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Blogeinträge (Tag-sortiert)
Tag: Thriller
Die Chemie des Todes

Ich habe diesen Roman gehört, weil man aktuell überall davon hört. Einer dier vielumworbenen Thriller / Krimis der letzten Monate. Angeblich ein Erstlingswerk. Und, zugegeben, bereits hier bin ich etwas verärgert. Warum wird "Chemie des Todes" als Erstling angepriesen, wenn Simon Becket zuvor bereits drei Romane geschrieben hat? Selbst auf seiner eigenen Homepage im Internet wird dies verschwiegen, und man muss erst umständlich hier und dort ein wenig recherchieren, bevor man hiervon erfährt. Waren es die anderen Bücher - preisgekrönt übrigens, wenn auch nicht international - nicht wert? Will er partout als Wunderkind dastehen? Was immer der Sinn dahinter sein mag, ich finde es nicht in Ordnung ...
Ansonsten und mal fernab von der Vermarktung: Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen. Prima im Aufbau, die Handlung beginnt mit einem großen Knall, dann werden nach und nach die Charaktere eingeführt, es gibt immer wieder kleine Hinweise, der Leser bekommt Gelegenheit, sich mit Ort und Personen vertraut zu machen, dann ein erneuter Spannungsbogen, der stetig bis hin zum Finale immer dichter ansteigt. Wirklich großartig gemacht, wie aus dem Lehrbuch.
Ebenfalls wie aus dem Lehrbuch die Charaktere. Wie ich bereits einmal einen >Hohlbein-Baukasten< inclusive anschließender >Bestseller-Handlung< erstellt habe, kann ich dies inzwischen nach nicht wenigen Krimis Erfahrung auch für dieses Genre machen. Und Simon Becket hat seinen Helden wirklich perfekt erschaffen: eine tragische Vergangenheit, bei der seine Familie ums Leben kam, der Versuch eines neuen Anfangs, erste neue zarte Bande zu einer jungen Frau, eine Menge Gewissensbisse und Überwindung, bevor er seiner alten Tätigkeit erneut nachkommt, ein neuer schwerer Schlag und der Versuch, es diesmal richtig zu machen, um die Stimmen der Vergangenheit nun ruhen zu lassen. Perfekt, wirklich perfekt. Ehrlich gesagt, für mich ein wenig zu perfekt, ich wünsche mir manchmal, die Autoren ließen sich etwas Neues einfallen. Dieser Roman wirkt in vielerlei Hinsicht wie aus der Schreibwerkstatt, bearbeitet und zurechtgefeilt von vielen, eifrigen Schülerlein.
Warum ich den Roman so begeistert gehört habe, ihn nun aber sosehr zerreiße? Nun ja, ich gebe zu, nach all der vielen Werbung hatte ich mir etwas anderes erhofft. Etwas Besonderes erwartet. Was ich bekam, war ein wirklich großartiger Thriller, der mich atemlos fast in einem Zug bis zum Schluss hören ließ. Der allerdings beliebig durch jeden anderen Krimi von Brown, Mankell, McDermind, Higgins-Clark, Reichs, Franz und anderen ersetzt werden könnte. Weil sie alle das gleiche sind. Nur, dass Becket eben das Glück hatte, einen Verleger zu finden, der seinen Roman besser vermarktet, als dies die anderen tun. Die Welt ist eben so: unfair und ungerecht. Nicht, dass Beckett diese Aufmerksamkeit nicht verdient hätte, aber jeder andere Bestsellerautor hätte dies ebenso. Ganz zu schweigen davon, dass es unfair ist, den vierten Roman eines erfahrenen und preisgekrönten Autoren als Erstlingswerk darzustellen ...
Mag sein, dass er auf der >Leichenfarm< recherchiert hat (>Hier< noch ein interessanter Beitrag der Zeit hierzu). Dies wird immer wieder hervorgehoben als etwas Besonderes. Aber er ist nicht der erste, auch Patricia Cornwell und andere Autoren haben dies getan. Zumal Recherche für einen guten Autor eigentlich etwas Normales sein sollte, keine herausragende Leistung (sorry, aber so seh ich das. Einfach nur drauflosschreiben geht bei realitätsbezogenen Werken eben nicht. Das zeigt sich bei diesem Buch zum Beispiel auch daran, dass im >Krimiblog< eine heftige Diskussion darüber entsteht, wie realistisch nun die Szene ist, in welcher eine Diabetikerin lange Zeit ohne Medikamente ausharren muss)
Ach ja, Hörbuch: vorgetragen von Johannes Steck. Einer der Sprecher, die zwar stimmlich keinen hohen Wiedererkennungswert haben, lesetechnisch aber brillant sind. Wenn er spricht, kann man sicher sein, dass es gefällt. Er versteht es, sich zurückzunehmen und die Texte als solche wirken zu lassen. Man hört die Stimmen und Eigenheiten der jeweiligen Personen heraus, man sieht die Handlung bildlich vor sich. Steck gehört für mich neben Glaubrecht, Benson, Bär, Hoffmann und einigen anderen zu den wirklich ganz Großen. Bei manchen Romanen (Fantasy, Humor) mag eine Einmannshow angebracht sein, bei Krimis und ruhigen Texten dagegen liebe ich eine sanfte Stimme, die sich nicht aufdrängt und dennoch mit Hingabe und Begeisterung vorträgt.
Also, langen Verrisses kurzer Sinn: ein großartiger Krimi, der sich flüssig liest und den man nicht mehr aus der Hand legen will. Spannende Unterhaltung für jeden Krimifan. Und ein wirklich brillantes Werk, wenn man sich nichts Neues oder Wegweisendes davon erhofft.
SaschaSalamander 27.02.2008, 10.17 | (1/0) Kommentare (RSS) | PL
Träume süß mein Mädchen

Ja, doch, ganz nett. Inzwischen habe ich ja einige Krimis und Thriller verschiedener weiblicher Autorinnen gelesen. Und dies ist eben ein weiterer. Recht nett geschrieben. Es ist spannend zu beobachten, wie Jamie dem verführerischen Brad verfällt. Es gelingt ihm, sie mit psychologischen Tricks und Spielchen auf seine Seite zu ziehen. Ist ja nur eine Kleinigkeit, wie könnte sie da nein sagen. Und dann steckt sie plötzlich so tief selbst mitten in einem Mord, dass sie gar keine Chance hat, zur Polizei zu gehen, ohne sich dabei selbst zu stellen.
Dann wären da noch zwei andere Frauen, Emma und Lilly, die in Ohio leben und beide ihre Vergangenheit hinter sich lassen wollen. Der Leser erfährt kleine Häppchen, was es mit ihrem früheren Leben, ihren Exmännern auf sich hat. Und nach und nach scheint sich ein recht klares Bild zu entwickeln, das kurz vor Ende dann noch einmal kippt und sich völlig neu präsentiert. Die Methode, mit der Fielding dieses Verwirrspiel erreichte, gefällt mir nicht sonderlich (ich kann sie jedoch nicht verraten, ohne zu spoilern), aber es ist okay. Am Ende erwartet den Leser jedenfalls ein packender Showdown zwischen Brad und den drei eingeschüchterten Frauen.
Fielding hat Besseres geschrieben, von anderen Autorinnen ganz zu schweigen. Aber alles in allem ist "träume süß, mein Mädchen" recht nett zu lesen, wenn man noch nicht allzu viele Thriller dieser Art kennt. Kein Buch, das man gelesen haben muss, aber spannende Unterhaltung allemal ...
SaschaSalamander 12.10.2007, 09.57 | (0/0) Kommentare | PL
Etwas zuviel erwartet

Aber was mich begeistert und richtig mitreißt, sodass ich es gar nicht mehr beiseite legen kann (als Hörbuch), das ist die Story. Die Idee ist so neu nun nicht wirklich, aber keiner hat sie so klasse umgesetzt wie Schätzing. Großartig recherchiert, hervorragend zusammengebraacht, prima in Szene gesetzt. Stellenweise kann einem da wirklich kalt den Rücken hinunterlaufen, wenn mich sich vor Augen hält, wie real das alles sein könnte!
Ich kann mir momentan nicht vorstellen, WIE die Menschen es schaffen wollen, einen Gegner zu besiegen, der so alt ist, wie der Planet Erde selbst, ja, der genaugenommen eigentlich der Planet Erde selbst IST ... *zappel* ... also werde ich heute wohl den Rest zu mir nehmen ...
SaschaSalamander 28.08.2006, 16.47 | (2/0) Kommentare (RSS) | PL
Kopf über Wasser

Nathalie hatte einfach kein Glück mit Männern. Mit dem fast doppelt so alten Richter George - der sie damals verurteilt hatte - soll sich das ändern, die beiden lieben sich und Nathalie möchte ein neues Leben beginnen. Mit Nathalies Jugendfreund Lance leben sie auf einer beschaulichen Insel, alles ist friedlich, und bald kann Nathalie sogar ihre Beruhigsungsmittel absetzen. George und Lance unternehmen eine gemeinsame Angeltour, als plötzlich und unerwartet Nathalies Ex-Mann Kent vor der Tür steht. Die Postkarte, welche er angeblich zur Ankündigung geschickt hatte, kam nie an. Nathalie ist besorgt, ihr Mann wird bestimmt vor Eifersucht schäumen! Und dann - ist Kent am nächsten Morgen plötzlich TOT! Sie gerät in Panik, versteckt die Leiche und versucht es zu vertuschen. Aber sie ist eine schlechte Lügnerin. Und so findet George die Leiche, gemeinsam überlegen sie was zu tun ist. Niemand würde diese verrückte Geschichte glauben, und George fürchtet um seine Karriere. Die Leiche muss verschwinden! Doch dann eskaliert die Situation: immer neue Indizien um Kents plötzlichen Tod tauchen auf, jeder verdächtigt jeden, und am Ende ist Nathalies Leben ernsthaft in Gefahr ...
Ein genialer Genremix aus Schwarzer Komödie, Thriller und Drama. Außerdem kommt dieser Film mit lediglich vier Schauspielern aus, was die Handlung für mich immer sehr reizvoll macht. Die Darsteller müssen all ihr Können aufbringen, und nur mit einer wirklich guten Story wird der Film für den Zuschauer zu etwas Besonderem. Und das ist hier zweifelsfrei gelungen.
Anfangs etwas platt und albern, steigert sich der Film nach einiger Zeit wirklich zu ungeahnten Höhen. Herrlich makaber, düster und unglaublich spannend. Erste Anzeichen sind bereits vorhanden, doch der Zuschauer kommt noch gar nicht auf die Idee, dass es vielleicht Mord gewesen sein könnte. Erst, als Nathalie plötzlich die Erkenntnis trifft, dass es alles wohl von George geplant war, macht es beim Zuschauer "klick". Doch bevor sich alles klärt, gibt es auf einmal den Verdacht, dass auch Lance seine Finger im Spiel haben könnte. Ein grausames Katz- und Maus-Spiel beginnt, dessen Ende nicht wirklich vorhersehbar ist. Da die unterschiedlichen Genres sosehr ineinander übergehen, fällt es schwer, die Handlung vorauszusagen, ein klarer Bonus in meinen Augen, ich liebe unerwartete Wendungen! Am Ende schließt sich der Kreis, und Nathalie klagt erneut ihr Leid, dass sie eben einfach kein Glück mit Männern hat ... Und der Schlussgag am Ende, ich lag vor Lachen fast unter dem Tisch, das musste einfach kommen!
Effekte, Musik und ähnliche Dinge, da kann ich in diesem Fall nicht viel dazu sagen. Dieser Film setzte nicht auf aufwändige Tricks oder massentaugliche Soundtracks, sondern einfach auf eine völlig abgefahrene, durchgeknallte Story im Stil von "Immer Ärger mit Harry", dazu ein paar Thrillerelemente: abgelegene Insel, keine Fluchtmöglichkeit, jeder der Anwesenden könnte der Täter sein.
Ein wirklich böser Humor, wie er wohl nicht jedem gefällt. Aber wer sich für rabenschwarze Filme begeistern kann, wird "Kopf über Wasser" bestimmt lieben! Eine Woche lang wird die TV Movie mit dieser DVD noch für günstige 3,30 € im Handel erhältlich sein, wirklich ein Top Preis für diesen Film, also nix wie los!
SaschaSalamander 24.07.2006, 10.17 | (0/0) Kommentare | PL
Völlig anders als erwartet und absolut klasse

Bisher finde ich es spitze. Über den Punkt, ab dem es laut Meinung vieler Leser wirklich blöd / dumm / unrealistisch / langweilig wird, bin ich definitiv drüber, und ich finde es bisher großartig.
Allerdings sollte man dieses Buch wirklich nur lesen, wenn man aufgeschlossen gegenüber dem Genre Fantasy bzw Phantastik ist, es gerne düster mag und sich auch schon mit dem Thema verschiedener Astralebenen, Dämonologie und Besessenheit auseinandergesetzt hat. Die erste Hälfte des Buches liest sich wie ein spannender 0815 Thriller um einen Serienkiller, und dann auf einmal wird es phantastisch im Sinne von düster unwirklich. Dabei hatten die meisten Leser vermutlich eine klerikale Verschwörungstheorie a la "Scriptum" oder Dan Brown erwartet und waren dann verständlicherweise enttäuscht, erst recht als es plötzlich mystisch wurde. Auch die vielen Zitate aus dem Hexenhammer verwirren manche Leser, aber ich finde es faszinierend, absolut treffend herausgesucht und wirklich spannend. Aber das ist eben Geschmackssache.
Und wenn ich dann fertig bin mit dem Roman (es wird nicht mehr lange dauern. Es ist seit längerer Zeit das erste Buch, das ich recht zügig am Stück verschlinge), gibt es eine ausführlichere Rezension, ich würde am liebsten jetzt schon anfangen zu tippen! ;-)
SaschaSalamander 19.06.2006, 13.09 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL
Scriptum

Vorab: Entgegen der Aussage vieler Kritiker, dass dieses Buch lediglich auf Dan Browns Erfolgswelle mitschwimmen wollte, wurde Scriptum etwa zeitgleich geschrieben und veröffentlicht. Dass Dan Brown erfolgreicher war - nun ja, nicht jeder hat das Zeug, mit seinem Werk neue Maßstäbe zu setzen, auch wenn er gut ist. Und Scriptum bleibt - in diesem Fall ist ein Vergleich entgegen meiner sonstigen Abneigung wegen der großen Ähnlichkeit ausnahmsweise angebracht - leider hinter "Sakrileg" und "Illuminati" zurück.
Ich fand das Buch ... nett. Mehr nicht. Gibt Spannenderes, Besseres. Aber auch weit Schlechteres. Für einen netten Urlaubstag oder wenn man grade nichts anderes zur Hand hat, kann man es schon lesen. Zu einer absoluten Empfehlung reicht es leider nicht.
Was fehlt? Hm, Buch und Film unterscheiden sich in manchen Dingen. Während des Lesens hatte ich einige Male den Eindruck, das sei das "Buch zum Film", manches wirkte hollywoodartig überzogen, die "Actionszenen" und "Effekte" (in diesem Buch würde ich glatt davon reden) zu heftig. Als ich dann beim Recherchieren im Internet herausfand, dass Raymond Khoury eigentlich auch Drehbuchautor ist, wurde mir so manches klar. Daher also sein Schreibstil und seine Ideen! Allein der Auftakt des Buches ist schon verfilmungsreif, ich warte eigentlich nur darauf, Scriptum im Kino zu sehen! (er wäre als Film bestimmt erfolgreicher als Dan Brown). Als Buch allerdings wirkt all der Pomp eher unglaubwürdig.
Die Charaktere ... hm, trotz vieler Beschreibungen allesamt recht flach. Wenig Raum, sich in einen von ihnen hineinzuversetzen. Die Handlungen einzelner Figuren schienen mir nicht nachvollziehbar. Es waren teilweise einfach zuviele Klischees. Einem Indiana Jones oder Dirk Pit mag man manche Dinge noch abnehmen, aber gerade gegen Ende wird es einfach zu "actionlike" unrealistisch.
Der Schreibstil recht einfach gehalten. Eben wie ein klassisches "Buch zum Film" beschreibt es nacheinander die Geschehnisse des Handlungsablaufes, ohne sonderlich Wert auf sprachliche Finesse zu legen. Auch die Rückblenden zu den alten Templern sind gelungen. Dadurch lässt es sich insgesamt flüssig und angenehm in einem langen Rutsch lesen. Lediglich gegen Ende zieht es sich unnötig in die Länge, sodass vermutlich mancher Leser einige Szenen überfliegt, um endlich ans Ende zu gelangen ...
Der Inhalt ist eben typisch Vatikanverschwörung (auch Dan Brown war ja nicht der Erste damit, es gab bereits unzählige Romane zu diesen Themen selbst vor diesem Boom). Eine gut recherchierte Geschichte um Templer, Vatikan undReligion. Sehr einfallsreich, was die beiden Helden am Ende in der geheimen Schatulle finden und was sich dann daraus entwickelt. Ein Geheimnis, so unglaublich groß und Jahrhunderte alt, dass es das Weltbild der gesamten Christenheit zerstören könnte, mehr noch als ein heiliger Gral oder die Geburt eines Nachkommen Christi ... (schade allerdings dann der "Clou" hinter allem ... etwas mehr Recherche, diese Theorie dann auch glaubwürdig zu vermitteln, hätte ich schöner gefunden als diese leider etwas plumpe Lösung allein für den Leser im Rückblick).
Wie gesagt: Sehr angenehm zu lesen, gut gemacht und eine interessante Handlung. Aber ohne das "gewisse Etwas", das es zu einem empfehlenswerten Buch macht, das ich Euch unbedingt nahelege ...
SaschaSalamander 09.06.2006, 12.14 | (0/0) Kommentare | PL
Der Da Vinci Code

Muss ich eine Inhaltsangabe machen? *grübel* Ich fasse sie zumindest einmal extrem kurz: sterbend hat der Leiter des Louvre eine blutige Botschaft auf seinem Leib hinterlassen. Robert Langdon, Fachmann für Symbole und deren Bedeutung, wird zur Hilfe gerufen. Er trifft auf Sophie Neveu, die Enkelin des Toten. Sie entschlüsseln die Botschaft, und gemeinsam beginnen die beiden eine Hetzjagd gegen Polizei und Kirche auf der Suche nach dem heiligen Gral.
Wo fange ich an? Beim Film selbst? Beim Vergleich Film vs Buch (was ich ungern tue, da beides etwas Eigenständiges ist, aber bei all dem Trubel ist es wohl unerlässlich zu erwähnen)? Bei den negativen Eindrücken anderer und meiner entgegengesetzt positiven Meinung?
Dass ein Film niemals dasselbe sein kann wie ein Buch, dürfte jedem Leser und Cineasten klar sein. Manche Gedankengänge und Einzelheiten lassen sich schlecht im Film widergeben. Im Buch fehlt die tolle Filmmusik. Ein Buch kann man weglegen, wenn man keine zweieinhalb Stunden Sitzfleisch hat. Ein Film überspringt die etwas langatmigen Passagen. Es wurden einige Dinge verändert und verdreht, was aber bei Verfilmungen im Allgemeinen so üblich ist, mich hat nichts im Besonderen gestört (wobei es etwa eineinhalb Jahre her ist, ich hatte also noch den groben Rahmen im Kopf, keine Details mehr).
Die Beziehung zwischen Langdon und Neveu allerdings wurde von einer sexuellen zu einer väterlich-beschützenden, was ziemlich drastisch war. Ich fand Tatou und Hanks ziemlich daneben, sie passten absolut nicht in das Bild, welches ich mir gemacht hatte. Die Chemie zwischen den beiden stimmte nicht. Für sich betrachtet allerdings, ohne das Buch, gefielen mir die beiden sehr. Der Film gewann eine ganz andere Qualität dadurch. Was mich am Buch störte (nämlich die Lovestory) wurde hier gut in eine dem Film angemessene Atmosphäre gepackt, die der eigentlichen Handlung "Schatzsuche" nicht im Wege stand.
Auch die anderen Schauspieler gefielen mir. Jean Reno, den viele sosehr loben, hat mich wenig berührt, bin kein großer Fan von ihm. Aber Ian McKellen als Teabing spielte großartig! Und Paul Bettany ist sowieso ein einzigartiger Darsteller und Bösewicht mit seinem kantigen Gesicht und den verwässerten blauen Augen, seinem stechenden Blick.
Viele bemängeln, der Film sei eine reine Schnitzeljagd, viele Handlungsstränge des Buches würden ausgelassen, für Nichtleser des Buches sei es nicht nachvollziehbar. Wir waren zu fünft im Kino, Funkel als Nichtleser konnte dem Film bestens folgen und hatte keine offenen Fragen. Gewisse Änderungen, wie gesagt, sind sowieso in Ordnung. Zugegeben, es war stellenweise etwas sprunghaft, einzelne Abläufe und Gedankengänge wurden nicht ausführlichst erklärt. Allerdings sollte ein erwachsener Zuschauer, der dem Film aufmerksam folgt, fähig sein, die fehlenden Teile selbst zu ergänzen. Mit zweieinhalb Stunden hat der Regisseur untergebracht, was möglich und nötig war, einen unterhaltsamen, spannenden Film zu präsentieren.
Action gab es nicht gerade in überwältigendem Maße. Was ich gut fand. Es müssen keine wilden Verfolgungsjagden oder halsbrecherischen Stunts vollführt werden, um Spannung zu erzeugen. Auch Dialoge, Gedankengänge, Blicke und die eigenen Schlussfolgerungen des mitdenkenden Zuschauers sorgen für Unterhaltung, wenn dieser bereit ist, sich auf das Geschehen auf der Leinwand einzulassen.
Alles in allem ist "Der Da Vinci Code" kein nebenbei zu konsumierendes Popcornkino im Hollywoodformat, sondern ein ruhiger, aber etwas (!) anspruchsvoller und doch gut unterhaltsamer Thriller mit guten Darstellern und passender Musik. Ein wenig Sitzfleisch für die zweieinhalb Stunden sollte man auf jeden Fall mitbringen ;-)
SaschaSalamander 29.05.2006, 10.07 | (2/2) Kommentare (RSS) | PL
Noch eine Verschwörung
SaschaSalamander 17.05.2006, 15.47 | (2/2) Kommentare (RSS) | PL
Der Nobelpreis

Das Buch hat mir sehr gefallen. Begeistert nicht wirklich, dazu fehlte noch ein kleiner Funke, aber es war sehr unterhaltsam und spannend. Und vom Ende wurde tatsächlich nicht zuviel versprochen. Zugegeben, zwei oder dreimal hatte ich tatsächlich den Verdacht, dass [...], und ich verwarf diesen Gedanken sofort wieder. Denn wie sollte der Autor DAS bitte zuwege gebracht haben? Aber dann war ich überrascht. Er hatte es tatsächlich getan. Ein absolutes Novum, zumindest ist mir das bisher in keinem anderen Buch begegnet. Ganz schön gewagt, Herr Eschbach, alle Achtung! Nicht zu Unrecht haben Sie sich am Ende bei den Lesern entschuldigt. Aber mir gefiel es, denn genaugenommen gibt der Autor zu Beginn schon einige kleinen Hinweise, und ich stellte mir einige Male die Frage, welche dann auch am Ende die große Wende herbeiführt ...
Ansonsten, was gibt es zu diesem Buch zu sagen? *grübel* Die Charaktere sind nicht allzu tiefgründig, der Schreibstil ist kein überragender aber auch kein schlechter, der Spannungsbogen verläuft normal wie es bei einem Thriller dieser Art eben üblich ist. Da der Ich-Erzähler ein Krimineller ist und einen recht abenteuerlichen Lebenslauf hinter sich hat, ist der Erzählstil entsprechend ungewöhnlich, recht derb und einfach. Kann gefallen, muss aber nicht. Nun ja, es muss auch nicht alles ein "Jesus-Video" oder "Sakrileg" oder ähnlich berühmter Bestseller sein. Und Eschbach hat mit diesem Buch wirklich ein hochspannendes (wenn auch etwas seichtes) Werk geschaffen, das sich gut und flüssig lesen / hören lässt. Und dessen Wende wohl jeden Leser hinsichtlich seiner Vorahnungen auf das Ende bei kommenden Thrillern beeinflussen wird, denn wer weiß, ob der Autor nicht vielleicht ...?
Doch, es lohnt sich auf jeden Fall. Der Inhalt wird vermutlich recht schnell vergessen sein, in dieser Hinsicht ist das Buch eines von vielen. Die Wende und die damit verbundenen Zusammenhänge auf jeden Fall sind ein Kniff, der wohl jeden Leser überraschen wird. Mancher wird begeistert sein, mancher sich vielleicht verar***t vorkommen. Aber man sollte sich zumindest einmal darauf einlassen haben ;-)
SaschaSalamander 10.05.2006, 11.16 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL
Beute

Jack, arbeitsloser Familienvater, wird nach Nevada gerufen, wo er die Rettung in letzter Not sein soll. In einem Labor wurden Mikroorganismen entwickelt, die sich nun verselbstständigt haben. Mit anderen Worten: ein Schwarm intelligenter Nano-Bots konnte aus dem Labor entweichen, entwickelt sich in rasantem Tempo weiter, wird zu einer tödlichen Bedrohung, versucht in das Labor einzudringen. Jack, der als Programmierer an Computeragenten arbeitete, soll das nun wieder ins rechte Lot bringen. Und wie bei Crichton zu erwarten, sucht sich die Natur in all der Technik ihren eigenen Weg. Und wie bei einem üblichen Thriller zu erwarten, ahnt man natürlich bereits eine Verschwörung, die sich dann auch ganz klassisch immer deutlicher offenbart. Wer steckt alles dahinter, und was war der eigentliche Plan? Welche Rolle soll Jack darin übernehmen?
Ein Stoff, der viel bietet. Allerdings hat Crichton ihn leider so mit Klischees überladen, dass es mir nicht mehr sonderlich gefiel. Es gab für mich nicht eine einzige Überraschung, absolut alles war vorhersehbar. Und der Erzählstil war eines Bestsellerautoren wie Crichton (Jurassic Park aka Dino Park, Timeline, etc) wirklich nicht würdig, was war los?!?
Außer "sagt", "antwortet" und "fragt" (dabei bevorzugt immer "sagt") hat er kaum Worte verwendet. Ein typisches Beispiel, das in keinster Weise überzogen ist und in dieser Form während des gesamten Buches vorkommt: "blablabla" sagte ich. Und xy sagte: "blablabla". Ich antwortete: "blalalala". "blablabla" sagte xy daraufhin. Auf Dauer finde ich das wirklich enervierend, am liebsten hätte ich die CD einfach beiseite gelegt und abgebrochen. Aber ich boxte mich durch, weil ich auf etwas mehr Handlung und Enthusiasmus seitens des Sprechers hoffte. Aber leider auch der Sprecher schien beim Vortragen einzuschlafen. Ob man ihm zu wenig zahlte?
Die wissenschaftlichen Fakten sind alle sehr ausführlich erklärt. ZU ausführlich. Ich bin ein durchschnittlich intelligenter Mensch, und ich mag es nicht, für dumm verkauft zu werden. Wenn mir ein Autor ein und denselben Sachverhalt etwa fünfmal in anderen Worten erklärt, dann scheint er zu glauben, dass ich seinen geistigen Ergüssen nicht folgen kann. Und da fühle ich mich fast schon persönlich angegriffen *rumnöl*. Nää, ich hatte es bereits beim ersten Mal verstanden, wie Agentenprogramme am Computer funktionieren!
Die Sätze klingen meiner Ansicht nach sehr holprig. Sehr häufig beginnen sie mit "Ich + Verb", ein Schüler der Oberklasse könnte bessere Aufsätze schreiben. Ich habe nicht weiter recherchiert, ob "Beute" sein Erstlingswerk war, oder einfach nur eine Schreibblockade. Aber ich war wirklich sehr, sehr enttäuscht. Ich habe viele Rezensionen gelesen, in denen die Leser von einem packenden Thriller schreiben, der in ganz neue Dimensionen vordringt und das Blut gefrieren lässt. Vermutlich haben sie ein anderes Buch gelesen. Oder sie legen einfach nicht soviel Wert auf sprachliche Formen. Wenn man von der Sprache einmal absieht und noch keine große Erfahrung im Genre "Thriller im Bereich Forschung" hat, dann könnte es tatsächlich ein spannender und packender Roman sein ;-)
SaschaSalamander 08.05.2006, 14.01 | (0/0) Kommentare | PL
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