SaschaSalamander

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Darkside Park

INHALT

Porterville ist ein kleines Städchen, beschaulich und gemütlich. Nette Nachbarn, eine stets aufmerksame Polizei, die Straßen sauber und frei von Kriminalität. Wer hierherkommt, der kann sich auf einen ruhigen Lebensabend freuen, und auch seine Kinder kann man hier perfekt großziehen, einfach ideal für jeden, der kleine idyllische Orte mag. Doch hinter der Fassade lauert das Grauen. Menschen verschwinden, einige bleiben auf ewig verschollen, andere tauchen wieder auf, sind danach völlig verändert und traumatisiert. Ein Serienmörder verteilt zur Warnung Tarotkarten an seine ausgewählten Opfer. Und immer wieder hört man vom "bleichen Mann". Was ist das Geheimnis von Porterville?


GESAMMELTE LINKS

Eine Gesamtrezension für eine komplette 18teilige Serie ist schwierig, und deswegen habe ich mir vorab schon einige Gedanken gemacht. Zu jedem der 18 Teile habe ich meine Gedanken notiert. Nicht als Rezension, sondern als kurze Meinung zur jeweiligen Folge.

Einleitung
>Teil 01 - Interview mit Ed<
>Teil 02 - Das böse Zimmer 01<
>Teil 03 - Der Gesang der Ratten 01<
>Teil 04 - Das böse Zimmer 02<
>Teil 05 - Porterville Times<
>Teil 06 - In den Jagdgründen<
>Teil 07 - Die verbotene Lichtung<
>Teil 08 - Porterville Steaks<
>Teil 09 - Das kalte Licht<
>Teil 10 - Lauter nette Damen<
>Teil 11 - Der Gesang der Ratten 02<
>Teil 12 - Jenseits des Rubikon<
>Teil 13 - Augen der Nacht<
>Teil 14 - Die Stille des St Helena Parks<
>Teil 15 - Die geheimen Kinder<
>Teil 16 - Die Farbe des Chamäleons<
>Teil 17 - Frischling, Frischling<
>Teil 18 - Willkommen in Porterville<


UMSETZUNG, AUFBAU

Die ersten 17 Folgen sind jeweils in sich geschlossene Geschichten aus der Ich-Perspektive. Verschiedene Beteiligte kommen zu Wort. Mal ist es ein fremder Gast von außerhalb der Stadt, mal ein Bewohner der Stadt ohne Hintergrundwissen, später auch Eingeweihte und Mitwisser. In der ersten Staffel haben die Folgen sehr wenig Bezug zueinander, und recht lange fragt man sich, was die einzelnen Figuren verbindet und welchem Zweck die Darstellung deren Situation jeweils dienen soll. Während die Serie dann langsam voranschreitet, gibt es nach und nach immer mehr Querverbindungen. Figuren aus anderen Geschichten werden erwähnt, hier und da wird eine Handlung aus nun einer anderen Perspektive geschildert, Symbole und Elemente aus anderen Episoden tauchen erneut auf. Doch der eigentlichen Lösung kommt man nicht wirklich näher. Da man weiß, dass DARKSIDE PArK mit 18 Folgen abgeschlossen ist, stört das jedoch nicht, auch wenn man gerade in der zweiten Staffel manchmal nah an der Verzweiflung ist, endlich mehr wissen will und sich noch so weit von der Antwort entfernt fühlt. Perfekt gemacht, die Spannung steigt von Stunde zu Stunde.

Auch, wenn jede Geschichte eine eigene Handlung in sich birgt und für sich selbst abgeschlossen ist, so gibt es doch eine übergeordnete Handlung. Manche Episoden dienen dabei lediglich als Füllelement und vervollständigen das Gesamtbild. Andere dagegen treiben das Geschehen um Martin Prey, der bald zum eigentlichen Protagonisten der Serie wird, voran. Die oben unter "Inhalt" geschilderte Zusammenfassung ist das Gesamtbild, die Handlung um Martin ist wesentlich konkreter: Martin trifft auf Sarah und erfährt durch sie, dass die Stadt ein Geheimnis birgt. Er beginnt zu ermitteln, wird dabei selbst zum Gejagten und irrt durch die Stadt, trifft auf verschiedene Mitstreiter und Gegner, bis er endlich am Ziel ist und alles erfahren soll.


SECHS VERSCHIEDENE AUTOREN

Die Zusammenarbeit verschiedener Autoren finde ich mehr als gelungen. Ein Gesamtkonzept, an dem sich alle orientieren, dabei aber kreative Freiheit. "Viele Köche verderben den Brei", mag man im ersten Moment denken. Hier aber hat das Projekt eine außergewöhnliche Eigendynamik gewonnen, die Anerkennung verdient. Sechs Autoren, unterschiedlich in ihrer Erzählweise und ihrem Ausdruck, haben gemeinsam ein Bild gemalt, das in sich stimmig ist. Sie alle haben dem DARKSIDE PARK ihren eigenen Stempel aufgedrückt, ohne sich dabei in den Vordergrund zu drängen.

Bei 18 Folgen kann es schnell passieren, dass es bald langatmig wird, dass man abbrechen möchte oder mittendrin die Lust verliert, Spannung hin oder her. Mir zumindest geht es so, dass ich nicht gerne allzu lange mit einer einzigen Reihe beschäftigt bin. Durch die unterschiedliche Vorgehensweise der Autoren allerdings hätte es für mich noch ewig so weitergehen können, es gab ausreichend Abwechslung und trotzdem immer einen roten Faden.

Folgen, die mir weniger gut gefielen, wurden von anderen Hörern teilweise als Lieblingsfolgen benannt. Was mich absolut begeisterte, fanden andere wieder nicht so gut. Mit anderen Worten, das Gesamtbild ist grandios, es gibt schwächere und stärkere Folgen, doch dies liegt nicht an schlechtem Handwerk sondern persönlichen Vorlieben der Hörer. Es ist also für jeden etwas dabei, Porterville dürfte aufgrund seiner Vielfalt und des auf verschiedenen Ebenen erzeugten Spannung weit mehr Fans ansprechen, als ein einzelner Autor es geschafft hätte.

Spannung baut sich durch die sechs Autoren und deren voneinander abweichende Erzähltechnik auf vielen verschiedenen Ebenen auf, die Genres mischen sich bunt durcheinander. Hardboiled, Phantastik, Horror, Thriller, Krimi, Cosy. Mal der knallharte Typ mit rauer Schale weichem Kern, mal die netten alten Ladies, mal eine historische Geschichte um Indianer, ein andermal ganz normale junge Erwachsene wie Du und Ich. Einige Geschichten erinnern in ihrer Düsternis und Direktheit an Stephen King, andere führen den Hörer im Stil eines H P Lovecraft direkt an die Grenzen des Wahnsinns. Mal Blut und Knochenknacken, mal "Arsen und Spitzenhäubchen", mal Gänsehaut und nackte Angst.


SPRECHER

Alle Rollen sind durchweg grandios besetzt mit bekannten Stimmen aus den Bereichen Hörbücher, Hörspiele, Filme. Sie alle machen ihre Sache professionell und mit sehr viel Elan, man hat hier sehr gute Arbeit geleistet bei der Auswahl, Koordination und Regie. Nicht nur im Ausdruck, auch Tonfall, Klang der Stimme, alles passt so perfekt zu den jeweiligen Protagonisten, dass man regelrecht einen 18stündigen Film vor sich zu sehen glaubt.

Bei diesem Punkt weiß ich gar nicht so recht, was ich weiter schreiben kann als "prima gemacht". Einzig mit einem Sprecher konnte ich mich nicht so recht anfreunden, da ich die Art des Vortrags zu wenig emotional und zu monoton fand. Bei 18 Folgen kann man keinesfalls 100 Prozent erwarten, aber der DARKSIDE PARK ist verdammt nahe dran ;-)


HÖRBUCH / HÖRSPIEL

Teil 1 bis 17 sind reine Hörbücher. Hörspieltypisch allerdings ist das klassische Intro von Friedrich Schönfelder, der den Hörer begrüßt und dann die Überleitung zur aktuellen Geschichte gibt. Zu Beginn und am Ende gibt es dann noch jeweils ein kurzes Geräusch. Es ist nur ein leises, unaufdringliches Geräusch, aber es ist faszinierend, wie stark diese Wirkung ist! Besonders in einer Folge stach es drastisch heraus und verlieh der gesamten Story zusätzlich noch einmal den perfekten Abschluss.

Obwohl es ein Hörbuch ist, sortiere ich es gedanklich immer in die Kategorie Hörspiele. Teilweise wegen der typischen Hörspielsprecher, aber auch weil ich es trotz des jeweils einzelnen Sprechers immer als Hörspiel empfunden haben. Sie haben die jeweiligen Dialoge so gut verkörpert, dass man stellenweise regelrecht vergass, dass nur ein einziger Sprecher vor dem Mikrofon saß!

Folge 18 dagegen ist ein Hörspiel mit zwei Protagonisten und kleinen Nebencharakteren. Ich muss zugeben, dass ich sosehr auf die Gespräche zwischen Martin und Hudson fixiert war, dass ich wenig auf Musik und Geräusche geachtet habe, jedoch ist mir nichts negativ aufgefallen, auch hier war wieder alles in sich stimmig und eben richtig "rund". Nur selten nimmt ein Hörspiel mich derart gefangen, dass ich das "Drumherum" völlig vergesse und mich nur noch komplett auf den Inhalt konzentriere.

Ich weiß nicht, ob ein Hörspiel teurer ist als eine Lesung, vermutlich ja (da man mehr Sprecher braucht, Musik und Geräusche, es macht wohl mehr Arbeit als ein Soloauftritt). Ansonsten hätte ich es großartig gefunden, wenn die Reihe komplett als Hörspiel gemacht worden wäre, oder wenn man wenigstens die reine Lesung zu einer szenischen Lesung aufgestockt hätte, mit etwas mehr Geräuschen und hier und da Musik im Hintergrund zum Verdichten der Atmosphäre.


ABSCHLUSS IN FOLGE 18

Das Ende hat mir sehr gut gefallen. Recht schnell zeichnet sich ab, worauf es hinausläuft. Klar, exakt das Ende konnte wohl niemand vorhersehen, aber die Tendenz war klar. Und auch für konkretere Informationen gab es einige Hinweise. Absolut zufriedengestellt hat es vermutlich niemanden, dazu ließ es einfach zuviele Fragen offen. Trotzdem, gerade in diesem Genre ist es nicht wirklich möglich, alles zur Zufriedenheit zu klären, und das offene Ende sowie die unbeantworteten Fragen sind in einem für mich annehmbaren Umfang. Dafür, dass man 17 Folgen lang auf diesen einen Moment hingezittert hat, wäre etwas mehr wünschenswert gewesen, der DARKSIDE PARK ist perfekt für jede Menge Spin-Offs, Prequel, Sequel und eine Fortsetzung. Auch, wenn ich das Ausschlachten eines erfolgreichen Titels durch Fortsetzungen verachte, würde ich es hier ausnahmsweise sogar begrüßen. Nicht, weil ich unbedingt mehr will, sondern weil es einfach schade ist, dass so viel genialer Stoff nun ungenutzt in den Hirnen der Autoren brachliegt und nicht geteilt wird. Es gibt so viel, was man noch aus der Serie noch machen kann!


FAZIT

Der DARKSIDE PARK ist ein Projekt, das es in dieser Form noch nicht gab. Ivar Leon Menger und seinen Kollegen ist ein Meisterwerk gelungen, das so schnell niemand wiederholen kann, etwas ganz Eigenes und Anderes wurde hier erschaffen. Die Reihe packt den Hörer von der ersten Folge an und hält ihn bis zur letzten Episode gefangen, indem sie eine perfekte Mischung unterschiedlichster Genre und Erzähltechniken darbietet.

Und zum Abschluss: wer die Reihe bereits gehört hat, der wird nach Folge 18 wohl sehr viele Fragen haben. Viele von diesen Fragen wurden von Ivar Leon Menger und anderen Autoren ausführlich und nachvollziehbar im Forum der >Hörspiel-Freunde<

Wertung: 95 von 100 Versandhauskataloge

SaschaSalamander 15.08.2012, 09.18 | (0/0) Kommentare | PL

Vollendet

Erster Satz:
"Du kannst Dich verstecken"

Zweiter Satz:
Endlich erlaut er sich den wunderbaren Luxus der Hoffnung.

aus: Neil Shusterman: Vollendet; Sauerländer 2012

SaschaSalamander 14.08.2012, 14.01 | (0/0) Kommentare | PL

Beim ersten Sonnenstrahl

Teil 1 habe ich >hier< bereits besprochen, >hier< findet Ihr meine Gedanken zu Teil 2.

Dies ist also der dritte Teil des Projektes BEIM ERSTEN SONNENSTRAHL. Die Autorin hat dieses Buch in drei Teilen veröffentlicht, was einen recht gewagten Versuch darstellt: man kann nichts mehr rückgängig machen und ist an die vorherige Story gebunden, die Leser hegen bereits gewisse Erwartungen, und es ist alles "nicht so ganz aus einem Schliff" wie sonst bei Büchern üblich. Ich bin sicher, dass dies eine Form des Arbeitens ist, an dem ein Autor sehr viel über sich, sein Arbeiten, seine Technik erfahren kann und an sich selbst wächst.

Was ebenso wie in den ersten beiden Bänden auffällt ist die detailgetreue historische Recherche. Besonders die Ausstellung hat mich sehr fasziniert, von der Anordnung der Räume und Aussteller hin zu den vorgestellten Erfindungen. Der Leser profitiert davon, dass die Autorin konkrete Vorlagen für ihr Buch verwendet hat und selbst ein sehr klares Bild vor Augen hatte beim Schreiben.

Bei all dieser Detailverliebtheit hätte ich mir gewünscht, alle Anspielungen und Besonderheiten zu entdecken. Der dritte Teil strotzt weit mehr als die ersten beiden vor Produkten, Händlern, Gimmicks, aber auch Anspielungen auf berühmte Schriftsteller, auf die Palmblattbibliothek, ja sogar ein kleiner kleinen Hommage an Batman (jedoch absolut in die Zeit passend und mit einem witzigen Twist).

Was mich freute war das Einbinden einiger meiner Lieblingsautoren. Verne, Hugo, Shelly, die habe ich als Jugendliche und auch jetzt noch verschlungen. Geschickt baut sie hier und da etwas Trivia ein, und das erste Zusammentreffen zwischen David und einem der Autoren ließ mich herzhaft lachen. Inka hat sich hier wirklich ausgetobt und die Chance genutzt, einfach mal historische Fakten, Fantasy, Humor und Erotik so bunt durcheinanderzuwürfeln, dass ich es für unmöglich gehalten hätte, hätte man mir dies zuvor erzählt.

Sprachlich ist das Buch noch sanfter und weicher als die ersten beiden Teile. War die innige Verbindung zwischen Mensch und Gargole schon zu Beginn spürbar, so wird sie hier noch intimer, verbundener. Das führt dazu, dass der Autorin gelegentlich die "typischen" Formulierungen romantischer Romane unterkommen, die sie in anderen Büchern meistens geschickt vermeidet. Aber gut, für David und Zahar passt es ausnahmsweise sehr gut, und auch mich - die ich ja sonst einen Bogen um klassisches Romances mache - hat sie wieder überzeugt.

Auch in erotischer Hinsicht bekommt der Leser diesmal noch mehr geboten. Die beiden nähern sich vorsichtig in den ersten beiden Teilen an, am Ende haben sie sich entschieden und wissen um ihre Gefühle. Es geht hier also über Schaumspiele in der Badewanne und zärtliches Streicheln hinaus, hier kommt dann auch Grannys Paste zum Einsatz ;-)

Ebenfalls neu im dritten Teil ist, dass hier erstmals richtig auf Zauber und Magie zurückgegriffen wird. Gab es anfangs nur die Aussage, dass David ein Halbmagier sei, so wurde er hier endlich richtig aktiv, darauf hatte ich lange gewartet. Während in Band 1 und 2 abgesehen von dem Gargoyle als mythisches Wesen an sich wenig Fantasy enthalten war, geht Inka im Schlussteil so richtig in die Vollen: andere Gargoyles werden als Charaktere in die Handlung eingebunden, den Leser erwartet noch mehr Dämonenkontakt und Information über die Unterwelt, es treten aktiv mehrere Menschen mit magischen Kräften auf, und David steigert seine Fähigkeiten.

Während die anderen Bücher der Autorin erotische Romane mit einer sehr guten Handlung sind, aber eben doch Bücher, hatte ich hier erstmals das Gefühl, die Grundlage für einen Film vor mir zu sehen. Die reichhaltige historische Kulisse, die Aufklärung des Mordes als handlungstreibende Kraft, die verbotene Liebe fürs Herz, dazu ein tragischer Fluch und die mystische Welt der Gargoyles. Perfekte Zutaten für einen abendfüllenden Film. Ich wüsste auch schon, welche Schauspieler und Synchronsprecher ich mir wünschen würde ;-)

Das Projekt wird abgerundet von einem ausführlichen Nachwort, in dem Inka einige der historischen Aspekte erklärt und ihre Recherche erläutert. Abgesehen davon erfährt man auch um die Bedeutung der einzelnen Namen sowie ein paar persönliche Gedanken der Autorin.

Abschließend muss ich sagen, dass mir alle drei Teile sehr gut gefielen. Der dritte ist sprachlich und inhaltlich etwas anders als die ersten beiden, rundet die Geschichte jedoch perfekt ab und hinterlässt ein warmes "Ach-das-tat-gut" - Gefühl beim Leser.

SaschaSalamander 14.08.2012, 09.15 | (0/0) Kommentare | PL

Über uns Stille

morton_stille_1.jpgVORAB

Der Autor ist für mich ein Garant für gute Bücher. Egal was, ich freue mich es zu lesen. Auch das Thema fand ich dieses Mal wieder interessant. Einen Atombunker habe ich selbst einmal besichtigt, natürlich keinen privaten, aber einen öffentlichen unter unserer Stadt, es war sehr beklemmend und hat nachhaltig sehr großen Eindruck bei mir hinterlassen. Ich war gespannt, was Rhue Morton aus diesem Thema machen würde.


AUTOR

Rhue Morton (eigentlich Todd Strasser) arbeitete als Straßenmusiker, Journalist und später als international erfolgreicher Autor. Am bekanntesten dürfte wohl der inzwischen auch verfilmte Roman DIE WELLE sein. Mir persönlich gefielen >BOOT CAMP< und ASPHALT TRIBE auch sehr gut, ebenso habe ich bereits ICH KNALL EUCH ALLE AB, GHETTO-KIDZ und WISH U WERE DEAD gelesen, FAMEJUNKIES habe ich noch vor mir. Markenzeichen seiner Bücher ist es, dass sogar Lesemuffel begeistert seine Titel verschlingen, er schreibt perfekt für Jugendliche, nimmt sie ernst und klärt sie zudem über wichtige Themen auf, er unterhält und regt zum Nachdenken an. Ein Autor, den ich immer wieder gerne empfehle, wenn Eltern nach Büchern fragen, die pädagogisch sind, Spaß machen und auch einen gewissen Anspruch haben.


INHALT

Eines Tages muss Scott mit seiner Familie in den Atombunker. Doch als der Alarm losgeht, kommen auch die Nachbarn, und es gelingt Scotts Vater nicht, sie aus dem nur für 5 Leute gedachten Raum fernzuhalten. So sind sie nun zu zehnt unter der Erde, zwei Wochen müssen sie warten, bevor sie wieder über die Erde dürfen. Die Nerven liegen blank. Wie sollen die Vorräte nur so lange reichen? Wie mag es gerade über der Erde aussehen?


INTENTION

Ich gebe zu, dass dies für mich ein Punkt ist, an dem ich etwas knabbere. In allen Büchern des Autors ist mir klar, was er den Lesern erzählen will. Hier habe ich mich oft gefragt, worum es ihm ging. Es werden viele verschiedene Konflikte angesprochen (siehe entsprechender Absatz). Auch das Thema Krieg, Atomkrieg, Kubakrise ist wichtig. Gerade nach Fukushima stellt sich die Frage nach der Gefahr von Atomwaffen und Atomkraftwerken, und das Thema Krieg ist leider auch immer wieder präsent. Aber worauf will der Autor hinaus? Will er aus Sicht von Scott zeigen, wie schlimm Krieg ist? Will erzeigen, wohin Schubladendenken und Kriegstreiberei führen? Oder will er einfach nur zeigen, wie es sich in einem Bunker anfühlen könnte?

Da ich das Buch ohne Vorkenntnis las (um Spoilern zu vermeiden) wusste ich auch nicht, worauf die Geschichte abzielte: da es in der Kubakrise ja nicht zu einem Atomkrieg kam - spielte das Buch in einer parallelen Realität, in der es doch passierte? Oder war am Ende alles ein Missverständnis, und die Familie war umsonst im Bunker? Dieses trug dazu bei, dass ich die 3 CDs über ständig diese ungewisse Frage im Kopf hatte. Das Ende hat klar gezeigt, welche von beiden Möglichkeiten der Autor nun gewählt hatte. Aber was er mir damit nun sagen wollte, ist mir noch immer nicht klar. Was nicht die Brisanz und Wichtigkeit des Themas infrage stellen soll. Aber beim Lesen höre ich dem Autor quasi zu, und ich möchte kein Gespräch führen bzw nicht lauschen, wenn ich mich frage wozu. Die Intention eines Buches ist für mich elementar.

Auch, wenn das Ende die Situation erklärt, ist dennoch sehr viel offen. Ich hätte mir gewünscht, dass etwas mehr geschildert wird als nur das abrupte Ende. Viele Konflikte werden nicht aufgelöst (natürlich, wie auch. Dennoch sehr unbefriedigend für den Leser), und hier am Ende könnte eigentlich direkt Teil 2 ansetzen, es wirkt wie die Pilotfolge für eine lange Serie.


CHARAKTERE

Mit Scott werden viele jungen Leser sich bestimmt gut identifizieren können. Er ist ein lebhafter Junge, baut mit seinen Freunden auch mal Unsinn, ist im Grunde aber vernünftig und weiß um Recht und Unrecht. Trotzdem geht er mit seinem Freund Torte aus der Garage der Nachbarn stehlen oder muss gelegentlich Prügel von seinem Vater einstecken für seine Untaten. Doch er beobachtet seine Umwelt genau, macht sich viele Gedanken über das Warum der Dinge. Es ist dem Autor sehr gut gelungen, die Gedanken eines Jugendlichen einzufangen und zu Papier zu bringen, realistisch und ohne sich durch irgendeine alberne Jugendsprache anzubiedern, ohne zu erwachsen zu wirken.

Die anderen Charaktere werden nur aus Scotts Perspektive geschildert, sodass man nur ihr Handeln sehen kann, nicht ihre Beweggründe. Doch auch ihr Handeln sagt sehr viel über sie aus, schnell bilden sich Sympathieträger und ungeliebte Figuren. Alle befinden sich in einer dramatischen Ausnahmesituation, und auf engstem Raum ganz ohne feste Regeln zeigt sich, was wirklich in ihnen steckt. Der Autor wertet nicht, Scott beobachtet nur, erstaunlich rational, doch immer altersgerecht.


ERZÄHLEBENEN UND DEREN WIRKUNG

Das Buch beinhaltet drei Erzählebenen. Die eine ist die erzählte Gegenwart, in der Scott, sein Bruder "Sparky", seine Eltern sowie sechs weitere Personen sich im Bunker befinden. Die Frage nach einem Anführer stellt sich, auch die Frage nach der Rationierung der Lebensmittel und Bedarfsartikel. Schwarze und Weiße, Frauen und Männer, der eher stille und zurückhaltende Erbauer des Bunkers und der wortgewaltige, körperlich starke Eindringling, sie alle sitzen sich gegenüber und müssen nun damit klarkommen: es ist nicht möglich, eingenässte Hosen zu wechseln. Die Verletzte kann nicht versorgt werden. Die Lebensmittel sind für die halbe Personenzahl gedacht, das Wasser ist unsauber und die Menge aus dem Tank nicht vorhersehbar. Bei der Notdurft können alle zusehen, und Scham muss überwunden werden. Am schlimmsten ist die Frage, was draußen vor sich geht, wo die verbliebenen Angehörigen sein mögen und wie die Welt nach dem Angriff aussehen wird (oder für den Leser: ob es überhaupt einen Angriff gab).

Weiterhin wird erzählt, wie Scott und seine Freunde die Torte stehlen, welche Konsequenzen das für sie hat. Zum ersten Mal in seinem Leben wird Scott nicht körperlich bestraft, sondern muss für seine Taten geradestehen, das ist eine sehr einschneidende Erfahrung für ihn. Auch der Streit mit seinem besten Freund ist wichtig, denn es geht um die Frage, ob sein Vater in Narr ist, solch einen vermeintlich unsinnigen Schutzbunker gebaut zu haben.

Zu guter Letzt ist da noch der Schulunterricht. Es gibt einen neuen Lehrer in Scotts Klasse. Der führt nicht einfach Frontalunterricht und vermittelt auf langweilige Weise seinen Stoff. Sondern er stellt den Schülern Fragen, die nicht so einfach zu beantworten sind, er will ihnen die Schwierigkeiten von Rassentrennung, Kriegstreiberei und eigenverantwortlichem Denken nahebringen. Diese Momente fand ich besonders gelungen, denn Morton Rhue schafft es, die komplizierten Themen in einfache Fragen zu packen, sodass die Jugendlichen sich die Antworten selbst erarbeiten können, ideale Lektüre für Schüler.

Die drei Ebenen unterscheiden sich in ihrer Farbe, ihrem Tonfall. Der Bunker ist beklemmend und erdrückend, die Erzählweise ist schwermütig, die Handlung legt sich schwer über das Gemüt. Der Unsinn erinnert ein bisschen an die alte Romantik von Tom Sawyer und Co, Lausebengel mit Herz eben, ich empfand es als bunt, quirlig und lebhaft. Die Zeit in der Schule war recht lebendig, erhellend und genau richtig für die Wißbegier der Zielgruppe, solch einen Lehrer kann sich jeder nur wünschen. Der Wechsel zwischen diesen drei Ebenen führt dazu, dass es selbst ohne konkrete Handlung niemals langweilig wird.


SPRECHER

Jacob Weigert hörte ich erstmals in dem Hörbuch >REBELLEN DER EWIGKEIT<. Seine Stimme sehr angenehm, für das Hörbuch damals nicht so ganz geeignet. Für ÜBER UNS STILLE allerdings ist er perfekt. Er spricht den Charakter des Protagonisten glaubhaft. Nicht zu emotional oder hektisch, sondern stets die stillen Gedanken des Beobachters. Die Sorgen Scotts über die gestohlene Torte, seine Gedanken zu den Fragen des Lehrers, aber auch seine bange Zeit im Bunker und die Zukunftsängste kann er hervorragend darstellen. Ich habe ihm gerne gelauscht, er war eine sehr gute Wahl als Sprecher für diesen Titel.


FAZIT

Dieses Buch gehört nicht zu meinen Favoriten von Rhue Morton, ist aber dennoch ein gelungenes Werk. In langsamem Tempo erzählt der Autor seine Geschichte, in der es weniger um die Handlung geht als vielmehr das Erleben des Protagonisten. Hätte er sich nicht zusehr in den vielen Themen verzettelt und die Aussage des Buches etwas klarer in den Vordergrund gerückt, wäre es ein Top Titel gewesen. So ist es eben ein Jugendbuch, spannend und sehr flüssig zu lesen / hören, für volle Punktzahl fehlt allerdings das "gewisse Etwas".

Wertung: 7,5 von 10 Geigerzähler

SaschaSalamander 13.08.2012, 09.11 | (0/0) Kommentare | PL

Statistik KW 32

GELESEN / GEHÖRT
1 - Lady Bedfort 13 - Mord im Dunkeln
1 - Der Junge, der Gedanken lesen konnte (K Boie)
1 - Kommissar Dobranski - Altlasten 01 - Fleisch
2 - Über uns Stille (R Morton)
2 - Sex, Sünde und Zen (B Warner)
2 - Mottenlicht (A Wagner)


GESEHEN
Ab durch die Hecke
Friedhof der Kuscheltiere


NEUZUGÄNGE
Marie-Charlotte (Gerwalt)
Sklavenjäger (B Cellar)
Rum, Raub und rauhe Sitten (E Drummond)
Das Schattenkind (A Alexander)
Das Casting (V Rank)
Mork vom Ork Season 2


ANMERKUNGEN:
1 - komplett
2 - teilweise
3 - abgebrochen

SaschaSalamander 12.08.2012, 20.05 | (0/0) Kommentare | PL

Synchronsprecher und ihre Rollen 3

>Hier< geht es zu Teil 1
>Hier< geht es zu Teil 2
 

ROBERT MISSLER

Seine Rollen in Hörbüchern und Filmen kann man kaum noch zählen. Grobi, Piggeldy und Frederik, Rollen in King of Queens und Dr. House, Naruto, der Komiker Jeff Dunham, mehrere Rollen in Lady Bedfort, und und und. Trotzdem konnte ich ihn mir niemals einprägen. Als ich dann das Hörbuch FIETE ANDERS hörte, machte es plötzlich "Klick" in meinem Kopf. Seitdem erkenne ich die Stimme ohne Zögern wieder. Und interessanterweise hat er seitdem für mich mal sein reales Gesicht, mal das von Robert Sean Leonard aus Dr. House (und das, obwohl ich die Serie seit Jahren sehe und die Stimme davor nie zuordnen konnte).


MICHAEL PAN

Dass ich als Trekkie seine Stimme nie zuordnen konnte, ist ungewöhnlich, dabei ist er eigentlich bekannt als DATA. Doch einprägen konnte ich mir Name und Stimme im Zusammenhang erst seit OFFENBARUNG 23. Was ich extrem peinlich finde ist, dass ich ihn erst seit der Fortsetzung der Serie zuordnen kann. Trotzdem, sein Charakter in der Fortsetzung gefiel mir, so grottig sie auch sein mochte. Seitdem jedenfalls erkenne ich ihn auf Anhieb. Ein Gesicht zur Stimme habe ich trotz der Fotos und trotz Stark Trek dennoch nicht im Kopf.


DAVID NATHAN
Er ist Christian Bale und Johnny Depp. Wenn ich Johnny sehe, denke ich an seine Stimme. Wenn ich seine Stimme höre, denke ich allerdings nicht an Johnny. Sondern ich habe das reale Gesicht Davids vor mir. Mit ihm assoziiere ich vor allem Horror, weil er sehr viel für King und Lovecraft liest, besonders als Lovecraft-Sprecher finde ich ihn herausragend. Allerdings muss ich schmunzelnd immer daran denken, wie gut er sich auch macht als Sprecher von Bedienungsanleitungen, ob nun >mit seinem Vater Michael Pan< oder >seinem Kollegen Simon Jäger<. Außerdem ist er für mich die Stimme von T-Rex aus OFFENBARUNG 23.


SIMON JÄGER
Weil die beiden sehr oft zusammen auftreten und sehr oft in den gleichen Hörspielproduktionen anzutreffen sind, fiel es mir anfangs etwas schwer, sie zuzuordnen. Bei OFFENBARUNG 23 hat Nathan die Hauptrolle, Jäger ist nicht dabei. In JACK SLAUGHTER hat Jäger die Hauptrolle und Nathan den Begleiter. Herrjeh, da muss man doch durcheinanderkommen! Sobald beide gemeinsam in einem Hörspiel sind, verliere ich den Überblick. Wenn ich die Stimme allerdings gesondert im Hörbuch höre, habe ich kein Problem. Nathan klingt nach Lovecraft, und Jäger klingt nach Fitzek, ganz einfach. Leider habe ich bei Simon Jäger kein Bild im Kopf.


ULRICH PLEITGEN
Ein deutscher Schauspieler, den ich als Schauspieler jedoch nicht kenne. Für mich ist er jedoch immer Poe aus dem gleichnamigen Hörspiel, und das wird er wohl auch bleiben, da sich dies sehr tief eingegraben hat. Als Gesicht sehe ich erstaunlicherweise immer das Gesicht eines Bekannten vor mir, der sehr gut zu dieser Stimme passen würde.


KLAUS-DIETER KLEBSCH
Als Dr. House höre ich ihn ständig, trotzdem fiel mir die Zuordnung schwer. Für mich ist er immer >Professor Doom aus Jack Slaughter<. Je nachdem, was ich gerade höre, sehe ich entweder Hugh Laurie oder meine Vorstellung von Professor Doom vor mir.


DIETMAR WUNDER
Adam Sandler, Cuba Gooding Jr, Omar Epps aus Dr House. Trotzdem fällt es mir sehr schwer, ihn einzuordnen, und ich erkenne die Stimme, weiß aber oft nicht wohin damit. Dementsprechend habe ich auch kein Bild vor Augen. Trotzdem höre ich ihn in meinen Hörspielen (vor allem Lady Bedfort) immer wieder, und ich hoffe, dass ich ihn mir endlich irgendwann einprägen kann.


HELMUT KRAUSS
Wer mit Löwenzahn aufgewachsen ist, kennt ihn natürlich als den Nachbarn Herr Paschulke. Er spricht Marlon Brando, John Goodman, Mr Ed und viele andere, aber für mich ist und bleibt er Nachbar Paschulke, entsprechend mit seinem damaligen realen Gesicht. Allerdings erkenne ich ihn meistens nicht auf Anhieb, sondern ich brauche einen Moment.


ARNE ELSHOLTZ
Als Schauspieler kenne ich ihn nicht. Als Synchronstimme von Tom Hanks, Bill Murray und Jeff Goldblum dagegen ist er mir bekannt, wobei ich ihn meist mit Tom Hanks assoziiere. Ein Gesicht habe ich beim Hören nicht vor Augen, allerdings habe ich ihn bisher auch noch nicht wissentlich in Hörbüchern oder Hörspielen gehört. Was ich schade finde, er würde sich gut eignen, finde ich.

SaschaSalamander 11.08.2012, 11.43 | (0/0) Kommentare | PL

Guten Morgen

Ein weiterer Morgen, ein weiteres Wochenende. Herrlich, morgens auszuschlafen! Die Luft ist noch klar und kühl, die Sonne scheint, das ist mein liebstes Wetter :-)

Es gibt Phasen, in denen das Lesen ganz entspannt läuft und ich keine aktuellen Titel vor mir habe, die ich flink besprechen möchte. Und es gibt Phasen, da liegen so viele aktuellen Titel vor mir, dass ich gar nicht weiß, welchen ich vor Begeisterung zuerst anfangen soll! Und manchmal passiert es sogar, dass ich aus Zeitgründen zwar wenigstens die Stichpunkte notiere, aber nicht zum endgültigen Rezensieren komme. Und momentan - habe ich unzählige Bücher hier, und die Rezensionen stapeln sich.

Während ich hier tippe, trinke ich gemütlich ein Tässchen English Breakfast, das gehört am Wochenende morgens einfach dazu, das ist ein liebgewonnenes Ritual. Danach werde ich mit Kirsten Boie die Wohnung auf Vordermann bringen, solange es draußen noch nicht so heiß ist. Wenn ich damit fertig bin, dürfte auch schon kurz darauf meine Packstation bimmeln, und dann ab in die Stadt zur Post und Einkaufen. Wenn ich zurückkomme, habe ich alle selbstauferlegten Pflichten erfüllt. Danach kann ich mich einigen der vielen liegengebliebenen Mails widmen. Und dann ... dann ... dann endlich freue ich mich auf Tippen, Tippen, Tippen, die Rezigedanken wollen endlich nach draußen!

Und danach bzw morgen - fällt die Entscheidung schwer: soll ich lieber einen Film sehen? Ein Computerspiel zocken? Vor der Wii hüpfen? Lesen? Sinnlos im Web surfen und einfach das Nichtstun genießen? Von Hand Briefe schreiben? Meine Querflöte auspacken? Telefonieren? Oder falls das Wetter nicht zu heiß ist ein bisschen Fahrrad fahren?

Ach, ich liebe diese Wochenenden, sie verlaufen fast immer gleich, und ich liebe diese Routine. Und manchmal liebe ich es, etwas völlig anderes zu tun und mich selbst zu überraschen. Aber diese Woche nicht, diese Woche will ich schreiben :-)

Aber hier jetzt erstmal zur Orientierung für Euch, was Euch in den nächsten Wochen hier im Blog erwarten wird:


Rezensionen:

- Über uns Stille (R Morton) - Drama Jugend
- Mottenlicht (A Wagner) - Kurzgeschichten
- Moldin (N Loewenhardt) - Fantasy-Hörspiel Kinder
- Der Junge, der Gedanken lesen konnte (K Boie) - Kinder
- Beim ersten Sonnenstrahl 3 (I L Minden) - historische Gay Romance
- Mitternachtsraben (C v Aster) - düstere Balladen


Als nächstes wird u.a. gelesen:

- Usher Grey 2 (N Henser) - Erotik multi
- Kavaliersdelikt (C P Rolls) - Erotik Gay
- Heiße Beute / das Fenster (N Rabengut) - Erotik
- Düsteres Verlangen (K Oppel) - Fantasy
- Mein Gott Wanda (U Rylance) - Roman
- Vollendet (N Shusterman) - Dystopie Jugend
- Krise (MarVol) - Erotik
- Steam Noir 2 (F Mertikat, V Klinke) - Comic Steampunk
- Wächterschwingen (I L Minden) - Gay Romance
- Hannes (R Falk) - Drama
- Das Casting (V Rank) - Erotik Gay
- Forbidden (T Suzuma) - ?
- Senrico van Dreike (J Skylark) - Erotik Gay

SaschaSalamander 11.08.2012, 08.50 | (0/0) Kommentare | PL

Darkside Park Staffel 3 - Folge 17 und 18

menger_park03.jpg17 - FRISCHLING, FRISCHLING

Autor: >Raimon Weber< (G. Burns, Point Whitm., Mindnapping ua)

Sprecher: J Kerzel (Jack Nicholson ua)

Daniel Chester Kipling, der zu seinem Leidwesen leider Kip genannt wird, empfängt die Gäste im Hudson Tower und bedient den Lift. Bald ist es soweit, bald ist sein Dienst beendet, darauf arbeitet er hin, denn was er bisher hier erlebt hat, konnte er nur noch mit heftigen Medikamenten überstehen. Er muss Dinge mitansehen, die kein Mensch ertragen kann, und bisher hat er immer geschwiegen. Bisher ...

Sowohl der Plot als auch der Sprecher sind hervorragend, passen sehr gut zusammen. Sie spielt nur im Lift, im "Monet", so genannt wegen des originalen Gemäldes an der Wand des Aufzugs. Dort im Lift steht Kip, macht sich seine Gedanken, kommentiert für den Hörer das Erlebte. Er ist ein durch und durch sympathischer Charakter. Man fragt sich, was ihn überhaupt bewegt hatte, diese Arbeit anzunehmen, und warum er sich nicht dagegen wehrt. Zugleich verspürt man Mitleid über all die Schrecken, die er mitansehen muss, wenn die Anwälte und anderen Würdenträger sich selbst vergessen und ihn die "Reste beseitigen" lassen. Diese Geschichte geht nahe, zeigt sie, wie kalt und grausam Menschen sein können. Zugleich erfährt man wieder ein bisschen mehr über Porterville und den 56. Stock, doch Antworten gibt es nicht, die wird es erst im letzten Teil geben ...

Was Kerzel betrifft, gibt es nicht viel zu sagen. Er passt, als hätte man die Rolle für ihn geschrieben, ich sah regelrecht einen Film vor mir ablaufen, während ich diese Episode hörte. Er ist die Stimme von Jack Nicholson, bis vor kurzem war er Erzähler bei JOHN SINCLAIR, er sprach / sang meinen liebsten Song bei E NOMINE, und auch sonst begegnet man ihm im Alltag häufig. Er ist eine der Stimmen, die man einfach kennt, selbst wenn man weder Filme ansieht noch Hörbücher hört. Und er weiß seine Stimme einzusetzen, wow!


18 - WILLKOMMEN IN PORTERVILLE

Autor: >Hendrik Buchna< (Die Dr3i)

Sprecher: >Jürgen Thormann< u.a. (M v Sydow, I McKellen, uvm)

Martin Prey hat es endlich geschafft, den 56. Stock zu erreichen! Hier trifft er nun auf den Bürgermeister der Stadt, Angus Hudson. Und hier soll er nun also erfahren, was mit Porterville auf sich hat. Doch wird er die Wahrheit wirklich verkraften?

Ein rundum gelungener Abschluss der Serie, der mich wirklich begeistert hat. Ich werde in einer gesonderten Rezension auf die gesamte Reihe und somit auch das Ende eingehen. Aber vorab soviel: ich hatte große Angst vor dem Ende, denn ich hatte viel Negatives darüber gelesen. Aber Hendrik Buchna (und natürlich auch I L Menger sowie die anderen beteiligten Autoren) hatten es geschafft, mich durchweg zufriedenzustellen. Hier und da gibt es offene Fragen, aber dies verleiht manchen Geschichten auch einen gewissen Reiz, und gerade hier bei DARKSIDE PARK passt es.

Besonders gefielen mir die Dialoge zwischen Hudson und Prey. Der eine großväterlich, manchmal leicht tadelnd und doch vermeintlich sanft und nett im Tonfall, in seinen Worten jedoch unmoralisch, selbstsüchtig und ohne jegliches Mitgefühl gegenüber anderen. Der andere dem Wahnsinn nahe, überreizt und aggressiv, zugleich aber auch kurz vor dem Zusammenbrechen und hilfos ob der schrecklichen Dinge, die er nun nach und nach erfährt. Die Wortgefechte zwischen den beiden sind gekonnt.

Und man hätte keinen besseren nehmen können als einen meiner Lieblingssprecher, Jürgen Thormann. Er passt perfekt in die Rollen der Bösewichter, die mit einem Lächeln im Gesicht auftreten und alles Menschliche auf den Kopf stellen, ob nun in NEEDFUL THINGS, als Magneto in den X-MEN oder in vielen anderen Filmen und Hörspielen. Er verkörpert die Art von Antagonist, die ich am meisten schätze: bösartig durch und durch, aber dennoch mit sehr viel Verstand und Überzeugungskraft, fast schon hypnotischem Charisma.

Ich hätte mir gewünscht, dass man mehr erfährt, gerne hätte die Folge doppelt so lang sein dürfen. Die wichtigsten Geheimnisse wurden geklärt, doch durch das Beantworten der Fragen stellten sich weitere Fragen, und das hier geschaffene Universum ist einfach zu spannend, als dass man es einfach hierbei belassen sollte. Ich hoffe inständigt, dass weitere Geschichten folgen werden, das Ende ist offen, und es bietet gute Ansätze für eine Fortsetzung (was nicht sein muss, hier aber durchaus wünschenswert ist. Sogar für mich, die ich offene Enden mag und Fortsetzungen eher widerwillig als Geldschneiderei betrachte)

Insgesamt von allen Folgen eine meiner liebsten. Abgesehen davon, dass ich sie gerne länger ausführlich gehabt hätte, ist es sogar meine Lieblingsfolge, und allein schon die Dialoge zwischen Hudson und Prey sind es wert, die Folge mehrfach zu hören.

SaschaSalamander 10.08.2012, 13.29 | (0/0) Kommentare | PL

Hörig und ausgeliefert

hoffmann_daemonenprinz_1.jpgÜber Arne Hoffmann möchte ich an dieser Stelle gar nicht so viel erzählen, wurde doch sogar bei >Wikipedia< sowie auf seiner >Homepage< ausführlich über bzw von ihm geschildert. Interessant finde ich vor allem die Bandbreite seiner Veröffentlichungen von Politik über Grenzwissenschaften, Ratgeber, Thriller, Erotik in den unterschiedlichsten Themenbereichen, etwa DIE SKLAVENMÄDCHEN VON WIESBADEN und ONANIEREN FÜR PROFIS neben POLITICAL CORRECTNESS: ZWISCHEN SPRACHZENSUR UND MINDERHEITENSCHUTZ, LEXIKON DER TABUBRÜCHE, LEXIKON DES JENSEITS, DER FALL EVA HERMANN oder WARUM HOHMANN GEHT UND FRIEDMAN BLEIBT. Er genießt es, mit seinen Büchern zu provozieren, und man sollte als Leser wissen, dass man ganz sicher kein Standardwerk in der Hand hält, wenn man zu einem seiner Titel greift.

Ursprünglich erschien HÖRIG UND AUSGELIEFERT unter dem weniger reißerischen Titel DER DÄMONENPRINZ. Auch das Cover der alten Ausgabe gefällt mir besser, da die psychedelischen Farben gut meinen Leseeindruck widergeben.

Jeremiah erlebt als Jugendlicher eine Show-Hypnose und ist seitdem fasziniert von dem Gedanken der Macht durch Gedankenkontrolle. Er liest alles, was ihm in die Hände fällt, und bald macht er in der Oberstufe erste Erfahrungen, hilft Schülern mittels Hypnose bei der Entspannung und Prüfungsvorbereitung. Als sie ihm zu vertrauen beginnen, begeht er das erste Mal den Tabubruch und verlangt etwas, das nicht abgesprochen war. Langsam tastet er sich voran, bis ihm bewusst wird, dass er tatsächlich Macht über den Willen seiner Freunde ausüben kann. In Simone findet er ein williges Opfer, sie genießt es, von ihm zu kleinen Spielchen gezwungen zu werden, geistige Fesseln angelegt zu bekommen. Doch bald geht Jeremiah zu weit, die Macht über seine Freundin genügt ihm nicht, er will mehr. Immer stärker wird seine Kraft, immer tiefer dringt er in das Bewusstsein seiner Opfer, bald ist er nicht mehr auf die Einwilligung der Betroffenen angewiesen. Bald wird ihm bewusst, wer er wirklich ist und welche Möglichkeiten sich ihm in der Realität tatsächlich eröffnen.

Bezüglich der Praktiken mag es einige weit heftigeren Bücher geben, zum Beispiel >SKLAVENJAGD< oder >DAS LETZTE ELEMENT<. Was der Autor hier allerdings macht, ist gewagt: hier gibt es keine Einwilligung, und die Subs / Sklavinnen sind auch nicht freiwillig in ihre Rolle geschlüpft, sie sind tatsächlich Opfer. In "normalen" Thrillern gang und gäbe, in erotischen Romanen eine gewagte Darstellung. Allerdings gelingt es Hoffmann, mit einem absolut unerwarteten Twist nach rund 60 Seiten die Handlung in einem völlig neuen Licht darzustellen und dem Buch die Schärfe zu nehmen. Wer also bereits die Keule in der Hand hielt und ordentlich loswettern wollte, der darf sie getrost wieder einpacken - das Buch gleitet ab auf eine Ebene, die so abgehoben und fernab der Realität ist, dass "normale" Maßstäbe nicht mehr greifen. Eine geschickte Idee, das Kopfkino auf diese Weise zum Klingen zu bringen und dem Leser ein faszinierendes Gedankenspiel zu präsentieren.

Der Protagonist ist ein Außenseiter, und je mehr Macht er gewinnt, desto größer wird sein Drang, sich rückwirkend an allen zu rächen, die ihn damals abwiesen. Und es waren viele Frauen, die ihm einen Korb gegeben haben, oh ja! Die Wandlung Jeremiahs findet auf vielen Ebenen statt. Anfangs ist er unsicher, wagt nur vorsichtige Versuche und geht noch recht planvoll vor, bald wird er wagemutiger, unvorsichtiger, bis er am Ende aggressiv, wahllos und ohne Plan einfach nur noch tut, wonach ihm der Sinn steht. Auch in der Wortwahl kann man die Entwicklung Jeremiahs verfolgen. Anfangs ein pubertierender Junge, der hier und da Spaß an ein paar einzelnen Kraftausdrücken hat, der später immer laxer mit seiner Sprache umgeht und am Ende hemmungslos mit allem um sich wirft, schließlich ist es ihm eh egal, wer soll ihn denn bitte maßregeln oder eingrenzen?

Stellenweise ufert das Buch ziemlich aus, es wirkt wie eine knallbunte Phantasie eines jungen Mannes mit viel zuviel Testosteron, und ich war an einem Punkt fast soweit zu sagen, dass ich es weglege, weil es mir einfach zu verrückt wurde. Doch genau in dem Moment passiert der Twist, und was ich anfangs noch eher skeptisch betrachtete, wurde danach zu einem absoluten Vergnügen. Leider ist es mir nicht möglich, ohne Spoiler Andeutungen zu machen oder irgend etwas zu verraten. Nur soviel: ich habe mich köstlich amüsiert. Und der Autor erspart mir die Arbeit, das Buch im Aufbau und der Charakterentwicklung zu analysieren, dies geschieht hier von ganz von selbst auf höchst unterhaltsame Weise, gewürzt mit einer ordentlichen Portion Selbstironie.

In vielerlei Hinsicht werden Realität und Fiktion verwoben. Wer sich für das Thema Hypnose interessiert, wird hier einige Literaturempfehlungen finden, der Autor benennt reale Lektüre, gibt eigenen Büchern sogar kleine Cameo-Auftritte und bezieht sich in den Forschungen Jeremiahs auch auf das Parapsychologische Institut in Freiburg, benennt reale Personen. Natürlich kann man den Roman einfach lesen, diese Punkte ignorieren, wer aber ein bisschen recherchiert, wird so manche interessante Überraschung erleben.

Ein durch und durch ungewöhnliches Buch, hocherotisch, dabei aber humorvoll und spannend. Flüssig zu lesen und auf jeden Fall ein Titel, den man nicht so schnell vergisst.

Wertung: 8 von 10 mentale Fesseln

SaschaSalamander 09.08.2012, 08.56 | (0/0) Kommentare | PL

Darkside Park Staffel 3 - Folge 15 und 16

menger_park03.jpg15 - DIE GEHEIMEN KINDER

Autor: >Raimon Weber< (G. Burns, Point Whitm., Mindnapping ua)
Sprecher: >Franziska Pigulla< (Gillian Anderson)

Melinda McFaden arbeitet im Hotel des Hudson-Tower, und sie ist eine von denen, die Bescheid wissen. Doch eines Tages bittet ihre Schwester sie um Hilfe, nachdem man ihr das Baby genommen hat. Melinda muss sich entscheiden, und sie hilft ihrer Schwester, doch damit wird sie zur Gejagten des bleichen Mannes ...

Eine sehr spannende Geschichte. Zu der ich offen gesagt wenig schreiben kann. Weiß nicht, wieso, aber sie zog irgendwie eher an mir vorbei. Nicht postiv oder negativ, aber sie hat mich erstaunlich wenig bewegt. Macht nichts, habe ja keine Pflicht hier alles genau zu zerlegen und detailliert vorzustellen ;-)


16 - DIE FARBE DES CHAMÄLEONS

Autor: >Christoph Zacharie<
Sprecher: Gerrit Schmidt-Foß (Point Whitmark, Leonardo di Caprio, ua)

Diesmal trifft der Hörer erneut auf Martin Prey. Nachdem Martin und Jason >zu fliehen versuchten<, macht sich Martin nun alleine auf den Weg, er will endlich das Geheimnis lüften. Anstatt die Stadt zu verlassen und sein Heil in der Flucht zu suchen, geht er tief ins Herz Portervilles.

Auch hier: eine sehr spannende Folge, die Serie geht in Riesenschritten dem Ende entgegen, Martin erlebt eine erste Konfrontation, und wie üblich endet es mit einem riesigen Knall, der dem Hörer gar keine Wahl lässt als sofort weiterzuhören, wohlwissend, dass in der nächste Folge gewiss keine Antworten kommen, nur noch weitere Fragen ...

SaschaSalamander 08.08.2012, 13.24 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

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