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Ottoline und die gelbe Katze

riddell_ottolinekatze_1.jpgCHRIS RIDDELL

Ich liebe die Zeichnungen von Chris Riddell. Er ist bekannt vor allem durch die KLIPPENLANDCHRONIKEN von Paul Stewart sowie den mit ihm gemeinsam veröffentlichten ABERWITZIGEN ABENTEUERN und den HELDEN VON MUDDELERDE. Riddell veröffentlicht jedoch auch im Alleingang: OTTOLINE UND DIE GELBE KATZE sowie einige Folgebände.


INHALT

Zum Inhalt muss ich nicht viel sagen, es ist ein Kinderbuch mit sehr vielen Zeichnungen und wenig Text, die Geschichten werden vor allem durch Bilder erzählt. Im ersten Band OTTOLINE UND DIE GELBE KATZE löst die pfiffige Ottoline das Rätsel um die verschwundenen Hunde der Nachbarschaft sowie einige Einbrüche. Das Mädchen lebt alleine in einem riesigen Haus voller Dienstboten, während die Eltern über den Globus reisen und überall neue sonderbare Trophäen sammeln. Ihr einziger Freund ist Mr. Munroe, ein pelziges Wesen aus dem norwegischen Sumpf, das die Eltern von einer ihrer Reisen mitbrachten.


ZEICHNUNGEN

Wo soll ich nur anfangen? Dieses Buch kann nicht nach normalen Vorgaben rezensiert werden, da es kein Roman ist (zu wenig Text), aber auch kein Bilderbuch (zuviel Text, zu komplexe Bilder), ebensowenig ein Comic (keine Panels).

Die Bilder überwiegen, oft sogar doppelseitig ohne Text oder mit nur einem einzigen Satz. Manchmal ist eine Seite zur Hälfte mit Text gefüllt, und auf der nächsten Seite sieht man einige vereinzelten Zeichnungen mit beschreibenden Hinweistexten.

Im Gegensatz zu einem Kinderbuch sind die Zeichnungen auch nicht bunt, sondern schwarz weiß, einzelne Elemente werden manchmal in rot hervorgehoben. Es sind auch keine Bilder, die für die Jüngsten geeignet wären, sondern eher ab Grundschulalter. Riddell zeichnet sehr komplex und ideenreich. So sieht man auf einer Doppelseite etwa komplett eingerichtete Wohnung und kann so viele Details entdecken, dass man alleine zehn Minuten nur mit dem Bild beschäftigt ist, ohne den zugehörigen Text zu lesen.

Da gibt es Teekannen mit mehreren Ausgießern, kaputte Schmetterlingsnetze, ungewöhnliche Hüte, Einzelschuhsammlungen, Masken, Lampenschirme, Papageienuhren (statt Kuckuck) und derlei Dinge mehr. Es macht auch Spaß zu kontrollieren, ob sich auf einem späteren Bild die Dinge verändert haben oder noch an gleicher Stelle stehen, ob etwas hinzukam.

Ich habe sehr oft zurückgeblättert, denn manche Dinge habe ich übersehen, obwohl sie später noch eine große Rolle spielen sollten. Manchmal wird darauf hingewiesen (ein Pfeil und die Information "dies ist der Schal von Seite 47), ein andermal kann der Leser kleine Querverbindungen erkennen, die nicht zum Verständnis der Handlung wichtig sind aber spaßig zu wissen. So wunderte ich mich anfangs zum Beispiel über den zerbrochenen Stil des Schmetterlingsnetzes und erfuhr einige Seiten später auf einer Postkarte der Eltern den Grund, weshalb sie kaputte Gegenstände in ihrer sonst wertvollen Sammlung aufbewahren.


HUMOR

Ich mag diesen Humor. Er ist geeignet für Kinder, die sich über die Scherze und witzigen Zeichnungen freuen, er ist auch ideal für Große, die gerne mit einem tieferen Sinn lachen. In einfachsten Worten werden komplexe Zusammenhänge dargestellt und kleine Geschichten innerhalb der Geschichten geschaffen.

Da sitzt plötzlich ein Bär in der Waschküche, der sich später auch noch als Frau Schmidt verkleidet. Da wird nicht diskutiert, das ist einfach so. Es gibt Dinge, die gibt es sonst nirgends. Ich würde dieses Buch nicht wirklich als Fantasy einstufen, dennoch gibt es viel zu sehen und erleben, das nicht real ist. Pokerspielende Hunde etwa oder Mr. Munroe.

Und zwischen dem feinsinnigen Witz verbirgt sich eine Portion Ernst. Mr. Munroe hasst es, gekämmt zu werden, und doch erlaubt er es Ottoline immer wieder, weil er weiß, wie beruhigend dies für sie ist. Es ist rührend, wie er sich so oft für die Kleine aufopfert, und umso trauriger, wenn er plötzlich nicht beachtet wird, obwohl er alles daran setzt, Aufmerksamkeit zu erhalten. Auch Ottolines Familiensituaion ist ein solches Thema: die Eltern schreiben ständig Postkarten und sorgen durch all die Dienstboten für sie, und doch ist Ottoline allein, fügt sich in ihr Schicksal und freut sich über die riesige Postkartensammlung, tut brav wie ihr auf den Karten geheißen wird (kleckere den mongolischen Morgenmantel nicht mit Marmelade voll, stell den Schirm zurück in den Ständer, etc).


AUFBAU

Obwohl es nur sehr wenig Text ist, wird doch eine komplexe Geschichte erzählt, deren Botschaft durch eine Kombination aus Wort und Bild getragen wird. Vor allem der Aufbau der Geschichte gefällt mir sehr gut. Man wird kurz in die Geschichte eingeführt, ist dann bereits mitten im Geschehen, es kommt umgehend zur Sache, ein Plan wird gefasst, ausgeführt, Ende. Kurz und kompakt, voller Witz und mit ausreichend Tiefgang, um auch Erwachsenen zu gefallen.

Riddell genießt es, den Leser zappeln zu lassen. So zeichnet er ein riesiges Bild, nur klein ist Ottoline zu sehen, sie laufen und laufen, stehen vor einem verlassen Lagerhaus. Sie sehen durchs Fenster und - ja, und was sie sehen, dafür muss man umblättern. Man ist gespannt, atmet tief ein, fährt mit dem Daumen über das Papier, hält die Luft an, blättert um und ... muss laut lachen!


EMPFEHLUNG

Die Bücher rund um OTTOLINE sind ideale Bücher zum Vorlesen und gemeinsamen Erarbeiten für ältere Kinder. Aber auch für Lesemuffel kann ich mir das sehr gut vorstellen, da es nur wenig zu Lesen gibt und die Lust auf Bücher ganz sicher geweckt wird. Und wir Erwachsenen haben auch unseren Spaß dran und freuen uns über den hintersinnigen Witz und die detailreichen Zeichnungen. Chris Riddell ist mein persönlicher Tip für alle, die Fantasy im Stil von Pratchett mögen und auch für Kinderbücher offen sind :-)

SaschaSalamander 11.07.2011, 09.38 | (0/0) Kommentare | PL

Statistik KW 27

Gelesen / Gehört
Du bist zu schnell (Z Drvenkar)
Sehnsuchtssplitter (A Shimaki)
Theo - Nachrichten a d Kinderzimmer (D Glattauer)
Ottoline und die gelbe Katze (C Riddell)
Ottoline und das Schulgespenst (C Riddell)
Detective Ritual (R Seiryoin, E Otsuka)
Detektiv Conan 67 (G Aoyama)
Spieltrieb (A de Bruin)
Schreibstilratgeber (S Strecker)
Die Totenbraut (N Blazon)
Verlockende Versuchungen (I L Minden)
Payback (F Schirrmacher)


Gesehen
Matrix III - Revolution


Geschenkt
/


Gekauft
/


Getauscht
Mach mich gierig (L Palmer)
Zweiunddieselbe (M E Pearson)

SaschaSalamander 10.07.2011, 20.40 | (0/0) Kommentare | PL

Cleverer Kater

Es gibt einen Kater, der allerlei pfiffige Dinge anstellt. Unter anderem versucht er, einen Fuchs aus dem Hühnerstall zu vertreiben. Wie und womit?

Bisher noch keine Reaktion? Zu schwer? Dann gibt es einen ersten Tip:
- es handelt sich um eine bekannte Kinderbuchreihe ...

SaschaSalamander 09.07.2011, 14.52 | (2/2) Kommentare (RSS) | PL

Sozialstress

Als man noch Briefe bekam, konnte man sie zur Not nach Tagen beantworten, manchmal gingen sie auch hilfreicherweise verloren. Mittlerweise aber versteckt sich hinter fast jedem akustischen Informationssignal in unserem Alltag ein tatsächlicher, uns jederzeit umgebener menschlicher Kontakt und erzeugt einen Sozialstress, wie man ihn vorher nur von beleidigenden Tanten und Onkeln kannte, für deren Ansichtskarte vom Bodensee man sich nicht bedankt hatte. Jeder weiß, dass E-Mails, auf die man nicht innerhalb von 48 Stunden reagiert hat, niemals beantwortet werden. Selbst, wenn man sich entschließt, den Alarm zu ignorieren, ist die Galgenfrist nur kurz, bei SMS beträgt sie wenige Stunden, bei Instant Messaging Services Minuten.

(aus: Frank Schirrmacher: Payback; Blessing 2009; S. 32 f)

SaschaSalamander 09.07.2011, 09.47 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Ottoline und die gelbe Katze

riddell_ottolinekatze_1.jpgNoch gar nicht richtig angefangen, und schon bin ich begeistert. Keine Ahnung, worum es geht. Ist mir auch egal. Allein die witzigen, kreativen Bilder von Chris Riddell lösen Jubelstürme bei mir aus. Ich kann mir nicht vorstellen, warum das Buch mir nicht gefallen sollte.

Chris Riddell ist der Zeichner, den ich durch die KLIPPENLANDCHRONIKEN von Paul Stewart kennenlernte.  Er schuf auch einige Cover für Terry Pratchett. Schwarz-Weiß, skurrill und mit viel Humor führt Riddell bei Ottoline die Zeichenfeder. Es ist eigentlich mehr Zeichnung als Buch. Kein Comic, sondern eine Anzahl Grafiken. Manchmal ohne Text über beide Seiten, dann nur ein kleines Bild mitten im Text, um den Text herum, neben dem Text.

Ich weiß im Moment gar nicht, wie ich Riddell beschreiben soll. Mal sehen, ob ich ein paar Bilder von ihm verwenden darf oder copyrightfrei etwas finde, womit ich das zeigen kann, ein paar Links oder Grafiken. Riddell kann man nicht beschreiben, den muss man sehen.

Aber jetzt genug getippt, ich muss mich um OTTOLINE kümmern!

SaschaSalamander 08.07.2011, 15.45 | (0/0) Kommentare | PL

Theo - Antworten aus dem Kinderzimmer

glattauer_theo_1.jpgTheo ist der Neffe von Daniel Glattauer. Als Theo geboren wurde, kam Glattauer die Idee, er könnte ihn einige Jahre begleiten und dem Leser beschreiben, wie und wohin sich der neue, noch ungeformte Mensch entwickeln wird. Und so begann er, Theos Leben aufzuzeichnen. Jedes Jahr ein paar Gedanken über das, was der Junge bereits gelernt hat, was ihn bewegt, wie er sich verhält, was er mag, was er nicht mag. Zum Ende des Buches ist Theo 14 Jahre alt und revanchiert sich bei seinem Onkel nun ebenfalls mit einem Interview.

Die Idee finde ich hervorragend. Das Buch habe ich nicht gelesen, daher weiß ich nicht, ob bzw an welchen Stellen es gekürzt wurde. Das Hörbuch selbst wird gesprochen von Peter Jordan, der sehr gut zum Stil des Buches passt. Es ist angenehm, ihm zuzuhören.

Was mir weniger gefällt: manchmal wird sehr viel erfunden. Eine reine äußere Beobachtung hätte mir persönlich besser gefallen als ein dramaturgisches Hineininterpretieren der Hintergründe seines Verhaltens. Dies macht es zwar amüsanter zu lesen / hören, aber für mich ist es ein wenig am Thema vorbei. Auch gab es einige Stellen, die sich für meinen Geschmack etwas zu lang zogen, etwa Theo im Urlaub, mit anderen Kindern oder beim Einkaufen.

Richtig spannend wird es für mich ab da, wo der Junge in die Schule geht. Doch dies ist leider der Punkt, an dem das Buch abflacht, da natürlich auch Theos Privatsphäre gewahrt werden soll und man nicht mehr so unbefangen einfach alles niederschreiben kann. Auch die ständige Frage nach dem "was machen die Mädchen" nervte mich nach einiger Zeit. Das konnte ich selbst damals nicht leiden, und es gibt Fragen, die sind einfach lästig: "Hast Du schon einen Freund?" habe ich damals gehasst und mag es heute noch immer nicht. Warum ist den Leuten das so wichtig? Ist das nicht Privatsache?

Was mir trotzdem gefällt: ich mag Glattauers Stil. Nicht nur in GUT GEGEN NORDWIND, auch im WEIHNACHTSHUND oder DARUM mochte ich seine Sprache. Unkompliziert, flüssig, gelegentlich gespickt mit kleinen Wortwitzen. Erfrischend und unterhaltsam. Ich würde von ihm wohl alles lesen, einfach weil ich seine Sprache mag und freue mich immer, wenn mir ein weiterer Titel von ihm in die Hände fällt. Wo andere von Gewalt, Blut, Unrecht und Komplikationen schreiben, sind seine Titel eine Auszeit im Alltag. Die Idee für Theo gefällt mir sehr gut, und ich hoffe, dass es vielleicht eines Tages eine Fortsetzung geben wird. Theo wird älter, und vielleicht schreiben die beiden zusammen ein Buch?

Theo ist locker-leichte Kost für zwischendurch. Allzu hohen Anspruch sollte man nicht an den Titel legen, aber dazu ist er auch nicht gedacht. Wer Kindermund liebt und sich an Kinderstreichen erfreuen kann, ist hier genau richtig.

SaschaSalamander 08.07.2011, 09.47 | (0/0) Kommentare | PL

Die Totenbraut

blazon_totenbraut_1.jpgEin paar Zeilen zur Totenbraut möchte ich loswerden, bevor ich das Buch hier vorstelle. Ich bin gerade sehr angetan. Habe mich völlig offen darauf eingelassen, zwar ein paar Rezensionen überflogen aber mich nicht wirklich intensiv damit befasst. Und ich bin gerade im Bann der Autorin, wow!

Nina Petri als Sprecherin, dazu die angenehme Wortwahl (die Metaphern gefallen mir, sind ideal passend zur Zeit und Geschichte), die Geschichte an sich. Ich weiß ja aus Rezis und dem Infotext, was kommen wird, aber das ist mir momentan egal. Es gefällt mir einfach, wie sie den Leser in ihre Welt zieht. Das Bild des Orients, zugleich auch des düsteren Serbiens, die rauen Leute, das zarte Mädchen, ... am liebsten würde ich gerade nichts anderes tun als nur zu hören, hören, hören, ...

SaschaSalamander 07.07.2011, 18.20 | (0/0) Kommentare | PL

TTT Die 10 besten Buchreihen



Bei Alice gibt es heute wieder die >Top Ten Thursday<. Ein Thema, zu dem ich wieder sehr viel schreiben kann: die 10 besten Buchreihen.

Obwohl ich gestehen muss, dass ich als Listenfanatiker Probleme habe. Gilt es als Reihe, wenn die Bücher im gleichen Universum spielen aber nicht zusammenhängen? Oder muss es eine Trilogie, Tetralogie, Pentausw sein? Und die übliche Frage bei mir: gelten Mangas auch? Gelten auch Hörbücher? Hörspiele? Comics? Es gibt doch nicht nur Bücher! Aber das ist alles egal, denn es soll ja Spaß machen. Also schreibe ich, was mir einfällt und für mich wichtig ist :-)

Die Reihenfolge wie üblich bei mir nur eine Nummerierung, keine Bedeutung. Ich kann ein Kinderbuch nicht mit einem düsteren Fantasy vergleichen und dann sagen, was besser ist!

Top 10 der besten Buchreihen:

01. A series of unfortunate events (L Snicket / D Handler)
02. The edge chronicles (P Stewart / C Riddell)
03. Eddie Dickens Trilogy (P Ardagh)
04. Der Kreis der Dämmerung (R Isau)
05. Die Wächter (S Lukianenko)
06. Bartimäus (J Stroud)
07. Edgar Allan Poe Goth Drama (Hörspiel)
08. Jonas der letzte Detektiv (M Koser)
09. Angel Sanctuary (K Yuki)
10. Detektiv Conan (G Aoyama)


Einige Titel fielen in die engere Auswahl, wurden von mir aber nicht berücksichtigt:


Kinderbücher. Begeisterten mich damals.
Sind heute für mich weniger relevant inzwischen.
- Dolly (E Blyton)
- Geheimnis um (E Blyton)
- Blitz (W Farley)
- Pitje Puck (H Arnoldus)


Es gefiel nicht die Reihe, nur Einzeltitel:
- Tribute von Panem (S Collins)
- Harry Potter (J K Rowling)
- His Dark Materials (P Pullman)
- Neschan-Trilogie (R Isau)
- Das Tal (K Kuhn)
- Charlie Bone (J Nimmo)
- Artemis Fowl (E Colfer)
- Lady Bedfort (Hörspiel)
- John Sinclair (Hörspiel)
- Point Whitmark (Hörspiel)
- Erdkinder / Ayla (J M Auel)


Weil Mangas bei mir einen Sonderplatz erhalten:
- Kirihito (O Tezuka)
- Adolf (O Tezuka)
- Barfuss durch Hiroshima (K Nakasawa)
- 20th Century Boys (N Urasawa)
- Monster (N Urasawa)
- Tramps like us (Y Ogawa)
- Mars (F Soryu)
- Ayashi no Ceres (Y Watase)


Nächste Woche gibt es die 10 nervigsten Charaktere. Puh, ein Hasscharakter fällt mir sofort ein. Vermutlich werde ich dafür gesteinigt, weil alle ihn lieben, aber ich kriege Pickel, wenn ich nur daran denke. Mal sehen, ob mir noch andere einfallen, oder ob ich durch ihn so abgelenkt bin, dass mir keiner mehr einfällt ;-)

SaschaSalamander 07.07.2011, 16.48 | (0/0) Kommentare | PL

Zwei Varianten für Rezensionen

Gestern habe ich meine Rezension in verschiedene Einheiten geteilt: Vorgeschichte, Inhalt, Charaktere, Aufbau, Sprache, Gesamteindruck.

Eigentlich ist die Rezension genauso wie immer. Wenn ich schreibe, habe ich diese Reihenfolge und Inhalte im Kopf und mache das auch ohne Überschriften.

Jetzt weiß ich aber, dass lange Texte oft schwieriger zu lesen sind im Web. Mir selbst geht es bei Rezensionen so, dass ich bei Büchern, die ich kenne, gerne gezielt lese. Bei einem bestimmten Titel wüsste ich gerne "fanden andere die Sprache ebenso anstrengend wie ich?" oder "wurden die Leute mit den Charakteren warm?" oder "ich fand den Anfang arg träge, ging es anderen genauso?"

Nicht immer wird sich das so umsetzen lassen, aber für einen Großteil der Bücher wäre das möglich. Und nun bin ich am Überlegen und wüsste gerne Eure Meinung:

Lest Ihr lieber fortlaufende Rezenseionen?
Oder bevorzugt ihr eine Art Gliederung?
Wie würdet Ihr es Euch für diesen Blog in Zukunft wünschen?

SaschaSalamander 07.07.2011, 09.02 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Du bist zu schnell

drvenkar_schnell_1.jpgVORGESCHICHTE

Vor etwa einem halben Jahr sah ich überall das Cover von Zoran Drvenkars Roman DU und musste ihn unbedingt lesen. Ich musste wissen, was sich dahinter verbarg. Und ich war begeistert davon, beschloss mir mehr von ihm zu holen. Nun las ich also DU BIST ZU SCHNELL, und auch hier hat Drvenkar mich wieder in allen Punkten überzeugt.


INHALT

Val hat seltsame Erlebnisse, in denen sie sich auf einmal schneller bewegt, die Welt um sie herum verlangsamt. Dabei begegnen ihr andere Menschen, ebenso flink wie sie, und Val nennt sie "die Schnellen". Sie sind Wächter und wollen nicht, dass die junge Frau ihr Reich betritt. Gibt es die Schnellen wirklich, sind sie eine Folge des ausschweifenden Drogenkonsums? Oder gehört dies zu Vals Psychose, deretwegen sie schon seit langer Zeit Medikamente schlucken muss?

Mit ihrer Freundin Jenni versucht Val dem Geheimnis der Schnellen auf die Spur zu kommen, doch Jenni wird dabei getötet. Auf dem Spiegel steht in blutigen Buchstaben "Wo bist Du gewesen".


CHARAKTERE

Das Buch ist aus der Ich-Perspektive von drei Charakteren geschildert. Zuerst natürlich Val, die Protagonistin. Anschließend ihr Freund Marek, der nichts von ihrer Krankheit weiß und erst nach und nach von den Schnellen erfährt. Einige Zeit später ist auch Theo Teil der Geschichte, Jennis Lebensgefährte. Wirklich warm wurde ich mit keinem der drei, alle verhielten sich der Geschichte entsprechend passend, jedoch nicht so, dass ich mich in einen davon hineinversetzen geschweige denn mich damit identifizieren konnte.

Immer wieder fragt sich der Leser, was es mit den Schnellen auf sich hat. Drei Personen beleuchten das Problem auf unterschiedliche Weise und rücken das Geschehen in ein jeweils neues Licht. Eine spannende Erzählweise, die mir sehr gefiel.


AUFBAU

Zu Beginn zieht sich die Handlung ein wenig für meinen Geschmack, aber alles kommt so richtig in Fahrt, als Jenni getötet wird. Ab da habe ich versucht, soviel als möglich am Stück zu hören, um endlich die Wahrheit zu erfahren. Bis zum Ende hin bleibt unklar, ob es sich nun um einen Fantasyroman oder ein Drama handelt.


SPRACHE

Die Sprache ist schlicht und einfach. In vielen Rezensionen lese ich, dass das Buch rasant sei, atemlos. So empfand ich es eigentlich nicht, für mich war der Erzählstil eher ruhig, von einigen Momenten wie Jennis Tod oder der Angriff auf Val in der Welt der Schnellen. DU BIST ZU SCHNELL kommt mit erstaunlich wenig Action aus, dennoch ist es spannender als so mancher Thriller. Val fühlt sich verfolgt, gehetzt, dies schlägt sich auch auf den Leser nieder, der von Seite zu Seite hetzten möchte, um endlich mehr zu erfahren.


HÖRBUCH

Die drei Sprecher Felix Knopp, Hans Löw und susanne Wolf machen ihre Sache gut. Stellenweise ein bisschen träge, vielleicht auch daher mein Eindruck, dass das Buch nicht so schnell sei wie andere behaupten. Vielleicht ist der Leseeindruck anders, die Sprecher scheinen einiges an Fahrt zu nehmen, was mich jedoch nicht stört, sondern im Gegenteil einen angenehmen Kontrast zur hektischen Val bildet.


GESAMT

Das Hörbuch gefiel mir sehr gut, ich würde dem Leser allerdings zum Roman raten, um sein eigenes Gefühl für Tempo und Sprache zu bekommen. Sicher ist, dass ich mir weitere Titel von Drvenkar holen werde und mich schon auf das nächste Buch freue. Wer sich gerne mitreißen lässt und aufgeschlossen ist für die Möglichkeit, dass es eine Welt innerhalb der unseren geben könnte, der wird an diesem Roman auf jeden Fall seine Freude haben.

SaschaSalamander 06.07.2011, 20.56 | (0/0) Kommentare | PL

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