SaschaSalamander

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Doppelrezension - Vollendet

INHALT

Der 16-jährige Connor hat ständig Ärger. Risa lebt in einem überfüllten Waisenhaus.Lev ist das wohlbehütete Kind strenggläubiger Eltern. So unterschiedlich die drei auch sind, eines haben sie gemeinsam: Sie sind auf der Flucht. Vor einem Staat, in dem Eltern ihre Kinder im Alter von 13 bis 18 Jahren „umwandeln“ lassen können.

Die Umwandlung ist schmerzfrei. Jeder Teil des Körpers lebt als Organspende in einem anderen Organismus weiter. Aber … wenn jeder Teil von dir am Leben ist, nur eben in jemand anderem ... lebst du dann, oder bist du tot?


Neal Shusterman: VOLLENDET, Sauerländer 2012;
Original: Unwind, Simon and Schuster 2007



KATZE MIT BUCH SAGT:



Die Geschichte hat mich in ihrer Umsetzung zwar an einigen Stellen angeekelt und vor den Kopf gestoßen, aber für mich hat der Autor hier ein Thema überspitzt und grotesk dargestellt, um Kritik an Gesellschaft und Religion eindringlich und nachhaltig zu vermitteln. Seine verwendeten Stilmittel haben die Aussagen noch unterstützt und sein distanzierter Schreibstil visualisiert, wie wenig der Mensch als Person wert ist. In "Vollendet" zählt nur die Hardware, nicht das Innere des Menschen, deshalb fand ich die Kälte und stellenweise Abgebrühtheit, mit der er einige Szenen schildert, nicht nur angemessen, sondern absolut notwendig.

Wertung: 5 von 5 Fischgräten
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SARA SALAMANDER SAGT:



Die Geschichte ist spannend zu lesen, die Grundidee ist hervorragend. Thematisch ist das Buch großartig. Doch in seiner Machart wirkt es lediglich wie eine Aneinanderreihung von verschiedenen Szenen, Themen und Momenten. Vordergründig spannend, dahinter fehlt jedoch das Konzept, das der Geschichte eine solide Basis verleiht und das Grundgerüst mit Fleisch und Leben füllt. Sprache und Umsetzung der Themen bleiben oberflächlich und distanziert, eine Beziehung zu den Charakteren kann der Leser dadurch nicht aufbauen. Es wurden sehr viele Möglichkeiten verschenkt. Unterhaltsam zu lesen, mehr leider nicht.

Wertung: 3 von 5 Haifisch-Tattoos
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SaschaSalamander 21.08.2012, 09.18 | (0/0) Kommentare | PL

Das Geheimnis von Ashton Place 01

Dachte, ich hör mal was, das nicht ganz so aktuell ist, das nicht von deutschen Autoren ist, bei dem ich einfach abschalte und mir keine Gedanken um Rezi mache. Aber das wird nicht gelingen, schon jetzt bin ich nach der ersten von drei CDs so begeistert, dass ich am liebsten sofort lostippen würde!

Die 15jährige Penny ist ausgebildete Kinderpflegerin, und sie wird eingestellt von Lord Ashton. Ihre drei Schützlinge entpuppen sich als Wolfskinder, drei Menschenkinder großgezogen vermutlich von Wölfen. Der Hausherr und seine Frau sind den Kindern abgeneigt, doch Penny setzt sich für sie ein und erzieht sie sogut als möglich.

Ich bin SO hingerissen! Die Protagonisten ist mir unglaublich sympathisch, im Grunde noch ein Kind und doch schon so reif (klar, damals waren die Verhältnisse anders als heute, da war man teils mit 15 schon erwachsen, bzw stand zumindest mitten im Leben). Und die drei Kinder, oooooh, ich will sie alle herzen und drücken, sie sind wirklich zum Fressen niedlich! Vielleicht ohne zivilisierte Manieren, aber sie haben mehr Herz und Wärme als die Menschen um sie herum. Die Erziehungsmethoden, der Umgang miteinander, die kleinen Erfolge, ich liebe dieses Buch schon jetzt! Und die Sprecherin kannte ich bis dato nicht, aber sie macht ihre Sache prima, es ist eine Freude ihr zuzuhören. Die Handlung, die Charaktere, die Erzählweise, die angenehme Stimme, ich möchte das Hörbuch momentan gar nicht beiseite legen!


SaschaSalamander 20.08.2012, 17.04 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Der Junge, der Gedanken lesen konnte

boie_gedanken_1.jpgINHALT

Valentins Vater und seine restliche Familie blieben damals nach dem Tod seines Bruders Artjom in Kasachstan, nur er und seine Mutter kamen nach Deutschland. Und nun heißt es wieder umziehen, denn seine Mutter hat eine Stelle als Marktleiterin bekommen. In seinem neuen Zuhause muss er sich erst zurechtfinden, hat noch keine Freunde. Auf dem Weg in die Bücherei begegnet er Mesut, der in seiner Straße wohnt und der ihm nicht geheuer ist. Und auf dem Friedhof lernt er Herrn und Frau Schelinsky kennen, Herrn Schmidt, "Dicke Frau" und den Friedhofsgärtner Herr Bronnislav, eine gesellige Runde. Mit ihnen versteht er sich gut, er kommt nun immer öfter auf den Friedhof. Bald freundet er sich auch mit Mesut an, der ihn begleitet. Eines Tages erfährt Valentin von einem Verbrechen, und Herr Bronnislav könnte darin verwickelt sein, aber das will Valentin nicht glauben und beginnt auf eigene Faust zu ermitteln. Dabei ist ihm seine neuentdeckte Gabe, Gedanken lesen zu können, sehr hilfreich.


FANTASY (GEDANKENLESEN)

Obwohl Valentin Gedanken lesen kann, ist dies nicht der Kern des Buches, den Leser erwartet kein Fantasy. Der weise Herr Schmidt kommentiert es treffend, wenn er meint, er habe schon so viel gesehen und erlebt, warum also nicht auch einen Jungen, der Gedanken lesen kann? Außerdem ist Valentin gar nicht so begeistert, ihm wird übel dabei, und er fühlt sich wie ein Eindringling, wenn er die persönlichen Gefühle der anderen teilt, er vermeidet es nach Möglichkeit. Eigentlich hätte man diesen Aspekt komplett aus dem Buch weglassen können, es hätte nicht gefehlt. Trotzdem bietet es natürlich zusätzlichen Diskussionsstoff und ist eine nette Ergänzung zur eigentlichen Handlung.


KRIMI (VERBRECHEN)

Die Aufklärung des Verbrechens ist wichtig, aber nicht der Kern. Valentin vergleicht sein Vorgehen immer mit der Kinderbande, von der er schon viele Bücher gelesen hat. Das fand ich nett umgesetzt von der Autorin, nimmt es doch freundlich das Genre der Kinderdetektive ein bisschen aufs Korn, obwohl es ja selbst ein Jugendkrimi ist.


MULTIKULTI

Ganz nebenbei wird auch das Thema der Multikulti-Gesellschaft angesprochen. Valentin kommt aus dem Kasachstan, Mesut ist Türke, Bronnislav ist Pole (wie er niemals müde wird zu betonen, wenn Herr Schmidt wieder "Alter Schwede" von sich gibt). Es ist allen egal, woher sie kommen, und doch bringen sie alle ihre eigenen Geschichte mit. So besteht in Mesuts Familie z.B. die Frage, ob sie den Urlaub in der Türkei verbringen wollen oder doch auf Gran Canaria. Auch Mesut erinnert sich viel an seine alte Heimat und überlegt, wo er nun hingehört. Doch wie gesagt ist dies etwas, das nebenbei geschieht und auf diese Weise den jungen Hörern ganz entspannt aufzeigt, wie Menschen verschiedenster kultureller Hintergründe miteinander auskommen und ihren Alltag erleben.


TOD UND STERBEN

Was den Großteil des Buches ausmacht, ohne sich dabei unangenehm in den Vordergrund zu drängen, das ist das Thema Tod und Sterben. Hier gehen alle verantwortungsvoll und bewusst damit um, aber ohne Tammtamm, ohne Angst. Sterben wird als ein Teil des Lebens betrachtet. Natürlich stellt sich auch die Frage, warum junge Menschen sterben müssen und ob das gerecht ist. Durch die entspannte Grundhaltung der erwachsenen Protagonisten ist das Buch sehr informativ und interessant für Kinder zu lesen. Die Freunde treffen sich auf dem Friedhof, weil sie kein Geld für einen Schrebergarten hatten, also beschlossen sie ihr Grab schon zu Lebzeiten zu kaufen und dieses kleine Fleckchen vorab zu nutzen. Sie möchten ihre "Nachbarn" kennenlernen, sie genießen das Leben und akzeptieren den Tod, freuen sich an der Natur, den wiederkehrenden Besuchern, bringen sogar Würstchen und Salat mit, sitzen auf Klappstühlen. Ob dies eine lebensbejahende Einstellung ist oder verwerfliche Störung der Totenruhe, das ist ein ständiger Streitpunkt zwischen dem Antagonisten (Verwalter des Friedhofs) und Familie Schelinsky. Kindern und Jugendlichen wird dadurch gelehrt, dass der Tod nichts Beängstigendes ist. Man soll das Leben genießen und Feiern, darf sich vor dem Tod aber nicht verschließen.

Da jedoch sein Bruder noch als Jugendlicher starb, hat unser Junge nun mit vielen Fragen zu kämpfen. Er trägt das Gefühl in sich, dass Artjom der bessere von ihnen war und er nun schlechter ist, seinen Bruder niemals ersetzen kann. Er fühlt sich schuldig, weil er kurz vor dem Unfall einen Streit mit ihm hatte, ohne den es vielleicht nie passiert wäre. Und sein Handeln richtet er stets danach, was sein großer Bruder getan hätte, denn der war klug und mutig. Während die Familie nicht mit ihm über diese Probleme reden kann und will, findet er in den Freunden auf dem Friedhof und in Mesut nun endlich Menschen, die ihm weiterhelfen. Besonders der alte Herr Schmidt gibt ihm Kraft und hilft ihm, sich von der Vergangenheit zu lösen und nun endlich vorwärts zu leben.

Und all das - ohne Zeigefinger, ohne umständliche Erklärung, sondern zwischen den Zeilen, verpackt in einen gemütlichen Krimi mit sympathischen Charakteren und zwei gewitzten jugendlichen Identifikationsfiguren.


CHARAKTERE

Zu den Charakteren habe ich im Abschnitt Genre ja eben bereits einiges erzählt. Sie wachsen dem Leser sofort ans Herz. Jugendlichen, weil sie sich in den beiden Jungs wiederfinden und von den Erwachsenen verstanden fühlen. Und den erwachsenen Lesern, weil die Kids wirklich sehr realitisch und kindlich - gewitzt dargestellt sind und die Erwachsenen mit ihrer aufgeschlossenen, lebensbejahenden Art gefallen. Jeder von ihnen trägt sein Päckchen mit sich, viele kleine Geschichten verbergen sich hinter den einzelnen Lebensläufen.

Schön zu beobachten ist auch, wie Valentin sich im Laufe der Handlung verändert: seine Einstellung zum verstorbenen Bruder überdenkt, sich mit dem anfangs von ihm gefürchteten Mesut anfreundet und wie er lernt mit seiner Gabe des Gedankenlesens umzugehen. Mit Valentin, Mesut, Schelinsky, Schmidt (samt Hund Jiffles) und Bronnislav hat Kirsten Boie Charaktere geschaffen, die mir seit dem Lesen vor einigen Tagen noch immer durch den Kopf gehen. Ich habe sie liebgewonnen, als wären es gute Freunde, und nur ungern habe ich mich am Ende von ihnen getrennt.


SPRECHER

Can Acikgöz ist ein sehr junger Sprecher, Jahrgang 2000. Er gewann 2012 den Lesewettbewerb des Deutschen Buchhandels und bekam nun die Möglichkeit, dieses Hörbuch zu sprechen. Und ich war wirklich begeistert! Mag sein, dass er erst 12 ist, dass er kein professioneller Sprecher ist, aber dafür macht er seine Sache wirklich großartig. Und ich finde es eine wirklich mutige und vor allem begrüßenswerte Idee, dass der Verlag keinen professionellen Sprecher engangiert hat sondern eben Can. Dadurch ist die CD den Kindern näher, als würde ein jugendlicher oder gar erwachsener Sprecher den Text einlesen.

Ja, hier und da macht er kleine Fehler, und natürlich hört man, dass er sich Mühe gibt (bei einem professionellen Sprecher klingt es locker und selbstverständlich). Aber gerade das macht es auch überaus sympathisch, ich habe ihm sehr gerne zugehört. Ich habe etwa eine Drittel CD gebraucht, um mich an seine Betonung zu gewöhnen (da er eben noch sehr bewusst liest, betont er genau und oft etwas zuviel, sodass die Sprachmelodie sehr ungewohnt ist im ersten Moment), und danach war ich wie gesagt ziemlich begeistert über das, was er da an Leistung abgeliefert hat. Seine Aussprache ist wirklich sehr gut und ohne weitere Beanstandungen, ein klar verständliches Hochdeutsch ohne große Ausrutscher. Sein Sprachtempo ist optimal, die Stimme klingt angenehm im Ohr und hat einen recht guten Wiedererkennungswert.

Was ich besonders anmerken möchte ist sein Talent, verschiedene Sprechweisen, Dialekte und Sprachmuster zu imitieren. Jeder Charakter hatte eine eigene Stimme, eine eigene Melodie, einen ganz eigenen Akzent. WOW! Das ist etwas, das selbst unter den geübten Sprechern nicht alle beherrschen, und Can scheint da wirklich eine natürliche Begabung dafür zu haben. Mesut mit seinem "ey Alder" ebenso wie die verwirrte "Dicke Frau" oder Bronnislav mit seinem polnischem Akzent, der bedächtige alte Herr Schmidt, sie alle bekommen ihre eigene Note verpasst, das Hören war für mich ein richtiger Genuss.


FAZIT

Ein herausragendes Kinderbuch, das wirklich allen Anforderungen von Pädagogik und Unterhaltung gerecht wird. Ich bin ja immer sehr kritisch in der Vergabe meiner Punkte, aber ich wüsste wirklich nicht, wo ich hier etwas abziehen sollte. Im Gegenteil, gerne lege ich noch ein bisschen drauf, als kleinen Bonus für Can, der hier wirklich eine bemerkenswerte Leistung erbracht hat. Can, super gemacht, ich hoffe auf weitere Kinder- und bald auch Jugendhörbücher von Dir!

Wertung: 12 von 10 Golddollar


SaschaSalamander 20.08.2012, 16.37 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Statistik KW 33

GELESEN / GEHÖRT
1 - Mord in Serie 01 - Das 12te Opfer (M Topf)
1 - Mord in Serie 02 - Wolfsnacht (M Topf)
1 - Mord in Serie 03 - die schwarzen Witwen (M Topf)
1 - Lady Bedfort 14 - Wald in Flammen (Hörplanet)
1 - Vollendet (N Shusterman)
1 - Mein Gott, Wanda (U Herwig)
1 - Black Sun 02 (U Ogasawara)
1 - John Sinclair 75 - Albtraum in Atlantis
1 - John Sinclair 76 - Herrin der Unterwelt
1 - Fessle mich (A Hoffmann)
2 - Fit mit Pu (E Mordden)
2 - Sex, Sünde und Zen (B Warner)
2 - D Geh v Ashton Place 01 - Aller Anfang i schwer (M Wood)
2 - Wächterschwingen 01 - Herzen aus Stein (I L Minden)


GESEHEN
Prometheus
Das Labyrinth der Wörter


NEUZUGÄNGE
Wächterschwingen 01 - Herzen aus Stein (I L Minden)
Dreiviertelmond (DVD)
Nur 6 Tage (P Webb)
Latex Lolita Domina (W Prides)
Fessle mich (A Hoffmann)


ANMERKUNGEN:
1 - komplett
2 - teilweise
3 - abgebrochen

SaschaSalamander 19.08.2012, 20.06 | (0/0) Kommentare | PL

Synchronsprecher und ihre Rollen 4

>Hier< geht es zu Teil 1
>Hier< geht es zu Teil 2
>Hier< geht es zu Teil 3

R
UFUS BECK
Ich kam noch nie in die Situation, etwas von ihm zu hören und nicht zu wissen, wem die Stimme gehört. Er ist zwar Schauspieler, aber darin kenne ich ihn nicht. Und bei den Hörtiteln wusste ich immer, wer er ist. Aber ich kann mir vorstellen, dass ich ihn eventuell gar nicht erkennen würde, falls er nicht beginnt mit der Stimme zu spielen. Denn er nimmt sich selbst als Sprecher sehr stark zurück. Seine Kunst ist es, selbst völlig zu verschwinden und dafür unzählige Charaktere zum Leben zu erwecken. Bild im Kopf: wie ich ihn von Fotos kenne.


STEFAN KAMINSKY
Bei ihm geht es mir wie bei Rufus Beck. Beide stehen für mich gleichwertig als grandiose Ein-Mann-Hörspiele nebeneinander. Wenn man Beck oder Kaminski als Sprecher ordert, braucht man keine weiteren Sprecher, die schaffen das alleine, 20 weitere Männer und Frauen zu ersetzen, beide sind Garant für ein grandioses Hörbuch, egal was es ist. Aber die Stimme hinter den Stimmen, puh, das ist schwer. Ich glaube, wenn er beim Bäcker neben mir stünde, hätte ich das Gefühl im Hinterkopf "kenn ich den irgendwoher?", aber ich könnte nicht sagen was und wieso. Bei Kaminski habe ich nicht einmal ein Bild im Kopf leider.


FRIEDRICH SCHÖNFELDER
Als den berühmten Schauspieler, der er ist, kenne ich ihn nicht. Dafür als Sprecher, meist übernimmt er in Filmen und Hörspielen die Funktion des Sprechers. Er hat auch eine grandiose Märchenonkel-Stimme! In >DAS GEHEIMNIS DES WEINBERGS< habe ich ihn erstmals bewusst namentlich wahrgenommen. Als Gesicht sehe ich ihn real vor mir.


HANS PAETSCH
Eigentlich ist ja ER der Märchenonkel der Nation. Wesentlich weicher als Schönfelder, trotzdem verwechselte ich beide. Inzwischen kann ich sie gut unterscheiden. 2002 ist Paetsch in einem stolzen Alter von 93 verstorben. Wenn es EINE Stimme gibt, mit der ich aufgewachsen bin, die ich (neben den ???) als die Stimme meiner Kindheit bezeichnen muss, dann ihn. Er ist die Stimme des Opas im Ohrensessel, um ihn herum viele Kinder auf dem Schoß, der Stuhllehne, auf dem Boden, sie hängen an seinen Lippen, und er spricht. Ich sehe sein reales Gesicht vor mir. >Der Märchenprinz<


WOLFGANZ VÖLZ
Ein berühmter Schauspieler. Aber auch hier, die Stimme ist mir bekannter als die Filme. Ich kann seine Sprecherrollen kaum zählen, aber für mich ist er Otto aus CPT FUTURE und KAPITÄN BLAUBÄR. Beim Hören habe ich sein reales Gesicht vor mir.


THOMAS FRITZSCH
Toller Schauspieler, den ich auch schon häufiger gesehen habe. Auch als Sprecher ist er mir im Ohr. Aber all seine Filme und Hörspielrollen aufzuzählen, würde zu lange dauern. Bei ihm habe ich sein reales Äußere vor Augen, dieses schelmische Funkeln im Blick sehe ich stets vor mir, und wenn er spricht, dann weiß ich, dass es von hintergründigem Humor gespickt ist.

SaschaSalamander 18.08.2012, 11.43 | (0/0) Kommentare | PL

Dreiviertelmond

Den Film habe ich schon vor einiger Zeit gesehen, Lovefilms. Jetzt liegt die DVD bei mir zu Hause, ich will sie einfach unbedingt im Regal haben. Eine Liebeserklärung an Nürnberg (naja, und auch Fürth, wo ein Großteil der Szenen entstand *hüstel*). Musik, Bilder, Inhalt, da geht einem das Herz auf :-)

Rezension wollte ich schreiben, hatte aber keine Zeit und fand nicht die rechten Worte (gerade, wenn ich etwas bewegend finde, fällt mir das eher schwer, das wars dann mit der sachlichen Rezension).

Heute kam die DVD bei mir an, und jetzt liegt sie bereits im Player, ich sehe mir die Extras an. Alleine schon dabei verzieht sich mein Mund zu einem breiten Grinsen. Da steckt ganz viel Herz drin, ganz viel Liebe. Ein warmer Humor, wunderschöne Bilder, perfekte Musikuntermalung und eine Menge fränkischer Charme. Ich liebe diesen Film :-)

SaschaSalamander 17.08.2012, 23.06 | (0/0) Kommentare | PL

Wächterschwingen 01 - Herzen aus Stein

Erster Satz (verschiedene Kapitel):

Wie eine riesige Fledermaus hing Vincent kopfüber an der Mauer der Abteil.

Kara haderte mit sich.

Kara wurde mit dem Rücken fest in etwas Weiches gedrückt.

"Willkommen, Bruder", begüßte ihn Amarante, die Anführerin des französischen Klans, mit einem Nicken.

Wenn es darauf ankam, klappte natürlich nie etwas.

Ash studierte angestrengt das Gesicht der Hexe.

"Wo sind wir hier?", fragte Kara.

Vincent beobachtete, wie Noir ihre Kutte überstreifte, Motorrad und Helm auf dem Besucherparkplatz zurückließ und in den Terminal des Flughafens lief.


Letzter Satz (verschiedene Kapitel):


So wie immer.

Weil es in ihrer Welt keine guten Dämonen gab?

Obwohl er wusste, dass er nicht mehr lange leben würde, war er nie glücklicher gewesen.

Und vielleicht sollte sie dem Hotelangestellten sagen, er solle lieber kein Obst mitschicken.

Zu heftig loderte die Flamme des Verlustes in ihrer Brust.

Jetzt würde er nicht mehr so zurückhaltend sein.


Aus: Inka Loreen Minden: Wächterschwingen 01 -
Herzen aus Stein; SiebenVerlag


SaschaSalamander 17.08.2012, 18.34 | (0/0) Kommentare | PL

Mein Gott, Wanda

01) Sie sind jetzt mal der Mann
02) Schon mal Känguru gegessen?
05) Triple Power Sensation
07) Sowas von aggro
10) Planet des Irrsinns
11) Otto gefällt das
12) Hüttenkäse, nicht so einen Mist
17) Galaktische Preise
18) Dead or alive
22) Truthahn und Schmetterlinge
25) Irisdiagnose

aus: Ulrike Herwig: Mein Gott, Wanda; Schröder-Verlag 2012

Die Namen der Kapitel entstammen dem jeweiligen Kapitel, sind ein Ausschnitt oder ein Satz, wie es wörtlich zu lesen ist im Kontext. Ich finde das eine witzige Idee, denn ich las die Kapitel ganz bewusst und fragte mich dann natürlich, was Otto gefallen könnte (und als ich diesen Satz dann las, musste ich ganz breit strahlen, es war einfach nett), was denn neben Hüttenkäse so ein Mist sein soll oder wer "aggro" sein könnte (denn dieses Wort passt ja nun eher nicht in Wandas Wortschatz). Macht neugierig, so liebe ich es :-)

SaschaSalamander 16.08.2012, 14.12 | (0/0) Kommentare | PL

Mottenlicht

VORAB

ANTJE WAGNER studierte Literatur- und Kulturwissenschaften und arbeitet seit rund 12 Jahren als freie Autorin, veröffentlicht Kurzgeschichten und Romane. MOTTENLICHT ist eines der ältesten Bücher der Autorin, das noch recht zu Beginn ihres Schaffens entstand. Nachdem ich zuerst >SCHATTENGESICHT< und >UNLAND< gelesen hatte, war ich natürlich neugierig auf ihre älteren Werke.


INHALT, THEMEN

MOTTENLICHT ist eine Sammlung von Kurzgeschichten. Nahezu alle Geschichten erzählen von Menschen, die traumatisiert, verstört und verletzt wurden. Leben, Liebe und Tod als treibende Kraft. Die Autorin greift verschiedene Tabus auf und verleiht ihnen, auch ohne sie beim Namen zu nennen, ein menschliches Gesicht. Abtreibung, Suizid, Selbstaufgabe, Brudermord, Depression, Inzest, Missbrauch, Fremdgehen und andere. Im Grunde hätte jede Geschichte eine ausführliche Analyse verdient, denn es ist meist keine konkrete Handlung, die erzählt wird, sondern eine Aneinannderreihung von Momenten und Gedanken, die erst zum Schluss ein stimmiges Bild ergeben. Das tatsächliche Geschehen hinter den Worten und Symbolen erschließt sich erst am Ende. Möchte man die Geschichten verstehen, so muss man sehr genau lesen, sehr genau den geflüsterten Botschaften lauschen, manchmal ist es ein kleines Wort nur, das den Ausschlag gibt.

Die große Stärke des Buches ist leider aber auch eine Schwäche: zu ähnlich sind sich die Geschichten in Aufbau, Verwicklung, Auflösung und Aussage. Nachdem ich zwei, drei Geschichten gelesen habe, ahnte ich recht schnell den Knackpunkt und das Ende, wodurch der eigentliche Reiz auch verlorengeht. Es ist daher sinnvoll, MOTTENLICHT nicht von vorne bis hinten zu lesen sondern heute mal eine Geschichte herauszupicken, nächste Woche wieder eine, dann ein paar Tage darauf die nächste. So bleibt der Zauber länger erhalten, ohne sich durch die kontinuierliche Wiederholung abzunutzen.


SPRACHE, STILMITTEL

Die Sprache ist sehr poetisch, Antje Wagner experimentiert mit der Wirkung ihrer Sätze und Worte, möchte damit verzaubern und einwickeln wie mit einer seidenen Fessel: sie berührt den Leser, webt die Geschichte um ihn herum, erregt ihn mit Worten und sanften Berührungen, sodass er kaum merkt, wie sich das anfangs weiche Band nun immer fester um ihn legt, ihn einschnürt, beengt, ihm die Luft zum Atmen nimmt. Sie erzeugt ein im Lauf der Geschichte immer stärkeres Gefühl von Bedrohung und Angst. Es gelingt ihr sehr gut, auch ohne konkret formulierte Gefahr den Leser zu verunsichern.

Häufig wiederkehrende Stilmittel hierfür sind der Einsatz von Farben, Stimmungen, es liegt über allem ein Grauschleier, verschwommen und schemenhaft. Das Cover vermittelt einen Eindruck von der Atmosphäre des Buches.

Die Autorin arbeitet viel mit Wiederholungen: wiederkehrende Sätze manchmal wortwörtlich, manchmal in leichter Variation. Immer wieder aufs Neue ausgeführte Rituale, die Routine und Gelassenheit vermitteln sollen, aber auch das Verschließen vor dem Tabu, das konsequente Nichtbeachten des eigentlichen Kernthemas. Die Charaktere wenden ihren Blick ab vor dem Unaussprechlichen, springen ablenkend von einem Moment zum nächsten, so wie auch die Autorin ihre Szenen scheinbar zusammenhanglos präsentiert, bevor sich alles im Kontext erschließt.

Was ebenfalls in jeder Geschichte zu finden ist, das ist ein Widerspruch. Innig Liebende ohne Intimität. Reiche Menschen reden am vollen Tisch über die Armut anderer Völker. Eine Frau sehnt sich nach Liebe und tut zugleich alles diese zu verhindern. Ein junges Mädchen oder doch eine Frau mit erwachsenen Bedürfnissen. Sätze wie etwa "sie konnte vor Stille nicht einschlafen" sind oft zu lesen. Weitere Beispiele ließen sich noch finden, denn auch dies wird von der Autorin regelmässig angewendet. Sehr geschickt, verleiht es den Geschichten doch zusätzlich Spannung und Konflikt. Trotzdem auch hier - weniger wäre mehr gewesen.

In MOTTENLICHT fühlt sich der Leser stellenweise erschlagen von allzu viel Symbolik und Wortkunst. Vor 10 Jahren, als das Buch entstand, experimentierte Wagner noch, übte sich im Umgang mit Wort und Wirkung, jongliert mit Inhalten, das merkt man dieser Sammlung deutlich an. Inzwischen experimentiert sie noch immer (und wird es hoffentlich niemals aufgeben, denn ich liebe es, wenn Autoren sich an etwas Neuem versuchen und sich konstant weiterentwickeln), ist jedoch deutlich gefestigter und weiß ihre Worte mit Bedacht einzusetzen, wendet ihre Stilmittel dezenter an und gibt dem Leser dadurch etwas mehr Freiraum im persönlichen Erleben der Handlung.

Der Inhalt ist manchmal so gut verpackt, dass es sich zum entspannten Lesen nur bedingt eignet, MOTTENLICHT verlangt vom Leser volle Konzentration. Dadurch wirken die Texte stellenweise trotz der zerbrechlichen, verspielten Sprache etwas schwerfällig. Gelegentlich aber blitzt etwas von der Leichtigkeit durch, die die Autorin in ihren späteren Werken vermittelt, diese Momente gefielen mir besonders.  


FAZIT

MOTTENLICHT ist eine wundervolle Sammlung von Kurzgeschichten, die damals schon vom Potential der Autorin zeugte. Perfekte Lektüre für einen nebligen Herbstabend, dazu ein schweres Glas Rotwein und instrumentale Musik. Aber wie auch den guten Wein sollte man das Buch sehr dosiert in kleinen Portionen genießen, da man sonst schnell übersättigt ist und die Geschichten nicht mehr ihre Wirkung entfalten können.

Wertung: 7 von 10 Murgor


SaschaSalamander 16.08.2012, 08.44 | (0/0) Kommentare | PL

Mein Gott, Wanda

Erster Satz:
Salsa - nicht nur ein Tanz, ein Lebensgefühl.

Letzter Satz:
"Weißt Du, zwischen uns beiden, das war sozusagen Liebe auf den ersten Blick"

aus: Ulrike Herwig: Mein Gott, Wanda; Schröder-Verlag 2012

SaschaSalamander 15.08.2012, 14.01 | (0/0) Kommentare | PL

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