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Blogeinträge (Tag-sortiert)
Tag:
Ascheherz

Summer ist Künstlerin in einem kleinen Theater, sie erinnert sich nicht an ihren Namen, ihre Vergangenheit. Sie weiß nur, dass der "Blutmann" sie verfolgt, und auch hier hat er sie aufgespürt, sie muss fliehen. Dabei begegnet sie dem geheimnisvollen Anzej, mit dem sie in das Nordland reist. Nach und nach kehren ihre Erinnerungen wieder, und sie erfährt, wer sie ist und warum sie ihr Gedächtnis verlor. Sie hatte eine wichtige Rolle, stand zwischen mehreren Männern, hat ihre damalige Aufgabe nicht erfüllt und soll nun möglicherweise zur Rechenschaft gezogen werden. Kann sie dem Tod entfliehen? Welcher der Männer steht wirklich auf ihrer Seite, und welcher will ihren Untergang?
Eine Inhaltsangabe für das Buch ist sehr schwer. Denn die erste Hälfte passiert quasi nichts Nennenswertes, und ich möchte nicht bis in die zweite Hälfte hineinspoilern. Daher zumindest eine Richtung: Summer ist natürlich ein übernatürliches Wesen. Nina Blazon war sehr kreativ und hebt sich deutlich von den Vampiren, Gestaltwandlern, Elfen, Lichtwesen und Konsorten ab und hat etwas völlig Neues, Eigenes erschaffen, das ich in dieser Form noch nie zuvor gelesen habe. Es ist also ein Fantasyroman mit romantischen Elementen.
Trotzdem mag ich die Begeisterung der anderen Fans nicht teilen. Denn ein Buch, das die Hälfte der Zeit braucht, um überhaupt erst in Gang zu kommen, würde ich unter normalen Umständen wieder beiseite legen. Das Buch habe ich nach einigen Kapiteln bereits beiseite gelegt, zum Hörbuch habe ich mich regelrecht gezwungen, und erst zu Beginn der vierten von sechs CDs wurde die Handlung interessant und konkret, davor waren es nur vage Gedanken, Reiseabschnitte und nette Worte ohne große Bedeutung. Blazon hat einen hervorragenden Schreibstil, ich liebe vor allem ihre Metaphern, aber Metaphern alleine machen kein spannendes Buch. Ich habe das Buch gelesen, weil ich verstehen wollte, warum am Ende alle so begeistert waren.
Die zweite Hälfte dann entschädigte tatsächlich sehr gut für den ersten Teil. Die Welt, die die Autorin geschaffen hat, ist sehr interessant und ungewöhnlich, ich konnte mich sehr gut hineinversetzen, sah die Landschaft und Leute regelrecht vor mir. Sah die Schneefalter, die Winterbäume, die Tierläufer, die Zorya und deren Geheimnis. Auch die Personifikation des Todes (eines der Hauptthemen des Buches) ist ausgesprochen originell und fast schon erotisch, es muss nicht immer ein schwarzer Sensenmann sein. Allein für ihre Ideen gebührt Nina Blazon Ehre, in Kombination mit ihrem Schreibstil ist sie für mich eine der besten aktuellen Autorinnen.
Die Vierecksgeschichte um Loved, Indigo, Anzej und Summer ist ebenfalls sehr schön erzählt. Anfangs verwirrt es den Leser, wie die junge Frau sosehr hin und hergerissen sein kann, doch bald wird klar, was dahintersteckt und welche Rolle die einzelnen Figuren in ihrem Leben einnahmen. Lange Zeit wissen Summer und der Leser nicht, wem man trauen kann, das ist sehr gut gelungen.
Trotzdem sehe ich das Buch sehr zwiegespalten. Tolle Sprache, grandiose Idee, eine wundervolle Welt, eine romantische Liebesgeschichte. Aber abgesehen von der ersten Hälfte störte mich auch das Problem mit den Namen. Da Summer ihren Namen nicht kennt und ständig auf der Flucht ist, muss sie ihren Namen häufig wechseln. Sie bleibt dem Leser als "Summer" erhalten, trägt jedoch viele weitere Namen, während sie untertaucht oder wenn sie Personen begegnet, die sie früher unter anderem Namen kannten. Als sie dann ihre Erinnerung wiederfindet, kommen ihre neuen Namen dazu. Das war mir doch etwas zuviel des Guten, selbst wenn die Handlugn dieses Wirrwarr rechtfertigt.
Eine radikale Kürzung um mindestens ein Drittel hätte dem Buch gut getan. Mir tut es leid, dies sagen zu müssen, denn ich mag Blazon sehr, und ich bin von der Idee hinter Ascheherz regelrecht begeistert. Trotzdem ...
absoluten Fantasyfans sowie Anhängern von Blazon empfehle ich das Buch gerne. Wer aber eine konkrete Handlung braucht, wer eher selten liest und dafür aber top Titel will, sollte zu anderen Büchern greifen. Wer sich an ASCHEHERZ wagt, sollte ordentlich Kämpfergeist mitbringen, um die erste Hälfte zu bewältigen.
SaschaSalamander 27.07.2011, 15.58 | (0/0) Kommentare | PL
Die Eindringlinge
Bumm, bumm, bumm. Man konnte es die halbe Straße rauf hören.
Letzter Satz:
Das habe ich nie gewusst.
aus: Michael Marshall: Die Eindringlinge; Knaur 2011
SaschaSalamander 26.07.2011, 18.38 | (0/0) Kommentare | PL
Die Eindringlinge

Jetzt bin ich inzwischen bei der Hälfte angelangt und habe langsam Probleme, weiterzulesen. Ich möchte wissen, was los ist und was dahintersteckt, aber es beginnt mich zu langweilen.
Der Großteil ist aus Sicht des Protagonisten in Ich-Form geschrieben, dazwischen sind Einblendungen anderer Personen in der dritten Person. Nun ist das kleine Mädchen Madison zum zigsten Male an einem Ort und kann sich nicht erklären, wie sie dorthin kommt. Ich habe das Gefühl, der Autor will das künstlich in die Länge strecken. Das kann er jetzt noch 100 Mal machen, dass sie irgendwo steht und sich fragt, wie sie dahin kommt und was sie dort will, und trotzdem geht die Handlung nicht voran.
Na, mal abwarten, vielleicht wird das Buch noch besser. Der Anfang war klasse, es ist einiges passiert, ich wollte weiterlesen. Aber inzwischen hängt es ganz gewaltig durch, und ich überfliege die Seiten solange, bis wieder etwas passiert, das tatsächlich von Belang ist. Mal sehen, wie meine Endmeinung ausfallen wird ...
SaschaSalamander 25.07.2011, 14.34 | (0/0) Kommentare | PL
Gewohnheiten
Gestern nun war ich unterwegs, es eine sehr lange Autofahrt, ich als Beifahrer auf dem Rücksitz. Da wir mit dem Auto flink bei der Packstation hielten, hatte ich ausnahmsweise also doch ein Buch bei mir statt des Kindles. Und weil ich es nicht erwarten konnte, fing ich sofort an, das neue Buch zu lesen. Ich kam nicht wirklich weit, weil mich das Medium Buch ziemlich störte. Irgendwann habe ich das Buch einfach weggelegt und den Kindle geholt, der in meiner Handtasche lag, schon fühlte ich mich besser. Es las sich einfach angenehmer, eingeklemmt hinter dem zurückgeschobenen Fahrersitz, wo ich wenig Platz hatte und ein Buch einfach im Weg war ...
früher hätte mich das nie gestört. Aber der Mensch ist eben ein Gewohnheitstier ...
SaschaSalamander 25.07.2011, 09.39 | (0/0) Kommentare | PL
Statistik KW 29
Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran (E E Schmitt)
Lady Bedfort 42 - sein letzter Fall
Young Bride´s Story (K Mori)
Verlockende Versuchungen (I L Minden)
Payback (F Schirrmacher)
Mach mich geil (I L Minden)
Pu der Bär (A A Milne)
Ascheherz (N Blazon)
Die Eindringlinge (M Marshall)
Gesehen
/
Geschenkt
/
Gekauft
Grimms Manga (Anthologie)
Gothic Love (M Momono)
Young Bride´s story (K Mori)
Yokan (M Tateno)
Bone - Rose (J Smith)
Bone - Legenden (J Smith)
Getauscht
Shantaram (G D Roberts)
Die Eindringlinge (M Marshall)
Ein Tag ohne Zufall (M E Pearson)
SaschaSalamander 24.07.2011, 20.16 | (2/2) Kommentare (RSS) | PL
Frühreifes Bürschlein
Als ich elf war, habe ich mein Schwein geschlachtet und bin zu den Dirnen gegangen.
SaschaSalamander 24.07.2011, 12.13 | (5/5) Kommentare (RSS) | PL
Young Bride´s Story
Ein Manga, wie man ihn nur selten in die Finger bekommt. Ich habe mich sofort in die Zeichnungen verliebt und würde am liebsten sofort alle weiteren Bände in der Hand halten! Ein Ausnahmemanga, den ich ohne Zögern sofort als Meisterwerk bezeichne.
Über die Handlung kann man nicht wirklich viel erzählen. Es gibt fünf Kapitel, die jedoch blitzschnell beschrieben sind: erstes Kennenlernen, ein Junge beobachtet einen Schnitzer bei der Arbeit, das Brautpaar reitet aus und trifft den anderen Teil der Nomadenfamilie, die Brautfamilie verlangt die Tochter zurück und wird abgewiesen, der Bräutigam erkrankt und wird rasch wieder gesund. Nein, wirklich von "Handlung" im klassischen Sinne kann man nicht sprechen. Aber das ist auch nicht notwendig. Es geht weniger um einen typischen Konflikt oder eine fortwährende Erzählung, vielmehr werden einzelne kleine Episoden aus dem Zusammenleben der beiden unterschiedlichen Charaktere erzählt.
Mir ging das Herz auf beim Lesen dieses Mangas. Die Herzlichkeit der neuen Familie ist wunderbar, und ich hatte oft ein Strahlen in den Augen, ebenso wie die Protagonistin, wenn sie von der neuen Familie so liebevoll aufgenommen wird. Auch der Umgang der Eheleute miteinander ist einfach herzerwärmend. Mir fallen keine anderen Worte ein als immer wieder im Kontext mit "Herz". Ja, dieser Manga strotzt nur so vor Herz. Ohne Action, Konflikt, Gewalt oder Handlung. Es ist ein Manga voller liebevoller Gesten. Eine Mutter, die ihr Kind bestrafen muss (Konsequenz in der Erziehung muss sein) und am liebsten sofort die Strafe wieder rückgängig machen würde. Eine Ehefrau, die sich über den schlafenden Gatten beugt und ihn besorgt ansieht, ob es ihm auch gutgeht. Ein Schnitzer, der sich den neugierigen Fragen eines kleinen Jungen stellt und ihm einen extra für ihn gefertigten Talisman schenkt. Die Offenheit der Personen untereinander. Ach, einfach nur schön, am liebsten würde ich sofort Teil dieser Familie!
Die Charaktere sind mir schon nach wenigen Seiten sofort ans Herz gewachsen. Ihr Handeln ist menschlich, herzlich, manchmal auch humorvoll. Man lacht, weint, leidet, feiert mit der Familie. Es fällt von Beginn an leicht, die Personen auseinanderzuhalten, da sie sehr individuell gezeichnet sind und ihre typischen Eigenheiten aufweisen.
Zum Abschluss erzählt die Autorin Kaoru Mori, was sie zu diesem Manga bewegte: sie war schon immer begeistert von der Kultur in Zentralasien und der Kaukasusregion. Pferde (Turkmenische Achal-Tekkiner), Schafe, Zelte, Teppiche, das karge Leben des Volkes. Und diese Leidenschaft sieht man in jedem Bild. YOUNG BRIDE´s STORY ist ein bildgewaltiges Werk, opulent und detailverliebt. Manchmal sieht man auf zwei Bildern nur Landschaften, doch das ist nicht langweilig, sondern einfach nur umwerfend. Eine Landschaft, dann rückt das Bild etwas näher, man sieht einen Hasen, der Hase flitzt aus dem Bild, man sieht nur noch seine Hinterläufe. Unberührte Natur, die Fernweh in mir weckt, und ich fühlte mich direkt in die Erzählung hineinversetzt, meinte den Wind auf meiner Haut zu spüren, das frische Gras und die klare Luft zu riechen.
Die Details machen den Manga zu einem Kunstwerk. Verzierte Kleidung, Nahrungsmittel, Geschirr, Schnitzereien, Schmuck und Accessoires der Tiere und Menschen, gewebte Teppiche, es gibt keinen Zentimeter, der nicht gefüllt ist mit winzigen Details. Die Charaktere werden ebenfalls sehr genau gezeichnet: Augen, Gestik und Mimik wirken so lebendig, als hätte sie diese von lebenden Menschen abgezeichnet. Die Gesichter strahlen eine Wärme aus, dass ich in dem Manga versinken möchte.
Wo andere Zeichner oft im Klischee versinken und immer wieder die gleichen Bilder abliefern, die gleichen Rasterfolien verwenden, die immer gleichen Stilmittel einsetzen, sticht YOUNG BRIDE´s STORY durch seinen individuellen Stil positiv hervor.
Ein großartiger Manga, den ich jedem Leser ans Herz lege, der Wert auf Zeichnung und emotionale Tiefe legt. Jüngere Leser werden sich mit einzelnen Figuren identifizieren und ihre Freude an den Abenteuern der kleinen Geschwister haben. Ältere Leser haben ihre Freude an den wundervollen Zeichnungen und der intensiven Darstellung des Familienlebens in diesem historischen Rahmen. Einer der besten Mangas, die ich seit vielen Monaten gelesen habe!
Eine sehr gute Review mit gut gewählten Bildern kann man bei >Animey< lesen. Seht Euch die Bilder an, und Ihr versteht meine Begeisterung ;-)

SaschaSalamander 22.07.2011, 14.35 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL
TTT die coolsten Bösewichte

Was mir an einem Bösewicht wichtig ist, das ist sein Stil. Ein "richtiger" Bösewicht hat Klasse, Stil, ist elegant und intelligent. Er verfolgt seine Ziele und weiß, dass er auf der richtigen Seite steht. Jaa, er ist ichbezogen und kümmert sich nicht um die Gefühle der "Guten", aber wo kämen wir hin, wenn jeder immer nur auf die anderen sehen würde? Es gibt eh schon viel zuviele Gutmenschen auf dieser Welt! (Aber bitte bleibt mir fern mit dummen Bauerntölpeln, die böse sind. Das sind keine Bösewichte sondern einfach nur Deppen, die auf Ärger aus sind.
Muraki
Aus dem Manga >YAMI NO MATSUEI<, er ist mein liebster Bösewicht. Er ist sadistisch, er ist böse, er ist intelligent, er ist sexy *sabber*. Ein asiatischer Bösewicht, die haben ganz besondere Klasse. Muraki ist Arzt und genießt es, mit seinen Opfern zu "spielen"
und deren hübsche Haut ein wenig zu "verzieren", und auch Psychospiele liegen ihm ...
Jean Valjean
Der Antagonist aus "Die Elenden" von Victor Hugo. Er verkörpert das Recht, und doch ist er der "Böse". Ich finde ihn eine großartige Figur und könte stundenlang über seinen Charakter referieren!
Saruman
Top im Buch, aber im Film einfach der Hammer, Christopher Lee ist einfach genial in jeder seiner Rollen!
Snape
Ich mochte ihn vom ersten Moment, auch wenn er ein Ekel ist. Aber es war klar, dass er seine Gründe hatte. Und er hat Klasse!
Kingdok
Ein Rattenmonster aus dem Comic-Epos >BONE< von Jeff Smith. Ich mag die Rattenmonster, die sind herrlich schräg :-)
Magneto
Leider kenne ich nur den Film, nicht die Comics. Magneto mochte ich vom ersten Moment, er ist elegant und hat Stil. Und eigentlich ist er gar nicht "böse", er hat nur andere Methoden als die "Guten", aber sein Ziel kann ich ihm nicht verübeln.
Dracula
Ganz klassisch, er darf in dieser Liste nicht fehlen.
Sexy und düster, schon lange bevor es den ganzen Vampirhype gab ...
Nathanael
Der junge Zauberlehrling aus BARTIMÄUS. Ein Ekelpaket, wirklich mögen tu ich ihn nicht, aber ich finde ihn wirklich cool, er hat was drauf.
König Haggard
Der König aus dem LETZTEN EINHORN, eine traurige, tragische Gestalt ...
Meerhexe Ursula / Gargamel
wirklich "cool" für meine Verhältnisse finde ich die beiden nicht. Aber ich mag sie, alle beiden haben richtigen Kultcharakter!
Graf Olaf ist nicht dabei, sosehr ich das Buch an sich auch liebe, denn er ist eine wichtige Rolle des Buches, aber ich mochte ihn nicht. Er ist nicht intelligent. Verschlagen, bauernschlau, das gewiss, aber ihm fehlt die Klasse.
Nächste Woche geht es um die Frage, warum wir Buchbloggern wurden. Na, ob ich da 10 Gründe hinbekomme? Mir fällt auf Anhieb nur ein Grund ein, aber dieser Gedanke ist so brennend in mir, dass er genügt ...
SaschaSalamander 21.07.2011, 18.57 | (4/4) Kommentare (RSS) | PL
Mist gebaut
SaschaSalamander 20.07.2011, 22.23 | (0/0) Kommentare | PL
Gedanken rund um erotische Literatur
Ja, wenn ich ein Buch lobe, finde ich es gut. Gefälligkeit ist nicht mein Ding - schenk mir ´n Reziexemplar, ich werd es schon irgendwie anpreisen. Nein, absolut nicht, was mir gefällt, lobe ich, was mir nicht gefällt wird entweder konstruktiv beschrieben oder aber gar nicht rezensiert.
Zwischen den Zeilen höre ich heraus "die Sprache ist doch unter Niveau" oder "der Inhalt ist doch plattes Klischee". Naja, ich denke, Erwartungen sind eine Sache, die andere ist dann auch der Unterhaltungswert. Ich gehöre nicht zu den Leuten, die behaupten immer nur schick Essen zu gehen. Ja, manchmal geh ich zu McDonalds und freu mich über einen Hamburger. Mir ist klar, dass der Koch im französischen Restaurant über andere Qualifikationen verfügt, aber ich will eben in dem Moment kein Fünfgängemenu, sondern ich will einen unterhaltsamen, erotischen Roman, bei dem ich nicht groß denken muss, der mir gefällt und der leichtverdaulich ist. Bei aller Liebe zu der hohen Kunst, aber Rilke und Heinrich Mann sind einfach nicht erregend, und manchmal mag ich es erregend und heiß statt hochtrabend literarisch.
Ich steh dazu. Und ich bin froh, dass es auf dieser Welt nicht nur Tolstoj, Benn , Kafka, Goethe, Borchert und Böll gibt. Ich liebe gute Literatur. Aber ich liebe auch Unterhaltung. Wenn ich mich nach der Arbeit entspanne, lese ich ganz sicher nicht die Schachtelsätze eines Thomas Mann oder das komplette Kapitel nur über die französische Kanalisation bei Hugo (sosehr ich Mann und Hugo als große Schriftsteller verehre).
Und ein anderes Thema, das ab und zu angesprochen wird, gerade weil ich ja auch härtere Romane lese: "ja, das ist ja nicht mal freiwillig". Ja, in der Tat, es kommt vor, dass auch SM-Thriller über das Ziel hinausschießen. Aber zum einen gibt es den Metakonsens (das heißt, jemand gibt die Einwilligung "Du darfst tun, was Du willst, auch wenn es mir nicht gefällt"). Und zum anderen ist es ein Buch. Ein Buch ist Kopfkino. Ein Buch unterhält mich. Wenn ich die Realität möchte, dann gehe ich ins Schlafzimmer und lebe sie dort aus. Bücher liebe ich deswegen, weil Dinge geschehen, die in der Realität nicht möglich sind.
Eines finde ich erstaunlich: wenn es im Mittelalterroman passiert oder im aktuellen Bestseller, dann ist es okay. Da gehört es dazu. Welcher Bestseller kommt heutzutage noch ohne brutalen Sex oder eine Vergewaltigungsszene aus? Aber da ist es gesellschaftlich akzeptiert, denn es ist ein Krimi oder Thriller, da darf der Autor das. In einem aktuellen Jugenbuch (derzeit hochgelobt) geschieht eine Vergewaltigung, und alle finden das Buch toll, die Heldin tut als sei nichts geschehen. Bei Ayla wird die junge Frau im ersten Band reihenweise vergewaltigt und gedemütigt. In den historischen Romanen ist Vergewaltigung regelmässig zu finden, meist dies der Auslöser für eine ehemals schwache Frau nun stark zu werden und sich gegen die Männer aufzulehnen und ihren eigenen Weg zu gehen. Da ist das okay? Und all die Thriller, ob nun von Reichs, Hoffmann, Hayder, Fadyen, wo man teils wirklich nicht zimperlich mit den Menschen umgeht und die Brutalitäten weit über Vergewaltigung hinausgehen und dafür brutalste Foltermethoden stattfinden, Leute gequält werden. Da ist es spannend, aufregend, da ist es Teil des Buches und ein Pageturner (wobei der Schreibstil meiner Ansicht nach in diesen Romanen oft weit mehr unter der Gürtellinie ist als in so manchem SM-Roman, mich ekeln Autoren wie McFadyen an, mir wird beim Lesen manchmal leicht übel, wenn ich mir die Szenen real vorstelle). Aber wenn in einem Buch, welches explizit als BDSM betitelt ist und in dem statt einer Vergewaltigung ein Metakonsens herrscht, wird dies kritisiert?
Wenn ich mich entscheiden müsste, was ich auf eine einsame Insel mitnehmen müsste. Oder wenn ich bis an mein Lebensende gezwungen wäre nur noch 10 Bücher zu wählen, die mich dann den Rest meines Lebens bereichern müssen. Ja, ich bin ehrlich, da wären keine Erotiktitel dabei. Da würde ich etwas anderes wählen, das nachhaltiger ist. Aber zum Glück bin ich nicht auf einer einsamen Insel, und zum Glück habe ich die freie Auswahl. Und desewgen freue ich mich, dass ich nicht nur hochtrabende Literaturklassiker lesen muss, sondern auch Leichtverdauliches wählen kann.
Ja, es gefällt mir. Und ich genieße es. Ich habe keine Lust, so zu tun, als müsste ich dauernd intellektuell sein. Manchmal bin ich gerne normal und amüsiere mich einfach! :-)
(falls sich einige angesprochen fühlen: neinnein, ich beziehe es auf keine spezielle Diskussion. Sondern es ist ein Thema, das ich im Freundes- und Bekanntenkreis in letzter Zeit mehrfach geführt habe, bezogen auf verschiedene Titel, besprochen mit verschiedenen Personen)
SaschaSalamander 20.07.2011, 16.55 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL
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