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Ausgewählter Beitrag
Mord in Serie 24 - Labyrinth
Klappentext: Ein Survival-Wochenende im Schwarzwald soll für eine Gruppe gestresster Manager zum großen Abenteuer werden. Nachdem einer von ihnen in einen Schacht stürzt, entdecken sie den Eingang zu einem geheimen Tunnelsystem. Aus Angst vor dem drohenden Unwetter suchen sie dort Zuflucht. Die Gruppe erkennt jedoch schnell, dass dieses unterirdische Labyrinth mehr, als nur eine tödliche Überraschung für sie bereithält.
Aah, das war wieder eine Folge, die mir sehr gut gefallen hat. Ganz klassisches Setting, wie man es aus Filmen wie THE CAVE, KATAKOMBEN, DESCENT, THE CAVERN, BENEATH und anderen kennt: Gruppe, dunkler verlassener Ort, Erkundung, Gefahr, schrittweise Dezimierung der Darsteller, irgendetwas wird gefunden und bekämpft, und am Ende gibt es mal mehr mal weniger Überlebende. Und auch das Thema "Gruppenfindung, gestresste Manager" ist recht klassisch: eine Gruppe, die sich zusammenfinden muss und sich nicht immer ganz grün ist, das ist optimal für die Dynamik und sorgt für gelegentliche Konflikte in der Story, sehr schön.
Bei LABYRINTH kommt aufgrund Thematik und Setting (was ich aber nicht näher erläutere, will ja nicht spoilern) auch ein Hauch von Indiana Jones dazu. Die Mischung aus Abenteuer, Gefahr, Historie, Gruppendynamik und Action ist perfekt gelungen und sorgt für spannende Unterhaltung.
Anfangs wirkt für auf den ersten Moment alles noch ein wenig flach, beliebig und austauschbar, die Dialoge noch ein wenig gekünstelt, doch sobald die Handlung voranschreitet und das Thema dann auf dem Tisch ist, bekommt die Story ordentlich an Fahrt, werden die Charaktere tiefer, die Dialoge konkreter. Der Spannungsbogen ist in dieser Folge optimal gesetzt: kurze Einleitung mit ordentlich Wumms, dann Einführung der Charaktere und etwas seichtes Geplänkel, aufkommende Gefahr, erste Verluste, Steigerung an Action und Drama bis kurz vor Ende, dann die Auflösung und ein prima Showdown, und zum Schluss als eine Art Epilog noch eine kleine Wende als Schmankerl obendrauf. Ganz großes Kino!
Was mich am meisten begeisterte, waren (wieder einmal) die Soundeffekte. Der Wind, das Unwetter, die knarzenden Bäume, der Eintritt in das Labyrinth. Anfangs die Natur ohne Dach und Mauern, später der Wiederhall von den Wänden, das klaustrophobische Gefühl inmitten der schon lange verlassenen Anlage. Jeder Schritt, das Festzurren des Seils, das Knarren der Bäume, der Erdrutsch, das Trippeln der kleinen Rattenfüßchen auf dem staubigen Beton, alles so greifbar und bedrückend.
Was die Logik betrifft - es ist Fiktion und soll unterhalten. Und dass es weitergehen muss, auch wenn jemand auf tragische Weise verstorben ist, das ist klar, sonst gäbe es kein Hörspiel. Was dann allerdings dazu führt, dass es manchmal schon irritierend ist, wie schnell die Charaktere sich wieder fangen und über die schrecklichen Tode hinwegsehen und kurz darauf wieder scherzen. Führt dazu, dass ich einige Male doch etwas lachen musste ob der entsprechenden Situation (ziemlich abgeklärte Reaktion auf tragische Momente). Ich gebe zu: mir ist das so sogar sehr viel lieber, als wenn plötzlich eine Figur in Hysterie und Gekreische verfällt und dadurch den Verlauf der Handlung permanent stört und die Ohren malträtiert, selbst falls das ob des erlebten Grauens realistisch sein mag. Das führte auch dazu, dass trotz des ernsten Themas es einige witzigen Momente gab, in denen man als Hörer auch kurz lachen konnte, sich etwas entspannte.
Wer in dieser Folge klar hervorsticht, das ist Anita Hopt (nicht nur aber vor allem bekannt als Bernadette aus BIG BANG THEORY). Ihre helle Stimme, aber auch die ihr zugeteilte quirlige Jasmin, das passt sehr gut zusammen, und sie hat eine tragende Rolle in diesem Hörspiel, die sie gekonnt umsetzt. Kollegen und Gegner werden unter anderem gesprochen von Jürgen Holdorf, Joachim Tennstedt, Tobias Lelle, Christina Puciata, außerdem sind wieder Bernd Stephan, Patrick Mölleken, Bodo Wolf, Jan-David Rönfeld und weitere Sprecher zu hören.
Alles in allem eine meiner Lieblingsfolgen der letzten Veröffentlichungen aus dieser Reihe, weil hier einfach alles passt: Inhaltlich nicht allzu anspruchsvoll und genau richtig, um nach Feierabend ein wenig abzuschalten. Dazu bedrückend realistisches Sounddesign, tolle Sprecher, gelungene Musik im Abspann und ein Spannungsbogen, der einen wieder einmal komplett die Zeit vergessen lässt.
SaschaSalamander 16.11.2016, 17.13
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