SaschaSalamander

Statistik KW 42

GELESEN / GEHÖRT
1 - Lady Bedfort 24 - Die Truhe des Kapitäns (Hörplanet)
1 - Mindnapping 11 - Insel-Menschen (AudioNarchie)
1 - Die Schneekönigin (Titania Medien)
1 - Er ist wieder da (T Vermur)
2 - Getrieben (A Altmann)
2 - Krise (MarVol)
3 - Sanctuary Amnesia Girl 01 (Kaishaku)


GESEHEN
Corpse Bride
Cloverfield
Atrocious


NEUZUGÄNGE
The Small Hand (S Hill)
Mindnapping 11 - Insel-Menschen (AudioNarchie)
Midnight Secretary 05 (T Ohmi)
Limit 1 (K Suenobu)
Frankenfran 07 (K Kigitsu)
Sanctuary Amnesia Girl 1 (Kaishaku)
UnderGroundrandHotel (M Sadahiro)
Blue Friend (F Eban)
Kimba 02 (O Tezuka)
Angel Sanctuary Deluxe 09 (K Yuki)
Swinger Diaries (A Rose)
Shortbus (DVD)


ANMERKUNGEN:
1 - komplett
2 - teilweise
3 - abgebrochen

SaschaSalamander 21.10.2012, 21.09| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Statistik

Wie siehst Du Dir einen Horrorfilm an?

An die Leute, die Horrorfilme sehen: WIE seht ihr die Filme?

Lasst Ihr Licht brennen?
Gerne alleine, oder prinzipiell mit Freunden / dem Partner?
Im Kino oder zu Hause?
Volle Lautstärke oder immer die Hand an der Fernbedienung?
Guckt Ihr immer direkt auf den Bildschirm?
Oder haltet Ihr die Hand vor die Augen, Blick durch die Finger?
Blick neben den Bildschirm statt mittendrauf?

Worauf kommt es noch an?

SaschaSalamander 20.10.2012, 22.32| (3/2) Kommentare (RSS) | PL | einsortiert in: MachMit

Die drei ??? 157 - Im Zeichen der Schlangen

fragezeichen157_schlange_1.jpgINHALT

Die ??? bekommen ein Set Spielkarten in die Hand gedrückt, dazu 50 Dollar, und nun sollen sie bitteschön den Star suchen, danach gibt es nochmal 50 Dollar. Der Auftraggeber verschwindet, und das wars. Aber findig, wie sie sind, kommen sie bereits auf eine erste Spur, was es mit den Spielkarten und dem geheimnisvollen Mann auf sich hat. Zeitgleich werden sie von einer jungen Frau kontaktiert, die sich Hals über Kopf verliebt hat - in Skinny Norris! Er gibt ihr eine falsche Identität vor und behauptet Inhaber eines Lieferservice zu sein. Sehr rätselhaft, all diese Dinge, doch Justus, Peter und Bob kommen dem Täter (ja, welchem Täter überhaupt? Was wird hier gespielt? Gibt es überhaupt einen Fall?) bald auf die Schliche ...


AUFBAU

Die Story beginnt mit zwei parallelen Handlungssträngen. Einmal ist da der mysteriöse Auftraggeber, auf der anderen Seite die junge Frau (die Peter und Bob wieder einmal um den Finger wickelt). Beides ist noch nicht gleich als Fall zu erkennen. Es ist unklar, was der Mann mit dem Kartenspiel bezweckt und welchen "Star" man finden soll. Und die Frau will eigentlich nur, dass die Detektive ihren neuen Schwarm genauer unter die Lupe nehmen, da ihr einiges merkwürdig vorkommt. Dann wäre da als dritte Ebene im Hintergrund noch die bald stattfindende Auktion, die einiges an Aufmerksamkeit auf sich zieht. Drei Ebenen also, die hier geschickt miteinander verwoben werden und anfangs für Ratlosigkeit und bald darauf für Spannung sorgen, denn natürlich ist klar, dass es alles auf ein Ziel hinauslaufen wird. Ich mag es, wenn eine Story nicht auf den ersten Blick geradlinig ist sondern verschiedene Fäden spinnt. Gut, im Grunde war es recht übersichtlich, aber für ein Hörspiel und für die Gesamtheit der ??? war das hier schon ziemlich komplex, und dafür gebührt dem Autor - Hendrik Buchna, der mich bereits im >DARKSIDE PARK< und >MINDNAPPING< begeisterte - Anerkennung.


MUSIK, EFFEKTE

Die Effekte wie üblich passend zur Story und schön eingebunden. Manchmal haben die ??? damit zu kämpfen, dass die Geräusche für meinen Geschmack zu laut sind oder ich während des Hörens schonmal die Lautstärke regeln muss, das war diesmal nicht der Fall. Was die Musik betrifft: super, hat mir sehr gut gefallen. Altbekannte Stücke, die gut zur Story passen und auch ein wenig Retro-Gefühl aufkommen lassen.


ATMOSPHÄRE

Überhaupt empfand ich die Atmosphäre dieses Mal als recht gemütlich, das hatte was von den älteren Folgen. Rätsel knobeln, Freundschaft der drei Jungs, ein hübsches Mädel, ein alter Erzfeind, ein mysteriöser Auftraggeber und jede Menge Arbeit auf dem Schrottplatz. Eine prima Kombi, die ich einfach gerne höre und von der ich, wenn sie gut umgesetzt ist, nicht genug kriegen kann.


KLEINES MANKO

Die Auflösung fand ich an den Haaren herbeigezogen. Viel Arbeit für nichts, man hätte all das auch einfacher haben können. Direkt nach dem Hören dachte ich mir "boah, neee, das kann es echt nicht gewesen sein, also bitte, Null Punkte!" Uns ist klar, dass Skinny ein Bösewicht ist, mal clever, mal ziemlich naiv (wie es die Story eben gerade erfordert), aber was hier abgezogen wurde fand ich ziemlich daneben. Kurz nach dem Hören habe ich überlegt, ob ich diese Folge mit großem Minus abstrafen soll, weil ich vom Ende ziemlich enttäuscht war.

Und was die Titelvergabe betrifft - über Covergestaltung und Titel habe ich schon lange aufgehört mich zu wundern oder ärgern. Nur Gott allein und die Verlage wissen, was da in den Köpfen der Entscheidungsträger vorgehen mag ...


EIGENE MEINUNG

Ich zähle nicht zu den Fans, die alles von den ??? loben. Und ich bin keiner von denen, die prinzipiell alle alten Folgen gut und die neuen schlecht finden. Sondern einfach ein Erwachsener, der mit den ??? aufgewachsen ist und noch heute seinen Spaß damit hat, mal mehr und mal weniger. Und in dieser Folge - hatte ich durchweg eine Menge Spaß! Tolle Musik, die Sprecher auf gewohnt hohem Niveau, viele Rätsel und alles, was es für eine gute Portion ??? braucht. Nur das Ende, das Ende, ohweh. Für meinen Geschmack sehr unrealistisch. Wenn ich allerdings bedenke - wie realistisch ist es, dass LADY BEDFORT in ihrem kleinen Ort zufällig in 57 Krimninalfälle tappte? Wie realistisch ist es, dass die Hölle nach so unendlich vielen Heftromanen, Filmen und Hörspielen noch immer nicht komplett von JOHN SINCLAIR gesäubert wurde? Und wie realistisch ist es, dass Skinny Norris nicht schon längst lebenslänglich für all seine gesammelten Gaunereien hinter Schloss und Riegel sitzt? Also - was solls. Was mir für die ??? wichtig ist, das ist der Spaß, und den hatte ich hier rundum, ohne Längen und in prima Umsetzung. Dazu eine für die Serie in sich recht komplexe Story mit einigen gut verwobenen Handlungsebenen. Was will man mehr? Es kann nicht jede Folge perfekt sein ;-)


FAZIT

Recht unrealistisch am Ende, aber ansonsten durch und durch gelungen. Es war in sich stimmig, und ich hatte nach vielen langen Folgen mal wieder ein richtig nostalgisches Gefühl beim Hören. Scheint, als geht es nach einigen Flops langsam wieder aufwärts mit meinen drei Lieblingsdetektiven :-)

Wertung: 8,1 von 10 alberne Hüte

SaschaSalamander 19.10.2012, 09.25| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Rezensionen Hörspiel | Tags: Reihe, Deutsch, Krimi, Jugend,

Mushi-Pan




Für mein Bento liebe ich Rezepte, die schnell gehen, wenig Aufwand machen und gut in die Box passen, sowohl von der Größe her wie auch optisch. Vor ein paar Tagen stolperte ich im Web über Mushi-Pan, gedämpfte Küchlein. Die sind absolut perfekt für mein Bento!

Auf den ersten Blick sehen sie ein bisschen aus wie Muffins. Allerdings ist der Teig mit deutlich weniger Öl, Zucker und Mehl zubereitet, gut für die schlanke Linie. Außerdem muss man den Muffin im Ofen backen, während das Mushi-Pan binnen weniger Minuten in der Mikrowelle oder im Dampfgarer zubereitet ist. In zehn Minuten kommt Besuch? Am Vorabend vergessen ein Bento zu packen für den Tag? Plötzlicher Heißhunger auf etwas Süßes? Genau dafür sind diese Küchlein ideal.

Ich selbst bevorzuge es zu dämpfen, Mikrowelle verwende ich fast nur zum Erhitzen und Auftauen. Außerdem habe ich mehrfach gelesen, dass die Mushi-Pan beim Dämpfen besser aufgehen und fluffiger werden. Wenn das kein Argument ist ;-)

Inzwischen habe ich unzählige Variationen und Rezepte gefunden und mir aus den vielen verschiedenen Möglichkeiten mein eigenes Grundrezept gebastelt:

1 Ei
2 EL Zucker
2 EL Milch
3 EL Mehl (leicht gehäuft)
1 Msp Vanille
1 Msp Backpulver

In Förmchen füllen, auf den Dampfaufsatz stellen und los gehts. Die oben genannte Menge reicht für etwa 2-3 Muffinförmchen (etwa 15 min dämpfen) oder 8 Pralinenförmchen (5-7 Minuten dämpfen). Wenn am Zahnstocher kein Teig mehr klebt, dann sind die Küchlein fertig. Ganz einfach, dafür muss man nicht einmal backen können ;-)

Und wer mutig ist und gerne variieren mag: man kann z.B. 2 EL Öl oder Butter hinzufügen. Man kann die Milch durch Joghurt oder Mineralwasser ersetzen. Man kann natürlich auch das Backpulver weglassen. Und man kann Zutaten hinzufügen.

Wer es fruchtig mag, kann Datteln, Erdbeeren, Mandarinchen, Kirschen, Birne, Apfel, Cranberries, Feigen, Beeren etc in den Teig rühren, pürieren oder obenauf legen. Wer es süßer mag, für den eignen sich Kakao, Schokolade, Kokos, Nüsse, Rosinen, Weihnachtsgewürz. Und mit weniger Zucker und ohne Vanille kann man gerne auch mal etwas Deftiges probieren, etwa mit Karotten, Erbsen, Speck, Schinken oder gar Bier statt Milch, auch das ist lecker.

Nunja, soweit meine eigenen bisher erst kurzen, dafür aber schon äußerst engagierten Versuche. Aber die Bloggerwelt ist groß, und ich möchte Euch gerne ein paar interessante Rezepte vorstellen:

>Wagashi< hatte ich als erstes getestet. Wesentlich aufwändiger und spezieller als das Grundrezept, aber dafür wirklich ganz besonders lecker und fluffig. Alles, was ich seitdem gezaubert habe, erntet bei meinem Mann ein mürrisches "naa,  das erste war besser". Wenn es nach ihm ginge, hätte ich nach diesem Rezept kein anderes mehr zubereitet ;-)

Der >Bento-Lunch-Blog< ist einer meiner liebsten Bento-Blogs, für sie hatte Wagashi das Rezept gepostet. >Bento-Mania< hat mich ebenfalls schon sehr oft inspiriert. Ihre Mushi-Pans macht sie mit speziellem Mehl. Von >Chabashira< habe ich mir das Grundrezept abgeleitet. >Neko-Bento< ist wie immer eine wahre Fundgrube an Rezepten und Ideen.


SaschaSalamander 18.10.2012, 14.40| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Bento Rezepte

Titania Special 2012 - Die Schneekönigin

Leider habe ich nicht die Zeit, Euch in aller Ausführlichkeit dieses Hörspiel vorzustellen. Trotzdem wäre es schade, wenn es nach dem Hören bei mir einfach untergeht. Deswegen flink ein paar kurze Worte zu >DIE SCHNEEKÖNIGIN<, das von >Titania Medien< diesmal als Special für 2012 produziert wurde.

>Hier< könnt Ihr es gratis im Projekt Gutenberg lesen, eine Inhaltsangabe möchte ich gar nicht mehr bringen. DIE SCHNEEKÖNIGIN ist allseits bekannt, wurde schon oft von den verschiedensten Medien aufgegriffen, variiert und bearbeitet. Es gehört zu meinen Lieblingsmärchen: die Freundschaft der beiden, Gerdas Reise, aber auch die kühle Ästhetik der Schneekönigin, Kays Position zwischen der emotionalen Gerda und der rationalen Königin. Das Räubermädchen, nach außen so derb und doch so gerührt von Gerdas Ansinnen. Die alte Frau mit ihrem bösen Zauber, dennoch freundlich gedacht und voller Sehnsucht nach einer kleinen Freundin. Wunderschöne Zutaten für einen gemütlichen Winterabend.

Titania wählte bekannte Sprecher, denen man allerdings nicht in jeder zweiten Produktion begegnet. Die Rollen von Kay und Gerda wurden gut besetzt, sprechen kindlich und liebenswert, besonders Kay vermag in beiden Gefühlslagen zu überzeugen. Die Königin gefiel mir ebenfalls sehr gut, und auch alle anderen der insgesamt 30 Sprecher wurden sehr gut ausgewählt.

Geräusche, Effekte, Untermalung allesamt top, wie man es von Titania gewohnt ist. Sie schaffen es zudem wunderbar, durch diese Effekte ein nostalgisches Gefühl entstehen zu lassen. Eben ein Kinderhörspiel voller Märchen, Zauber und Magie, Abenteuer und Freundschaft, geeignet für die Kleinen (unter Aufsicht) ebenso wie die Großen. Ich fühlte mich zurückversetzt in Kindertage, wo ich gebannt vor dem Tonband (omG, bin ich wirklich schon so alt?) hing und meinen Lieblingsmärchen lauschte ...

Musik wurde aus Tschaikowskis Schwanensee eingespielt, die Musik passt wunderbar zur Atmosphäre des Hörspiels. Seitdem geht mir "Tanz der kleinen Schwäne" nicht mehr aus dem Kopf ;-)

Was mir auch gefällt: anstatt sich in allzu gewagten Interpretationen zu ergehen, hielten die Macher sich inhaltlich wie auch im Wortlaut sehr genau an die Vorlage. Das freut mich immer sehr, denn Kinder kennen inzwischen oft zig Versionen, ohne dabei jedoch um das Original zuwissen. Hierfür ein großes Danke an Titania Medien!

Wer Märchen liebt und gerne Hörspiele hört, sollte sich DIE SCHNEEKÖNIGIN auf jeden Fall auf die Wunschliste setzen. Perfekt als Nikolaus - Geschenk für die Adventstage bei Kerzenschein und Schneegestöber ...


SaschaSalamander 18.10.2012, 08.36| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Aktuelles

Er ist wieder da

vermes_wiederda_1.jpgLetztens sah ich im Buchladen ein Cover, das mich irritierte, aber ich hatte wenig Zeit, und das Thema "Drittes Reich" hing mir schon in der Schule zu den Ohren raus. Also habe ich es nicht weiter beachtet. Aber nun drückte mir es eine Freundin in die Hand, meinte "hier, das musst Du unbedingt hören". Nagut, also habe ich unbedingt mal reingehört. Und siehe da - kein Sachbuch über das Dritte Reich, auch kein trockener historischer Roman - sondern der Grund, warum ich heute mitten auf der Straße für die um mich befindlichen Menschen scheinbar aus heiterem Himmel in schallendes Gelächter ausbrach :-)

Hitler erwacht, und statt in seiner Zeit befindet er sich im Berlin des Jahres 2011. Und kommentiert in der Ich-Form nun das Geschehen, beschreibt seine Erkundungen und die Reaktion seiner Umwelt.

Literarisch vielleicht nicht vergleichbar mit Rosendorfer und Ustinov, die literarische Wertigkeit mögen andere beurteilen, das maße ich mir nicht an (da ich diese ollen Vergleiche a la "DAS ist Litearatur und DAS nicht" nicht mag). Aber inhaltlich ein ähnliches Prinzip: mal lebt ein chinesischer Mandarin im Bayern der Neuzeit, mal reist Gott auf die Erde, und hier nun Hitler in der Neuzeit. In jedem Fall wird ein kritischer Blick auf die Gesellschaft der Gegenwart geworfen, geschickt verpackt im Gewand der gleichzeitigen Schilderung einer anderen Person. Bei Hitler ein gewagtes Unterfangen, das der Autor meiner Ansicht nach aber genial umgesetzt hat.

Kritisch insofern, als er die Gegenwart teils sogar zu Recht kritisiert (etwa die Darstellung des nachmittäglichen TV-Programmes, die mangelnde Bildung der Jugend, Vergeudung von teuren Rohstoffen für Werbung die eh im Müll landet usw), dies jedoch natürlich immer aus seiner Perspektive des ... nun ja, dessen, wer er eben ist. Dem Autor ist es allerdings hervorragend gelungen, diese Kritik angemessen anzubringen und trotz der teilweise guten Argumente Hitlers (oh mann, ich komme mir komisch vor, in meinem Blog ständig dieses Wort zu schreiben) immer das Maß zu wahren. Schließlich ist es ja seine Erzählperspektive, und ein guter Autor vermag die Beweggründe des Progatonisten darzustellen, was hier sehr gut gelungen ist, sogar mit Sympathie oder vielmehr Humor. Wie gesagt: gewagt, gewagt, aber sehr gelungen.

Zumindest auf den ersten beiden CDs. Ich glaube, ich werde heute seeeehr viel im Haushalt arbeiten, denn ich will unbedingt wissen, wie es weitergeht. Und ich bin enorm gespannt, ob er eventuell auf Rechtsradikale treffen wird, das wäre eigentlich obligatorisch, und ich kann kaum erwarten, wie Timur Vermes das umgesetzt hat ...

Und was Christoph Maria Herbst betrifft - er ist sowieso genial. Wie immer. Steht für mich inzwischen neben Beck und Kaminski als einer der ganz Großen. Seine Fähigkeit zur Darstellung der Dialoge ist unvergleichlich, und auch hier hat er wieder eine Meisterleistung abgelegt. Besonders witzig, das Hitler über eine längere Passage mit Stromberg verglichen wird, was ein kleines Extrabonbon für Fans der Serie und des Sprechers ist ;-)

SaschaSalamander 17.10.2012, 18.05| (1/1) Kommentare (RSS) | PL | einsortiert in: Aktuelles | Tags: Humor, Geschichte, Deutsch, Tip,

Finsteres Verlangen

hamilton_verlangen_1.jpgHier ist der Gastbeitrag der >Geschichten-Agentin< aus ihrem Projekt >Adopt a Blogger<. Wer mag, kann ihr außer im Blog gerne auch auf >Facebook< folgen. >Hier< verlinkt sie auf meinen Beitrag. "Bloggt wild und quer durch die Welt" beschreibt sie mein Konzept, das gefällt mir. >Hier< Ihr Link zu meinem Beitrag und einer kurzen Beschreibung zum Buch.

Ich bedanke mich herzlich für diese Rezension und wünsche Euch viel Spaß beim Lesen :-)

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Manchmal muss es einfach Trash sein – >Anita Blake!<

Die Abenteuer der Vampirhenkerin, die im Hauptberuf als Animator Verstorbene zum Leben erweckt, damit diese so wichtige Fragen wie „Wo hast Du das Testament versteckt?“ beantworten können, haben schon von Beginn an einen hohen Trash-Faktor. Da Laurell K. Hamilton schon seit vielen Jahren an dieser Serie schreibt, kamen mit der Zeit immer mehr Trash-Elemente dazu. Das reicht von uralten Monstern, vor denen sogar Meister-Vampire Angst haben, bis hin zu der Frage, mit wievielen Männern eine Frau ausgehen darf. Dazwischen detaillierte Beschreibung und Verwendung von Waffen und Kampftechniken aller Art. Und dazwischen jede Menge Sex. Oder auch nicht, wenn die amerikanische Moral gerade mal wieder verbietet, mit einem ganzen Rudel Wer-Leoparden ins Bett zu gehen.


Die Serie um die Vampir-Henkerin Anita Blake hat für europäische Leser einen doppelten Trash-Faktor. Da sind einmal die Charaktere, Schauplätze und Handlung. Gestaltwandler aller Art, Meistervampire mit französischen Akzent, Monsterjäger die mit P. Marlowe verwandt sein könnten besiedeln amerikanische Strip-Clubs, Wüsten, Vororte und Hochhausschluchten und stürzen sich in Machtkämpfe, Intrigen und die Suche nach der wahren Liebe. Übel genug, doch der besondere amerikanische Blickwinkel verdoppelt den Trash-Genuss. Anita Blake fragt sich allen Ernstes, ob sie die klassische amerikanische Dating-Regel brechen darf: Gehe niemals mit jemanden aus, der attraktiver ist als Du! Und dieser Vampir ist schon verdammt attraktiv. Oder die Frage, mit wievielen Monstern eine Frau ins Bett gehen darf. Oder ihre Probleme, angemessen weiblich gekleidet zu sein und trotzdem voll bewaffnet.


Für immer im Gedächtnis bleibt mir die Szene, als ein Schneider ihr ein Brautjungfern-Kleid nähen soll – noch so etwas typisch Amerikanisches. Der arme Kerl verzweifelt an der Aufgabe, die vielen Narben mit Stoff zu verstecken. Anita hingegen ist es nur wichtig, ihre Waffen in dem Brautjungfern-Kleid so zu verstecken, dass sie schnell dran kommt. Nicht, dass es einen konkreten Anlass gäbe – aber bei so vielen Menschen wie auf einer Hochzeit kann immer etwas passieren. Nein, und jemand der mit einem Stoff-Pinguin schläft kann ja nicht paranoid sein …


Und spätestens seit dem Wer-Kaninchen war mir klar, dass diese Autorin vor nichts zurückschreckt und sich ihr Plot immer auf der falschen Seite der Wahrscheinlichkeit aufhält. Hat mal jemand gemessen, wieviel Liter Blut die Heldin pro Buch verliert?


Für mich hat die Serie nur ein Manko: Der deutsche Heimatverlag Bastei Lübbe braucht unangemessen lange, um die neuen Folgen ins Deutsche zu übersetzen. Und er hält die Reihenfolge nicht so wirklich ein. Deswegen gehören die Anita Blake Romane von >Laurell K. Hamilton< zu den wenigen Büchern, die ich zum Teil auf Englisch gelesen habe.

SaschaSalamander 17.10.2012, 08.45| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Eure Beiträge | Tags: Vampire, Schräg, Humor, Dark, Reihe,

Ihr unschuldiges Herz

INHALT

Staatsanwältin Inga Jäger ist neu und gerät gleich am ersten Arbeitstag mit Hauptkommissar Gebert aneinander. Doch um den Fall zu lösen, müssen sie sich zusammenfinden und miteinander arbeiten: eine Frau wurde brutal ermordet, nach dem Tod ihr Herz aus dem Brustkorb geschnitten. Der Ehemann ist verdächtig, doch im Zuge der Ermittlung findet Inga Jäger heraus, dass im Abstand von jeweils 13 Jahre immer wieder Frauen auf exakt die gleiche Weise an genau dieser Stelle getötet wurden ...


CHARAKTERE

Inga Jäger und Kai Gebert werden intensiv geschildert. Der Leser erfährt sehr viel über die Beweggründe der beiden, und es macht Spaß sie in ihrem Alltag zu beobachten. Beide wuchsen mir rasch ans Herz, besonders Gebert mit seiner manchmal etwas grob-unbeholfenen Art war mir sympathisch. Ich finde, der Autor hat ein gutes Gleichgewicht geschaffen: nicht überpsychologisiert wie gerade in den nordischen Krimis, aber auch nicht so plump und klischeebeladen wie manche deutschen Regionalkrimis. Ein perfektes Mittelmaß, um einerseits Raum für eigene Interpretation zu lassen und dennoch vielschichtige und gut durchdachte Figuren zu präsentieren.

Es gibt weitere Nebencharaktere, denen man im Laufe der hoffentlich folgenden Bücher begegnen wird: Inga Jägers Tochter, ihre Sekretärin, die Wissenschaftlerin Elli Falkenstein und Geberts Gehilfin "die Otto". Auch sie wurden mit Liebe zum Detail erdacht. Die fallbezogenen Figuren (Verdächtige, Angehörige etc) passen gut in die Geschichte und haben entsprechend interessante Lebensläufe, die nach und nach offengelegt werden.

Zugegeben, eigentlich sind Ermittler in Krimis Charaktere, mit denen ich mich selten verbunden fühle und denen ich wenig abgewinnen kann. Dies ist tatsächlich einer der wenigen Titel, wo ich sie dagegen richtig mochte. Vielleicht lag es an ihrer Darstellung. Oder vielleicht verbindet mich einfach, dass die beiden genauso leidenschaftlich wie ich kochen und backen und dies teilweise sehr ausführlich und herzlich beschrieben wird? ;-)


SPRACHE

Die Sprache ist in diesem Buch etwas, an das ich mich herantasten musste. Die ersten zwei, drei Kapitel fielen mir etwas schwer, die Sätze waren teilweise recht sperrig. So gibt es zu Beginn gelegentlich einmal Konstrukte über 8 oder 9 Zeilen mit mehreren Einschüben und Nebensätzen, die das flüssige Lesen etwas erschwerten. Dies legt sich aber sehr schnell. Teils, weil der Autor seinen Text bald darauf fließender formuliert, teils weil man sich an diesen Stil gewöhnt und nun locker über die Seiten fliegt.

Ebenfalls auffällig ist, dass Ivo Pala immer wieder sein recherchiertes Wissen einbringt. Zu Beginn vieler Kapitel finden sich kurze Passagen, die nicht aus Sicht eines der Ermittler geschrieben sind sondern allgemeine Aussagen über die Location oder Einrichtung geben, etwa das Gefängnis, die Staatsanwaltschaft, das Forensische Institut, die psychiatrische Klinik und viele andere.

Von den ersten kleinen Schwierigkeiten abgesehen liest sich das Buch äußerst flüssig. Man merkt, dass der Autor Übung im Schreiben hat und weiß, wie er seine Leser packen kann. Ich habe IHR UNSCHULDIGES HERZ abends gelesen und konnte es nicht beiseite legen, bin wieder einmal sehr viel später ins Bett als geplant (was nur wenige Bücher bei mir schaffen).


AUFBAU, TEMPO

Der Prolog ist ziemlich brutal, blutig und temporeich, der Leser wird sofort mitten in den grausamen Mord katapultiert, bereits der erste Satz lässt erschrocken die Luft anhalten. Doch zur Entwarnung für alle, die lieber Handlung als Gewalt lesen: damit hat es sich auch schon an brutaler Darstellung erschöpft. Ivo Pala schließt sich nicht den deutschen Bestsellern an, die sich gegenseitig mit Gräueltaten übertrumpfen. Er wendet seine Energie lieber auf die Ermittlungsarbeit, die Charaktere und ganz besonders das Gewicht des Themas (was das Thema des Buches, also das Motiv für die Morde ist, möchte ich hier jedoch nicht spoilern).

Nach dem Einstieg werden die Charaktere vorgestellt, treten in Interaktion, erste Verdächtige werden verhört, der Leser tappt ebenso wie Jäger und Gebert im Dunkel. Bald kommen mehr Informationen hinzu, die Handlung verdichtet sich. Das Tempo ist angenehm ausbalanciert, ruhigere Szenen wechseln sich mit spontanen und handlungsreichen Momenten ab.

Etwas nach der Hälfte häufen sich die Hinweise, die Richtung wird immer geradliniger, und bald ist klar, worauf der Autor hinauswill. Ein sehr schweres Thema, dem er sich gewidmet hat und das er mit entsprechender Ernsthaftigkeit darstellt. Noch bevor dies klar war, habe ich bereits im Internet nach einer Szene des Buches im Internet gesucht, um für mich selbst den Wahrheitsgehalt des Buches zu überprüfen, dadurch hatte ich mir einen Teil der Spannung genommen und wusste nun also bereits, auf was es hinauslaufen würde. Also ein Tipp für alle, die keine Spoiler wünschen: besser nicht googeln, erst nach der Lektüre ;-)

Zum Schluss wartet das Buch mit einem gewaltigen Showdown auf, das Tempo zieht straff an. Die letzten 80 Seiten, also den letzten großen Abschnitt "Nemesis", sollte man am besten lesen, wenn man auch sicher zu Ende lesen kann ohne zu unterbrechen. Hier einen Cut zu machen fällt schwer, man rast über die Seiten und kann nicht mehr aufhören. Obwohl man zuvor dachte, das wahre Motiv zu kennen, ergibt sich hier eine zusätzliche Wende, mit der man nicht gerechnet hätte. Danach keine unnötigen Worte mehr, keine Erklärung, nur ein kurzer Epilog und Ende, perfekt abgerundet.

Es wird während des Lesens und rückblickend klar, dass der Autor großen Wert auf einen von Anfang bis Ende gut durchdachten Plot gelegt hat. Die Hinweise, wenn man sie nun kennt, liegen auf der Hand. Auch die im Buch verwendeten Charaktere sowie einzelne kleine scheinbar für die Handlung nicht relevante Alltagsmomente führen alle auf ein gemeinsames Ziel und runden den Roman ab.


REGIONAL

IHR UNSCHULDIGES HERZ spielt im >Rheingau<. Es gelingt dem Autor, die Landschaft für ortsunkundige Leser wie mich anschaulich zu beschreiben. Auch das Verhältnis einzelner Ortschaften zueinander und deren Lage spielt eine nicht zu vernachlässigende Rolle bei der Zusammenarbeit früherer Ermittlungen. Geschickt wurden realistische Hintergründe mit den für das Buch erfundenen Geschehnissen gemischt, alles wirkt aus einem Guss, sodass die Fiktion oft nicht mehr zu trennen ist. Daher ist der ansonsten eher floskelhaft erwähnte Satz "alle Figuren etc erfunden" hier wirklich von großer Bedeutung.


FAZIT

Ein packender Rheingau-Krimi mit erschreckend realem Hintergrund. Die Charaktere sind sympathisch, der Hintergrund wurde sauber recherchiert, das Buch baut perfekt aufeinander auf und ist in sich durchweg stimmig. Mein aktueller Lesetip für alle Krimi-Freunde :-)

'Wertung: 4,5 von 5 kross gebratene Hackfleischbällchen

SaschaSalamander 16.10.2012, 08.43| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Rezensionen Buch | Tags: Deutsch, Krimi, Tip,

Amadeus

Seit letzter Woche ist AMADEUS offiziell im Handel erhältlich. Ich hatte die Ehre, die CDs vorab hören und Euch meine Rezensionen einige Wochen vor dem Erscheinen zu präsentieren:

>Amadeus Partitur 01 - Wolferl<
>Amadeus Partitur 02 - Rosignolo<
>Amadeus Partitur 03 - Schofar<



Lange wurde gerätselt, wovon die CDs handeln und wie man Mozart, Mystery, Krimi und Unterhaltung unter einen Hut bringen wollte. Jetzt ist es soweit, jetzt kann man sich die ersten drei Folgen >als Datei herunterladen< oder >die CD kaufen<. Wer sich noch nicht sicher ist, der darf gratis in die >48-minütige Hörprobe< schnuppern und sich ein erstes Urteil bilden.

Der Hörplanet hat seinen Fans übrigens etwas versprochen, was ich den Machern hoch anrechne: Die Serie wird auf jeden Fall abgeschlossen!

Immer wieder kommt es vor, dass beliebte Hörspiel-Serien aus den unterschiedlichsten Gründen abgebrochen werden. Und, zugegeben, auch der Hörplanet musste diesen Schritt schon oft gehen. Für Fans ist das ärgerlich, da steht dann eine angefangene Serie im Regal, die Handlung nicht abgeschlossen, zack aus und vorbei. Doch für Amadeus ist Folgendes geplant:

Die Serie besteht aus einzelnen, in sich geschlossenen Folgen. Doch es gibt eine eingebundene Rahmenhandlung, die viele Fragen aufwirft und auf ein großes Ziel am Ende der Serie hinausläuft. Sollte die Serie erfolgreich sein, so lässt sie sich beliebig strecken und fortsetzen. Sollte sie floppen (was sie hoffentlich nicht wird, denn ich liebe AMADEUS schon jetzt), dann lässt sich die Handlung in zwei Folgen abschließen. Fünf Folgen sind bereits produziert, dazu zwei weitere, das heißt also mindetsens sieben Folgen, bei Gefallen beliebig mehr. Na, das ist doch eine Aussage! Und die Macher versprechen, diesen Abschluss auf alle Fälle zu produzieren, selbst falls es ein Verlustgeschäft werden sollte. Ehrlich, das finde ich einen tollen Zug und unterstützenswert!

Also, schnappt Euch die Hörprobe, kauft oder ladet die CD und zeigt damit, dass das Genre "anspruchsvolles Erwachsenen-Hörspiel" endlich groß neben Hörbüchern und Romanen vermarktet werden sollte! :-)

amadeus03_schofar_1.jpg   

SaschaSalamander 15.10.2012, 14.41| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Aktuelles

Nachtblauer Tod

wolf_nachtblau_1.jpgINHALT

Als Leon von der Party kommt, ändert sich mit einem Schlag sein Leben: die Mutter wurde ermordet, der Vater sitzt nun in U-Haft. Anfangs ist sogar Leon verdächtig, denn sein Alibi weist Lücken auf. Doch er muss nicht in U-Haft, kommt bei Freunden der Familie unter. Weil er das Gefühl hat, dass die Polizei und der Anwalt sich zu wenig um den Fall kümmern, beginnt er auf eigene Faust zu ermitteln. Er will die Unschuld seines Vaters beweisen und den wahren Täter überführen. Doch je mehr er über mögliche Täter und Motive erfährt, desto mehr erfährt er über das, was hinter den Kulissen seines friedlichen Elternhauses geschah, mehr als er je wissen wollte. Und gleichzeitig kommt er dem Täter immer näher und bringt sich in tödliche Gefahr ...


GENRE

Dieser Roman richtet sich an Jugendliche zwischen 15 und 17 Jahren. Klaus-Peter Wolf gelingt etwas, das ich bei seinen Büchern sehr faszinierend finde: er schafft einen gekonnten Spagat zwischen Erwachsenen- und Jugendliteratur, lässt die Grenzen verschwinden.

NACHTBLAUER TOD hat als Protagonisten den jungen Leon. Dennoch gibt es hier und da auch Perspektivwechsel zu anderen Beteiligten, auch Erwachsenen. Sprachlich ist der Roman nicht an die lässige Jugendsprache gebunden, die manche Autoren zwanghaft versuchen, sondern in einem niveauvollen, krimitypischen Stil. Worauf er verzichtet, das ist die sprachliche Ausschmückung von Gewalt, Blut und Obszönität. Auch hier geht es ordentlich zur Sache, der Mord ist blutig, was Leon aufdeckt im Grunde ein Skandal. Dennoch bleibt es menschlich, wird nicht ausgeschlachtet und unnötig pervertiert (wobei der Inhalt mancher Skandalstory a la AMERICAN BEAUTY und Co gerecht werden würde).

Wenn auch für Jugendliche geschrieben, empfinde ich diesen Roman daher eher als All-Ager. Auch geeignet für erwachsene Krimileser, die einen Roman mit guter Story ohne Skandal, ohne das "personifizierte Böse" und ohne überdramatisch inszenierte Show zu schätzen wissen.

Weiterhin ist NACHTBLAUER TOD ein Lokalkrimi, spielt diesmal in Bremerhaven. Dem Ortskundigen wird vermutlich einiges bekannt vorkommen, das kann ich nicht beurteilen. Angenehm finde ich, dass es hier ein wenig zurückgenommen wurde im Vergleich zur Ostfriesen-Reihe des Autors, wo wirklich jedes Café, jede Straße ihren Namen hat. Hier dagegen gibt es einige Andeutungen, einiges Bekannte, aber das Augenmerk liegt weniger auf der Region als vielmehr auf der Story. (Ich beziehe mich auf das Hörbuch, das gekürzt ist. Inwieweit dies auch im Roman zutrifft, kann ich nicht beurteilen)


CHARAKTERE

Es ist ein Markenzeichen des Autors, dass jede noch so kleine Nebenrolle einen eigenen Namen bekommt. Ein kurz befragter Zeuge, der Mitpatient im Krankenhaus, die Dame am Telefon, der Künstler eines Bildes. Ich war versucht, mir wieder ein Personenregister zu erstellen. Da es allerdings ein Jugendroman ist, habe ich diesmal darauf verzichtet, ich erwarte diese Bücher zu verstehen auch ohne sie mir  "erarbeiten" zu müssen, und es hat geklappt. Wie auch in seiner Reihe >TREFFPUNKT TATORT< und anderen Jugendbüchern hat er die Zahl der Charaktere im Vergleich zu seiner >OSTFRIESEN-REIHE< doch deutlich beschränkt ;-)

Was Klaus-Peter Wolf nicht macht: Charakterprofile erstellen und einem einzelnen Charakter spezielle Tiefe und Dramatik verleihen (wie man es etwa besonders bei den nordischen Romanen a la Wallander und Co kennt. Mein Geschmack ist das nicht, aber diese Technik ist recht beliebt, wird gerne gelesen).

Was er statt dessen macht: er schildert wenig Hintergrund und Tiefe, lässt dadurch sehr viel Raum für Interpretation. Dafür geht er sehr intensiv auf den jeweiligen Moment und das Verhalten in der jetzigen Situation ein. Ich empfinde das Verhalten jedes Protagonisten nachvollziehbar und schlüssig (was nicht heißt, dass ich es gut finde oder gar selbst so handeln würde. Es gab einige Charaktere in diesem Buch, die mir regelrecht zuwider waren, was vom Autor wohl auch deutlich beabsichtigt wurde).

Manche der Charaktere sind etwas klischeebeladen, z.B. das Polizistenteam ist wieder sehr klassisch. Doch es passt in die Story (und zeigt leider auch die Sturköpfigkeit mancher Menschen, die schon lange in ihrem Beruf arbeiten), denn empfände der Junge die Polizei nicht als handlungsunfähig, hätte er wohl nicht selbst mit der Ermittlung begonnen und hätte es keinen Roman gegeben.


SPRACHE

Die Sprache des Autors ist direkt und der Situation angemessen, mal nüchtern und erklärend, ein andermal aufgebracht und wütend. Es wird auch mal ordentlich geflucht und geschimpft, ohne dabei jedoch vulgär, brutal oder ausfallend zu werden. Die Wortwahl, die Sätze, die Dialoge sind recht realistisch gehalten, man kann die CDs gut während der Arbeit / der Autofahrt hören und den Inhalt dennoch erfassen.

Auch, wenn ich mich zu meinen anderen Rezensionen über Klaus-Peter Wolf wiederhole: er nimmt die Jugendlichen ernst, schaut nicht auf sie herab und biedert sich auch nicht auf gleicher Höhe an. Sondern er ist ein Erwachsener, der als Erwachsener zu Jugendlichen spricht, einen punktgenauen Blick auf ihre Probleme, Sorgen, Ängste und Bedürfnisse hat und leicht Zugang zu ihnen findet. Das liest man zwischen den Zeilen immer wieder, und das gefällt mir so an seinen Romanen.


AUFBAU

NACHTBLAUER TOD beginnt harmlos auf einer Party. Knutschende Teenies, Zickenkrieg, das Übliche. Und plötzlich ist Leon mittendrin in der knallharten Realität, kommt ins Krankenhaus, wird verhört. Ein actionreicher Einstieg, der dem Leser zeigt "hier passiert was".

Als die ersten Ermittlungen beginnen, wird es etwas ruhiger, handlungsorientierter. Als Leon mehr über seinen Vater und seine Mutter erfährt, wird es stellenweise dramatisch, er muss diese neuen Erkenntnisse erst verarbeiten, will sie nicht wahrhaben. Für den Leser zeigen sich immer mehr Motive und mögliche Täter, man kann gut miträtseln. Denn Klaus-Peter Wolf hat seine Geschichte gut aufgebaut, es gibt hier und da Hinweise, er befolgt die klassischen Regeln der Personengestaltung eines Krimis. Es gibt eine interessante Wende, als die tatsächlichen Motive klar werden und Leon nun in eine völlig neue Richtung forscht.

Der Hörer ahnt nach spätestens der Hälfte, wer der Täter sein könnte, und nach zweieinhalb (von drei) CDs wird es offen ausgeprochen. Ab hier heißt es atemlose Spannung, während Leon und seine Freundin ihn stellen wollen und dabei selbst in Gefahr geraten.

Der Showdown ist wieder actionlastig, das Ende abrupt und offen. Es ging Leon darum, den Täter zu finden, nun hat er ihn. Wie das Gericht urteilt, wie es mit seinem Vater weitergeht, was das für Leon selbst bedeutet und wie sich das Leben aller Beteiligten nun ändern wird, das kann man sich denken, es auszuführen wäre unnötig und würde zu weit führen.


SPRECHER

Das Hörbuch wird gesprochen von Jacob Weigert, den ich gerne für jugendliche Titel höre. Da er zwar eine jugendliche Stimme hat aber als Erwachsener doch sehr gut den Bogen zum Erwachsenenkrimi schlägt, macht er das Hörbuch auf diese Weise für beide Zielgruppen interessant.

Während er in >REBELLEN DER EWIGKEIT< eher wenig Emotionen vermittelte und gelegentlich auch in actionreichen Momenten zu ruhig blieb, vermag er hier inzwischen weitaus intensiver Spannung in die verschiedenen Rollen zu legen und den Charakteren Leben zu verleihen. Dennoch denke ich, dass seine Stimme eher für die Erzählperspektive des Ich-Erzählers geeignet ist (etwa in >ÜBER UNS STILLE< war er wirklich die Top Besetzung für diesen Titel) als für dialoglastige Texte, da der Wechsel in verschiedene Tonlagen etwas bemüht klingt.

FAZIT

NACHTBLAUER TOD ist ein Krimi von Klaus-Peter Wolf, der mir wieder sehr gefallen hat. Hier und da ein paar Ecken und Kanten, die eben typisch für den Stil des Autors sind und weswegen ich gerade seine Titel so gerne lese und höre.

Wertung: 4,4 von 5 Liebesbriefe

SaschaSalamander 15.10.2012, 08.47| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Rezensionen Hörbuch | Tags: Jugend, Krimi, Deutsch, Tip,

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