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Blogeinträge (Tag-sortiert)
Tag: Thriller
Vater, Mutter, Tod
Gerade begonnen, habe ich VATER,
MUTTER, TOD auch schon beendet. Das Buch lässt dem Leser keine Zeit, es
beiseite zu legen, und Zwangspausen führen eindeutig zu Frust. Zeit
nehmen und dann wenn möglich von vorne bis hinten durchlesen, sonst
endet alles, was man währenddessen tut, mangels Konzentration im Chaos.
Das Buch lässt den Leser nicht mehr los!
Die Handlung zu beschreiben fällt schwer, da sie nicht chronologisch erzählt ist und eben genau das die Aufgabe des Lesers ist: sich die Geschichte nach und nach zu erarbeiten.
Der Prolog beginnt damit, wie eine Frau nach Hause kommt und ihrem alkoholisierten, gewalttätigen Ehemann gegenübersteht. Bei der Konfrontation wird der kleine Sohn des Paares getötet.
Was folgt, sind Kapitel mit Überschriften wie "fünf Tage vor der Katharsis", "drei Tage vor der Katharsis", "ein Tag vor der Katharsis; abends". Außerdem gibt es da noch "Jacquelines Berichterstattung", womit ebenfalls sehr viele Kapitel betitel sind. Jedoch erfolgt die Reihenfolge der Tage vor der Katharsis nicht chronologisch, sondern zeitlich unsortiert.
So ergibt es sich, dass man beim Lesen häufiger einmal zurückblättert, weil man glaubt den Zusammenhang zwischen einzelnen Puzzlestücken erkennen zu können, und man möchte sie gerne verbinden. Einige Male hatte ich das Bedürfnis, mir Stift und Zettel zu nehmen und die einzelnen Kapitel zu sortieren, aber dies war wohl nicht im Sinne des Autors, also folgte ich seinem Weg. Es ist anfangs unklar, worauf es hinauslaufen wird und was nun tatsächlich geschieht. Die Protagonistin beschreibt ihre Erlebnisse und muss dann feststellen, dass sie von iherer Erinnerung betrogen wird. So verbringt sie etwa einen Nachmittag mit ihrer Mutter und muss sich dann von ihrem Gatten sagen lassen, dass die Mutter bereits vor zwei Jahren gestorben sei. Sie möchte ihr Büro aufsuchen und kann sich im Fahrstuhl nicht mehr an das Stockwerk erinnern.
Es gibt einzelne Elemente, die sich immer wieder durch das Buch ziehen, etwa ein Buch von drei Bären auf dem Rummelplatz. Eine zerrissene Bluse, ein Schnitt am Bauch. Ein blutiges Messer, ein zerbrochener Teller. Eine rothaarige Frau, die immer wieder auftaucht und Unheil verheißt. Erinnerungen an den Sohn, den Mann, die Arbeit, die Kinderfrau. Es trieb mich beim Lesen fast in den Wahnsinn, die Lösung lag auf der Hand, aber sie entschlüpfte immer wieder. Ah, endlich hatte ich begriffen! Nein, doch nicht, aber erst vor ein paar Seiten hatte ich doch gelesen, dass ... nein, auch nicht, aber könnte es nicht sein, dass vielleicht usw?
Am Ende bin ich durch das Buch gerast. In so schnellem Tempo habe ich schon lange nicht mehr gelesen, insgesamt habe ich vielleicht eine bis eineinhalb Stunden gebraucht (Speedreading machts möglich), auch wenn ich mir die Lesefreude gerne länger erhalten hätte, aber ich konnte nicht anders!
Etwa kurz vor der Hälfte des Buches war mir dann klar, was geschehen war und wie es dazu kam. Aber dennoch wollte ich die Bestätigung dafür haben (und erhielt sie auch). Auch musste ich die näheren Zusammenhänge wissen, denn die konnte man natürlich nicht en detail erahnen, und ich freute mich über jedes Puzzlestück, das ich nach dem Erkennen der Aussage dann zusätzlich dem Gesamtbild hinzufügen konnte.
Ich habe für mich überlegt, ob das Buch an sich mich gereizt hätte, wenn es chronologisch geschrieben gewesen wäre. Und ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich glaube nein. Hätte ich die Geschichte chronologischgelesen, hätte ich sie nett gefunden aber nichts Besonderes. Durch die Erzählweise jedoch wird VATER, MUTTER, TOD zu etwas Besonderem, das man nur selten zu lesen bekommt. Durch die ungewöhnliche Erzählweise entsteht eine ganz eigene Dynamik. Es kommt z.B. nicht darauf an, den Charakteren Tiefe zu geben. Bringt ja auch nichts, weil die Tiefe der Charaktere (dass man sich hineinversetzen kann etc) nicht vermittelt werden kann ohne den zugehörigen Zusammenhang, der anfangs durch das Nichtchronologische ja fehlt. Für das von ihm gewählte Format hat der Autor die Figuren, die Handlung hervorragend beschrieben. Ich musste zwischendurch an den Film MEMENTO denken, der mit ähnlichen Mitteln (nicht durcheinander, dafür jedoch rückwärts erzählt) ebenso genial Spannung erzeugen konnte.
Hm, jetzt ist das Buch vorbei, schade. Auf jeden Fall ein großartiges Buch, das ich jedem, der spannende Thriller und Mindfuck mag, ab-so-lut ans Herz lege. Dieses Buch wird man nicht so schnell vergessen ...
Die Handlung zu beschreiben fällt schwer, da sie nicht chronologisch erzählt ist und eben genau das die Aufgabe des Lesers ist: sich die Geschichte nach und nach zu erarbeiten.
Der Prolog beginnt damit, wie eine Frau nach Hause kommt und ihrem alkoholisierten, gewalttätigen Ehemann gegenübersteht. Bei der Konfrontation wird der kleine Sohn des Paares getötet.
Was folgt, sind Kapitel mit Überschriften wie "fünf Tage vor der Katharsis", "drei Tage vor der Katharsis", "ein Tag vor der Katharsis; abends". Außerdem gibt es da noch "Jacquelines Berichterstattung", womit ebenfalls sehr viele Kapitel betitel sind. Jedoch erfolgt die Reihenfolge der Tage vor der Katharsis nicht chronologisch, sondern zeitlich unsortiert.
So ergibt es sich, dass man beim Lesen häufiger einmal zurückblättert, weil man glaubt den Zusammenhang zwischen einzelnen Puzzlestücken erkennen zu können, und man möchte sie gerne verbinden. Einige Male hatte ich das Bedürfnis, mir Stift und Zettel zu nehmen und die einzelnen Kapitel zu sortieren, aber dies war wohl nicht im Sinne des Autors, also folgte ich seinem Weg. Es ist anfangs unklar, worauf es hinauslaufen wird und was nun tatsächlich geschieht. Die Protagonistin beschreibt ihre Erlebnisse und muss dann feststellen, dass sie von iherer Erinnerung betrogen wird. So verbringt sie etwa einen Nachmittag mit ihrer Mutter und muss sich dann von ihrem Gatten sagen lassen, dass die Mutter bereits vor zwei Jahren gestorben sei. Sie möchte ihr Büro aufsuchen und kann sich im Fahrstuhl nicht mehr an das Stockwerk erinnern.
Es gibt einzelne Elemente, die sich immer wieder durch das Buch ziehen, etwa ein Buch von drei Bären auf dem Rummelplatz. Eine zerrissene Bluse, ein Schnitt am Bauch. Ein blutiges Messer, ein zerbrochener Teller. Eine rothaarige Frau, die immer wieder auftaucht und Unheil verheißt. Erinnerungen an den Sohn, den Mann, die Arbeit, die Kinderfrau. Es trieb mich beim Lesen fast in den Wahnsinn, die Lösung lag auf der Hand, aber sie entschlüpfte immer wieder. Ah, endlich hatte ich begriffen! Nein, doch nicht, aber erst vor ein paar Seiten hatte ich doch gelesen, dass ... nein, auch nicht, aber könnte es nicht sein, dass vielleicht usw?
Am Ende bin ich durch das Buch gerast. In so schnellem Tempo habe ich schon lange nicht mehr gelesen, insgesamt habe ich vielleicht eine bis eineinhalb Stunden gebraucht (Speedreading machts möglich), auch wenn ich mir die Lesefreude gerne länger erhalten hätte, aber ich konnte nicht anders!
Etwa kurz vor der Hälfte des Buches war mir dann klar, was geschehen war und wie es dazu kam. Aber dennoch wollte ich die Bestätigung dafür haben (und erhielt sie auch). Auch musste ich die näheren Zusammenhänge wissen, denn die konnte man natürlich nicht en detail erahnen, und ich freute mich über jedes Puzzlestück, das ich nach dem Erkennen der Aussage dann zusätzlich dem Gesamtbild hinzufügen konnte.
Ich habe für mich überlegt, ob das Buch an sich mich gereizt hätte, wenn es chronologisch geschrieben gewesen wäre. Und ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich glaube nein. Hätte ich die Geschichte chronologischgelesen, hätte ich sie nett gefunden aber nichts Besonderes. Durch die Erzählweise jedoch wird VATER, MUTTER, TOD zu etwas Besonderem, das man nur selten zu lesen bekommt. Durch die ungewöhnliche Erzählweise entsteht eine ganz eigene Dynamik. Es kommt z.B. nicht darauf an, den Charakteren Tiefe zu geben. Bringt ja auch nichts, weil die Tiefe der Charaktere (dass man sich hineinversetzen kann etc) nicht vermittelt werden kann ohne den zugehörigen Zusammenhang, der anfangs durch das Nichtchronologische ja fehlt. Für das von ihm gewählte Format hat der Autor die Figuren, die Handlung hervorragend beschrieben. Ich musste zwischendurch an den Film MEMENTO denken, der mit ähnlichen Mitteln (nicht durcheinander, dafür jedoch rückwärts erzählt) ebenso genial Spannung erzeugen konnte.
Hm, jetzt ist das Buch vorbei, schade. Auf jeden Fall ein großartiges Buch, das ich jedem, der spannende Thriller und Mindfuck mag, ab-so-lut ans Herz lege. Dieses Buch wird man nicht so schnell vergessen ...
SaschaSalamander 27.06.2011, 08.53 | (0/0) Kommentare | PL
Endzeit
Da ich nicht so viel Zeit zum Hören habe momentan, geht es eher langsam vorwärts. Macht nichts, ich muss ja nicht alles im Rekordtempo "abarbeiten". Dafür genieße ich momentan täglich in kleiner Dosis.
Bei Amazon hat das Buch ja nicht so gut abgeschnitten, sehr viele finden es mittelmäßig oder sogar ziemlich schlecht. Die Gründe, warum so viele Leute das Buch nicht mögen, habe ich mir noch nicht durchgelesen. Spoilergefahr, da bin ich schon recht vorsichtig geworden. Aber sobald ich fertig bin, werde ich mich auf die negativen Rezis stürzen und nachsehen, was die Leute an dem Buch störte!
Bisher (20 von rund 90 Tracks) gefällt es mir ziemlich gut. Die Therapeutin finde ich recht gut geschildert und von Sawatzki prima dargestellt. Auch Bethany ist auf ihre Weise sympathisch, die ungehörte Prophetin mit dem leicht wahnsinnigen Touch. Irgendwie mag ich diese Verrückte.
Vorhin musste ich an einer für mich sehr spannenden Stelle abbrechen, und ich werde versuchen, mir morgen wieder ein wenig Zeit dafür freizuschaufeln um zu erfahren, wie es nun weitergeht!
Bei Amazon hat das Buch ja nicht so gut abgeschnitten, sehr viele finden es mittelmäßig oder sogar ziemlich schlecht. Die Gründe, warum so viele Leute das Buch nicht mögen, habe ich mir noch nicht durchgelesen. Spoilergefahr, da bin ich schon recht vorsichtig geworden. Aber sobald ich fertig bin, werde ich mich auf die negativen Rezis stürzen und nachsehen, was die Leute an dem Buch störte!
Bisher (20 von rund 90 Tracks) gefällt es mir ziemlich gut. Die Therapeutin finde ich recht gut geschildert und von Sawatzki prima dargestellt. Auch Bethany ist auf ihre Weise sympathisch, die ungehörte Prophetin mit dem leicht wahnsinnigen Touch. Irgendwie mag ich diese Verrückte.
Vorhin musste ich an einer für mich sehr spannenden Stelle abbrechen, und ich werde versuchen, mir morgen wieder ein wenig Zeit dafür freizuschaufeln um zu erfahren, wie es nun weitergeht!
SaschaSalamander 27.05.2011, 18.24 | (0/0) Kommentare | PL
Endzeit
Mal ein GANZ kurioser Fall, wie ich auf das Buch aufmerksam wurde: durch eine Postkarte in einem dieser Ständer, wo man diese Ed-Cards, die Werbung und sonstigen Postkarten findet als kostenlose Werbung. Dieses Bild sprach mich an und ich wollte wissen, was das darstellen soll. Als ich sah, dass es ein Buchcover ist, musste ich die Karte unbedingt haben und mit nach Hause nehmen, weil ich wissen wollte, was für ein Buch das ist. Billige Werbung. Aber hat funktioniert :-)
Seit zwei Tagen höre ich ENDZEIT von Liz Jensen. Das Buch selbst hat ja keine so guten Bewertungen. Ich finde es bisher allerdings recht nett, aber gut, da ich derzeit wenig Muse für Hörbücher habe, habe ich auch nur das erste Zehntel geschafft. Vielleicht liegt es auch an Andrea Sawatzki. Sie ist eigentlich immer ein Garant. Klassischer Fall von "bei ihr ist sogar das Telefonbuch hochspannend". Toll, wie sie die Stimme variiert, wie sie Bethany Bedrohung einhaucht und die Therapeutin angstvoll klingen lässt. Wie die Handlung sich entwickelt, bin ich gespannt.
Seit zwei Tagen höre ich ENDZEIT von Liz Jensen. Das Buch selbst hat ja keine so guten Bewertungen. Ich finde es bisher allerdings recht nett, aber gut, da ich derzeit wenig Muse für Hörbücher habe, habe ich auch nur das erste Zehntel geschafft. Vielleicht liegt es auch an Andrea Sawatzki. Sie ist eigentlich immer ein Garant. Klassischer Fall von "bei ihr ist sogar das Telefonbuch hochspannend". Toll, wie sie die Stimme variiert, wie sie Bethany Bedrohung einhaucht und die Therapeutin angstvoll klingen lässt. Wie die Handlung sich entwickelt, bin ich gespannt.
SaschaSalamander 26.05.2011, 15.22 | (0/0) Kommentare | PL
Die Galerie der Lügen
Als Isau-Fan habe ich inzwischen fast alle Werke gelesen, nur sehr wenige gilt es noch nachzuholen. Diesmal widmete ich meine Zeit der "Galerie der Lügen", die mich auf ihren 630 Seiten gut unterhalten hat. Viel Freude, aber auch ein wenig Kritik möchte ich für diesen Titel loswerden. Aber wie immer, erst einmal der Inhalt:
Alex Daniels ist Journalistin, sie befasst sich vor allem mit Artikeln rund um Darwinismus, Kreationismus, Intelligent Design. Während einer Preisverleihung wird sie von der Polizei festgenommen, denn ihre Fingerabdrücke wurden nach der Zerstörung eines wertvollen Kunstwerkes aufgenommen, sie wurde zweifelsfrei als Täterin identifiziert. Alex erhält Hilfe von einem Fremden, welcher ihr Nachrichten ins Gefängnis zukommen lässt und ihr mitteilt, wie sie ihre Unschuld beweisen kann. Wieder auf freiem Fuß, beginnt sie auf eigene Faust zu ermitteln und "das Gehirn" hinter der Aktion ausfindig zu machen. Es bleibt nicht bei dem ersten Kunstwerk, es werden weitere berühmte Werke gestohlen, und es bleibt Alex nur wenig Zeit, das Rätsel zu lösen, welches sehr stark mit ihrer Lebensgeschichte zusammenhängt. Denn Alex hat ein Geheimnis: sie ist ein "echter", also doppelt zeugungsfähiger Hermaphrodit.
Mein großes, großes Lob an Isau vorab: wie immer gelingt es ihm, ein Werk zu schaffen, das in keine Schublade passt. Wissenschaftsthriller? Krimi? Drama? Scifi? Es ist auch egal, wie man es nennt, Hauptsache es ist gut. Und DAS ist es. Wie immer gelingt es ihm, ein ungewöhnliches, in der Literatur noch nicht verbrauchtes Thema aufzugreifen und eine ganz eigene Welt daraus zu spinnen. Woher nimmt dieser geniale Mann nur stets seine Ideen? Und wie immer kann ich nach dem Genuss eines Isau-Romanes sagen: mal wieder ein Buch, das mich begeistern könnte!
Aber wie bei manchen seiner Werke inzwischen leider auch ein wenig Kritik:
irgendwann fühlt man sich als Leser von den Zitaten vowohl am Kapitelanfang als auch mehrfach ständig mitten im Text erschlagen. Irgendwann kommt es mir nur noch vor wie Phrasendreschen, um den eigenen Inhalt durch die Worte großer Meister aufzupeppen und das Buch scheinbar in die Länge zu ziehen, wenn die Charaktere wieder einmal stundenlang über den Inhalt eines Zitates diskutieren.
Das Fachwissen des Buches erschlägt mich. Ich bin interessiert an Biologie, und gerade Vererbungslehre, Genetik fand ich in der Schule den spannendsten Bereich. Trotzdem fühle ich mich von der Masse an Daten regelrecht überfordert. Er geht sosehr ins Detail, und selbst die angeblich einfachen Erklärungen (die die Fachfrau im Laufe des Romanes dem Laien abgibt) sind teilweise abgehoben und kompliziert, ich habe sehr viele Aspekte des Buches überflogen, weil sie zwar wichtig und interessant sind, die Handlung jedoch auch ohne diesen Part verständlich ist. Mag sein, dass ich mich hiermit als dumm und unreflektiert oute, aber ich bin sicher, dass die wenigsten Leser wirklich die Tiefe dessen, was Isau in diesem Roman geschrieben hat, erfassen können (so sie nicht beruflich auf diesem Gebiet angesiedelt sind) (ich denke gerade an des Kaisers neue Kleider. Wer würde schon zugeben, dass ihm dieser Roman zu kompliziert war?).
Klar kann ich verstehen, dass Isau gerne einbringen möchte, was er alles gelesen und erfahren hat (denn man kann kein Buch schreiben, wenn man nicht die Materie des Inhalts kennt). Und klar kann ich verstehen, dass er auch eine Meinung vertritt. Aber stellenweise wirkt das Buch fast schon so, als wolle er dem Leser etwas aufdrücken, das empfand ich als unangenehm. Zuviel, zu einseitig dargestellt. Das Buch könnte um rund 250 Seiten dünner sein, wenn man diesen Aspekt auf das Wesentliche reduzieren würde.
Was eine Stärke und zugleich Schwäche das Buches ist: die vielenen Themen. Hermaphroditen, Genforschung, Weltkulturerbe, Journalismus, Tiefenpsychologie und mehr. Eine wirklich grandiose Idee und eine sehr komplexe Umsetzung. Andererseits jedoch alles ein bisschen und dann zuviel vom einen (Genforschung und Klonen) und zuwenig vom anderen (Rest). Es bleibt dabei einiges auf der Strecke, zum Beispiel die Entwicklung der Charaktere, welche zwar stattfindet aber doch sehr konstruiert wirkt.
Nun gut, es ist schwer, mit all diesen Zutaten einen perfekten Roman zu schreiben. Isau hat es versucht, und es ist ein sehr gutes Buch dabei herausgekommen. Zwar mit einigen Mängeln, dafür aber sehr viel Unterhaltungswert auf hohem Niveau und jeder Menge Themen, welche für stundenlange Diskussionen im Freundeskreis sorgen werden, sobald man sich über das Buch austauscht. Ich denke, vor allem dazu sollte das Buch auch gedacht sein: um Diskussionen anzuregen, sich bewusst mit dem Thema Genetik auseinanderzusetzen statt blind die eine oder andere Theorie der Schöpfungslehre oder Evolution anzunehmen. Das ist ihm gelungen, und aufgrund seines genialen Ideenreichtums werde ich auch die nächsten Bücher wieder verschlingen. Isau gehört zu meinen Top Favoriten. Er ist ein Autor, dessen Werk ich kaufe, egal was er schreibt, einfach weil es von ihm ist :-)
Alex Daniels ist Journalistin, sie befasst sich vor allem mit Artikeln rund um Darwinismus, Kreationismus, Intelligent Design. Während einer Preisverleihung wird sie von der Polizei festgenommen, denn ihre Fingerabdrücke wurden nach der Zerstörung eines wertvollen Kunstwerkes aufgenommen, sie wurde zweifelsfrei als Täterin identifiziert. Alex erhält Hilfe von einem Fremden, welcher ihr Nachrichten ins Gefängnis zukommen lässt und ihr mitteilt, wie sie ihre Unschuld beweisen kann. Wieder auf freiem Fuß, beginnt sie auf eigene Faust zu ermitteln und "das Gehirn" hinter der Aktion ausfindig zu machen. Es bleibt nicht bei dem ersten Kunstwerk, es werden weitere berühmte Werke gestohlen, und es bleibt Alex nur wenig Zeit, das Rätsel zu lösen, welches sehr stark mit ihrer Lebensgeschichte zusammenhängt. Denn Alex hat ein Geheimnis: sie ist ein "echter", also doppelt zeugungsfähiger Hermaphrodit.
Mein großes, großes Lob an Isau vorab: wie immer gelingt es ihm, ein Werk zu schaffen, das in keine Schublade passt. Wissenschaftsthriller? Krimi? Drama? Scifi? Es ist auch egal, wie man es nennt, Hauptsache es ist gut. Und DAS ist es. Wie immer gelingt es ihm, ein ungewöhnliches, in der Literatur noch nicht verbrauchtes Thema aufzugreifen und eine ganz eigene Welt daraus zu spinnen. Woher nimmt dieser geniale Mann nur stets seine Ideen? Und wie immer kann ich nach dem Genuss eines Isau-Romanes sagen: mal wieder ein Buch, das mich begeistern könnte!
Aber wie bei manchen seiner Werke inzwischen leider auch ein wenig Kritik:
irgendwann fühlt man sich als Leser von den Zitaten vowohl am Kapitelanfang als auch mehrfach ständig mitten im Text erschlagen. Irgendwann kommt es mir nur noch vor wie Phrasendreschen, um den eigenen Inhalt durch die Worte großer Meister aufzupeppen und das Buch scheinbar in die Länge zu ziehen, wenn die Charaktere wieder einmal stundenlang über den Inhalt eines Zitates diskutieren.
Das Fachwissen des Buches erschlägt mich. Ich bin interessiert an Biologie, und gerade Vererbungslehre, Genetik fand ich in der Schule den spannendsten Bereich. Trotzdem fühle ich mich von der Masse an Daten regelrecht überfordert. Er geht sosehr ins Detail, und selbst die angeblich einfachen Erklärungen (die die Fachfrau im Laufe des Romanes dem Laien abgibt) sind teilweise abgehoben und kompliziert, ich habe sehr viele Aspekte des Buches überflogen, weil sie zwar wichtig und interessant sind, die Handlung jedoch auch ohne diesen Part verständlich ist. Mag sein, dass ich mich hiermit als dumm und unreflektiert oute, aber ich bin sicher, dass die wenigsten Leser wirklich die Tiefe dessen, was Isau in diesem Roman geschrieben hat, erfassen können (so sie nicht beruflich auf diesem Gebiet angesiedelt sind) (ich denke gerade an des Kaisers neue Kleider. Wer würde schon zugeben, dass ihm dieser Roman zu kompliziert war?).
Klar kann ich verstehen, dass Isau gerne einbringen möchte, was er alles gelesen und erfahren hat (denn man kann kein Buch schreiben, wenn man nicht die Materie des Inhalts kennt). Und klar kann ich verstehen, dass er auch eine Meinung vertritt. Aber stellenweise wirkt das Buch fast schon so, als wolle er dem Leser etwas aufdrücken, das empfand ich als unangenehm. Zuviel, zu einseitig dargestellt. Das Buch könnte um rund 250 Seiten dünner sein, wenn man diesen Aspekt auf das Wesentliche reduzieren würde.
Was eine Stärke und zugleich Schwäche das Buches ist: die vielenen Themen. Hermaphroditen, Genforschung, Weltkulturerbe, Journalismus, Tiefenpsychologie und mehr. Eine wirklich grandiose Idee und eine sehr komplexe Umsetzung. Andererseits jedoch alles ein bisschen und dann zuviel vom einen (Genforschung und Klonen) und zuwenig vom anderen (Rest). Es bleibt dabei einiges auf der Strecke, zum Beispiel die Entwicklung der Charaktere, welche zwar stattfindet aber doch sehr konstruiert wirkt.
Nun gut, es ist schwer, mit all diesen Zutaten einen perfekten Roman zu schreiben. Isau hat es versucht, und es ist ein sehr gutes Buch dabei herausgekommen. Zwar mit einigen Mängeln, dafür aber sehr viel Unterhaltungswert auf hohem Niveau und jeder Menge Themen, welche für stundenlange Diskussionen im Freundeskreis sorgen werden, sobald man sich über das Buch austauscht. Ich denke, vor allem dazu sollte das Buch auch gedacht sein: um Diskussionen anzuregen, sich bewusst mit dem Thema Genetik auseinanderzusetzen statt blind die eine oder andere Theorie der Schöpfungslehre oder Evolution anzunehmen. Das ist ihm gelungen, und aufgrund seines genialen Ideenreichtums werde ich auch die nächsten Bücher wieder verschlingen. Isau gehört zu meinen Top Favoriten. Er ist ein Autor, dessen Werk ich kaufe, egal was er schreibt, einfach weil es von ihm ist :-)
SaschaSalamander 25.05.2011, 09.54 | (0/0) Kommentare | PL
Level 26
Nun habe ich also "Level 26" gelesen / gesehen, und ich möchte Euch meine Meinung dazu nicht vorenthalten. Schließlich geht es um die neue "Erzählform 2.0", auch "Digi-Novel". Groß angepriesen, großflächig vermarktet und auf jeden Fall etwas ganz Besonderes. Heißt es überall. Die Meinungen dazu sind geteilt, und meine ist eher "knapp unter Mittelmaß". Gerne etwas detaillierter, warum dieser Hype mich nicht ergreifen konnte. Ein wenig Geduld bitte ich mitzubringen, denn diese Rezension wird lang, beschreibe ich doch schließlich nicht nur ein Buch, sondern auch noch einen Film dazu.
Ein brutaler Killer, Sqweegel. So brutal, dass für ihn eine eigene Charakterisierung geschaffen wurde, welche die Skala der bisher begangen Verbrechen sprengt, bisher galten Verbrechen von harmlosen Taten 1 bis hin zu grausamen Folterungen, Verstümmelungen auf Stufe 25, für diesen Killer wurde ein neues Level erhoben, Level 26. Ein Outsider, Steve Dark, damals mit dem Fall befasst, später seine Familie von diesem Killer ausgerottet. Weitere Morde geschehen, Dark soll zurück ins Boot, nur er kann gegen Sqweegel angehen, doch Dark will nicht. Erst, als seine Frau und das ungeborene Baby in Gefahr sind, entschließt er sich zur Mitarbeit, aber nach eigenen Regeln. Die Jagd auf den brutalsten aller bisher bekannten Killer beginnt.
Das Besondere an diesem Buch: etwa alle 15 bis 25 Seiten kann man einen Code im Internet eingeben, woraufhin eine Videosequenz eingespielt wird. Sie untermalt das Geschehen, gibt neue Hinweise. Allerdings bin ich ein wenig erstaunt, denn ich hatte erwartet, dass die Videos das Buch ergänzen. Tun sie jedoch in meinen Augen nicht, da der Inhalt des Videos später recht genau im Buch erklärt wird. Wer also unterwegs in der U-Bahn oder am Strand nicht den Laptop auspacken will, kann ohne Probleme das Buch lesen und auf die Videos verzichten. Allerdings verstehe ich das nicht, denn ich hatte gehofft, dass Film und Buch miteinander verwoben sind, aber wenn das Buch auch ohne den Film existieren kann, warum dann also? Für eine Innovation wäre etwas mehr Verquickung wünschenswert gewesen.
Die Figuren des Filmes haben nicht so ganz zu dem gepasst, was ich mir selbst vorgestellt hatte, sodass ich beim Lesen dann nicht wirklich ein Bild vor Augen hatte. Normalerweise habe ich beim Lesen ein Bild der Figur im Kopf. Wenn ich später den Film dazu sehe, kann sich dieses Bild ändern, und sollte ich das Buch wieder einmal lesen, dann kehre ich zurück zu meinem eigenen Bild. Dadurch, dass hier nur wenige Minuten zwischen Film und Buch lagen (insgesamt habe ich für das Buch etwa 3 Stunden gebraucht), fiel der Wechsel eher schwer. Beim Film dachte ich "grad sah er für mich noch anders aus", und beim Lesen sah ich dann immer ein verschwommenes Bild, das nicht meines war aber auch nicht das fremde. Geschmackssache, mancher kommt damit klar und finden diese Ergänzung toll, andere stören sich eher daran.
Die Qualität der Filme, auch darüber lässt sich streiten, ich habe viel Positives gelesen im Web. Mich selbst haben sie nicht wirklich überzeugt. Die Schauspieler haben mir nicht sonderlich zugesagt, ich empfand es als recht gestellt, vielleicht waren meine Erwartungen zu hoch geschraubt, sowohl an das Buch als auch den Film. Aber ich hatte erwartet, wenn es so groß vermarktet wird und als neues Medium angepriesen, dass man dann gleich volles Kaliber auffährt, statt dessen wirkte es stellenweise eher "homemade". War zwar teilweise beabsichtigt, aber dennoch unpassend. Denn der Killer drehte seine Videos teilweise selbst, vielleicht sollte dies simuliert werden. Da jedoch die Kamera sich bewegte, kann es also nicht das Stativ des Killers sein, das etwas aufnahm, sodass das Selfmade wieder wegfiel und nicht sein konnte. Ich fand die Kameraführung recht seltsam.
Ich denke, wenn es ein privates Projekt gewesen wäre, oder wenn es ein neuer Autor auf dem Markt wäre, dann hätte ich das anders bewertet. Aber der Autor Anthony Zuiker ist Drehbuchautor und Produzent (CSI), da hatte ich dann doch etwas anderes erwartet. Ja, ich erwähne hier immer wieder das Wort "Erwartungen", denn dieses Buch wird gehypt. Und der Autor steckt in seinem Vorwort die Erwartungen selbst extrem hoch, ich finde, er hat sich da etwas übernommen in seinem Vorwort.
Was mir allerdings gefiel, das war die Darstellung Sqweegels in den Filmen. Der Schauspieler heißt >Daniel Browning Smith<, weltberühmter Kontortionist (Schlangenmensch). Eingepackt in ein hautenges Ganzkörperkostüm aus weißem Latex, dazu seine reptilienartig anmutenden Bewegungen, das hatte was. Ein paarmal wirkte es unfreiwillig komisch, aber weitgehend sah es wirklich genial aus, auf gewisse Weise sogar schon erotisch (auch durch den Fetischaspekt des Latex, wodurch er jegliche DNA-Spuren am Tatort vermeiden konnte). Sehr kunstvoll gestaltet, das Kostüm sehr gut gewählt, die Bewegungen unvergleichlich und einprägsam, schockierend und doch konnte man nicht wegsehen. Mit Sqweegel hat der Autor eine Figur in der Literatur geschaffen, die man nicht so schnell vergisst und die sich eines Tages vielleicht Kultstatus verdienen könnte. Weniger aufgrund seiner Taten (wirklich brutaler als das, was man sonst oft in den Büchern liest, fand ich dieses Werk hier nicht wirklich, ich hatte es mir um einiges schlimmer vorgestellt), als vielmehr durch sein Äußeres.
Die Darstellung des Killers hat es schon ordentlich in sich. Ich bin sicher, viele Leser / Zuschauer werden nachts erstmal unter dem Bett kontrollieren und hinter die Türen sehen, die Zimmerdecke mit prüfendem Blick betrachten, denn Sqweegel könnte überall sein, unsichtbar, und doch zum Greifen nahe. DAS ist Zuiker auf jeden Fall gelungen, und dieser Aspekt für sich betrachtet hat auf jeden Fall volle Punktzahl verdient!
Für die Videos ist noch eines zu erwähnen: man muss sich dafür auf der zugehörigen Internetseite einloggen. Man wird nach Name, Geburtsdatum und Adresse gefragt. Klar kann man faken, trotzdem mag ich sowas nicht. Ich hinterlasse nirgendwo im Web gerne meine Daten, und ich hasse es, lügen zu müssen, wenn ich für etwas bezahlt habe. Es genügt doch, die Videos mit Passwort zu versehen, warum muss man sich dazu zusätzlich noch einloggen? Später beim Surfen nach Rezis habe ich herausgefunden, dass man die Videos alle auch bei Youtube sehen kann. Ist zwar von den Machern nicht so gewollt, möchte ich künftigen Lesern des Buches aber trotzdem mitteilen ;-)
Wer wissen möchte, was ich mit diesen ungewöhnlichen Bewegungen meine und doch keinen Spoiler in Bezug auf die Filmsequenzen möchte, dem empfehle ich einen kleinen Besuch bei Youtube, sucht dort z.B. nach den Kalutshkikh - Brüdern, nach Daniel Brown Smith oder Rubberboy, dann könnt Ihr Euch das gut vorstellen. Ja, doch, ein Killer mit diesen Fähigkeiten, das ist wirklich gruslig und gefährlich, mit ihm möchte ich mich nur ungern anlegen!
Das Buch selbst hat mich dazu gebracht, es sehr schnell zu lesen, die Spannung war da. Allerdings war es eine Spannung der Art wie ... hm, wie soll ich sagen? Naja, ich liebe Hamburger, und manchmal esse ich einen, zwei, drei, vier, bin danach nicht wirklich satt, und während ich esse, weiß ich, dass es ungesund ist, nichts bringt, viel zu teuer ist und kaum einen Nährwert hat, aber das ist mir dann in diesem Moment egal. Ähnlich ist es mit diesem Buch. Es bereicherte mich nicht, es hat keinerlei Nährwert, es ist sehr flach (warum denke ich bei "flach" wieder an die 1 Euro Hamburger?), aber während des Essens / Lesens ist das egal, der nächste Bissen und noch einer und noch einer, schwupps fertig.
Der Schreibstil ist extrem simpel, sehr einfache Satzkonstrukte, in der Regel kaum länger als eine bis zwei Zeilen. Ideal für zwischendurch, man muss sich nicht wirklich konzentrieren, und verpassen kann man auch nichts. Es gibt auch extrem viele Wiederholungen. Ich habe aufgehört zu zählen, wie oft erwähnt wurde, dass Steve eine Mauer um sich herum aufgebaut hat, dass er ein schlimmes Schicksal beim Abschlachten der Pflegefamilie erlitten hatte und dass alle ständig in diesem Buch Kaffee trinken.
So einfach gestrickt die Sätze sind, so platt bleiben auch die Charaktere. Ich habe zwar gespannt gelesen, weil ich mehr wissen wollte. Aber wirklich erfahren habe ich nichts, das Ergebnis war für mich sehr unbefriedigend. Denn ich habe nicht mitgelitten. Mag sein, dass der Killer brutal war, aber das kam bei mir nicht an, denn dazu brauche ich eine Verbindung zum Opfer. Allein die Erwähnung, dass ein Baby in der Ecke saß und zusehen musste, naja, meine Güte, das liest man öfter. Und dass Steves Familie abgeschlachtet wurde, ist tragisch und brutal, aber es wurde weder ausgeführt wie bei manchen Autoren (grade die rechtsmedizinischen Bücher sind da sehr detailverliebt) noch emotional bewegend. Gut, die Familie wurde abgeschlachtet. Aber ich kannte die Familie nicht. Ich wusste nicht, wie lange Steve dort gelebt hatte. Dass es irgendwie hieß, die Familie hätte ihn geliebt wie den eigenen Sohn, den sie später bekam, das ist nett, aber ich lese lieber Taten als Beschreibungen. Vielleicht eine Erinnerung, wie er mit ihnen etwas unternommen hatte. Eine Szene, wie er ins Bett gebracht wurde. Nada, keinerlei Charakterausbau. Und auch die Vorstellung der Charaktere verlief irgendwie seltsam. Da hat eine Figur keinerlei Bedeutung, plötzlich ist sie da und macht eine wichtige Entdeckung, und kurz darauf ist sie eine wichtige Schlüsselrolle am Ende. Bisschen sehr konstruiert für meinen Geschmack.
Der einzige, der Sqweegel schnappen kann, unterscheidet sich für mein Empfinden nicht wirklich von den anderen Ermittlern des Buches, außer durch seine bewusste Langsamkeit, aber das alleine macht ihn nicht zu einem fähigen Ermittler. Aber was ist es dann? In einem Satz wird erwähnt, dass er sehr gut wahrnehmen kann. Ein Satz, und eine Szene, in der er einen Gegenstand findet und eine Szene, in der er etwas hört. Hm, hat mich offen gesagt nicht überzeugt, ich hätte schon gerne etwas mehr gehabt, um mir ihn als Superermittler vorzustellen. Für mich ein Mensch wie jeder andere. Ach ja, doch, er versetzt sich einmal in den Killer hinein, aber das wirkte recht aufgesetzt, weniger nach Superermittler, eher nach einem Autor, der kurz schreibt, wie es sich anfühlen könnte, nun an Stelle des Killers zu agieren.
Insgesamt kam mir der gesamte Schreibstil tatsächlich vor wie ein Drehbuch, und als Film könnte ich mir das sehr gut vorstellen, mit etwas mehr Budget allerdings (wirklich teuer kam mir der Film nicht vor, eher wie "schnell mal was gemacht, um es zu dann teuer zu vermarkten"). Ich glaube, als Film wäre ich ziemlich begeistert, denn die Story hat Potential, und Sqweegel wie gesagt würde ich einen ganzen eigenen Film wünschen. In diesem soll dann bitte seine Vorgeschichte erzählt werden. Denn die gibt es im Buch nicht. Es gibt einige Taten, die er begangen hat, später erfährt man, dass es noch mehr waren. Ich wünsche mir mehr über seine Kindheit, Jugend, Entwicklung. Darüber, warum er so beweglich ist (Talent? Gendefekt? Hat er das gelernt nur für sein Hobby "Töten"? Oder war er mal Artist?). Warum er das getan hat (gut, das Motiv ist klassisch, aber was hat ihn zu dieser Einstellung bewegt? Wie wurde er erzogen?). Welchen Beruf übt er im Alltag aus? Wenn er auf diese Weise greifbarer würde, fände ich ihn wohl auch tatsächlich gruslig, wo ich jetzt eher amüsiert war und den Wahnsinn eher albern denn beängstigend fand.
In einem Film wird auch oft nicht so genau auf Charaktere und Hintergründe eingegangen wie in einem Buch, da genügen Andeutungen oft schon, einfach weil Film ein komplett anderes Medium ist und gänzlich andere Inhalte transportiert. Aber für ein Buch war mir das deutlich zu schwach.
Was mich bei diesem Buch auch wundert ist das Format. Man hätte es um einiges kleiner halten können. Ein sehr breiter Rand, sehr kurze Kapitel (die dafür sorgen, dass man schneller liest, denn "nur ein paar Seiten" liest man nach Beenden des einen Kapitels eher als wenn dann weitere 50 Seiten bis zum nächsten Kapitel warten. Zwischen zwei Filmsequenzen liegen mehrere Kapitel), viel Freiraum durch Leerstellen zwischen den Kapitel, Bildern und Internetcodes. Die Codes bekommen jeweils eine ganze Seite, obwohl es nur ein paar Buchstaben sind, und davor und danach ist meist auch noch eine freie Seite. Warum? Kleiner, handlicher, günstiger, das wäre praktischer gewesen. Wenn man wie ich ungern Leseknicke in die Buchrücken macht, hat man mit diesem echt zu kämpfen. Ich hatte es geschafft, aber ich war gezwungen, das Buch recht verkrampft zu halten.
Aber eines muss ich anmerken: die Bilder im Buch sind toll, die gefallen mir sehr! Ganz ehrlich, die Bilder fand ich das Grusligste am Buch, sie haben mich sehr berührt. Abstrakt und skurill stellenweise, oft nur angedeutet und erst später erkennbar, wenn man den Inhalt des folgenden Kapitels gelesen hat.
Das Ende fand ich sehr enttäuschend. Sehr konstruiert, außerdem viel zu offen (jaja, ich kann es nicht lassen, aber hiermit gebe ich - mal wieder - kund, dass ich es nicht mag, wenn Titel auf Mehrteiler angelegt sind. Und hier ist so verdammt viel offen, dass das Buch eigentlich gar nicht zu Ende ist). Dazu ein blinder Racheakt, der vielleicht nachvollziehbar sein mag, der mich aber nicht überzeugte (und viele andere Leser auch nicht, wenn ich mir einige Kritiker so ansehe).
Alles in allem also, ausnahmsweise mal ein Pro und Contra, nachdem ich so viel getippt habe:
Pro:
+ Pageturner
+ nette Idee mit den Videos
+ hübsche Bilder
+ tolles Cover
+ ein Killer mit Kultstatus
+ super Schauspieler für den Killer
+ man kann das Buch lesen ohne Film
Contra:
- extrem simpel im Schreibstil
- Charaktere absolut flach
- Story hat keinerlei Tiefgang
- ich konnte nicht mitfühlen
- wirkt sehr konstruiert
- mehr ein Drehbuch denn ein Roman
- verspricht sehr viel mehr als es hält
- man muss sich im Internet registrieren
- Filme wirken recht billig produziert
- man kann das Buch lesen ohne Film
- Ende unbefriedigend
- Ende zu offen, zweiter Teil quasi Pflicht
Bildet Euch Eure eigene Meinung ;-)
Ich denke, das Buch hat insofern einen Blick verdient, als es in vielerlei Hinsicht sehr ungewöhnlich ist. Ob es gefällt, das liegt dann beim Betrachter. Aber wenn es nicht gefällt, dann hat es zumindest unterhalten (denn das kann es wirklich gut), und man hat nicht zuviel Zeit investieren müssen.
Was haltet Ihr von diesem Format? Was versprecht Ihr Euch davon, wenn Ihr LEVEL 26 demnächst lesen wollt? Wie gefiel es Euch, als Ihr es gelesen hattet?
Ein brutaler Killer, Sqweegel. So brutal, dass für ihn eine eigene Charakterisierung geschaffen wurde, welche die Skala der bisher begangen Verbrechen sprengt, bisher galten Verbrechen von harmlosen Taten 1 bis hin zu grausamen Folterungen, Verstümmelungen auf Stufe 25, für diesen Killer wurde ein neues Level erhoben, Level 26. Ein Outsider, Steve Dark, damals mit dem Fall befasst, später seine Familie von diesem Killer ausgerottet. Weitere Morde geschehen, Dark soll zurück ins Boot, nur er kann gegen Sqweegel angehen, doch Dark will nicht. Erst, als seine Frau und das ungeborene Baby in Gefahr sind, entschließt er sich zur Mitarbeit, aber nach eigenen Regeln. Die Jagd auf den brutalsten aller bisher bekannten Killer beginnt.
Das Besondere an diesem Buch: etwa alle 15 bis 25 Seiten kann man einen Code im Internet eingeben, woraufhin eine Videosequenz eingespielt wird. Sie untermalt das Geschehen, gibt neue Hinweise. Allerdings bin ich ein wenig erstaunt, denn ich hatte erwartet, dass die Videos das Buch ergänzen. Tun sie jedoch in meinen Augen nicht, da der Inhalt des Videos später recht genau im Buch erklärt wird. Wer also unterwegs in der U-Bahn oder am Strand nicht den Laptop auspacken will, kann ohne Probleme das Buch lesen und auf die Videos verzichten. Allerdings verstehe ich das nicht, denn ich hatte gehofft, dass Film und Buch miteinander verwoben sind, aber wenn das Buch auch ohne den Film existieren kann, warum dann also? Für eine Innovation wäre etwas mehr Verquickung wünschenswert gewesen.
Die Figuren des Filmes haben nicht so ganz zu dem gepasst, was ich mir selbst vorgestellt hatte, sodass ich beim Lesen dann nicht wirklich ein Bild vor Augen hatte. Normalerweise habe ich beim Lesen ein Bild der Figur im Kopf. Wenn ich später den Film dazu sehe, kann sich dieses Bild ändern, und sollte ich das Buch wieder einmal lesen, dann kehre ich zurück zu meinem eigenen Bild. Dadurch, dass hier nur wenige Minuten zwischen Film und Buch lagen (insgesamt habe ich für das Buch etwa 3 Stunden gebraucht), fiel der Wechsel eher schwer. Beim Film dachte ich "grad sah er für mich noch anders aus", und beim Lesen sah ich dann immer ein verschwommenes Bild, das nicht meines war aber auch nicht das fremde. Geschmackssache, mancher kommt damit klar und finden diese Ergänzung toll, andere stören sich eher daran.
Die Qualität der Filme, auch darüber lässt sich streiten, ich habe viel Positives gelesen im Web. Mich selbst haben sie nicht wirklich überzeugt. Die Schauspieler haben mir nicht sonderlich zugesagt, ich empfand es als recht gestellt, vielleicht waren meine Erwartungen zu hoch geschraubt, sowohl an das Buch als auch den Film. Aber ich hatte erwartet, wenn es so groß vermarktet wird und als neues Medium angepriesen, dass man dann gleich volles Kaliber auffährt, statt dessen wirkte es stellenweise eher "homemade". War zwar teilweise beabsichtigt, aber dennoch unpassend. Denn der Killer drehte seine Videos teilweise selbst, vielleicht sollte dies simuliert werden. Da jedoch die Kamera sich bewegte, kann es also nicht das Stativ des Killers sein, das etwas aufnahm, sodass das Selfmade wieder wegfiel und nicht sein konnte. Ich fand die Kameraführung recht seltsam.
Ich denke, wenn es ein privates Projekt gewesen wäre, oder wenn es ein neuer Autor auf dem Markt wäre, dann hätte ich das anders bewertet. Aber der Autor Anthony Zuiker ist Drehbuchautor und Produzent (CSI), da hatte ich dann doch etwas anderes erwartet. Ja, ich erwähne hier immer wieder das Wort "Erwartungen", denn dieses Buch wird gehypt. Und der Autor steckt in seinem Vorwort die Erwartungen selbst extrem hoch, ich finde, er hat sich da etwas übernommen in seinem Vorwort.
Was mir allerdings gefiel, das war die Darstellung Sqweegels in den Filmen. Der Schauspieler heißt >Daniel Browning Smith<, weltberühmter Kontortionist (Schlangenmensch). Eingepackt in ein hautenges Ganzkörperkostüm aus weißem Latex, dazu seine reptilienartig anmutenden Bewegungen, das hatte was. Ein paarmal wirkte es unfreiwillig komisch, aber weitgehend sah es wirklich genial aus, auf gewisse Weise sogar schon erotisch (auch durch den Fetischaspekt des Latex, wodurch er jegliche DNA-Spuren am Tatort vermeiden konnte). Sehr kunstvoll gestaltet, das Kostüm sehr gut gewählt, die Bewegungen unvergleichlich und einprägsam, schockierend und doch konnte man nicht wegsehen. Mit Sqweegel hat der Autor eine Figur in der Literatur geschaffen, die man nicht so schnell vergisst und die sich eines Tages vielleicht Kultstatus verdienen könnte. Weniger aufgrund seiner Taten (wirklich brutaler als das, was man sonst oft in den Büchern liest, fand ich dieses Werk hier nicht wirklich, ich hatte es mir um einiges schlimmer vorgestellt), als vielmehr durch sein Äußeres.
Die Darstellung des Killers hat es schon ordentlich in sich. Ich bin sicher, viele Leser / Zuschauer werden nachts erstmal unter dem Bett kontrollieren und hinter die Türen sehen, die Zimmerdecke mit prüfendem Blick betrachten, denn Sqweegel könnte überall sein, unsichtbar, und doch zum Greifen nahe. DAS ist Zuiker auf jeden Fall gelungen, und dieser Aspekt für sich betrachtet hat auf jeden Fall volle Punktzahl verdient!
Für die Videos ist noch eines zu erwähnen: man muss sich dafür auf der zugehörigen Internetseite einloggen. Man wird nach Name, Geburtsdatum und Adresse gefragt. Klar kann man faken, trotzdem mag ich sowas nicht. Ich hinterlasse nirgendwo im Web gerne meine Daten, und ich hasse es, lügen zu müssen, wenn ich für etwas bezahlt habe. Es genügt doch, die Videos mit Passwort zu versehen, warum muss man sich dazu zusätzlich noch einloggen? Später beim Surfen nach Rezis habe ich herausgefunden, dass man die Videos alle auch bei Youtube sehen kann. Ist zwar von den Machern nicht so gewollt, möchte ich künftigen Lesern des Buches aber trotzdem mitteilen ;-)
Wer wissen möchte, was ich mit diesen ungewöhnlichen Bewegungen meine und doch keinen Spoiler in Bezug auf die Filmsequenzen möchte, dem empfehle ich einen kleinen Besuch bei Youtube, sucht dort z.B. nach den Kalutshkikh - Brüdern, nach Daniel Brown Smith oder Rubberboy, dann könnt Ihr Euch das gut vorstellen. Ja, doch, ein Killer mit diesen Fähigkeiten, das ist wirklich gruslig und gefährlich, mit ihm möchte ich mich nur ungern anlegen!
Das Buch selbst hat mich dazu gebracht, es sehr schnell zu lesen, die Spannung war da. Allerdings war es eine Spannung der Art wie ... hm, wie soll ich sagen? Naja, ich liebe Hamburger, und manchmal esse ich einen, zwei, drei, vier, bin danach nicht wirklich satt, und während ich esse, weiß ich, dass es ungesund ist, nichts bringt, viel zu teuer ist und kaum einen Nährwert hat, aber das ist mir dann in diesem Moment egal. Ähnlich ist es mit diesem Buch. Es bereicherte mich nicht, es hat keinerlei Nährwert, es ist sehr flach (warum denke ich bei "flach" wieder an die 1 Euro Hamburger?), aber während des Essens / Lesens ist das egal, der nächste Bissen und noch einer und noch einer, schwupps fertig.
Der Schreibstil ist extrem simpel, sehr einfache Satzkonstrukte, in der Regel kaum länger als eine bis zwei Zeilen. Ideal für zwischendurch, man muss sich nicht wirklich konzentrieren, und verpassen kann man auch nichts. Es gibt auch extrem viele Wiederholungen. Ich habe aufgehört zu zählen, wie oft erwähnt wurde, dass Steve eine Mauer um sich herum aufgebaut hat, dass er ein schlimmes Schicksal beim Abschlachten der Pflegefamilie erlitten hatte und dass alle ständig in diesem Buch Kaffee trinken.
So einfach gestrickt die Sätze sind, so platt bleiben auch die Charaktere. Ich habe zwar gespannt gelesen, weil ich mehr wissen wollte. Aber wirklich erfahren habe ich nichts, das Ergebnis war für mich sehr unbefriedigend. Denn ich habe nicht mitgelitten. Mag sein, dass der Killer brutal war, aber das kam bei mir nicht an, denn dazu brauche ich eine Verbindung zum Opfer. Allein die Erwähnung, dass ein Baby in der Ecke saß und zusehen musste, naja, meine Güte, das liest man öfter. Und dass Steves Familie abgeschlachtet wurde, ist tragisch und brutal, aber es wurde weder ausgeführt wie bei manchen Autoren (grade die rechtsmedizinischen Bücher sind da sehr detailverliebt) noch emotional bewegend. Gut, die Familie wurde abgeschlachtet. Aber ich kannte die Familie nicht. Ich wusste nicht, wie lange Steve dort gelebt hatte. Dass es irgendwie hieß, die Familie hätte ihn geliebt wie den eigenen Sohn, den sie später bekam, das ist nett, aber ich lese lieber Taten als Beschreibungen. Vielleicht eine Erinnerung, wie er mit ihnen etwas unternommen hatte. Eine Szene, wie er ins Bett gebracht wurde. Nada, keinerlei Charakterausbau. Und auch die Vorstellung der Charaktere verlief irgendwie seltsam. Da hat eine Figur keinerlei Bedeutung, plötzlich ist sie da und macht eine wichtige Entdeckung, und kurz darauf ist sie eine wichtige Schlüsselrolle am Ende. Bisschen sehr konstruiert für meinen Geschmack.
Der einzige, der Sqweegel schnappen kann, unterscheidet sich für mein Empfinden nicht wirklich von den anderen Ermittlern des Buches, außer durch seine bewusste Langsamkeit, aber das alleine macht ihn nicht zu einem fähigen Ermittler. Aber was ist es dann? In einem Satz wird erwähnt, dass er sehr gut wahrnehmen kann. Ein Satz, und eine Szene, in der er einen Gegenstand findet und eine Szene, in der er etwas hört. Hm, hat mich offen gesagt nicht überzeugt, ich hätte schon gerne etwas mehr gehabt, um mir ihn als Superermittler vorzustellen. Für mich ein Mensch wie jeder andere. Ach ja, doch, er versetzt sich einmal in den Killer hinein, aber das wirkte recht aufgesetzt, weniger nach Superermittler, eher nach einem Autor, der kurz schreibt, wie es sich anfühlen könnte, nun an Stelle des Killers zu agieren.
Insgesamt kam mir der gesamte Schreibstil tatsächlich vor wie ein Drehbuch, und als Film könnte ich mir das sehr gut vorstellen, mit etwas mehr Budget allerdings (wirklich teuer kam mir der Film nicht vor, eher wie "schnell mal was gemacht, um es zu dann teuer zu vermarkten"). Ich glaube, als Film wäre ich ziemlich begeistert, denn die Story hat Potential, und Sqweegel wie gesagt würde ich einen ganzen eigenen Film wünschen. In diesem soll dann bitte seine Vorgeschichte erzählt werden. Denn die gibt es im Buch nicht. Es gibt einige Taten, die er begangen hat, später erfährt man, dass es noch mehr waren. Ich wünsche mir mehr über seine Kindheit, Jugend, Entwicklung. Darüber, warum er so beweglich ist (Talent? Gendefekt? Hat er das gelernt nur für sein Hobby "Töten"? Oder war er mal Artist?). Warum er das getan hat (gut, das Motiv ist klassisch, aber was hat ihn zu dieser Einstellung bewegt? Wie wurde er erzogen?). Welchen Beruf übt er im Alltag aus? Wenn er auf diese Weise greifbarer würde, fände ich ihn wohl auch tatsächlich gruslig, wo ich jetzt eher amüsiert war und den Wahnsinn eher albern denn beängstigend fand.
In einem Film wird auch oft nicht so genau auf Charaktere und Hintergründe eingegangen wie in einem Buch, da genügen Andeutungen oft schon, einfach weil Film ein komplett anderes Medium ist und gänzlich andere Inhalte transportiert. Aber für ein Buch war mir das deutlich zu schwach.
Was mich bei diesem Buch auch wundert ist das Format. Man hätte es um einiges kleiner halten können. Ein sehr breiter Rand, sehr kurze Kapitel (die dafür sorgen, dass man schneller liest, denn "nur ein paar Seiten" liest man nach Beenden des einen Kapitels eher als wenn dann weitere 50 Seiten bis zum nächsten Kapitel warten. Zwischen zwei Filmsequenzen liegen mehrere Kapitel), viel Freiraum durch Leerstellen zwischen den Kapitel, Bildern und Internetcodes. Die Codes bekommen jeweils eine ganze Seite, obwohl es nur ein paar Buchstaben sind, und davor und danach ist meist auch noch eine freie Seite. Warum? Kleiner, handlicher, günstiger, das wäre praktischer gewesen. Wenn man wie ich ungern Leseknicke in die Buchrücken macht, hat man mit diesem echt zu kämpfen. Ich hatte es geschafft, aber ich war gezwungen, das Buch recht verkrampft zu halten.
Aber eines muss ich anmerken: die Bilder im Buch sind toll, die gefallen mir sehr! Ganz ehrlich, die Bilder fand ich das Grusligste am Buch, sie haben mich sehr berührt. Abstrakt und skurill stellenweise, oft nur angedeutet und erst später erkennbar, wenn man den Inhalt des folgenden Kapitels gelesen hat.
Das Ende fand ich sehr enttäuschend. Sehr konstruiert, außerdem viel zu offen (jaja, ich kann es nicht lassen, aber hiermit gebe ich - mal wieder - kund, dass ich es nicht mag, wenn Titel auf Mehrteiler angelegt sind. Und hier ist so verdammt viel offen, dass das Buch eigentlich gar nicht zu Ende ist). Dazu ein blinder Racheakt, der vielleicht nachvollziehbar sein mag, der mich aber nicht überzeugte (und viele andere Leser auch nicht, wenn ich mir einige Kritiker so ansehe).
Alles in allem also, ausnahmsweise mal ein Pro und Contra, nachdem ich so viel getippt habe:
Pro:
+ Pageturner
+ nette Idee mit den Videos
+ hübsche Bilder
+ tolles Cover
+ ein Killer mit Kultstatus
+ super Schauspieler für den Killer
+ man kann das Buch lesen ohne Film
Contra:
- extrem simpel im Schreibstil
- Charaktere absolut flach
- Story hat keinerlei Tiefgang
- ich konnte nicht mitfühlen
- wirkt sehr konstruiert
- mehr ein Drehbuch denn ein Roman
- verspricht sehr viel mehr als es hält
- man muss sich im Internet registrieren
- Filme wirken recht billig produziert
- man kann das Buch lesen ohne Film
- Ende unbefriedigend
- Ende zu offen, zweiter Teil quasi Pflicht
Bildet Euch Eure eigene Meinung ;-)
Ich denke, das Buch hat insofern einen Blick verdient, als es in vielerlei Hinsicht sehr ungewöhnlich ist. Ob es gefällt, das liegt dann beim Betrachter. Aber wenn es nicht gefällt, dann hat es zumindest unterhalten (denn das kann es wirklich gut), und man hat nicht zuviel Zeit investieren müssen.
Was haltet Ihr von diesem Format? Was versprecht Ihr Euch davon, wenn Ihr LEVEL 26 demnächst lesen wollt? Wie gefiel es Euch, als Ihr es gelesen hattet?
SaschaSalamander 29.04.2011, 09.19 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL
Verwesung
VERWESUNG ist nach >CHEMIE DES TODES<, >KALTE ASCHE< und LEICHENBLÄSSE nun das vierte Buch um den Arzt und forensischen Anthropologen David Hunter. Eigentlich muss ich über die Bücher nichts mehr erzählen, man kann davon ausgehen, dass jeder Krimifan sie entweder bereits gelesen oder zumindest schon von ihnen gehört hat. Die Meinungen gehen natürlich wie üblich auseinander, manche Fans loben alle Bände, manche meinen, das Niveau der Bücher würde absinken. Zu all den unzähligen Meinungen im Web soll sich hier nun also auch meine gesellen ;-)
Jerome Monk, brutaler Serientäter, festgenommen wegen Mordes an drei jungen Frauen. Das Buch beginnt in der Vergangenheit, als der Täter bereits inhaftiert ist und nun von Vollzugsbeamten ins Dartmoor geführt wird. Dort soll er zeigen, wo er die Leichen vergraben hat. Doch es läuft anders als geplant.
Gegenwart, Monk ist aus dem Gefägnis geflohen. Ein Kollege, welcher an den alten Ermittlungen beteiligt war, weist Hunter darauf hin, dass Monk nun beginnen würde, sich an den damals Beteiligten zu rächen, auch Hunter sei in Gefahr. Im Kreis der Ermittler geschieht ein Überfall, ein Mord, und es zeigt sich nach und nach ein unerwartetes Bild, das den damaligen Fall in einem neuen Licht erscheinen lässt.
Wieder habe ich mich auf Johannes Steck verlassen, der wie auch schon in den vorherigen Vertonungen mit seiner angenehmen Stimme überzeugte. Er nimmt sich zurück, trägt spannend vor ohne zu übertreiben und verleiht einzelnen Figuren eine eigene Dynamik. Die CD wie üblich sehr gelungen.
Das Buch an sich? Hier gehen die Meinungen nun wieder einmal stark auseinander, fast ebenso viele enttäuschte Leser wie auch begeisterte Fans. Meine Meinung dagegen liegt irgendwo dazwischen, ich möchte das Buch nicht in den Himmel loben, aber so wirklich schlecht ist es auch nicht. Nette, durchwachsene Krimikost, die gut unterhält.
Was dieses Buch auf jeden Fall deutlich unterscheidet von den ersten drei Titeln, und was mir sehr gefällt: es geht weniger um Ekelfaktor und grauslige Tatorte, sondern vielmehr um den alten Fall, um die damaligen Ermittler und um den Täter. Nicht wirklich ein psychologischer Krimi, aber zumindest nicht so effekthaschend wie die anderen. Ich vertrage harte Kost, aber mich stört die exponentiell immer ekliger werdende Darstellung in den Romanen, als müssten die Autoren sich gegenseitig überbieten, um sich ja von den anderen als noch lesenswerter, ekliger, brutaler abzuheben. Hierauf hat Beckett diesmal verzichtet, dafür danke ich ihm. Was jedoch nicht heißt, dass Freunde dieses Literaturzweiges hier enttäuscht würden. Dochdoch, es gibt schon eklige Beschreibungen und brutale Morde. Aber sie stehen dieses Mal weniger im Vordergrund.
Die ersten zwei CDs habe ich etwas mit mir gerungen, ob ich nun weiterhören möchte oder nicht. Für meinen Geschmack braucht das Buch diesmal etwas Zeit, um in die Gänge zu kommen. Vor allem, weil ich mir einige Male schon an den Kopf langen musste wegen der Logikbrüche bzw irrationalen Verhaltensweisen. Ich bin weder Mediziner noch Polizist, ich kann nicht mitreden. Aber manchmal wäre ein wenig gesunder Menschenverstand auch nicht zu verachten. Und auf diesen wurde hier vielmals verzichtet. Sowohl Hunter als auch die anwesenden Ermittler, die Psychologin, sie alle verhalten sich schon sehr unvernünftig, übersehen sehr viel, was sogar dem Leser sofort auffällt. Einige Dinge ergeben im Nachhinein einen Sinn (etwa das Verhalten der Psychologin. Manchmal hätte ich sie gerne geschüttelt und gefragt, ob sie von allen guten Geistern verlassen ist, später erklärt sich also der Grund. Was es in meinen Augen jedoch nicht wirklich sinnvoller gemacht hatte).
Später dann, als ich irgendwann resigniert aufgehört hatte, die unlogischen Verhaltensweisen der Ermittler, der Polizei, der Psychologin, des Arztes zu bemängeln, fand ich mich sehr gut in die Geschichte ein, die dann im zweiten Teil des Buches auch recht spannend wurde. Wo Beckett bisher auf eklige Beschreibungen der Leichen setzte, ist es dieses Mal vor allem das schaurige Dartmoor, das für eine Gänsehaut - Atmosphäre sorgt. Zu gerne wäre ich dort, würde es einmal live sehen. Sehr schön beschrieben, diese Szenen gefielen mir sehr. Und auch die Darstellung des Jerome Monk fand ich später dann wesentlich packender.
Das Ende ist typisch für die David Hunter - Reihe: recht konstruiert, sehr dramatisch und gefährlich, ein wenig an den Haaren herbeigezogen, aber immerhin abrundend und zufriedenstellend, sodass der Leser dennoch mit einem guten Gefühl auf den nächsten Band warten kann.
Fazit: für absolute Fans natürlich ein Muss. Ansonsten ist der Roman ein netter Krimi: einfache und spannende Unterhaltung mit gewissen Schwächen, die man dem Autor aber aufgrund seines Erzählstils und der Lebendigkeit der Personen gerne verzeiht. Und ich empfehle auf jeden Fall das Hörbuch, denn die Kürzungen stören nicht wirklich, und der Vortrag ist wie immer hervorragend.
Jerome Monk, brutaler Serientäter, festgenommen wegen Mordes an drei jungen Frauen. Das Buch beginnt in der Vergangenheit, als der Täter bereits inhaftiert ist und nun von Vollzugsbeamten ins Dartmoor geführt wird. Dort soll er zeigen, wo er die Leichen vergraben hat. Doch es läuft anders als geplant.
Gegenwart, Monk ist aus dem Gefägnis geflohen. Ein Kollege, welcher an den alten Ermittlungen beteiligt war, weist Hunter darauf hin, dass Monk nun beginnen würde, sich an den damals Beteiligten zu rächen, auch Hunter sei in Gefahr. Im Kreis der Ermittler geschieht ein Überfall, ein Mord, und es zeigt sich nach und nach ein unerwartetes Bild, das den damaligen Fall in einem neuen Licht erscheinen lässt.
Wieder habe ich mich auf Johannes Steck verlassen, der wie auch schon in den vorherigen Vertonungen mit seiner angenehmen Stimme überzeugte. Er nimmt sich zurück, trägt spannend vor ohne zu übertreiben und verleiht einzelnen Figuren eine eigene Dynamik. Die CD wie üblich sehr gelungen.
Das Buch an sich? Hier gehen die Meinungen nun wieder einmal stark auseinander, fast ebenso viele enttäuschte Leser wie auch begeisterte Fans. Meine Meinung dagegen liegt irgendwo dazwischen, ich möchte das Buch nicht in den Himmel loben, aber so wirklich schlecht ist es auch nicht. Nette, durchwachsene Krimikost, die gut unterhält.
Was dieses Buch auf jeden Fall deutlich unterscheidet von den ersten drei Titeln, und was mir sehr gefällt: es geht weniger um Ekelfaktor und grauslige Tatorte, sondern vielmehr um den alten Fall, um die damaligen Ermittler und um den Täter. Nicht wirklich ein psychologischer Krimi, aber zumindest nicht so effekthaschend wie die anderen. Ich vertrage harte Kost, aber mich stört die exponentiell immer ekliger werdende Darstellung in den Romanen, als müssten die Autoren sich gegenseitig überbieten, um sich ja von den anderen als noch lesenswerter, ekliger, brutaler abzuheben. Hierauf hat Beckett diesmal verzichtet, dafür danke ich ihm. Was jedoch nicht heißt, dass Freunde dieses Literaturzweiges hier enttäuscht würden. Dochdoch, es gibt schon eklige Beschreibungen und brutale Morde. Aber sie stehen dieses Mal weniger im Vordergrund.
Die ersten zwei CDs habe ich etwas mit mir gerungen, ob ich nun weiterhören möchte oder nicht. Für meinen Geschmack braucht das Buch diesmal etwas Zeit, um in die Gänge zu kommen. Vor allem, weil ich mir einige Male schon an den Kopf langen musste wegen der Logikbrüche bzw irrationalen Verhaltensweisen. Ich bin weder Mediziner noch Polizist, ich kann nicht mitreden. Aber manchmal wäre ein wenig gesunder Menschenverstand auch nicht zu verachten. Und auf diesen wurde hier vielmals verzichtet. Sowohl Hunter als auch die anwesenden Ermittler, die Psychologin, sie alle verhalten sich schon sehr unvernünftig, übersehen sehr viel, was sogar dem Leser sofort auffällt. Einige Dinge ergeben im Nachhinein einen Sinn (etwa das Verhalten der Psychologin. Manchmal hätte ich sie gerne geschüttelt und gefragt, ob sie von allen guten Geistern verlassen ist, später erklärt sich also der Grund. Was es in meinen Augen jedoch nicht wirklich sinnvoller gemacht hatte).
Später dann, als ich irgendwann resigniert aufgehört hatte, die unlogischen Verhaltensweisen der Ermittler, der Polizei, der Psychologin, des Arztes zu bemängeln, fand ich mich sehr gut in die Geschichte ein, die dann im zweiten Teil des Buches auch recht spannend wurde. Wo Beckett bisher auf eklige Beschreibungen der Leichen setzte, ist es dieses Mal vor allem das schaurige Dartmoor, das für eine Gänsehaut - Atmosphäre sorgt. Zu gerne wäre ich dort, würde es einmal live sehen. Sehr schön beschrieben, diese Szenen gefielen mir sehr. Und auch die Darstellung des Jerome Monk fand ich später dann wesentlich packender.
Das Ende ist typisch für die David Hunter - Reihe: recht konstruiert, sehr dramatisch und gefährlich, ein wenig an den Haaren herbeigezogen, aber immerhin abrundend und zufriedenstellend, sodass der Leser dennoch mit einem guten Gefühl auf den nächsten Band warten kann.
Fazit: für absolute Fans natürlich ein Muss. Ansonsten ist der Roman ein netter Krimi: einfache und spannende Unterhaltung mit gewissen Schwächen, die man dem Autor aber aufgrund seines Erzählstils und der Lebendigkeit der Personen gerne verzeiht. Und ich empfehle auf jeden Fall das Hörbuch, denn die Kürzungen stören nicht wirklich, und der Vortrag ist wie immer hervorragend.
SaschaSalamander 20.04.2011, 08.57 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL
Still Missing
Annie ist eine erfolgreiche Maklerin. Eines Tages bei einer Hausbesichtigung wird sie entführt und in eine vorbereitete Hütte gebracht. Schalldicht, keine anderen Menschen in der Umgebung, eine Flucht aussichtslos. Der Täter unterzieht sie einer Art psychischer Folter. Nicht im klassischen Sinne, wie man es aus den Thrillern kennt. Sondern er will ein Kind mit ihr und lebt mit ihr das aus, was er unter Beziehung versteht und haben will, und wenn sie nicht mitmacht, wird er böse. Er hat sehr strenge Regeln und Vorstellungen, die er recht brutal umsetzt. Durch die "weichen" Momente, die er mit ihr verbringt, wird es umso grausamer. Sie kann entfliehen, und die Suche nach dem Täter beginnt.
Auf diesen Titel bin ich gestoßen, weil ich begeistert nach Titeln suchte, die von Laura Maire gesprochen wurden. Dass es auch noch ein aktuelles Buch war, umso angenehmer. Das Buch ist in mancherlei Hinsicht eher ungewöhnlich. Zum Beispiel beginnt es erst im Nachhinein. Es erzählt die Geschichte bis zu einem Punkt rückblickend. Annie erzählt ihrer Therapeutin, was geschah, wie sie sich fühlte, wie es weiterging. Und auch, wie es sich heute auf sie auswirkt, von welchen Ängsten sie geplagt wird und wie sich dies im Alltag zeigt. Ab dem Punkt der Flucht (etwas nach zwei Dritteln des Buches) sind wir dann in der Gegenwart, die Suche nach dem "Warum" und "was steckte dahinter" beginnt.
Wer einen klassischen Thriller erwartet, sollte vorgewarnt sein. Das Buch ist "anders". Wie in der Inhaltsangabe beschrieben: es geht nicht um die klassische Folter, um Deprivation, Schläge, Qualen, Blut, Gewalt. Es ist subtiler. Ohne vorwegzugreifen soviel: was er ihr als "Beziehung" abverlangt, ist schrecklich, traumatisch. Aber es kommt eben nicht so brutal daher wie die typischen Romane. Daher kann es sein, dass manch einer, der eher auf derbe Kost steht (Reichs, Gerritsen, Hayder, Fadyen und Co), sich hier langweilt.
Die blutigen, brutalen Sachen lassen mich kalt, das ist ein Buch. Dieses hier dagegen hat mich sogar in einen meiner Träume verfolgt. Ich hatte keine Angst, konnte problemlos schlafen. Doch die Thematik dahinter hat mich dann doch sehr bewegt und nicht losgelassen.
Das Ende fand ich ungewöhnlich aber realistisch. Man könnte sagen, dass es sowas nicht gibt, und es war auch schon recht seltsam, zugegeben. Aber ich halte es für durchaus realistisch, doch. Und auch, wenn ich nicht damit gerechnet hatte, dass es so enden würde, hatte ich es sogar irgendwie gehofft. Also insgesamt sehr, sehr stimmig.
Laura Maire, dazu muss ich nichts mehr sagen. Grandios. Sie ist einfach klasse. Sie ist für mich DIE weibliche Stimme. Zwar ein wenig unangenehm im Ohr, wenn sie ZU emotional wird, aber gut, es passt jeweils perfekt zur Situation, daher ist es okay. Kommt nicht allzu oft vor. Aber was ich an ihr so großartig finde ist etwas, das ich sonst nur bei Männern kenne: sie verleiht den einzelnen Charakteren eine Persönlichkeit, eine eigene Sprache. Aus dem Zusammenhang gerissen könnte ich anhand eines Satzes erkennen, wer da nun spricht. Mann, Frau, Kind, Wut, Trauer, Beschwichtigung, Panik und so weiter. Männliche Pendants fallen mir da nur Rufus Beck und Stefan Kaminski ein.
Ich gebe zu, dass ich anfangs etwas gebraucht habe. Das Buch entwickelt sich - für meinen Geschmack - eher langsam. Es ist ein subtiles Buch, das den Leser nicht überfällt mit Action und Brutalität. Sondern es führt an die Situation hin. Auch, nachdem sie entführt wurde, erkennt man erst nach und nach, was der Täter geplant hat, worauf es hinauslaufen wird und warum es für Annie so schrecklich ist. Da ich keine Rezensionen gelesen hatte und absolut nicht wusste, worauf ich mich einließ, fragte ich mich während der ersten beiden CDs doch, ob da nun noch Spannung reinkäme und wie es weitergehen würde, wo der rote Faden sei. Anfangs habe ich eigentlich nur gehört, weil ich neugierig war, wie sie ihm entkommen würde, dachte auch, dass dies wohl das Ziel des Buches sei. Umso erfreuter, dass es sich dann ganz anders entwickelte.
Ja, ein sehr ungewöhnliches Buch. Aber ich kann es absolut empfehlen. Allerdings muss man sich ein wenig Zeit dafür nehmen und sollte dem Inhalt Zeit geben, sich zu entwickeln ...
Auf diesen Titel bin ich gestoßen, weil ich begeistert nach Titeln suchte, die von Laura Maire gesprochen wurden. Dass es auch noch ein aktuelles Buch war, umso angenehmer. Das Buch ist in mancherlei Hinsicht eher ungewöhnlich. Zum Beispiel beginnt es erst im Nachhinein. Es erzählt die Geschichte bis zu einem Punkt rückblickend. Annie erzählt ihrer Therapeutin, was geschah, wie sie sich fühlte, wie es weiterging. Und auch, wie es sich heute auf sie auswirkt, von welchen Ängsten sie geplagt wird und wie sich dies im Alltag zeigt. Ab dem Punkt der Flucht (etwas nach zwei Dritteln des Buches) sind wir dann in der Gegenwart, die Suche nach dem "Warum" und "was steckte dahinter" beginnt.
Wer einen klassischen Thriller erwartet, sollte vorgewarnt sein. Das Buch ist "anders". Wie in der Inhaltsangabe beschrieben: es geht nicht um die klassische Folter, um Deprivation, Schläge, Qualen, Blut, Gewalt. Es ist subtiler. Ohne vorwegzugreifen soviel: was er ihr als "Beziehung" abverlangt, ist schrecklich, traumatisch. Aber es kommt eben nicht so brutal daher wie die typischen Romane. Daher kann es sein, dass manch einer, der eher auf derbe Kost steht (Reichs, Gerritsen, Hayder, Fadyen und Co), sich hier langweilt.
Die blutigen, brutalen Sachen lassen mich kalt, das ist ein Buch. Dieses hier dagegen hat mich sogar in einen meiner Träume verfolgt. Ich hatte keine Angst, konnte problemlos schlafen. Doch die Thematik dahinter hat mich dann doch sehr bewegt und nicht losgelassen.
Das Ende fand ich ungewöhnlich aber realistisch. Man könnte sagen, dass es sowas nicht gibt, und es war auch schon recht seltsam, zugegeben. Aber ich halte es für durchaus realistisch, doch. Und auch, wenn ich nicht damit gerechnet hatte, dass es so enden würde, hatte ich es sogar irgendwie gehofft. Also insgesamt sehr, sehr stimmig.
Laura Maire, dazu muss ich nichts mehr sagen. Grandios. Sie ist einfach klasse. Sie ist für mich DIE weibliche Stimme. Zwar ein wenig unangenehm im Ohr, wenn sie ZU emotional wird, aber gut, es passt jeweils perfekt zur Situation, daher ist es okay. Kommt nicht allzu oft vor. Aber was ich an ihr so großartig finde ist etwas, das ich sonst nur bei Männern kenne: sie verleiht den einzelnen Charakteren eine Persönlichkeit, eine eigene Sprache. Aus dem Zusammenhang gerissen könnte ich anhand eines Satzes erkennen, wer da nun spricht. Mann, Frau, Kind, Wut, Trauer, Beschwichtigung, Panik und so weiter. Männliche Pendants fallen mir da nur Rufus Beck und Stefan Kaminski ein.
Ich gebe zu, dass ich anfangs etwas gebraucht habe. Das Buch entwickelt sich - für meinen Geschmack - eher langsam. Es ist ein subtiles Buch, das den Leser nicht überfällt mit Action und Brutalität. Sondern es führt an die Situation hin. Auch, nachdem sie entführt wurde, erkennt man erst nach und nach, was der Täter geplant hat, worauf es hinauslaufen wird und warum es für Annie so schrecklich ist. Da ich keine Rezensionen gelesen hatte und absolut nicht wusste, worauf ich mich einließ, fragte ich mich während der ersten beiden CDs doch, ob da nun noch Spannung reinkäme und wie es weitergehen würde, wo der rote Faden sei. Anfangs habe ich eigentlich nur gehört, weil ich neugierig war, wie sie ihm entkommen würde, dachte auch, dass dies wohl das Ziel des Buches sei. Umso erfreuter, dass es sich dann ganz anders entwickelte.
Ja, ein sehr ungewöhnliches Buch. Aber ich kann es absolut empfehlen. Allerdings muss man sich ein wenig Zeit dafür nehmen und sollte dem Inhalt Zeit geben, sich zu entwickeln ...
SaschaSalamander 04.04.2011, 09.15 | (0/0) Kommentare | PL
Erebos
Nick erlebt in seiner Schule etwas Seltsames: Jugendliche ziehen sich immer mehr zurück, sind häufig krank, meiden den Kontakt, verhalten sich seltsam. Alles scheint mit einer CD zusammenzuhängen, die unter der Hand weitergereicht wird. Als Nick diese CD nun auch angeboten wird, stimmt er sofort zu, er will unbedingt wissen, was dahinter steckt. Hinter dem seltsamen Verhalten steckt ein Computerspiel, das nun auch Nick immer mehr in seinen Bann zieht. Anfangs vermeintlich ein einfaches Fantasy-Adventure zeigt sich recht bald, dass das Spiel in die Realität eingreift. Es kennt Nicks realen Namen, seine Interessen, sein soziales Umfeld, und Nick erhält wunderbare Geschenke, die er sich real wünscht. Für diese Geschenke und um in dem Spiel ein Level aufzusteigen, muss er Aufgaben in der Realität erfüllen, etwa einen Gegenstand von einem versteckten Ort finden und an einem anderen Ort lagern. Es scheint spannend und geheimnisvoll, zumindest so lange, bis Nick einen Auftrag erhält, der ethisch nicht vertretbar ist. Das Spiel scheint böse zu sein, aber wie soll er aussteigen? Das Spiel kennt ihn, und er schwebt in großer Gefahr, denn so gut es seinen Freunden gesonnen ist, so böse ist es zu seinen Gegnern ...
Die Handlung ist nicht neu, ob nun von Hohlbein oder Isau, ob als Film BRAINDEAD oder STAY ALIVE oder andere Titel, der Übergriff von Computerspielen in die Realität oder umgekehrt ist nicht neu, auch habe ich schon häufig Kurzgeschichten, Comics oder Miniepisoden im TV hierzu gesehen. Aber wie üblich: wichtig ist nicht, WAS man schreibt, sondern WIE. Und das WIE ist der Autorin wirklich hervorragend gelungen! Eine weitere Parallele fiel mir während des Lesens mehrfach auf, die jedoch absolut nichts mit Computerspielen zu tun hat: NEEDFUL THINGS von Stephen King. Erhalte einen Gegenstand, den Du Dir schon lange wünscht. Und tue dafür etwas völlig Harmloses, nur eine Kleinigkeit, frage nicht, tu es einfach, und schon ist ein Kleinkrieg im Gange, den zu überblicken nur der Meister vermag, welcher die Fäden in der Hand hält und die Mitspieler mit ihren Bedürfnissen, Gewohnheiten und Ängsten kennt. NEEDFUL THINGS war inhaltlich mein King-Favorit bisher, und so fand ich diese Idee in neuartiger Umsetzung natürlich klasse ...
Der Roman ist ein Jugendthriller, für Erwachsene ist der Begriff "Thriller" wohl zu hoch angesetzt, aber dennoch äußerst spannend zu lesen. Es stellen sich ethische Fragen, die der jugendlichen Zielgruppe gerecht umgesetzt wurden, der Schreibstil ist flüssig und mitreißend, nur widerwillig unterbrach ich das Buch und konnte es nicht erwarten, endlich weiterzuhören. Sehr schön wird in EREBOS dargestellt, wie rasant man einem Onlinespiel verfallen kann, worin die Reize liegen und was so faszinierend an diesen Spielen ist. Wer WoW und Konsorten kennt, wird in diesem Buch einige Male wissend grinsen, wer nicht firm ist mit diesem Thema, wird die Handlung dennoch problemlos verstehen und einen interessanten Einblick in diese ganz eigene Welt erhalten.
Im Hörbuch (übrigens super vorgetragen von Jens Wawrczeck, dem zweiten Detektiv Peter Shaw aus den drei Fragezeichen. Allein sein Vortrag war das Hören des Buches wert) habe ich manchmal den Eindruck gehabt, dass ein paar Szenen fehlen, in denen Nick tiefer in das Spiel eintaucht. Zu abgehackt wirken manche Szenenwechsel, und den Levelaufstieg hätte man auch etwas klarer ausbauen können. Da ich in anderen Rezensionen las, dass die Onlinewelt für manche Geschmäcker zu langatmig beschrieben wird und die Realität zu kurz kam, gehe ich davon aus, dass wohl tatsächlich hier gekürzt wurde. Was der Handlung und dem Inhalt jedoch keinen Abbruch tut.
Schön finde ich auch, dass Nick nicht wirklich der strahlende Held ist, sondern er hat seine Schwächen und vor allem einige Fehler. Er wird im Laufe des Buches stellenweise sogar richtig unsympathisch, und man stellt sich als Leser die Frage, wie weit er nun gehen wird, um von einem Level ins nächste zu rauschen und dabei immer mehr den Kontakt zu seiner Umwelt und vor allem seinen Sinn für Moral und Freunschaft zu verlieren.
Spannend finde ich im Verlaufe der Handlung auch die Frage, ob das Buch in den Fantasy-Bereich abdriften wird (das wäre eine viel zu einfache Lösung, und ich hoffte, dass es nicht passieren würde) oder ob es eine realistische Erklärung für das Spiel gäbe (was ich mir wünschte, was aber kaum umsetzbar wäre, da eine solche Technologie nicht umsetzbar ist und ein solches Spiel ein Ding der Unmöglichkeit). Ich hatte ein enttäuschendes Ende erwartet, denn für manche Dinge gibt es keine Lösung. Umso überraschter und erfreuter war ich, dass das Ende wirklich gut gedacht ist und dem Buch absolut gerecht wird. Hundertprozentig kann man solche Dinge nicht klären, im Rahmen des Möglichen hat die Autorin aber alle Möglichkeiten ausgeschöpft und das Buch so gekonnt enden lassen, wie die Story es von Beginn an versprach.
Jugendlichen kann ich das Buch absolut empfehlen, ob nun Spielefans oder nicht. Es ist eine Geschichte um Freundschaft, Moral und die Frage, was man bereit ist zu tun. Jeder Leser wird sich fragen, wie er wohl an Nicks Stelle gehandelt hätte und mit welchen Mitteln man ihn selbst zu solchen Taten hätte bringen können. Und Erwachsene werden ihre Freude daran haben, wenn sie sich gerne spannend unterhalten lassen, dabei aber über jugendliche Sprache und Verhaltensmuster hinwegsehen.
Für mich selbst war EREBOS auf jeden Fall ein Gewinn, und unter all den Büchern rund um dieses Thema für mich bisher eines der besten :-)
Die Handlung ist nicht neu, ob nun von Hohlbein oder Isau, ob als Film BRAINDEAD oder STAY ALIVE oder andere Titel, der Übergriff von Computerspielen in die Realität oder umgekehrt ist nicht neu, auch habe ich schon häufig Kurzgeschichten, Comics oder Miniepisoden im TV hierzu gesehen. Aber wie üblich: wichtig ist nicht, WAS man schreibt, sondern WIE. Und das WIE ist der Autorin wirklich hervorragend gelungen! Eine weitere Parallele fiel mir während des Lesens mehrfach auf, die jedoch absolut nichts mit Computerspielen zu tun hat: NEEDFUL THINGS von Stephen King. Erhalte einen Gegenstand, den Du Dir schon lange wünscht. Und tue dafür etwas völlig Harmloses, nur eine Kleinigkeit, frage nicht, tu es einfach, und schon ist ein Kleinkrieg im Gange, den zu überblicken nur der Meister vermag, welcher die Fäden in der Hand hält und die Mitspieler mit ihren Bedürfnissen, Gewohnheiten und Ängsten kennt. NEEDFUL THINGS war inhaltlich mein King-Favorit bisher, und so fand ich diese Idee in neuartiger Umsetzung natürlich klasse ...
Der Roman ist ein Jugendthriller, für Erwachsene ist der Begriff "Thriller" wohl zu hoch angesetzt, aber dennoch äußerst spannend zu lesen. Es stellen sich ethische Fragen, die der jugendlichen Zielgruppe gerecht umgesetzt wurden, der Schreibstil ist flüssig und mitreißend, nur widerwillig unterbrach ich das Buch und konnte es nicht erwarten, endlich weiterzuhören. Sehr schön wird in EREBOS dargestellt, wie rasant man einem Onlinespiel verfallen kann, worin die Reize liegen und was so faszinierend an diesen Spielen ist. Wer WoW und Konsorten kennt, wird in diesem Buch einige Male wissend grinsen, wer nicht firm ist mit diesem Thema, wird die Handlung dennoch problemlos verstehen und einen interessanten Einblick in diese ganz eigene Welt erhalten.
Im Hörbuch (übrigens super vorgetragen von Jens Wawrczeck, dem zweiten Detektiv Peter Shaw aus den drei Fragezeichen. Allein sein Vortrag war das Hören des Buches wert) habe ich manchmal den Eindruck gehabt, dass ein paar Szenen fehlen, in denen Nick tiefer in das Spiel eintaucht. Zu abgehackt wirken manche Szenenwechsel, und den Levelaufstieg hätte man auch etwas klarer ausbauen können. Da ich in anderen Rezensionen las, dass die Onlinewelt für manche Geschmäcker zu langatmig beschrieben wird und die Realität zu kurz kam, gehe ich davon aus, dass wohl tatsächlich hier gekürzt wurde. Was der Handlung und dem Inhalt jedoch keinen Abbruch tut.
Schön finde ich auch, dass Nick nicht wirklich der strahlende Held ist, sondern er hat seine Schwächen und vor allem einige Fehler. Er wird im Laufe des Buches stellenweise sogar richtig unsympathisch, und man stellt sich als Leser die Frage, wie weit er nun gehen wird, um von einem Level ins nächste zu rauschen und dabei immer mehr den Kontakt zu seiner Umwelt und vor allem seinen Sinn für Moral und Freunschaft zu verlieren.
Spannend finde ich im Verlaufe der Handlung auch die Frage, ob das Buch in den Fantasy-Bereich abdriften wird (das wäre eine viel zu einfache Lösung, und ich hoffte, dass es nicht passieren würde) oder ob es eine realistische Erklärung für das Spiel gäbe (was ich mir wünschte, was aber kaum umsetzbar wäre, da eine solche Technologie nicht umsetzbar ist und ein solches Spiel ein Ding der Unmöglichkeit). Ich hatte ein enttäuschendes Ende erwartet, denn für manche Dinge gibt es keine Lösung. Umso überraschter und erfreuter war ich, dass das Ende wirklich gut gedacht ist und dem Buch absolut gerecht wird. Hundertprozentig kann man solche Dinge nicht klären, im Rahmen des Möglichen hat die Autorin aber alle Möglichkeiten ausgeschöpft und das Buch so gekonnt enden lassen, wie die Story es von Beginn an versprach.
Jugendlichen kann ich das Buch absolut empfehlen, ob nun Spielefans oder nicht. Es ist eine Geschichte um Freundschaft, Moral und die Frage, was man bereit ist zu tun. Jeder Leser wird sich fragen, wie er wohl an Nicks Stelle gehandelt hätte und mit welchen Mitteln man ihn selbst zu solchen Taten hätte bringen können. Und Erwachsene werden ihre Freude daran haben, wenn sie sich gerne spannend unterhalten lassen, dabei aber über jugendliche Sprache und Verhaltensmuster hinwegsehen.
Für mich selbst war EREBOS auf jeden Fall ein Gewinn, und unter all den Büchern rund um dieses Thema für mich bisher eines der besten :-)
SaschaSalamander 23.03.2011, 16.04 | (0/0) Kommentare | PL
Still Missing
Noch nie vom Autor gehört, keine Vorankündigung gesehen, aber das Cover sprach mich sofort an. Und Laura Maire, da kann ich nicht widerstehen, meine Lieblingssprecherin inzwischen.
Habe auch gar nicht weiter gelesen, worum es geht. Einer der wenigen Fälle, wo ich sage "gute Sprecherin, spannendes Cover, abwarten was wird".
Bisher nur wenige Tracks gehört und schon begeistert. Sie spricht in Rückblenden, eine junge Frau erzählt dem Therapeuten im Nachhinein von dem Geschehen. Es ist also klar, dass sie überlebt. Aber WAS hat sie überlebt? Was wurde ihr angetan? Wie konnte sie ihrem Peiniger entfliehen? Ich bin enorm gespannt, was kommen wird, und ob das Buch brutal wird, oder ob sich der Horror im Kopf des Hörers abspielt. Ich hoffe auf letzteres.
Habe auch gar nicht weiter gelesen, worum es geht. Einer der wenigen Fälle, wo ich sage "gute Sprecherin, spannendes Cover, abwarten was wird".
Bisher nur wenige Tracks gehört und schon begeistert. Sie spricht in Rückblenden, eine junge Frau erzählt dem Therapeuten im Nachhinein von dem Geschehen. Es ist also klar, dass sie überlebt. Aber WAS hat sie überlebt? Was wurde ihr angetan? Wie konnte sie ihrem Peiniger entfliehen? Ich bin enorm gespannt, was kommen wird, und ob das Buch brutal wird, oder ob sich der Horror im Kopf des Hörers abspielt. Ich hoffe auf letzteres.
SaschaSalamander 17.03.2011, 09.42 | (0/0) Kommentare | PL
Der Menschenmacher
Ich habe den Menschenmacher nun also komplett gehört, und ich habe einige Tage überlegt, ob ich reine Rezension schreibe oder nicht. Ich weiß nicht so recht, was ich mit dem Buch anfangen soll und wo ich die Rezension festmachen soll. Aber gut, ich werde es trotzdem versuchen, weil ich weiß, wie viele Leute dieses Buch aktuell lesen, und wie viele Leser an einer Meinung zu diesem Titel interessiert sind.
David, Charlie und Allison wurden von einem alleinstehenden Mann adoptiert, Bob Gray. Dieser ist jedoch kein liebender Vater, sondern er scheint ein geisteskranker Mann, der ihnen seine Weltansicht ins Gedächtnis bläut. Brutale Erziehungsmethoden, anfangs herzlos, später immer grausamer und unmenschlicher. Sein Ziel ist es, die Kinder zu Übermenschen machen, angelehnt an Nietzsches Theorie. Er geht so weit, dass die Kinder sich eines Tages nicht mehr zu helfen wissen als ihn zu töten. Und dann trennen sich ihre Wege. Bis sie eines Tages jeweils eine Nachricht erhalten, die sie zusammenführt. Jemand bezieht sich auf Bob Gray, doch der ist tot, und niemand als er könnte von dem wissen, was damals geschah ... für die drei Freunde beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Sie müssen sich der Frage stellen: "Wie weit würdest Du gehen, um das zu verteidigen, was Dir am meisten bedeutet?"
Nun, es ist nicht leicht, etwas über diesen Roman zu schreiben. Viele zerreißen ihn, teils weil Smoky Barret nicht darin vorkommt (das dürfte man aber sehen, wenn man den Klappentext liest. Das ist, als würde man eine Kartoffelsuppe schlechtreden, weil sie keine Spaghetti enthält). Andere finden ihn sterbenslangweilig. Und wieder andere sind hellauf begeistert ob der ungewöhnlichen Idee, die sich mal so ganz von dem Mainstream - Thriller - Einheitsbrei befindet.
Meine Meinung liegt irgendwo dazwischen.
Ich habe mich sehr gut unterhalten. Die Story ist tatsächlich mal ungewöhnlich aufgebaut und ungewöhnlich erzählt. In der Regel hat man einen Ermittler und einen Täter, und diese liefern sich bis zum Ende einen Wettkampf, in dem meist das Gute gewinnt. In diesem Fall ist das Gute nicht vom Bösen zu trennen. Denn die Kinder, welche Böses erlebt haben, wurden selbst zu Mördern. Und statt es dabei bewenden zu lassen, geht es weiter. Sie gründen eine Hilfsorganisation gegen Kinderprostitution, und David und Charlie entledigen sich der Täter auf definitiv illegalem und grausamem Wege, das Töten geht weiter. Nein, Töten ist nicht gut, selbst wenn man einen "Bösewicht" tötet. Und als sie dann bedroht werden, müssen sie einen anderen Menschen töten, um das Leben ihrer Freundin / Tochter zu retten. Würden sie so weit gehen und dieses Mal einen unschuldigen töten? Sofern eine Frau, die in einer Klinik Abtreibungen durchführt, überhaupt unschuldig sein kann? Und auch beim Täter wird sehr schnell klar, dass die Frage "angeboren oder anerzogen" sehr wichtig ist. Wie frei ist der Wille eines Menschen tatsächlich, wenn er von Geburt an indoktriniert wird?
Dann ist die Erzählweise recht interessant. Sie springt zwischen verschiedenen Zeitebenen und verschiedenen Orten. Größtenteils in der Gegenwart, sehr viel auch in der Vergangenheit der drei Kinder. In der Gegenwart erfährt man mal mehr über die Hilfsorganisation, dann begleitet man David auf dem Weg zum Töten der Engelmacherin, erfährt mehr aus Allisons Leben, über die Hintergründe von Charlies Kindheit vor Bob, und in Form von Tagebüchern und Gesprächen erfährt man mehr über das, was Bob abgesehen von dem Erzieher an den Kindern noch war: Ehemann, Vater, Soldat, gequältes Kind.
Eigentlich eine prima Idee, so das grobe Ganze. Aber trotzdem vermochte all das mich nicht zu fesseln. Es wurden zuviele Themen ineinandergemixt, und keines davon wurde wirklich erschöpfend behandelt. Kinderprostitution ist schrecklich, das wird angesprochen. Aber das wussten wir schon vorher. Die Frage, ob das Verhalten, das Denken und Fühlen eines Menschen angeboren oder erlernt sind (nature or nurture) wird angesprochen aber auf eine reißerische Weise, die dem Thema nicht gerecht wird und lediglich schockieren soll, wie brutal dieses "nurture" sein kann, wenn man Zigarettensummel, Gürtelschläge, Demütigungen einsetzt. Dass Gut und Böse oft nur zwei Seiten der exakt selben Medaille sind, wussten wir auch schon, und wieder wirkt es hier nur halbgar. Alles in einen Topf geworfen, schon haben wir einen ganz besonderen Thriller, der anders sein soll als alle zuvor. Weniger ist manchmal mehr, denke ich mir, und weniger hätte diesem Roman sichtlich gut getan.
Während des Schreibens gerade fällt mir auch auf: man kann fast nicht spoilern. Denn alles, was wichtig ist, wird bereits beim Klappentext oder einer kurzen Beschreibung des Buches genannt. Ein paar Details folgen noch, gut, und das Ende. Das Ende kann man sich nach kurzer Zeit denken (in diesem Fall bin ich mir ziemlich sicher, dass es nicht nur mir so ging, sondern es war wirklich sehr einleuchtend von Beginn an). Im Grunde hat der Roman kaum eine Handlung, sondern besteht vielmehr aus einer Erzählung von damals und heute.
Zuviele Theorien werden dem Leser zwischen den Zeilen dargeboten, vermixt mit brutalen Tötungen, einer kräftigen Fäkalsprache (jedoch deutlich gemäßigt zu seinen anderen Büchern). Nichts Halbes und nichts Ganzes.
Für mich blieb nach dem Hören noch immer die Frage: was wollte der Autor mir jetzt eigentlich sagen?
David, Charlie und Allison wurden von einem alleinstehenden Mann adoptiert, Bob Gray. Dieser ist jedoch kein liebender Vater, sondern er scheint ein geisteskranker Mann, der ihnen seine Weltansicht ins Gedächtnis bläut. Brutale Erziehungsmethoden, anfangs herzlos, später immer grausamer und unmenschlicher. Sein Ziel ist es, die Kinder zu Übermenschen machen, angelehnt an Nietzsches Theorie. Er geht so weit, dass die Kinder sich eines Tages nicht mehr zu helfen wissen als ihn zu töten. Und dann trennen sich ihre Wege. Bis sie eines Tages jeweils eine Nachricht erhalten, die sie zusammenführt. Jemand bezieht sich auf Bob Gray, doch der ist tot, und niemand als er könnte von dem wissen, was damals geschah ... für die drei Freunde beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Sie müssen sich der Frage stellen: "Wie weit würdest Du gehen, um das zu verteidigen, was Dir am meisten bedeutet?"
Nun, es ist nicht leicht, etwas über diesen Roman zu schreiben. Viele zerreißen ihn, teils weil Smoky Barret nicht darin vorkommt (das dürfte man aber sehen, wenn man den Klappentext liest. Das ist, als würde man eine Kartoffelsuppe schlechtreden, weil sie keine Spaghetti enthält). Andere finden ihn sterbenslangweilig. Und wieder andere sind hellauf begeistert ob der ungewöhnlichen Idee, die sich mal so ganz von dem Mainstream - Thriller - Einheitsbrei befindet.
Meine Meinung liegt irgendwo dazwischen.
Ich habe mich sehr gut unterhalten. Die Story ist tatsächlich mal ungewöhnlich aufgebaut und ungewöhnlich erzählt. In der Regel hat man einen Ermittler und einen Täter, und diese liefern sich bis zum Ende einen Wettkampf, in dem meist das Gute gewinnt. In diesem Fall ist das Gute nicht vom Bösen zu trennen. Denn die Kinder, welche Böses erlebt haben, wurden selbst zu Mördern. Und statt es dabei bewenden zu lassen, geht es weiter. Sie gründen eine Hilfsorganisation gegen Kinderprostitution, und David und Charlie entledigen sich der Täter auf definitiv illegalem und grausamem Wege, das Töten geht weiter. Nein, Töten ist nicht gut, selbst wenn man einen "Bösewicht" tötet. Und als sie dann bedroht werden, müssen sie einen anderen Menschen töten, um das Leben ihrer Freundin / Tochter zu retten. Würden sie so weit gehen und dieses Mal einen unschuldigen töten? Sofern eine Frau, die in einer Klinik Abtreibungen durchführt, überhaupt unschuldig sein kann? Und auch beim Täter wird sehr schnell klar, dass die Frage "angeboren oder anerzogen" sehr wichtig ist. Wie frei ist der Wille eines Menschen tatsächlich, wenn er von Geburt an indoktriniert wird?
Dann ist die Erzählweise recht interessant. Sie springt zwischen verschiedenen Zeitebenen und verschiedenen Orten. Größtenteils in der Gegenwart, sehr viel auch in der Vergangenheit der drei Kinder. In der Gegenwart erfährt man mal mehr über die Hilfsorganisation, dann begleitet man David auf dem Weg zum Töten der Engelmacherin, erfährt mehr aus Allisons Leben, über die Hintergründe von Charlies Kindheit vor Bob, und in Form von Tagebüchern und Gesprächen erfährt man mehr über das, was Bob abgesehen von dem Erzieher an den Kindern noch war: Ehemann, Vater, Soldat, gequältes Kind.
Eigentlich eine prima Idee, so das grobe Ganze. Aber trotzdem vermochte all das mich nicht zu fesseln. Es wurden zuviele Themen ineinandergemixt, und keines davon wurde wirklich erschöpfend behandelt. Kinderprostitution ist schrecklich, das wird angesprochen. Aber das wussten wir schon vorher. Die Frage, ob das Verhalten, das Denken und Fühlen eines Menschen angeboren oder erlernt sind (nature or nurture) wird angesprochen aber auf eine reißerische Weise, die dem Thema nicht gerecht wird und lediglich schockieren soll, wie brutal dieses "nurture" sein kann, wenn man Zigarettensummel, Gürtelschläge, Demütigungen einsetzt. Dass Gut und Böse oft nur zwei Seiten der exakt selben Medaille sind, wussten wir auch schon, und wieder wirkt es hier nur halbgar. Alles in einen Topf geworfen, schon haben wir einen ganz besonderen Thriller, der anders sein soll als alle zuvor. Weniger ist manchmal mehr, denke ich mir, und weniger hätte diesem Roman sichtlich gut getan.
Während des Schreibens gerade fällt mir auch auf: man kann fast nicht spoilern. Denn alles, was wichtig ist, wird bereits beim Klappentext oder einer kurzen Beschreibung des Buches genannt. Ein paar Details folgen noch, gut, und das Ende. Das Ende kann man sich nach kurzer Zeit denken (in diesem Fall bin ich mir ziemlich sicher, dass es nicht nur mir so ging, sondern es war wirklich sehr einleuchtend von Beginn an). Im Grunde hat der Roman kaum eine Handlung, sondern besteht vielmehr aus einer Erzählung von damals und heute.
Zuviele Theorien werden dem Leser zwischen den Zeilen dargeboten, vermixt mit brutalen Tötungen, einer kräftigen Fäkalsprache (jedoch deutlich gemäßigt zu seinen anderen Büchern). Nichts Halbes und nichts Ganzes.
Für mich blieb nach dem Hören noch immer die Frage: was wollte der Autor mir jetzt eigentlich sagen?
SaschaSalamander 14.03.2011, 09.33 | (0/0) Kommentare | PL
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