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Blogeinträge (Tag-sortiert)
Tag: Thriller
Spannender Krimi
Sollte sich jemand wundern, warum es bei mir zu Hause trotz meiner Haustiere so ordentlich aussieht: ich bin gerade mit einem spannenden Hörbuch beschäftigt ;-)
SaschaSalamander 25.01.2006, 09.55 | (0/0) Kommentare | PL
Hide and Seek
Nachdem sich die Frau des Psychologen David umgebracht hat, zieht er mit seiner kleinen Tochter aufs Land, damit sie sich dort von dem Trauma des Verlustes erholen kann. Das Mädchen kapselt sich immer mehr von ihm ab. Bald freundet sie sich mit "Charly" an. Man sieht Charly nicht, aber sie erzählt von ihm und malt Bilder. Anfangs wirkt Charly wie ein unsichtbarer Freund, doch dann zeigt er sein anderes Gesicht. Es beginnt mit kleinen Streichen und wird immer grausamer, und Charlie ist David nicht gut gesonnen. Wer oder was ist Charly?
Und wieder einmal der Satz, den ich inzwischen schon einige Male geschrieben habe: "Man hätte mehr draus machen können". Von einem Film mit De Niro hätte ich mehr erwartet als einen billigen Abklatsch verschiedenster Horrorfilme und Thriller. The Sixth Sense, Amytiville, Shining, The Gift, The Others und einige andere Filme spielen hier mit hinein, "Hide and Seek" strotzt nur so von Genreklischees.
Gleich zu Beginn hatte ich - da ich diese Filme inzwischen kenne und eben alles irgendwie gleich gestrickt ist - eine Vermutung. Hätte man zu Beginn von "The Sixth Sense" bereits die Auflösung gewusst, so hätte man deutlich die Zeichen hierfür gesehen. Obwohl ich die Auflösung hier zu kennen glaubte, verwarf ich sie wieder, weil einiges dagegen und kaum etwas dafürspricht. Auch im Nachhinein wirkt es mir unverständlich. Der Zuschauer wird ständig an der Nase geführt, überall im Film nur "rote Heringe" (unnütze Hinweise, die verwirren sollen und sonst keinen Nutzen haben). Es wirkt, als hätten sie den Film gedreht und sich fünf Minuten vor Schluss entschieden, wie er enden soll. Die Nachbarn, der Vater, das Kind selbst, ein außerirdisches Wesen, ein verstorbenes Kind von damals, der Sheriff, ein Phantasiegespinst, jeder und alles hätte es sein können. Zur Auflösung werden rückblickend Szenen gezeigt, welche im Film selbst geschnitten wurden (der Film wäre weit weniger sinnlos gewesen, wenn sie diese Szenen gleich zu Beginn gezeigt hätten), ich kam mir ziemlich verar***t vor. (Sorry, sowas gehört nicht in eine Rezension, aber in diesem Fall passt es).
Ein Logikfehler nach dem anderen. Und das, obwohl mir Logikfehler in Filmen selten auffallen. Ich las in mehreren Foren und Rezensionen, dort wurden die von mir entdeckten Fehler ebenfalls angesprochen, es liegt also nicht an meinem Unverständnis gegenüber diesem Film.
Der Film startet recht neutral, ein wenig langatmig. Es werden gleich soviele Klischees eingebaut, wie es nur möglich ist (Psychologe, traumatisiertes Kind, Selbstmord in der Badewanne, eine geheimnisvolle Höhle im Wald, unheimliche Nachbarn, seltsame Andeutungen, ein verlassenes Haus mitten in der Pampa, etc). Als dann das Kind nach einiger Zeit Charly kennenlernt, kann man sich denken, worauf es hinauslaufen wird. Die Handlung und Kameraführung deutet eigentlich in eine andere Richtung und linkt den Zuschauer ziemlich böse. Es wird ein wenig spannend, wenngleich nicht unbedingt haarsträubend. Man weiß, was geschehen wird, wenn David die Tür zum Schrank öffnet oder nachts um 2.06 Uhr den Duschvorhang zurückzieht. Dann wird es grausam, und kurz darauf folgt die zu erwartende Auflösung (wenngleich der Hinweis, wie es herausgefunden wird, ziemlich an den Haaren herbeigezogen ist und keinerlei Sinn ergibt, auch nicht bei ausführlichem Nachdenken). Nach der Auflösung ist es nur noch skurill, unfreiwillig komisch. Es werden weitere Hinweise eingestreut ohne aufgeklärt zu werden, ein abruptes Ende, die zu erwartenden Auswirkungen zum Schluß (denn das Grauen kann ja nicht vorbeisein, sonst wäre es kein Gruselfilm).
Wem ich diesen Film empfehlen würde? Niemanden. Wer Filme dieses Genres mag, soll sich die oben genannten ansehen, besonders "The Others", "Shining" und "The Sixth Sense" kann ich empfehlen. Aber dieser hier dürfte eine Enttäuschung sein. Falls ihn jemand der Leser hier gesehen hat und mochte, hätte ich ein paar Fragen, weil mir vieles unklar blieb. Über einen Mailaustausch würde ich mich dann sehr freuen.
SaschaSalamander 16.01.2006, 09.47 | (2/2) Kommentare (RSS) | PL
Der silberne Sinn
1978 in Jonestown: Der Sektenführer Jim Jones und seine Anhänger zelebrieren die letzte "weiße Nacht", sie vergiften sich selbst mit einem Zyankali-Getränk, die anderen werden erschossen. Dies ist das erste Ereignis, mit dem auch das Buch beginnt. Das Mädchen Yeremi "Jerry" Bellman überlebt das Massaker und wächst zu einer jungen und erfolgreichen Frau heran. Sie arbeitet als Forscherin an einer Universität, ihr nächstes Ziel soll das "silberne Volk" im Dschungel von Guyana sein. Die "Silbernen" dort verfügen über einen weiteren Sinn, mit welchem sie die Gefühle anderer Menschen nicht nur empathisch aufnehmen, sondern sogar manipulieren können. Widerwillig überwindet Jerry sich, den Ort ihres Traumas aufzusuchen. Doch dort entgleitet ihr schnell die Führung dieser Expedition, das Volk wird vernichtet, und sie versucht mit dem letzten Überlebenden, Saraf Argyr, zu fliehen. Wieder zu Hause beginnt sie mit den Nachforschungen, weshalb Sarafs Volk sterben musste und wer hinter diesem Genozid steckt. Auch ihre eigene Vergangenheit muss sie dabei aufarbeiten, und sie stößt in ihrem Stammbaum auf den telepathisch begabten Eric Hanussen. Was haben die Terroranschläge des 11. September mit ihrem Urahn, dem Sterben in Jonestown und der Ausrottung der Silbernen miteinander zu tun?
Genial, einfach genial ... ich weiß im ersten Moment nicht, was ich noch zu diesem Buch sagen kann (und das will, wie ihr mich inzwischen kennt, wirklich etwas Besonderes heißen!). Um zu wissen, wo die Fiktion beginnt und der Autor seine eigene Phantasie spielen ließ, genügt es nicht, kurz ein wenig im Internet zu recherchieren oder sich ein wenig mit dem Thema auszukennen, dazu müsste man tief in die Materie eindringen. Terrorismus, Hanussen, Jonestown, aber auch die Architektur und Geschichte alter Kulturen wie der Inka sind Gebiete, die er in seinem Buch einbaut, und ich bin fasziniert.
Über seinen Schreibstil möchte ich gar nichts mehr sagen, er ist einer meiner Top Lieblingsautoren nicht nur aus Deutschland und nicht nur im Bereich Fantasy, sondern insgesamt. Seit ich mein erstes Buch von ihm verschlungen habe (die Neschan-Trilogie), verlangt es mich nach mehr. Spannungsbogen, Wortwahl, Charakteraufbau, all das beherrscht er meisterlich. Mit dem "Kreis der Dämmerung" ging er über das Genre der Kinder- und Jugendliteratur Fantasy hinaus, und "Der silberne Sinn" ist ein weiteres Meisterwerk der Erwachsenenliteratur, das in keine Schublade eines Genres passt. Ich kann es kaum erwarten, demnächst die "Galerie der Lügen", ein weiteres Werk dieser Art, zu lesen!
SaschaSalamander 04.01.2006, 13.13 | (0/0) Kommentare | PL
Diabolus
Susan Fletcher, Kryptologin der NSA, wird von ihrem Chef Stratmore in die Zentrale gerufen. Dort gibt es Probleme mit einem scheinbar unknackbaren Code. Tankado, ehemaliger Mitarbeiter, will der Öffentlichkeit das Geheimnis um den Supercomputer TRANSLATR zugänglich machen. Mit diesem Programm will er die NSA erpressen. Doch Tankado wird in Sevilla ermordet, und Susans Freund David Becker soll in seinen Hinterlassenschaften nach dem Code für Diabolus suchen. Doch je näher die NSA und Becker dem Geheimnis um den Code und Tankados Vermächtnis kommen, desto gefährlicher wird die ganze Angelegenheit. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt.
Ich fand Diabolus sehr spannend. Zugegeben kann er nicht mit Sakrileg oder Illuminatus mithalten, aber das hatte ich auch nicht erwartet. Die Geschichte ist etwas einfacher gestrickt und leichter durchschaubar, die Verschwörung nicht ganz so groß angelegt. Die Idee um den unknackbaren Code, den TRANSLATR und die geheimen Drahtzüge einzelner Mitarbeiter der NSA waren sehr gut durchdacht und clever verwoben. Ich interessiere mich für Geheimschriften und verschiedene Codes, daher fand ich die Erläuterungen zu einzelnen Techniken und Methoden der Verschlüsselung höchst spannend. Und ich war begeistert, als ich eines der Rätsel am Ende selbst recht schnell gelöst hatte (worauf der Autor es vermutlich auch anlegte *smile*). Auch kann man sich als Genreliebhaber natürlich denken, wer am Ende der "Böse" sein wird, aber der Weg zur Erkenntnis und die Gründe für das Handeln eines jeden Einzelnen sind packend und nachvollziehbar geschildert.
Doch, ich kann dieses Buch jedem empfehlen, der nicht unbedingt dasselbe Niveau wie in seinen anderen Romanen erwartet und dann enttäuscht ist. Man merkt >sprachlich< und inhaltlich zwar, dass der Autor noch einiges zu üben hatte (und das hat er!), aber unterhaltsam und hochspannend ist es allemal, und noch immer besser als manch anderer Thriller aus dem aktuellen Regal.
SaschaSalamander 29.11.2005, 11.43 | (2/1) Kommentare (RSS) | PL
Noch ein spannendes Buch
Dieses Mal fiel die Wahl auf "Diablolus" von Dan Brown. Vermarktet als sein neuester Roman, eigentlich jedoch sein Erstlingswerk. Ich fand es wieder sehr interessant geschrieben und war enttäuscht, als ich es zum Schlafen beiseite legen musste. Wäre Funkel nicht ins Bett gekommen und hätte das Licht gelöscht, hätte ich vermutlichd ie Nacht durchgelesen, denn bei diesem Buch finde ich mal wieder kein Ende *ggg*.
SaschaSalamander 19.11.2005, 10.07 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL
Die Erfinder des Todes
Seit ihre Schwester durch einen Serientäter zu Tode kam, der nie gefasst wurde, arbeitet Fiona Cameron als Profilerin. Sie erfährt, dass der berühmte Krimiautor Drew Shand bestialisch ermordet wurde, die Szenerie wie aus einem von Drews verfilmten Büchern. Bald wird auch eine erfolgreiche Schriftstellerin aufgefunden, der Mord ebenfalls wie in einem ihrer Bücher durchgeführt. Die Polizei geht aus verschiedenen Gründen davon aus, dass die Taten nichts miteinander zu tun haben. Fiona, deren Mann Kit Martin ebenfalls ein erfolgreicher Krimiautor ist, sieht das anders. Niemand glaubt ihr.
In diesem Buch laufen mehrere Fälle parallel. Zu Beginn wurde Fiona die Arbeit an einem Fall entzogen, da es Differenzen zwischen ihrer Ergebnisse und den Ermittlungen der Polizei gab. Doch ihr Freund, Mitarbeiter in diesem Fall, lässt nicht locker und versucht zwischen ihr und der Polizei zu vermitteln, um den Täter zu fassen. Kurz darauf wird sie in eine spanische Kleinstadt gebeten, in der eine ungewöhnliche Mordserie an Touristen die ortsansässige Polizei überfordert. Dann erst kommt die Nachricht vom Mord an Drew Shand. Während sie die Touristenmorde weiterhin per Telefon bearbeitet, werden die anderen beiden Fälle vor Ort geklärt. Ob tatsächlich drei Mordserien parallel notwendig sind, mag wohl jeder Leser als unterschiedlich empfinden. Mir gefiel es sehr, da die unterschiedlichen Taten verschiedene Methoden ihrer Ermittlungen aufzeigen. Jeder Fall erfordert individuelles Vorgehen, sodass man als Leser viel über die Techniken ihres Computerprogrammes als auch relevante Fakten ihrer Arbeit erfahren kann. Dieser Teil des Buches interessierte mich besonders. Mir ist bewusst, dass es natürlich reine Fiktion ist und die Realität oft anders aussieht, aber so ganz an den Haaren herbeigezogen ist es nicht, schließlich müssen Autoren für ihre Werke auch recherchieren. Und einen echten Einblick in die Arbeit der Profiler wird man als Durchschnittsbürger ansonsten leider kaum erhalten. Seien wir doch mal ehrlich: ein bisschen Sensationsgier sitzt doch in jedem von uns ;-)
Val McDermid hat, wie ich auch schon in "Echo einer Winternacht" feststellte, einen meiner Ansicht nach sehr angenehmen Schreibstil. Ruhig, gelassen, flüssig und trotzdem spannend. Es beginnt nicht wie viele anderen Bücher dieser Art mit einem Kanonenschlag, sondern startet gemächlich, es werden viele Informationen gestreut, der Leser kann sich umsehen und die Welt um Fiona herum erkunden. Während Autoren wie Stephen King meiner Ansicht nach mit diesem Mittel übertreiben (und man oft erst 100 oder mehr Seiten lesen muss, bevor überhaupt irgend etwas geschieht), findet McDermid ein gutes Mittelmaß, genau richtig.
Kurz vor Ende kommt es dann zum Showdown, Fiona Auge in Auge mit dem Killer, ihr Mann Kit in höchster Lebensgefahr (dass es soweit kommen würde, war vom ersten Moment des Buches an klar, ich verrate mit dieser Aussage also keinesfalls zuviel). Diese Szene kennt man aus verschiedensten Filmen und Büchern bereits: ein ermittelnder Polizist oder Profiler steht unter extremem Zeitdruck, der Fall betrifft ihn am Ende persönlich. Im buchstäblich letzten Moment wird ein letzter Hinweis entschlüsselt, und dann kommt es zum endgültigen Höhepunkt des Spannungsbogens. Abbruch, Vogelzwitschern, die abschließenden Worte des Hauptcharakters in Form eines Briefes, eines Gespräches oder letzter Gedanken über Tat und die daraus resultierenden Folgen für das Leben des Protagonisten. Ende.
Hach, schön! So einfach gestrickt, und doch immer wieder spannend. Val McDermid beherrscht ihr Genre perfekt, und in diesem Roman nimmt sie sogar verschiedene Klischees aufs Korn und schreibt über ihresgleiches. Amüsiert sich über die verschrobenen Phantasien der Krimiautoren und lässt ihre Figuren in Fallen tappen, über die sie sich kurz zuvor noch mit ihren Kollegen unterhielten.
Wer Thriller und spannende Krimis liebt, wird sich mit "die Erfinder des Todes" ganz sicher bestens unterhalten fühlen. Ich freue mich schon darauf, mir bald noch mehr Bücher dieser Autorin zuzuführen :-)
SaschaSalamander 08.11.2005, 10.42 | (0/0) Kommentare | PL
Neue Lieblingsautorin
Das Buch liest sich fast von selbst, hochspannend ab dem ersten Moment. Dieses Mal geht es nicht darum, wer der Mörder ist, sondern darum, einen Serientäter rechtzeitig vor dem nächsten Mord (dessen Opfer der Mann der ermittelnden Profilerin sein soll) zu fassen. Das Rezept ist nicht neu, aber richtig zubereitet, schmeckt eine aufgewärmte Suppe noch besser. Und Val McDermid ist wirklich eine großartige Köchin!
Ich freue mich schon tierisch darauf, weiterzulesen und dann eine kurze Rezension zu schreiben. Auch, wenn ich bisher nur wenig im Bereich Krimi und Thriller las - ich habe eine neue Lieblingsautorin dieses Genres gefunden!
SaschaSalamander 05.11.2005, 09.47 | (0/0) Kommentare | PL
Assassini
Kapituliert. Ich habe "Assassini" von Thomas Gifford abgebrochen. Bis zur Mitte der dritten von sieben CDs habe ich gehört, und jetzt wende ich mich wieder anderen Werken zu. Da ich weder mit dem Sprecher Ulrich Pleitgen noch mit dem Aufbau der an sich eigentlich interessanten Handlung etwas anfangen kann, habe ich mich durch eine Unzahl von Amazon - Rezensionen gewühlt. Mir sind nur wenige Hörbücher / Bücher begegnet, bei denen die Meinung so stark auseinandergeht! Einige loben den Sprecher bis in den Himmel, andere finden ihn langweilig und lustlos. Viele sind begeistert von dem packenden Thriller, sobald sie die ersten 50 Seiten überwunden haben, fast ebensoviele stören sich an Handlungsaufbau, Längen und anderen Mängeln bis hin zum Ende.
Ich selbst habe während dieser dreieinhalb CDs versucht, mir eine Meinung über "Assassini" zu bilden, das Buch zu bewerten, aber es ist mir nicht möglich. Mehrfach habe ich hin und herüberlegt, woran es liegt: ob am Sprecher, an der Erzählweise, an den vielen Erzählsträngen, an den ständig wechselnden Perspektiven, den vielen schwer zu merkenden Namen, den mir eventuell fehlenden Hintergründen, an meiner eigenen Dummheit und Unfähigkeit?
Eigentlich lese ich sehr gerne anspruchsvolle Literatur. Was manch einer in der Schule als Qual empfand, las ich freiwillig genussvoll in meiner Freizeit. Ich halte mich nicht für ungebildet. Aber bei diesem Buch musste ich das Handtuch werfen. Und ich kann nicht einmal sagen, ob dieses Buch einfach nur zu hoch für mich ist, oder ob der Autor unfähig ist, eine spannende Handlung auch entsprechend zu verpacken.
Der Sprecher variiert zwar die Stimme, was viele sehr loben, aber mich stört sein teilnahmeloses Artikulieren. Er klingt lustlos und gelangweilt, zumindest meiner Ansicht nach. Und das sogar, als die Schwester des Hauptcharakterers stirbt. Die vielen Szenenwechsel sind nicht etwa an einzelne Tracks im Hörspiel gebunden, sondern wechseln innerhalb eines Tracks mehrfach, obgleich die Tracks nicht etwa länger wären als bei Hörspielen üblich. Andererseits kommt es vor, dass mitten in einer Szene plötzlich der nächste Track erscheint. Es fällt mir schwer, der Handlung zu folgen, oft verpasse ich den Anschluss. Wenn ich endlich folgen kann, muss ich wieder die vielen Namen in Zusammenhang bringen und überlegen, wer in welcher Szene wann mit wem zuletzt worüber gesprochen hatte und was nun die Folgerung für die aktuelle Szene ist, wie ich sie zu bewerten habe. Nun habe ich etwa die Hälfte des Hörspieles gehört und habe noch immer Schwierigkeiten, für diese Rezension eine Art kurzen Klappentext für die Leser zu schreiben. Normalerweise ein Kinderspiel für mich nach wenigen Seiten.
Natürlich ist es einige Wochen nach dem Lesen eines Buches kompliziert, genaue Handlungsabläufe nachzuvollziehen, zu rekonstruieren, wo und wie der Hauptcharakter im Thriller den nächsten Hinweis der Verschwörung aufgedeckt hatte. Doch wenn ich es nicht einmal während des Lesens / Hören so recht nachvollziehen kann, fühle ich mich einfach nur dumm.
Wenn ich eine Geschichte aufnehme, entstehen Bilder in meinem Kopf. Die Figuren haben ihre Stimme, ihr Aussehen, die Landschaft prägt ein Bild, und ich sehe alles direkt vor mir, als wäre ich dazwischen. Doch bei "Assassini" kann nicht nicht einmal verschwommen irgendetwas erkennen. Es ist einfach nur schwarz vor mir, während ich dieses Hörbuch höre. Die Figuren erscheinen mir flach und konturlos. Ich habe keine Vorstellung von den Charakterzügen, markanten Eigenheiten, kann mich nicht in sie hineinversetzen, fühle nicht mit ihnen. Dieses Buch löst absolut nichts in mir aus, keinerlei Emotion. Kein Mitfiebern, keine Spannung, nichts. Nichts außer Langeweile und das Bedürfnis, sobald als möglich zum nächsten Hörspiel zu wechseln. Die Gedanken driften ab in alle Richtungen, nur Hauptsache fort von diesem Hörbuch. Höre ich oft bis zu zwei CDs täglich, habe ich hier knapp eine Woche für dreieinhalb Scheiben gebraucht.
Vielleicht werde ich mir eines Tages das Buch ausleihen und in Muse lesen; vielleicht komme ich besser in die Handlung, wenn ich die Namen vor mir sehe, die Kapitelwechsel konkret sichtbar gekennzeichnet sind und ich auch mal ein paar Seiten zurückblättern kann. Aber vorerst lasse ich die Finger davon. Kein Leser mag es, wenn er sich nach dem Genuss eines Buches dumm fühlt. Und falls der Autor nicht unfähig ist, bin ich vermutlich einfach zu ungebildet, diesem gehobenen Niveau zu folgen. Das ist beschämend ...
SaschaSalamander 05.10.2005, 10.12 | (6/5) Kommentare (RSS) | PL
Bisher eher ermüdend
SaschaSalamander 17.09.2005, 08.33 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL
Wenn die Gondeln Trauer tragen
Und immer wieder durfte ich mich mit auf das Sofa setzen, wenn meine Großeltern sich abends einen Film ansahen. Es war einfach nicht zu schaffen, mich ins Bett zu bringen *g*. Dabei sah ich auch manchen Film, der für Kinder weniger geeignet ist. An die Filme kann ich mich meist nicht mehr erinnern, nur noch an wenige Ausschnitte, die mir zum Teil sogar bis heute im Gedächtnis geblieben sind.
Einer dieser Ausschnitte: eine graue, düstere Stadt. ein Mann folgt einem Kind im auffälligen roten Regenmantel durch die verwinkelten Gassen. Das Kind bleibt stehen, es dreht sich um und ...
Erkannt? Eine ganz markante Szene aus dem Film "Wenn die Gondeln Trauer tragen". Als ich letztens das Hörbuch genoss, war ich im Nachhinein froh, dass meine Großeltern mich in diesem Moment dann des Zimmers verwiesen ;-)
Die Tochter von Laura und John Baxter ertrank im Teich, ihr Vater konnte sie nicht mehr retten. Um sich von dem Schock zu erholen, verbringen die Eltern die kommende Zeit in Venedig. Dort treffen sie auf die geheimnisvollen Zwillingsschwestern. Eine von ihnen ist blind und mit hellseherischen Fähigkeiten gesegnet. Die andere Schwester erzählt der trauernden Mutter, dass ihre Schwester die Tochter zwischen ihnen sitzen sähe, mit strahlendem Lachen. Außerdem, erwähnt sie, sei John ebenfalls ein Medium, wenngleich er sich seiner Kraft nicht bewusst sei. Laura klammert sich an diesen Gedanken und gewinnt an Zuversicht. Doch kurz darauf prophezeit die blinde Schwester ein Unglück, wenn das Ehepaar Venedig nicht noch am selben Abend verlassen wird. Und dann beginnt eine Verkettung schicksalhafter Ereignisse, die den Leser unweigerlich auf das zu erwartende, zu verhindern gehoffte Ende zutreibt.
Zwei CDs. Ich konnte leider nicht in Erfahrung bringen, ob die CD gekürzt ist. Da jedoch meist von einer Kurzgeschichte die Rede ist, gehe ich davon aus, dass die beiden CDs das gesamte Werk darstellen. Von daher bin ich etwas enttäuscht.
Die Geschichte hat eine Menge Potential, aber so wirklich schocken kann man damit niemanden. Ich finde eigentlich überhaupt nichts grusliges daran. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich in Sachen paranormaler Phänomene in der Literatur recht abgebrüht bin. Oder daran, dass die Sprecherin der Hörbuches mich nicht allzu sehr fesseln konnte. Inzwischen bin ich wirklich großartige Sprecher gewohnt, sodass "gute Vorleser" für mich zu einer Selbstverständlichkeit geworden sind. Die Sprecherin dieses Hörbuches dagegen liest mit eintöniger Stimme, sogar einige Versprecher sind zu hören. Mir scheint, sogar das Umblättern der Seiten wurde nicht gefiltert?
"Wenn die Gondeln Trauer tragen" behandelt ein recht interessantes Thema und wirft viele Fragen auf, die nicht unbedingt beantwortet werden müssen, sondern offen bestehen können. Aber nachdem all die Fragen nun erst aufgeworfen wurden, fand ich das zwar zu erwartende, aber dann leider recht abrupte Ende doch sehr enttäuschend, hatte auf mehr gehofft.
Meiner Ansicht nach ist diese Geschichte weder inhaltlich noch im Aufbau besonders erwähnenswert oder prickelnd. Damals mag es vielleicht ein Novum gewesen sein, das vermag ich nicht zu beurteilen. Der Film soll sehr gut sein, und die Umsetzung hat die Vorlage auch um einiges abgeändert, sodass ich ihn mir auf jeden Fall ansehen werde. Insofern freue ich mich, zumindestens zuvor das Buch gehört zu haben.
SaschaSalamander 27.08.2005, 09.04 | (2/0) Kommentare (RSS) | PL
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