SaschaSalamander

Ausgewählter Beitrag

Don Harris

Jason Dark. Ursprünglich ein Verlagspseudonym für mehrere Autorn, später DER Alias des deutschen Autoren Helmut Rellegard. Wenn die meisten bei deutschen Autoren eher an Goethe denken, moderner vielleicht an Grass oder Hohlbein, ist der mit der höchsten Auflagezahl dann aber doch wider Erwarten ein ganz anderer: nämlich der geistige Vater von John Sinclair, dem Geisterjäger. Unzählige Heftchen, einige Romane, zwei Hörbuchserien sowie sogar einige Filme hat der "Sohn des Lichts" bereits hinter sich, und es gibt kaum jemanden, der zumindest nicht schon einmal von Sinclair gehört hat.

Aber nun hat Rellegard diese Reihe beendet und wendet sich anderen Charakteren zu. Ein Zyklus um eine Hexe, kenne ihn nicht, kann nichts näher dazu erzählen. Und Don Harris, der "Psycho-Cop". Davon habe ich bereits das erste Hörspiel gehört und lese gerade auch das zweite Buch der Serie. Ich denke, nach diesem Einblick kann ich Euch also schon einmal ein paar Takte dazu erzählen ...

Ich gebe zu, dass ich ja schon recht gefrustet bin über das Absetzen von John Sinclair. Der Geisterjäger ist mir wirklich ans Herz gewachsen, gemeinsam mit seinem Kollegen Suko, seiner sexy Freundin, seinem Chef, der "Horror-Oma", seinen Erzfeinden dem schwarzen Tod, Myxin, Asmodina und anderen Dämonen. Aber hier soll es ja nicht um den strahlenden Helden John gehen *snief*, sondern um den neuen Strahlemann und Kundenmagneten Don Harris.

Zur Handlung des Psycho-Cops: die Mutter bei seiner Geburt verstorben, lebt Don Harris unter der Obhut seines Vaters. Da dieser ein reicher und vielbeschäftigter Mann ist, besucht Don ein Internat. Nur selten sieht er seinen Vater, doch die Verbindung zwischen ihnen ist innig. Eines Tages hat der Junge ein unheimliches Erlebnis: er hat eine Vision von einem durch das Eis des Sees gebrochenen Mädchen. Und als er den See erreicht, kann er die Kleine tatsächlich vor dem Ertrinken retten, seine Vision war ein Blick in die Zukunft! Es fällt ihm schwer, seine Gabe zu akzeptieren, aber gemeinsam mit seinem Freund Terry und einigen wenigen anderen Eingeweihten wird aus ihm bald ein intelligenter, junger Mann, der erfolgreich die Schule absolviert, ein grandioses Studium ablegt und nun beim ESP arbeitet, einem noch geheimeren Geheimdienst als dem schottischen Geheimdienst.

Und schon beginnt sein erster für den Leser relevante Fall: ein grausamer Mord geschieht an einer jungen Frau, Dons Telefonnummer mit deren Blut an die Wand über dem Bett geschrieben. Don kannte sie nur flüchtig, doch es ist unübersehbar, dass es der Täter auf IHN abgesehen hat! Und dann stirbt ganz unerwartet Dons Vater an einem Herzinfarkt, ein gesunder, sportlich aktiver Mann in den besten Jahren. Der Polizist besucht das elterliche Anwesen, um die Formalitäten zu klären und stößt in der Kapelle auf ein seltsames Geheimnis. Bei der Beerdigung trifft er auf eine mysteriöse Fremde, und bald kommt es zum Showdown mit dem Killer, den Don mit Hilfe seiner nun neu erwachenden zusätzlichen Fähigkeiten einfängt. Doch dies ist erst der Anfang seines großen Abenteuers, denn er erfährt, dass ER für etwas Großes vorhergesehen ist ...

Najaaaaaa. Hm. Ich weiß nicht. Ich versuche einfach einmal, etwas Positives zu sagen: Die Idee ist nett, und wenn der Autor eines kann, dann ist es Schreiben. Er weiß, wie man den Leser an die Seiten fesselt vom ersten bis zum letzten Satz. Und ein Psycho-Cop mit hellseherischen Fähigkeiten ist mal etwas anderes als ein Geisterjäger nach 1700 oder mehr Heftchen.

Aber irgendwie ... ach, vielleicht liegt es daran, dass wohl jeder Don Harris an John Sinclair messen will, und das ist einfach unmöglich, denn John ist Kult und unschlagbar. Oder vielleicht fehlt Don Wirklich der Pep. Während John mich schon nach wenigen Seiten damals bei meiner ersten Lektüre faszinierte, ringt Don mir eher ein schwaches Grinsen ab. John begeistert als Person. Männer wollen ihn zum Kumpel, Frauen als Held, Senioren als Schwiegersohn. Und Don. Hm, er ist eben Don, und er ist ganz nett, zumindest kann man nichts Gegenteiliges sagen. Aber er bleibt recht unpersönlich und farblos, finde ich. Er ist mir nicht greifbar genug, als dass ich mich für ihn begeistern könnte.

Das erste Buch las sich absolut flüssig, ich habe es in Nullkommanix verschlungen. Trotz des eben genannten Mankos. Jetzt im zweiten Band komme ich doch etwas ins Hängen, und wenn ich mich im Web umsehe stelle ich fest, dass es anderen Lesern ebenso ergeht. Zuviele Dialoge, zuwenig Action, und das passt einfach nicht zu dieser Art Heftchen / Buch. Zusehr zieht sich das in die Länge, was der Leser bereits weiß. Mag in anderen Büchern okay sein, aber für dieses Genre (Groschenroman, so ungern ich das sage) ist das einfach ungeeignet, das ist ein Stilmittel für einen gehobeneren Roman.

Und die erste CD des Hörspiels ... puh, ich war SEHR erstaunt. Und überrascht. Leider im Negativen. Die erste Sinclair-Reihe war prima, und die Auflage "John Sinclair 2000" ist einfach allererste Sahne. Mit grandiosen Stimmen wie Joachim Kerzel und vielen anderen bekannten Synchrosprechern aus TV und Hörbüchern. Tolle Musik, großartige Effekte, super Drehbuch. Und Don Harris dagegen, oh mann, hätte ich nicht gewusst, wer der Autor der Reihe ist, hätte ich auf ein billiges Do-it-Yourself Projekt getippt. Wäre es von ein paar Fans im Hobbykeller aufgenommen worden, mit simpelsten Effekten unterlegt, einem unbekannten, ungeübten aber halbwegs passablen Sprecher vorgetragen - dann wäre es okay, dann hätte es ein Lob von mir bekommen. Aber nachdem ich das Buch gelesen hatte und dann das Hörspiel einlegte, überkam mich das kalte Grausen. Was mag der Verlag sich DABEI bitte gedacht haben? Ich versuche wirklich, überall etwas Gutes zu finden und die Leute nicht abzuschrecken, sondern im Gegegenteil zum Lesen und Hören zu animieren, aber hier will mir partout nichts einfallen, ... das erste Hörspiel ist einfach grottenschlecht. So mies, dass ich wirklich ernsthaft überlege, ob ich mir das zweite überhaupt antun soll ...

Nein, Leute ... bleibt bei John Sinclair. Und wenn ihr was anderes wollt oder die Hefte schon zum zehnten Mal in der Hand haltet, nagut, dann schnuppert mal rein, wie Ihr den Psycho-Cop so findet. Aber lasst bloß die Finger vom Hörspiel! So eine grottige Produktion darf nicht auch noch unterstützt werden. Ich hoffe wirklich SEHR, dass eines Tages eine Neuauflage erscheinen wird mit neuen Sprechern, neuen Effekten, neuer Musik und neuem Skript ...

SaschaSalamander 18.07.2008, 14.40

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Kommentare zu diesem Beitrag

1. von doktor_tod

Wie meinst du das denn wenn du sagst das Sinclair Abgesetzt wurde?

Meinst du nur die TB die mit Band 312 eingestellt wurden?
Oder die Serie insgesamt?

Nach meinen Informationen erscheinen doch weiterhin die Romanhefte von JS.
Als langjährigem treuen Sinclairfan hast du mir da einen Riesenschrecken eingejagt

vom 21.07.2008, 15.15

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