SaschaSalamander

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Tag: Thriller

G.E.N. Bloods 02 - Verhängnisvoll

felsing_gen02.jpgINHALT

Reese arbeitet als Ärztin. Sie verdächtigt einen ihrer Patienten, der aktuell gesuchte Serienmörder zu sein, doch "John Smith", wie er sich nennt, flieht aus dem Krankenhaus. Sie trifft während ihrer Arbeit auch auf Simba, Teammitglied der G.E.N. Bloods, beide fühlen sich sofort zueinander hingezogen. Doch Simbas Vergangenheit, die Suche nach dem Mörder und ein feindlicher Angriff auf das Team stellen die junge Liebe auf eine harte Probe. Und plötzlich gerät auch Reeses Nichte in das Visier des Killers!


G.E.N. BLOODS

Ungern vergleiche ich Bücher miteinander. Da dies jedoch der zweite Teil einer Reihe ist, möchte ich natürlich ausnahmsweise auf die Unterschiede und Gemeinsamkeiten eingehen, damit der Leser eine Vorstellung hat, was ihn erwartet oder auch nicht. Im ersten Band EISFEUER ging es neben der Beziehung zwischen Dix und Jamie sowie den Kriminalfall vor allem um die Vorstellung des Teams der G.E.N. Bloods. Der Leser erfuhr sehr viel über die anderen Teammitglieder, deren Fähigkeiten und einzelne Hintergründe. Hier geht es vor allem um Reese und Simba sowie den Thriller-Anteil.  Allerdings bekommt das Team einen neuen gemeinsamen Gegner, der auch für die zukünftigen Bände viel Spannung verspricht, sodass auch Freunde der anderen Team-Mitglieder auf ihre Kosten kommen.

Natürlich gibt es auch insgesamt wieder sehr viele Hinweise und Bezüge auf das erste Buch. So ist zum Beispiel die Maskenbildnerin des ersten Teils auch Reese Patientin im zweiten Band. Der zweite Band ist für sich alleine lesbar, aber für Kenner der Reihe ist dies natürlich ein nettes Schmankerl. Und für Fans ihrer Bücher hat Kathy Felsing ein weiteres Goodie eingebaut: na, wer findet im Buch die Anspielung auf ihren Titel BLUTSVERMÄCHTNIS? ;-)


CHARAKTERE

Die Autorin legt dieses Mal wieder viel Wert auf den Beziehungsaufbau zwischen Reese und Simba. Es ist Liebe auf den ersten Blick, und die beiden lassen auch keine Zeit vergehen, bis sie sich vertrauen und gegenseitig öffnen. Wer es also aufregend liebt, ist hier genau richtig. Die Liebe zwischen ihnen ist gewaltig, die Worte dafür sind intensiv.  Ich bin sicher, dass Kathy mit VERHÄNGNISVOLL auf jeden Fall den Geschmack der Genreliebhaber mitten ins Herz trifft ;-)


AUFBAU

Wie bereits beschrieben, empfand ich in diesem Buch der Romance-Anteil sehr  eindringlich, sowohl sprachlich als auch im Inhalt. Schon zu Beginn spürt man sofort das Prickeln zwischen Reese und Simba. Doch auch die Gefahr durch den Serienkiller wird sofort deutlich: Reese beschleicht ein ungutes Gefühl, als sie den neuen Patienten kennenlernt, und dies soll sich bewahrheiten. Von da an gibt es drei Handlungsstränge: Die Beziehung der beiden. Die Jagd nach "John Smith". Und der Kampfeinsatz des G.E.N. Teams in Indien. Die Handlung ist perfekt ausbalanciert, der Wechsel zwischen den einzelnen Momenten gelungen, es gibt unzählige Cliffhänger, die es unmöglich machen, das Buch beiseite zu legen. Besonders das letzte Fünftel lässt den Leser nicht einmal mehr durchatmen. Der Showdown zieht sich über eine gewaltige Länge, was jedoch aufgrund der Spannung gar nicht auffällt, da man es in einem Rutsch verschlingt. Die Zeit vergeht bei diesem Buch wirklich viel zu schnell ;-)


SPRACHE

Die Bücher der Autorin haben einen auffälligen Schreibstil, der von außergewöhnlicher Wortwahl und recht komplexer Grammatik geprägt ist. VERHÄNGNISVOLL dagegen ist  etwas zurückhaltender geschrieben. Einerseits vermisse ich ein wenig ihre spezielle Schreibweise. Andererseits liest sich das Buch nun wesentlich flüssiger, man fliegt nur so über die Seiten und findet sich sofort mitten im Geschehen wieder. Und wie gewohnt ist ihre Sprache sehr bildlich. Sie lässt den Leser alles selbst erleben und findet immer die passenden Worte, ob nun für die verkommene Psyche des Killers oder die stürmische Leidenschaft zwischen Reese und Simba.


AUSBLICK AUF BAND 3

Ich kann den nächsten Band - Titel HÖHENFIEBER - kaum erwarten, denn Virgin ist mein bisheriger Favorit des Teams. Die Autorin schickt ihn mitten in die Geiselnahme eines Flugzeugs, das klingt sehr vielversprechend. Doch bis November müssen wir uns leider noch gedulden ;-)


FAZIT

Mit VERHÄNGNISVOLL hat Kathy Felsing eine spannungsgeladene Fortsetzung der G.E.N. BLOOD - Reihe geschrieben, die Romance - Herzen höher schlagen lässt. Wer die Reihe bisher noch nicht kannte, sollte spätestens jetzt einen Blick riskieren und sich dieses Leseabenteuer gönnen ;-)

SaschaSalamander 23.03.2012, 15.54 | (0/0) Kommentare | PL

Fünf

poznanski_fuenf_1.jpgEine Leiche wird gefunden, der Koordinaten auf die Fußsohle tätowiert wurden. Diese Koordinaten führen die Ermittler Beatrice und Florin zu einem makaberen Versteck: bei den angegebenen Koordinaten finden sie eine Plastikbox mit einer abgetrennten Hand. Und einen Hinweis auf weitere Koordinaten, wo sich neue Körperteile finden. Ein befreundeter Kollege erzählt ihnen von "Geocaching", und dies scheint einer der Schlüssel für den Fall, denn der Täter spielt eine grausame Schnitzeljagd mit der Polizei. Und dabei kommt er Beatrice gefährlich nahe ...

Poznanski hat mich bereits mit >EREBOS< und >SAECULUM< begeistert. Diese beiden Titel waren Jugendthriller, mit FÜNF begibt sie sich nun in den Bereich der Erwachsenenliteratur. Und zwar sehr gekonnt. Der Roman hat mich von der ersten Sekunde gefesselt, nachdem ich begonnen hatte, wollte ich nichts anderes mehr als beständig nur weiterzulesen. EREBOS handelt von einem Onlinerollenspiel, SAECULUM beleuchtet die Welt des Liverollenspiels, und FÜNF bedient sich des Themas Geocaching. Ich finde es prima, wie Poznanski immer wieder aktuelle Trends aufgreift und daraus eine spannende Geschichte webt. Ein Buch wie FÜNF war tatsächlich schon lange fällig (mag sein, dass ich eines verpasst habe, das ist natürlich nicht ausgeschlossen. Kennt jemand einen Krimi zu diesem Thema? Ich freue mich über Tipps).

Die Charaktere gefallen mir sehr gut. Normalerweise stört es mich eher, wenn zuviel private Ereignisse der Ermittler in den Roman einfließen. Ich will einen packenden Thriller, kein Sozialdrama. Bei FÜNF allerdings wird das Privatleben Beas zu einem Teil der Schnitzeljagd, denn der Täter scheint ihre Vergangenheit zu kennen, scheint ihr aktuelles Leben zu kennen. Es gibt zu Beginn nur Andeutungen, und ich konnte es nicht erwarten, bis ich endlich erfuhr, was hinter den gelegentlichen Anspielungen auf ein früheres Ereignis steckt und inwiefern dies mit dem Fall zusammenhängen könnte.

Auch gefällt es mir, dass die Charaktere zwar Probleme haben und nicht wirklich Helden darstellen, trotzdem aber keine so heruntergewirtschafteten Antihelden sind, wie sie gerade in der Literatur beliebt sind. Mit Bea und Florin hat Poznanski zwei Ermittler geschaffen, die mir ausnahmsweise wirklich sympathisch waren und von denen ich sehr gerne weitere Fälle lesen möchte.

Der Fall selbst ist clever inszeniert. Ziemlich lange tappt der Leser im Dunkeln, die Motive des Täters sind unklar. Normalerweise habe ich ein recht gutes Gefühl dafür, was hinter den Taten stecken könnte und wer der Täter ist. Hier jedoch ging es mir wie den Ermittlern: es lag alles klar auf der Hand, es schien offensichtlich und war doch nicht erkennbar, es fehlten kleine Elemente zum Rest des Puzzles. Die Auflösung ist nachvollziehbar und logisch, sehr gut durchdacht.

Eine Szene gab es, in der ich nicht ganz mitkam und mich fragte "wie kamen sie bitteschön auf diese Lösung?", aber ansonsten war es eine astreine Ermittlungsarbeit, wie ich sie liebe. Recherche, Nachforschungen, tagelange Information. Zeugenbefragungen, das Ausgraben von vergangenen Ereignissen. Die Verbindung zwischen den einzelnen Elementen erkennen und dann am Ende das Rätsel lösen. Sehr schön, so liebe ich Thriller und Krimis!

Das Thema Geocachen hat sie auch sehr schön umgesetzt. Ich kann mir gut vorstellen, dass nach diesem Buch viele Leser Lust auf dieses Hobby bekommen haben.

Wie erwartet hat FÜNF mich ziemlich begeistert, der Inhalt einige Zeit beschäftigt. Und jetzt sitze ich hier und hoffe so bald als möglich auf den nächsten Roman der Autorin. Ich bin gespannt, welchen Themas sie sich als nächstes annimmt :-)

SaschaSalamander 16.03.2012, 08.57 | (0/0) Kommentare | PL

Rebellen der Ewigkeit

ruebenstrunk_rebellen_1.jpgVORAB

Ich werde keine handlungsrelevanten Spoiler benennen, die Rezension wird also den Lesespass nicht vorwegnehmen. Um allerdings meinen Eindruck der Geschichte zu verdeutlichen, benenne ich einzelne Elemente der Handlung. Ohne den entsprechenden Zusammenhang sind diese irrelevant und verraten nichts Wichtiges. Wer dies aber trotzdem nicht wünscht, für den füge ich ausnahmsweise VORSICHT SPOILER und SPOILER ENDE vor den jeweiligen Absatz.


INHALT

Die Firma Tempus Fugit kauft Lebensjahre, um sie an Dritte zu verkaufen. Arme Menschen können sich auf diese Weise medizinische Versorgung, Ausbildung und andere notwendige Dinge leisten, reiche Menschen verlängern dadurch ihr Leben. Valerie hat gerade 10 Jahre verkauft, als sie bei einem Verkehrsunfall mit der Privatdetektivin Karelia und dem Fahrradkurier Willis im wörtlichen Sinne aufeinanderprallt. Karelia arbeitet für Tempus Fugit und soll ermitteln, wer die Zeitvorräte gestohlen hat. Da sie noch zwei kompetente Mitarbeiter braucht, engagiert sie Valerie und Willis. Die drei recherchieren und stoßen dabei auf die Gruppe REBELLEN DER EWIGKEIT. Angeblich sei die Technik, mit der Tempus Fugit arbeitet, gefährlich und bedrohe die Welt. Doch wem können die drei glauben? Und können sie eine mögliche Zerstörung der Welt aufhalten?


THEMA, GENRE

Romane und Filme rund um das Thema Zeitreisen, Lebenszeit, Paralleluniversum sind keine Seltenheit, und ich mag dieses Thema sehr. Von "Realismus" zu reden, spare ich mir hier, denn selbst Zeitparadoxien und logische Brüche sind in diesem Kontext reine Spekulation und künstlerische Freiheit. Dennoch muss ein solchese Thema natürlich eine gewisse Glaubwürdigkeit transportieren. Ruebenstrunk verwendet für seinen Roman die Quanthenphysik, und er beschreibt den Vorgang sehr einfach und nachvollziehbar. Dadurch ist das Buch inhaltlich auch für sehr junge Leser geeignet, während ältere Leser hier und da einige Male ungläubig das Gesicht verziehen werden und sagen "aber das geht so doch gar nicht".

Ein klares Genre ist nicht abzugrenzen. Ein Jugendroman, das ganz klar. Thematisch bietet es Stoff für einen Wissenschaftsthriller, dafür ist das Thema der Paralleluniversen und der Quantenphysik allerdings nicht ausreichend aufgebaut. Es böte sehr gute Ansätze, doch der Autor legt Wert auf andere Dinge. Thrillerelemente sind enthalten, eingebettet in eine dystopische Zukunft. Durch die Technik liegt auch die Science-Fiction nah. Es ist ein bisschen von allem aber nichts davon komplett. Einerseits ist das eine spannende Mischung: ich mag es sehr, wenn Autoren sich nicht in ein Raster pressen lassen. Auf der anderen Seite wirkt der Roman dadurch stellenweise etwas halbherzig: Für einen Thriller stellenweise zu soft. Für Wissenschaft zu wenig Erklärung derselben. Für eine Dystopie zuwenig Ausarbeitung der zukünftigen Gesellschaft. Für Science-Fiction zuwenig futuristische Technik (von dem Extrapolator natürlich abgesehen).

Auch die genaue Zeit und der Ort, wo die Handlung spielt, lässt der Autor offen. Das stört mich wenig, denn das lässt der Phantasie freien Lauf. Zudem gibt es hier und da kleine Hinweise, die Vermutungen bekräftigen. Aber es ist nicht notwendig für den Verlauf der Geschichte. Dadurch allerdings nimmt sich Ruebenstrunk selbst die Möglichkeit, dem Roman eine gewisse Tiefe zu verleihen, die vor allem ältere Leser sich erhoffen.


CHARAKTERE, ZIELGRUPPE

Wie das Genre ist auch die Zielgruppe nur schwer zu definieren. Ich halte den Roman stellenweise aufgrund der Charaktere und der geradlinigen Handlung sowie der einfachen Erklärung der Technik bereits für Jugendliche ab etwa 13 Jahren geeignet. Dagegen allerdings spricht eine recht grausame Szene gegen Ende (wobei, es ist schlimm, aber ich habe mit gleicher Altersfreigabe schon heftigere Sachen erlebt, man sollte die Jugend nicht unterschätzen) sowie das Alter der Protagonisten, die mit 17 Jahren doch darüberliegen. Das Verhalten der Charaktere allerdings  - in meinen Augen verhalten sich Karelia, Valerie und Willis wenig erwachsen. Der Leser muss das Verhalten eines Charakters nicht gut finden, aber er sollte es anhand der Romanhandlung nachvollziehen können. Hier allerdings gibt es viele Momente, in denen wohl gerade ältere Jugendliche und besonders Erwachsene mit dem Kopf schütteln:

VORSICHT SPOILER ~~~~~ Keine Zitate, da ich nicht das Buch in der Hand hatte sondern das Hörbuch. Daher sinngemäße Erwähungen: "dieser Verräter! Ich werde ihn umbringen" - "das musst Du nicht, er hat bereits die Stadt verlassen und wird nicht mehr zurückkommen, hat er gesagt" - "na gut, das genügt mir". Auch das Verhalten der Detektivin, zwei wildfremde Jugendliche einfach mal so in ihre Arbeit einzuweihen und sie sofort anzuheuern, finde ich seltsam und unreatlistisch. Überhaupt sind alle sehr vertrauensselig. So vertraut ein Rebell sich aufgrund einer kurzen Aussage von Willis sofort diesem an und verrät ein geheimes Treffen. Und Willis vertraut kurz darauf dem Rebell absolut naiv einfach seinen Auftraggeber und den Auftrag an. Überhaupt sind alle Protagonisten in meinen Augen sehr naiv, sie vertrauen sofort fast jedem, der sagt "vertrau mir". Sie erfahren hier etwas und glauben es, dann kommt eine andere Person und sagt ihnen das Gegenteil und schwupps drehen sie das Fähnchen und überlegen nur kurz was nun eigentlich stimmt. Charakterstärke und Willenskraft ist nicht gerade die herausragende Eigenschaft irgendeines Beteiligten. Auch begrüße ich, wenn ein Mensch tierlieb ist, aber wenn man in Lebensgefahr schwebt, ist der Gedanke "ich muss meinen Hamster aus der Wohnung retten" dennoch sehr ungewöhnlich. Dann wäre da noch eine Rebellin, die sich zwar maskiert und anonym im Video auftritt, die aber offensichtliche Merkmale wie ein verkürztes Fingerglied einfach so in die Kamera hält statt einen Handschuh anzuziehen. Und solcherlei Momente gibt es in REBELLEN DER EWIGKEIT leider sehr viele. ~~~~~ SPOILER ENDE

Von daher: viele Entscheidungen mögen jüngere Jugendliche zwischen 12 und 15 nachvollziehen können und gut finden, Menschen mit etwas mehr Lebenserfahrung dagegen weniger. Bei reinen Kinder- oder Jugendbüchern ist das in Ordnung, ich lese sehr gerne Kinderbücher. Aufgrund der Thematik allerdings hat sich der Autor in einen Bereich begeben, wo diese simple Kinderlogik einfach unangemessen scheint. Logikschwächen zum wissenschaftlichen Teil des Buches wie gesagt will ich als künstlerische Freiheit stehenlassen, trotzdem werden diese Dinge älteren Lesern aufstoßen.

Dass der Roman sich deutlich an jüngere Leser richtet, zeigt sich auch an der klaren Trennung von Gut und Böse. Diese sind vom ersten Moment an klar definiert, es gibt auch keine wirklichen Überraschungen. Auch bleiben innere Konflikte und ethische Fragen dabei völlig außen vor, die eventuelle Grauzonen beinhalten könnten. Dadurch fehlt es den Charakteren an einer Tiefe, die ältere Leser einfordern. Auch die Vorhersehbarkeit der Handlung und der Aufbau der Geschichte sind sehr geradlinig und sind unterhaltsam für jüngere Leser, unterfordern aber erfahrene Bücherwürmer:


AUFBAU, UMSETZUNG

REBELLEN DER EWIGKEIT beginnt im Prolog mit einem Verrat, der angedeuteten Vernichtung einer Person, der Aussicht auf die zerstörung der Welt. Wow, was für eine Einleitung, was für ein Versprechen an den Leser! Doch was vielversprechend beginnt, das geht absolut geradlinig, vorhersehbar und erst einmal recht langsam weiter. Karelia, Willis und Valerie werden kurz vorgestellt, treffen aufeinander, sind sich sofort sympathisch, jeder nimmt die Schuld für den Unfall auf sich und bietet sich an natürlich die Folgen dafür zu tragen, und schon arbeiten sie zusammen und werden auch haben auch nach kurzer Zeit schon erste Ermittlungserfolge. Die Ermittlungserfolge sind so offensichtlich, dass der Leser sich fragt, warum Tempus Fugit hierfür eine Privatdetektivin einstellte.

Nach den Ermittlungserfolgen macht man eine der Rebellenführerinnen ausfindig, was zu ersten Komplikationen führt. Trotzdem geht die Handlung geradlinig weiter, auch wenn jetzt immerhin zwei Parteien involviert sind. Bald werden die Protagonisten in die jeweiligen Interessenkonflikte einbezogen, doch noch immer ist es offensichtlich, wer auf welcher Seite steht und was zu tun ist. Im showdown wird es unerwartet brutal, doch danach ist wieder alles so glatt wie zuvor, auf zum Happy End.


HÖRBUCH

Jacob Weigert war mir als Sprecher bisher unbekannt. Er hat hier und da vereinzelt schon Hörbücher eingesprochen, doch keines das ich gehört hatte. Seine Stimme finde ich sehr angenehm. Er variiert nicht in den Tonlagen und Stimmen, doch er verändert ein wenig die Sprachmelodie. Auffällig sind die Unterschiede zwischen den einzelnen gesprochenen Charakteren nicht, aber man kann meistens doch erkennen, wer gerade spricht. Dafür muss man jedoch sehr genau hinhören. Das Buch ist zwar geradlinig aufgebaut, hat aber dennoch einen Spannungsbogen, wo ich es sinnvoll fände, gelegentlich die Stimme zu erheben, das Tempo zu erhöhen, Emotion in die Stimme zu legen. Dies tut der Sprecher nicht, wodurch an sich spannende Momente gelegentlich untergehen und sich nicht vom Rest des Buches abheben.

Wie gesagt, er hat eine angenehme Stimme, ich hörte ihn sehr gerne. Doch für dieses Hörbuch war er in meinen Augen eine eher ungeeignete Wahl. Weigert kann ich mir sehr gut vorstellen für die ruhige Geschichte eines männlichen Ich-Erzählers. An aktuellen Titeln wären dies zum Beispiel Dashners DIE AUSERWÄHLTEN, Poznanskis SAECULUM oder Francescs RETRUM. Für eine auktoriale Erzählweise mit wechselnden Sprechern und vielen actionreichen Momenten allerdings finde ich ihn unpassend, da sowohl Teile der Handlung als auch die Persönlichkeiten der Sprecher eher untergehen. Gerade bei dem sowieso schon eher "glatten" REBELLEN DER EWIGKEIT hätte man durch einen variableren Sprecher sehr viel herausholen können.


GESAMTEINDRUCK

REBELLEN DER EWIGKEIT hinterlässt mich sehr gespalten. Die Handlung ist mustergültig aufgebaut, die Charaktere sind sympathisch. Aber mir fehlt es doch ein wenig an Substanz und Griffigkeit, es ist mir stellenweise alles etwas zu glatt, zu vorhersehbar, die Guten zu gut, die Bösen zu böse, die Handlungsweisen der Protagonisten zu unausgereift. Doch die Geschichte selbst ist sehr gut erdacht, die Idee dahinter auf spannende Weise umgesetzt. Trotz kleiner Schwächen finde ich die Darstellung der Paralleluniversen, der Quantenphysik und des Extrapolators sehr originell und kreativ umgesetzt. Der Schreibstil selbst ist angenehm und flüssig, Ruebenstrunk versteht sein Handwerk. Die ARTHUR-Bücher reizen mich schon lange und werden demnächst sicher von mir verschlungen, ich wurde neugierig auf weitere Titel des Autors.


FAZIT

Erwachsenen und Twens würde ich das Buch nicht empfehlen, da die Vorhersehbarkeit der Geschichte und einige Unstimmigkeiten in Verhalten und Handlung den Lesegenuss deutlich schmälern. Junge Leser allerdings bekommen eine packende Geschichte, in der ein bekanntes Thema auf originelle Weise umgesetzt wurde. Es hört / liest sich sehr spannend, die Charaktere sind sympathisch, und man ist vom ersten Moment gefesselt. Genau richtig, um junge Leseratten für komplexe Themen zu begeistern.

SaschaSalamander 09.03.2012, 09.07 | (0/0) Kommentare | PL

Das Tal 2.1. - Der Fluch

Die Reihe um DAS TAL habe ich begeistert vor einigen Monaten begonnen. Spannende Geschichte, eine prima Sprecherin, ein geheimnisvolles Tal und interessante Charaktere. Aber ich habe langsam das Gefühl, dass die Serie das wird, was LOST war: eine an sich prima Serie, die aber bis zum Erbrechen so lange ausgeschlachtet wurde, dass keiner mehr Lust darauf hatte.

Naja, Lust auf die Serie scheinen noch immer genügend Leute zu haben, ich lese noch immer viel Positives im Netz. Aber auch jede Menge Gegenstimmen, die sich ebenso wie ich langsam verar***t fühlen. Da wird immer wieder eine neue Story um irgendwelche Jugendlichen geschrieben, aber die Geheimnisse des Tals werden nicht gelüftet.

Würde die Autorin die Geschichten solo veröffentlichen und aus dem Tal herausnehmen, das fände ich klasse. Gerade die aktuelle Handlung um die junge Frau und ihre traumatische Vergangenheit war sehr bewegend und für sich betrachtet wirklich klasse, hätte ich sehr gerne gelesen. Aber das Einbetten in das Tal hat es zerstört: der eigentlichen Handlung um Rose wurde zuviel Aufmerksamkeit gezollt dafür, dass es ein Tal-Roman war. Und das Tal kam dafür weit, weit, weit zu kurz. Und ich war am Ende sauer.

Ich frage mich, ob es irgendwann weitergeht, ob der Leser irgendwann mehr über das Tal erfährt. Oder ob sie jetzt pro Jahrgang immer wieder vier Bände schreibt, bis die Schüler alle ihren Abschluss haben. Das wäre Kommerz hoch zehn, und ich bin keine Kuh, die man sinnlos melken kann. Es gibt viele gute Bücher, und ich möchte meine Zeit nicht verschwenden ...

SaschaSalamander 23.02.2012, 15.57 | (0/0) Kommentare | PL

Das letzte Element

gerwalt_element_1.jpgKLAPPENTEXT

Eigentlich war Naomi Gerber ja Feuilletonistin, also gar nicht zuständig für solche brutalen Mordgeschichten. Doch dann nutzte sie spontan ihren Resturlaub, um für einen Hintergrundbericht über die Morde zu recherchieren - und stieß prompt auf eine Pensionswirtin, die mit der örtlichen SM-Szene recht vertraut zu sein schien, und auf den geheimnisvollen Ralf Schuhmann, der erstaunlich viel über die Morde wusste - vielleicht ein wenig zu viel ...


CHARAKTERE

Obwohl der Leser wenig über das Vorleben und die Hintergründe der Charaktere erfährt, fühlt man sich ihnen doch schnell verbunden. Ulli mit ihrer offenen Art und Naomi in ihrem Tatendrang sind angenehme Protagonisten, die sich vom klassischen Weibchen abheben. Und Ralf lässt sehr schnell durchblicken, dass er nicht gerade alltäglich ist, die Bedrohung in seinem Verhalten ist vom ersten Moment an spürbar. Ob das Verhalten der Personen nachvollziehbar ist, muss jeder für sich selbst entscheiden, man sollte dabei auf jeden Fall immer das Genre im Auge behalten. Denn Gerwalt kokettiert nicht mit dem Mode-SM, wie er momentan überall auftaucht, sondern er dringt tief in die Thematik ein und verlangt dem Leser einiges ab.


GENRE

Gerwalt hat keinen romantischen Krimi geschrieben, sondern ganz klar einen BDSM-Thriller. Wer mit dem Thema nichts anfangen kann, der wird auch seine Probleme haben, sich in die Charaktere hineinzuversetzen oder deren Gefühle nachzuvollziehen. Denn der Autor bewegt sich hart an der Grenze zwischen Spiel und Ernst, verlässt dabei einige Male den Bereich des Spiels und driftet ab in eine Welt aus Todessehnsucht und realer Gewalt. Wäre es abgesprochen und harmlos, wäre es kein Thriller. "Normale" Thriller streifen häufig das Thema BDSM, verfälschen jedoch eine Menge und werfen ein falsches Bild darauf. Und BDSM-Titel sind häufig einfach nur Beschreibung von Spielarten, die jedoch die intelligente Handlung vermissen lassen. DAS LETZTE ELEMENT verbindet beides: eine gelungene Beschreibung der Szene und des Spiels, aber auch eine spannende Handlung, die eines Thrillers würdig ist. Und auch die Gefahr, die davon ausgeht, wenn Menschen zu weit gehen.


AUFBAU, ERZÄHLWEISE

Zu Beginn handelt der Thriller nur von Naomi, flink trifft sie aber auch auf Ulli und Ralf, die die einzigen Figuren bleiben. Andere Personen treten nur am Rand auf, etwa der Polizist oder ein Mitorganisator der Party.  Die Geschichte wird wechselnd aus der Sicht von Naomi und Ralf erzählt. Weiterhin gibt es in Kursivschrift eine Ich-Perspektive (was es mit dieser auf sich hat, wird der Leser recht schnell für sich selbst erkennen), die das Geschehen zusätzlich beleuchtet. Je mehr das Buch sich dem Showdown nähert, desto kürzer werden die jeweiligen Passagen, desto mehr fließen sie nahtlos ineinander über, bis alle drei Textpassagen vereint sind und der Leser mitten in einer wortwörtlich atemberaubenden Szene mit den Morden konfrontiert wird.


SPRACHE

Sprachlich hat mich DAS LETZTE ELEMENT sofort überzeugt. Die einzelnen Passagen sind anregend und niveauvoll beschrieben. Obwohl der Inhalt stellenweise sehr drastisch ist, bleibt die Sprache immer gediegen. Mancher Thriller (über dessen Perversion sich niemand aufregen würde, da es ja ein Thriller ist und nichts mit Sex zu tun hat. Ich könnte mich über diese Heuchelei aufregen, aber das ist ein anderes Thema, ich beruhige mich also wieder *tief durchatmet*) ist da weitaus heftiger und brutaler in seiner Beschreibung des Geschehens.

Ich finde es auch gelungen, wie Gerwalt allen Beteiligten ein eigenes Sprachmuster verleiht. Man erkennt anhand der jeweiligen Sätze zum Teil sehr gut, wer gerade spricht, jeder hat seine eigenen Merkmale und Besonderheiten. Und auch in den erotischen bzw gewalttätigen Momenten ist es ein deutlicher Unterschied, ob nun aus Sicht des Täters, aus Sicht von Naomi (die auf ihre Weise eine Neuinszenierung der Morde als lustvoll erlebt) oder aus Sicht des Polizisten geschieht. Es freut mich immer, wenn ich sehe, wie Schriftsteller die Sprache gekonnt als Mittel zum Zweck einsetzen und damit jonglieren.


SONSTIGES

Was den BDSM-Aspekt betrifft, beschreibt Gerwalt hier Praktiken, die man in anderen Büchern oft nicht liest. Es gibt ja doch klassische Spielarten, denen man in jedem 0815 Roman immer wieder begegnet. Hier dagegen werden mal Szenerien aufgebaut, die sich klar von anderen unterscheiden und seinen Einfallsreichtum beweisen. Wem klar ist, dass dies hier keine Realität sondern einfach nur Fiktion ist, dem werden die kribbelnden und gefährlichen Ideen sehr gut gefallen. Auch wird hier Bondage nicht als Mittel zum Zweck benutzt sondern sehr ausführlich beschrieben, wie Ralf die Seile um den Körper legt, wie er sie führt und spürt, das ist selten in Büchern zu finden.

Die Handlung spielt im Schwarzwald, und abgesehen von einer gewissen künstlerischen Freiheit gibt es die Tatorte, das Schloss, die unterirdische Bunkeranlage wirklich, der Autor hat dies in einem Nachwort speziell erklärt. Ich finde es schön, wenn Romane nicht immer im Ausland spielen müssen, und der Schwarzwald scheint mir für die bedrohliche Stimmung des Romanes sehr geeignet. Die Beschreibungen stören nicht den Lesefluss, sind jedoch sehr anschaulich, sodass man Lust bekommt, sich alles vor Ort anzusehen.


WERMUTSTROPFEN

Die Charaktere bieten sehr viel Stoff zur Diskussion, es werden Themen angerissen, die eigentlich eine weiterführende Auseinandersetzung mit dem Buch verlangen. Besonders das Ende lässt sehr viele Fragen offen. Normalerweise störe ich mich nicht an einem offenen Ende. In diesem Buch allerdings halte ich etwas mehr Klarheit für überaus wichtig. Es ist ein ernstes Thema, das angesprochen wird, und im Epilog geschieht etwas, das ich ohne eine Auflösung nicht gutheißen kann. Ja, es ist nur ein Roman, das muss ich mir vor Augen halten. Während andere Bücher jedoch klar als Fiktion erkennbar sind, weil sie einfach Dinge darstellen, die eben nur Kopfkino sind und deutlich überzeichnet, halte ich dieses Buch in seiner Art jedoch für durchaus realistisch, es könnte so passiert sein. Das finde ich prinzipiell gut, das macht es umso spannender und lesenswerter. Aber gerade deswegen fände ich es wichtig, den Leser nicht mit diesen Fragen alleine zu lassen und offene Anliegen aufzuklären. Leider hat dies meinen Lesegenuss am Ende etwas getrübt.


FAZIT

DAS LETZTE ELEMENT ist ein realistisch gehaltener Thriller, der ein bedrohliches Szenario erschafft. Der Leser ist gefesselt und kann sich sehr gut in die Handlung einfinden. Besonders den Aufbau und die sprachliche Präsentation finde ich sehr gelungen, sodass ich das Buch uneingeschränkt allen Freunden der härteren Erotik empfehlen kann. Das Ende allerdings hat mich etwas betroffen zurückgelassen und schmälert den ansonsten hervorragenden Genuss.

SaschaSalamander 17.02.2012, 10.12 | (2/2) Kommentare (RSS) | PL

Ewig Dein

glattauer_ewigdein_1.jpgINHALT

Judith trifft im Supermarkt auf Hannes. Die beiden treffen sich, werden ein Paar. Eigentlich ist Hannes ein Traummann: aufmerksam, er geht auf sie ein, er ist immer für sie da, er tut alles für sie. Aber sehr schnell wird diese Liebe für Judith erdrückend. Hannes nimmt ihre Familie für sich ein, er greift in ihr Privatleben ein, lässt ihr keine Luft mehr zum Atmen. Als sie sich von ihm lösen will, fühlt sie sich von ihm bedrängt und bedroht. Auch ihre Familie ist auf seiner Seite. Bildet sie sich alles nur ein, oder ist Hannes tatsächlich eine Gefahr für sie?


SPRACHE

Die Sprache ist für mich ein großer Kritikpunkt. Ich hatte gehofft, dass ich mich daran gewöhnen würde, aber statt dessen empfand ich es als immer störender. Ich war einige Male dicht davor, das Buch abzubrechen, aber die spannende Story und die gut ausgefeilten Charaktere ließen mich dennoch weiterlesen.

Die Dialoge sind im Fließtext eingebunden statt durch einen extra Absatz hervorgehoben zu sein. Das ist ungewohnt, macht das Lesen schwerer. Dazu kommt, dass es nicht in reguläre Sätze gefasst ist sondern wie im Drehbuch stichpunktartig gefasst. Er: "Text". Sie: "Text". Er:"längerer Text". Sie: "wiederText". Das ist enorm unbequem zu lesen. Manche Leser mögen sich daran gewöhnen, und es ist eine ungewöhnliche Idee, die ich durchaus zu würdigen weiß, aber ich fand es nicht gut. Es hätte hervorragend als Vorlage für ein Hörspiel gepasst, man könnte es auf diese Weise sehr gut vertonen, ohne dass man Arbeit hätte und etwas umschreiben möchte. Aber bitte nicht als Buch.

Auch die restlichen Sätze sind weniger einem Roman typisch, sondern es sind kurze Erklärungen, teilweise schon stichpunktartig. Da kommt wenig Spannung auf, es ist einfach eine Aneinanderreihung von Sätzen. Die wörtliche Rede ist sehr dominant und dazu auch sehr stark österreichisch gefärbt. Es kommen viele Worte vor, die in Deutschland ungewohnt sind. Gerade wenn die junge Mitarbeiterin im Laden spricht, wird es schon heftig, sie verwendet Dialektworte und spricht sehr intensiv Jugendslang.

Ich finde es klasse, dass Glattauer nicht immer das Gleiche schreibt sondern kreativ ist, seinen Stil variiert und auch die Themen in unterschiedlichen Bereichen ansiedelt. Das zeichnet ihn aus. Diesmal allerdings konnte er mich sprachlich überhaupt nicht überzeugen. Macht nichts, den nächsten Glattauer werden ich trotzdem wieder lesen ;-)


CHARAKTERE

Die Charaktere sehe ich zwiespältig. Sie sind sehr knapp dargestellt, man hat jedoch ein klares Bild von ihnen. Sie verhalten sich nachvollziehbar, und der Leser kann sich gut hineinversetzen. Sie haben kein wirkliches Vorleben, keine Hobbies, sie werden rein reduziert auf die jeweilige Situation, in dieser jedoch ausführlich und direkt. Ungewohnt aber sehr gut gelungen, das hat mir gefallen und war mal erfrischend anders.


AUFBAU

Das Buch ist in die einzelnen Phasen gegliedert. Leider nicht benannt in z.B. Kennenlernen, Erstes Date, Verliebtsein, Erste Zweifel. Sondern einfach nur in Phase 1, Phase 2, Phase 3 etc. Diese Phasen sind in sehr kurze Abschnitte unterteilt, ebenfalls wieder in 1, 2, 3 etc. Kurze Kapitel mag ich, das ist angenehm zu lesen auch zwischendurch. Aber dadurch wirkt das Buch zusätzlich zur Sprache sehr steril, fast schon, als wäre EWIG DEIN nur die Vorarbeit zum eigentlichen Buch, wie die Vorabgedanken, bevor er dann zum eigentlichen Schreiben ansetzt.

Von der Sprache abgesehen, ist das Buch herausragend gelungen. Man denkt sich oft, wie schön es wäre, wenn der Partner dies oder jenes täte. Man wünscht ihn sich manchmal perfekt. Und Glattauer beschreibt, wie schrecklich es wäre, wenn er tatsächlich perfekt wäre. Sich für alles entschuldigt, wenn er mal einen Fehler macht. Von allen im Freundes- und Familienkreis geliebt wird. Immer sofort da ist, wenn man ihn braucht. Jede Macke akzeptiert und alles verzeiht. Einen mit Geschenken überhäuft. Einen vergöttert und nicht einen Blick für andere hat, in seinem Herzen nur die geliebte Person trägt. Wie gruslig! Wie beängstigend und erdrückend! Das wurde sehr schön dargestellt, und obwohl ich durch die Sprache sehr distanziert zu den Charakteren war, konnte ich mich trotzdem gut einfühlen.


PHASEN DER BEZIEHUNG

Anfangs ist man zusammen mit der Protagonistin erst erfreut, dann verärgert. Und dann dreht sich die Handlung, der Leser ist hin und her gerissen. Ist Judith paranoid, und sollte sie sich wirklich endlich einmal zusammenreißen und ihn abschreiben, da er sich ja sowieso nicht mehr meldet? Oder ist an all ihren Vermutungen mehr dran, und ist er tatsächlich ein gefährlicher Stalker? Man wird mitgerissen und kann sich dem Sog der Geschichte nur schwer entziehen. Da das Buch sehr kurz ist, hat man es blitzgeschnell gelesen, aber es wirkt einige Zeit nach, Judiths Erlebnisse bringen eigene Erfahrungen zum Klingen.

Auch das Ende ist dem Roman entsprechend eher skizziert als genau überarbeitet. Etwas mehr Hintergrund wäre schön gewesen, aber das ist eben EWIG DEIN: knapp und präzise, kein Wort zuviel.


FAZIT
Überaus spannend, sehr gelungen, Glattauer hat Mut zu einem neuen Stil bewiesen. Die Geschichte weiß zu überzeugen. Die Sprache allerdings ist sehr gewagt und zum Teil störend für mein Empfinden, das Buch wirkt mit seinen Kapiteln und dem Schreibstil sehr "unfertig". Anderen mag es gefallen, man sollte vor dem Kauf also unbedingt ins Buch hineinlesen.

SaschaSalamander 16.02.2012, 13.59 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Psycho Shots

schiller_psycho_1.jpgB C Schiller ist das Autorenpseudonym des Ehepaares Barbara und Christian Schiller. PSYCHO SHOTS ist eine Sammlung von vier Kurzgeschichten rund um ungewöhnliche Tode. Für 99 Cent flink geladen ohne großen Verlust, und zwischendurch ein paar Minuten sehr gut unterhalten. Ich finde, das ist in Ordnung, das Ebook hat sich auf jeden Fall gelohnt

DIE AUFLÖSUNG ist eine Geschichte um einen One-Night-Stand mit tödlichem Ende. Doch was der Protagonist dann mit der Leiche anstellt, ist zwar nicht neu, aber morbide und herrlich eklig beschrieben.

DER PFLEGER handelt von einem jungen Ich-Erzähler, der eine Stelle als Pfleger eines kranken Mannes annimmt. Er hat nichts zu tun als nur stillzusitzen. Leicht verdientes Geld. Aber woher nimmt der Alte nur die Energie, die ihn immer jünger und frischer werden lässt?

DIE ADRESSE ist herrlich schräg, der Protagonist will unbedingt eine bestimmte Wohnung, da die Adresse ihm eine sichere Karriere beschert. Mit dieser Adresse MUSS man einfach Erfolg haben, und dafür ist er bereit, alles zu tun. Sogar ungelesen die Vertragsbedingungen der Mitbwohnerin zu unterzeichnen.

DIE HAUPTROLLE erzählt von einem Schauspieler, der sich nun auf seine neue große Hauptrolle vorbereiten muss. Doch es gibt kein Drehbuch! Dennoch versucht er sich vorzubereiten, auch wenn er nicht weiß worauf. Sein Zustand wird täglich wahnhafter, und die Warnungen einer Kollegin schlägt er in den Wind, sie will bestimmt nur seine Rolle!

Wenn man diese Kurzgeschichten liest, sollte man als erstes jegliche Logik über Bord werfen. Die Stories lassen sich in kein Genre pressen, es ist nicht einmal klar erkennbar, ob sie nun in der Gegenwart, Zukunft oder einer Parallelwelt spielen. Viele Fragen bleiben unbeantwortet. Ich möchte nicht so weit gehen, die Geschichten als kafkaesk zu bezeichnen; dennoch wird der Leser in eine unerwartete, unrealistische Situation geworfen, die er einfach hinzunehmen hat. Ein Mann ist bereit, alles für eine Adresse zu tun, er streichelt seine Visitenkarte und alle beneiden ihn darum, so ist es eben. Es werden Drinks und Pillen geschluckt, die futuristisch anmuten (denke gerade an eine Folge Dr Who, in der die Menschen ihre Realität mit Pillen betäubten), ansonsten wirkt alles wie im Hier und Jetzt. Keiner handelt so, wie ein normaler Mensch handeln würde, weder die Protagonisten noch die Nebencharaktere. Die Frage nach dem WARUM stellt sich nicht, hier ist es einfach so, weil es eben so ist. Der Leser wird absolut alleine gelassen mit dem Geschehen. Das mag vielen Lesern aufstoßen, denn es ist eher ungewöhnlich und recht gewagt. Man sollte, finde ich, als Leser eine ordentliche Portion Selbstbewusstsein mitbringen, um nicht wie sonst üblich am Rockzipfel des Autoren zu hängen und von ihm Erklärungen oder gar Antworten und sinnvolle Zusammenhänge erwarten. Die Geschichten sind vergleichbar einem modernen Kunstwerk, das man eher für sich selbst begreifen und interpretieren muss.

Vier kurze Geschichten. Stellenweise verwirrend und verstörend, auf jeden Fall aber aufwühlend und kreativ, alleine DIE ADRESSE ist den Kauf des Ebooks wert und lässt auf weitere Kurzgeschichten der beiden Schillers hoffen.

SaschaSalamander 09.02.2012, 09.22 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Berlin Gothic

winner_gothic_1.jpgImmer wieder stieß ich auf BERLIN GOTHIC von Jonas Winner. Kindle-Produkt für 99 Cent, für zwischendurch finde ich das immer eine prima Sache. Ein mehrteiliges Projekt, die Teile erscheinen in regelmässigen Abständen. Etwa die Hälfte des ersten Bandes habe ich gelesen, und ich kann verstehen, was andere daran finden: der Inhalt ist klar und direkt, sprachlich wie inhaltlich provokant, hebt sich deutlich ab vom Mainstream.

Aber sprachlich kam ich selbst weniger gut damit zurecht: Umgangssprache und Hochsprache mischten sich (z.B. "wumpern" und "touchieren" in kurzer Folge hintereinander), Satzbau und -konstruktion, Wortwiederholungen, zuviele Metaphern, sehr actionlastig und maximal. Das ist eben einfach Geschmackssache.

An diejenigen, die es bereits kennen: ich bin neugierig, hat es Euch gefallen? Was reizt Euch daran? Oder was nicht?

SaschaSalamander 04.02.2012, 14.15 | (0/0) Kommentare | PL

Blutsvermächtnis

felsing_blutsvermaechtnis_1.jpgINHALT

Klappentext: Man nennt Menschen wie sie Dream Shaper, doch Nevaeh Morrison, eine Paläopathologin aus LA, verdrängt ihre paranormale Gabe. Sie begegnet dem ältesten denkenden Wesen der Welt: Elasippos, eine geheimnisumwobene Persönlichkeit von ganz besonderem Blut. Dem seit Jahrhunderten zurückgezogen lebenden Elia drohen seine unbedacht gelegten Spuren der Vergangenheit zum Verhängnis zu werden. Sie lassen Nevaeh in das Fadenkreuz eines blutrünstigen Vampirs auf der Suche nach dem Blutsvermächtnis rücken. Ein persönlicher Feind hat zudem eine Rechnung mit ihr zu begleichen und zusätzlich steht die erste Begegnung von Nevaeh und Elia unter keinem guten Stern: sie sieht in ihm den Entführer ihres Vaters.


STORY, AUFBAU, GENRE

Die Geschichte ist sehr schwer widerzugeben, da sie viele unterschiedliche Handlungsstränge der Vergangenheit und Gegenwart hat. Außerdem sind einige Menschen nicht die, welche sie vorgeben zu sein. Dazu kommt, dass jemand für tot erklärt wird und dennoch lebt. Außerdem wird von Vampiren geredet, obwohl außer dem langen Leben und dem Ernähren von Blut wenig Gemeinsamkeit besteht, allerdings gibt es für Wesen wie ihn keinen festen eigenen Begriff. Es wäre zu kompliziert, all diese Dinge in wenigen verständlichen Sätzen zu erklären. Dies ist die große Stärke, aber auch eine gewisse Schwäche des Buches: das Buch ist sehr komplex und spannend, bis zum Ende bleiben viele Elemente unklar, auch das Verhältnis der einzelnen Charaktere zueinander wird erst nach und nach entwirrt. Der Stammbaum auf der letzten Seite kann noch nicht alle Zusammenhänge erfassen und offenbart sich dem Leser erst schrittweise. Stellenweise schon etwas zu kompliziert für das eigentliche Genre; abschalten und einfach nur treiben lassen sollte man sich nicht vom Text, dazu muss man ihn stellenweise zu aufmerksam lesen.

Das erste Drittel kommt nahezu ohne romantische Anteile aus. Zwar sehen sich die beiden Protagonisten aus der Ferne, kennen sich jedoch noch nicht. In diesem Drittel ist vieles recht kompliziert zu verstehen, da Dinge angedeutet werden, der Protagonistin selbst noch unklar sind und sich erst nach und nach entwirren. Es erfordert etwas Geduld, am Ball zu bleiben, doch diese Geduld wird belohnt: nach ziemlich genau dem ersten Drittel trifft das Paar aufeinander, dann funkt es gewaltig. Eine Liebe, vom Schicksal vorbestimmt schon seit über 12 000 Jahren, so mächtig und intensiv wie keine andere. Ab diesem Moment verweben sich Action, Thrill, Abenteuer, Romantik, Phantastik und mythologische Inhalte zu einer Geschichte, die ihren eigenen Weg geht, etwas ganz Neues kreiert, frei von den Zwängen anderer Geschichten und Klischees. Das hat den Vorteil, dass man hier etwas ganz Besonderes zu lesen bekommt. Aber, wie gesagt: man muss recht aufmerksam lesen, sich gut konzentrieren.


CHARAS

Die Charaktere sind sehr genau erdacht und beschrieben, das erste Drittel befasst sich vor allem mit Charakterentwicklung und Entwicklung der einzelnen Figuren. Außer den zwei Hauptfiguren gibt es viele weitere Personen, die tragende Rollen innehaben und regelmässig auftreten. Auch wenn man selbst oft anders gehandelt hätte, kann man verstehen, warum Nevaeh und Elasippos auf diese Weise gehandelt haben, ihre Motivation ist sehr gut dargestellt. Jeder Leser wird wohl recht bald seine Lieblingsfigur gefunden haben. Mir selbst gefiel Crichton, Elasippos Butler sehr gut, er verkörpert einen alten Adligen, der treu im Dienst seines Herren steht und dabei doch seinen eigenen Kopf hat.


SPRACHE, ROMANTIK

Die Sprache ist für einen Romance gehoben, der Satzbau und die Wortwahl sind angenehm, manchmal etwas ungewohnt. Man hat sich jedoch flink eingelesen.

In den romantischen Momenten wird es ziemlich heiß. Wer auf inhaltliche Superlative steht, wird hier voll auf seine Kosten kommen: die Liebe zwischen Elasippos und Nevaeh ist etwas ganz Besonderes, mehr als die Liebe zweier normaler Sterblicher. Und entsprechend intensiv sind die Gefühle beschrieben. Der Situation und den Figuren ist dies absolut angemessen und passend. Was ich sehr schön finde: das Buch basiert nicht auf Sex. Bis auf den Schluss muss der Leser sich mit Küssen, Berührungen und Blicken genügen, doch diese sind feuriger und erregender als mancher Akt in anderen Büchern. Eliasippos ist uralt, und entsprechend stehen ihm finanziell, räumlich und emotional eine Menge Kniffe zur Verfügung, um seine Angebetete nach allen Regeln der Kunst zu verführen, ihren Geist für sich einzunehmen und ihr seine Liebe zu zeigen. Doch so alt er auch sein mag - perfekt ist er nicht, und natürlich gibt es auch die obligatorischen Verwicklungen und Missverständnisse, bevor man BLUTSVERMÄCHTNIS mit einem Happy End abschließen kann ;-)


FAZIT

Ein ungewöhnlicher Titel, der die Grenzen der Genres hinter sich lässt. Hauptsächlich geschrieben für Fans von Paranormal Romance und Romantic Thrill, bietet dieses Buch inhaltlich und sprachlich weit mehr als erwartet. Nichts für nebenbei, sondern genau richtig, um sich auf hohem Niveau angenehm zu unterhalten. 

SaschaSalamander 16.01.2012, 09.23 | (0/0) Kommentare | PL

The Unsaid

CoverWeil ich heute grad nix Aktuelles habe, mal eine Rezi, die ich Ende 2005 geschrieben habe. Normalerweise habe ich ein sehr gutes Gedächtnis für genossene Bücher und Filme, in diesem Fall kann ich mich an garnix mehr erinnern. Ist leider kein sehr gutes Zeichen, wenn man einen Film so schnell vergisst ... obwohl die Rezi recht begeistert klang *staun*

**********************

Michael Hunter ist Psychologe. Nach dem Selbstmord seines Sohnes Kyle schreibt er Fachbücher und hält Seminare, nimmt jedoch keine Patienten mehr an. Eine ehemalige Studentin bittet ihn um Mithilfe in einem besonders kniffligen Fall: der fast 18jährige Tommy lebt in einem Jugendheim, seit er den Mord an seiner Mutter durch seinen Vater mitansah. Sobald er 18 ist, kann er aus dem Heim entlassen werden, falls Dr. Hunter dem zustimmt. Der Junge erinnert ihn an seinen eigenen Sohn, und Tommy weiß die Situation zu seinem Vorteil zu nutzen.

So weit, so bekannt. Psychologen, die sich nach dem Tod eines Verwandten aus dem Berufsleben zurückziehen und dabei ebenso mit ihrer eigenen Vergangenheit wie dem neuen Klienten zu kämpfen haben, sind beliebte Hauptcharaktere. Gegen Ende wird es spannend, sobald sich zeigt, dass entweder der Klient oder sein Psychologe eine potentielle Gefahr darstellen. Showdown, Rettung in letzter Sekunde, zufriedene Gesichter.

Das Thema ist nichts wirklich Neues. Was in solchen Fällen zählt, ist also die Umsetzung. Der Film ist recht ruhig erzählt, ohne Effekthascherei oder aufgesetzte Dramatik. Die Geschichte selbst ist sehr gut durchdacht und vom ersten bis zum letzten Moment nachvollziehbar. Was mir besonders gefiel: es scheint seit einigen Jahren Mode, dass Thriller blutig sein müssen oder Mysery-Elemente beinhalten. "The Unsaid" dagegen kommt alleine mit den Vermutungen über das, was hinter der freundlichen Fassade des Jungen lauern mag, aus, und das hat weder mit Toten, noch mit unsichtbaren Geistern oder sonstigen Wesen zu tun.

Schade allerdings, dass der Film in manchen der Andeutungen zu deutlich war. Auch, wenn das Ende an sich wirklich äußerst ungewöhnlich war, konnte man vom ersten Moment an die Richtung erahnen und die Handlung jeweils um einiges voraussagen. Es wurden leider sehr viele Klischees eingebaut, wodurch der Anspruch um einiges sinkt. Mit nur geringen Veränderungen hätte dieser Film ein großartiges Werk sein können, so jedoch bleibt es beim interessanten Filmabend.

SaschaSalamander 04.01.2012, 10.58 | (0/0) Kommentare | PL

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