ist Nonsens, absolut sinnlos und das Ende dann so richtig bescheuert. Es ging wohl wirflich nur darum, eine Geschichte mit verdrehten Buchstaben zu schreiben und damit so richtig in die Vollen zu greiken. Vor allem, als dann auch noch bp und gk vertauscht werden, wird es so richtig dook. So dook und akkig, dass man nicht anders fann, als einkach nur noch lachend auk dem Boden zu liegen. Und Dirf Bach liest jedes Wort scheinbar, ohne mit der Wimper zu zuffen, wird an den sprachlichen Höhepunften immer schneller und besser. Wer den Text vor sich hat, soll ihn bitte laut lesen, es ist sehr, sehr schwer, altbekannte Wörter der Gewohnheit entgegen verfehrt auszusprechen, oh ja!

Als der Fönig am Ende endlich karbige Kledermäuse Flarinette spielen hört, liegt der Hörer vermutlich schon längst nach Lukt japsend am Boden und hokkt auf eine Kortsetzung dieses selten dämlichen, sinnentleerten, leider viel zu fnappen und einkach nur fenialen Buches.

SaschaSalamander 20.03.2006, 10.54 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Böse Bauernsprüche für jeden Tag


>Dieses Büchlein< kennt ihr ja inzwischen. So lieb man im Alltag auch ist, aber ein kleines bissschen Rabenschwarz steckt in jeder Seele, und deswegen freuen wir uns diebisch über alltägliche Nettigkeiten *fiesgrinz*. Und weils so schön war, habe ich mir jetzt auch zwei weitere Bücher via Buchticket geordert. Gestern bestellt, heute schon da, neuwertiger Zustand, was will man mehr?

Mal sehen, welches ich dann verwenden werde, dieses oder das andere Buch. Aber erst einmal abwarten :-)


Bauernweisheiten sind manchmal zutreffender als die Wettervorhersage, denn sie basieren auf jahrhundertealter Erfahrung. Und dann gibt es da noch die "frechen" Bauernsprüche. Wer kennt nicht "Wenn der Hahn kräht auf dem Mist, ändert sich´s Wetter oder´s bleibt, wie´s ist" oder "Sind die Hühner platt wie Teller, war der Traktor halt mal schneller". Herrlich, oder?

Und dieses Buch ist gefüllt mit 366 solcher netten Sprüchlein. Einer wahrer als der andere ... ein paar Beispiele gefällig?

Quillt dein Holzbein auf bei Regen,
musst Du etwas kleiner sägen.

Was deinem Nachbarn lieb und teuer,
ergibt das schönste Osterfeuer.

Wer auf Neujahr einen habt,
hat das Vorjahr überlebt.

Dich stört der Garten nebendran?
Dann sä dort heimlich Unkraut an

Soll aus dem Ei ein Huhn geraten,
darfst dus nicht zu lange braten.

Ach ja, und kleiner Tipp: wer bei Amazon bestellt, darf gerne über das kleine Kästchen links bestellen. Des Copyrights der Cover wegen dieser Partnervertrag, und Amazon soll ja nicht misstrauisch werden, wenn nie Bestellungen eingehen *ggg* (wird links im Feld etwas bestellt, kriegt SaraSalamander etwas Geld *ggg*)

SaschaSalamander 15.03.2006, 15.47 | (2/2) Kommentare (RSS) | PL

Lemony Snicket Band 7 bis 9

Cover Bd 7Über die ersten Bände der Reihe betrüblicher Ereignisse habe ich ja schon einiges geschrieben (>Band 1<, >Band 2-3<, >Band 4-6<). Am liebsten hätte ich 1 bis 12 ja in einem Rutsch aus der Bibliothek verschlungen. Da ich jedoch längere Zeit auf den neunten Band warten und mir dann den zehnten bis zwölften auf Englisch kaufen musste, hat es sich etwas gestreckt, wodurch leider auch etwas von dem Zauber verlorenging. Denn am Stück genießt sich Lemony Snickets Werk besonders gut!

Nachdem die Geschwister in den ersten sechs Bänden von einem Vormund zum nächsten kamen, erklärt sich nun niemand mehr bereit, sich um sie zu kümmern, zuviel Probleme bringen sie mit sich. Getreu dem Motto "es braucht ein ganzes Dorf, ein Kind zu erziehen", werden die Kinder also in das Dorf der Federvieh-Freunde gebracht. Aber wie zu erwarten, stoßen sie auch dort nur auf Probleme. Allerdings kommen sie dem Geheimnis um FF immer näher, und sie treffen auf den geheimnisvollen Jack Snicket, welcher eine wichtige Botschaft für sie hat. Aber leider ...

Die Kinder müssen unerkannt fliehen und landen dabei im Heimlich - Hospital, wo sie neue Hinweise über FF, ihre Familie, die seltsamen Feuersbrünste und Graf Olaf finden.Und als Violet in Lebensgefahr gerät, scheint alles verloren ...

Cover Bd 8Auf der Flucht aus dem Hospital müssen sich die Kinder sprichwörtlich in die Höhle des Löwen wagen. Sie folgen Graf Olaf auf einen schaurigen Jahrmarkt, wo sie - neue Hinweise über FF, ihre Familie, die seltsamen Feuersbrünste und Graf Olaf finden. Verkleidet als Monstrositäten einer Freakshow versuchen sie das Rätsel um all diese Dinge zu lüften.

Immer mehr wird die Geschichte der Baudelaire-Waise auch zu einer Geschichte des Erzählers. Waren es in den ersten Bänden nur belanglose Hinweise, die Lemony Snicket über sein Privatleben streute, so werden die Hinweise immer konkreter, weshalb er sich verpflichtet fühlt, über die Geschwister zu berichten. Eng ist seine Geschichte mit der der Kinder verwebt.

Als ich das Buch las, war ich erstaunt. Die ersten acht Bände hatte ich ja als Hörbuch zu mir genommen, vorgetragen von Stefan Kurt und später von Rufus Beck. Die Lesung war aufgrund der kurzen Bücher jeweils ungekürzt, sodass Wort für Wort widergegeben wurde. Und ich muss sagen: das Buch gefiel mir als Hörbuch weit besser! Denn Lemony Snicket bedient sich einer Sprache, die sehr melodisch ist und erst durch das gesprochene Wort an Gewicht gewinnt! Ich war verblüfft, wie stark sich das auf das Buch beziehungsweise das Hörbuch auswirkte. Nicht, dass mir das Buch nicht gefallen hätte, ich wäre auch ohne die CD ins Snicketfieber verfallen, aber ... doch, dieses Buch gehört sich eindeutig vorgetragen, nicht gelesen!

Man merkt deutlich, wie die Handlung immer mehr auf einen Showdown im dreizehnten Band hinausläuft. Während andere Bücher ab irgendeinem gewissen Punkt abflachen, ist hier das Gegenteil der Fall: Ich finde es bemerkenswert, wie es der Autor schafft, die Spannung immer noch ein klein wenig anzuziehen, bis man glaubt, es nicht mehr aushalten zu können und sofort den nächsten Band lesen zu müssen, und der wird noch spannender als der vorherige.

Cover Bd 09Der zehnte bis zwölfte Band werden dann auf Englisch von mir verschlungen. Den ersten davon habe ich bereits gelesen, sehr bald stehen die nächsten zwei an. Ich wünschte, ich hätte auch hiervon die Audiobooks ... gelesen von Tim Curry (Rocky Horror Show), wie ich sehe, müssen sie wirklich grandios sein!

Wie, ihr habt Lemony Snicket noch immer nicht gelesen? Los, los, es wird Zeit, dieses Buch darf man einfach nicht verpassen! Schade, dass soviele andere Bücher bei uns mehr Beachtung finden, denn kaum eines hat es verdient wie diese herrlich skurille Reihe um das Unglück der drei Waisen.

SaschaSalamander 17.02.2006, 10.17 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Peach Fuzz

CoverRosa. Niedlich. Kleines Mädchen. "Peach" im Namen. Mit Pfirsichduft, wenn man unten rubbelt. Dreht sich die Erde auf einmal rückwärts? Steht der dritte Weltkrieg bevor? Bin ich unheilbar krank geworden? Oder warum habe ich mir gerade DIESEN Manga gekauft, obwohl ich eher Krimis, Dark-Fantasy und andere düstere Sachen liebe? Seht mal genau hin, die Kleine hält etwas in der Hand: ein Frettchen!

Genau, und deswegen habe ich mir diesen Manga gekauft. Weil es um ein kleines Frettchen geht. Und daran konnte ich einfach nicht vorbeigehen, gibt es doch sogut wie keine Literatur, in welcher Frettchen vorkommen. Da greift man nach jedem Strohhalm und freut sich über alles, was zusätzlich zur Fachliteratur geboten wird, sogar über Mangas mit neunjährigen Mädels als Hauptfigur.

Die neunjährige Amanda wünscht sich ein Haustier. Aber keinen Hamster, kein Meerschweinchen oder Kaninchen, sondern etwas Besonderes, mit dem sie ihren Freunden imponieren kann. Und so kauft sie mit ihrer Mutter ein Frettchen. Weil die Kleine so niedlich und flauschig ist, soll sie Peach (Pfirsich) heißen. Schon ab dem ersten Moment geht so ziemlich alles schief, das arme Tier hat natürlich Angst und beißt. Die Mutter möchte es zurückbringen, doch der Verkäufer nimmt es nicht zurück. Er erklärt, was bisher alles falsch gemacht wurde und zeigt Tricks, wie man die kleine Dame erziehen kann. Es dauert lange, bis Amanda und Peach Freundinnen werden.

Anfangs war ich wirklich angewidert von dem Manga. Zum einen, weil er so niedlich ist, und zum anderen, weil ich befürchtete, es sei ein kitschiger Kindermanga, in dem es einfach deswegen um Frettchen ging, weil sie eben niedlich seien. Und dass Kindern dadurch ein falsches Bild vermittelt würde. Aber bald zeigte sich dann, dass die beiden Zeichner selbst Dosenöffner solcher kleinen Wusel sind und sich gut mit ihnen auskennen. Als ich dann sah, dass es auch darum ging zu zeigen, was so ein Tier braucht und wovor es Angst hat, war ich versöhnt und konnte herzlich über die Abenteuer von Peach lachen.

Die Geschichte wird teilweise aus Amandas Sicht, teilweise aus Sicht von Peach gezeichnet. Man sieht, wie Amanda und ihre Freundinnen alle nach der armen Kleinen greifen und das böse Tier sie beißt. Man sieht aber auch, wie Peach friedlich schläft und von der grausamen fünfköpfigen Handra (eben die erste Hand eines Kindes) rüde geweckt wird und die gemeine Handra sogar noch Verstärkung bekommt. Sie setzt sich heldenhaft mit ihrem Schwert (ihren Zähnen) zur Wehr und verteidigt ihr Leben. Dafür wird Handra nur noch böser, und Peach ist verzweifelt. Sie versucht ständig, aus ihrem viel zu kleinen Käfig zu fliehen, ihr einziger Freund ist ein tumbes Stofftier, und Handras bedrohen ihr Leben. Kinder, die diesen Manga lesen, erfahren also auch, wieviel Arbeit ein solches Tier macht, wieviel Geld es kostet, und dass es eine starke Hand braucht, die es erzieht und die sich ihm liebevoll nähert, nicht es einfach packt und zum Spaß quält.

Die Kleine ist wirklich ein süßes Frettchen. Man merkt, dass die Zeichner selber solche Stinker haben. Die Körpersprache, das Verhalten, alles einfach nur Frettchen pur! Peach zerlegt die Wohnung, stößt ihre übervolle Toilette um, flieht aus dem Käfig, beißt und zwickt, ist äußerst selbstbewusst und zeigt eben alle frettchentypischen Verhaltensweisen.

Ich schätze, diesen Manga kann man nur lesen, wenn man ein junges Mädchen von 10 Jahren ist oder aber ein Frettchenfan. Und obwohl ich erwachsen bin und etwas gegen rosafarbene, pfirsichduftende Shojo-Mangas habe, liebe ich diesen hier. Mehrmals musste ich laut lachen. Ja, die Zeichner wissen, welchen Unsinn ein Frettchen alles anstellt. Und sie haben es köstlichst umgesetzt, einfach genial!

SaschaSalamander 03.02.2006, 10.07 | (2/1) Kommentare (RSS) | PL

MoppelIch

Cover"MoppelIch" von Susanne Fröhlich ist ein recht bekanntes Buch, über das ich erst kürzlich gestolpert bin. Gehört zur Kategorie derer, die ich halt mal lese, wenn ich es zufällig in der Bib liegen sehe oder bei Bekannten sehe und ausleihen kann. Hätte ich vorher gewusst, wie pfiffig die Autorin ihre Gedanken an den Mann die Frau bringt, hätte ich mir ihre Bücher schon längst auf den virtuellen SuB gelegt ;-)

Dieses Buch ist kein Diätbuch, es gibt auch keine Ratschläge, wie man abnehmen soll. Wer zu diesem Buch greift, hat meist schon genug solcher Bücher im Schrank stehen, hat meist schon genug Diäten hinter sich. Sie erhebt auch nicht den Anspruch, mit ihrem Buch irgendetwas Gesundes oder psychologisch Wertvolles vermitteln zu müssen. Sie schreibt einfach nur in einzelnen Kapiteln von Lust und Frust des Abnehmens.

Sie schreibt von den Fallen, in die sie selbst immer wieder tappt und die auch ihren Leserinnen bestimmt nicht fremd sind. Eine Diätcola gleicht bestimmt die Kalorien der Sahnetorte dazu wieder aus, Kalorien vom fremden Teller schlagen nicht aufs Gewicht, und das, was man unbeobachtet von anderen Menschen zu sich nimmt, hat sowieso keine Kalorien.

Ihr Buch ist gespickt mit Selbsterkenntnis und Aha-Erlebnissen. Es handelt vom mäkeligen und leider auch ansteckenden Essverhalten der nörgeligen Ehemänner (warum doppelt kochen, dann ist man die ölige Sauce und das fettige Fleisch eben mit, besser als nichts), es erzählt von den Resten der Kinder auf dem Teller und vom Naschen während des Kochens.

Susanne Fröhlich vermittelt ihren Leserinnen Selbstbewusstsein. Denn sie zeigt mit ironischem Ton auf, dass noch kein Mann seine Frau wegen wabbeliger Oberarmfalten oder eines breiten Hinterns verlassen habe und "griffigere" Formen bei Männern sowieso besser ankommen. Ganz zu schweigen davon, dass Männer die mühvollen Abnehmversuche oder das frustige Zunehmen der Frauen seltenst wahrnehmen.

Ganz alltägliche Szenen kennen alle MoppelIchen nur zu gut: die Angst, beim Aufstehen zwischen den Stuhllehnen an der Seite hängenzubleiben, die Schwierigkeiten beim Überschlagen der Beine zum Sitzen, aufgescheuerte Innenseiten der Hose, Wollmäuse am Pullover an den Problemzonen. Sie hat einfach eine locker-flockige und wunderbar ironische Art, diese Themen anzusprechen, und man kann nicht anders als einfach nur lachend zu nicken und sich ertappt zu fühlen. Schön, dass jemand mal so ganz offen darüber spricht und nicht nur hinter vorgehaltener Hand von Freundin zu Freundin darüber redet :-)

Und dann gibt es da noch die dürren Zicken, dauerfrustriert und übellaunig vor lauter Diäten und Hungern. Sie erklärt den Umgang mit diesen Wesen, hat für jede Situation eine passende Antwort für diese Zicken parat a la "hach, ich habe wieder zugenomen" (stimmt, besonders an den Oberschenkeln, fiel mir sofort auf, als Du vorhin zur Tür reinbist), "Findest Du, ich habe in der Hose einen dicken Hintern?" (mach Dir nichts draus, in dieser Hose sähe sogar MEIN Hintern aus wie der eines Nilpferdes) oder "Ich kann essen was ich will, ich nehme einfach nicht zu" (Ohrfeige. Punkt!).

Das Buch ist wie ein Gespräch mit der besten Freundin. Es wird gelästert, gefrustet, über Problemzönchen ausgetauscht. Und danach legt man sich am besten gemeinsam eine Gurkenmaske auf und sieht sich zur Pyjamaparty "Sex and the City" an, während man hemmungslos Chips dazu knabbert ;-)

SaschaSalamander 18.01.2006, 10.11 | (4/4) Kommentare (RSS) | PL

Die Stadt der träumenden Bücher

VORSICHT LANG !!!!! ;-)

Die "Stadt der Träumenden Bücher" ist schon einige Wochen her, als ich sie gelesen habe. Und ich muss zugeben, dass ich Schwierigkeiten habe, überhaupt eine Rezension dazu zu schreiben. Weil ich das Gefühl habe, dass nichts, was ich schreibe, diesem Buch irgendwie gerecht werden könnte. Wer den abgefahrenen Stil von Walter Moers mag, wird es wohl sowieso schon kennen, und wer diese verrückten Wortspiele, Lautmalereien und haarsträubenden un- und tiefsinnigen Gedankengänge nicht mag, der wird ihn auch so nicht lesen. Puuh, wirklich schwer!


In diesem Buch dreht sich alles nur um Bücher, Bücher und nochmal Bücher. Wer nicht wirklich ein absoluter Büchernarr ist, braucht dieses Werk gar nicht erst aufzuschlagen, weil er sich irgendwann vor lauter Büchern übersättig erbricht. Und wer süchtig nach diesem Medium ist, der bekommt eine Droge, wie sie besser kaum "reinziehen" könnte. Gedanken, Erfindungen, Gespräche, Gegenstände, alles in diesem Werk dreht sich um Bücher. Literatur tropft bereits aus dem Einband, man muss dosieren, sonst endet es alles in einer tödlichen Dosis Buch ;-)

Hildegund von Mythenmetz ist Schüler, von Gestalt Lindwurm, Schüler des Dichtpaten Danzelot von Silbendrechsler. Dieser vertraut ihm sterbend (eine hochtragische und literarisch äußerst lehrreiche Szene übrigens, eine meiner Lieblingsszenen) ein Geheimnis an: den Grund, weshalb er nur ein einziges Buch in seinem Leben veröffentlichte. Er erhielt von einem Freund nämlich ein Skript von 10 Seiten, und dessen Lektüre ließ ihn erzittern, vor Ehrfurcht erblassen, alle Emotionen durchleben, es war perfekt. Das perfekteste Stück Literatur, das ihm je untergekommen war. Ihm war bewusst, dass er niemals so etwas Perfektes jemals wieder lesen geschweige denn selbst veröffentlichen würde. Und so beschränkte er sich auf die Zucht seines Blumenkohlgartens und das Unterrichten seines gelehrigen Schülers.

Hildegund nun erbt und liest diese 10 Seiten und empfindet ebenso wie sein Meister. Er will unbedingt den Autor dieser perfekten Literatur auftreiben und begibt sich nach Buchhaim, der Stadt der Bücher. Auf seine Suche erhält er seltsame Antworten, Buchhändler wollen scheinbar nichts damit zu tun haben, es wird immer geheimnisvoller. Als er auf Phistomefeles Smeik trifft, scheint er dem Autoren ein großes Stück nähergekommen. Doch Phistomefeles spielt falsches Spiel, vergiftet ihn und wirft ihn in die unterirdischen Katakomben von Buchhaim. Hildegund trachtet nach dem Überleben, trifft seltsame Kreaturen, kämpft gegen tödliche Bücher, findet seinen Helden, begegnet dem legendären Schattenkönig und erfährt um das Rätsel des perfekten Werkes. Außerdem wird er vom Orm durchdrungen, lernt das Sternenalphabet und erfährt alles, was man über Literatur wissen kann.

Wooow, dieses Buch ist ... *atemhol* ... es ist berauschend, es ist der Wahnsinn, ich war hin und weg und ganz und gar von den Socken. Eines der Bücher, das ich unbedingt haben MUSS! Für durchgeknallte Buchfreaks absolut das Richtige. Unzählige Wortspiele, Andeutungen auf berühmte Werke, nahezu alle Namen sind Ambigramme wichtiger Autoren und Dichter. Das Buch ist eine Ode an jegliche Bücher. Lustige Bücher, traurige Bücher, gute Bücher, grottenschlechte Bücher. Eine Hommage selbst an die schlechteste Trivialliteratur, eine Hymne für göttergleiche Werke, deren es nur vereinzelte gibt. Das Buch ist gespickt mit Klischees und neuartigen Gedanken. Es geschieht genau das, was man erwartet hat, und dann kommt alles doch ganz anders.

Moers erfindet alle möglichen und unmöglichen Arten an neuen Literaturgattungen, er führt eine komplette Geschichte der zamonischen Literatur und deren Eigenheiten auf, ein unglaubliches Vergnügen! Das zamonische Universum, das man in Käptn Blaubär, Rumo, Ensel und Krete und anderen Werken beschrieben hat, taucht auch hier auf. Ich weiß nicht, welches Buch zuerst war und welche folgten, aber das ist wohl auch egal beim Lesen. Sicher ist, dass das zamonische Universum ein überaus durchdachte und komplexe Welt ist, wie sie nur wenige Autoren in dieser Form erschaffen.

Buchlinge (Wesen, die in diesem Werk auftauchen) ernähren sich von Büchern. Und jedes Werk ist eigene Kost. Schwülstige Liebe und trivialer FastFood wirken nicht lange vor und machen dick. Novellen sind leichte Diätkost, da sie recht schlank sind. Horrorromane liegen natürlich sehr schwer im Magen. Der Verriss eines Kritikers hinterlässt einen bitteren Nachgeschmack, und von Kochbüchern wollen wir mal gar nicht reden! ;-)

Die Zeichnungen im Buch sind ebenfalls großartig. Die Wesen werden herrlich skurill beschrieben und sehen auch genau so aus, wie man sie sich als Leser vorstellt. Es ist zum Brüllen komisch, wie der Zeichner die Gedanken des Autors umgesetzt hat!

Ich kann gar nicht zählen, wie oft ich beim Lesen das Bedürfnis hatte, laut "JAAA" zu brüllen, tanzend durch die Straßen zu rennenn, es laut vorzulesen, mit dem Stift hervorzuheben, "SO GEHT ES MIR AUCH" zu rufen, "DAS BIN ICH" zu johlen, mit dem Fuß aufzustampfen und allen Umstehenden davon zu erzählen. Einzelne Passagen des Buches habe ich laut gelesen, habe Klang und Inhalt der Worte ausgekostet (vor allem die Gedichte zu Beginn der Kapitel!) und jeden einzelnen Buchstaben gefeiert. Das hat dieses Buch verdient. Alles andere wäre ihm unwürdig .... nur eines betrübt mich: wenn schon dieses Werk von Moers so einzigartig ist, dann hätte ich zu gerne die 10 Seiten des Skriptes von [Den Autor dieses Werkes verrate ich nicht, ätsch, selber lesen!] zu lesen, die solch extremen Emotionen hervorrufen!

Anmerkung zum Ende: ich weiß, wer das Buch nicht gelesen hat, kann unter Umständen nicht viel mit dieser Rezension anfangen. Aber um das Buch zu beschreiben könnte ich lediglich einzelne längeren Passagen zitieren, die allerdings zu lang für den Blog wären. Es ist der gesamte Inhalt, sodass die Worte alleine nicht unbedingt wirken. Es ist das perfekte Zusammenspiel von Inhalt, Klang und Aussage, die den genialen Humor und den tieferen Sinn vermitteln und dieses Buch zu etwas Besonderem machen. Und manche "Fremdwörter" aus diesem Buch sind mir einfach so rausgerutscht und mussten einfach sein ;-)

Ich hoffe, dass es auch von mir eines Tages einen eifrigen Buchling geben wird, und ich hoffe, dass er ein großes, großes Hirn für all meine vielen Werke braucht!

Da schon via Google oft danach gesucht wurde, werde ich hier zwar nicht selbst die Ambigramme der einzelnen Namen in diesem Buch lüften, aber wenigstens einen Link zu einer wirklich großartigen Seite hierzu posten! Guckstu >Mythenmetz<

SaschaSalamander 12.01.2006, 09.57 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Die Sucht nimmt schlimme Ausmaße an

Entschuldigt, dass ich momentan kaum ein anderes Thema als Lemony Snicket kenne. Das wird sich leider nun etwas beruhigen die kommenden Tage, denn der neunte ist noch verliehen in der Bibliothek, und die englischen Bücher werden auch ein wenig zu lesen dauern, zumindest länger als die deutschen Hörbücher.

Es wird immer spannender, ich halte es nicht aus! Aber das allerschlimmste momentan: ich kenne niemanden, keinen einzigen, der diese Bücher gelesen hat. Bei Harry Potter kann man sich ja problemlos austauschen: Glaubst Du, Harry wird im siebten Band sterben? Was hältst Du von der Theorie, dass Harry selbst ein Horcrux ist? Hat Dumbledore einen Fehler gemacht, als er Snape vertraute? Werden Ron und Hermine zusammenkommen? Ist [der Tote aus Band 5] wirklich tot?

Aber bei Lemony Snicket geht das nicht. So viele Dinge, über die ich jetzt unbedingt reden will! Was könnte F.F. bedeuten? Glaubst Du, es könnte tatsächlich ... noch am Leben sein? Was hat es mit dem Geheimgang unter der dunklen Allee auf sich? Wird es etwa wirklich kein Happy End geben? Könnte es sein, dass Graf Olaf hinter [verrate ich nicht, da Spoiler] steckt? Was hat es mit diesem Auge auf sich?

ARGH, ich ertrage es nicht!!! Welch Qual! Welch Folter! Welch grausames Schicksal! Grausamer als alles, was den Baudelaires jemals zustieß ist das Schicksal eines Menschen, der ohne die Fortsetzung dieses Buches leben muss und niemanden hat, mit dem er verzweifelt seine wildesten Theorien austauschen kann!

SaschaSalamander 29.12.2005, 15.12 | (3/3) Kommentare (RSS) | PL

Absolut im Snicketfieber

Cover DVD

Ab dem fünften Band, in welchem die Kinder im Internat auf Freunde treffen, geht es wirklich zügig voran! Die Handlung geht immer deutlicher auf ein Ziel, immer mehr Hinweise werden ausgestreut, immer mehr für die Handlung relevante Personen tauchen auf. Und wie es aussieht, können die Waisen nun nicht einmal mehr zurück zu ihrem Betreuer, weil sie polizeilich gesucht werden. Müssen sie im nächsten Band etwa auf sich selbst gestellt durch die Gegend ziehen? Und Sunny kann inzwischen laufen und kurze Sätze sprechen!



Ich würde am liebsten den ganzen Tag nur noch weiterhören und danach sofort die folgenden Bücher lesen (die ich mir gestern in einem Anfall von "Habenwill" zusammen mit der "unauthorized Biography" des Lemony Snicket im Buchladen meines Vertrauens bestellt habe). Dafür lasse ich momentan sogar Bartimäus, einige neue Mangas, den langersehnten Lycidas und andere spannende Bücher liegen. Es ist schon sehr lange her, dass mich ein Buch sosehr gefesselt hat wie diese Reihe!

Heute Nachmittag habe ich ein zweites Mal den Film gesehen (Rezension meines Ersteindruckes >hier<, der nach dem Genuss des Buches nun komplett anders auf mich wirkt als beim ersten Mal. Für sich alleine wirklich großartig, hinter dem Buch jedoch um Längen zurück. Die Handlung musste natürlich verändert werden, da sie kaum exakt umgesetzt werden konnte, schließlich sind drei Bücher in diesem Film zusammengefasst. Sunny und Klaus wirken im Buch wesentlich jünger und kommen ganz anders beim Leser an. Graf Olaf wurde großartig umgesetzt, exakt so hatte ich ihn mir im Buch vorgestellt! Außerdem wurden dem Film einige Zusatzhandlungen eingefügt, um ihn am Ende quasi abzuschließen. Ich bin gespannt, ob die Andeutungen und Beweise des Filmes später auch in den brandneuen Büchern auftauchen werden, oder ob die Filmemacher da spektakuliert und selbst gebastelt haben?

SaschaSalamander 28.12.2005, 19.17 | (0/0) Kommentare | PL

Lemony Snicket Band 04 bis 06

Cover Band 04Auch im vierten, fünften und sechsten Band der Reihe betrüblicher Ereignisse haben die Baudelaire-Waisen kein Glück. In der Sägemühle müssen sie unter unvorstellbaren Bedinungen schwerste Arbeiten verrichten, bevor die Sprechstundenhilfe Shirley alias Graf Olaf auftaucht und ihnen das Leben noch schwerer macht. Danach werden sie in ein Internet gebracht, wo ihnen der böse Graf in Gestalt eines neuen Sportlehrers nachstellt. In dieser Schule sind zwar die Lehrer unerträglich und der Direktor etwas wahnsinnig, aber zumindest finden sie zwei neue Freunde dort: die beiden Quagmire - Drillinge (ihr Bruder starb mit den Eltern bei einem Brand) Isadora und Duncan, die ihnen zur Seite stehen und im Kampf gegen ihren Widersacher helfen. Als sie die Schule verlassen müssen, werden sie zum Ehepaar Elend in der düsteren Allee gebracht. Dort lernen sie, wass alles gerade "in" und was "out" ist, und danach muss sich nun ihr ganzer Alltag richten. Waisen sind gerade schrecklich "in", aber was, wenn sie plötzlich wieder "out" sind? Die unmodernen Bäume vor dem Haus wurden einfach abgeholzt! Und wo hält Graf Olaf die Quagmire - Drillinge verborgen? Denn auch deren Vermögen will er sich nun aneignen, weshalb sie uns Lesern wohl bis zum Ende der Serie erhalten bleiben werden.

Die Bücher um die Baudelaire-Waisen sind wirklich ein regelrechter Genre - Mix, wie ich ihn in dieser Form bisher nur selten erlebt habe. Krimi, Fantasy, Kinderbuch, zugleich ein spannender Roman für Erwachsene, es überschneidet sich einfach zu oft, als dass man es genau charakterisieren könnte. Aber egal, was es auch sein mag, sie werden scheinbar von Band zu Band besser ... äh, betrüblicher ;-)

Cover Band 05Und nicht nur die Qualität der Bücher entwickelt sich weiter (auch, wenn ich das anfangs kaum für möglich hielt), sondern auch die Kinder. Violet muss alleine ohne Klaus in Büchern nachforschen, Klaus muss ohne die Hilfe seiner Schwester eine wichtige Erfindung machen, und Sunnys Sprache wird immer deutlicher. Sie streut immer mehr Fremdworte (fast unbemerkt, anfangs noch sehr unauffällig und umso witziger) zwischen ihre Silbensprache, manchmal sagt sie sogar ganze verständliche Worte (Suppe, Hänsel, Gretel, etc).

Allerdings frage ich mich, wann in Deutschland der zehnte Band erscheinen wird? Mir graust es vor dem Gedanken, nach dem neunten Band lange Zeit vor dem Nichts zu stehen, während ich doch schon auf Eragon III, Harry Potter VII, Tintenherz III und einige anderen Bücher warte und es kaum aushalte vor Spannung! Auf Englisch sind Band 10 (The slippery slope), 11 (The grim grotto) und 12 (The penultimate peril) bereits erschienen, Band 13 ist für Herbst 2006 angekündigt. Warum lässt man sich bei uns soviel Zeit?!? Vermarktung ist eine fiese Sache *grummel*

Das ist kaum auszuhalten! In den ersten Bänden kann man sich bereits einiges denken, im fünften Band kommt die erste konkrete Andeutung, im sechsten Band kommen sie dem Geheimnis schon ein klein wenig näher ... was hat es mit den Buchstaben F.F. auf sich? Welche schreckliche Vergangenheit birgt Graf Olaf? Was bedeutet dieses Auge? Der Gedanke, dass ich noch bis Herbst nächsten Jahres warten muss ... er ist ebenso unerträglich wie das Warten auf den letzten Band von Harry Potter. Hätte ich das Ende beider Serien jetzt vor mir liegen, ich würde verzweifeln, weil ich nicht wüsste, was ich zuerst lesen sollte!

Ich hoffe ja auch, dass der Autor nach Fertigstellung der Reihe weitere Bücher schreiben wird. Allerdings muss ich wohl davon ausgehen, dass diese dann nicht mit diesem zu vergleichen sein werden. Denn diese Reihe ist in Sprache, Stil und ihrer gesamten Art ein Novum. Es dürfte wohl das erste und bisher einzigste Buch sein, dessen "Autor" selbst davor warnt, es zu lesen ;-) Und was immer er auch nachfolgend schreiben würde, es wäre bestimmt großartig, aber eben etwas ganz anderes. Genauso, wie es nach Harry Potter keinen zweiten Harry von Rowling geben kann, sind auch die Baudelaires etwas ganz Besonderes und Eigenes, damit muss sich der Fan wohl abfinden ...

Wenn ich mir allein die Titel der englischen Bücher (siehe vor zwei Absätzen) auf der Zunge zergehen lasse, dann vermute ich, dass ich mir Band 10 bis 13 vermutlich auf Englisch kaufen und die Reihe irgendwann komplett im Regal stehen haben werde. Zum einen, weil ich nicht so lange warten kann. Und zum anderen, weil die Cover Band 06Sprache ein wichtiges Element dieser Bücher ist. Die Übersetzung ist sehr gut, aber das Original muss wohl um Längen besser sein ... ich werde unter der "Search inside" - Funktion bei Ebay mal ein wenig schmökern :-)

(Kleine Anmerkung am Rande: Ich leihe mir sogut wie fast alle Bücher aus oder besorge sie mir irgendwann bei Buchticket, Ebay oder Amazon Marketplace. Wenn ich mir ein Buch kaufe oder schenken lasse, ist das wirklich eine Seltenheit. Doch Lemony Snicket ist es mir wert, denn ich werde das Buch noch viele Male lesen, ebenso wie die anderen Werke in meinem Schrank)

SaschaSalamander 27.12.2005, 09.47 | (0/0) Kommentare | PL

Lemony Snicket Band 02 bis 03

Der zweite und dritte Band der "Reihe betrüblicher Ereignisse" von Lemony Snicket beinhalten die Bücher "Das Schlangenhaus - der Reptiliensaal" und "Der Seufzersee - das zerbrochene Fenster". Nachdem die Baudelaire-Geschwister im >ersten Band< der Bedrohung durch Graf Olaf entkamen, werden sie erst zu Onkel Monty und nach dessen grausamen Tod zu Tante Josefine gebracht. Onkel Monty ist Reptilienforscher und empfängt die Kinder freundlich mit Kokoskuchen. Er will sie sogar mit auf die Expedition nach Peru nehmen, es scheint alles in bester Ordnung. Aber Graf Olaf taucht verkleidet als Montys Gehilfe Stefano auf und bedroht die Kinder. Tante Josefine ist eine ängstliche Witwe, die sich zwar gut um die Kinder sorgt, aber alles und jeden fürchtet. Nicht einmal warmes Essen gibt es, weil sie Angst hat, der Herd könne explodieren. Dann taucht Graf Olaf auf, verkleidet als Kapitän Thalmi, und versucht die Kinder mit Gewalt an sich zu bringen.

Köstlich, ich habe diese beiden Bände wieder verschlungen!
Sprachlich habe ich das Gefühl, die Bücher werden von mal zu Mal besser. Die Sätze klingen sogar regelrecht melodisch, es gibt unzählige Alliterationen und ähnliche Spielereien. Und auch der Sprecher Stefan Kurt ist absolut großartig! Im ersten Teil hielt ich ihn versehentlich für Rufus Beck, dieser liest jedoch erst ab dem dritten Band. Stefan Kurt hat eine ebenso wandelbare Stimme und beherrscht das Spiel auf ihr mindestens genausogut.

Bei Onkel Monty haben die Kinder Gelegenheit, ihre Charaktere ein wenig auszuleben, der Leser lernt sie etwas besser kennen. Es ist schön, wie die Kinder immer wieder zusammenhelfen, zusammenhalten, wie sich jedes mit seinen ihm eigenen Fähigkeiten einbringt. Die Kinder sind die eigentlichen Helden dieses Buches, sie sind intelligent und wohlerzogen. Die Erwachsenen dagegen, sogar die gutherzigen, sehen nur, was sie sehen wollen, und weisen die Kinder zurecht, sobald sich das Gesagte als Ungemütlich erweisen könnte. So kommt es, dass niemand den Kindern glaubt und sie letzten Endes immer wieder auf sich alleine gestellt sind und dann auch noch für ihr störrisches eigenmächtiges Handeln gerügt werden. Nein, Erwachsene schneiden in diesem Buch niemals gut ab. Sie sind böse, oder sie sterben am Ende. Manchmal auch beides ...

Die verrückten Ideen des Autors werden scheinbar immer verrückter, man muss schon eine Vorliebe für diesen seltsamen Humor haben, der nicht immer ganz nachvollziehbar und gerade wegen seiner Absurdität so genial ist. So gibt es im Hause von Onkel Monty zum Beispiel unzählige Reptilien, etwa die virginianische Wolfsviper oder dei grünäugige Glubschaugenkröte. Die Kinder lernen alles Wichtige über diese Tiere, bevor sie nach Peru fahren. Und so lernen sie auch, dass diese Viper nie, nie, nie, nie, nie, nie, NIE, NIE, NIE, aber auch wirklich NIEMALS, wirklich kein einziges Mal in die Nähe einer Schreibmaschine kommen lassen darf! Auch gibt Lemony Snicket hilfreiche Tipps wie: "Wer an Allergien leidet, sollte das Allergieauslösende niemals in den Mund nehmen, erst recht nicht, wenn es eine Katze ist!". Auch Lebensweisheiten kommen nicht zu kurz: "Erdbeben, Kasperletheater und Tränen haben gemeinsam, dass sie unerwartet ganz plötzlich einfach dasind". Ja, von Lemony Snicket kann man wirklich eine Menge lernen als unerfahrener Leser, welcher sich in Sicherheit wiegt! ;-)

Die Vergleiche und Worterklärungen, die im ersten Band noch relativ "normal" waren, werden ebenfalls immer wahnwitziger. Die Kinder müssen etwas stehlen, und der Autor weist darauf hin, dass dies natürlich unmoralisch ist. Ein Bild zu stehlen sei unmoralisch. Aber es gäbe Situationen, in denen sei stehlen in Ordnung. Wenn man Hunger hat, und wenn man DANN ein Bild klaut und dieses verspeist, DAS sei in Ordnung ... auf diese Weise streut Lemony Snicket hier und da immer wieder seine verdrehte Moral und Weltanschauung ein, auch über ihn selbst erfährt man zwischendurch einzelne Kleinigkeiten ;-)

Stellenweise erinnert mich der Humor des Autors fast an Walter Moers. Ich denke, wem dessen abgedrehter schwarzer Humor gefällt, der kann sich bestimmt auch für diese Buchreihe begeistern.

Cover Band 03

SaschaSalamander 20.12.2005, 16.30 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

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