SaschaSalamander

Ausgewählter Beitrag

Aus dem Koma

Sebastian erwacht aus dem Koma. Mühsam kämpft er sich zurück in ein normales Leben, obwohl er sich an nichts erinnern kann. Ist er Opfer oder Täter? Wie kam es zu dieser Verletzung? Wer ist die Frau, die ihn zwar zu lieben scheint aber so wenig zu seiner Lebensrealität passt? Wer ist der seltsame Typ, der ihn beobachtet? Und warum passieren plötzlich diese seltsamen Dinge?




VORAB

Von Siegfried Langer habe ich schon sehr viel gelesen. Bevor ich mich immer wiederhole: >hier< ein Link. Und >hier< geht es zur Homepage des Autors. Es lohnt sich, einen Blick darauf zu werfen, denn seine Titel heben sich aus dem Mainstream hervor und haben eine Menge zu bieten ;-)


AUFBAU / SPANNUNGSBOGEN

Das Buch ist in fünf Teile gegliedert: Das Krankenhaus / Zuhause / Aus dem Koma / Das Verbrechen / Epilog.

Wie alle Titel des Autors ist auch dieser kurz und knackig. Ein prima Tempo für ein Buch zwischendurch: ausführlich genug, um sich einzufinden, den Protagonisten kennenzulernen und mit ihm mitzufiebern, knapp genug um nicht Seiten mit sinnlosen Erklärungen überblättern zu müssen.

AUS DEM KOMA ist aus der Sicht des Ich-Erzählers geschrieben, der Leser weiß also nur so viel wie Sebastian selbst. Anfangs noch ein wenig verwirrt, dann immer klarer. Im Krankenhaus erfährt Sebastian, warum er im Koma lag, kommt wieder zu Kräften, begegnet Susanne und dem fremden Mann, weicht der Polizei aus. Alles normal, der Leser folgt interessiert dem Geschehen.

Zu Hause beginnt alles ganz harmlos: endlich entlassen, endlich geht es vorwärts. Und mitten in der Idylle plötzlich zack, ein Bruch, nichts ist wie es war. Einbildung? Traum? Deja-Vu? Verlust des Kurzzeit - Gedächtnisses? Halluzinationen? Sebastians Realität wird auf den Kopf gestellt. Der Leser beginnt sich zu fragen, ob es ein Fantasy-Roman ist oder ein Thriller. Und mehr möchte ich dann nicht verraten, soll ja spannend für Euch bleiben ;-)

Was ich hier sehr schön finde: während manche Autoren krude Geschichten erfinden und dann ein unbefriedigendes Ende erschaffen, sind die Titel von Langer zwar immer noch sehr abenteuerlich (logisch, eine alltägliche Geschichte will keiner lesen), doch das Ende lässt mich stets zufrieden zurück. Nichts bleibt offen, alles fügt sich zu einem Gesamtbild, die Handlung gut durchdacht und rückblickend mit Kenntnis um das Ergebnis stimmig erzählt.


CHARAKTERE

Die Charaktere sind das, was ich in den Büchern Langers am meisten mag: sie sind lebendig und bleiben mir lange im Gedächtnis, selbst wenn sie nur eine kleine Nebenrolle haben.

Es gibt einige Charaktere neben Sebastian, so etwa seine Ehefrau, die Schwester, der Pfleger, der Arzt, der Psychologe, die Physiotherapeutin, zwei Polizisten, ein fremder Mann. Sie alle werden in wenigen Sätzen sehr treffsicher beschrieben. Langer erklärt nicht, welche Eigenschaften die Figuren haben, er lässt sie einfach handeln. So streckt die Physiotherapeutin ihre verschränkten Finger und knackt demonstrativ. Der fremde Mann steht an ein Schild "rauchen verboten" gelehnt und zieht an seiner Zigarette. Das ist sehr aussagekräftig und beschreibt eine Figur so, dass man sofort ein Bild vor Augen hat.


FAZIT

Spannende Buch für einen gemütlichen Abend. Ein durchdachter Pageturner mit ungewöhnlicher Story, der perfekt unterhält. Typischer Langer eben ;-)

SaschaSalamander 27.06.2017, 11.03

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