SaschaSalamander

Statistik KW 29

GELESEN / GEHÖRT
1 - Lady Bedfort 10 - das Sterben im Herbst (Hörplanet)
1 - Lady Bedfort 11 - d letzte Fahrt d Mr Goodwin (Hörplanet)
1 - Lady Bedfort 12 - d Fall d Mönche (Hörplanet)
1 - Prof Sigmund Freud 01 - Das zweite Gesicht (Stil)
1 - Darkside Park 01 - 01 Interview mit Ed
1 - Darkside Park 01 - 02 Das böse Zimmer 01
1 - Darkside Park 01 - 03 Der Gesang der Ratten 01
1 - Darkside Park 01 - 04 Das böse Zimmer 02
1 - Darkside Park 01 - 05 - Porterville Times
1 - Darkside Park 01 - 06 In die Jagdgründe
1 - Oma Nackich (C Norden)
2 - Shades of Grey (E L James)
2 - Rückkehr ins Stirnhirnhinterzimmer (C v Aster u.a.)


GESEHEN
Man spricht Deutsch
Der Biber


NEUZUGÄNGE
Planstelle Bürosklave (B Bellini)
Krise (MarVol)
D Zirkel d Phantanauten 01 - D Tränenpalast (R Isau)
Düsteres Verlangen (K Oppel)
Moldin (N Loewenhardt)


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SaschaSalamander 22.07.2012, 20.05| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Statistik

Komplette Rezensionsliste

So, dieser Blog bietet ja die Möglichkeit der Zusatzseiten. In der linken Leiste findet Ihr sie unter dem Logo SaraSalamander. Und heute geht nun endlich die vierte Seite online. Geplant hatte ich sie schon lange, aber aufgrund des inzwischen recht hohen Aufwandes habe ich mich sehr lange davor gedrückt. Egal, bevor ich es immer wieder verschiebe, schicke ich es also ab heute in die Äther. Es ist noch eine Baustelle, aber ich bemühe mich, stetig daran zu arbeiten und eines Tages fertig zu werden.

Voilá - eine komplette Liste mit meinen bisherigen Rezensionen, >hier< endlich gesammelt, sortiert und alles schön übersichtlich dargeboten. Wer also wissen möchte, ob ich dieses Buch, jenen Manga, jenen Film schon rezensiert habe - einfach diese Seite anklicken und dann entweder scrollen oder noch einfacher mit STRG + F die Seite durchsuchen lassen.

Wie gesagt, die Seite ist noch in Arbeit. Es liegt also noch sehr viel Arbeit vor mir, denn damals habe ich eher gelegentlich rezensiert. Dann gab es eine lange Pause, und danach ging es so richtig in die Vollen, bis ich jetzt fast täglich eine Rezension veröffentliche. Ich mag mir derzeit gar nicht ausmalen, wie lang diese Liste am Ende sein wird, ich bin selbst schon gespannt! Und ich lasse mich selbst überraschen, auf welche alten Beiträge ich stoße, an die ich mich gar nicht mehr erinnern kann. Einige Male habe ich tatsächlich innegehalten und mich gefragt "wie, das habe ich wirklich gelesen? Ich kann mich gar nicht mehr an dieses Buch, diesen Film erinnern" ...

Übrigens findet Ihr ein ganz besonderes Schmankerl: bevor ich den Blog eröffnet habe, habe ich bereits Rezensionen für die Onlinezeitschrift Mangatainment veröffentlicht. Leider gibt es das Magazin nicht mehr, was ich sehr schade finde, denn dort habe ich meine ersten Erfahrungen gesammelt, die Leute sind mir sehr ans Herz gewachsen, und es ist noch heute für mich etwas ganz Besonderes. Aber die alten Beiträge habe ich zum Glück gesammelt, und ich habe sie in einem gesonderten Blog online gestellt (falls ich die Zeit finde, stelle ich sie vielleicht auch hier online, aber das frisst wirklich Stunden) und hier verlinkt. Hier also erstmal meine Beiträge aus der Zeit VOR SaraSalamander ;-)

Also, wenn Ihr zukünftig etwas sucht - einfach die Liste anklicken. Dort findet ihr meine gesammelten Bücher, Hörspiele, Erotiktitel, Mangas und Filme und sogar Beiträge, die hier im Blog niemals veröffentlicht wurden ;-)

SaschaSalamander 22.07.2012, 17.06| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Blog

Augen auf

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SaschaSalamander 21.07.2012, 16.32| (1/1) Kommentare (RSS) | PL | einsortiert in: Passwort

Nothing

Weil ich für diese Woche noch keine Rezensionen vorbereitet habe, hier mal wieder eine alte, bisher noch unveröffentlichte Rezi. Ein Film, den ich inzwischen zwei oder dreimal gesehen habe, er ist einfach klasse!

*********************

"Cube", alle folgenden Teile (Cube 2, Cube Zero) und "Cypher" haben sich vom Film jenseits des Mainstream zum Kult gemausert, der Name des Regisseurs Vincenzo Natali steht inzwischen für geniale filmische Kunstwerke. Dass er jedoch auch Komödien drehen kann, hat dann doch einige seiner Fans verblüfft. Aber: er kann es, und das hat er mit "Nothing" eindeutig bewiesen!

Andrew (Andrew Miller, Autist aus "Cube") ist Paranoiker und fürchtet sich vor nahezu allem, er ist alleine nicht überlebensfähig. Nicht einmal den Müll kann er zur Haustür hinaustragen. Deswegen lebt er zusammen mit seinem besten (und einzigsten) Freund Dave (Dave Hewlett, Architekt aus "Cube"). Dieser ist ein netter, eigentlich ganz normaler Kerl. Abgesehen davon, dass er ein wenig egozentrisch ist und deswegen von seinen gesamten Kollegen gemobbt und kurz darauf sogar gefeuert wird. Als Dave beschließt, mit seiner Freundin zusammenzuziehen, bricht für Andrew eine Welt zusammen. Als Dave dann jedoch erfährt, dass seine Freundin ihn lediglich ausgenutzt und betrogen hat - stürzt nun auch seine Welt ein. Als Dave dann zurück zu Andrew will und die Behörden das Haus (welches genau neben der Autobahn steht, wo es gar nicht stehen dürfte) niederreißen wollen, bricht die Welt für beide dann komplett zusammen. Oder, besser gesagt: sie verschwindet. Und so stehen die beiden Freunde vor dem absoluten Nichts. Im wörtlichen Sinne. Das Nichts ist seltsam und beängstigend, hat eine tofuartige Konsistenz und reicht soweit das Auge sehen kann. Die beiden Freunde machen sich auf, dieses Nichts zu erkunden ...

Allzu viel möchte ich über diesen Film nicht erzählen. Ist ein Werk, das ich Freunden abgefahrener Mindfuck - Filme nur empfehlen kann, das aber jeder für sich selbst erleben sollte. Die beiden Freunde erleben unterschiedliche Phasen während des Nichts:sie erkunden, sie vergnügen sich, sie resignieren, sie akzeptieren, usw. Und so verrückt alles klingt, so witzig ist es auch. Die seltsamen Phantasien und faszinierenden Möglichkeiten sind wirklich gut umgesetzt, und das Ende ist nur bedingt vorherzusehen (bei einer solch verrückten Handlung ist schließlich alles möglich).

Es ist keine Familienkomödie, über die sich Eltern, Jugendliche und Kids gemeinsam amüsieren könnten. Der Humor ist ziemlich hintergründig, und der Sinn oder vielleicht sogar der Nicht-Sinn dieses Filmes wird wohl auch nicht jedem Zuschauer zugänglich sein, da es ein ziemlich eigener, ungewöhnlicher Stil ist, mit dem sich nicht unbedingt jeder anfreunden kann.

Aber wer sich Gedanken darüber macht, dass das Nichts trotz tofuartiger Konsistenz vermutlich nicht essbar ist oder wie lange man im Nichts wandern kann, bis man Nichts gefunden hat - wer schon überlegt hat, was man in einem kompletten Raum der Leere alles anstellen könnte ohne sanktioniert zu werden - und wer schon immer mal einen Film wollte, der einfach ganz anders ist - der sollte sich "Nothing" ansehen.

SaschaSalamander 18.07.2012, 09.02| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Rezensionen Film | Tags: Tip, Schräg, Komödie, Mindf*ck,

Almanya - Willkommen in Deutschland

ALMANYA ist von den Machern der Filme >WER FRÜHER STIRBT, IST LÄNGER TOT< und >SUMMER IN ORANGE<. Die Regie hat gewechselt, die Produzenten sind die gleichen. Was allen drei Filmen gemeinsam ist: mit ihrem nostalgischen Touch, dem spitzbübischen Humor und dem ernsten Hintergrund haben sie mich nicht nur unterhalten, sondern auch bewegt und berührt, zählen zu meinen Lieblingsfilmen.


INHALT

Die Geschichte spielt in zwei Erzählsträngen: der erste Strang ist der von Hüseyin Yilmaz, der nun nach vielen Jahren mit seiner Frau die deutsche Staatsangehörigkeit erhalten soll, so ganz wohl ist ihm nicht dabei. Bei einem großen Familientreffen verkündet er die Neuigkeit, dass er ein Haus in seinem Heimatdorf in Anatolien gekauft hat, mit all seinen Söhnen, Töchtern und sonstigen Verwandten möchte er im nächsten Urlaub dorthin fliegen. Die Begeisterung ist "riesig", was sollen sie bitte in der Türkei? Und während der kleine Cenk, sein Enkel, sich auf dem Treffen und später auf der langen Fahrt durch die Türkei, langweilt, erzählt seine Cousine ihm die Geschichte, wie Opa Hüseyin damals als Gastarbeit nach Deutschland kam, wie er kurz darauf seine Familie zu sich holte und wie sich alles bis heute entwickelte.


CHARAKTERE

Die Charaktere gewinnt man sehr schnell lieb, sie haben alle ihren eigenen Kopf, man kann nicht in sie hineinblicken, sie werden alle nur von außen betrachtet, und manchmal reagieren sie unerwartet. Das macht es spannend. Einige kritisieren gegen Ende das Verhalten Hüseyins, der sich ganz Macho-untypisch verhält, als er eine Nachricht erhält, auf die "der typische Türke" wohl anders reagieren müsste. Nun, ich finde, in solchen Momenten wird sehr schön gezeigt, wie durch das Aufwachsen in zwei Kulturen die Grenzen verschwimmen, wie Klischees nicht mehr greifen, wie Menschen ihren eigenen Weg gehen. Er ist kein typischer Türke. Er ist Hüseyin, nicht mehr und nicht weniger. Ich fand alle dargestellten Reaktionen realistisch und glaubwürdig, denn sie waren vor allem eines: menschlich, mit allem was an Stärken und Schwächen dazugehört.

Sehr schön wird die Zerrissenheit einiger Protagonisten dargestellt. Besonders der kleine Cenk weiß nicht, wohin er gehört. In der Schule ist er ein Außenseiter, sein Land ist nicht mal mehr auf der Landkarte verzeichnet, die Lehrerin muss sein Fähnchen fernab der Karte setzen, wie demütigend. Im Sportunterricht spielen Türken gegen Deutsche, und ständig wird er von einer Gruppe in die andere geschoben (seine Familie ist gut integriert, sodass er gut Deutsch kann aber kaum Türkisch, sodass die Türken ihn nicht als Ihresgleichen sehen). Als dann am Esstisch auch noch die Debatte um die Pässe entbrennt, stellt er die Frage, was er nun eigentlich sei. Und bekommt zeitgleich zwei Antworten, aus dem Mund einiger Familienmitglieder "TÜRKE", von den anderen "DEUTSCHER". Humorvoll dargestellt aber von trauriger Realität.

Gelungen finde ich hier besonders die Darstellung der Charaktere vom Äußeren her. Sie werden sehr schön in Szene gesetzt, hier wird sehr viel Wert auf Gesichter gelegt, Blicke sprechen Bände. Besonders Hüseyin, Cenk und Fatma haben ausdrucksstarke Gesichter, die mehr erzählen, als der Film dies in seiner Gesamtlänge könnte. Passend zum Ton des Werkes spitzbübisch, feurig und voller Lebensfreude, doch immer mit einem Funken Trauer und Wehmut.


ZWEI KULTUREN - SO GLEICH, SO ANDERS

Als die Familie von der Türkei nach Deutschland umzieht, packen die Freunde ihnen alles mögliche an Hygiene, Lebensmitteln und anderem ein. Denn in Deutschland isst man nur Kartoffeln, die Menschen seien dreckig, und derlei Vorurteile mehr, Fatma fürchtet sich vor dem lauten, unhöflichen Deutschland. Später, als sie alle in Deutschland leben und für den Urlaub in die Türkei müssen, kann der Koffer nicht voll genug gepackt werden mit all den Dingen, die es in der Türkei nicht gibt, außerdem seien die Türken doch so dreckig, etc. Solche Momente gibt es sehr viele. Es gibt stetig wiederkehrende Elemente, die aus zwei Blickwinkeln betrachtet werden (interessanterweise meist von den gleichen Personen, deren Sicht sich im Laufe der Jahre eben einfach geändert hat), Vorurteile werden in beide Richtungen gestreut, entkräftet, aufs Korn genommen. Politik, Religion, Tierhaltung, Hygiene, Sitten und Bräuche, Profanes ebenso wie Existenzielles.

Sehr schön dargestellt ist die Sprache: als Familie Yilmaz nach Deutschland kommt, sprechen sie nur Türkisch. Dies ist im Film als Deutsch dargestellt, sodass der Zuschauer es versteht. Damit das Deutsche entfremdet wird und man die Ratlosigkeit der Protagonisten nachvollziehen kann, wurde das Deutsche abgeändert in eine Lautmalerei. Sie klingt dem Deutschen ähnlich, manche Fetzen sind erkennbar, aber im Grunde ist es eine Aneinanderreihung leerer Silben. Hüseyin muss miterleben, wie seine Kinder sich mit diesen seltsamen Lauten unterhalten, er versteht sie nicht, er resigniert. Aber er gibt nicht auf, integriert sich, wird ein Deutscher, doch sein Herz gehört der Türkei.

Die Kernaussage, wie ich sie empfand: im Grunde sind alle gleich, sie fürchten das Fremde, schätzen das Bekannte, haben Vorurteile vor dem Unbekannten. Sie arrangieren sich alle, aber so wirklich glücklich ist keiner von ihnen, sie sehnen sich nach dem großen Glück und stehen sich dabei selbst im Weg. Es ist schwer, zu sich selbst zu finden, wenn man nirgends dazugehört. Trotzdem - das Leben ist bunt und schön, auch wenn es manchmal verdammt wehtut.


BILDER, MUSIK, NOSTALGIE, SONSTIGES

Wunderschöne Bilder, besonders in der Türkei die weiten kargen Landschaften Anatoliens, die Ziegen, die Berghänge, die Felsen, das alte Dorf, da bekommt man Fernweh. Dazu passende Musik, die gut ins Ohr geht und die Szenen passend untermalt. In Deutschland ist es eher eine graue Reihenhaussiedlung, die das Bild prägt, Garagen, alte Fassaden mit rieselndem Putz, und dazu eine Putzfrau mit Kittel und deutschem Witwe-Bolte-Kopftuch, sehr klischeebelastet aber trotzdem ein Bild, das ich von damals sehr gut kenne. Die alte Zeit wurde schon sehr gut eingefangen in Bildern wie auch der Stimmung, und stellenweise fragte ich mich, wo sie all diese Dinge herhatten, die alte Flaschen, Gläser, Tapeten, Mode, Autos etc. Sehr schön und liebevoll nachgestellt.

Es bleiben einige Fragen im Film offen, nicht alles wird geklärt. Es gibt Handlungssprünge, die nicht zu Ende verfolgt werden. Außerdem wirft das Ende des Filmes Fragen auf, die nicht aus der Handlung ersichtlich sind. Doch sie fügen sich gut in das Gesamtbild, und ich habe meine eigenen Antworten darauf, so ist es wohl auch gedacht.

Manche Kritiker bemängeln in diesem Film die Tiefe - ich finde, die Tiefe ist etwas, das hier in den Symbolen und zwischen den Zeilen zu finden ist. Man hätte aus diesem Film ein tiefgründiges, politisches Drama machen können, das detailliert die Schwierigkeiten schildert, aber wäre es dann noch ein solch herzlicher Film geworden? Wie all die Filme dieser Produzenten wird sehr viel mit Symbolen, Farben und Andeutungen gespielt, gibt es Traumsequenzen und unrealistische Momente, manchmal gehen sie mit den realen Szenen Hand in Hand. Diese Kombination gefällt mir sehr und macht unter anderem den Reiz dieser Werke für mich aus und verleiht dem Film eine Tiefe, die über reine Sachinformation hinausgeht.

Die Zeitsprünge sind etwas, das ich ebenfalls gelungen umgesetzt finde, da auch sie die Symbolik verstärken und damit Hand in Hand gehen. Je näher der Film dem Ende kommt, desto mehr verschwimmen Vergangenheit und Gegenwart, bis am Ende die Schauspieler der jungen und gealterten Protagonisten gemeinsam in einer Szene zu sehen sind.


FAZIT

Eine Perle, die ich nur empfehlen kann. Man sollte fähig sein, über sich selbst zu lachen, und man sollte offen sein dafür, dass es kein Schwarz und Weiß gibt sondern viele Zwischenräume. Man sollte bereit sein zu Träumen, sollte die Dinge hinter dem Offensichtlichen zu erblicken. Dann ist es ein Film, der mitten ins Herz trifft ...

Wertung: 10,5 von 12 Müllfrauen


SaschaSalamander 16.07.2012, 08.49| (1/1) Kommentare (RSS) | PL | einsortiert in: Rezensionen Film

Statistik KW 28

GELESEN / GEHÖRT
1 - Kommissar Dobranski 11 - Der falsche Franzose
1 - Kommissar Dobranski 12 - Familienbande
1 - Die Jagd nach dem Schnatz (L Carroll) (DHV)
1 - My Doll House 01 (T Yui)
1 - Ich sehe Dich (J Clark)
1 - Moldin (N Loewenhardt)
1 - Voll das Leben (S Gernt)
2 - Sex, Sünde und Zen (B Warner)
2 - Detektiv Conan 71 (G Aoyama)



GESEHEN
Almanya - Willkommen in Deutschland


NEUZUGÄNGE
Angel Sanctuary 08 (K Yuki)
Shades of Grey (E L James)
Die Sklavin des Gladiators (I L Minden)
Another 01 (Y Ayatsuji, H Jiyohara)
My doll house (T Yui)
Franken Fran 06 (K Kigitsu)
Black Sun 02 (U Ogasawara)


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SaschaSalamander 15.07.2012, 20.04| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Statistik

My Doll House

yui_dollhouse_1.jpgDer Manga mag ab 16 sein, meine Rezension ist es garantiert nicht. Denn während der Manga Dinge gelegentlich niedlich verpackt, rede ich hier Klartext und nenne die Dinge beim Namen. Zwar rezensiere ich häufiger einmal Dinge ab 18, aber hier hatte ich keine Lust, drumherumzureden. Damit nicht jemand zufällig über diesen Text stolpert und sich daran stört, schalte ich also diesen Text und packe die Rezension in das Kommentar. Wer die Rezension also liest und hinterher verstört ist, möge bitte nicht mir die Schuld dafür geben, ich habe Euch gewarnt ;-)

Vorab schon einmal der Klappentext: Student Mahiro Kagosaka ist in der glücklichen Lage, nicht nur über ein riesiges Haus und drei Firmen, sondern auch über außergewöhnlich wirksame Pheromone zu verfügen, die ihm einen regelrechten Harem eingebracht haben. Seine komplizierte Persönlichkeit und seine verschiedenen Rollen (er jobbt auch als weibliches Model) bereiten ihm zwar Freude, jedoch auch diverse Probleme. Zum Beispiel hat er allerhand zu tun, um die zahlreichen Gespielinnen seiner "Sammlung" zufriedenzustellen.

SaschaSalamander 14.07.2012, 09.12| (2/1) Kommentare (RSS) | PL | einsortiert in: Manga | Tags: Erotik

Gattaca

gattaca_1.jpgZukunft. Vincent ist "in-valid", ein Kind geboren aus der Liebe seiner Eltern. Behaftet mit Makeln wie Kurzsichtigkeit, Neigung zu Depressionen und Gewalt, vor allem aber mit einem 99 prozentigen Herzfehler. Sein großer Traum ist es, eines Tages ins All zu fliegen, dafür trainiert er und gibt alles. Doch in der Zukunft gibt es neben den "In-Valids" auch die "Valids", und sie sind die Elite, nur ihnen sind große Taten vorbestimmt, sie wurden gezüchtet aus den besten genetischen Vorgaben ihrer Eltern. Vincent besorgt sich auf illegalem Wege die Identität des durch Unfall an den Rollstuhl gefesselten Valids Jerome Morrows. Sein Plan geht auf, er ist in der Gruppe einer der besten Teilnehmer. Doch dann geschieht ein Mord, und auf der Suche nach Verdächtigen findet man die genetischen Spuren des In-Validen Vincent ...

Kurz nach Erscheinen sah ich den Film, und nun etwa 15 Jahre später erneut, er begeisterte mich heute ebenso wie damals. Der Film ist bekannt und schon recht alt. Trotzdem möchte ich kurz erzählen, warum ich diesen Film so schätze:

Er ist hochspannend auch ohne "Krachbumm". Die Frage nach dem wahren Täter ist dabei gar nicht einmal so wichtig, es ist kein Krimi. Viel entscheidender ist es, ob Vincent alias Jerome sich seinen Traum erfüllen wird und eines Tages zu den Sternen fliegt. Es gibt unzählige Hindernisse, doch er gibt nicht auf und arbeitet hart. Die Disziplin, die er dafür aufbringt, ist beeindruckend, und die Methoden zur Verschleierung seiner wahren Identität sind faszinierend. Er ist eine Identifikationsfigur, er verkörpert eisernen Willen und eine Zielstrebigkeit, die Mut macht. Von Geburt an zum Scheitern verurteilt, niemand glaubt an ihn, doch er will es schaffen. Immer wieder gibt es Momente, in denen ich angespannt den Atem anhielt. Jede sportliche Leistung könnte für ihn das Aus bedeuten, der intime Moment mit seiner Freundin eine Bedrohung, für alle möglichen und unmöglichen Situationen des alltäglichen Lebens muss er gewappnet sein und Körperzellen, Hautschuppen, Blutproben, Urinproben etc parat haben.

Nichts fliegt in die Luft, es gibt keine Verfolgungsjagden, es wird nicht geschossen, die Musik ist immer ruhig, mal jazzig, mal klassisch, der Soundtrack alleine ist hörenswert und geeigneter Hintergrund für einen entspannten Abend bei Kerzenlicht und Tee. Die Farben sind je nach Szene mal in warmen Sepiaton gehalten, weich wie Vincents Innere, seine Träume und Hoffnungen. Ein andermal blenden sie hell, blank und kühl, so steril und aseptisch wie seine neue Identität. Man spielt viel mit Licht und Schatten, sorgt auf diese Weise für zusätzliche Atmosphäre.

Womit ich wirklich nicht gerechnet hätte ist ein zusätzlicher Twist am Ende, der nicht einmal nötig gewesen wäre aber eigentlich auf der Hand lag. Ich ärgerte mich ziemlich, dass ich nicht darauf kam, denn die Hinweise am Anfang waren deutlich, und zudem war dieses Thema viel zu lange offen geblieben. Hervorragend, so liebe ich meine Bücher und Filme: intelligent geplottet, gut durchdacht und in sich stimmig.

Der Film befasst sich mit dem Thema der Eugenik. Schon 1997 war es wichtig, doch nun, 15 Jahre später, ist die damalige Dystopie bzw Science-Fiction schon einen Schritt weiter. Das menschliche Erbgut wurde immer besser erforscht, kurz vor Erscheinen des Filmes wurde Dolly erschaffen. Aktuell, im Juli 2012, soll ein neuer Bluttest auf den Markt kommen, der das Down-Syndrom bereits in einer frühen Phase der Schwangerschaft erkennen soll, die Legalität des Tests ist umstritten, immer komplizierter werden heute die Fragen der Ethik und die Forderungen der Wissenschaft. Wie weit ist Gattaca tatsächlich entfernt? Ohne ein einziges Mal den Zeigefinger zu heben, wird das Thema sehr gut dargestellt, und auch die Symbolik des Filmes weist darauf hin. Eine Wendeltreppe gleich dem menschlichen Erbgut im Haus des Validen, der zweite Vorname des Validen Eugene sowie viele weitere kleine Merkmale fallen dem aufmerksamen Zuschauer auf.
 
GATTACA ist vordergründig ein Science-Fiction bzw eine Dystopie, doch vielmehr ist es ein Drama, eine Gesellschaftskritik. Und vor allem ein Film der leisen Töne, dessen eindringliche Bilder lange im Gedächtnis bleiben ...

*****************

(Anmerkung: ich bilde mir ein, früher gab es einmal ein schöneres Cover, in warmen Brauntönen. Das aktuelle Cover wird dem Film nicht gerecht, finde ich, weil es ein Gefühl vermittelt, das nicht zur Atmosphäre passt. Aber egal, man hat sich wohl etwas dabei gedacht)

SaschaSalamander 13.07.2012, 08.15| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Rezensionen Film | Tags: Dystopie, Drama, Tip,

Moldin

>MOLDIN< ist ein wunderbares Hörspiel, das mich so richtig begeistert hat. Leider fehlt mir die Zeit, es umgehend zu rezensieren, deswegen möchte ich Euch jetzt wenigstens schon einmal darauf hinweisen, dass es die erste Folge (die Reihe ist mit drei abgeschlossen) noch ein paar Tage >hier< kostenlos gibt. Das Passwort lautet bitte.

Schlagt zu, bedient Euch, und dann macht es wie ich: wenn Ihr begeistert seid, dann holt Euch die komplette Serie. Es lohnt sich ;-)

Bevor ich rezensiere, für die Neugierigen vorab ein paar kurze Gedanken, weshalb ich von angetan bin von MOLDIN: in der Machart ist es ein Hörspiel für Kinder. Einafche Sprache, eine leicht verständlich Handlung, der man gut folgen kann. Kindgerechte niedliche Charaktere. Trotzdem haben die Großen genausoviel, vermutlich sogar noch mehr Spaß daran. Denn der Humor ist simpel aber recht hintergründig, ich habe viel gelacht, ein angenehmes, einfach nur lustiges Lachen. Ohne Schadenfreude, ohne Arg, ohne Anzüglichkeiten, sondern kindlich, unschuldig und voller Freude. Das Hörspiel nimmt sich selbst nicht so ernst, trotzdem kommt es ohne Albernheiten oder Klamauk aus. Es erinnert mich an meine alten Kassetten, die ich damals unzählige Male rauf und runter hörte, und ich hoffe, dass es auch heute viele Kinderzimmer (und Regale von erwachsenen Fans) schmücken wird ...

eine ausführliche Rezension gibt es bei >Tofu Nerdpunk<, und meine wird demnächst folgen, wenn ich dann alle drei Teile gehört habe (ich hoffe, die Post beeilt sich).


SaschaSalamander 12.07.2012, 15.24| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Web

Yoda ich bin! Alles ich weiß!

Dwight war schon immer ein Loser, aber eines Tages hat er eine selbstgefaltete Yoda Fingerpuppe bei sich, und die gibt kluge Ratschläge. So klug, dass sicher ist, von Dwight können die nicht stammen. Die eine Gruppe der Schüler hält das für ausgemachten Blödsinn, die andere Gruppe glaubt an das Yoda-Orakel. Einer der "gläubigen" Schüler sammelt nun in einer Mappe die Vorfälle, um dann herauszufinden, ob das Orakel echt ist oder nur ein Betrug.

In Kürze: ein hervorragendes Buch für Jugendliche, das die Alltagsprobleme der Zielgruppe beschreibt. Kinder können grausam sein, und schnell ist man unten durch oder aus der Gruppe ausgeschlossen. Hier wird auf humorvolle Weise beschrieben, wie die Betroffenen damit umgehen. Die Situationen sind witzig und recht alltäglich, so kippt sich ein Junge beispielsweise Wasser über die Hose und sieht aus, als hätte er sich eingenässt. Ein Mädchen möchte wissen, ob jener Junge mit ihr gehen will. Ein anderer hat seine winzige Portion Süßigkeiten nicht mit allen teilen können und wird nun dafür böse gehänselt, der nächste kann einfach nicht Baseball spielen und kann sich nicht beherrschen, aus Wut über sein Versagen vor den anderen zu weinen. Situationen, die in übertragener Form wohl alle schon einmal erlebt haben. Da kommt so ein Orakel, das immer perfekte Tips hat, genau richtig.

Obwohl die Geschichten immer aus unterschiedlichen Ich-Perspektiven geschildert werden (aus Sicht der betroffenen Schüler, die einen Text geschrieben und dieser Mappe beigefügt haben), lernt man die Charaktere recht gut kennen, vielleicht sogar einen kleinen Tick besser als sonst üblich. Denn durch die verschiedenen Blickwinkel erfährt man mehr über die Mitschüler, als es aus nur einer Perspektive möglich wäre.

Der Stil ist lässig und eingängig, der Zielgruppe gerecht. Kein übermäßiger Jugendslang, aber auch nicht allzu trocken, prima in der Waage. Was den Star-Wars-Anteil betrifft, kann man die CD hören bzw das Buch lesen, auch ohne die Filme zu kennen. Zwar werden hier und da Szenen herausgepickt oder Zitate erwähnt, doch das wird entweder erklärt oder ist für die Handlung nicht relevant, eher ein nettes Gimmick für Fans.

Die Sprecher waren mir allesamt unbekannt, es sind Jugendliche, und sie alle machen ihre Sache sehr gut. Sie sprechen schon recht professionell, klingen nicht gekünstelt und schaffen es, Emotion in ihre Texte zu legen und gut damit zu spielen, das hat mir sehr gefallen. Wenn Yoda spricht, ist dies immer mit einem kleinen Jingle unterlegt, was ich ebenfalls eine nette Idee finde.

Für Jugendliche ein Spitzentitel, der die Sorgen der Jungs und Mädchen ernst nimmt und dabei witzig unterhält. Für Erwachsene sind die Probleme und Themen dann doch zu jugendspeziell, wer Star Wars mag und gerne auch reine Jugendlektüre liest, dem wird es gefallen, aber ein All-Ager ist es sicher nicht.

Wertung: 8,5 von 10 Twist-tanzende Omis


SaschaSalamander 12.07.2012, 08.58| (1/1) Kommentare (RSS) | PL | einsortiert in: Rezensionen Hörbuch | Tags: Jugend

Black Sun

ogasawara_blacksun_1.jpgKlappentext: Inmitten der Kreuzzüge bietet sich der Ordensritter Leonard de Limbourg selbst dem Feind als Unterpfand, um seine verbleibenden Männer zu retten. Der berüchtigte Befehlshaber der gegnerischen Truppen, ein Mann namens Jemal Jan, nimmt Leonard als seinen persönlichen Bettgespielen mit in seine Heimat. Und Leonard bleibt in seiner Verzweiflung nichts weiter übrig, als zum Scheitern verurteilte Fluchtpläne zu schmieden ...

Ein Manga, der verschweißt und klar als 18+ deklariert ist. Während das in manchen Fällen einfach nur Werbung sein soll und über Händchenhalten und ein paar Berührungen unter der Bettdecke nicht hinausgeht, geht BLACK SUN eindeutig über Shonen Ai hinaus und ist ein Titel, den ich in seiner Deutlichkeit und Intensität gerne neben FINDER und >CRIMSON SPELL< von Ayano Yamane stelle.

Was die Geschichte in BLACK SUN betrifft - naja, es Yaoi, da erwarte ich nicht allzu viel. Ja, es hat historischen Hintergrund, aber der ist nicht allzu ausgebaut. Die Kulisse hätte schöne Möglichkeiten geboten an Recherche, Kultur und Plot, allerdings beschränkt sich das Thema Okzident und Orient vor allem auf die hübsche Gewandung und gelegentlich etwas Architektur, im Grunde hätte man die Geschichte in jede beliebige Epoche und in jedes beliebige Land versetzen können. Sexszenen und explizite Darstellung des Aktes (dessen Freiwilligkeit eher dem Vaterland dient denn aus freien Stücken geschieht) haben also eindeutig Vorrang vor komplexen Handlungsstrukturen.

Die Zeichnungen sind dafür umso gelungener: zwar sind die Männer hübsch, aber es sind vor allem Männer, keine Bübchen und keine Jungs wie in softeren Titeln üblich. Wer Muskeln sehen möchte und es dabei auch zielstrebig und grob mag, der kann bei BLACK SUN definitiv nichts falsch machen. Die Körper werden dabei mit Händen über dem Kopf gestreckt, gefesselt, schmerzverzerrt und zusammengeschnürt, nackt in der Öffentlichkeit präsentiert oder willig dargeboten - Ogasawara lässt sich einiges einfallen, um mehr als "nur" die typische Körperhaltung zu zeichnen. Und immer sind die Proportionen stimmig, anregend und hübsch in Szene gesetzt. Auch die Tiere sind wunderschön und geschmeidig gezeichnet, etwa die Kriegspferde oder später in der Bonusgeschichte der Panther. Ansonsten ist in diesem Manga nicht wirklich viel zu sehen: Körper, hübsche Gewandung, nette Architektur und natürliche Eleganz. Mehr braucht es nicht, schließlich geht es sowieso nur um das Eine ;-)

Kurz gesagt: Immer nur Händchenhalten ist langweilig. Manchmal soll es einfach nur Sex sein. Und dafür ist BLACK SUN genau richtig ;-)

Wertung: 9 von 10 Peitschenhieben

SaschaSalamander 11.07.2012, 08.12| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Manga | Tags: Erotik, Queer, Historisch, Tip,

Schrei der Angst 07 - Manaltak

LABEL, BISHERIGE TITEL

SCHREI DER ANGST ist eine Hörspielreihe des Labels >Marctopolis<, die in den Folgen 1-6 die Geschichte des Feeders erzählte: ein Psychopath mästet Frauen, bis sie platzen, findet es erotisch. Die erste Folge hatte ich gehört, fand sie zwar ganz gut umgesetzt, aber meinen Geschmack hatte die Story einfach nicht getroffen, sodass ich abbrach. Trotzdem ist sie recht beliebt, und ich kann diese Geschichte für Interessierte gerne empfehlen. Mit >MANALTAK< ist Folge 7 ein Einzeltitel, und ab Folge 8 soll im Sommer 2012 die dreiteilige Reihe SKIN-WALKER starten, ein Horror-Western, in den ich gerne wieder hineinschnuppern werde.


INHALT, GENRE

Eine Gruppe junger Erwachsener / Studenten macht eine Erkundungstour in den Brieselanger Wald, um das Geheimnis der Lichter zu erforschen. Sie kommen einer grausigen Wahrheit auf die Spur und werden Zeugen eines wahnsinnigen und tödlichen Treibens. Ein junge Frau kann entkommen, schwer trauamatisiert und mit schrecklichen Verletzungen wird sie ins Krankenhaus aufgenommen, sie spricht nicht, und der neue Arzt soll nun herausfinden, was geschehen ist. Er nimmt ihr Aufnahmegerät und versucht nun zu erfahren, was die Gruppe erlebte.

Und wieder ein herrlich blutiges Slasher-Hörspiel, diesmal eindeutig der Kategorie "Found Footage". Der Arzt bekommt die Tonaufnahmen in die Hand und muss sich daraus seine Informationen sammeln. Das Hörspiel selbst besteht abgesehen von Anfang, Ende und sehr kurzen Zwischensequenzen durchgehend aus dem Geschehen um die Gruppe. Auch das Setting - eine kleine Gruppe alleine mitten im dunklen Wald - ist nichts Neues.

Zum Genre selbst muss ich gar nicht mehr viel sagen. Der Film BLAIR WITCH natürlich das bekannteste dieser Art, bei Hörspielen war MITSCHNITT der Vorreiter. Vor einigen Monaten begeisterte mich >DAS LUFERHAUS<. Kürzlich erst hörte ich >DARK MYSTERIES<, das ansatzweise auch in dieses Genre tendiert. Das Konzept scheint bei den Hörern anzukommen, und ich hoffe zukünftig auf weitere Label, die diese spannende Möglichkeit der Inszenierung nutzen werden.


BRIESELANGER WALD

Der >Brieselanger Wald< ist ein bekannter "Spukort", um den sich viele Geschichten und Mythen ranken, viele Erklärungen gibt es für die geheimnisvollen Lichter nachts im Wald. Daher hatte ich gehofft, dass hier ein wenig recherchiert wird und man das Thema vielleicht ähnlich umsetzen würde wie im LUFERHAUS, welches recht realistisch gehalten ist und sich sehr intensiv auf Fakten und reale Personen stützt. Hier jedoch wurde lediglich die Locations "Brieselanger Wald" genommen, genausogut hätte man allerdings jede beliebige fiktive Ortschaft wählen können, es hätte keinen Unterschied gemacht.


CHARAKTERE, STORY

Zu den Charakteren in MANALTAK baut der Hörer kein Verhältnis auf (ein Charakter sticht hervor, leider aber nur durch seine übertrieben lässige Ausdrucksweise, die recht schnell für den Hörer störend wird und nicht so recht in das Setting passen will), zu schnell gleitet die Handlung vom Aufbruch hin zum Horror. Hier geht es weniger um Handlung, Charakterausbau und spannende Twists als vielmehr um eine reine Darstellung der schrecklichen Geschehnisse im Wald. Schon zu Beginn wird der Leser im Gespräch der beiden Ärzte untereinander darauf gestoßen, was geschehen wird: der Unterschenkel der Frau ist gehäutet, und die Haut eines jungen Mannes fand sich komplett zwischen zwei Bäume gespannt. Und nun wird vergnüglich zelebriert, wie es von der fröhlichen Abenteuerrunde hin zu diesem grauenerregenden Szenario kam.


EFFEKTE

An Effekten wird nicht gespart, die Geräusche klingen herrlich eklig, das Geschehen wird detailiert beschrieben. Für das Horror- und Splatterfan ist das prima, hier wird gemetzelt und geblutet, was das Zeug hält. Für den Liebhaber ausgefeilter Plots dagegen wird nicht wirklich viel geboten, dem Zweck des Storytelling dient dieses Hörspiel sicher nicht. Hier geht es rein um Splatter, Horror und Effekte.

In diversen Hörspielforen las ich von den Machern, dass ungewöhnliche Methoden für den Sound eingebracht wurden, etwa eine mit Handventilator bespielte Trommel, eine mit Hämmern gespielte Geige, ein mit Geigenbogen bespielter Wäscheständer und andere kreative Umsetzungen. Zugegeben, die Idee dahinter ist prima, bei mir als Hörer muss ich allerdings gestehen, kam das nicht an, es war sehr gut gemacht, aber ähnliche Qualität habe ich auch schon in vielen anderen Hörspielen gehört, und ob diese nun durch ein brennendes Piano oder andere, einfachere Mittel erzeugt wurde, ist für den Hörer am Ende fast egal, solange es authentisch und spannend klingt.

Was mich persönlich störte: dafür, dass es angeblich Found Footage ist, klingen mir die Sprecher, Dialoge, Aufnahmen, Geräusche zusehr nach Studio, zu sauber und zu gut aufgenommen. Es stellte sich kein Gefühl von Entfernung ein, von zufällig laufendem Mikro, das auch unwichtige Momente einfängt. Die Inszenierung erinnert eher an ein klassisches Hörspiel denn gefundenes Tonmaterial. Auch wirkte es unrealistisch, wie stellenweise die Beobachter in das Mikro sprechen. Da wird jemand gehäutet, vergewaltigt, massakriert und sonstigerweise verstümmelt, und hinter dem Busch steht jemand mit einem Mikrofon, der das alles aufzeichnet, beobachtet und für eine andere Person kommentiert. Von "unrealistisch" zu reden wäre bei diesem Hörspiel im Hinblick auf die gesamte Handlung nicht angemessen, ist auch nicht Sinn der Sache, dennoch wirkt das auf mich wenig nachvollziehbar und stört das Gefühl von "alles echt" doch sehr.


SPRECHER, UMSETZUNG DER STIMMEN

Ebenfalls sehr unpassend wirken die Stimmen einiger weiterer Charaktere (aus Spoilergründen hier keine näheren Angaben. Wer es gehört hat, weiß jedoch sofort, wovon ich rede). Die Stimmen wurden künstlich unterlegt, und es klingt leider weder gruslig noch beängistend sondern einfach nur albern. Die Idee war toll, aber in der Umsetzung hat man eine prima Chance verschenkt. Auch die ständigen lateinischen Sprüche einer weiteren Figur passten in ihrer Übersetzung nicht wirklich in den Kontext, sondern sind bunt gewürfelte Zitate, die wohl einfach für ein bisschen mystische Stimmung sorgen sollten.

Mit Helmut Krauss, Eckard Dux, Patrick Bach, Ernst Meincke, Martin Sabel, Karen-Schulz-vobach und Wolfgang Jürgen hat man bekannte Sprecher ins Studio bekommen, die ihre Sache an sich sehr gut machen und herausholen, was das Drehbuch hergibt, auch wenn sie leider stellenweise sehr verzerrt werden und das Setting die Möglichkeiten der Sprecher nicht ausschöpft. Auch die anderen, eher noch unbekannteren Sprecher, machen im Rahmen der Möglichkeiten ihre Sache prima.


KURZGESCHICHTE, RAP

Am Ende trägt Karen Schulz Vobach eine Kurzgeschichte vor, die gefällt, wenngleich sie stilistisch und inhaltlich mit ihrer filigranen Struktur nicht so recht zum Holzhammersplatter passen möchte. Abgeschlossen wird die CD von einem recht ... eigenwilligen ... Rap / HipHop (? Ich kenne mich da nicht aus), der sehr gut zur Geschichte um den Briselanger Wald passt. Ich weiß nicht, ob andere Hörer der Zielgruppe sich davon angesprochen fühlen, meinen Geschmack hat man damit jedenfalls nicht getroffen, ich war eher irritiert, diese Art Musik findet nicht freiwillig den Weg in meinen Player.


FAZIT

Rein als Splatter, ungeachtet der Handlung und Umsetzung, ein nettes Schmankerln zwischendurch mit herrlich ekligen Momenten. Für jeden, der auch nur ein bisschen mehr erwartet als nur eklige Effekte, hätte man gerne noch an den Dialogen, der Story, den Charakteren und einer weniger albernen Umsetzung einiger Figuren feilen können. Aber - erwähnte ich schon die herrlich ekligen Splattereien? Die waren wirklich gut!

6,1 nicht zu störende Kreise


SaschaSalamander 10.07.2012, 08.44| (1/1) Kommentare (RSS) | PL | einsortiert in: Rezensionen Hörspiel | Tags: Horror, FoundFootage,

Lord Skeffington Scatters Katzenärger

FAHR SINDRAM

Fahr Sindram ist Mangazeichnerin und Kinderbuchautorin, ihre Werke erscheinen im Butter and Cream Verlag, 2006 erschien das erste Werk LOSING NEVERLAND,  ein Manga, der sich neben einer packenden Handlung vor allem gegen Kinderpornographie ausspricht. Etwas, das ich allgemein sehr wichtig finde und das vor allem im Mangabereich ein ganz eigenes Thema ist, das hier viel zu selten angesprochen wird.


INHALT

LORD SKEFFINGTON SCATTERS - KATZENÄRGER ist ein niedliches Bilderbuch, das mit seinem Nonsens-Humor, den liebenswerten Charakteren und den herrlichen Bildern auch für Erwachsene ein unterhaltsames Lesevergnügen darstellt. Lord Skeffington Scatters ist ein junger Zombie, bleich und mit viel blauer Pomade im Haar, er lebt mit seinen fünfzehn (15!) Katzen zusammen. Und wie alle jungen Menschen Zombies wünscht er sich Freunde, doch das ist nicht leicht, wenn man bleich ist, blaue Haare hat und eigentlich tot ist. Während seiner Arbeit in der Eisdiele verliebt er sich in "das Mädchen", doch was soll er tun, um ihre Liebe zu gewinnen? Leider stellt er sich sehr ungeschickt an, und auch die fünfzehn (15!) Katzen sind ihm keine große Hilfe dabei.


SPRACHE, GENRE

Ach, ein wundervolles Bilderbuch, das ich gern gelesen habe und das mich durchweg begeisterte. Wie gesagt, sehr viele Elemente des Nonsens heitern die an sich knappe Handlung auf: viele Dinge werden wiederholt, etwa die fünfzehn (15!) Katzen, oder auch das Lieblingsfutter der Katzen, die blaue Pomade. Der Autor spielt mit der Bedeutung unterschiedlicher Worte, setzt Sprichwörter um zu realen Ereignissen, zieht unverhältnismäßige Vergleiche und jongliert mit den Sätzen, die Charaktere führen ungewöhnliche Dialoge, es gibt sehr schräge Aktionen und unlogische Schlussfolgerungen. Ein einfach zu lesender Text, an dem Leser aller Altersklassen ihre Freude haben, die Kinder eher aufgrund der witzigen Story, die Erwachsenen aufgrund des hintergründigen Humors. Ein paar Beispiele:

"Das Haus hatte er von seinem Großonkel geerbt. In seiner Familie wurde sowieso vieles weitervererbt. So hatte der gute Skeffington seine Füße von Großonel Milton und seine langen Unterarme von Urgroßvater John-Joe".

"Ich kannte einmal eine Katze, die so alberne Witze erzählte, dass sie sich eines schönen Tages einen Wolf lachte, den hatte sie dann ihr ganzes restliches Leben am Hals. Und das störte wirklich sehr, auch wenn er Vegetarier war!"

"Er war ziemlich wie Du und ich. Und wenn nicht wie Du, dann eben wie ich und Nachbars Gartentor."

"Er zitterte wie eine Klapperschlange und klapperte wie Espenlaub."


ZEICHNUNGEN

Text und Zeichnungen bilden hier eine kongeniale Einheit. Zwar kann jedes für sich stehen und überzeugen, doch in Verbindung ist es wirklich einzigartig. Immer wieder schweift beim Lesen der Blick auf die Bilder, man vergleicht das Bild mit dem Text und stellt fest, wie liebevoll einzelne Details umgesetzt wurden. Und die Bilder machen neugierig auf den Text. Auch blätterte ich immer wieder zwischen dem Text, den Bildern und dem Ende hin und her: denn am Ende des Buches werden alle fünfzehn (15!) Katzen namentlich und mit ihren Charaktereigenschaften vorgestellt. Da kommt ganz von selbst das Bedürfnis, auf jedem Bild zu zählen, ob wirklich alle Katzen zu sehen sind und wie sie sich diesmal gekleidet haben, ob man sie auch alle erkennt und zuordnen kann.

Einige kleine Bilder unterstreichen neben dem Text nur knapp dessen Aussage, andere bekommen eine eigene, komplett colorierte Seite, sogar doppelseitige Bilder sind zu finden. Die Textseiten sind zusätzlich mit einem hübschen Rahmen verziert, der in sich geschlossen ebenfalls viele kleine Motive beinhaltet und zum Entdecken einlädt.

Auf den Bildern gibt es auch unabhängig vom Text sehr viel zu entdecken, für Bücherwürmer dürften vor allem die herumliegenden Bücher oder die Bücherregale interessant sein, dort finden sich sehr viele spannende Titel, die zu entdecken einer Schatzsuche gleicht, jedesmal begleitet von einem kleinen freudigen Erfolgserlebnis. Unzählige süße Details verleiten zum Träumen, Lachen, Spaß haben und Entdecken. Alles gilt es zu betrachten von den Fotos an den Wänden hin zu Accessoires an der Kleidung oder kleine Geschichten, die auf den Bildern zusätzlich zur Handlung im Text erzählt werden. Ich werde das Buch noch sehr oft aufschlagen, um darin zu blättern.

Obwohl es um einen Zombiejungen geht, und obwohl es Gothic-Elemente enthält, zeigt Fahr Sindram mit diesen Bilder ganz wunderbar, dass Goth nicht immer Schwarz sein muss, sondern im Gegenteil auch kunterbunt, herzlich und verspielt sein kann. Sieüberschlägt sich regelrecht mit Farben, Formen und Mustern, und das Buch strotzt (zwischen den Zeilen, denn vordergründig geht es ja um einen toten Jungen und eine unglückliche Liebe) vor Lebensfreude, Glück und guter Laune, man kann gar nicht anders als nach dem Lesen glücklich zu sein.


MORAL

Die Moral des Buches gefällt mir, sie ist zwar klar und liegt für den Leser auf der Hand, dennoch kommt sie witzig daher, die Autoren nehmen sie aufs Korn und machen auch hieraus einen eigenen Scherz. Noch nie wurde eine Moral so süß verpackt! Überhaupt ist das Ende der Geschichte wirklich gelungen. Es ist ein Happy End, wenn auch anders als erwartet, man kann sich mit den Charakteren freuen. Und auch, wenn das Buch abgeschlossen ist, lädt das Ende die Kinder ein, gemeinsam mit den Eltern neue Abenteuer mit Lord Skeffington zu erfinden. Einen Freund wie den kleinen Zombie und seine fünfzehn (15!) Katzen wünscht man sich gerne


FAZIT

Unbedingt kaufen! Was auch immer ich hier alles geschrieben habe, man muss es sich selbst ansehen. Wer das, was ich hier in der Rezi angeschnitten habe, auch nur ansatzweise interessant fand, der wird von Skeffington begeistert sein! :-)

Wertung: 100 von 100 Rock und Rollende Kellermonster


SaschaSalamander 09.07.2012, 08.56| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Rezensionen Buch | Tags: Kinder, Humor, Schräg, Dark, Deutsch, Tip, Märchen,

Statistik KW 27

GELESEN / GEHÖRT
1 - Skeffington Scatters Katzenärger (F Sindram u W Hans)
1 - Kommissar Dobranski 10 - Ein Heim für HaJo
1 - Caprice - Heiße Tage, geile Nächte (I L Minden)
1 - Yoda ich bin! Alles ich weiß! (T Angleberger)
1 - D Legende v Mythras 01 - d Karte d Propheten (Hörplanet)
1 - In Liebe, Brooklyn (L Schroeder)
1 - Sonderberg u Co 06 - D Spiegel v Burg Vischering
2 - Detektiv Conan 71 (G Aoyama)
2 - Schrei der Angst 07 - Manaltak
2 - Das Känguru-Manifest (M-U Kling)
2 - Kritiken schreiben (S Porombka)
3 - Final Cut (V Etzold)



GESEHEN
Gattaca
Der Wixxer


ANMERKUNGEN:
1 - komplett
2 - teilweise
3 - abgebrochen

SaschaSalamander 08.07.2012, 20.14| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Statistik

In Liebe, Brooklyn

schroeder_brooklyn_1.jpgINHALT, GENRE

Lucca ist gestorben. Seine Freundin Brooklyn ist nicht fähig, ihre Trauer zu bewältigen. Sein Bruder Nico läuft wortwörtlich davon, sucht seinen Trost im Laufsport. Ein Jahr nach dem Unfall verstirbt auch Gabe, war es eine Überdosis oder war es Absicht, weil auch er den Tod des Jungen nicht verkraftet hat? Nach Gabes Tod leidet Brooklyn unter immer schlimmeren Albträumen, gleichzeitig erhält Nico vom Geist seines Bruders den Auftrag, Brooklyn zu helfen. Werden die beiden in ihrem Kummer zueinanderfinden?

Obwohl es darum geht, wie Nico und Brooklyn zueinanderfinden und es ein Buch voller Sanftheit ist, ist es kein typischer Roman um Jugendliebe. Eher würde ich das Buch im Bereich Drama und Entwicklung einordnen. Und obwohl Luccas Geist indirekt darin vorkommt, sehe ich es nicht als Fantasy, dieser Aspekt ist vielmehr ein weiteres Symbol der Autorin, hier stellvertretend für die Verbundenheit zwischen Nico und seinem Bruder.


COVER

Lasse ich Cover und Gestaltung normalerweise außen vor, so ist es hier unbedingt erwähnenswert. IN LIEBE BROOKLYN ist im Format etwa so groß und breit wie eine kleine Geldbörse, passt also auch gut in die Hosentasche. Das Cover in zartem Rosa und Grün glitzert leicht metallisch, springt sofort angenehm ins Auge. Das Papier ist sehr dünn, wie man es von Minibüchlein (vor allem Bibel, aber auch andere) kennt. Das sagt natürlich alles noch lange nichts über den Inhalt des Buches, aber es wirkt schon vor dem Lesen sehr ansprechend, wie ein kleines Tagebuch, es lädt vor allem weibliche Leser ein, es aufzuschlagen, sich in den Worten darin zu verlieren.


SPRACHE, GESTALTUNG, AUFBAU

Das Buch ist klein und dünn, die Seiten sind auch nicht wie gewohnt komplett bedruckt. Statt dessen ist das Buch in freier Versform geschrieben. Es reimt sich nicht, sieht jedoch hübsch aus und vermittelt Poesie, Lyrik. Dennoch ist die Sprache nicht einem Gedicht entsprechend gewählt oder gehoben, es liest sich normal und flüssig wie jedes andere Buch dieser Art auch. Vielmehr erinnert es mich an die Tagebucheinträge junger Mädchen, die ihren Gedanken auf diese Weise Form verleihen. Der Zielgruppe des Buches entsprechend ist das eine wunderschöne Idee, für mich hätte es das allerdings nicht gebraucht, mir ist die Aufmachung eines Buches und die Gestaltung der Textform egal, ich bin da ganz pragmatisch. Trotzdem, eine hübsche Idee, die Blicke auf sich zieht und gefällt. Mir ist aktuell kein anderes Buch bekannt, das in dieser Form veröffentlicht wurde.

Es liest sich insgesamt sehr flüssig, wie ein normaler Roman. Was mir besonders gefällt ist der Subtext. Die Geschichte wird hier zum geringsten Teil durch Worte erzählt als durch das, was ungesagt bleibt. Das Buch enthält sehr viele Symbole, und man merkt, wie im Laufe des Buches immer häufiger schöne, angenehme Symbole auftauchen - auch ohne dass Brooklyn erwähnt, dass es ihr besser geht, erkennt der Leser ihre langsam wieder aufkeimende Lebensfreude alleine anhand kleiner Symbolbilder. So spielen Comics zu Beginn eine sehr wichtige Rolle, werden immer seltener, bis Brooklyn es eines Tages ganz vergisst. Dafür kommen die Blumen wieder in ihr Leben, beginnt sie das Laufen. Auch Hunde zu Beginn als Sinnbild für Vergänglichkeit und Tod, Zwang und Unstimmigkeit, bis sie am Ende nach und nach zu einem Sinnbild des Lebens und der Freude, der freien Entscheidung und des Miteinanders werden. Auf diese Weise erzählt die Autorin die Geschichte auf hintergründige Weise, es gibt sehr viel zu interpretieren, assoziieren, es fällt leicht, sich einfach fallenzulassen und ganz dem Fluss der Handlung zu folgen.

Mit Fortschreiten der Handlung ändert sich nicht die Sprache, jedoch die Art und Form der Texte sowie deren Zusammenhang. Anfangs  liest man lediglich die Tagebucheinträge von Brooklyn und Nico sowie Brooklyns Briefe an den verstorbenen Lucca. Ein Mail von Nico an Brooklyn ist der Wendepunkt: bis dahin verfolgte man die Leben der beiden parallel, nun beginnt es sich zu verstricken, oft spielen sie sich gegenseitig den Ball zu. Nico erzählt den Beginn eines Treffens, Brooklyn beendet es, Nico reflektiert es anschließend. Die Briefe an Lucca werden seltener. Lisa Schroeder ist es in der Tat gelungen, ein durch und durch in sich stimmiges Buch zu schreiben, bei dem das Äußere, die Sprache, der Aufbau und die Charaktere eine wundervolle Einheit bilden.


CHARAKTERE

Brooklyn und Nico gehen unterschiedlich mit ihrer Trauer um. Als Leser erlebt man beide sowohl von außen (aus Sicht des jeweils anderen betrachtet) als auch von innen (durch ihre Tagebucheinträge). Zwei grundverschiedene Menschen, die in kleinen Schritten zueinanderfinden. Nico ist nach außen hin locker, er trainiert, arbeitet, erfüllt seine Pflichten, doch in ihm nagt die Trauer, er fühlt sich als Sohn vernachlässigt, gibt sich stark doch fühlt sich schwach. Brooklyn dagegen ist innen wie außen zerbrechlich, sie weint, ist hilflos und ist kurz davor, sich aufzugeben. Doch der Leser wird von Selbstmitleid und Gejammer verschont, vielmehr sind es melancholische Gedanken, denen man gut folgen kann.


FAZIT

IN LIEBE BROOKLYN überzeugt durch sein ungewöhnlich hübsches Aussehen ebenso wie durch seinen filigranen Text und die hervorragend aufgebaute Geschichte. Ein in sich absolut stimmiges Buch, hervorragend geeignet für einen Nachmittag mit Tee und Keksen.

SaschaSalamander 07.07.2012, 14.20| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Rezensionen Buch | Tags: Jugend, Drama, Tip, Romantik,

Dark Mysteries 01 - Fuchsjagd

darkmysteries_01fuchs_1.jpgMARKUS WINTER / DARK MYSTERIES

DARK MYSTERIES ist ein neues Hörspiel von Markus Winter, diesmal unter dem passenden Label "WinterZeit". Markus Winter schrieb das Skript und ist verantwortlich für die Regie. Er ist bekannt als Autor der Reihe GEISTERSCHOCKER, TRAUMWANDLER und SHERLOCK HOLMES UND CO sowie die Kinderkrimi - Reihe EIN FALL FÜR DIE ROSEN.

DARK MYSTERIES ist eine Reihe, bei der - ebenso wie bei MINDNAPPING (Z.B. >DOPAMIN< oder >MONTANA< oder MITSCHNITT - die Folgen in sich geschlossen sind. Das gemeinsame Thema bei Dark Mysteries scheint eine Gruppe junger Menschen, die abgesondert von ihrer Umwelt Horror erleben. Man kann also bedenkenlos zugreifen, egal ob man nun Folge 1 hört oder eines Tages vielleicht einmal Folge 10 ;-)


INHALT

FUCHSJAGD ist die erste Folge und handelt von vier jungen Erwachsenen, die an einem sonderbaren Ort aufwachen. Und noch bevor sie richtig geklärt haben, was überhaupt los ist, droht bereits die erste Gefahr. Sie meistern die Aufgabe, doch neue, noch gefährlichere Aufgaben sind zu bewältigen. Wer steckt hinter diesem Horror? Werden sie entkommen können?


GRUNDIDEE

Vom Konzept her nichts Neues, dafür aber altbewährt und immer wieder gerne gehört, gesehen, gelesen. So müssen in SAW zum Beispiel blutige Aufgaben gelöst werden, im CUBE gilt es die Gefahren verschiedener Räume zu erkennen. Bei THE HOLE sind vier Teenager gefangenen in einem dunklen Loch. In den Mangas DOUBT und JUDGE werden junge Erwachsene gefangengehalten und müssen ebenfalls verschiedene Aufgaben erfüllen. Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen, mal als Slasher, mal als Horror, Thriller oder Drama. Ich würde DARK MYSTERIES in den Bereich Horror und Slash einordnen, denn es geht inhaltlich ganz schön zur Sache, man sollte nicht allzu zart besaitet sein und braucht einen festen Magen, wenn Gedärm und Blut "ins Gesicht klatschen".


GELUNGEN: SPRECHER, EFFEKTE

Bevor ich zum ausführlicheren Teil, leider der Kritik, komme, erst einmal zu dem, was mir gefiel: ansatzweise wird eine recht gute Atmosphäre aufgebaut, die Beklemmung der jeweiligen Szene konnte ich gut nachempfinden. Ich hatte das Bedürfnis, unbedingt weiterzuhören, konnte nicht mehr aufhören und war gefesselt. Auch die Sprecher machten ihre Sache gut. Melanie Hinze, David Turba, Yvonne Greitzke und Björn Schalla sind Namen, die mir bisher noch nicht begegnet sind, und dafür machen sie ihre Sache wirklich prima. Die Erzählparts werden gut erzählt, in den Actionmomenten wirken sie lebendig und glaubwürdig.

Die Geräusche und Effekte sind gut gelungen, unterstreichen besonders die ekligen Momente und passen sehr gut in das Hörspiel. Sie tragen neben den Sprechern sehr zur beklemmenden Atmosphäre des Hörspiels bei.


NICHT GELUNGEN: ERZÄHLWEISE, AUFBAU, MUSIK

Nun aber schon zu einem der Probleme: ja, die Sprecher sind gut. Allerdings ist der Aufbau des Hörspieles nicht gelungen. Die Dialoge sind stellenweise etwas hölzern, ich denke nicht, dass man in Todesangst solche klar formulierten Sätze von sich geben würde geschweige denn noch mit Fachbegriffen um sich werfen oder eine Situation seelenruhig analysieren. Außerdem konnten die Macher sich nicht einig werden, ob man nun eine Erzählstruktur möchte oder das Erleben im Vordergrund stellt. So gibt es also Tondokumente, die angeblich Vernehmungsprotokolle sein sollen. Und DAS hat für mich der Folge das Genick gebrochen. Ein Vernehmungsprotokoll ist ein Dialog, und es ist vor allem kein Hörspiel, sondern ein erzählter Text. Doch statt dessen wird mitten im Protokoll quasi rückblickend die jeweilige Szene eingeblendet, und der Vernommene ist lediglich der Erzähler der entsprechenden Szene. Das passt vorne und hinten nicht, weil es dadurch kein komplettes Hörspiel ist, aber auch kein Found Footage mit "originalen" Tondokumenten.

Auch ist die Form des Erzählens ungünstig gewählt. "Die Pflöcke bohrten sich erbarmungslos in die vermoderten Körper, die den Gang säumten. Und hatten kurz darauf auch das einzige lebende Wesen erreicht – (...). Wir sahen, wie sich die Spitzen in sein Fleisch bohrten. Er wurde aufgespießt wie ein Grillhähnchen. Fassungslos klebten meine Augen am Bildschirm. So grausam das Geschehen auch war – ich konnte sie nicht abwenden. Warum, weiß ich nicht, aber ich musste zusehen, bis (...) Körper vollständig durchlöchert war, er aufhörte zu zucken, sich zu winden. Erst dann senkte ich den Blick." Dieser Text als Werbung für das Hörspiel und zudem Inhalt des Hörspiels. Man stelle sich diesen Text vor, erzählt von einem Befragten während der Vernehmung mit recht unbeteiligter Stimme. Da will sich der Horror nicht so ganz einstellen, weil es nicht zusammenpasst.

Erzähler, Hörspiel und Musik wechseln sich ab. Die Musik ist recht laut abgemischt und zudem nach kurzer Zeit sehr unangenehm, aggressiv. Erster Gedanke, als die Einleitung startete "Mist, meine Kopfhörer sind kaputt". Aber zum Glück war es nur die aufdringliche, scheppernde Musik, nicht der defekte Player. Die Musik verstärkt den Eindruck, den das Hörspiel insgesamt auf mich macht: Overload, überdramatisch, too much.

Ich denke, mit weniger brutal in die Story gedrückter Gewalt und ein wenig mehr Psycho hätte es ein prima Start für die Serie werden können. So aber wird versucht, möglichst viel Blut, Knochen, Gedärme und Horror auf einer einzigen CD unterzubringen, und vor lauter Slash vergaß man leider den Ausbau der Charaktere und der Story. Denn die Charaktere sind alle sehr stereotyp, handeln exakt nach dem vorgegebenen Klischee ihrer Rolle. Zwar sind auch Überraschungen eingebaut, aber - naja, sie sind nicht wirklich überraschend, wenn man schon viele Titel des Genres gesehen hatte. Dazu kommt, dass einige Momente sehr unrealistisch sind. Aber gut, wir wissen ja, wie es im Horror ist - nicht alles, was tot scheint, ist auch tot.


FAZIT

Ich liebe abgeschlossene Räume, kleine Gruppen und blutige Aufgaben, dazu ein wenig Gemetzel und Psycho. Es darf gerne immer wieder das Gleiche sein. Doch um sich aus der Masse hervorzuheben, muss man ein paar Besonderheiten einbauen. Genau das ist DARK MYSTERIES in der ersten Folge leider nicht gelungen. Es hätte ein super Start sein können, statt dessen ist einfach eines von vielen, perfekt für die kleine Metzelei zwischendurch, aber nicht herausragend. Trotzdem, ich bleibe am Ball und werde mir weitere Folgen anhören. Denn trotz all der Kritik, irgendwie hat es mir gefallen. Manchmal braucht man sowas einfach ;-)

Wertung: 5,4 von 10 Fake-Leichen

SaschaSalamander 06.07.2012, 08.03| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Rezensionen Hörspiel | Tags: Horror, FoundFootage,

Jo Raketenpo

tulim_jo_1.jpgJonathan Vogel war schon als Kind ein "Knaller", und die Einschulung wird so lange als möglich hinausgezögert. Erst ein bitterböser Brief des Schuldirektors stellt die Eltern vor die Entscheidung. Da findet Jonathans Mutter die Anzeige des geheimnisvollen Arztes Dr. Flatatul Bum. Dieser findet heraus, dass der Kleine an Cackao Prudentium leidet, einer Allergie gegen Klugsch***, und wannimmer er dieser ausgesetzt ist, wandelt er sie um in heiße Luft. Na, da ist die Schule genau der falsche Ort! Aber mit Hilfe der kleinen grünen Froschpillen bekommt er sein Problem in den Griff. Die Schule ist schrecklich, Dr. Eisenbart, Herr Würgl, Frau Gift und Galle machen ihm das Leben zur Hölle, und die Klassenkameraden sind auch gemein. Bis eines Tages Charlotte, Scha Scha Zinsel genannt, in seine Klasse kommt. Auch sie hat ein luftiges Geheimnis, und bald erleben die beiden das Abenteuer ihres Lebens.

Ob das Buch pädagogisch wertvoll ist, darüber kann man streiten. Thema Außenseiter, Thema "Du bist gut so wie Du bist", aber das könnte man natürlich auch anders verpacken. Aber es ist auf jeden Fall lustig, und ich kann mir vorstellen, dass Kinder aus dem Lachen nicht mehr herauskommen, auch ich als Erwachsener musste sehr oft lachen, wenn vermutlich auch über andere Dinge. Und gemeinsames Lachen ist oft hilfreicher als alle Pädagogik der Welt ;-)

JO RAKETENPO ist klein und unscheinbar, man leidet mit ihm mit. Die Schüler gehen ihm aus dem Weg, um ihn zu schneiden. Scha Scha hat das gleiche Problem, doch sie ist stolz und selbstbewusst, sie ist ein Powermädel. Ihr gehen die Schüler aus dem Weg, um ihr ehrfurchtsvoll Platz zu machen. Die beiden bieten wundervolle Identifikationsfiguren für Kids, zwei grundverschiedene Charaktere, ausgestattet mit liebenswerten Eigenschaften und doch nicht perfekt. Bei den Erwachsenen gibt es die Guten und die Bösen, klar definiert. Bei der überzogenen Darstellung der Bösen musste ich stellenweise schon an Roald Dahl denken, Frau Gift und Galle sowie der böse Lehrer Würgl erinnerten in ihrer Grausamkeit doch irgendwie an Frau Knüppelkuh und Co, also auf eine Weise überzeichnet, dass Kinder keine Angst vor ihnen haben müssen aber trotzdem so richtig wütend werden dürfen auf diese Menschen.

Das Buch ist weder realistisch noch ernsthaft, es gibt absurde Situationen und völlig schräge Momente, die jeglicher Logik entbehren, das Buch ist ein Riesenspaß.

Nett fand ich die Formulierungen und die Sprache, Pinkus Tulim jongliert mit Worten, er hat sichtlich Spaß beim Schreiben gehabt, das spürt man. Da ich es nur gehört, nicht gelesen habe, kann ich leider nicht nachschlagen, und während des Hörens hatte ich keine Gelegenheit zu notieren. Aber selbst ohne darauf zu achten, fällt einem schnell auf, wie hier mit den Worten gespielt wird. Auch gibt es sehr viele Wortneuschöpfungen, teilweise vermutlich zeilenlang, ein herrlicher Spaß. Die Metaphern sind ebenfalls gelungen. Jonathan pupst als Kind so stark, dass den Enten die Schnäbel abfallen. Jemand ist erstaunt und öffnet den Mund so weit, dass eine Ratte mitsamt ihrem Reisekoffer hindurchgepasst hätte. Und eine gemeine Fangfragte fragte jemand "mit einem Angelhaken als Fragezeichen". Stilmittel der Nonsensliteratur, wie ich sie liebe :-)

Einzige Schwäche des Buches finde ich den Aufbau. Zwar ist der Anfang nett, aber er fesselt nicht wirklich. Es ist nicht klar, worauf es hinausgeht, wirklich spannend wird es erst ab dem Besuch bei Dr. Flatatul Bum und dem Schuleintritt, davor zieht es sich doch recht in die Länge. Wäre nicht der Sprecher gewesen, hätte ich das Hörbuch vermutlich bald abgebrochen. Im Nachhinein bin ich froh, dass ich es weitergehört habe. Nur der Spannungsbogen hat mir gefehlt: es gab keine konkrete Frage, auf deren Auflösung man bangte (die meisten Bücher haben doch eine Kernfrage, etwa "wird es ihm gelingen usw", "wird er seinen Traum verwirklichen und eines Tages ..."), sondern vielmehr eine Aneinanderreihung der Erlebnisse Jonathans von seiner Babyzeit bis hin in die Schulzeit. Da die Handlung jedoch voranschreitet und nicht nur erzählt, fragte ich mich immer wieder, wann denn nun der Knackpunkt käme. Aber gut, es ist ein Kinderbuch, und ich bin sicher, dass Kinder nicht nach solchen Dingen fragen ;-)

Christoph Maria Herbst (Stromberg) ist ein grandioser Sprecher. Inzwischen neige ich fast dazu, ihn neben Stefan Kaminski und Rufus Beck zu stellen mit seiner wandelbaren Stimme. Er quietscht, knarrt, keift, bellt, krakeelt, pupst, piepst, donnert, er spielt virtuos mit seiner Stimme wie ein Musiker auf seinem Instrument. Gelegentlich untermalt von einem eingespielten Geräusch und eingespielten Musikstücken, was gut zur CD passte.

Das Buch habe ich nicht gelesen, aber ein Blick in die Leseprobe zeigt mir, dass die Bilder wirklich witzig sind und gut dazu passen. Es ist also gar nicht leicht, sich für das Buch oder die CD zu entscheiden. Es ist einer der Titel, wo man vielleicht sogar überlegen sollte, sich beides zuzulegen.

JO RAKETENPO ist ein urkomisches Kinderbuch, das den Großen genauso Spaß macht wie den Kleinen. Ganz große Empfehlung :-)

7,8 von 10 Treppenstufen

SaschaSalamander 05.07.2012, 08.34| (1/1) Kommentare (RSS) | PL | einsortiert in: Rezensionen Hörbuch | Tags: Kinder, Humor, Tip, Deutsch,

In Liebe, Brooklyn

Erster Satz Brooklyn:
Heute vor einem Jahr
habe ich Lucca verloren, meinen Freund.

Erster Satz Nico:
Heute vor einem Jahr
habe ich Lucca verloren, meinen Bruder.

Erster Satz Brief:
Lieber Lucca,
ich mag keine Friedhöfe.

Letzter Satz Nico:
Und ich weiß, das ist erst
der Anfang

Letzter Satz Brooklyn:
Und wir springen zusammen.
So
           weit
                           es
                                      geht.


aus: Lisa Schroeder: In Liebe, Brooklyn; Loewe2011

SaschaSalamander 04.07.2012, 18.06| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: 1. und letzter Satz

Precious Lies

iruma_lies_1.jpgMaa-Chan ist in der Schule eine Außenseiterin, niemand weiß, was hinter dem hübschen aber zurückgezogenen Mädchen steckt. Ihr Freund Mii-Chan alleine kennt ihr Geheimnis. In der Stadt geht ein Mörder um, und außerdem sind zwei Kinder verschwunden, sind sie womöglich dem Mörder in die Hände gefallen? Und was haben Maa-Chan und Mii-Chan damit zu tun?

PRECIOUS LIES ist ein Einzelband. Für einen Thriller ungewöhnlich aber durchaus machbar. Japanische Autoren besitzen häufig das Talent, in nur wenigen Strichen und Sätzen komplexe Zusammenhänge und psychologische Dramen auf wenigen Seiten zu skizzieren und kleine Meisterwerke zu erschaffen. Die Geschichte klang vielversprechend, also habe ich es gewagt. Leider wurde ich enttäuscht.

Die Zeichnungen sind sehr schlicht, es gibt kaum Hintergründe oder andere Details. Dies empfinde ich jedoch nicht als störend, denn es passt gut zum Grundton der Geschichte.

Der Erzählstil leider ist sehr problematisch. Erst wird der Leser einige Zeit im Unklaren gelassen, Spannung wird in dieser Zeit jedoch nicht aufgebaut. Als dann die Situation klar ist, entsteht trotz der gefährlichen Lage nicht das Gefühl "ich muss jetzt sofort weiterlesen", sondern zieht sich über viele weitere Seiten hin. Den Reiz soll wohl die Ungewissheit ausmachen: Was nun mit Maa-Chan los ist und warum sie sich so verhält, erfährt man erst nach und nach, und zwar durch Mii-Chan, der eigentlich der Protagonist der Geschichte ist. Doch währen Maa-Chan, wie schon der Titel sagt, die Gebrochene ist, ist Mii-Chan der Lügner. Daher kann sich auch der Leser nicht sicher sein, was nun Berechnung ist, was Lüge und was Wahrheit.

Pschologisch ist PRECIOUS LIES höchst komplex, aber das Thema wird nur angerissen. Mit einigen Fachbegriffen um sich zu werfen und ein Drama zu inszenieren ist leider wirkungslos, wenn der Bezug zwischen Leser und Charakteren nicht aufgebaut werden kann. Schade, denn die Geschichte hätte Potential gehabt.

Im Grunde also eine durchaus interessante Geschichte, in sich abgeschlossen und gut durchdacht, mit einem dafür passenden Zeichenstil. Doch es fehlt die Spannung, und die Möglichkeiten des Themas wurden nicht genutzt.

2,7 von 5 frühkindliche Traumata

SaschaSalamander 04.07.2012, 08.54| (1/1) Kommentare (RSS) | PL | einsortiert in: Manga | Tags: Drama, Thriller,

MindNapping 09 - Montana

mindnapping09_1.jpgMINDNAPPING ist eine Hörspielreihe des Labels Audioanarchie, die ein abgeschlossenen Einzelfolgen spannende Geschichten erzählt, häufig getragen vom Wahnsinn der Protagonisten oder dem Mindfuck der Story. Es gab schwächere Folgen, aber auch starke Episoden wie >DOPAMIN<. Montana hat mich wieder einmal sehr begeistert, deswegen möchte ich kurz ein paar Gedanken mit Euch teilen.

Die Handlung ist schwer zu beschreiben, da sie auf mehreren Ebenen spielt. Rahmenhandlung bildet ein Drehbuchautor, der tot in seiner Wohnung aufgefunden wird. Sein letzter Wille: sein Skript muss verfilmt werden, sonst geht sein Geld an die Blackfeet - Indianer. Beim Filmdreh wird schnell klar, dass es mit dem Skript etwas Besonderes auf sich hat, und die Realität beginnt mit der Fiktion zu verschmelzen.

Ein wiederkehrendes Thema des Hörspieles ist die Sebstreferenzialität, einerseits spielerisch erklärt und in witzigen Geschichten oder Paradoxa, andererseits in der Handlung selbst. So handelt der Film von einem Drehbuchautor, der einen Film dreht, in welchem es usw. Nicht umsonst ist auf dem Cover ein >Möbius-Band< abgebildet.

Selten höre oder lese ich etwas zweimal, und noch seltener beginne ich direkt nach dem Ende erneut von vorne. In diesem Fall habe ich es getan, ansonsten wäre es kaum möglich gewesen, die Geschichte zu erfassen. Mit dem Wissen um spätere Entwicklungen und das Ende war das erneute Hören ein komplett anderes Hörerlebnis, das sich absolut lohnte und mir sogar noch besser gefiel als beim ersten Mal. Nein, nebenbei darf man MONTANA auf keinen Fall hören, wenn man es verstehen möchte!

Die Sprecher agieren gekonnt, die Hintergrundmusik vermittelt eine sehr schöne Atmosphäre passend zum Westernsetting des gedrehten Filmes, ich konnte tief in die Welt abtauchen. Mich darin zu verlieren war erst beim zweiten Mal möglich, da anfangs doch zuviele offene Fragen waren und ich Schwierigkeiten hatte, die drei bzw vier Erzählebenen auseinanderzuzalten.

Eine rundum gelungene Folge, die man auch unabhängig vom Rest der Reihe sehr gut hören kann. Wer Hörspiele und Mindfuck liebt, der kommt an MONTANA nicht vorbei!

10 Luchse - 0,9 Kojoten = 9,1 ungleiche Brüder

SaschaSalamander 03.07.2012, 08.27| (2/2) Kommentare (RSS) | PL | einsortiert in: Rezensionen Hörspiel | Tags: Serie, Deutsch, Tip, Mindfuck,

Mr Gum und der fettige Ingo

stanton_ingo_1.jpgINHALT

Die Essenszeit-Kriege wüten vernichtend über Bad Lamonisch an der Bibber. Wie kam es dazu? MR GUM geht fürs Abendessen nicht mehr zu seinem besten Freund, dem ebenso gemeinen und fiesen Metzger Willi Wilhelm III ff, sondern statt dessen zum fettigen Ingo und dessen Affen "Philipp der Horror". Das kann Willi Wilhelm III ff nicht auf sich sitzen lassen! Und Polly kann nicht einfach tatenlos zusehen, wie die beiden Stinkstiefel die Stadt vernichten, also muss sie sich etwas einfallen lassen.


BAND 6 DER REIHE UM MR GUM

DER FETTIGE INGO ist der sechste Band einer erfolgreichen Kinderbuchreihe um den miesepetrigen MR GUM. Zwar lassen die Bücher sich unabhängig voneinander lesen, trotzdem ist es natürlich schön, wenn man sich bei den Charakteren auf frühere Bücher beziehen kann, und viele Witze sind umso lustiger, wenn man den Hintergrund versteht. Man begegnet alten Freunden wie dem elektrischen Lebkuchenmann Björn Schneyder oder der angetrunkenen Omimi, es kommen aber auch neue Bewohner der Stadt hinzu, so der titelgebende Ingo Fettig und sein bösartiger Affe.


NONSENS UND JEDE MENGE SPAß

Andy Stanton schreibt die Texte, die von David Tazzyman mit witzigen Kritzelzeichnungen illustriert werden. Und Harry Rowohlt als Übersetzer, ein perfektes Dreierteam! Das Buch ist ein gelungenes Werk unsinniger Fabulierkunst, die aberwitzigen Ideen das Autors sind einfach hinreißend. Völlig unzusammenhängende Metaphern und Vergleiche, unrealistische Aktionen und völlig unbedeutende Nebenstränge. Mitten im Buch findet der Leser plötzlich ein Kapitel über einen balzenden Flamingo, und einige Seiten später direkt in Folge der Entschuldigungsbrief des (fiktiven) Verlegers, welcher sich für den Fehler entschuldigt aber gleichzeitig einräumt, dass das statt dessen fehlende Kapitel sowieso völlig langweilig gewesen sei. Man muss, wenn man z.B. in der U-Bahn liest, wirklich aufpassen, dass man nicht überrascht die Augen aufreißt und laut loslacht, so absurd sind manche Szenen dargestellt.


ROWOHLTS ÜBERSETZUNG

Harry Rowohlt ist es wieder geglückt, das Buch im Sinne des Autors zu übersetzen, wobei natürlich einige Wortwitze nicht möglich waren und er diese umformulierte, dafür an passender Stelle andere Scherze einfügte. Ein gelungenes aber unübersetzbares Wortspiel hat er ausnahmsweise mit Fußnote erklärt (die Aufforderung "Duck", also "duckt Euch", als eine Ente angeflogen kommt). Während das erste Buch eine insgesamt trotzdem weitgehend fortlaufende Handlung hatte und vor allem die Charaktere aus Lamonisch an der Bibber einführte, ist der sechste Band vor allem geprägt von Wiederholungen und freien Versen teils in Reimform sowie sehr viel Lautmalerei.


SCHWÄCHE DES 6. BANDES

Zugegeben, dabei hat Andy Stanton ein wenig übertrieben. Wiederholung mag ein Stilmittel der Nonsensliteratur sein, trotzdem sollte sie maßvoll angewendet werden. Als der stinkende Fiesling Willi Wilhelm III ff das erste mal (nicht) auf einem magischen Einhorn einherreitet, mag man noch losprusten bei der Vorstellung, das zweite Mal schmunzelt man, aber spätestens beim sechsten oder siebten Mal ist es wirklich genug. Außerdem gibt es im Buch diesmal fast keine Handlung, sie erschöpft sich bereits in der Inhaltsangabe des Klappentextes. Doch sie wird enorm in die Länge gezogen durch die freien Verse, die sich teils über 6 oder mehr Seiten erstrecken, jedoch einen Inhalt widergeben, der in einem Satz abgeschlossen wäre und teilweise nur aus sich wiederholenden Lautmalerei besteht. Während im ersten Band die Darstellung einzelner Worte wie BUMM, WATSCH, WACK etc lustig war, wurde auch diese Möglichkeit etwas über Maß strapaziert (wenngleich es einige wirklich witzigen Momente gibt wie etwa KA-WUMM, KA-BLAMM, KA-PITELENDE!). Das "Schnatter! Schnatter! Schnatter! Schnatter! Schnatter! Schnie!" des Affen ist gefühlt auf beinahe jeder dritten Seite zu lesen, was bei der sowieso schon geringen Textmenge (teils nur 5 bis 10 Zeilen) pro Seite einfach zuviel ist, man fühlt sich als Leser doch etwas um den Inhalt betrogen.


TEXTBEISPIELE

Mit einem schrecklichen Geruch nach verbranntem Gummi und Lebkuchen drehte sich das Taxi mitten auf der Straße im Kreise und im Kreise und im Kreise. Ein Vorderrad ging ab, flog erst ins Ober-, dann ins Unterhaus und würde zufällig für die nächsten zehn Jahre Premierminister. (S. 150)

Sie waren die ganze Nacht gereist, aber jetzt erhob sich die Sonne über dem Meer, blendend in ihrer Herrlichkeit, wie die größtvorstellbare Pampelmuse, die sich aus ihrem Nest aufschwingt, um auf Zuckerjagd zu gehen. (S. 169)

Er war ein beängstigender Klumpen von einem Heini, Gesicht und Hirn über und über mit Furunkeln übersät. An seinem linken Arm hatte er eine lange Narbe aus der Zeit, als er noch Stacheldrahtvertreter gewesen war, und eine seiner Hände war aus Messing, Folge eines schrecklichen Unfalls, in den eine Kettensäge, etwas Zwei-Komponenten-Kleber und eine Messinghand verwickelt gewesen waren. (S. 40)


FAZIT

MR GUM ist eine grandiose Reihe, die absoluten Kultfaktor hat. Harry Rowohlt hat ein Händchen für herausragende Literatur und drückt ihr im Deutschen seinen ganz eigenen Stempel auf, man kann gar nicht anders als begeistert zu sein. Trotzdem ist DER FETTIGE INGO ein eher schwächerer Band der Reihe, der durch zu viele Wiederholungen und unnötige Längen auffällt. Was soll ich nun bewerten - die Sprache, die Idee, Rowohlts Genie? Oder einfach nur die Geschichte selbst? Na, ganz einfach:

Wertung:
15 von 10 Zitronenbaisers für die Übersetzung und
5 von 10 Pferde, die Rosinen in den Weltraum schnipsen für die Geschichte
ergibt summa summarum 3,7 von 5 Hunden, die keine Anrufe entgegennehmen ;-)

SaschaSalamander 02.07.2012, 08.41| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Rezensionen Buch | Tags: Schräg, Humor, Tip, Kinder,

Statistik KW 26

GELESEN / GEHÖRT
1 - Mr Gum und der fettige Ingo (A Stanton)
1 - Beim ersten Sonnenstrahl 2 (I L Minden)
1 - Klassentreffen (I Meerling)
1 - Black Sun 01 (U Ogasawara)
1 - Midnight Secretary 03 (T Ohmi)
1 - Winternacht - Schamanenpfade (S Wisbar)
1 - Dark Mysteries 01 - Fuchsjagd (Winterzeit)
1 - Dark Mysteries 02 - Das Loch (Winterzeit)
1 - Schrei der Angst 01 - Feeder
2 - Schrei der Angst 07 - Manatalk
2 - Kritiken schreiben (S Porombka)
2 - Das Känguru-Manifest (M-U Kling)


GESEHEN
Der Schuh des Manitu


NEUZUGÄNGE
Usher Grey 02 - Höllenduett (N Henser)
Lust bewusst leben (J E Kleene)
Caprice - heiße Tage geile Nächte (I L Minden)
Wir sollten dringend weniger zusammen unternehmen (R Polzar)
Ich bin Robert, Wanda und Bobby (R B Oxnam)
Gruselfieber - Das Schulmonster (R L Stine)
Wintersmith (T Pratchett)
Unliebsame Überraschungen (P Ardagh)


ANMERKUNGEN:
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2 - teilweise
3 - abgebrochen

SaschaSalamander 01.07.2012, 20.39| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Statistik

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