SaschaSalamander

Blogeinträge (Tag-sortiert)

Tag: Schräg

Charlie und die Schokoladenfabrik

Gestern war ich mit Tsuzuki im Kino. In einem Film, in den weder sie noch ich zu Hause jemanden fanden, der gerne mitgegangen wäre. Die meisten halten so etwas doch für "Kinderkram". Sie wollte ihn gerne sehen wegen ihrem Lieblingsschauspieler Johnny Depp, und ich liebe die Bücher von Roald Dahl. Sowohl seine bissigen Kurzgeschichten für Erwachsene wie auch seine liebenswerten Kinderbücher (Hexen hexen, James und der Riesenpfirsich, Mathilda). "Charlie und die Schokoladenfabrik" habe ich noch nicht gelesen, und so war ich unglaublich gespannt, auf welche abstrusen Ideen und herrlich verrückten Wendungen der Autor kam. Dass ich das Buch später definitiv lesen werde, steht außer Frage ;-)

Willy Wonka ist Chocolatiér, er besitzt die größte Firma der Welt, fünfmal größer als die nach ihm größte Fabrik. Er ist so berühmt, dass er sogar dem König in Indien einen Palast aus Schokolade bauen sollte, aber das ist ein anderes Thema ...
Aber seit 15 Jahren ist Willy Wonka von der Bildfläche verschwunden. Die Mitarbeiter entlassen, die Fabrik steht still. Seit einiger Zeit rauchen die Schlote erneut, und doch ist kein Mensch zu sehen, der die Fabrik betritt oder verlässt. Und dann die große Überraschung: Willy Wonka steckt fünf goldene Tickets in seine Schokoladentafeln. Das Kind, das solch ein Ticket findet, darf einen Tag seine Fabrik besichtigen. Und eines von ihnen gewinnt einen Preis, so groß, dass sich das keiner vorstellen kann!

Charlie lebt mit seinen Eltern und Großeltern in ärmlichsten Verhältnissen. Und nur einmal im Jahr bekommt er eine Tafel Schokolade geschenkt, nämlich an seinem Geburtstag. Trotzdem gibt er die Hoffnung nicht auf, Gewinner eines solchen goldenen Tickets zu sein. Und wie der Titel verrät, gehört er natürlich zu den Gewinnern, darf Willy Wonka persönlich kennenlernen und seine Fabrik besichtigen.

Tja, und was Charlie in der Fabrik so alles zu sehen bekommt, und wie ein Kind nach dem anderen die verrücktesten "Unfälle" erlebt, das werde ich nicht mehr verraten. Aber ich bin erfreut, dass es so typisch für Roald Dahl war. Niemand sonst wäre auf solche abgefahrenen Ideen gekommen als nur er. Und auch Willy Wonkas Reaktion ist einfach köstlich! Bei solch überzeichneten Charakteren ist ein bisschen diebische Schadenfreude schon erlaubt, wenn die Rotzbälger endlich das bekommen, was ihnen zusteht ;-)

Der Film ist bonbonbunt, alles glänzt in buntesten und strahlendsten Farben. Die Charaktere und Situationen sind allesamt überzeichnet. Der schweinsgesichtige Dicke, der unsoziale Computerfreak, die kaugummikauende Siegerin, das verwöhnte Balg. Und unser bescheidener, verträumter Charlie. Willy Wonka ist scheinbar komplett durchgeknallt. Johnny Depp ist eine Traumbesetzung für den wahnsinnigen Fabrikbesitzer: exzentrisch, selbstverliebt, weltfremd, beängstigend, nicht greifbar. Mit einer Mimik, die einzigartig ist. Und Willy Wonkas Vater, ein Zahnarzt, wird dargestellt von dem Mann, den niemand sich als Zahnarzt wünscht: Christopher Lee! ;-)

Kaum jemand hätte es so gut umsetzen können wie Tim Burton, einer meiner Favourites. "Nightmare before Christmas", "Edward mit den Scherenhänden", "Sleepy Hollow", "Big Fish", "Mars Attacks", "Beetlejuice", "Batman" und viele andere Filme, von denen mir einer besser gefällt als der andere, herrlich verquer. Er hat die Fähigkeit, die Dinge so wundervoll in Szene zu setzen, einen ganz markanten Stil, den man fast immer sofort erkennt.

Filmrezensionen fallen mir meist schwerer als Bücher. Mehr als "der Film ist toll, deswegen müsst Ihr ihn Euch ansehen" fällt mir nicht ein. Deswegen noch knapp zum Abschluss: verrückte Charaktere, genial besetzte Rollen, eine detailverliebte Kulisse, tolle Schauspieler, großartiger Produzent, komplett abgedrehte Handlung und ein Meister des schwarzen Humors bot die Grundvorlage. Wer schräge und ungewöhnliche Werke mag, wird "Charlie und die Schokoladenfabrik lieben".


SaschaSalamander 19.10.2005, 09.54 | (0/0) Kommentare | PL

Das Erbe des Zauberers

Bei den Büchern von Terry Pratchet entscheidet es sich bereits auf den ersten zwanzig Seiten, ob ich von einem Buch begeistert bin oder es gähnend beiseite lege. Oma Wetterwachs ist eine meiner Lieblingsfiguren, Bücher mit ihr haben mir bisher immer gefallen. So auch "das Erbe des Zauberers".

Der alte Zauberer Drum Billet fühlt sein Ende nahen. Entsprechend der Tradition sucht er einen achten Sohn auf, dessen achter Sohn nun seinen Zauberstab übernehmen und das Handwerk der Magie erlernen soll. Aber ... hoppla! Der achte Sohn des achten Sohnes entpuppt sich nach der Geburt als Mädchen! Es ist bereits zu spät, Drum Billet hat seinen letzten Atem ausgehaucht, der Zauberstab wurde bereits übergeben. Natürlich ist man in dem kleinen Dorf sehr auf die Tradition bedacht, und Frauen können höchstens Hexe werden. Warum nicht, auch Hexen genießen einen beachtlichen Ruf. Also geben die Eltern das Mädchen Eskarina mitsamt ihrem Stab bei Oma Wetterwachs in die Lehre, wo sie viel über "Pschikologi" (Psychologie, auf der die Magie der Hexen beruht) und Kräuterkunde lernt. Die thaumaturgische Energie in Eskarina ist jedoch zu stark, und so machen sich Oma Wetterwachs und ihre Schülerin auf, die Unsichtbare Universität der Zauberer aufzusuchen. Noch niemals zuvor wurde eine Frau zugelassen. Aber die beiden Frauen wissen, was sie wollen und bringen die verstaubte Altherrenriege ganz schön auf Trab ;-)

Köstlich, einfach köstlich! Und besonders spannend vor allem die Exkurse über die Magie der Scheibenwelt. Jeder Autor entwickelt ja eigene Vorstellungen rund um das Wirken und die Auswertung der Magie. Pratchett hat sich für seine vielen Romane der Scheibenwelt wirklich ausgiebige Gedanken gemacht, das ist sicher!

Auch die Charaktere sind mir dieses Mal absolut sympathisch. Ich kann mir Eskarina mit ihrer trotzigen, selbstbewussten Art sehr gut vorstellen, genauso den stotternden, aber hochintelligenten Simon und all die anderen Figuren dieses dritten Romanes des verrücktesten Fantasy-Zyklus, den ich kenne.

Es gibt zwar ersten, zweiten, dritten und und und in diesem Zyklus. Allerdings lassen sich die Romane unabhängig voneinander lesen und auch ohne Kenntnis der anderen verstehen. Jedes Buch hat eine eigene Handlung und keinen chronologischen Verlauf (das Gefüge von Zeit und Raum wird in so vielen Romanen der Scheibenwelt durcheinandergewürfelt, dass es eh keine Rolle spielt *lol*). Dieses Buch halte ich für Einsteiger ziemlich geeignet, weil es nicht gleich "in die Vollen" geht mit zu abgedrehten Ideen und Theorien erschlägt, aber trotzdem genügend Spaß und Abwechslung bietet.

Wegen des detaillierten Covers wieder ein großes Bild :-)


SaschaSalamander 07.10.2005, 15.47 | (2/1) Kommentare (RSS) | PL

Gevatter Tod

Pratchett. Meister des Funny Fantasy. Es gibt einige Ausnahmen in seinen Büchern, aber meist kann ich nicht genug von ihm bekommen. Das Buch, das mich damals so richtig von ihm überzeugt hatte, war "Mort". "Mort" ist die Comicvariante des Buches "Gevatter Tod". Gespannt, wie das Buch dazu sei, las ich es und war begeistert. Manche Dialoge kann ich fast auswendig, so genial sind sie. Deswegen war ich auch gespannt auf das Hörspiel. Es interessierte mich vor allem, wie stark gekürzt wurde (ob meine Lieblingspassagen enthalten sein würden?), wie man es als Hörspiel umgesetzt hatte, wie der Tod klingen würde.

Mort findet keine Arbeit, niemand will den ungeschickten Träumer einstellen. Doch dann erscheint TOD und sucht einen Lehrling. Mort lernt viel von seinem Meister. Und bald ist er soweit, auch ohne dessen Begleitung seine Aufgaben zu erfüllen. Während Mort seine Aufgabe vermasselt, genießt TOD seine freie Zeit und vergisst seine Pflichten. Die Scheibenwelt gerät in große Gefahr, und nur ein wirklich mächtiger Magier kann helfen ... aber der hat andere Pläne.

Doch. Das Hörspiel hat mir sehr gefallen. Dass natürlich auch manche meiner Lieblingsdialoge geschnitten wurden (klar, ein ganzes Buch auf zwei CDs geht kaum) hatte ich erwartet, und es war okay. Der Schnitt wurde gut angesetzt. Die Sprecher wechseln sich als Erzähler ab, oft nach nur ein oder zwei Sätzen, was äußerst ungewohnt ist aber super zu dem Buch passt. Es wurden sogar eigene Songs komponiert! Das Eingangslied des Todes gefällt mir recht gut, auch die anderen sind nicht übel in Rhythmus und Melodie. Allerdings stört mich der Text stellenweise etwas dabei, es erinnerte mich vom platten Niveau her irgendwie an den Disney "Hercules".

Anfangs empfand ich Peer Augustinskis (Synchro Robin Williams und Dschinn aus Aladdin) Stimme als unpassend für den Tod, denn sie hat einen hellen Ton, der wenig eindrucksvoll oder gar WIE GROSSBUCHSTABEN (so spricht der Tod in Pratchetts Büchern) klingt. Aber die Dramaturgen haben da tolle Arbeit geleistet und die Stimme mit einer zweiten, nämlich seiner eigenen und tiefer gemixten Stimme, unterlegt. Und das wirkt dann doch sehr gewichtig und geheimnisvoll.

Zwei CDs, während der Hausarbeit gehört. Das dritte Mal, dass ich mir "Gevatter Tod" zu Gemüte geführt habe. Es ist und bleibt mein bisheriges Lieblingsbuch von Terry :-)
Und weil ich die Zeichnungen immer so toll finde, hier das geniale Buchcover dazu, wegen der vielen Einzelheiten etwas größer als meist in diesem Blog üblich.




SaschaSalamander 16.09.2005, 13.23 | (0/0) Kommentare | PL

Kiss Kiss Bang Bang

Letzte Woche war ich im Eröffnungsfilm des Fantasy-Filmfestes, weil ich Freikarten geschenkt bekam. Leider gab es weder Untertitel noch Synchronisation, aber trotzdem war der Film recht gut verständlich im amerikanischen Original: Kiss Kiss Bang Bang vom Regisseur Shane Black. Zugegeben, dieser Name sagte mir bis dato gar nichts. Aber ich werde ihn mir nun auf jeden Fall gut merken!

Eine Inhaltsangabe zu diesem Film zu machen, fällt mir sehr schwer, auch ihn überhaupt einem Genre unterzuordnen oder ihn kurz zu beschreiben. Eine Rezension flält mir sowieso schwer ... Tja, und jetzt? Hm ... *grübel* ... jedes Wort über den Inhalt wäre eigentlich schon zuviel, denn die Handlung selbst ist so abgedreht, dass sie sich schwer zusammenfassen oder auf einen Punkt bringen lässt. Auch die offizielle Seite des Festivals veröffentlicht keine Inhaltsangabe, nur eine Beschreibung. Deswegen nur ein kurzer Versuch meinerseits:

Harry ist eigentlich nur ein Gelegenheitsdieb, ein kleiner Fisch. Durch Zufall gerät er in ein Casting und soll nun die Hauptrolle übernehmen. Dafür soll er sich einiges von dem Detektiv Gay Perry anlernen. Die beiden geraten von einem Schlamassel in den nächsten, Leichen pflastern (unfreiwillig) ihren Weg, und überhaupt geht alles schief ...

Der Humor des Films erinnerte mich an vielen Stellen sehr stark an Quentin Tarantino. Abgedreht, tiefschwarz, sogar Leichen können witzig sein und Chaos verursachen. Noch mehr vom Pech verfolgt zu sein als Harry ist kaum möglich! Und immer, wenn man denkt, das war es, setzt der Film noch eins drauf. Die Zuschauer lagen stellenweise fast unter den Stühlen vor Lachen! Die berühmte Szene aus Pulp Fiction, in der die Gangster mit dem Auto über eine Erhebung in der Straße fahren und sich versehentlich ein Schuss löst, ist wohl die beste Beschreibung für den Humor in Kiss Kiss Bang Bang. Oder Bills (Kill Bill) markanter Satz "ich habe eben einfach überreagiert, Honey" ...

Aber was ich auch schreibe, ich habe den Eindruck, dass ich einfach nicht vermitteln kann, was dieser Film dem Zuschauer alles geboten hat. Bereits in der ersten Szene saßen wir gebannt vor der Leinwand, hielten den Atem an und wussten nicht, welcher Anblick uns erwarten würde, als der Vater den Deckel der Kiste der zersägten Jungfrau anhebt und ...

Ich verweise deswegen einfach auf die >Beschreibung auf der Festivalseite< und hoffe, dass ihr etwas schlauer daraus werdet als ich. Denn erst, nachdem ich diesen Film gesehen hatte, verstand ich, was der Autor damit meinte. Und weil ich merke, dass ich jetzt schon wieder nur um den heißen Brei rede, ohne wirklich zu erzählen, nur noch kurz zum Abschluss: Wem die Filme von Tarantino gefallen, der darf sich Kiss Kiss Bang Bang im Kino auf keinen Fall entgehen lassen, sobald er in Deutschland erscheint!

SaschaSalamander 13.08.2005, 09.09 | (0/0) Kommentare | PL

Rook und Twig der letzte Himmelspirat

Als mein SaraSalamander beim alten Anbieter so langsam aber sicher verebbte, weil ich mich dort nicht so recht wohlfühlte, las ich gerade die ersten fünf Bände der Klippenlandchroniken von Paul Stewart. Die ersten vier Teile habe ich ausführlich beschrieben (hier unter "Rezensionen" zu finden), den fünften zwar bereits gelesen aber nichts mehr darüber geschrieben. Da ich mir jetzt den sechsten Band aus der Bücherei geholt habe und bestimmt wieder das Bedürfnis verspüre, darüber zu schreiben, möchte ich wenigstens noch ein paar Worte über den fünften Teil verlieren (huch, wo sind sie denn).

Die ersten drei Bände beschreiben das Leben des Haupthelden Twig. Der vierte Band ist ein Rückblick in die Jugend seiner Eltern. Band fünf nun spielt viele Jahre in der Zukunft. Hauptfigur ist nicht mehr Twig, sondern der junge Bibliothekar Rook. Er träumt davon, eines Tages das geheimnisvolle Leben der Banderbären als Forscher zu erkunden.

Der fliegende Fels der Wissenschaftlerstadt Sanktaphrax ist von einer schlimmen Krankheit befallen und sinkt immer tiefer. Rook gehört zu den Auserwählten, denen die ehrenvolle Aufgabe zuteil wird, das Rätsel um die Felskrankheit zu lösen. Und endlich kann er sich seinen Traum erfüllen, das Leben der Banderbären zu erforschen. Dabei trifft er auf einen alten Mann, der nun seit vielen Jahren mit diesen schüchternen Riesen zusammenlebt. Er kann Rook helfen, den fliegenden Felsen zu retten ...

Ich habe dieses Buch ebenso gerne gelesen wie die anderen vier Bände der Klippenlandchroniken. Allerdings hat dieser Band nicht mehr allzu viel mit den ersten Büchern gemeinsam, ein neuer Hauptcharakter und eine neue Geschichte. Der Charme, der schwarze Humor, die herrlichen Zeichnungen und die skurillen Kreaturen des Klippenlandes sind noch genauso lesens- und liebenswert wie die vorherigen Bände. Aber ein bisschen Pause zwischen den einzelnen Büchern kann nicht schaden. Ich hatte das Gefühl, dass ich langsam der Kreaturen und fantastischen Abenteuer überdrüssig wurde, weil manches sich doch etwas wiederholte.

Aufgrund der schönen Zeichnungen wieder ein vergrößertes Cover :-)


SaschaSalamander 11.07.2005, 16.07 | (0/0) Kommentare | PL

Schaurig schön

FilmplakatVor einiger Zeit bin ich auf den Film "Lemony Snicket - rätselhafte Ereignisse" gestossen. Leider war es da schon zu spät für einen Kinobesuch. Aber es gibt ja die freundliche 24h-Videothek um die Ecke ;-)

Es gefällt mir gar nicht, einen Film vor dem Genuss des Buches zu sehen. Aber manchmal lässt es sich eben nicht ändern. Und in diesem Fall brannte ich zusehr auf den Film, als dass ich das Ausleihen in der Bücherei abwarten wollte! Auch, wenn ich Jim Carrey (Ace Ventura u.a.) nicht so gerne sehe, fand ich die Vorschau ansprechend, sie machte mich neugierig auf den Film.

Da ich die Bücher aber leider noch immer nicht gelesen habe, kann ich nicht sagen, welche Bände diese Verfilmung umfasst, ob die Reihe gut umgesetzt wurde und wie sehr der Film gekürzt oder verändert wurde im Vergleich zu den Büchern. Auch, ob es eine Fortsetzung geben wird, ist mir unbekannt.

Die Geschwister Violet (Erfinderin, wann immer sie ihre Haare hochsteckt), Klaus (begeisterte Leseratte) und Sunny (die Kleine beißt sich stets durch, im wahrsten Sinne des Wortes) sind nicht zu beneiden: ihre Eltern sterben im Brand ihres Hauses, die Kinder sind nun auf sich alleine gestellt. Der trottelige Notar Poe gibt sie in Obhut ihres Onkels Olaf, der sich nur für das Vermögen der Familie interessiert. Er legt alles daran, die Kinder zu töten. Als er erfährt, dass er durch den Tod der Kinder nicht an das Vermögen gelangt, versucht er es auf anderem Wege. Das Sorgerecht wird ihm entzogen, die Geschwister kommen zu ihrem Onkel Monty, doch Olaf ist ihnen auf der Spur. Als Schauspieler versteht er es, die Erwachsenen zu täuschen und stets auf der Spur der Kinder zu bleiben. Doch diese schlagen sich wacker durchs Leben. Auch, wenn sie vom Pech verfolgt sind halten sie zusammen und kämpfen tapfer gegen ihren durchtriebenen Onkel.

Cover Buch Band 1Eigentlich ist diese Inhaltsangabe recht spärlich. Soviele Einzelheiten, die ich jetzt am liebsten erzählen würde, so viele kleine Details, so viele Erfindungen und Schachzüge und Charaktere, die ich gerne einzeln erwähnen würde, so viele Nebenhandlungen! Auch, wenn ich sehr gespaltene Meinungen über diese Bücher und den Film gelesen habe, bin ich zumindest vom Film bereits hochbegeistert! Oft erinnerten mich die Bilder an Tim Burton (Nightmare before Christmas, Sleepy Hollow, Big Fish), die Geschichte an einen meiner Lieblingsautoren, Roald Dahl.

Eine Kindergeschichte ohne Kitsch, Happy End *schüttel* oder niedliche Elemente. Diese Geschichte ist hart, grausam und gnadenlos. Gut und Böse sind sehr deutlich trennbar und stark überzeichnet, die Szenerie ist düster und strotzt nur so vor Hausruinen, grauem Himmel und dürren Baumskeletten. Herrlich schräg, skurill und makaber in Bild und Text. Und immer so dargestellt, dass auch jüngere Kinder diesen Film ohne Albträume und Ängste sehen, mit den Geschwistern leiden und mitfiebern können.

Denn so düster Inhalt und Bilder auch sein mögen, immer wieder muss der Zuschauer lachen. Besonders Sunny ist wirklich ein Sonnenscheinchen. Herrlich, wenn die drei Geschwister zusammenarbeiten und gemeinsam ans Ziel gelangen. Witzige Kameraführung, abgedrehte Situationen, geniale Szenenwechsel, völlig verrückte Ereignisse und überzeichnete Charaktere ließen mich immer wieder den Kopf schütteln und laut lachen. Und für ältere Zuschauer finden sich viele kleine Andeutungen und versteckte Scherze, die erst entdeckt werden wollen, die ein aufmerksames Auge erfordern.

Jim Carrey hat mich ausnahmsweise sogar fasziniert, er passte einfach zu gut in die Rolle des verrückten Onkels Olaf. Seine Grimassen und theatralischen Verrenkungen sind wie geschaffen für diesen skurillen Charakter.

Cover Buch Band 2Besonders gelungen finde ich den Autoren, der die Reihe der unangenehmen Ereignisse erzählt: man sieht ihn als Silhouette an der Schreibmaschine sitzen, er gibt immer wieder kleine Hinweise und Anmerkungen. An einer spannenden Stelle reißt ihm das Farbband, er muss kurz abbrechen, bevor er die Geschichte weiterschreibt. Er warnt den Leser, dass es hier gewiss keine lustigen kleinen Elfen gibt. Sondern nur die betrübliche Geschichte der Geschwister, die er ja gerne anders erzählen würde, die sich aber leider so zugetragen hat.

Diese Rezension ist leider recht lang geworden, ich bitte um Verzeihung. Aber dieser Film hat mich sosehr begeistert! Genau die Art von Märchen, die ich als Kind bereits sosehr liebte ... ich bin gespannt, ob manch einer von Euch schon diesen Film gesehen hat und wie er gefiel :-)

SaschaSalamander 20.06.2005, 15.27 | (4/4) Kommentare (RSS) | PL

Wie ein Fisch im Wasserglas

FilmplakatAm Wochenende hatte ich wieder Zeit für einen Film. Zu gerne hätte ich "Big Fish" ja schon im Kino gesehen, ... aber nun konnte ich ihn wenigstens auf DVD nachholen.

Will hat seit drei Jahren nicht mit seinem Vater geredet. Denn er hat es aufgegeben, denn wahren Mann hinter dessen Lügengeschichten zu suchen. Der alte Edward Bloom ist ein symphatischer Mann, freundlich und hilfsbereit. Doch er schmückt seine Erzählungen aus. Was ihm zählt, sind die Details und romantischen Zwischenepisoden, nicht die trockenen Fakten. Nichts kann er ohne Umweg erzählen. Sein Sohn glaubt ihm nicht mehr, und erst am Sterbebett findet Will wieder den Kontakt zu seinem Vater. Er hört wieder die alten Geschichten: Was Großes am Tag seiner Geburt geschehen sei, wie er in das Glasauge der Hexe blickte, wie er den großen Fisch mit einem Ehering köderte, wie er in die große Welt hinauszog, wie er die große Liebe seines Lebens kennelernte. Alles ist groß, einzigartig und märchenhaft. Edward Blooms Leben ist ein einziges Märchen. Und als er stirbt, bittet er Will, dieses Märchen fortzusetzen ...

Dieser Film ist noch schöner, als ich erwartet hatte. Tim Burton ist sogar mir als Film-Laien ein Begriff: Nightmare before Christmas, Edward mit den Scherenhänden, Sleepy Hollow, Ed Wood, Beetlejuice ... Filme voll menschlicher Wärme, immer mit makaberem Unterton und einem gutmütigen Zwinkern. Prächtige Bilder (die sogar mir gefallen), wunderschöne Musik, Spannung ohne Hollywood-Action.

Vor einiger Zeit hatte ich den Film auf Englisch begonnen, aber es fiel mir recht schwer. Denn es gibt nicht allzuviele Dialoge, denen man folgen könnte. Während man wundervolle Bilder, Landschaften und Märchenwelten sieht, erzählt der alte Bloom seine Geschichte. Deswegen ist es kein Film, den man mal so nebenbei laufen lassen kann, sondern man muss sich wirklich auf den Text und die Bilder konzentrieren, um all die vielen wärmenden Botschaften in sich aufzunehmen. Man kann Big Fish nur mit offenem Herzen sehen.

An manchen Stellen musste ich an "Pleasantville", "Garp und wie er die Welt sah" oder "Edward mit den Scherenhänden" denken, denn Big Fish zeigt die klassischen Bilder einer älteren amerikanischen Vorstadtidylle, ohne dabei zuckrig oder kitschig zu wirken. Ansonsten sind die Bilder wunderschön, voll weicher und warmer Farben. So bunt und kurios wie Edward Blooms Leben ist auch der Film. Ein riesiges Feld voll gelber Narzissen, ein bunter Zirkus mit allerlei seltsamen Wesen, die Frau mit zwei Oberkörpern, die alte Hexe, ein Poet und ein herzensguter Riese.

Ein Goldfisch, den man im Wasserglas hält, wächst nicht zu seiner wahren Größe heran. Und Edward Bloom wusste, dass diese Stadt für ihn zu klein war. Deshalb zog er aus, seine wahre Größe zu erreichen.

Dieser Film ist einfach nur wundervoll ... phantasievoll, tragikomisch, melancholisch, warm, bunt. Wer gerne träumt und weiß, dass diese Welt zu klein für ihn ist, der wird sich in Big Fish wiederfinden und an den Bildern erfreuen. Schade, dass man ihn nicht mehr im Kino sehen kann.

SaschaSalamander 15.06.2005, 08.57 | (2/2) Kommentare (RSS) | PL

Markanter Synchronsprecher

Derzeit höre ich "Die Nachtwächter" von Terry Pratchett. Nicht übel, wenngleich ich die Bücher um die Wachen Ank Morporks weniger gern lese als die um den dunklen Gevatter. Trotzdem ist "die Nachtwächter" spannend und witzig, die Zeit auf dem Fahrrad vergeht wie im Flug. Weil das Cover der CD so hübsch ist, hier die Großausgabe :-)

Den Sprecher mag ich besonders gerne: Peer Augustinski, markanter Synchronsprecher von Robin Williams. Großartig, wie er mit seiner Stimme spielt und alleine die komplette Palette aller Charaktere und Stimmlagen darstellen kann. Eine unglaublich emotionale Stimme!

>Hier< gibt es ein Hörbeispiel seiner Synchronstimme :-)

SaschaSalamander 11.06.2005, 16.03 | (2/2) Kommentare (RSS) | PL

Sehr langatmig

Ein bisschen langatmigWirklich faszinierend und einmal etwas anderes. Aber das Hörbuch hat 16 CDs, aktuell höre ich die fünfte davon. Die Handlung ließe sich in wenigen Sätzen zusammenfassen, der Rest sind witzige und liebevoll erdachte Lebewesen, Kreaturen und Gestalten. Eigentlich genau meine Kragenweite, so fantasievolle Geschichten wie Käptn Blaubär fesseln mich sehr.
Aber wenn sich ein Buch zu lange hinzieht, muss ich es weglegen. Ich werde es also beiseite legen und ein paar andere Schmöker dazwischenschieben.

Glücklicherweise gibt es keine Handlung, deren Faden ich verlieren könnte ...

SaschaSalamander 03.06.2005, 20.32 | (2/2) Kommentare (RSS) | PL

Käptn Blaubär

CoverEigentlich wollte ich das Buch gar nicht lesen, und genausowenig hören. Käptn Blaubär, das ist dieser Plüschbär mit den drei tuffigfarbenen Neffen und dem verrückten Hein Blöd. Und Walter Moers ist der Zeichner des "kleinen Arschloch". Kinderkram, Schweinskram. Nichts für mich (zumindest nicht dieser Kinderkram und auch nicht solcher Schweinskram, aber über andere Varianten selbiger können wir gerne reden *g*)!

Aber damit soll dieses Buch angeblich wenig gemeinsam haben. Und als ich erfuhr, dass auch meine Freunde und Arbeitskollegen, sogar Vorgesetzten dieses Buch lieben, siegte letztendlich doch die Neugier. Zum Glück :-)

Ich musste mich zwar etwas durchbeißen anfangs, weil Stil und Inhalt doch sehr ungewöhnlich sind, aber es hat sich gelohnt. Ich freue mich schon darauf, Euch dieses Buch vorzustellen, wenn ich es zu Ende gehört habe. Und mich mit denen, die es bereits gelesen haben (was bestimmte auch einige unter Euch sind) darüber auszutauschen ...

SaschaSalamander 30.05.2005, 15.17 | (2/2) Kommentare (RSS) | PL

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