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Almanya - Willkommen in Deutschland

ALMANYA ist von den Machern der Filme >WER FRÜHER STIRBT, IST LÄNGER TOT< und >SUMMER IN ORANGE<. Die Regie hat gewechselt, die Produzenten sind die gleichen. Was allen drei Filmen gemeinsam ist: mit ihrem nostalgischen Touch, dem spitzbübischen Humor und dem ernsten Hintergrund haben sie mich nicht nur unterhalten, sondern auch bewegt und berührt, zählen zu meinen Lieblingsfilmen.


INHALT

Die Geschichte spielt in zwei Erzählsträngen: der erste Strang ist der von Hüseyin Yilmaz, der nun nach vielen Jahren mit seiner Frau die deutsche Staatsangehörigkeit erhalten soll, so ganz wohl ist ihm nicht dabei. Bei einem großen Familientreffen verkündet er die Neuigkeit, dass er ein Haus in seinem Heimatdorf in Anatolien gekauft hat, mit all seinen Söhnen, Töchtern und sonstigen Verwandten möchte er im nächsten Urlaub dorthin fliegen. Die Begeisterung ist "riesig", was sollen sie bitte in der Türkei? Und während der kleine Cenk, sein Enkel, sich auf dem Treffen und später auf der langen Fahrt durch die Türkei, langweilt, erzählt seine Cousine ihm die Geschichte, wie Opa Hüseyin damals als Gastarbeit nach Deutschland kam, wie er kurz darauf seine Familie zu sich holte und wie sich alles bis heute entwickelte.


CHARAKTERE

Die Charaktere gewinnt man sehr schnell lieb, sie haben alle ihren eigenen Kopf, man kann nicht in sie hineinblicken, sie werden alle nur von außen betrachtet, und manchmal reagieren sie unerwartet. Das macht es spannend. Einige kritisieren gegen Ende das Verhalten Hüseyins, der sich ganz Macho-untypisch verhält, als er eine Nachricht erhält, auf die "der typische Türke" wohl anders reagieren müsste. Nun, ich finde, in solchen Momenten wird sehr schön gezeigt, wie durch das Aufwachsen in zwei Kulturen die Grenzen verschwimmen, wie Klischees nicht mehr greifen, wie Menschen ihren eigenen Weg gehen. Er ist kein typischer Türke. Er ist Hüseyin, nicht mehr und nicht weniger. Ich fand alle dargestellten Reaktionen realistisch und glaubwürdig, denn sie waren vor allem eines: menschlich, mit allem was an Stärken und Schwächen dazugehört.

Sehr schön wird die Zerrissenheit einiger Protagonisten dargestellt. Besonders der kleine Cenk weiß nicht, wohin er gehört. In der Schule ist er ein Außenseiter, sein Land ist nicht mal mehr auf der Landkarte verzeichnet, die Lehrerin muss sein Fähnchen fernab der Karte setzen, wie demütigend. Im Sportunterricht spielen Türken gegen Deutsche, und ständig wird er von einer Gruppe in die andere geschoben (seine Familie ist gut integriert, sodass er gut Deutsch kann aber kaum Türkisch, sodass die Türken ihn nicht als Ihresgleichen sehen). Als dann am Esstisch auch noch die Debatte um die Pässe entbrennt, stellt er die Frage, was er nun eigentlich sei. Und bekommt zeitgleich zwei Antworten, aus dem Mund einiger Familienmitglieder "TÜRKE", von den anderen "DEUTSCHER". Humorvoll dargestellt aber von trauriger Realität.

Gelungen finde ich hier besonders die Darstellung der Charaktere vom Äußeren her. Sie werden sehr schön in Szene gesetzt, hier wird sehr viel Wert auf Gesichter gelegt, Blicke sprechen Bände. Besonders Hüseyin, Cenk und Fatma haben ausdrucksstarke Gesichter, die mehr erzählen, als der Film dies in seiner Gesamtlänge könnte. Passend zum Ton des Werkes spitzbübisch, feurig und voller Lebensfreude, doch immer mit einem Funken Trauer und Wehmut.


ZWEI KULTUREN - SO GLEICH, SO ANDERS

Als die Familie von der Türkei nach Deutschland umzieht, packen die Freunde ihnen alles mögliche an Hygiene, Lebensmitteln und anderem ein. Denn in Deutschland isst man nur Kartoffeln, die Menschen seien dreckig, und derlei Vorurteile mehr, Fatma fürchtet sich vor dem lauten, unhöflichen Deutschland. Später, als sie alle in Deutschland leben und für den Urlaub in die Türkei müssen, kann der Koffer nicht voll genug gepackt werden mit all den Dingen, die es in der Türkei nicht gibt, außerdem seien die Türken doch so dreckig, etc. Solche Momente gibt es sehr viele. Es gibt stetig wiederkehrende Elemente, die aus zwei Blickwinkeln betrachtet werden (interessanterweise meist von den gleichen Personen, deren Sicht sich im Laufe der Jahre eben einfach geändert hat), Vorurteile werden in beide Richtungen gestreut, entkräftet, aufs Korn genommen. Politik, Religion, Tierhaltung, Hygiene, Sitten und Bräuche, Profanes ebenso wie Existenzielles.

Sehr schön dargestellt ist die Sprache: als Familie Yilmaz nach Deutschland kommt, sprechen sie nur Türkisch. Dies ist im Film als Deutsch dargestellt, sodass der Zuschauer es versteht. Damit das Deutsche entfremdet wird und man die Ratlosigkeit der Protagonisten nachvollziehen kann, wurde das Deutsche abgeändert in eine Lautmalerei. Sie klingt dem Deutschen ähnlich, manche Fetzen sind erkennbar, aber im Grunde ist es eine Aneinanderreihung leerer Silben. Hüseyin muss miterleben, wie seine Kinder sich mit diesen seltsamen Lauten unterhalten, er versteht sie nicht, er resigniert. Aber er gibt nicht auf, integriert sich, wird ein Deutscher, doch sein Herz gehört der Türkei.

Die Kernaussage, wie ich sie empfand: im Grunde sind alle gleich, sie fürchten das Fremde, schätzen das Bekannte, haben Vorurteile vor dem Unbekannten. Sie arrangieren sich alle, aber so wirklich glücklich ist keiner von ihnen, sie sehnen sich nach dem großen Glück und stehen sich dabei selbst im Weg. Es ist schwer, zu sich selbst zu finden, wenn man nirgends dazugehört. Trotzdem - das Leben ist bunt und schön, auch wenn es manchmal verdammt wehtut.


BILDER, MUSIK, NOSTALGIE, SONSTIGES

Wunderschöne Bilder, besonders in der Türkei die weiten kargen Landschaften Anatoliens, die Ziegen, die Berghänge, die Felsen, das alte Dorf, da bekommt man Fernweh. Dazu passende Musik, die gut ins Ohr geht und die Szenen passend untermalt. In Deutschland ist es eher eine graue Reihenhaussiedlung, die das Bild prägt, Garagen, alte Fassaden mit rieselndem Putz, und dazu eine Putzfrau mit Kittel und deutschem Witwe-Bolte-Kopftuch, sehr klischeebelastet aber trotzdem ein Bild, das ich von damals sehr gut kenne. Die alte Zeit wurde schon sehr gut eingefangen in Bildern wie auch der Stimmung, und stellenweise fragte ich mich, wo sie all diese Dinge herhatten, die alte Flaschen, Gläser, Tapeten, Mode, Autos etc. Sehr schön und liebevoll nachgestellt.

Es bleiben einige Fragen im Film offen, nicht alles wird geklärt. Es gibt Handlungssprünge, die nicht zu Ende verfolgt werden. Außerdem wirft das Ende des Filmes Fragen auf, die nicht aus der Handlung ersichtlich sind. Doch sie fügen sich gut in das Gesamtbild, und ich habe meine eigenen Antworten darauf, so ist es wohl auch gedacht.

Manche Kritiker bemängeln in diesem Film die Tiefe - ich finde, die Tiefe ist etwas, das hier in den Symbolen und zwischen den Zeilen zu finden ist. Man hätte aus diesem Film ein tiefgründiges, politisches Drama machen können, das detailliert die Schwierigkeiten schildert, aber wäre es dann noch ein solch herzlicher Film geworden? Wie all die Filme dieser Produzenten wird sehr viel mit Symbolen, Farben und Andeutungen gespielt, gibt es Traumsequenzen und unrealistische Momente, manchmal gehen sie mit den realen Szenen Hand in Hand. Diese Kombination gefällt mir sehr und macht unter anderem den Reiz dieser Werke für mich aus und verleiht dem Film eine Tiefe, die über reine Sachinformation hinausgeht.

Die Zeitsprünge sind etwas, das ich ebenfalls gelungen umgesetzt finde, da auch sie die Symbolik verstärken und damit Hand in Hand gehen. Je näher der Film dem Ende kommt, desto mehr verschwimmen Vergangenheit und Gegenwart, bis am Ende die Schauspieler der jungen und gealterten Protagonisten gemeinsam in einer Szene zu sehen sind.


FAZIT

Eine Perle, die ich nur empfehlen kann. Man sollte fähig sein, über sich selbst zu lachen, und man sollte offen sein dafür, dass es kein Schwarz und Weiß gibt sondern viele Zwischenräume. Man sollte bereit sein zu Träumen, sollte die Dinge hinter dem Offensichtlichen zu erblicken. Dann ist es ein Film, der mitten ins Herz trifft ...

Wertung: 10,5 von 12 Müllfrauen


SaschaSalamander 16.07.2012, 08.49 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Statistik KW 28

GELESEN / GEHÖRT
1 - Kommissar Dobranski 11 - Der falsche Franzose
1 - Kommissar Dobranski 12 - Familienbande
1 - Die Jagd nach dem Schnatz (L Carroll) (DHV)
1 - My Doll House 01 (T Yui)
1 - Ich sehe Dich (J Clark)
1 - Moldin (N Loewenhardt)
1 - Voll das Leben (S Gernt)
2 - Sex, Sünde und Zen (B Warner)
2 - Detektiv Conan 71 (G Aoyama)



GESEHEN
Almanya - Willkommen in Deutschland


NEUZUGÄNGE
Angel Sanctuary 08 (K Yuki)
Shades of Grey (E L James)
Die Sklavin des Gladiators (I L Minden)
Another 01 (Y Ayatsuji, H Jiyohara)
My doll house (T Yui)
Franken Fran 06 (K Kigitsu)
Black Sun 02 (U Ogasawara)


ANMERKUNGEN:
1 - komplett
2 - teilweise
3 - abgebrochen

SaschaSalamander 15.07.2012, 20.04 | (0/0) Kommentare | PL

My Doll House

yui_dollhouse_1.jpgDer Manga mag ab 16 sein, meine Rezension ist es garantiert nicht. Denn während der Manga Dinge gelegentlich niedlich verpackt, rede ich hier Klartext und nenne die Dinge beim Namen. Zwar rezensiere ich häufiger einmal Dinge ab 18, aber hier hatte ich keine Lust, drumherumzureden. Damit nicht jemand zufällig über diesen Text stolpert und sich daran stört, schalte ich also diesen Text und packe die Rezension in das Kommentar. Wer die Rezension also liest und hinterher verstört ist, möge bitte nicht mir die Schuld dafür geben, ich habe Euch gewarnt ;-)

Vorab schon einmal der Klappentext: Student Mahiro Kagosaka ist in der glücklichen Lage, nicht nur über ein riesiges Haus und drei Firmen, sondern auch über außergewöhnlich wirksame Pheromone zu verfügen, die ihm einen regelrechten Harem eingebracht haben. Seine komplizierte Persönlichkeit und seine verschiedenen Rollen (er jobbt auch als weibliches Model) bereiten ihm zwar Freude, jedoch auch diverse Probleme. Zum Beispiel hat er allerhand zu tun, um die zahlreichen Gespielinnen seiner "Sammlung" zufriedenzustellen.

SaschaSalamander 14.07.2012, 09.12 | (2/1) Kommentare (RSS) | PL

Gattaca

gattaca_1.jpgZukunft. Vincent ist "in-valid", ein Kind geboren aus der Liebe seiner Eltern. Behaftet mit Makeln wie Kurzsichtigkeit, Neigung zu Depressionen und Gewalt, vor allem aber mit einem 99 prozentigen Herzfehler. Sein großer Traum ist es, eines Tages ins All zu fliegen, dafür trainiert er und gibt alles. Doch in der Zukunft gibt es neben den "In-Valids" auch die "Valids", und sie sind die Elite, nur ihnen sind große Taten vorbestimmt, sie wurden gezüchtet aus den besten genetischen Vorgaben ihrer Eltern. Vincent besorgt sich auf illegalem Wege die Identität des durch Unfall an den Rollstuhl gefesselten Valids Jerome Morrows. Sein Plan geht auf, er ist in der Gruppe einer der besten Teilnehmer. Doch dann geschieht ein Mord, und auf der Suche nach Verdächtigen findet man die genetischen Spuren des In-Validen Vincent ...

Kurz nach Erscheinen sah ich den Film, und nun etwa 15 Jahre später erneut, er begeisterte mich heute ebenso wie damals. Der Film ist bekannt und schon recht alt. Trotzdem möchte ich kurz erzählen, warum ich diesen Film so schätze:

Er ist hochspannend auch ohne "Krachbumm". Die Frage nach dem wahren Täter ist dabei gar nicht einmal so wichtig, es ist kein Krimi. Viel entscheidender ist es, ob Vincent alias Jerome sich seinen Traum erfüllen wird und eines Tages zu den Sternen fliegt. Es gibt unzählige Hindernisse, doch er gibt nicht auf und arbeitet hart. Die Disziplin, die er dafür aufbringt, ist beeindruckend, und die Methoden zur Verschleierung seiner wahren Identität sind faszinierend. Er ist eine Identifikationsfigur, er verkörpert eisernen Willen und eine Zielstrebigkeit, die Mut macht. Von Geburt an zum Scheitern verurteilt, niemand glaubt an ihn, doch er will es schaffen. Immer wieder gibt es Momente, in denen ich angespannt den Atem anhielt. Jede sportliche Leistung könnte für ihn das Aus bedeuten, der intime Moment mit seiner Freundin eine Bedrohung, für alle möglichen und unmöglichen Situationen des alltäglichen Lebens muss er gewappnet sein und Körperzellen, Hautschuppen, Blutproben, Urinproben etc parat haben.

Nichts fliegt in die Luft, es gibt keine Verfolgungsjagden, es wird nicht geschossen, die Musik ist immer ruhig, mal jazzig, mal klassisch, der Soundtrack alleine ist hörenswert und geeigneter Hintergrund für einen entspannten Abend bei Kerzenlicht und Tee. Die Farben sind je nach Szene mal in warmen Sepiaton gehalten, weich wie Vincents Innere, seine Träume und Hoffnungen. Ein andermal blenden sie hell, blank und kühl, so steril und aseptisch wie seine neue Identität. Man spielt viel mit Licht und Schatten, sorgt auf diese Weise für zusätzliche Atmosphäre.

Womit ich wirklich nicht gerechnet hätte ist ein zusätzlicher Twist am Ende, der nicht einmal nötig gewesen wäre aber eigentlich auf der Hand lag. Ich ärgerte mich ziemlich, dass ich nicht darauf kam, denn die Hinweise am Anfang waren deutlich, und zudem war dieses Thema viel zu lange offen geblieben. Hervorragend, so liebe ich meine Bücher und Filme: intelligent geplottet, gut durchdacht und in sich stimmig.

Der Film befasst sich mit dem Thema der Eugenik. Schon 1997 war es wichtig, doch nun, 15 Jahre später, ist die damalige Dystopie bzw Science-Fiction schon einen Schritt weiter. Das menschliche Erbgut wurde immer besser erforscht, kurz vor Erscheinen des Filmes wurde Dolly erschaffen. Aktuell, im Juli 2012, soll ein neuer Bluttest auf den Markt kommen, der das Down-Syndrom bereits in einer frühen Phase der Schwangerschaft erkennen soll, die Legalität des Tests ist umstritten, immer komplizierter werden heute die Fragen der Ethik und die Forderungen der Wissenschaft. Wie weit ist Gattaca tatsächlich entfernt? Ohne ein einziges Mal den Zeigefinger zu heben, wird das Thema sehr gut dargestellt, und auch die Symbolik des Filmes weist darauf hin. Eine Wendeltreppe gleich dem menschlichen Erbgut im Haus des Validen, der zweite Vorname des Validen Eugene sowie viele weitere kleine Merkmale fallen dem aufmerksamen Zuschauer auf.
 
GATTACA ist vordergründig ein Science-Fiction bzw eine Dystopie, doch vielmehr ist es ein Drama, eine Gesellschaftskritik. Und vor allem ein Film der leisen Töne, dessen eindringliche Bilder lange im Gedächtnis bleiben ...

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(Anmerkung: ich bilde mir ein, früher gab es einmal ein schöneres Cover, in warmen Brauntönen. Das aktuelle Cover wird dem Film nicht gerecht, finde ich, weil es ein Gefühl vermittelt, das nicht zur Atmosphäre passt. Aber egal, man hat sich wohl etwas dabei gedacht)

SaschaSalamander 13.07.2012, 08.15 | (0/0) Kommentare | PL

Moldin

>MOLDIN< ist ein wunderbares Hörspiel, das mich so richtig begeistert hat. Leider fehlt mir die Zeit, es umgehend zu rezensieren, deswegen möchte ich Euch jetzt wenigstens schon einmal darauf hinweisen, dass es die erste Folge (die Reihe ist mit drei abgeschlossen) noch ein paar Tage >hier< kostenlos gibt. Das Passwort lautet bitte.

Schlagt zu, bedient Euch, und dann macht es wie ich: wenn Ihr begeistert seid, dann holt Euch die komplette Serie. Es lohnt sich ;-)

Bevor ich rezensiere, für die Neugierigen vorab ein paar kurze Gedanken, weshalb ich von angetan bin von MOLDIN: in der Machart ist es ein Hörspiel für Kinder. Einafche Sprache, eine leicht verständlich Handlung, der man gut folgen kann. Kindgerechte niedliche Charaktere. Trotzdem haben die Großen genausoviel, vermutlich sogar noch mehr Spaß daran. Denn der Humor ist simpel aber recht hintergründig, ich habe viel gelacht, ein angenehmes, einfach nur lustiges Lachen. Ohne Schadenfreude, ohne Arg, ohne Anzüglichkeiten, sondern kindlich, unschuldig und voller Freude. Das Hörspiel nimmt sich selbst nicht so ernst, trotzdem kommt es ohne Albernheiten oder Klamauk aus. Es erinnert mich an meine alten Kassetten, die ich damals unzählige Male rauf und runter hörte, und ich hoffe, dass es auch heute viele Kinderzimmer (und Regale von erwachsenen Fans) schmücken wird ...

eine ausführliche Rezension gibt es bei >Tofu Nerdpunk<, und meine wird demnächst folgen, wenn ich dann alle drei Teile gehört habe (ich hoffe, die Post beeilt sich).


SaschaSalamander 12.07.2012, 15.24 | (0/0) Kommentare | PL

Yoda ich bin! Alles ich weiß!

Dwight war schon immer ein Loser, aber eines Tages hat er eine selbstgefaltete Yoda Fingerpuppe bei sich, und die gibt kluge Ratschläge. So klug, dass sicher ist, von Dwight können die nicht stammen. Die eine Gruppe der Schüler hält das für ausgemachten Blödsinn, die andere Gruppe glaubt an das Yoda-Orakel. Einer der "gläubigen" Schüler sammelt nun in einer Mappe die Vorfälle, um dann herauszufinden, ob das Orakel echt ist oder nur ein Betrug.

In Kürze: ein hervorragendes Buch für Jugendliche, das die Alltagsprobleme der Zielgruppe beschreibt. Kinder können grausam sein, und schnell ist man unten durch oder aus der Gruppe ausgeschlossen. Hier wird auf humorvolle Weise beschrieben, wie die Betroffenen damit umgehen. Die Situationen sind witzig und recht alltäglich, so kippt sich ein Junge beispielsweise Wasser über die Hose und sieht aus, als hätte er sich eingenässt. Ein Mädchen möchte wissen, ob jener Junge mit ihr gehen will. Ein anderer hat seine winzige Portion Süßigkeiten nicht mit allen teilen können und wird nun dafür böse gehänselt, der nächste kann einfach nicht Baseball spielen und kann sich nicht beherrschen, aus Wut über sein Versagen vor den anderen zu weinen. Situationen, die in übertragener Form wohl alle schon einmal erlebt haben. Da kommt so ein Orakel, das immer perfekte Tips hat, genau richtig.

Obwohl die Geschichten immer aus unterschiedlichen Ich-Perspektiven geschildert werden (aus Sicht der betroffenen Schüler, die einen Text geschrieben und dieser Mappe beigefügt haben), lernt man die Charaktere recht gut kennen, vielleicht sogar einen kleinen Tick besser als sonst üblich. Denn durch die verschiedenen Blickwinkel erfährt man mehr über die Mitschüler, als es aus nur einer Perspektive möglich wäre.

Der Stil ist lässig und eingängig, der Zielgruppe gerecht. Kein übermäßiger Jugendslang, aber auch nicht allzu trocken, prima in der Waage. Was den Star-Wars-Anteil betrifft, kann man die CD hören bzw das Buch lesen, auch ohne die Filme zu kennen. Zwar werden hier und da Szenen herausgepickt oder Zitate erwähnt, doch das wird entweder erklärt oder ist für die Handlung nicht relevant, eher ein nettes Gimmick für Fans.

Die Sprecher waren mir allesamt unbekannt, es sind Jugendliche, und sie alle machen ihre Sache sehr gut. Sie sprechen schon recht professionell, klingen nicht gekünstelt und schaffen es, Emotion in ihre Texte zu legen und gut damit zu spielen, das hat mir sehr gefallen. Wenn Yoda spricht, ist dies immer mit einem kleinen Jingle unterlegt, was ich ebenfalls eine nette Idee finde.

Für Jugendliche ein Spitzentitel, der die Sorgen der Jungs und Mädchen ernst nimmt und dabei witzig unterhält. Für Erwachsene sind die Probleme und Themen dann doch zu jugendspeziell, wer Star Wars mag und gerne auch reine Jugendlektüre liest, dem wird es gefallen, aber ein All-Ager ist es sicher nicht.

Wertung: 8,5 von 10 Twist-tanzende Omis


SaschaSalamander 12.07.2012, 08.58 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Black Sun

ogasawara_blacksun_1.jpgKlappentext: Inmitten der Kreuzzüge bietet sich der Ordensritter Leonard de Limbourg selbst dem Feind als Unterpfand, um seine verbleibenden Männer zu retten. Der berüchtigte Befehlshaber der gegnerischen Truppen, ein Mann namens Jemal Jan, nimmt Leonard als seinen persönlichen Bettgespielen mit in seine Heimat. Und Leonard bleibt in seiner Verzweiflung nichts weiter übrig, als zum Scheitern verurteilte Fluchtpläne zu schmieden ...

Ein Manga, der verschweißt und klar als 18+ deklariert ist. Während das in manchen Fällen einfach nur Werbung sein soll und über Händchenhalten und ein paar Berührungen unter der Bettdecke nicht hinausgeht, geht BLACK SUN eindeutig über Shonen Ai hinaus und ist ein Titel, den ich in seiner Deutlichkeit und Intensität gerne neben FINDER und >CRIMSON SPELL< von Ayano Yamane stelle.

Was die Geschichte in BLACK SUN betrifft - naja, es Yaoi, da erwarte ich nicht allzu viel. Ja, es hat historischen Hintergrund, aber der ist nicht allzu ausgebaut. Die Kulisse hätte schöne Möglichkeiten geboten an Recherche, Kultur und Plot, allerdings beschränkt sich das Thema Okzident und Orient vor allem auf die hübsche Gewandung und gelegentlich etwas Architektur, im Grunde hätte man die Geschichte in jede beliebige Epoche und in jedes beliebige Land versetzen können. Sexszenen und explizite Darstellung des Aktes (dessen Freiwilligkeit eher dem Vaterland dient denn aus freien Stücken geschieht) haben also eindeutig Vorrang vor komplexen Handlungsstrukturen.

Die Zeichnungen sind dafür umso gelungener: zwar sind die Männer hübsch, aber es sind vor allem Männer, keine Bübchen und keine Jungs wie in softeren Titeln üblich. Wer Muskeln sehen möchte und es dabei auch zielstrebig und grob mag, der kann bei BLACK SUN definitiv nichts falsch machen. Die Körper werden dabei mit Händen über dem Kopf gestreckt, gefesselt, schmerzverzerrt und zusammengeschnürt, nackt in der Öffentlichkeit präsentiert oder willig dargeboten - Ogasawara lässt sich einiges einfallen, um mehr als "nur" die typische Körperhaltung zu zeichnen. Und immer sind die Proportionen stimmig, anregend und hübsch in Szene gesetzt. Auch die Tiere sind wunderschön und geschmeidig gezeichnet, etwa die Kriegspferde oder später in der Bonusgeschichte der Panther. Ansonsten ist in diesem Manga nicht wirklich viel zu sehen: Körper, hübsche Gewandung, nette Architektur und natürliche Eleganz. Mehr braucht es nicht, schließlich geht es sowieso nur um das Eine ;-)

Kurz gesagt: Immer nur Händchenhalten ist langweilig. Manchmal soll es einfach nur Sex sein. Und dafür ist BLACK SUN genau richtig ;-)

Wertung: 9 von 10 Peitschenhieben

SaschaSalamander 11.07.2012, 08.12 | (0/0) Kommentare | PL

Schrei der Angst 07 - Manaltak

LABEL, BISHERIGE TITEL

SCHREI DER ANGST ist eine Hörspielreihe des Labels >Marctopolis<, die in den Folgen 1-6 die Geschichte des Feeders erzählte: ein Psychopath mästet Frauen, bis sie platzen, findet es erotisch. Die erste Folge hatte ich gehört, fand sie zwar ganz gut umgesetzt, aber meinen Geschmack hatte die Story einfach nicht getroffen, sodass ich abbrach. Trotzdem ist sie recht beliebt, und ich kann diese Geschichte für Interessierte gerne empfehlen. Mit >MANALTAK< ist Folge 7 ein Einzeltitel, und ab Folge 8 soll im Sommer 2012 die dreiteilige Reihe SKIN-WALKER starten, ein Horror-Western, in den ich gerne wieder hineinschnuppern werde.


INHALT, GENRE

Eine Gruppe junger Erwachsener / Studenten macht eine Erkundungstour in den Brieselanger Wald, um das Geheimnis der Lichter zu erforschen. Sie kommen einer grausigen Wahrheit auf die Spur und werden Zeugen eines wahnsinnigen und tödlichen Treibens. Ein junge Frau kann entkommen, schwer trauamatisiert und mit schrecklichen Verletzungen wird sie ins Krankenhaus aufgenommen, sie spricht nicht, und der neue Arzt soll nun herausfinden, was geschehen ist. Er nimmt ihr Aufnahmegerät und versucht nun zu erfahren, was die Gruppe erlebte.

Und wieder ein herrlich blutiges Slasher-Hörspiel, diesmal eindeutig der Kategorie "Found Footage". Der Arzt bekommt die Tonaufnahmen in die Hand und muss sich daraus seine Informationen sammeln. Das Hörspiel selbst besteht abgesehen von Anfang, Ende und sehr kurzen Zwischensequenzen durchgehend aus dem Geschehen um die Gruppe. Auch das Setting - eine kleine Gruppe alleine mitten im dunklen Wald - ist nichts Neues.

Zum Genre selbst muss ich gar nicht mehr viel sagen. Der Film BLAIR WITCH natürlich das bekannteste dieser Art, bei Hörspielen war MITSCHNITT der Vorreiter. Vor einigen Monaten begeisterte mich >DAS LUFERHAUS<. Kürzlich erst hörte ich >DARK MYSTERIES<, das ansatzweise auch in dieses Genre tendiert. Das Konzept scheint bei den Hörern anzukommen, und ich hoffe zukünftig auf weitere Label, die diese spannende Möglichkeit der Inszenierung nutzen werden.


BRIESELANGER WALD

Der >Brieselanger Wald< ist ein bekannter "Spukort", um den sich viele Geschichten und Mythen ranken, viele Erklärungen gibt es für die geheimnisvollen Lichter nachts im Wald. Daher hatte ich gehofft, dass hier ein wenig recherchiert wird und man das Thema vielleicht ähnlich umsetzen würde wie im LUFERHAUS, welches recht realistisch gehalten ist und sich sehr intensiv auf Fakten und reale Personen stützt. Hier jedoch wurde lediglich die Locations "Brieselanger Wald" genommen, genausogut hätte man allerdings jede beliebige fiktive Ortschaft wählen können, es hätte keinen Unterschied gemacht.


CHARAKTERE, STORY

Zu den Charakteren in MANALTAK baut der Hörer kein Verhältnis auf (ein Charakter sticht hervor, leider aber nur durch seine übertrieben lässige Ausdrucksweise, die recht schnell für den Hörer störend wird und nicht so recht in das Setting passen will), zu schnell gleitet die Handlung vom Aufbruch hin zum Horror. Hier geht es weniger um Handlung, Charakterausbau und spannende Twists als vielmehr um eine reine Darstellung der schrecklichen Geschehnisse im Wald. Schon zu Beginn wird der Leser im Gespräch der beiden Ärzte untereinander darauf gestoßen, was geschehen wird: der Unterschenkel der Frau ist gehäutet, und die Haut eines jungen Mannes fand sich komplett zwischen zwei Bäume gespannt. Und nun wird vergnüglich zelebriert, wie es von der fröhlichen Abenteuerrunde hin zu diesem grauenerregenden Szenario kam.


EFFEKTE

An Effekten wird nicht gespart, die Geräusche klingen herrlich eklig, das Geschehen wird detailiert beschrieben. Für das Horror- und Splatterfan ist das prima, hier wird gemetzelt und geblutet, was das Zeug hält. Für den Liebhaber ausgefeilter Plots dagegen wird nicht wirklich viel geboten, dem Zweck des Storytelling dient dieses Hörspiel sicher nicht. Hier geht es rein um Splatter, Horror und Effekte.

In diversen Hörspielforen las ich von den Machern, dass ungewöhnliche Methoden für den Sound eingebracht wurden, etwa eine mit Handventilator bespielte Trommel, eine mit Hämmern gespielte Geige, ein mit Geigenbogen bespielter Wäscheständer und andere kreative Umsetzungen. Zugegeben, die Idee dahinter ist prima, bei mir als Hörer muss ich allerdings gestehen, kam das nicht an, es war sehr gut gemacht, aber ähnliche Qualität habe ich auch schon in vielen anderen Hörspielen gehört, und ob diese nun durch ein brennendes Piano oder andere, einfachere Mittel erzeugt wurde, ist für den Hörer am Ende fast egal, solange es authentisch und spannend klingt.

Was mich persönlich störte: dafür, dass es angeblich Found Footage ist, klingen mir die Sprecher, Dialoge, Aufnahmen, Geräusche zusehr nach Studio, zu sauber und zu gut aufgenommen. Es stellte sich kein Gefühl von Entfernung ein, von zufällig laufendem Mikro, das auch unwichtige Momente einfängt. Die Inszenierung erinnert eher an ein klassisches Hörspiel denn gefundenes Tonmaterial. Auch wirkte es unrealistisch, wie stellenweise die Beobachter in das Mikro sprechen. Da wird jemand gehäutet, vergewaltigt, massakriert und sonstigerweise verstümmelt, und hinter dem Busch steht jemand mit einem Mikrofon, der das alles aufzeichnet, beobachtet und für eine andere Person kommentiert. Von "unrealistisch" zu reden wäre bei diesem Hörspiel im Hinblick auf die gesamte Handlung nicht angemessen, ist auch nicht Sinn der Sache, dennoch wirkt das auf mich wenig nachvollziehbar und stört das Gefühl von "alles echt" doch sehr.


SPRECHER, UMSETZUNG DER STIMMEN

Ebenfalls sehr unpassend wirken die Stimmen einiger weiterer Charaktere (aus Spoilergründen hier keine näheren Angaben. Wer es gehört hat, weiß jedoch sofort, wovon ich rede). Die Stimmen wurden künstlich unterlegt, und es klingt leider weder gruslig noch beängistend sondern einfach nur albern. Die Idee war toll, aber in der Umsetzung hat man eine prima Chance verschenkt. Auch die ständigen lateinischen Sprüche einer weiteren Figur passten in ihrer Übersetzung nicht wirklich in den Kontext, sondern sind bunt gewürfelte Zitate, die wohl einfach für ein bisschen mystische Stimmung sorgen sollten.

Mit Helmut Krauss, Eckard Dux, Patrick Bach, Ernst Meincke, Martin Sabel, Karen-Schulz-vobach und Wolfgang Jürgen hat man bekannte Sprecher ins Studio bekommen, die ihre Sache an sich sehr gut machen und herausholen, was das Drehbuch hergibt, auch wenn sie leider stellenweise sehr verzerrt werden und das Setting die Möglichkeiten der Sprecher nicht ausschöpft. Auch die anderen, eher noch unbekannteren Sprecher, machen im Rahmen der Möglichkeiten ihre Sache prima.


KURZGESCHICHTE, RAP

Am Ende trägt Karen Schulz Vobach eine Kurzgeschichte vor, die gefällt, wenngleich sie stilistisch und inhaltlich mit ihrer filigranen Struktur nicht so recht zum Holzhammersplatter passen möchte. Abgeschlossen wird die CD von einem recht ... eigenwilligen ... Rap / HipHop (? Ich kenne mich da nicht aus), der sehr gut zur Geschichte um den Briselanger Wald passt. Ich weiß nicht, ob andere Hörer der Zielgruppe sich davon angesprochen fühlen, meinen Geschmack hat man damit jedenfalls nicht getroffen, ich war eher irritiert, diese Art Musik findet nicht freiwillig den Weg in meinen Player.


FAZIT

Rein als Splatter, ungeachtet der Handlung und Umsetzung, ein nettes Schmankerln zwischendurch mit herrlich ekligen Momenten. Für jeden, der auch nur ein bisschen mehr erwartet als nur eklige Effekte, hätte man gerne noch an den Dialogen, der Story, den Charakteren und einer weniger albernen Umsetzung einiger Figuren feilen können. Aber - erwähnte ich schon die herrlich ekligen Splattereien? Die waren wirklich gut!

6,1 nicht zu störende Kreise


SaschaSalamander 10.07.2012, 08.44 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Lord Skeffington Scatters Katzenärger

FAHR SINDRAM

Fahr Sindram ist Mangazeichnerin und Kinderbuchautorin, ihre Werke erscheinen im Butter and Cream Verlag, 2006 erschien das erste Werk LOSING NEVERLAND,  ein Manga, der sich neben einer packenden Handlung vor allem gegen Kinderpornographie ausspricht. Etwas, das ich allgemein sehr wichtig finde und das vor allem im Mangabereich ein ganz eigenes Thema ist, das hier viel zu selten angesprochen wird.


INHALT

LORD SKEFFINGTON SCATTERS - KATZENÄRGER ist ein niedliches Bilderbuch, das mit seinem Nonsens-Humor, den liebenswerten Charakteren und den herrlichen Bildern auch für Erwachsene ein unterhaltsames Lesevergnügen darstellt. Lord Skeffington Scatters ist ein junger Zombie, bleich und mit viel blauer Pomade im Haar, er lebt mit seinen fünfzehn (15!) Katzen zusammen. Und wie alle jungen Menschen Zombies wünscht er sich Freunde, doch das ist nicht leicht, wenn man bleich ist, blaue Haare hat und eigentlich tot ist. Während seiner Arbeit in der Eisdiele verliebt er sich in "das Mädchen", doch was soll er tun, um ihre Liebe zu gewinnen? Leider stellt er sich sehr ungeschickt an, und auch die fünfzehn (15!) Katzen sind ihm keine große Hilfe dabei.


SPRACHE, GENRE

Ach, ein wundervolles Bilderbuch, das ich gern gelesen habe und das mich durchweg begeisterte. Wie gesagt, sehr viele Elemente des Nonsens heitern die an sich knappe Handlung auf: viele Dinge werden wiederholt, etwa die fünfzehn (15!) Katzen, oder auch das Lieblingsfutter der Katzen, die blaue Pomade. Der Autor spielt mit der Bedeutung unterschiedlicher Worte, setzt Sprichwörter um zu realen Ereignissen, zieht unverhältnismäßige Vergleiche und jongliert mit den Sätzen, die Charaktere führen ungewöhnliche Dialoge, es gibt sehr schräge Aktionen und unlogische Schlussfolgerungen. Ein einfach zu lesender Text, an dem Leser aller Altersklassen ihre Freude haben, die Kinder eher aufgrund der witzigen Story, die Erwachsenen aufgrund des hintergründigen Humors. Ein paar Beispiele:

"Das Haus hatte er von seinem Großonkel geerbt. In seiner Familie wurde sowieso vieles weitervererbt. So hatte der gute Skeffington seine Füße von Großonel Milton und seine langen Unterarme von Urgroßvater John-Joe".

"Ich kannte einmal eine Katze, die so alberne Witze erzählte, dass sie sich eines schönen Tages einen Wolf lachte, den hatte sie dann ihr ganzes restliches Leben am Hals. Und das störte wirklich sehr, auch wenn er Vegetarier war!"

"Er war ziemlich wie Du und ich. Und wenn nicht wie Du, dann eben wie ich und Nachbars Gartentor."

"Er zitterte wie eine Klapperschlange und klapperte wie Espenlaub."


ZEICHNUNGEN

Text und Zeichnungen bilden hier eine kongeniale Einheit. Zwar kann jedes für sich stehen und überzeugen, doch in Verbindung ist es wirklich einzigartig. Immer wieder schweift beim Lesen der Blick auf die Bilder, man vergleicht das Bild mit dem Text und stellt fest, wie liebevoll einzelne Details umgesetzt wurden. Und die Bilder machen neugierig auf den Text. Auch blätterte ich immer wieder zwischen dem Text, den Bildern und dem Ende hin und her: denn am Ende des Buches werden alle fünfzehn (15!) Katzen namentlich und mit ihren Charaktereigenschaften vorgestellt. Da kommt ganz von selbst das Bedürfnis, auf jedem Bild zu zählen, ob wirklich alle Katzen zu sehen sind und wie sie sich diesmal gekleidet haben, ob man sie auch alle erkennt und zuordnen kann.

Einige kleine Bilder unterstreichen neben dem Text nur knapp dessen Aussage, andere bekommen eine eigene, komplett colorierte Seite, sogar doppelseitige Bilder sind zu finden. Die Textseiten sind zusätzlich mit einem hübschen Rahmen verziert, der in sich geschlossen ebenfalls viele kleine Motive beinhaltet und zum Entdecken einlädt.

Auf den Bildern gibt es auch unabhängig vom Text sehr viel zu entdecken, für Bücherwürmer dürften vor allem die herumliegenden Bücher oder die Bücherregale interessant sein, dort finden sich sehr viele spannende Titel, die zu entdecken einer Schatzsuche gleicht, jedesmal begleitet von einem kleinen freudigen Erfolgserlebnis. Unzählige süße Details verleiten zum Träumen, Lachen, Spaß haben und Entdecken. Alles gilt es zu betrachten von den Fotos an den Wänden hin zu Accessoires an der Kleidung oder kleine Geschichten, die auf den Bildern zusätzlich zur Handlung im Text erzählt werden. Ich werde das Buch noch sehr oft aufschlagen, um darin zu blättern.

Obwohl es um einen Zombiejungen geht, und obwohl es Gothic-Elemente enthält, zeigt Fahr Sindram mit diesen Bilder ganz wunderbar, dass Goth nicht immer Schwarz sein muss, sondern im Gegenteil auch kunterbunt, herzlich und verspielt sein kann. Sieüberschlägt sich regelrecht mit Farben, Formen und Mustern, und das Buch strotzt (zwischen den Zeilen, denn vordergründig geht es ja um einen toten Jungen und eine unglückliche Liebe) vor Lebensfreude, Glück und guter Laune, man kann gar nicht anders als nach dem Lesen glücklich zu sein.


MORAL

Die Moral des Buches gefällt mir, sie ist zwar klar und liegt für den Leser auf der Hand, dennoch kommt sie witzig daher, die Autoren nehmen sie aufs Korn und machen auch hieraus einen eigenen Scherz. Noch nie wurde eine Moral so süß verpackt! Überhaupt ist das Ende der Geschichte wirklich gelungen. Es ist ein Happy End, wenn auch anders als erwartet, man kann sich mit den Charakteren freuen. Und auch, wenn das Buch abgeschlossen ist, lädt das Ende die Kinder ein, gemeinsam mit den Eltern neue Abenteuer mit Lord Skeffington zu erfinden. Einen Freund wie den kleinen Zombie und seine fünfzehn (15!) Katzen wünscht man sich gerne


FAZIT

Unbedingt kaufen! Was auch immer ich hier alles geschrieben habe, man muss es sich selbst ansehen. Wer das, was ich hier in der Rezi angeschnitten habe, auch nur ansatzweise interessant fand, der wird von Skeffington begeistert sein! :-)

Wertung: 100 von 100 Rock und Rollende Kellermonster


SaschaSalamander 09.07.2012, 08.56 | (0/0) Kommentare | PL

Statistik KW 27

GELESEN / GEHÖRT
1 - Skeffington Scatters Katzenärger (F Sindram u W Hans)
1 - Kommissar Dobranski 10 - Ein Heim für HaJo
1 - Caprice - Heiße Tage, geile Nächte (I L Minden)
1 - Yoda ich bin! Alles ich weiß! (T Angleberger)
1 - D Legende v Mythras 01 - d Karte d Propheten (Hörplanet)
1 - In Liebe, Brooklyn (L Schroeder)
1 - Sonderberg u Co 06 - D Spiegel v Burg Vischering
2 - Detektiv Conan 71 (G Aoyama)
2 - Schrei der Angst 07 - Manaltak
2 - Das Känguru-Manifest (M-U Kling)
2 - Kritiken schreiben (S Porombka)
3 - Final Cut (V Etzold)



GESEHEN
Gattaca
Der Wixxer


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SaschaSalamander 08.07.2012, 20.14 | (0/0) Kommentare | PL

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