SaschaSalamander

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Thema: Rezensionen Buch

Leide

AUTOR

Siegfried Langer fiel mir damals durch das Buch >VATER MUTTER, TOD< auf, das mich restlos begeisterte. Auch der Nachfolger >STERBENSWORT< hatte mir gefallen. Auf LEIDE war ich nun also neugierig, was ihm diesmal eingefallen war, um seine Leser zu unterhalten. 


INHALT

Die Geschichte handelt von einer Privatdetektivin, die von der schrulligen Nachbarin einen vermeintlich harmlosen Auftrag erhält. Dieser bringt sie jedoch in Lebensgefahr. Auch handelt LEIDE von dem jungen Polizisten, der aus privaten Gründen nach Berlin versetzt wird und mit seinem ersten Fall sofort mit einem brutalen Mord konfrontiert wird. Und dann ist dann ist da noch der Täter, dessen Handeln und Motive nach und nach aufgerollt werden.


AUFBAU

Der Prolog beginnt ziemlich brutal mit einem Kind, das eine Fliege quält. Es liest sich unangenehm, und schon hierbei verzieht der Leser schmerzerfüllt das Gesicht, leidet mit dem armen Tier. Der Blick des Jungen zur Katze lässt den Leser Schlimmes ahnen und bereitet ihn darauf vor, was geschehen wird, wenn dieses Kind erwachsen ist und das Quälen von Tieren nicht mehr die gewünschte Befriedigung verspricht ... 

Das Buch selbst springt zwischen den Charakteren hin- und her. Keine Besonderheit, das machen viele Romane. Was allerdings eher ungewöhnlich, beinahe schon ein Markenzeichen für Langer ist, das ist der Wechsel zwischen den Zeitebenen. Pfingsten, Mai, Juni, irgendwann in der Vergangenheit, unchronologisch erzählt und dadurch zu Beginn etwas verwirrend.

Da der Täter jedoch bekannt ist und sich die einzelnen Puzzleteile schnell zusammenfügen, ist es hier eine nette Umsetzung, jedoch nicht mehr das Nonplusultra, das es in den vorherigen Bänden war. Die Handlung ist dem Leser recht schnell klar, nur die Frage, wie es dazu kam und welches das Motiv des Täters ist, bleibt bis kurz vor Ende offen. 


CHARAKTERE

Die Charaktere scheinen darauf angelegt, weitere Krimibände folgen zu lassen. Sie entwickeln sich im Laufe der Handlung, der Leser erfährt einiges über ihr Privatleben, und gegen Ende werden einzelne Stränge verknüpft, sodass man sie zukünftig gut gemeinsam agieren lassen kann. Und ein erster Konflikt ist bereits vorprogrammiert, denn der nette Bestattert von nebenan kommt als möglicher Partner ebenso in Betracht wie der Polizist. Auch die Familienangehörigen bieten sehr viel Raum für weitere Geschichten. Und vor allem sind alle sehr sympathisch, haben zwar ihre Macken aber sind nicht ganz so tragisch und depressiv wie in den von fast allen (mir nicht) geliebten skandinavischen Thrillern. Bei Langer gibt es gelegentlich noch ein Schmunzeln, sehr viel Selbstironie und witzige Momente. Eben der alltägliche Wahnsinn im menschlichen Miteinander.

So ungern ich Fortsetzungen lese, aber hier schreit alles gerade zu danach, und ich würde mich sehr freuen, falls Langer weitere Ideen zu Papier bringt.


STIL

Der Stil hat mich wenig überrascht, da bleibt Langer sich treu: unterhaltsame Kost, die flink zu lesen ist und nach einem anstrengenden Tag nette Abwechslung bietet, ohne den Leser zu überfordern. Schlichte Sätze, keine weiteren Fremdwörter, nur wenige Grundzutaten. Also perfekt für zwischendurch, ich hatte mich bereits zu Recht wieder darauf gefreut und es sehr genossen. 

Besonders gefällt mir, wie Langer mit den Erwartungen der Leser spielt und diese dann binnen eines Satzes in Stücke reißt. Gelegentlich ist laterales Denken gefordert: die Dinge nicht einfach automatisch ergänzen sondern wirklich genau lesen, was tatsächlich gesagt wurde. So habe ich mich zum Beispiel köstlich über die erste Szene amüsiert, in der eine Mutter ihrem Kind das Pausenbrot für den Tag bereitet. Köstlich! Ich mag es, wenn Autoren mit dem Gehirn Katz und Maus spielen :-)

Was ungewöhnlich ist, das ist dieses Mal die Brutalität, mit der der Täter vorgeht. Die anderen Bücher gingen ja schon nah, hier jedoch ekelte es mich stellenweise. Weniger wegen blutrünstiger Momente (die gab es, wurden jedoch erfreulicherweise nicht ausgeschmückt) als vielmehr die psychische Folter, die der Täter anwendet. Er ist ein Teufel in Menschengestalt, das wird sehr gut transportiert, einem solchen Menschen möchte niemand begegnen ... 


FAZIT

LEIDE ist wieder ein gelungener Roman von Siegfried Langer, der auf weitere Fälle der Ermittler hoffen lässt. Flink zu lesen, sympathische Charaktere und vor allem atemlose Unterhaltung. Perfekt für einen verregneten Nachmittag im Lesesessel ...


Wertung: 9 von 10 Internetdates

SaschaSalamander 03.02.2014, 08.16 | (0/0) Kommentare | PL

Stephen King´s UR

Schon etwas älter, dieser Beitrag, aber immer noch aktuell :-)

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Gleich als eines der ersten Bücher (vielleicht sogar das erste? Ich besitze den Kindle schon recht lange, so sicher bin ich mir da nicht mehr) habe ich mir selbstredend UR von Stephen King geholt. Logisch, der Meister des Horror hat speziell zum Kindle etwas geschrieben, das ist Pflichtlektüre. Rezensieren möchte ich das gar nicht, das haben vor mir schon mehr als genügend Leute getan. Nur kurz mein "hab ich gelesen, und so fand ich es" abgeben, meinen Senf dazukleckern. 

Da bekommt ein Lehrer, der sich einen Kindle bestellt (um zu beweisen, dass er nicht so oldschool ist, wie alle ihm vorwerfen), ein rosafarbenes Exemplar gesendet. Obwohl der Kindle doch nur in weiß lieferbar ist. Und faszinierenderweise verfügt dieses Gerät über einige experimentellen Funktionen, die ihn doch sehr überraschen. Es scheint auf verschiedene Paralleluniversen zuzugreifen, in denen ... tja, mögen andere Rezis spoilern, ich höre hier auf. Denn da King immer sehr lange Einleitungen schreibt, würde ich über zwei Drittes des Buches erzählen müssen, wenn ich hier weitererzähle. 

Ich mag King sehr gerne. Oder mochte. Wie man es nimmt. Als Jugendliche habe ich unzählige seiner Bücher verschlungen. Irgendwann hatte ich das Gefühl, dass alles sich wiederholt, und dann habe ich aufgehört. Seitdem lese ich alle paar Jahre mal ein Buch oder eine Story (und natürlich seine beiden Bücher DANSE MACABRE und VOM LEBEN UND SCHREIBEN, aber das sind ja keine Romane) und finde es ganz nett, aber immer mit genügend Pause dazwischen.

Diese Kurzgeschichte hat mir recht gut gefallen. Und es gab Dinge, die mir nicht so gefielen. Man kann es kurzfassen, wie es bei mir und King immer ist: die Story ist genial. Die Erzähltechnik fesselt, sodass man nicht aus der Hand legen kann. Aber er verliert sich in Einleitung, Banalitäten und Mittelmäßigkeit. Er wird es niemals müde zu betonen (ich hätte Strichliste führen sollen), wie oft das Wort mediocre (mittelmäßig) in der Story vorkam. Das sind Momente, in denen ich als Leser mich nicht ernstgenommen fühle, wenn er es mir immer wieder um die Ohren knallen muss. Dito die Beschreibung des Alltages und des Drumherum. Man hätte die Geschichte um die Hälfte kürzen können. Ich weiß, Fans werden mich dafür aufknüpfen. Aber in dieser Hinsicht ist King wie Hohlbein: was einmal oder fünfmal oder zehnmal zum Bestseller wird (King: Beschreibung des kompletten Drumherum ohne wirklich etwas zu erzählen. Hohlbein: Ausdehnen einer Handlung von wenigen Sekunden auf unzählig viele Seiten, literarisches BulletTime) ist beim fünfzigsten Mal einfach nur noch Abklatsch und langweilig.

Ansonsten, wie gesagt, nachdem die Story dann aber endlich in Fahrt kam, war ich absolut begeistert. Und wie immer habe ich es nicht bereut, dachte mir nur "ja, DARUM lese ich den King immer noch und werde auch nie aufhören, ihn zu lesen". Er hat es einfach drauf, packende Geschichten zu erzählen. Es dauert in diesem Fall zwar ein wenig (im zweiten Drittel beginnt die Handlung, und richtig spannend wird es erst im letzten Drittel), aber es lohnt sich. Nur King schafft es, aus so etwas wie einer experimentellen Funktion eines Ebook-Readers einen Horrorroman zu schreiben!

Fans des Dunklen Turms sollten das Buch unbedingt lesen, vermute ich! Denn ich kenne die Reihe nicht (nur den ersten Teil, über den bin ich niemals hinausgekommen), aber nach dem, was ich gelesen habe, gehe ich davon aus, dass das Ende sich darauf beziehen könnte. Mir selbst war einiges unklar, und ich werde die Geschichte wohl, sollte ich den Turm endlich einmal abgeschlossen haben, unbedingt ein zweites Mal lesen, um sie dann zu begreifen. 


SPOILER

Das Ende - eieiei, für einen King ganz schön happy, ich hatte mit etwas Dramatischerem gerechnet und war fast enttäuscht über den glimpflichen Ausgang. Aber gut, ich habe mich weiter oben beklagt, dass King immer nur das gleiche schreibe. Also, ich sollte ihm in diesem Fall wohl ein Lob aussprechen, dass er mich mit seinem Ende ziemlich überrascht hat und mir zeigte, dass er gelegentlich doch aus seiner Haut heraus kann. Ein weiterer Anreiz, nach anderen Titeln von ihm zu greifen. Mal sehen, was ich als nächstes lesen werde ...

SaschaSalamander 16.01.2014, 10.13 | (0/0) Kommentare | PL

Porterville 18 - Versuchung

Ich gebe zu, dass ich mit der abschließenden Folge von Porterville ein wenig hadere. Beim Abschluss von DARKSIDE PARK waren einige Leser begeistert, andere enttäuscht. Ich zählte mich zu den begeisterten Fans. Was nun das Ende von Porterville betrifft, bin ich etwas hin und her gerissen. 

Über den Inhalt kann ich natürlich nichts verraten, daher versuche ich mich kryptisch aber doch nachvollziehbar zu formulieren, puh ... 

Am Schreibstil gibt es nichts auszusetzen, Raimon Weber hat seine Sache klasse gemacht. Auch die Idee dahinter ist faszinierend und entspricht dem, was Porterville ausmacht: Geheimnis, Querdenken und das Verlassen der uns bekannten Realität. Nicht immer müssen die Dinge sein, wie sie scheinen. Das ist es, was mich bei dieser Reihe so begeisterte und noch immer begeistert. 

Aber die Umsetzung ... mmmh, nein, so wirklich wurde ich nicht warm mit dem Abschluss. Eigentlich wäre Folge 17 ein prima Abschluss gewesen. Einige Fragen noch offen, die man hätte klären müssen, aber von der Umsetzung her gelungen. Folge 18 ist eher eine Art Epilog, in dem der Gedanke weitergesponnen und ein neues Element hinzugefügt wird. Eine prima Idee, und an sich gefällt sie mir. Trotzdem, wenn 17 schon so genial war, dann rechnet man bei 18 mit einem absoluten Knaller. Nicht mit einem Cool-Down.

Was mich aber vor allem stört ist, dass ich die Personen, welche die beiden Geschichten erzählen, nicht kenne (soviel sei gesagt: Folge 18 ist zweigeteilt, und beide Erzähler sind unwichtige, bisher unbekannte Nebenfiguren). Ich habe die Bewohner von Porterville hassen und lieben gelernt, mit ihnen gefiebert. Und nun begegnen wir wie auch schon in den letzten Folgen Fremden, die mit dem Geschehen an sich kaum etwas zu tun haben und lediglich beobachten. Dadurch bleibe ich als Leser dem Geschehen fern, erlebe zwar die Handlung aber bin nicht wie sonst aus Sicht eines der Protagonisten dabei. Bisher saß man bei Porterville mitten auf der Bühne, und hier muss man sich plötzlich mit dem Zuschauerrang begnügen. 

Außerdem gebe ich zu, ein paar weitere Antworten wären mir lieber gewesen als ein Epilog dieser Art, in dem bis auf einen netten (aber eher unnötigen) Twist nicht viel Neues präsentiert wird. Die meisten Antworten hat man erhalten, die Folgen fügen sich gut ineinander, und mit dem Ende hatte ich eigentlich eher etwas Bombastisches erwartet, weniger ein abklingendes Nachwort mit offenem Ende.

Daher, zusammenfassend: die Idee ist toll, der Autor hat seine Sache gut gemacht, und das gesamte Team hat ein prima Projekt auf die Beine gestellt. Aber das Konzept, den Leser in den letzten Folgen immer mehr zu Beobachtern zu machen statt zu Teilnehmern, ist für meinen Geschmack nicht ganz aufgegangen. 

Trotzdem, auch wenn der Abschluss mich etwas enttäuscht hat - im Grunde ist Porterville für mich mit Folge 17 abgeschlossen, und die Reihe konnte mich ebenso begeistern wie auch schon der Vorgänger. Wer weiß, wohin Ivar Leon Menger und sein Team uns das nächste Mal entführen werden? Ich will auf jeden Fall wieder dabeisein ;-)

SaschaSalamander 09.01.2014, 09.11 | (0/0) Kommentare | PL

Porterville 17 - Der Turm

Folge 17 ist seit einigen Folgen meine derzeitige Lieblingsfolge. Der Leser erfährt wieder mehr über Sato, seine Denkweise, seine Pläne und erlebt den anstehenden Untergang Portervilles. Anfangs als verzeichnete Chronik, bald darauf wieder aus seiner Ich-Perspektive. 

Was in den letzten Folgen angedeutet wurde, wird hier nun konkretisiert, der Schutzschirm bricht und die Stadt beginnt zu zerfallen. Auch Brenner, Hudson und Eleanor bekommen wichtige Schlüsselrollen in diesem gewaltigen Showdown. 

Nach 17 Teilen ist es nicht mehr leicht, wirklich viel zu schreiben. Ich kann nur sagen "Super Arbeit, Team von Porterville", wie alle Puzzleteile sich nun endlich zusammenfügen und ein stimmiges Bild ergeben. Anette Strohmeyer hat Sato einen würdigen unwürdigen Abgang beschert, und der Leser ist enttäuscht, dass es nun alles so schnell ging, gerne wären wir länger hier verweilt ... 

SaschaSalamander 08.01.2014, 09.11 | (0/0) Kommentare | PL

Porterville 16 - Zeichen des Zerfalls

Die sechzehnte Folge handelt wieder von Martin Prey, der auch schon im DARKSIDE PARK eine wichtige Rolle hatte und dort gegen Ende immer wichtiger wurde. Ich freue mich, ihn hier wieder aktiv zu erleben, hat er sich im Laufe der Geschichte doch zu einem meiner Lieblingscharaktere entwickelt. Der stille, unauffällige junge bzw später alte Mann, der sich selbst für so unwichtig hält und der doch so maßgeblich am Sturz des ... ja, nennen wir es sogar Imperium ... beteiligt ist. 

John Beckman vermag es wieder, mit Ruhe und leisen Untertönen die Folge spannend zu gestalten. Und besonders für die Fans der ersten Stunde des DARKSIDE PARK gibt es einige Anspielungen auf die alten Folgen, erleidet Prey doch auch hier wieder das Schicksal der Gefangenschaft und trifft er hier auch endlich wieder auf ... nein, das verrate ich nicht ;-)

Obwohl die Folge gemütlich verlief, empfand ich selbst sie als sehr spannend. Die ZEICHEN DES ZERFALLS beginnen nun immer mehr um sich zu greifen, man spürt der Serie das nahende Ende an, und auch die Charaktere begreifen, dass etwas Großes bevorsteht: die Maske der Mächtigen bröckelt, die wohlgehüteten Geheimnisse werden offenbart, und die Stadt zeigt hinter der Fassade ihr hässliches Antlitz von Zerstörung und Korruption. Ich bin gespannt, was man den Fans in der letzten Episode präsentieren wird ... 

SaschaSalamander 07.01.2014, 08.45 | (0/0) Kommentare | PL

Porterville 15 - Im Garten der Schlangen

IM GARTEN DER SCHLANGEN führt weiter, wie es Jonathan und Emily im Draußen ergangen ist, nachdem Emily von Benedict auserwählt wurde. Wie der Leser erwarten konnte, ist nicht immer alles so, wie es scheint, und Jonathan sowie den Leser erwarten auf der Suche nach seiner Freundin einige Überraschungen. 

Diese Folge ist für weitere Antworten sehr wichtig und trägt einen großen Teil zur Klärung der Reihe bei. Allerdings muss ich zugeben, dass ich persönlich nicht ganz so viel mit dieser Folge anfangen konnte. Es lag nicht an Webers Schreibstil (der ist wie immer punktgenau und professionell), vielmehr an der Erzählperspektive. Der Erzähler ist eine mir bisher in der Reihe unbekannte Person (entweder neu eingeführt oder von mir übersehen, was bei der Vielzahl an Akteuren und meinem wenig ausgeprägten Personengedächtnis gut möglich ist), als Protagonist empfinde ich allerdings eher Jonathan oder im späteren Lauf der Verhandlung Benedict Rupert. Das führt stellenweise ein wenig zur Verwirrung, sodass bei mir nicht die rechte Atmosphäre aufkommen wollte und ich mich nicht wie sonst in die Charaktere hineinversetzen konnte, zusehr wurde ich zwischen Jonathan, Maurizio, Rupert und Landino hin- und hergewirbelt. 

Schlecht ist die Folge nicht, vor allem weil sie den Leser endlich dem Ende und der Auflösung näherbringt und viele Aha-Erlebnisse beschert. Trotzdem, das Porterville-typische Nägelknabbern fehlte, und trotz der an sich sehr spannenden Handlung, der drohenden Gefahren und der vielen Antworten wollte keine Stimmung bei mir aufkommen. Das Mitfiebern mit liebgewonnenen Charakteren fehlte aufgrund der ungünstigen Perspektive. Gerade gegen Ende wäre ich gerne näher bei meinen Freunden / Feinden.

SaschaSalamander 06.01.2014, 09.09 | (0/0) Kommentare | PL

Porterville 14 - Die Akte Richthofen

DIE AKTE RICHTHOFEN von Hendrik Buchna ist der 14te Teil um PORTERVILLE. Sie fällt etwas aus der Reihe, denn Handlungsort, Hauptakteur und Inhalt haben im ersten Moment einmal kaum etwas mit dem Rest zu tun. Sie handelt von einem jungen Mann, der einen toten Freund überführen möchte und dabei einer Verschwörung auf die Spur kommt. Die Zusammenhänge werden erst nach und nach klar, daher kann ich hier auch gar nicht näher auf den Inhalt, den Protagonisten oder den Kern der Verschwörung eingehen.

Zugegeben, das Setting ist nicht so ganz mein Ding, auch ein weiterer neuer Protagonist hätte meinetwegen nicht sein müssen. Es ist einfach nicht das, was ich normalerweise lese / als Film sehe, Land und Leute reizen mich wenig, auch das Thema selbst trifft dieses Mal nicht wirklich meinen Geschmack. Aber bei einer Folge von 18 Teilen ist das zu erwarten und völlig in Ordnung. Und was ich Buchna absolut zugute halten muss: obwohl mich die Story wenig interessierte, war ich vom ersten Moment an gefesselt, hatte sehr klare Bilder vor Augen und war dennoch absolut begierig darauf, zur nächsten Seite zu blättern und den Ermittlungen zu folgen. Das ist es, was einen hervorragenden Autor auszeichnet: Leser für etwas zu begeistern, an dem sie normalerweise kein Interesse zeigen ;-)

Trotz der wenigen Seiten ist es ihm außerordentlich gut gelungen, die Stimmung vor Ort einzufangen und an den Leser zu transportieren, die Kürze des Textes fiel diesmal inhaltlich nicht auf, war nur an der kurzen Lesedauer spürbar. Auch hier werden wieder einige Fragen geklärt, die Gesamtstory wird immer deutlicher, auch eines der unausgesprochenen aber angedeuteten Geheimnisse aus DARKSIDE PARK wird gelüftet. Und während die anderen Geschichten mit einem Cliffhanger enden, schließt diese Folge statt dessen mit einem kleinen Knall und einer weiteren Antwort. 

Eine kurze aber in sich absolut stimmige Geschichte, sehr gut vom Autor in Szene gesetzt und ein wichtiges Puzzleteil der Reihe. 

SaschaSalamander 03.01.2014, 14.24 | (0/0) Kommentare | PL

Porterville 13 - Die Ausgestoßenen

Folge 13 der Reihe PORTERVILLE entführt den Leser zusammen mit Jonathan und Emily ins Draußen. In einer der ersten Folgen machten die beiden Jugendlichen sich auf, die Welt hinter den Grenzen von Porterville zu erkunden, und DIE AUSGESTOSSENEN greift nun auf, wie es ihnen dort ergeht: sie stellen fest, dass das Draußen gar nicht so gefährlich ist und eigentlich sogar einem Paradies gleicht. Ob der Bürgermeister etwa den Menschen etwas verschweigen wollte? In ihrer Sorglosigkeit geraten die Teenager in große Gefahr, und ein geheimnisvoller Fremder rettet sie, führt sie zu einer geheimen Kolonie, wo Emily einen besonderen Menschen trifft, der ... tja, mehr verrate ich nicht ;-)

Der Wermutstropfen gleich zu Beginn: die Folge ist leider sehr kurz. Und die folgenden Episoden beinhalten ebenfalls nur rund 40 Seiten (worauf ich dann aber nicht jedes Mal eingehen werde). Ob es daran liegt, dass man flink alle Teile vor Weihnachten veröffentlichen wollte, oder ob die Geschichte einfach in dieser Kürze erzählt werden kann, weiß ich (noch) nicht, aber es hat mich ein wenig enttäuscht, gerne wäre ich doch etwas tiefer abgetaucht, und gerade bei so kurzen Texten fallen ein paar Seiten mehr oder weniger doch arg ins Gewicht, gerade was die Tiefe der Charaktere und den Inhalt des Textes betrifft (aber auch das Finanzielle). Bei der Bewertung schwanke ich doch sehr: man hat auf den wenigen Seiten das Beste daraus gemacht, hätte mit ein paar zusätzlichen Passagen aber noch etwas mehr herauskitzeln können ... sosehr die Folge mich begeisterte, hier hat mir ein bisschen gefehlt.

Nichtsdestotrotz wieder eine sehr schöne Folge, die hier sehr schön mit den Gegensätzen spielt. Vermeintliches Paradies, alles bunt und rosig, zwei junge Verliebte, Baden am See, Natur pur. Und plötzlich zack die Bedrohung. Natürlich ahnt der Leser bereits, dass nicht alles so harmlos ist, wie es im ersten Moment aussieht, trotzdem ist man geschockt über das, was passiert, fiebert mit Emily und Jonathan mit.

Immer mehr verbinden sich einzelne Folgen zu einem Gesamtbild, begegnen sich verschiedene Charaktere und werden Fäden vom Beginn der Serie nun langsam zu Ende gesponnen. Immer weniger Fragen werden aufgeworfen, der Leser bekommt dafür hier und da immer wieder eine kleine Antwort. Man merkt, dass die Reihe sich lansgam dem Ende nähert. Ich bin gespannt, in welche Richtung sich nun alles entwickeln wird.

SaschaSalamander 02.01.2014, 15.39 | (0/0) Kommentare | PL

Lemony Snicket - Der Fluch der falschen Frage

MEINE RÄTSELHAFTEN LEHRJAHRE ist eine neue Reihe von Lemony Snicket, dem Autor der REIHE BETRÜBLICHER EREIGNISSE. Die Geschichte um die drei Baudelair-Geschwister hat mich sehr bewegt, erheitert und unterhalten, und ich freute mich sehr, als ich nun die neue Reihe in die Finger bekam. Ich weiß nicht, ob meine Erwartungen zu hoch waren, ob der Stil sich nach 13 Bänden abgenutzt hat oder ob das Buch einfach nicht an die Qualität der anderen Reihe herankommt, aber ich habe es leider nach einigen Kapiteln abgebrochen, weil mich der Fortgang einfach nicht mehr interessierte. 

Die Reihe erzählt von den Jugenderlebnissen des Autors, der wie gewohnt in der Ich-Form schreibt. Er arbeitet als Praktikant einer nicht einmal mehr als mittelmäßig zu bezeichnenden Detektivin, die ihn immer wieder zurechtweist und kritisiert. Während sie im Trüben stochert, sammelt er bereits die ersten Erkenntnisse über den Fall um die verschwundene Statue. 

Der Stil ist, wie gesagt, ziemlich ähnlich zu dem der ersten Reihe. Typische Sätze wie "was hier soviel bedeutet wie" oder entsprechende Wortspiele. Trotzdem konnte es mich nicht fesseln. Das kann mehrere Gründe haben. Vielleicht, weil ich das Buch auf Deutsch las, wo einfach viel des Feuers verloren geht. Vielleicht, weil eine 13teilige Reihe witzig ist, man den Erfolg aber nicht wiederholen kann. Vielleicht auch, weil die Story nur sehr, sehr langsam in die Gänge kommt und sich viel zusehr in Andeutungen verliert statt dem Leser wirklich etwas zu bieten. 

Anderen Rezensionen entnehme ich, dass der Einstieg wohl tatsächlich sehr lang ist (darüber kam ich scheinbar nicht hinaus), es danach sehr spannend wird und dann recht unbefriedigend abbricht. Nein, das ist für mich wenig Motivation, weiterzulesen. Schade, sehr schade :(

Ich denke, es ist für Freunde der Baudelaire-Waisen einen Versuch wert, vielleicht gefällt es ja trotzdem. Aber mich konnte es nur für knapp ein Viertel des Buches überzeugen, bevor ich es beiseite legte :(

SaschaSalamander 11.12.2013, 08.29 | (0/0) Kommentare | PL

Morgenstern 00 - Ich war tot

Der Einstieg in eine neue Krimireihe des Labels Folgenreich, Autor Raimon Weber. GABRIEL BURNS, DARKSIDE PARK, PORTERVILLE, verschiedene Krimis. Inzwischen gehört er zu meinen favorisierten deutschen Schriftstellern, bei ihm ist spannende Unterhaltung garantiert. 

Die erste Folge ICH WAR TOT ist der kostenlose Einstieg in die Ebook-Reihe, quasi ein Appetizer zum Anfixen für angehende Fans. Na, da bin ich gerne dabei, neugierig habe ich mir die Geschichte geschnappt.

Morgenstern wird zu einem Fall gerufen, recht schnell tun sich unerwartete Verbindungen zu weiteren Mordfällen auf. Leider begreift der Polizist zu spät, wie nah er dem Täter bereits ist und welche Gefahr von ihm ausgeht. Mit dem, was dann geschieht, startet die neue Serie ...

Gerade einmal 29 Seiten fasst die Handlung, und doch gelingt es dem Autor, komplexe Zusammenhänge herzustellen und den Leser zu fesseln. Von Charaktertiefe, dichter Atmosphäre oder ähnlichen Dingen zu sprechen, wäre wohl vorgegriffen bei 29 Seiten, trotzdem hat Weber das Beste daraus gemacht und tatsächlich angefixt. Der Einstieg vermittelt eine sehr gute Vorstellung davon, was den Leser erwartet. Ich bin über die Seiten geflogen, atemlos gebannt, neugierig auf mehr Informationen über den Protagonisten. 

Die erste Folge habe ich mir bereits geladen, meine Neugier ist zu groß. Allerdings weiß ich noch nicht, ob ich auch weiterhin am Ball bleiben werde. Denn Folge 1 umfasst 37 Seiten, kostet aber stolze 2,99 Euro. Ich bin nicht knausrig und unterstütze gerne deutsche Autoren und Verlage. Aber für eine knappe Viertelstunde Lesespaß 3 Euronen ist mir doch etwas zu heftig. Im Vergleich bietet PORTERVILLE zum Beispiel für 1,50 Euro doppelte Lesemenge, und auch andere Shorties bewegen sich in etwa diesem Segment. Folgenreich liegt deutlich darüber, und ich bin gespannt, ob diese Preispolitik langfristig aufgehen wird. Sollte der Preis sinken, werde ich gerne weiterlesen, so aber warte ich doch mal auf Schnäppchen oder vielleicht ein günstiges Komplettpaket zum Staffelabschluss oder Ende der Serie. 

Eine packende Handlung, ein geschickter Autor, ein interessantes Setting. Die Serie hat echt mächtig Potential! Mal sehen, was Folgenreich draus macht ...

SaschaSalamander 10.12.2013, 08.42 | (0/0) Kommentare | PL

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