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Blogeinträge (Tag-sortiert)
Tag: Frauen
Durch Mark und Bein
Ich war insofern begeistert, als mich der Roman von Anfang an in den Bann zog. Eine detaillierte Beschreibung des Absturzortes, recht bildhafte Erklärungen über ihre Arbeit und ihr Vorgehen, dann recht bald das mysteriöse Fundstück und der Beginn der Suche nach dem zugehörigen Toten. Immer mehr Ungereimtheiten, die sich ergeben, lassen die Spannung deutlich steigen. Stellenweise ziehen sich die Ermittlungen ein wenig, doch meist holt Reichs ihre Leser schnell wieder zurück, um ihnen das nächste Indiz zu zeigen und damit umgehend neue Fragen zu stellen und die Handlung auch in unerwartete Richtungen (für Neulinge ihrer Werke. Ich habe jedoch im Web gelesen, dass es sich meist um ähnliche Muster handeln soll) gehen zu lassen.
Warum ich dennoch etwas skeptisch bin: die detaillierte Darstellung der Unfallopfer hielt ich für ... hm, ich weiß nicht. Es lässt sich meiner Ansicht nach nicht rechtfertigen mit "einer Antropologin über die Schulter blicken" oder "etwas über ihre Arbeit erfahren", denn dafür war es zu ungenau. Ich hätte wenn dann beispielsweise gerne nähere Infos bekommen über verschiedene Methoden und Ergebnisse. Da die Autorin tatsächlich selbst Antrophologin ist, wäre dies kein Problem für sie gewesen. Die wenigsten Leser hätte dies allerdings interessiert, daher wäre es unklug zu erwähnen gewesen. Allerdings werden jedoch einzelne Dinge sehr detailliert beschrieben, das halte ich stellenweise für recht voyeuristisch. Nicht für lehrreich, sondern für das typische "ich kann nicht hinsehen, lass mich näher ran", das ein Gaffer von sich geben könnte. Ich bin recht abgestumpft, solange es um fitkive Stories geht, aber der Roman hätte mir gefallen, auch ohne den abgetrennten Kopf des Toten auf seinem aufgeklappten Laptop oder ähnliche Leckereien. Dass die Opfer nach einem solch tragischen Ereignis verstümmelt sind, dürfte jeder gesunde Mensch auch ohne derlei Beschreibungen erahnen.
Allerdings ist es sehr schwer festzulegen, was und wieviel man schreiben soll zu einem solchen Thema, und jeder Leser hat da wohl eigene, ethische Maßstäbe. Von diesen eher grausamen Details jedoch abgesehen war der Roman wirklich gut. Viele verwirrende Namen stellenweise, aber das muss man bei Frauenliteratur vermutlich hinnehmen, vermute ich ;-)
Wer spannende Thriller mag, ist mit den Romanen von Kathy Reichs über die Arbeit ihrer fiktiven Heldin mit dem Fachwissen aus erster Hand genau richtig, und ich werde mir unbedingt weitere Werke über Tempe Brannan aus der Bibliothek besorgen!
SaschaSalamander 12.04.2006, 09.26 | (2/1) Kommentare (RSS) | PL
Du entkommst mir nicht
Emily Graham ist Rechtsanwältin. Nachdem sie lange Zeit bedroht und beobachtet wurde und der Täter nun gefasst ist, zieht sie um in das kleine Städtchen Spring Lake. Dort ist nicht alles so idyllisch, wie es auf den ersten Blick scheint. Bei den Arbeiten für einen neuen Swimmingpool wird eine Leiche auf ihrem Grundstück gefunden. In der Hand den Finger einer weiteren Leiche. Und bald darauf bekommt Emily kleine Botschaften und Hinweise, dass sie erneut beobachtet wird. Bald werden weitere Morde an jungen Frauen aufgedeckt. Eine der Toten ist Emilys Ahnin Madelein Shapley, und so macht sich die Anwältin selbst auf die Suche nach dem Täter. Die zwei jüngsten Mordfälle scheinen in der Ausübung ihrer Tat identisch mit einer Mordserie von vor über 100 Jahren. Wie ist das möglich? Eine Leiche fehlt, um das Puzzle von damals zu vollenden. Kann der nächste Mord rechtzeitig verhindert werden?
Hm. Naja. Ganz okay soweit. Ich habe den Roman gerne zu Ende gehört, aber als Buch weiß ich nicht, ob ich weitergelesen hätte. Viele Personen müssen kein Manko sein, wenn der Autor / die Autorin es versteht, sie entsprechend einzuführen und zu beschreiben. Hier wirkte es auf mich zu chaotisch, zumal einige der Namen sich klanglich sehr stark ähnelten. Da Emily auch ein altes Tagebuch für ihre Recherchen verwendet, werden zusätzliche Charaktere aus der Vergangenheit beschrieben. Ich muss zugeben, dass ich stellenweise eher Schwierigkeiten hatte, mir die einzelnen Personen vorzustellen (wenn ich mir einen Charakter gut vorstellen kann, präge ich mir seinen Namen ein. Von diesen Figuren konnte ich mir einfach kein Bild machen).
Die Spuren führen die Ermittlungen in viele verschiedene Richtungen, auch Sackgassen. Dadurch wird die Geschichte um weitere Erzählstränge und Personen erweitert. Die Indizien für die anfangs Verdächtigen sind so offensichtlich, dass dem Leser klar ist, dass dies keinesfalls der Mörder sein kann. Zumal mir die Geschichte stellenweise einfach zu konstruiert erscheint (z.B. partieller Gedächtnisverlust einer Figur), um meiner Ansicht nach glaubwürdig zu erscheinen.
Womit ich persönlich ein Problem habe: zuviel Mode, Ambiente und Design. Zu oft wird mir beschrieben, welche Kleidung jemand trägt, wie Emily sich zurechtmacht, wie es an verschiedenen Lokalitäten aussieht. Die Worte "geschmackvoll", "elegant" und ähnliche treten mir zu häufig auf. Ich möchte einem Täter auf die Spur kommen, mir nicht die Zeitschrift "Glamour" durchblättern. Dies ist einer der Gründe, warum ich eher ungern auf weibliche Autoren zurückgreife. Ich weiß, dass ich da als Frau nicht gerade repräsentativ bin, aber mich langweilen solche Beschreibungen.
Trotzdem möchte ich dem Buch eines zugutehalten: es ist recht flüssig zu lesen / hören und hält die Spannung weitgehend aufrecht. Die Geschichte selbst ist recht interessant gehalten mit dem 100 Jahre später wiederkehrenden Serienmörder. Ich habe den Roman neugierig zu Ende gehört und nicht ein einziges Mal überlegt, abzubrechen, dafür war es dann doch zu gut.
Wie ich vielen anderen Rezensionen in verschiedenen Foren und Buchhandlungen entnehmen kann, sind die meisten Leser eher begeistert von diesem Roman, es ist also wirklich vor allem meine Abneigung gegen weibliche Literatur und ihre Merkmale, sodass normale Krimifans vermutlich dennoch einige hochspannende Stunden mit Emily Graham und ihren Bekannten verbringen werden.
SaschaSalamander 10.04.2006, 09.37 | (2/2) Kommentare (RSS) | PL
Wieder eine neue Autorin für mich
So langsam komme ich doch auf den Geschmack, zwischendurch auch einmal zu weiblichen Autoren zu greifen. Bis vor einiger Zeit las ich ja bis auf wenige Ausnahmen kaum etwas von ihnen, nun wird es immer mehr. Über McDermid kam ich zu S. Brown, Higgins Clark und nun auch Kathy Reichs. Irgendwie doch eine sehr erfrischende Abwechslung zu dem ständigen Gemetzel und Blut der Männer im Krimigenre, etwas subtiler, weiblicher eben.
Was mich in der Bücherei am Hörbuches "Durch Mark und Bein" angesprochen hatte, war das Cover, wie ihr es hier seht. Und es handelt auch tatsächlich von Mark und Bein: Die Hauptfigur ist forensische Antropologin und wird zu einem Fall gerufen, bei dem es die Toten eines Flugzeugunglücks zu identifizieren gilt.
Bisher nicht schlecht. Zugegeben, es reißt mich nicht wirklich vom Hocker. Es gibt bessere Bücher, die ich vorab empfehlen würde. Aber zwischendurch als einmal etwas anderes ist es ganz okay. Da es sowieso ein eher schwächeres Buch der Autorin sein soll, werde ich also definitiv mehr von ihr lesen. Ich betrachte das Buch bisher eher zwiegespalten und bin gespannt auf den weiteren Verlauf, aber mehr darüber später in der Rezension :-)
SaschaSalamander 08.04.2006, 09.47 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL
Die Wand
Die namentlich ungenannte Ich-Erzählerin wird von ihren Freunden auf eine Jagdhütte eingeladen. Die Freunde gehen abends noch kurz in das benachbarte Dorf. Am nächsten Morgen sind sie noch immer nicht zurück. Die Frau geht in Richtung des Dorfes und stößt unweit der Jagdhütte mitten auf der Wiese gegen eine unsichtbare Wand. Hinter der Wand scheinen die Menschen in ihren Bewegungen erstarrt, gestorben, ebenso die Tiere. Nur auf ihrer Seite der seltsamen Barrikade geht das Leben weiter. Der Hund Lux, eine ihrer Herde entlaufene Kuh und eine Katze werden zu ihren Gefährten. Die Frau muss lernen, mit dieser Situation zu leben. Um nicht dem Wahnsinn zu verfallen, schreibt sie später dieses Buch.
Mir gefällt das Buch sehr gut. Es zählt zu den 100 Lieblingswerken der Deutschen, was mich nicht erstaunt. Zu den zehn persönlichen Favoriten würde ich es im Gegensatz zu Frau Elke Heidenreich jedoch keinesfalls zählen. Das Buch hat etwas von einer typischen Schullektüre, finde ich. Und es lässt soviele Interpretationsmöglichkeiten offen, dass es schon fast beliebig scheint. Angst vor Atomkrieg, endogene Depression, Emanzipation, Antizipation, das Urwesen des Menschen, autobiographische Züge, was habe ich da beim Überfliegen im Internet alles gefunden. Was wirklich dahinter stecken mag, könnte uns wohl nur Frau Haushofer erzählen, so sie noch lebte. Ich persönlich sehe es einfach als interessantes Buch.
Allerdings ist es sehr beunruhigend. Manch einer gruselt sich vor Blut, Mord, Monstern oder Außerirdischen, ich empfinde offen gesagt (Achtung, hier wirds jetzt sehr persönlich!) Visionen einer leeren Welt, wie etwa "The Stand" oder "Langoliers" von Stephen King oder eben "die Wand" beängstigend. Ich möchte mir diese Situation gar nicht vorstellen. Doch die Frage "wie hätte ich reagiert" kommt jedem Leser während dieser Lektüre zwangsläufig wie von selbst. So kann ich es nicht nachvollziehen, wie scheinbar gelassen die Erzählerin diese Wand hinnimmt. Ich hatte sogar den Eindruck, sie wäre ihr recht willkommen. Kein Versuch, Höhe oder Tiefe der Wand zu erkunden, sie durch Gewalteinwirkung zu zerstören, keine Suche nach anderen Menschen in der von der Wand gesteckten Einsamkeit.
Das Buch ist sehr ungewöhnlich, geschieht in dieser Zeit kaum etwas. Alles wird reduziert auf den Kreislauf des Lebens, bestehend aus Saat und Ernte, Geburt und Tod. Die Frau kümmert sich um ihre Tiere, sie lernt im Einklang mit der Natur zu leben, bebaut ihren Kartoffelacker, melkt die Kuh, bereitet Heu für den Winter vor. Sie hat sich damit abgefunden. Sollten ihr Menschen begegnen, hat sie immer ein Gewehr in ihrer Nähe. Das Buch ist also reduziert auf das Wesentliche, und genau dadurch gibt es soviel Raum für Interpretation. Ein Mensch, auf sich alleine gestellt, fernab jeglicher Zivilisation. Das alte Robinson-Motiv. Immer wieder spannend.
Allerdings kann ich mir vorstellen, dass es manchem Leser rasch langweilig werden mag, sich alleine auf diese Frau, die zu melkende Kuh und den Kartoffelacker zu konzentrieren. Die eigentliche Frage, welche die Frau beschäftigt und weswegen sie diese Niederschrift beginnt, stellt sich erst ganz am Ende, ist quasi die Kernfrage, auf die alles abzielt, und auf die bereits in den ersten Seiten hingearbeitet wird: was trieb den Menschen dazu, ihre Tiere so grausam zu töten? Diese Frage belastet sie während des gesamtes Buches weit mehr als die Mauer, welche sie inzwischen als gegeben hinnimmt, wohl eine von Menschen geschaffene Waffe. Es wäre für mich sehr interessant, über die Weltsicht der Erzählerin, ihre Prioritätensetzung, ihr Menschenbild, ihren Neuanfang, ihr selbstgestaltetes Leben zu diskutieren. Wer solche Fragen eher langweilig findet, der wird vermutlich wenig Interesse an diesem Buch zeigen, denn um kaum etwas anderes geht es.
"Die Wand" ist ein wichtiges Buch, das sich flüssig und rasch in einem Zug lesen lässt. Es fesselt den Leser ab der ersten Seite, oder er wird über die ersten Seiten niemals hinauskommen. Es ist etwas ganz Eigenes, das zu lesen sich auf jeden Fall lohnt.
SaschaSalamander 31.03.2006, 13.22 | (2/2) Kommentare (RSS) | PL
Crush Gier
Rennie Newton, Chirurgin. Sie hätte Chefärztin werden können, doch ein ebenso für diesen Posten geeigneter Kollege übernimmt diesen Posten. Kurz darauf wird dieser Kollege ermordet aufgefunden, die Tat eindeutig Handwerk des mehrfachen Mörders Lozada. Einige Wochen zuvor war Rennie Newton Sprecherin einer Jury, die Lozada mangels eindeutiger Beweise freisprach. Die Zusammenhänge liegen auf der Hand. Und als sich herausstellt, dass Rennie im Alter von 16 einen Mord begangen hat, ist für die Polizei alles klar, es werden nur noch die Beweise gesucht.
Wick ist vor einigen Jahren aus dem Polizeidienst ausgeschieden, genauer gesagt seit der Sache mit seinem Bruder. Sein ehemaliger Partner Oren tritt nun mit der Bitte an ihn heran, diesen Fall aufzugreifen. Denn Joe´s Bruder wurde von Lozada getötet ...
Dem Leser ist die Situation von Anfang an bekannt, er weiß um Rennies Unschuld und Lozadas Leidenschaft für die Ärztin, die er für sich mit seinen ihm eigenen Methoden gewinnen will. Mehrfach glaubte ich, nun sei die Geschichte zu Ende, Lozada könnte geschnappt werden oder es sei endgültig aus. Es war mir natürlich klar, dass es nur ein einziges Ende geben durfte, und dieses könnte auf zwei Arten herbeigeführt werden (ich kannte die Autorin nicht, sodass beides möglich erschien). Mehrfach war ich begeistert, wie die Handlung immer wieder herumgerissen wurde. Natürlich war mir klar, dass nach drei CDs noch nicht das Ende erreicht sein kann und noch viel bevorsteht, aber trotzdem riß es mich jedesmal richtig mit, und das muss ein Buch erst einmal schaffen.
Naja, im Prinzip war es eigentlich nichts Neues, es war das altbekannte Spiel. Es knistert gewaltig zwischen den Protagonisten, sie haben alle eine schlimme Vergangenheit, ein Ex-Cop mit einem schlimmen Verlust und eine kalte Eisprinzessin, die keinen Mann an sich lässt. Was es für mich trotzdem spannend machte, war die Beschreibung der einzelnen Charaktere. Lozada ist ein Fiesling, genial, wirklich durchtrieben, intelligent und baaaaaaad to the booooone, ich schaudere richtig, wenn ich an das Buch zurückdenke, ein richtiges Ekelpaket, so gerne habe ich schon lange keinen Bösewicht in einem Buch so verachtet, schon lange hat mich keiner mehr so fasziniert. Wick ist auch nur ein Mensch, er ist mir sympathisch, aber er macht einige Fehler. In seiner Arbeit wie auch gegenüber Rennie, und ich hätte ihm wohl einige Ohrfeigen verpasst, aber irgendwie hat er was *grinz*. Und Rennie, sie ist auch sehr gut dargestellt. Aber bevor ich alle Charaktere ausführlich beschreibe (was ich hier nur zu gerne würde), nur soviel: sie wirken anfangs klischeebeladen und platt, doch im Laufe der Handlung erfährt man immer mehr über ihre jeweiligen Hintergründe, bis zum letzten Kapitel bleiben einzelne Fragen offen, und erst am Ende kann man ihre jeweiligen Motive nachvollziehen.
Was den Handlungsaufbau betrifft, ist dieses Buch genau mein Stil. Nach der Einführung aller Charaktere wird es richtig spannend, sodass ich es kaum noch beiseite legen konnte. Ein faszinierendes Katz- und Mausspiel, in dem Jäger und Gejagte häufig wechseln und nicht immer ganz klar ist, wer gerade in die Falle des anderen gerät. Und zwischendurch ein vermeintlicher Showdown, an dem man sich als Leser fragt, was wohl danach kommen mag. Das Ende ... absolut passend, ich fand es sehr gut aufgebaut und clever eingefädelt. Als [.....] ahnte ich zwar, dass dies nicht das Ende sein konnte, aber ich war dann doch recht erstaunt. Gut, ich bin neu in diesem Genre, vielleicht wussten "geübte" Leser es schon ab dem ersten Moment. Egal, ich war begeistert.
Das Hörbuch wird gesprochen von >Franziska Pigulla<. Eine berühmte Schauspielerin, Synchronsprecherin (Scully Mulder, Demi Moore, u.a.) und Vortragende von Hörbüchern. Ich muss sagen, dass sie eine sehr gute Stimme hat, dass sie sehr gut und glaubwürdig die Stimme variiert um verschiedene Charaktere darzustellen. Allerdings finde ich ihre Sprachmelodie stellenweise etwas unpassend für Wick oder Rennie, das ist allerdings Geschmackssache, ich hätte mir die beiden etwas anders vorgestellt, sie weniger rauchig und ihn etwas männlicher in der Melodie. Aber die Stimme stört nicht und passt meistens ganz gut, der lässige Plauderton und die spannenden Momente werden von ihr sehr gut dargeboten.
Nachdem ich vor einiger Zeit auf Val McDermid stieß, will ich nun auch unbedingt mehr von Sandra Brown lesen. Ich werde mich nun direkt auf die Suche machen, welche Bücher sie noch geschrieben hat, was andere Leser von ihr halten (auch Eure Meinung interessiert mich sehr) und welches ich mir als nächstes in der Bibliothek reservieren werde.
SaschaSalamander 13.02.2006, 13.13 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL
Spannender Krimi
Sollte sich jemand wundern, warum es bei mir zu Hause trotz meiner Haustiere so ordentlich aussieht: ich bin gerade mit einem spannenden Hörbuch beschäftigt ;-)
SaschaSalamander 25.01.2006, 09.55 | (0/0) Kommentare | PL
Die Schandmaske
Der Roman "Die Schandmaske" wird im gleichnamigen Hörspiel auf 2 CDs zusammengefasst. Ich denke, die Geschichte ist gut aufgebaut und bietet Lesern / Hörern des entsprechenden Genres vermutlich eine sehr gute Unterhaltung. Ab etwa der Hälfte wurde es auch für mich dann spannend, als immer mehr Hinweise einen möglichen Mörder aufzeigten und dann wieder verwarfen. Wie zu erwarten eröffnen sich immer mehr Geheimnisse aus dem Leben der alten Dame, und eigentlich hätten alle Hinterbliebenen ein gutes Motiv.
Ob es ein guter oder eher weniger guter Roman der Autorin und speziell dieser Art des Krimis ist, kann ich allerdings nicht besagen. Vielleicht können >Iris<, >Julimond< oder >Silke<, die das Buch ebenfalls gerade lesen / bereits gelesen haben, etwas Konkreteres dazu erzählen?
Mir persönlich sagt diese Art des Krimis nicht ganz sosehr zu. War ganz nett zwischendurch, aber ist halt nicht mein Ding, es ist immer das Gleiche. Eine Leiche, viele Hinterbliebene und dann die Gespräche zwischen Polizei / Detektiv, Zeugen, Verwandten und sonstigen üblichen Verdächtigen. Jeder könnte es sein, am Ende zaubert der Autor / die Autorin dann noch ein kleines "Special" aus dem Hut und präsentiert den Täter. Dazu noch eine Menge Familiengeheimnisse, bis dato unter den Teppich gekehrte Schande und jede Menge Verwicklungen, wer mit wem wann ein Verhältnis hatte und sonstigerweise in Verbindung steht. Die Namen möglichst englisch und mit ein paar obligatorischen Tie Äitsch (Ruth, Mathilda, etc). Dafür, dass es nicht mein Stil war, hat es mir ganz gut gefallen, aber begeistert war ich nicht gerade. Habe es halt mal gehört. Wollte mal einen Krimi im klassischen Stil konsumieren. Habe ich hiermit getan, und es war okay :-)
SaschaSalamander 23.01.2006, 09.57 | (3/2) Kommentare (RSS) | PL
MoppelIch
Dieses Buch ist kein Diätbuch, es gibt auch keine Ratschläge, wie man abnehmen soll. Wer zu diesem Buch greift, hat meist schon genug solcher Bücher im Schrank stehen, hat meist schon genug Diäten hinter sich. Sie erhebt auch nicht den Anspruch, mit ihrem Buch irgendetwas Gesundes oder psychologisch Wertvolles vermitteln zu müssen. Sie schreibt einfach nur in einzelnen Kapiteln von Lust und Frust des Abnehmens.
Sie schreibt von den Fallen, in die sie selbst immer wieder tappt und die auch ihren Leserinnen bestimmt nicht fremd sind. Eine Diätcola gleicht bestimmt die Kalorien der Sahnetorte dazu wieder aus, Kalorien vom fremden Teller schlagen nicht aufs Gewicht, und das, was man unbeobachtet von anderen Menschen zu sich nimmt, hat sowieso keine Kalorien.
Ihr Buch ist gespickt mit Selbsterkenntnis und Aha-Erlebnissen. Es handelt vom mäkeligen und leider auch ansteckenden Essverhalten der nörgeligen Ehemänner (warum doppelt kochen, dann ist man die ölige Sauce und das fettige Fleisch eben mit, besser als nichts), es erzählt von den Resten der Kinder auf dem Teller und vom Naschen während des Kochens.
Susanne Fröhlich vermittelt ihren Leserinnen Selbstbewusstsein. Denn sie zeigt mit ironischem Ton auf, dass noch kein Mann seine Frau wegen wabbeliger Oberarmfalten oder eines breiten Hinterns verlassen habe und "griffigere" Formen bei Männern sowieso besser ankommen. Ganz zu schweigen davon, dass Männer die mühvollen Abnehmversuche oder das frustige Zunehmen der Frauen seltenst wahrnehmen.
Ganz alltägliche Szenen kennen alle MoppelIchen nur zu gut: die Angst, beim Aufstehen zwischen den Stuhllehnen an der Seite hängenzubleiben, die Schwierigkeiten beim Überschlagen der Beine zum Sitzen, aufgescheuerte Innenseiten der Hose, Wollmäuse am Pullover an den Problemzonen. Sie hat einfach eine locker-flockige und wunderbar ironische Art, diese Themen anzusprechen, und man kann nicht anders als einfach nur lachend zu nicken und sich ertappt zu fühlen. Schön, dass jemand mal so ganz offen darüber spricht und nicht nur hinter vorgehaltener Hand von Freundin zu Freundin darüber redet :-)
Und dann gibt es da noch die dürren Zicken, dauerfrustriert und übellaunig vor lauter Diäten und Hungern. Sie erklärt den Umgang mit diesen Wesen, hat für jede Situation eine passende Antwort für diese Zicken parat a la "hach, ich habe wieder zugenomen" (stimmt, besonders an den Oberschenkeln, fiel mir sofort auf, als Du vorhin zur Tür reinbist), "Findest Du, ich habe in der Hose einen dicken Hintern?" (mach Dir nichts draus, in dieser Hose sähe sogar MEIN Hintern aus wie der eines Nilpferdes) oder "Ich kann essen was ich will, ich nehme einfach nicht zu" (Ohrfeige. Punkt!).
Das Buch ist wie ein Gespräch mit der besten Freundin. Es wird gelästert, gefrustet, über Problemzönchen ausgetauscht. Und danach legt man sich am besten gemeinsam eine Gurkenmaske auf und sieht sich zur Pyjamaparty "Sex and the City" an, während man hemmungslos Chips dazu knabbert ;-)
SaschaSalamander 18.01.2006, 10.11 | (4/4) Kommentare (RSS) | PL
Anana
Eine Mutter weigert sich, ihr Mädchen trotz der Hungersnot nach der Geburt zu töten. So wächst das Kind als Tabukind auf. Sie bekommt keinen Namen und wird von der Gesellschaft der Inuit weitgehend ignoriert, die Familie ist entehrt. Doch die Mutter lehrt das Kind, und so wird es schneller und weiser als die anderen Knaben ihres Alters. Sie geht sogar mit ihrem Vater auf die Jagd und stellt sich dabei sehr geschickt an. Bald entwickelt sie seherische Fähigkeiten ...
Ich fand Anana wunderschön! Die bewegende Geschichte einer starken Frau, in knappen, aber eindringlichen Worten erzählt. In keinster Weise feministisch oder emanzipatorisch, sondern die Darstellung des Ursprünglich-Weiblichen in seiner natürlichen Form.
Eine kleine Leseprobe der Autorin Ina Vanderwijer kann man >hier< bei Amazon einsehen. Kein Wort zuviel und knappe Sätze prägen den Erzälstil. Doch alles, was wichtig ist, wird erwähnt. Es entsteht vom ersten Moment an eine angenehme Spannung, die sich bis zum traurigen aber schönen Ende zieht. Es werden einzelne weitere Legenden in die Rahmenhandlung eingebaut, welche die Inuit sich abends in ihren Iglus erzählen. Die klaren Worte weben ein buntes Bild vor dem Auge des Lesers / Hörers, und zurück bleibt ein warmes Gefühl von Stärke, Selbstbewusstsein und Stolz.
SaschaSalamander 19.08.2005, 09.07 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL
Die Päpstin
"Die Päpstin" ist ein fiktiver Roman über das Leben und Wirken des Papstes Johannes Anglicus. Die Existenz eines weiblichen Papstes ist bis heute umstritten, es ranken sich unzählige Legenden und "Fakten" um die junge Frau, die es als Mann verkleidet bis auf den höchsten Thron geschafft hat.
Aber ich weiß nicht so recht ... es war nicht schlecht. Es hat mir gefallen. Es hat mich unterhalten. Und als Hörspiel war es sehr gut aufgemacht. Kein Hörbuch mit vorgetragenem Text, sondern eben verschiedene Sprecher, Musikuntermalung, sakrale Chorgesänge, Geräusche und dergleichen mehr. Das alles auf zwei CDs. Während des Hörens hatte ich allerdings immer wieder das Gefühl, dass mir etwas fehlt, manches erschien mir unvollständig, unlogisch und nicht so ganz stimmig.
Schlecht war es nicht, ich habe es gerne gehört und war gespannt auf den Fortgang der Handlung, fieberte mit der Hauptfigur. Wenn man sich die Mühe gemacht hätte, das Buch auf mindestens drei oder vier CDs zu verteilen, hätte es wirklich großartig werden können. So ist es lediglich ein Anreiz, das Buch zu lesen. Ob dieses natürlich besser, schlüssiger ist, kann ich nicht beurteilen.
In der Bücherei habe ich nun das Buch geliehen. Aufgeschlagen, und welche Szene auch immer ich las, sie war mir unbekannt. Das Hörbuch scheint auf die allernotwendigsten Szenen gekürzt worden zu sein, leider etwas verstümmelt. Auch die angenehme Stimme der Hauptfigur und die ansonsten wirklich gute Umsetzung in ein Hörspiel haben das für mich wieder retten können. Ich wünschte, ich hätte statt dessen das Buch gelesen, denn der Schreibstil hat mich sofort gefesselt. Aber nachdem ich die Handlung jetzt weitgehend kenne, möchte ich nicht noch einmal direkt das Buch im Anschluss lesen. Schade. Es hätte mir vielleicht gefallen können ...
Nur eines hat dieser Roman mir gebracht: ich bin auf das Thema "weiblicher Papst" aufmerksam geworden und werde mich demnächst vielleicht mal etwas näher mit dem Thema befassen. Ob wahr oder nicht, die Geschichte gefällt mir. Ich mag starke Frauen :-)
SaschaSalamander 06.06.2005, 09.47 | (3/2) Kommentare (RSS) | PL
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