SaschaSalamander

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Wolfsspur

whitfield_wolfsspur_150_1.jpgWie schon zuvor beschrieben, getraute ich mich nicht so recht, dieses Buch zu lesen, weil ich sehr hohe Erwartungen hatte und befürchtete, enttäuscht zu werden. Natürlich wagte ich mich dann doch an "Wolfsspur" und war nicht nur nicht enttäuscht, sondern bin nun sogar regelrecht begeistert! Ein Buch, das das Genre mal völlig neu angeht und dem ich nur wenige bis gar keine gleichwertigen Werke gegenüberstellen kann ...

Eine Welt, ähnlich der unseren. Eigentlich genau wie unsere. Unsere Zeit, unsere Gesellschaft. Mit einem Unterschied: fast alle Menschen sind Werwölfe, "Lykos", und nur ein paar wenige sind "Nons", oder auch "Glatthäute", wie sie von den Lykos abwertend genannt werden. Das Leben der Nons ist vorbestimmt, sie arbeiten bei ASÜLA, dem Amt zur ständigen Überwachung lykantropher Aktivitäten. Einmal im Monat gehen sie auf "Hundefang", das heißt, sie fangen "Luneure", herumstreunende Werwölfe. Eigentlich ist es Aufgabe der Bürger, sich in ihre Wohnungen oder Schutzbunker zu begeben und dort auf das Ende der Vollmondnacht zu warten, aber es kommt eben vor, dass einmal jemand den Bus verpasst, sich aus der Wohnung befreit oder gar absichtlich draußen bleibt. Und dafür gibt es ASÜLA. Unter anderem.

In einer dieser Nächte wurde Lola Mays Kollegen Johnny eine Hand abgebissen, und somit ist sein Schicksal besiegelt, ein Non, nur noch begrenzt arbeitsfähig. Lola hat nun die Aufgabe, den Lyko als dessen Anwältin zu vertreten, welcher Johnny dies antat. Doch schon bald darauf wird Johnny getötet. Mit einer Silberkugel! Lolas Praktikant Marty und sie werden von einer Gruppe lunierender Wölfe angegriffen, Marty durch ihr Versagen schwer von einem der Wesen verletzt. Und es geht weiter, denn allem Anschein nach hat es eine Gruppe auf die an dem Mordfall beteiligten Mitarbeiter abgesehen. Lola ermittelt, und ihre Fragen ziehen sie immer tiefer und tiefer hinein, ohne dass sie eigentlich wüsste, worin sie nun verwickelt ist ... und dann endlich begreift sie ...

WOW! Düster, dunkel und bedrohlich. Deprimierend, traurig und hoffnungslos. Wenn man etwas Unterhaltung für einen sonnigen Tag am Strand sucht, ein wenig seichte Literatur, dann sollte man diesen Roman besser nicht zur Hand nehmen. Denn Kit Whitfield führt uns in Abgründe. Die der geschilderten Welt, der Protagonistin, aber auch die des Lesers. Denn dieser fragt sich unweigerlich, wie er reagieren würde, was er wohl täte und wiesehr er das Produkt seiner Umwelt ist. Und das Ergebnis ist kein angenehmes ...

Es wird nicht jedem leichtfallen, sich in die Charaktere hineinzuversetzen, denn auch wenn die Welt unserer sosehr gleicht, so ist die doch völlig anders. Sich in Lolas Welt zu begeben erfordert Mut. Denn sie ist eine starke Frau, die in einer kalten, rücksichtslosen Welt lebt. Und die lernte, ebenfalls kalt und rücksichtslos zu sein, um zu überleben. Nur schwer kann sie sich öffnen, als sie Paul kennenlernt, ihre Seele trägt noch mehr Narben als ihr von den Einsätzen im Hundefang gezeichneter Körper. Und endlich hat sich der Leser mit ihr in seine schützenden Arme begeben, schon wird er brutal in die "Realität" aus Rassismus und Diskriminierung zurückgeworfen, in die Welt, in der jeder seinen Platz hat ...

Das Buch bietet keine actionreichen Verfolgungsjagden und blutigen Metzeleien. Die Autorin hätte bei diesem Stoff die Möglichkeit, aber sie nutzt andere Mittel, den Leser zu fesseln. Horror ist mehr als nur Blut und Adrenalin. Horror ... das ist Erkenntnis, Wissen und eine unumstößliche Wahrheit ...

Langsam, träge, aber keiensfalls langweilig zieht sich die Handlung dahin. Geschrieben aus Lolas Erleben heraus, ihrem eigenen Rhythmus folgend, der immer langsamer, apathischer wird. Sie will nicht mehr, kann nicht mehr, muss durchhalten, muss überleben, aber wofür?

Der Leser wird nach und nach in diese Welt eingeführt. Es gibt keine Erklärungen, sondern anhand von Gesprächen, Gedanken und Ereignissen erfährt man schrittweise, wie das Leben zwischen Nons und Lykos abläuft, wie ASÜLA aufgebaut ist und welche Funktionen die einzelnen Menschen dort haben. Man erfährt vom Alltag der einzelnen Parteien. Erziehung, Religion, Ernährung, Arbeit, medizinische Versorgung, Bildung, es ist eine Zweiklassengesellschaft. Und natürlich spielt dieses Buch in einer fiktiven Welt, und natürlich ist es deutlich überzeichnet, aber gerade dadurch wird dem Leser bewusst, wiesehr diese Welt der unseren ähnelt ...

Ich könnte noch so viel über das Buch schreiben, Stunde um Stunde darüber diskutieren, es zerlegen, analysieren. Aber was brächte das, wem könnte ich es damit näherbringen? Nein, ich möchte es jetzt bei dem belassen, was ich bereits geschrieben habe. Und es kurz zusammenfassen:

"Wolfsspur" ist vordergründig ein Werwolfroman, im Grunde jedoch nichts anderes als eine deprimierende Dystopie, welche ihre Leser vermutlich in zwei Parteien spaltet. Wer einen knallharten Actionthriller will, der ist hier falsch. Wer dagegen bereit ist, sich in lockerem, flüssigem und packendem Erzählstil langsam tief hinab in eine düstere Welt zu begeben, ohne daran zu verzweifeln, der bekommt einen großartigen Roman, wie er ihn bisher nur selten gelesen hat. Ich wage ihn auf eine Stufe mit Huxleys "schöne neue Welt" oder Orwells "1984" zu stellen ...

SaschaSalamander 23.04.2008, 10.07 | (0/0) Kommentare | PL

Flüssig und ziemlich flott

westerfeld_midnighters01_150_1.jpgIn der Bücherei zufällig über einen neuen Autor gestolpert: Scott Westerfeld. Schreibt Scifi und Fantasy für Erwachsene. Seine Trilogie "Midnighters" fiel mir als erstes in die Hände.

Der Tag besteht aus 25 Stunden, die letzte Stunde zu einem so winzigen Moment gerafft, dass kein Mensch sie erlebt. Nur ein paar wenige Auserwählte erleben diese eine "blaue Stunde" in der für sie üblichen Zeit. Und jeder von diesen Jugendlichen hat eine bestimmte Fähigkeit. Eines Tages kommt eine Neue in die Stadt, Jessica, und sie ist etwas ganz Besonderes unter ihnen ...

Jau, bisher wirklich absolut faszinierend, es liest sich flüssig und sehr schnell. Dicke Seiten, große Schrift, das Buch sieht dicker aus, als es sein müsste. Schätze, ich habe es an einem, maximal zwei Tagen beendet. Und bin schon gespannt auf die Fortsetzung ...

SaschaSalamander 22.04.2008, 15.27 | (0/0) Kommentare | PL

Ganz schön verworren

Ein Zwillingspaar (männlich, weiblich), ein Schiffunglück, nur eine Überlebende, die Insel Illyrien, ein reicher Mann und dessen Angebetete. Die Überlebende als Mann verkleidet ist Bote zwischen dem Herren und dessen Herzensdame, verliebt sich in ihren Arbeitgeber und wird von dessen Angebeteter angeschmachtet (da ja als Mann verkleidet). Und dann taucht der zweite Zwilling auf, der doch überlebt hat, und das Chaos ist natürlich vorprogrammiert.

Ganz schön verzwickt! Und falls Ihr nicht wisst, von wem dieses spannende Werk stammt, könnt Ihr bestimmt trotzdem erahnen, wer einzig der Autor sein kann ;-)

********

Edit: Es scheint wohl ein wenig zu schwer diesmal.
Deswegen ein Tipp:
Ersetzt den reichen Mann mal durch Herzog.
Es ist ein Theaterstück,  ...

SaschaSalamander 22.04.2008, 10.37 | (2/0) Kommentare (RSS) | PL

Erster und letzter Satz Betsy 04

Erster Satz des ersten Kapitels:
Meinen Grabstein ziert folgende Inschrift:
Elizabeth Anne Taylor
25. April 1974 - 25. April 2004
Unser Liebling, sie wird immer bei uns sein

Letzter Satz:
"Das ist ein doofer Titel", sagte ich, und dann war es Morgen und alles wurde dunkel und ich ging dahin, wohin Vampire gehen, senn sie keine Weihnachtseinkäufe erledigen.

aus: M. J. Davidson: Untot lebt sich´s auch ganz gut; Lyx, 2008

SaschaSalamander 21.04.2008, 15.47 | (0/0) Kommentare | PL

Untot lebt sich´s auch ganz gut

davidson_untot04_150_1.jpgWie ich auch schon über die ersten drei Bände der Vampire geschrieben habe, möchte ich nun auch kurz noch den vierten Teil vorstellen, wenn auch nicht mehr ganz so ausführlich, schließlich sollt Ihr ja beim ersten Teil beginnen, die Folgebände ergeben sich dann von selbst ;-)

Betsy hat nun also Nostro und die böse Monica getötet, einen Job bekommen und wieder verloren, ihre Schwester kennengelernt, einer Bande jugendlicher Vampirdiebe Einhalt geboten, Sinclair zu einer Hochzeit überredet, den Wildfang George gezähmt, von ihrem baldigen neuen Geschwisterlein erfahren sowie viele weiteren spannenden Abenteuer erlebt. All das in nur einem knappen Jahr. Aber natürlich kann sich der Leser sicher sein, dass es ebenso turbulent weitergehen wird. Denn ein Serienkiller treibt sein Unwesen in Minnesota, und Betsy passt genau in sein Opferprofil. Dann wäre da noch John von den Blade Warriors, der ihre näher auf die Pelle rückt, als dies ihrem Bald-Ehegatten Sinclair lieb ist. Ihre Stiefmutter freut sich, einen hervorragenden Babysitter für den kleinenplärrenden Jon Peter gefunden zu haben. Vampirälteste Marjori bittet sie in ihrer Funktion als Königin um ein paar regelmässige Zeilen für den Vampirnewsletter. Und Betsy würde sich am liebsten ein Messer in den Körper rammen, und endlich einmal auch ein physisches Problem zu haben ...

Jaaaaa, köstlich. Liest sich ebenso flüssig wie die anderen drei Romane, und ich hatte ihn viel, viel schneller durch, als mir das lieb war. Diese Bücher sind einfach viel zu kurz und erscheinen in viel zu langen Abständen. Der nächste ist noch nicht einmal angekündigt in Deutschland, und das, obwohl der fünfte Band in Amerika im Mai letzten Jahres erschien und die Autorin schon den siebten vollendet hat! *grml* ...

Was ich schade finde: wie auch der zweite Band habe ich das unkonkrete Gefühl, dass die Handlung zusehr dahindümpelt. Der erste und dritte Band waren ziemlich geradlinig mit einem Hauptthema und vielen Nebensträngen. Im zweiten und vierten Band ist der jeweilige Hauptstrang (die Vampirmörder bzw der Serienkiller) eher Nebensache. Die Autorin verliert sich manchmal im Gestrüpp der vielen einzelnen Themen. Es ist auch jede Menge, was los ist. Aber ich habe mir vorgenommen, die Bücher nicht mehr direkt als "Roman" anzusehen, sondern vielmehr als eine Art witziger Vampirtussen-Soap im Buchformat. Das trifft es eher, und damit kann ich mich auch sehr gut zufriedengeben.

Dafür aber etwas, das mir besonders gefällt: die Idee des Buches, das "Buch im Buch" ... na, Ihr werdet schon sehen ;-) *hihi*

Tscha, was kann ich sagen: wer die ersten Bände las, sollte unbedingt weiterlesen, Betsy ist frech, sexy und unwiderstehlich zickig wie eh und je. Wer sie noch nicht kennt, sollte schleunigst nochmal die >Rezi zum ersten Teil< lesen und sich dann sofort auf in die nächste Buchhandlung machen ;-)

SaschaSalamander 21.04.2008, 09.27 | (0/0) Kommentare | PL

Statistik KW 15 bis 16

Gelesen
Kaine (K. Yuki)
Wolfsspur (K. Whitfield)
Kiara und Alina (K. Singer)
Necroscope 02 (B. Lumley)
Gänsehaut 23-25 (R. L. Stine)
Knochen zu Asche (K. Reichs)
Detektiv Conan 55 (G. Aoyama)
Der verflixte Wahrheitszauber (B. Coville)
Untot lebt sich´s auch ganz gut (M. J. Davidson)

Gekauft
Gossenreport (G. Henschel)
Untot lebt sich´s auch ganz gut (M. J. Davidson)

Geschenk
Der Insektensammler (J. Deaver)

Buchticket
Spontaneous Inventions (B. McFerrin)

Filme
The Killing Floor

SaschaSalamander 20.04.2008, 15.47 | (0/0) Kommentare | PL

Es wird von Seite zu Seite dunkler

Noch immer lese ich an "Wolfsspur". Und langsam wird das Buch düster. Unglaublich düster. Schwermütig. Ich habe das Lesen gestern abgebrochen, weil es mir schwerfiel. Es war belastend. Ein Buch, dem Hoffnungslosigkeit und zerstörte Illusionen nur so aus den Seiten fließen wie zäher schwarzer Sirup. Wo anfangs ein Schimmer Freude war, ist nun nur noch Dunkelheit. Ich hoffe, dass es ein gutes Ende nehmen wird, dass die Hauptfigur ihren Weg, ihre Zugehörigkeit finden wird und erkennt, dass sie nicht alleine ist. Aber ob das überhaupt noch möglich ist? Ob sie überhaupt jemals wieder einem Menschen, Lyko oder Non, vertrauen kann?

Schade, dass ich drüben den Abwasch stehen habe, dass ich nachher in den Laden muss, am liebsten würde ich mich hinlegen und einfach nur lesen, lesen, lesen ... es MUSS doch irgendwann besser werden für Lola, es DARF einfach nicht sein, dass ihre Welt so dunkel ist ...

SaschaSalamander 15.04.2008, 14.47 | (2/2) Kommentare (RSS) | PL

Komplette Inhaltsangabe

Steht in einem Schreiben via Kontaktformular (leider ohne Angabe von Mail oder Homepage, sodass ich nicht antworten kann), dass komplette Inhaltsangaben gewünscht wären. Möchte ich mich kurz dazu äußern:

in einigen wenigen Fällen finde ich dies sinnvoll, etwa bei mehrteiligen Sagas. Wenn ich einen Folgeband lesen möchte, ohne die vorherigen Bücher nochmals zu lesen, dann suche ich mir so etwas gerne im Netz.

Ansonsten allerdings halte ich davon gerne Abstand. Schüler, die auf diese Weise versuchen, um das Lesen ihrer Lektüre herumzukommen, sollen bei mir nicht fündig werden. Und wer mitreden will um des Mitreden willens, der wird ebenfalls nicht bei mir bedient.

Mir geht es nicht darum, Bücher auseinanderzunehmen oder die Inhalte für andere breitzulegen. Dafür fehlt mir die Zeit, ich lese lieber, als die Zeit in einer ausführlichen Inhaltsangabe zu verwenden. Es ist mein vorrangiges Ziel, Nichtleser zum Lesen zu animieren und Leseratten neues Futter unter die Nase zu halten. Ich möchte dazu animieren, sich neue Bücher zu kaufen, zu ertauschen, die Bibliothek unsicher zu machen. Ich will, dass meine Leser glauben, dieses oder jene Buch unbedingt lesen zu müssen! Und da wäre eine komplette Inhaltsangabe kontraproduktiv ...

SaschaSalamander 15.04.2008, 12.12 | (0/0) Kommentare | PL

Werwölfe mal anders

whitfield_wolfsspur_150_1.jpgBin schon knapp über die Hälfte durch. Ich lese es zügig, aber ohne es zu schnell zu verschlingen. Ausnahmsweise mal ein perfektes Lesetempo. Und ich bin einfach nur begeistert. Hatte Angst, das Buch zu beginnen, weil ich mir sehr viel davon versprach und nicht enttäuscht werden wollte. Aber es ist sogar weit besser als erwartet, wenn auch komplett anders. Ich freue mich schon riesig auf eine Rezension darüber!

Im Netz habe ich schon die unterschiedlichsten Stimmen gefunden. "Frauenbuch" schimpfen die einen, "Action fehlt" bemängeln die anderen, "endlich mal was anderes" jubeln die nächsten. "Wolfsspur" teilt wirklich in Fans und Verächter, neutrale Meinungen gibt es nur wenige, es scheint ein Buch, das man liebt oder hasst. Und ich liebe es: Schreibstil, Charaktere, Handlung, ein Buch wie ganz speziell nur für mich geschrieben! Und obwohl von einer Frau verfasst, finde ich sogar die Romanze darin wunderschön.

Jau, Werwölfe mal anders, als man sie sonst so kennt ...
komplett anders ...
großartig ...

SaschaSalamander 12.04.2008, 18.18 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

EinWort Rätsel

Wieder ein Rätsel, bei dem ich nur ein einziges Wort vorgebe. Und bestimmt sofort viele von Euch ein ganz bestimmtes Buch assoziieren. Welches Buch meine ich?

Asteroid B 612

SaschaSalamander 08.04.2008, 16.07 | (3/0) Kommentare (RSS) | PL

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