SaschaSalamander

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Fast nur ein Spiel

gruen_spiel_150_1.jpg2008 las ich FAST NUR EIN SPIEL von Nele Grün. Hatte damals noch nicht den Überblick über erotische Literatur und war quasi auf der Suche nach Autoren und Verlagen, die meinem Geschmack entsprechen. Dabei bin ich über viele Bücher gestolpert, mit denen ich wirklich so gar nichts anfangen konnte. Dies hier ist eines davon gewesen ;-)

(Die Rezension ist also von damals. Wie immer bitte beachten: Zeiten ändern sich, bitte diesen vermeintlich aktuellen Beitrag also bitte dennoch als das sehen, was es ist, nämlich ein fast fünf Jahre alter Text)

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Klappentext:

Eines Nachts wird Andrea auf der Straße von einem Mann angesprochen, der ihr ein eindeutiges Angebot macht. Zu ihrer eigenen Überraschung nimmt sie den Unbekannten gegen Bezahlung mit in ihre Wohnung. Es beginnt eine heftige erotische Liaison, deren unwiderstehlichem Sog sich keiner von ihnen entziehen kann. Bald stellt sich jedoch heraus, dass die beiden weit mehr verbindet als ihr aufregendes Spiel. Denn beide hüten ein düsteres Geheimnis aus ihrer Vergangenheit ...


"Fast nur ein Spiel" ist das faszinierende Psychogramm einer jungen Frau, die den Mut hat, die Fesseln der Konvention zu sprengen und ihren ganz eigenen Weg zu gehen - und eine mitreißende erotische Geschichte über die Verstrickungen von Liebe, Sex und Lust an der macht, prickelnd und abgründig.


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Wie üblich bei Goldmann: jede Menge Rechtschreib- und Grammatikfehler, die mir vor die Flinte kamen. Ansonsten dachte ich mir ein paarmal "oh Gott, ist das Buch scheiße übersetzt". Bis ich später dann mal nachschlug und feststellte, dass die Autorin Nele Grün in Tübingen lebt und das Buch in Deutsch verfasst wurde. Wie peinlich (für Autorin, Lektorat, Verlag) ...

Handlung, well, da könnte man was draus machen, der Klappentext klingt wirklich vielversprechend, oder? Und die beiden Protagonisten sind nicht ohne, aus ihnen könnte man prima Antihelden machen, mit denen man so richtig mitfiebert. Die eiskalte Femme Fatal, der knallharte Geschäftsmann. Klischee, aber wir lassen uns ja gerne unterhalten, muss ja nicht immer hochwertige Literatur sein.

Die Charaktere gewinnen für mich einfach keine Tiefe, zwar ist einiges aus dem Gedankenspiel von Andrea dargestellt, aber es ist seit langem das erste Mal, dass ich eine Hauptperson vor mir habe, mit der mich ab-so-lut nichts verbindet. Es gibt zuviel Gerede Drumherum, welches weder zur Handlung beiträgt noch die Charaktere vertiefen noch die Spannung erhöhen würde. Frauen, die zusammensitzen und über ihre Lover klönen, ohne dass die Leserin sich davon angesprochen fühlt.

Sodom und Gomorrha, Andrea betrügt Frau Schmidt mit deren Mann Cord, Frau Schmidt betrügt ihren Mann mit Andreas Freund Steffen, Deborah hat was mit Chris, und der alte Geliebte von Andrea wurde über den Jordan gegangen, Cord hat einmal etwas sehr Schlimmes getan, Andrea natürlich auch, und während Cord weiß, dass er Andrea eigentlich hassen müsste, will er sie am liebsten von hinten vor dem Schlafzimmer vögeln. Sorry für die Wortwahl, aber diese entspricht dem Niveau des Buches ...

ich hatte wirklich gehofft, dass das Buch wenigstens offenbaren würde, was die beiden Schlimmes getan haben. Aber Cords Tat wird am Anfang schon nebenbei und banal abgehandelt, und ihr Vergehen erst auf den letzten zwei oder drei Seiten mal kurz angerissen, auch wenn der Leser es eh schon von Beginn an wusste. Was für ein Glück, dass ich das Buch nur überflogen habe, sonst hätte ich noch mehr Rechtschreib- und Logikfehler gefunden und mich womöglich richtig gelangweilt ...

Was den "erotischen" Teil des Buches betrifft: naja, es wird halt beschrieben, wie er sie mal hart rannimmt und ihr dann 1000 Euronen auf den Tisch blättert ... oder ihr die Augen verbindet und durchknallt (wie gesagt: wer die Rezi nicht verkraftet, sollte das Buch dringend meiden, und ich habe wenig Lust, extra für diesen Roman irgend etwas zu umschreiben) und sie darüber gar nicht amused ist und ihm ihre hochhackigen Stiefel an die Schläfe donnert, was ihn widerum nicht sonderlich amused. Einmal treiben sie es sogar so, dass beide zufrieden sind, nämlich nachdem sie seine Frau aus dem Rennen haben und ... ach, neeeee, hör auch, von Erotik ist nicht wirklich die Rede. Ich finde, Erotik ist in der Literatur SEHR von der Sprache abhängig, und in diesem Fall musste ich während der Sexszenen einige Male lachen. Und die Vergleiche, einfach zum Brüllen. "Ich fühlte mich wie eine Wüstenblume, eine Rose aus Jericho, und meine vertrockneten Stängel rollten sich ihm entgegen" und ähnlich schwachsinniger Wulst ... jede Menge "will und kann nicht" ...

nein, mir fällt niemand ein, dem ich das Buch empfehlen könnte. Wirklich, Sinn und Zweck meines Blogs soll ja eigentlich sein, Euch zum Lesen zu animieren, und ich kann wirklich fast jedem Werk etwas Gutes abgewinnen, zumindest sagen "diese oder jene Zielgruppe wird es bestimmt ansprechen", aber in diesem Fall: Finger weg, nutzt Eure Zeit besser ...

SaschaSalamander 01.10.2012, 09.03

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