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Blogeinträge (Tag-sortiert)
Tag: Romantik
Weichgekocht und Zimtfeuer
Und nun erschien vor ein paar Tagen ein zweiter Band: "Zimtfeuer". Nennt sich wie auch der Vorgänger bereits "ein SM-Lesebuch", doch im Grunde eigentlich eine Sammlung erotischer Geschichten, die auch für Freunde normaler Erotik ein Genuss sein wird. Denn im Grunde sind es prickelnde Geschichten voller Leidenschaft und Erotik, gewürzt mit jeder Menge Humor und Selbstironie. Und sehr, sehr viel Kreativität.
Was mich an anderen Büchern dieses Genres oft stört, sind die Sprache und der Inhalt. Die Sprache in "Weichgekocht" und "Zimtfeuer" jedoch ist allein schon aufgrund der vielen Autoren sehr abwechslungsreich. Fernab von platten Phrasen, wie man sie sonst häufig liest (Luststab, Lustgrotte, Lustsaft, praller Stab, mächtiges Glied und ähnlich dämliche Bezeichnungen, bei denen ich nicht weiß, ob ich lachen oder weinen soll) gelingt es den AutorInnen, beim Leser das Lustzentrum DORT anzusprechen, wo es eigentlich sitzt: nicht irgendwo zwischen den Beinen, sondern direkt im Gehirn.
Und der Inhalt - in vielen Büchern fehlt er oder ist klischeebeladen ohne Ende. Graues Mäuschen trifft reichen Schönling, sie dürfen einander nicht besitzen, es funkt gewaltig, es gibt ein paar Hindernisse, et voila erst sexelt es, und dann sind sie zusammen. Hier dagegen war ich oftmals von dem Einfallsreichtum der AutorInnen begeistert. Witzige Wendungen, clevere Varianten und spannende Handlungsabläufe, deren Ende nicht unbedingt vorhersehbar ist. Selbst, wenn manche der Geschichten nur eine oder zwei Seiten lang sind, bauen sie in sich selbst eine Spannung auf und ziehen den Leser in ihren Bann.
Und es ist für jeden Geschmack etwas dabei. Gut, wer die reine Blümchenvariante unter der Bettdecke ohne Licht bevorzugt, sollte vielleicht doch die Finger davonlassen. Doch für jeden, der es gerne abwechslungsreich liebt, ist etwas dabei. Teilweise etwas heftigere Varianten mit Dominanz und Unterwerfung, aber auch sinnlich-verliebte Abenteuer. Sogar der Bereich Fetisch kommt nicht zu kurz: welcher Mann mag es denn nicht, wenn eine Frau ihre Beine in glänzendes Nylon verpackt und hübsche Schuhe trägt? Und welche Frau liebt es nicht, mit dem Reiz, welchen sie auf die Männer darin ausübt, zu spielen? Auch geheimnisvolle Kurzgeschichten gibt es, die fast schon in den Bereich Dark Fantasy passen könnten. Traurige und nachdenkliche Erzählungen, die von Tod oder Behinderung handeln und den Leser bewegen, das Thema Sexualität von einer völlig neuen Seite zu betrachten.
Manchmal gehen die AutorInnen auch noch einen kleinen Tick weiter: es gibt Geschichten, von denen sich manche tatsächlich so abspielen könnten. Doch es gibt auch prickelnde Phantasien, die man gerne nachwirken lässt, wohlwissend, dass sie reines Kopfkino bleiben werden.
Und was ebenfalls gefällt: diese Geschichten sind realistisch gehalten. Während man in diesen klassischen Liebesromanen sich in eine allzu unrealistische Heldin hineinversetzen muss und von einem Prinzen träumt, wie man ihn eh niemals haben wird, sind diese Erzählungen aus dem Leben gegriffen. Sie malen keine unerreichbaren Luftschlösser, sondern sie zeigen, dass Pannen kein Drama sind und Fehler dazugehören. Dass Liebe und Sex nicht perfekt sein müssen. Sie zeigen den LeserInnen: auch Du kannst Lust daran haben, wenn Du es nur zulässt. Und wenn Du bereit bist, zu lernen und manchmal auch über Dich selbst zu lachen ...
****************
Zu gerne würde ich einzelne Geschichten hier erzählen. Doch ich begnüge mich damit, Euch ein wenig den Mund wässrig zu machen. Ihr sollt schließlich selbst einmal hineinlesen. Deswegen zum Abschluss anstelle des Fazit einfach ein paar Anreize zu einigen Geschichten, die mir besondesr gefielen ;-)
Da gibt es zum Beispiel den Dom, der sich wohl etwas überschätzt hat und dann vor einer völlig unerwarteten Situation steht. Oder den Mann, der seine Traumfrau gefunden hat und feststellen muss, dass Perfektion gar nicht so erstrebenswert ist. Eine Frau, die bei einem Blind Date von ihrem Partner versetzt wird und dann eine überraschende Begegnung mit dessen Nachbar verlebt. Die Schriftstellerin, in deren neuem Anwesen es nicht mit rechten Dingen zugeht. Das Callgirl, das zum Rollenspiel gerufen wird und dort einem recht widerwilligen Kunden gegenübersteht.
SaschaSalamander 28.12.2009, 14.27 | (2/0) Kommentare (RSS) | PL
Avatar - Aufbruch nach Pandora
Gestern Abend war ich in "Avatar". Hatte das Plakat überall gesehen, einen Trailer gesehen, mich aber nie sonderlich dafür interessiert. Halt wieder mal ein weiterer opulenter Sci-Fi mit bisschen Action und Romantik, kennen wir alles schon. Aber meinem Schatz zuliebe bin ich eben mit. Und dann hatte ich irgendwas gelesen von "teuerster Kinofilm ever" und "30 000 nochwas Computer berechneten den Film", das machte mich dann doch neugierig. Also auf ins 3D-Kino!
Anfangs recht gleichgültig, bald recht angetan und nach einer knappen halben Stunde nur noch atemlos und gefesselt, habe ich den Film gesehen. Ich kann es nur schwer in Worte fassen, wiesehr mich dieses Meisterwerk bewegte, aber ich werde es versuchen. Vorab ein paar Worte zur Handlung:
Jake Sully, Marine und gelähmt. Sein Zwillingsbruder stirbt, er arbeitete an einem Projekt "AVTR" (Avatar), welches Giest und Körper des Menschen mit dem künstlich geschaffenen Körper eines Ureinwohners des Planeten Pandora verbindet. Jake soll nun die Rolle seines Bruders einnehmen und in den Avatar schlüpfen, um den Planeten auf diese Weise zu erforschen und Kontakt zu den Aliens aufzunehmen.
Natürlich hat Jake keine Ahnung von Biologie oder Wissenschaft, und seine Kollegen sehen seinen Einsatz sehr skeptisch, doch er ist sofort begeistert: in dem neuen Körper kann er wieder laufen, und die neue Welt ist fantastisch! Bei einem Einsatz wird er von seinen Kameraden getrennt, fast von wilden Tieren geötet und von einer jungen Eingeborenen gerettet.
Und nun ist er in der Zwickmühle: er soll für die Wissenschaftler die Menschen, Pflanzen und Tiere erforschen. Für das Militär soll er die Schwachpunkte herausfiltern und das Vertrauen gewinnen, um sie später tiefer zu verwunden. Und er selbst verliebt sich in seine Retterin und wünscht sich nichts mehr, als ein Teil dieses wunderbaren Volkes auf diesem einzigartigen Planeten zu werden.
Als allererstes erinnert die Geschichte natürlich an "Pocahontas". Dann entdeckt man Anleihen aus "Der mit dem Wolf tanzt" oder "1492". Außerdem entdeckt man uralte Mythologien darin, japanische Mechas und japanische Mythologie, alte Märchen, bekannte Sci-Fi-Elemte. Es ist ein grandioser Mix unterschiedlicher Kulturen, Legenden, Mythologien verschiedenster Länder, und die Geschichte ist so alt, dass man sie sich in unzähligen Variationen wohl schon seit Urzeiten erzählt. Und auch die Genres verschwimmen jenseits aller Grenzen zwischen Dramatik, Action, Abenteuer, Science-Fiction, Fantasy, Ethno, Dystopie, Utopie, Romanze und vielem mehr. Es wird geschossen, geliebt, die Natur bewundert, über Tote geweint und fleißig Krieg geführt.
Nein, die Geschichte ist es wirklich nicht, welche die Zuschauer begeistert. Sondern das, was Cameron (Titanic, Terminator, Alien, Abyss usw) daraus gemacht hat. Er hat eine solch fantastische Mischung geschaffen, die in sich so stimmig ist, als wäre es eine schon lange bestehende bekannte Legende. Er schuf eine neue Welt, in der die unterschiedlichen Kulturen und Mythen sich zu einer neuen Kultur, einem neuen Mythos erheben. Und schmückte sie mit den elemtaren Grundbedürfnissen der Menschen nach Liebe und Freiheit im Einklang mit der Natur. Der Film berührt das Innerste und weckt eine tiefe Sehnsucht, die fast schon schmerzt, und all das ganz ohne Kitsch oder überzogene Dramatik.
Und die Bilder, noch dazu in 3D, sind kaum zu beschreiben. Man sieht jeden Euro, der investiert wurde. Man meint förmlich die Pflanzen zu riechen, als stünde man selbst auf diesem Planeten. Ich habe schon einige 3D-Filme im Kino gesehen, doch dieser war kein Vergleich. Andere hatten manchmal Focusprobleme und waren stellenweise etwas unscharf, oder sie wirkten zu aufgesetzt und viel zu bewusst auf 3D konstruiert, doch in diesem Film vergaß man es irgendwann. Denn alles war gestochen scharf, nichts lenkte den Blick ab, und es war irgendwann kein 3D mehr, sondern ein "ich bin mittenddrin". Dazu die Lautsprecher des Kinos von verschiedenen Seiten, ich war manchmal beinahe geneigt, die Hand auszustrecken und eines dieser schwebenden hauchzarten Wesen zu berühren, als wären sie real um mich.
Knapp 60 Prozent des Filmes entstanden am Computer, nur 40 Prozent waren real. Hatten vor einigen Jahren noch Filme wie "Final Fantasy - The Spirits within" das Publikum begeistert, setzt Cameron mit Avatar heute neue Maßstäbe. Alles wirkt so real und echt, als wäre es tatsächlich existenz. Als gäbe es diesen Planeten wirklich, als hätte man vor Ort real gefilmt. Und zusätzlich zu den so real aussehenden Wesen und Pflanzen kommt die Kreativität der Macher. Sie hatten herrliche Ideen, wie die uns fremden Pflanzen und Wesen aussehen sollten. Selbstverständlich haben sie nicht das Rad neu erfunden, Menschen hängen eben an bekannten Dingen, und Beine, Augen, Nasen sind natürlich vorhanden. Doch es gelang ihnen, alles ein wenig abzuwandeln, dass es fremdartig und dennoch faszinierend und wunderschön aussieht. Apart. Fremd. Und sehr, sehr ästhetisch. Auch ohne Liebesszene oder Romantik-Kitsch ist dieser Film erstaunlich erotisch, alleine aufgrund seiner Bilder. Anfangs ungewohnt und fast ein wenig beängstigend, gewöhnt man ich bald an die blauen Wesen, und es bleibt nichts als Bewunderung für die anmutigen Bewegungen. Besonders die Flugsequenzen ließen mich atemlos den Bildern folgen.
Zweieinhalb Stunden dauerte dieses Vergügen. Anfangs dachte ich noch, dass da gefälligst eine Pause notwendig sei, doch mitten im Film vergaß ich alles um mich herum. Kein Popcorn, keine Pause, kein Kinosaal mehr, ich kann mich nicht mehr erinnern, wann ein Film jemals so schnell zu Ende war.
Heute auf Arbeit erzählte ich von meinem Kinoerlebnis. Eine Kollegin meinte, dass ihr zu dieser Art Film der Zugang fehle. Wir unterhielten uns dann über verschiedene Filmgeschmäcker, sie hatte gestern Sissy gesehen und mag gerne die etwas realistischeren Filme, historisch, romantisch. Nun gut, jedem kann ich Avatar also nicht empfehlen, ein gewisses Interesse für Fantasy und Scifi sollte wohl dennoch vorhanden sein, Genremix hin oder her. Aber ich vermute, dass dieser Film nur sehr wenige Menschen unberührt lassen wird. Cameron hat mit diesem Film ein Werk geschaffen, das neue Maßstäbe setzt und sehr lange Zeit wohl unerreicht bleiben wird ...
Wer ihn sehen möchte, der soll bitte nicht auf die DVD warten. Der soll auch nicht ins normale Kino gehen. Sondern wenn möglich in 3D. Es wäre schade um jede kleine Pflanze, um jedes winzige Lebewesen, welches dem Zuschauer durch die einfache 2D-Technik entginge ...
SaschaSalamander 18.12.2009, 18.26 | (2/2) Kommentare (RSS) | PL
Kontroll
Wie gesagt, eine Handlung ist nicht zu beschreiben. Im Grunde sind es einzelne Szenen rund um das Team des Kontrolleurs Bulcsu, der mit seinen vier Kollegen durch die Budapester U-Bahn (gedreht in Budapest, die Handlung jedoch ist nicht ortsgebunden) patroulliert. Zum einen gibt es die Begegnungen mit verschiedenen oder auch sich als Running Gag wiederholenden Fahrgästen ohne Fahrschein. Ein Zuhälter, der seine Nutten statt der Strafgebühr anbietet, ein Junkies mit seiner Drogenspritze, ein Schwuler, eine toughe Tussi, eine wildgewordene Prostituierte, ein Jugendlicher mit bissigem Hund, japanische Touristen, ein gehörloses Pärchen, der Nervenzusammenbruch eines Kollegen, ein stotternder Mann und viele andere Widrigkeiten lassen sie ihren Job nur schwer ausführen. Es mangelt den Fahrgästen einfach an Respekt und Verständnis für diesen tristen und doch verantwortungsvollen Job. Besonders Bootsie macht ihnen das Leben schwer, indem er ihnen Schaum ins Gesicht sprüht und immer wieder vor ihnen flieht, er ist nicht zu fassen.
Dann wären da noch die gehäuften Selbst(?)morde, die seit einigen Wochen in der U-Bahn geschehen. Außerdem trifft Bulcsu die junge Sofia, welche immer wieder ohne Farschein anzutreffen ist, ihr Markenzeichen das plüschige Bärchenkostüm. Und Bulscu scheint sich zu verlieben.
Ich weiß nicht recht, wie ich den Film beschreiben soll außer "super Bilder, geniale Kamera, klasse Inszenierung". Hm *grübel*. Er ist sehr symbolträchtig, die Geschichte im Hintergrund wird sehr viel über Bilder erzählt, welche sich schwer einordnen lassen. Sind es Träume? Surreale Momente? Könnte es wirklich so passiert sein? Ist es das Unterbewusstsein des Helden, welches ihm und den Zuschauern einen Streich spielt?
Die Farben sind eher trist, der Film besteht aus reinem Schmuddel-Look. Im Grunde sind alle dort im Untergrund Loser, die im Leben versagt haben. Alkoholiker, ein Narkoleptiker, ein alter kranker Mann, ein völliger Newbie. Und der Protagonist, welcher aus seinem zuvor erfolgreichen Leben als führender Architekt ausgestiegen ist, als er dem Erfolgsdruck nicht mehr standhielt. Nun lebt Bulcsu also in der U-Bahn, hat das Tageslicht nicht mehr gesehen, dort unten lebt, schläft, isst er, er findet den Ausgang nicht mehr, will ihn nicht mehr finden. Seine Freunde sind die Kollegen und der alte Fahrer "Onkel Bela", und nach der Arbeit macht er Schienenrennen, sitzt auf den großen Belüftungsventilatoren, schläft in den Gängen, streunt durch die Hallen.
Es würde mir großen Spaß machen, den Film nun zu zerlegen, etwa die Eule, die von Szene zu Szene schlimmer werdenden Wunden, die verschiedenen Kostüme, die Tunnelsysteme und Rolltreppen, die einzelnen Farben, die Kameraführung. Alles zusammen ergibt eine große, wunderbare Gesamtkomposition und ein nicht überraschendes Ende. Zwar ist alles möglich, und man darf in diesem Film nicht in geraden Bahnen denken, aber dennoch ist die Wende und das Ende nicht erstaunlich, im Gegenteil eigentlich schon von Anfang an klar gewesen.
Das Genre kann ich nicht definieren. Es hat ein bisschen was von allem. Schrill wie Comedy, lustig wie eine Komödie, selig wie eine Romanze, packend wie ein Drama, auch Thriller ist dabei, Underground, Mindfuck, Mystery, eigentlich so ziemlich alles. Ich sortiere so etwas bei mir unter "schräg", und ich kann jedem nur empfehlen, sich den Film anzusehen. Leider kenne ich kaum jemanden, der diesen Film gesehen hat, kenne also keine anderen persönlichen Meinungen. Aber ich vermute, es ist einer der Filme, die man entweder hasst oder lieb. Und ich liebe ihn ...
SaschaSalamander 21.11.2009, 22.34 | (0/0) Kommentare | PL
Du bist nicht allein
Nach dem Tod ihres Ehemannes kann Julie sich nur schwer wieder dem Leben öffnen. Doch nach einigen Jahren verliebt sie sich endlich wieder, und zwar in den attraktiven Richard, der eines Tages in ihrem Frisiersalon auftaucht und um sie wirbt. Begeistert erzählt sie Mick davon, doch Mick war viele Jahre ihr bester Freund und wünscht sich nun eigentlich mehr als nur ihre Freundschaft. Julie ist bald hin- und hergerissen zwischen dem charmanten aber etwas aufdringlichen Richard und dem gutmütigen, sanften Mick. Als sie sich entscheidet, kann Richard die Abfuhr nicht ertragen und beginnt sie zu beschatten, belästigen und bedrohen. Julie und Mick schweben in großer Lebensgefahr, doch niemand will ihnen glauben ...
Eine etwas ungewöhnliche Mischung für den Meister der unschnulzigen Liebesromane. Für eine romantische Geschichte, die unter die Haut geht, fehlt es dann doch ein wenig an Charakteraufbau und Verwicklungen. Dem Leser ist schon zu Beginn ziemlich klar, für wen sie sich entscheiden wird. Für einen Krimi oder Thriller dagegen ist zu wenig Augenmerk auf den spannenden Teil gelegt. Es gibt zwar auch eine Beschreibung aus Sicht des Psychopathen, und dem Leser wird auch recht schnell klar, dass er es "tod"ernst meint. Aber da es eben ein Sparks ist, und weil die Liebe am Ende siegen wird, ist klar, dass es vielleicht ein paar Verluste pro Forma geben wird, aber der Funke will trotzdem nicht so ganz überspringen.
Aber Genremix hin oder her, hat mich das Buch wie alles von Sparks gefesselt. Ich mag einfach seinen Schreibstil. Er vermittelt eine angenehme Romantik, ohne dabei ins Kitschige abzudriften. Seine Sprache ist flüssig und packend, man fiebert mit den Charakteren bis zum Ende mit. Und obwohl ich ahnte, dass die beiden natürlich zusammenkommen werden (gutgut, es gibt auch Bücher mit traurigem Ende von ihm, aber wenn es schon gefährlich und blutig wird, dann muss wenigstens der Rest verdaulich bleiben), war der Weg bis dorthin auf jeden Fall sehr ereignisreich und packend.
Für Leser, denen "echte" Thriller zu hart sind, ist diese Soft-Variante absolut zu empfehlen. Und wer Liebesgeschichten einfach nicht leiden kann, weil sie ihm nicht spannend genug sind, könnte sich mit diesem Buch einmal an den Autor herantasten. Wer Sparks eh mag, wird auch dieses Buch hier mögen. Kurz und gut: mir fällt kaum jemand ein, dem "Du bist nicht allein" nicht gefallen könnte ;-)
SaschaSalamander 11.07.2008, 10.17 | (2/0) Kommentare (RSS) | PL
Stranger than Fiction
Gleichzeitig sieht man die ausgebrannte Schriftstellerin Karen. Ihr will einfach kein passendes Ende einfallen. Harolds Tod soll etwas Besonderes sein, ein Meilenstein, etwas Poetisches. Da klingelt eine junge Frau vom Verlag an ihrer Tür. Sie soll ihr helfen, den geplanten Termin einzuhalten und das Buch zu beenden. Ihre Aufgabe ist es, der Schriftstellerin Sekretärin, Helferin, Muse zu sein. Und endlich findet Karen das perfekte Ende für ihr Buch ...
Ein Film, der mir richtig gut getan hat, und den ich sicher nicht nur einmal sehen werde. Schon nach kurzer Zeit war ich begeistert. Die Art, auf welche Harolds exakter Tagesablauf graphisch dargestellt wurde, indem Zeitlinien, Zahlen, Icons in das Bild geblendet wurden, war wirklich einfallsreich. Der Humor kam niemals mit dem Vorschlaghammer, sondern immer mit einem Lächeln. Die Handlung war absolut vorhersehbar, aber das gehört dazu. Der Autor sollte ja herausfinden, welcher Art Harolds Leben ist, und da gelten natürlich bestimmte Regeln für Tragödie, Komödie und anderes. Köstlich, wie diese Genres vermixt wurden, wie einzelne Stilelemente überzogen wurden. Und wenn der Protagonist nicht zur Handlung kommt ... dann kommt eben die Handlung zum Protagonisten. Wenn er aus Angst das Haus nicht verlässt, dann wird es eben eingerissen *hihi*. So plump dies klingen mag, war auch diese Szene voll stillem Humor, wirkte eher durch Blicke und die Absurdität der Situation denn durch ein Krachen und Rummsen und ein einstürzendes Haus.
Die Schauspieler sind einfach wundervoll. Harold verklemmt, zurückgezogen, unsicher, kaum eine Mimik, hilflos und irgendwie nicht von dieser Welt. Die Schriftstellerin und ihre neue Sekretärin ein prima Gegensatz, und auch der Schriftsteller ist großartig, wie er Harold nicht einfach als Verrückten abstempelt, sondern das Problem eben ganz sachlich angeht. Der Arbeitskollege, bei dem Harold bald Unterkunft beziehen darf. Emma Thompson, Queen Latifah, Will Ferell, Dustin Hoffman, einer so grandios wie der andere.
Die Story ist schon wirklich verrückt. Mancher hätte vielleicht eine billige Klamotte daraus gemacht, aber so wurde es ein sensibler, humorvoller, stiller Film mit viel Humor und Unterhaltungswert. Auch eine Liebesgeschichte muss es natürlich geben (worauf der Schriftsteller Harold erst aufmerksam macht, da dieser es sonst womöglich gar nicht bemerkt hätte). Das Ende ist mir persönlich ein wenig schmalzig (a la "und danken wir Gott dafür, dass es Zitronenbaisercookies gibt"), ich hätte nichts gegen eine Tragikomödie mit etwas dunklerem Ausgang gehabt. Aber dies ist eben kein Drama, keine Tragödie, sondern eine Komödie, das war dem Zuschauer ja von Anfang an klar ...
Ach, schöööööön. Ich kann diesen Film wirklich nur jedem ans Herz legen. Ist mal was Angenehmes für Zwischendurch. Es müssen nicht immer die großen und bedeutsamen Werke sein. Manchmal genügt es - das musste auch Karen in diesem Film lernen - wenn es "ganz gut, nicht sehr gut, nicht unbedingt überwältigend, aber ... ganz gut" ist. Allein die Idee des Filmes, seine Umsetzung, der wohltuend sanfte Humor, die Freude der Schauspieler sind es wert, sich die Zeit für "Stranger than Fiction" zu nehmen ...
SaschaSalamander 08.07.2008, 10.37 | (0/0) Kommentare | PL
Du bist nie allein
Julie hat ihren Mann verloren, und nach vier Jahren ist sie nun bereit, einen neuen Mann in ihr Leben zu lassen. Da begegnet ihr Richard, der wie ein Traum erscheint: romantisch, reich, er trägt sie auf Händen, macht ihr teure Geschenke. Doch Julie stellt fest, dass ihr Herz eigentlich Mike gehört, ihrem besten Freund. Doch beide können sich ihre Liebe gegenüber nicht eingestehen, bis Richard sie quasi mit seinem Antrag zu einer Entscheidung drängt. Und Julie entscheidet sich. Doch Richard ist mit der Antwort nicht wirklich zufrieden, ... und zeigt sein wahres Gesicht ...
Jau, ganz nett. Wie auch die anderen Romane von Sparks. Einziger Unterschied: diesmal ist auch ein Hauch Thriller mit enthalten. Im Gegensatz zu den sonst üblichen Thrillern allerdings ist er sehr vorhersehbar, eigentlich schon von der ersten Seite an. Und trotzdem ziemlich mitreißend, wenn man einfach mal was Nettes lesen will, das nicht allzu viele Ansprüche stellt, aber doch sehr gut unterhält.
Ich wüsste jetzt auch ehrlich gesagt gar nicht so recht, was ich ansonsten über dieses Buch schreiben sollte ... die Entwicklungen sind vorhersehbar, trotzdem fühlte ich sehr mit den Figuren mit. Stalking ist gruslig, und es gibt keine Beweise. An wen soll Julie sich wenden? Die Polizei braucht Beweise, denn nur aufgrund von Julies Gefühlen kann sie natürlich nicht eingreifen. Eine scheinbar ausweglose Situation, und die Spannung bleibt auf diese Weise gut erhalten. Trotzdem bleiben Thrill und Grusel eher Hintergrund, Hauptthema ist die Liebesgeschichte zwischen Julie und Mike.
Ansonsten ... na, wie gesagt: ich kann Sparks nur jedem empfehlen, der gerne unterhaltsame Liebesromane ohne Kitsch und Schnulz liest. Thrillerfans allerdings sollten diesen Roman nicht unbedingt als Einstieg in die Welt von Sparks sehen, denn für Fans des Gänsehautgenres bietet er nicht wirklich Neues ...
SaschaSalamander 28.04.2008, 10.07 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL
Das Mädchen mit Flügeln
Theodora Lucile Palombio lebt Anfang dieses Jahrhunderts auf einer kleinen tropischen Insel. Ihr geliebter Mann, der Kapitän, ist gestorben, und stets widersteht sie dem Werben der Männer. Sie ist begehrt, doch für sie gibt es nur ihre süße Tochter, Eova Luciole. Sie würde alles tun, die Kleine glücklich zu machen. Und so geht Theodora nach und nach immer mehr auf die vorsichtigen, verliebten Anträge des Krämers Octavio Monsarez ein, der sich so gut mit Eova versteht, doch noch lebt sie in Trauer um ihren Mann.
Bald soll alles anders werden. Eova verändert sich, sie wird unruhig, nervös, gereizt, und eines nachts wachsen ihr Flügel! Wunderbare, schneeweiße, prächtige Flügel. Nun geht es ihr besser, sie ist zufrieden und fühlt sich glücklich. Für sie scheint es das Normalste der Welt. Doch ihre Mutter fürchtet das Wunder. Und als auch die anderen Bewohner des Dorfes zufällig davon erfahren, geben sie dem Mädchen die Schuld an dem Unwetter, den Überschwemmungen, all dem Unglück der letzten Monate. Und so wird Eova in ein Heim geschickt, weit entfernt von zu Hause ...
Im Heim schweigt sie. Kein Wort dringt über ihre Lippen. Doch sie lernt Paco kennen, der sie nicht trotz, sondern wegen ihrer Flügel liebt. Er will sie schützen, aufrichten. Es kümmert ihn nicht, was andere über Eova sagen, es ist ihm egal, dass das Mädchen nicht redet. Zwischen den beiden entbrennt eine innige und tiefe Freundschaft, ja Liebe. Doch es kommt der Tag, an dem Eova wieder nach Hause muss ... und dort auf einen jungen Mann trifft, der ihr nun Avancen macht ...
Wunderschön. Ich weiß nicht, wie ich dieses Buch beschreiben kann. So wenige Worte, so ein dünnes Büchlein, ich hatte es, obwohl ich es genussvoll und langsam las, in knapp über einer Stunde gelesen. Doch der Inhalt ist so bewegend und tiefgreifend. Ein sehr bildgewaltiges Buch, das leuchtende Farben beim Leser entstehen lässt. Die tropischen Gefilde, Eovas bleiche Haut, die rassigen Frauen, die leuchtend weißen Flügel, das Blau des Meeres, die bunten Papageien, aber auch das triste Grau des Kinderheimes und die Farben der Einsamkeit.
Das Buch ist sehr symbolisch. Flügel, Unwetter, ein verrostetes Fahrrad - die Autorin zaubert fantasievolle Bilder, mit denen sie der an sich knappen Handlung zusätzliche Tiefe verleiht. Nein, sie beschreibt nicht, sondern sie lässt es den Leser selbst fühlen. Man kann das Buch kaum lesen, ohne davon berührt zu sein. So zart, ein Windhauch streichelt die Seele. Es werden keine Fragen beantwortet, Vieles bleibt unklar, aber das macht nichts ... man muss nicht verstehen ... es genügt, sich von Eova Luciole verzaubern zu lassen ...
Eine Geschichte fernab von Trubel und Hektik, dafür entspannend und zärtlich. Kein Unterhaltungsroman, kein Spannungsbogen. Wer diese Elemente in einem Buch für dringend notwendig hält, sollte besser etwas anderes lesen. Wer sich aber auf eine Märchenreise zu einem ganz besonderen Mädchen einlassen möchte, der wird mit Eova über das Meer fliegen ...
SaschaSalamander 15.10.2007, 10.29 | (0/0) Kommentare | PL
Gut gegen Nordwind
Emmi Rothner ist ziemlich chaotisch und flitzt durchs Web ohne große Schwierigkeiten. Und so passiert es ihr ständig, dass sie beim Kündigen ihres Abonnements nicht den Verlag Lieke anschreibt, sondern den Herrn Leo Leike, nur wegen so eines kleines Buchstabendrehers in der Mailaddresse. Kein Wunder, dass ihr Abonnement niemals gekündigt wird. Und als sie nach unzähligen Mails irgendwann einmal pampig wird, antwortet der Herr Leo Leike ihr endlich. In einem deutlichen, freundlichen, recht witzigen Ton. Emmi entschuldigt sich, und damit ist die Sache erledigt. Bis Emmi ihm zig Monate später versehentlich eine Massenrundmail schickt. Leo, der gerade eine üble Trennung hinter sich hat und eigentlich auf das Mail seiner Angebeteten wartete, reagiert ziemlich sarkastisch, Emmi kann dies nicht auf sich sitzenlassen, und so beginnt ein Mailwechsel, der die beiden ziemlich verändern wird ...
Sie tauschen ihre Gedanken aus, finden Gefallen am Schreibstil und der Art des anderen, erzählen hier und da seltene Dinge aus ihrem Privatleben, bleiben jedoch weitgehend distanziert und anständig. Nur manchmal lassen sie hindurchblicken, dass da mehr ist, als sie vorgeben ... etwa wenn sie verzweifelt auf seine Mails wartet (er ist ihm Urlaub, hatte es ihr nicht erzählt), erst langsam zögernd zu fragen beginnt, wo er dann sein könnte, irgendwann pampig wird und ihn dann sogar via Mail beschimpft, weshalb er nicht antwortet. Sie ist eben süchtig nach den Leo-Leike-Mails. Oder wenn Leo weintrunken auf der Couch sitzt, den Laptop vor sich, und Emmi gesteht, was er für sie empfindet. Aber das war natürlich nur der Wein, er weiß ja schließlich auch, dass Emmi in einer glücklichen Beziehung mit Bernhard steckt und nicht für ihn frei ist.
Sie möchten sich gerne kennenlernen, die Stimme des anderen hören, ein Gesicht mit den Zeilen verbinden. Aber vor jedem Anruf, vor jedem Treffen fürchten sie sich. Denn es könnte das Ende einer wunderbaren Mailbeziehung sein. Kann die Realität tragen, was im Netz begann? Und immer wieder finden sie einen weiteren Grund, weshalb sie sich heute nicht treffen können, obwohl sie doch sogar in der gleichen Stadt wohnen ... doch ihre Gefühle füreinander werden immer heftiger, Leo begehrt Emmi, und Emmi weiß nicht mehr, was sie nun eigentlich tun soll ...
Ach, köstlich, ich habe dieses Buch an nur einem einzigen Tag verschlungen! Die Kopfhörer schienen an meinen Ohren festgewachsen, ich musste alle Arbeiten liegenlassen und mich auf dieses Buch konzentrieren. Wirklich klasse. Briefromane waren ja von jeher schon sehr beliebt, ob damals "die Leiden des jungen Werther" (Goethe), ob modern wie die "Beatrice Letters" (Lemony Snicket), es ist ein geeignetes Medium, um dem Leser eine Handlung einmal aus einer etwas ungewöhnlichen Sicht zu präsentieren. Kein allwissender Erzähler, kein Blick in die Zukunft, der Leser weiß nicht mehr als das, was die beiden Personen einander schreiben. Und es gibt jede Menge "Cliffhanger", denn natürlich werden im Brief zwar ein paar Fragen beantwortet, aber es werden neue Fragen aufgeworfen, und der Leser will immer mehr wissen, ebenso wie der Empfänger des Briefes kann er es nicht erwarten, endlich eine Antwort zu erhalten!
Da die Emails in der heutigen Zeit natürlich rasanter und impulsiver sind als die Briefe, welche man damals in langen Abendstunden verfasste, ist auch "gut gegen Nordwind" unglaublich temporeich, emotional und spritzig. Er in seiner wortgewandten, kurzgefassten, treffsicher ironischen Art, sie in ihrem sprudelnden Tempo ohne Punkt und Komma, beide wissen den Gegenüber ihres Mails ebenso für sich zu gewinnen wie der Autor den Leser. Zwei Menschen, die sich nie gesehen haben und dennoch mehr füreinander empfinden, als sie eigentlich sollten. Zwei fiktive Figuren, die dem Leser schon nach wenigen Sätzen sosehr ans Herz wachsen, dass er das Buch nicht mehr schließen kann kann bis zum Ende.
Hm, das Ende ... naja, wie schon gesagt, es gibt kaum einen Liebesroman, der wirklich gut endet. Vielleicht, weil auch das Leben nicht wirklich ein Happy End in sich trägt. Vielleicht, weil es unrealistisch wäre, wenn am Ende alle zufrieden sind, denn meist gibt es am Ende auch immer Leidtragende. Aber warum musste dieser Roman SO enden? Ich finde, es hätte andere Möglichkeiten gegeben, das Buch zu beenden. Vielleicht wollte der Autor sich die Möglichkeit für einen zweiten Teil offenlassen, aber auch das hätte geschickter gelöst werden können. Nun, kurz, ich war vom Ende sehr enttäuscht.
Ansonsten alles top. Und in diesem Fall kann ich jedem, der ansonsten nicht so von Hörbüchern begeistert ist, empfehlen, dennoch die Hörversion zu sich zu nehmen. Christian Berkel und Andrea Sawatzki sind wie geschaffen, bessere Stimmen für Leo und Emmi hätten nicht gefunden werden können. Ihre rotzfreche, selbstbewusste und zugleich auch sensible und warmherzige Art spiegeln sich hervorragend in Andreas munterem Tonfall, und niemand könnte Leos ruhige, gedankenvolle, ironische und melancholische Wesen besser darstellen als Christian Berkel. Wie ein Gewehrfeuer lässt Andrea ihren Text auf Leo los, und gekonnt gemächlich aber keinesfalls behäbig kontert Christian im nächsten Mail auf Emmis Kaskaden. Leo, Andrea, Emmi, Christian, man kann kaum noch auseinanderhalten, Stimmen und Worte passen so gut zusammen, als wären sie eins. Selten, dass ich so eine großartige Symbiose zwischen einem Hörbuch und den Sprechern erlebt habe!
Doch, ich kann dieses Buch wirklich nur jedem ans Herz legen, der (jetzt mach ich es mal mit Aufzählungen, wie Emmi):
a) Liebesromane sehr gerne mag (denn es ist einer)
b) Liebesromane überhaupt nicht mag (denn er ist trotzdem gut)
c) der selbst ein Mailjunkie ist (denn er wird sich selbst entdecken)
d) mal so richtig lachen möchte (denn er kommt auf seine Kosten)
SaschaSalamander 11.06.2007, 19.00 | (4/0) Kommentare (RSS) | PL
Verwandlungsmärchen verschiedener Kulturen
Japan in der Heian-Zeit, ein Adliger verliert seine Arbeit bei Hofe und zieht mit seiner Familie und Dienerschaft zurück auf den Landsitz. Eine Familie von Füchsen, die sich in den letzten Jahren dort niedergelassen hatte, beobachtet das rege Treiben der Menschen. Und so, wie sich Kaya no Yoshifuji immer weiter von seiner Frau Shikujo entfernt, verliebt sich die Füchsin Kitsune mehr und mehr in den Menschenmann, bis sie all ihren Zauber einsetzt, ihn für sich zu gewinnen... (und ab hier bin ich gespannt, wie es weitergeht ... aus anderen Rezensionen entnehme ich, dass es wohl kein Happy End geben wird *seufz* ... aber das hätte ich bei einem solchen Roman auch nicht erwartet)
Ach, ich mochte solche Märchen schon immer. Märchen, die von einem finsteren Fluch, einer scheinbar unmöglichen Liebe, einer hauchzarten Magie und natürlich einer subtilen Erotik handeln ... die freiwillige oder erzwungene Verwandlung von Frau / Tier - ein beliebtes Motiv vieler alter Legenden aus unterschiedlichsten Kulturen, aufgearbeitet in vielen Filmen, Romanen und auch in der Musik ... Vögel, Füchse, Fische, Schlangen, Bären, Otter, Seehunde und Katzen sind beliebteste Tierarten hierfür. Vorab einmal eine kleine Link-Sammlung, bis ich das Buch beendet haben werde ...
>Schwanensee<, >der Tag des Falken<, ">die kleine Meerjungfrau<", >das letzte Einhorn<, >Wächter der Nacht< sowie viele Märchen, Sagen und Legenden vor allem bei den Indianern und Japanern (nicht wenige Mangas habe ich bereits zu diesem Thema gelesen, denke gerade an "die Schneekönigin" oder "Ayashi no Ceres"), die dieses Motiv enthalten ... und bis ich das Buch beende, stöbere ich noch ein wenig im Internet. Erstaunlich und auch schön, wiesehr sich viele dieser Märchen doch ähneln ...
>indianische< Verwandlungsmärchen
>japanische Verwandlungsmärchen<
>Die Wildgänse< (Polen)
>Von drei Schwänen< (Schwaben)
>der Jäger und die Schwanenjungfrau< (Ostpreussen)
SaschaSalamander 24.04.2007, 10.39 | (0/0) Kommentare | PL
Sieben Tage für die Ewigkeit
Gott und Satan schlossen eine Wette ab. Jeder soll einen Vertreter auf Erden schicken. Wer es schafft, die Menschen besser zum Guten oder Bösen zu bekehren, dem soll die Herrschaft auf ewig gehören. Schauplatz des Geschehens ist San Franzisco. Für das Gute zieht Zophia ins Feld, der Böse sendet Lukas. Während Lukas sich sofort ans Werk macht, wartet Zophia einfach einmal ab und überlegt ihren Heimvorteil (sie arbeitete bis dahin als Sicherheitsaufsicht im Hafen von San Franzisko) zu nutzen. Wie nicht anders zu erwarten, begegnen sich die beiden. Während Zophia den arroganten Mann eher unangenehm findet, funkt es bei Lukas dagegen sofort, immer wieder bittet er sie um eine letzte Chance auf einen "guten ersten Eindruck". Und bald erkennt Zophia, dass sie beide zusammengehören. Aber wie sollen sie ihren Auftrag erfüllen? Und - hätte ihre Liebe in der Zukunft jemals eine Chance?
Die Story gibt unheimlich viel her, deswegen hatte ich mir zuerst diesen Roman ausgesucht. Klar, Gut gegen Böse, Gott und Satan bzw deren Stellvertreter auf der Erde, das gab es zwar schon unzählige Male (ist halt auch einfach ein spannendes Thema), aber das macht ja nichts. Da Marc Levy ein sehr guter Autor sein soll, erwartete ich eine top Umsetzung. Aber leider war dann alles recht flach.
Die Charaktere sagten mir nicht wirklich zu. Ich mochte keinen von beiden besonders. Zophia ist kein Engel, wie man sich als Leser einen Engel vorstellt. Sie ist einfach ein naives, junges Ding, das voller Ideale jedem Menschen ein Lächeln schenkt und älteren Leuten die Tür aufhält. Lukas ist kein Dämon oder Teufel, sondern nicht bissiger als ein typischer Klischee-Anwalt oder -Finanzhai. Ich spürte während des ganzen Romanes nicht ein bisschen, dass es gefunkt hätte oder irgendetwas die beiden verbindet. Er wollte einfach stolz darauf sein, einen Engel zu erobern, und sie würde vermutlich jeden nett finden, der sich für sie interessiert.
Ich hatte dann eigentlich erwartet, dass sie jetzt so richtig mit großen Werken loslegen, die Menschen zum Guten oder Bösen bekehren und Lukas einen richtig fiesen Coup am Laufen hat. Aber außer ein paar Geschäftsverhandlungen war da nicht wirklich viel Boshaftigkeit im Spiel. Und Zophia erhielt den Rat von Freunden, zu tun, was sie schon immer getan hat: den Menschen ein Lächeln schenken, damit der Beschenkte dieses Lächeln weitergeben kann und auf die Weise alle Menschen ein wunderbares Lächeln für den Tag haben *gähn*.
Als sie sich ineinander verlieben, hatte ich auf gewaltige Funken gehofft, aber auch das war nicht zu spüren. Sie überlegen, wie sie in Zukunft zusammenleben können. Lukas soll sich zum Guten bekehren und einen Mann über die Straße führen. Als das nicht klappt, soll Zophia eine Straße im Rotlichtviertel entlanglaufen, ohne den armen Frauen zu helfen, doch sie bricht zusammen. Das halte ich für zu banal, um es als Bekehren zur "anderen Seite" zu akzeptieren!
Ansonsten - ganz nett. Keine sonderliche Spannung. Ich hätte den Roman genausogut beiseitelegen können, war aber doch daran interessiert, wie es weitergeht und ob sie nun zusammenleben werden. Aber das Ende war dann recht spontan und vor allem auch mau, als hätte der Autor keine rechte Idee gehabt, wie er das nun abschließen soll.
Und hier ausnahmsweise ein paar Worte zum Hörbuch: die Sprecherin Nana Spier hat eine angenehme, weiche Stimme. Allerdings besteht das Buch nicht nur aus Zophia (vielleicht lag es auch an Nana, dass die weibliche Hauptperson so naiv wirkte?), sondern auch aus Lukas. Und an manchen Dialogstellen war anhand von Stimmlage oder Tonfall überhaupt nicht zu erkennen, wer nun gerade sprach, nur der Inhalt gab darüber Auskunft. Das halte ich für eine große Schwäche bei einem Sprecher! Die Stellen mit Lukas, da hätte ordentlich Biss und Schmackes reingehört. Da will ich das fiese Grinsen auf dem Gesicht sehen, während der Sprecher vorträgt. Da muss sich jedes Nackenhärchen beim Leser aufstellen. Tat es aber nicht ...
Nun ja, ich habe schon von mehreren Seiten gehört und gelesen, dass die anderen Werke von Marc Levy besser sein sollen. Ich habe es nicht bereut, die Geschichte war ganz nett, aber so werde ich wohl die anderen Bücher umso besser zu würdigen wissen. Empfehlen? Hm, das werde ich erst, wenn ich die anderen gelesen habe. Dieses hier gehört schonmal nicht in die Kategorie derer, die man unbedingt gelesen haben muss.
SaschaSalamander 27.07.2006, 10.47 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL
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