SaschaSalamander

Blogeinträge (Tag-sortiert)

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Statistik KW 31

GELESEN / GEHÖRT
1 - Bitte nicht drängeln (K Oeing)
2 - Nick in der Flasche (M Davis)
2 - House of Secrets (C Columbus, N Vizzini)
3- I hate Berlin (Antho)


GESEHEN
Twin Peaks Staffel 1


NEUZUGÄNGE
Faszination Universum (D H Lorenz)
Die Verratenen (U Poznanski)
Der Glöckner von Notre Dame (Disney)


ANMERKUNGEN:
1 - komplett
2 - teilweise
3 - abgebrochen

SaschaSalamander 04.08.2013, 21.03 | (0/0) Kommentare | PL

Alisik

Alisik liegt im Grab und wird ausgebuddelt, während die Umstehenden scherzen. Und dann erzählen sie ihr - sie sei tot! Das Mädchen will ihnen nicht glauben, hält alles für einen verrückten Traum und rennt zurück in die Stadt. Doch dort muss sie erkennen, dass niemand sie sieht, dass man durch sie hindurchgreift, und dass die seltsamen Wesen auf dem Friedhof wohl Recht hatten. Sie ist verzweifelt und kann sich nur langsam an ihren Zustand gewöhnen. Bis sie Ruben trifft, denn Ruben ist ein lebendiger Mensch, er nimmt sie wahr. Und er ist blind. Doch ist eine solche Liebe zwischen ihnen überhaupt möglich?

Dieser Comic sprang mir mit seinem düsterromantischen Cover sofort ins Auge, und ich begann im Laden kurz zu blättern. Schon nach wenigen Sekunden war mir klar "muss ich unbedingt lesen". Und die Zeichnungen hielten, was sie auf den ersten Blick versprachen. Das Gesamtwerk allerdings hat einige Schwächen, über die ich gerne hinwegsehen und mir alle vier Bände kaufen werde. Aber jetzt erst einmal der Reihe nach: 

Die Geschichte selbst ist nicht gerade neu, und sie wirkt wie ein Zusammenschnitt aus mehreren bekannten Werken im Stil von Tim Burton, Neil Gaiman und Terry Pratchett. Show- und Tanzeinlagen der Charaktere erinnern stark an einen Moment aus Corpse Bride, auch sonst finden sich viele Ähnlichkeiten zu vergleichbaren Werken. Trotzdem sehe ich das nicht als Manko, schließlich erwarte ich nicht bei jedem Buch die Neuerfindung des Rades. 

Schade ist allerdings, dass dieses an sich faszinierende Setting zwar grafisch ausgereizt wurde, im Storytelling allerdings einiges vernachlässigte. Es ist recht vorhersehbar und bleibt deutlich hinter seinen Möglichkeiten. Die Dialoge und Texte sind beinahe zu vernachlässigen, die Geschichte selbst ist zwar gut erdacht aber mit wenig Details versehen und wirkt eher wie Mittel zum Zweck zur Darstellung der Bilder. Zwar wird das Schicksal der einzelnen Figuren nach und nach enthüllt, und auch ist die Erzählweise mit Rückblenden und Zwischenpassagen gelungen, trotzdem fehlt das "gewisse Etwas", das aus hübschen Bildern auch eine lesenswerte Story zum Mitfiebern macht. Ich hoffe, dass die anderen drei Bände an diesem Punkt etwas anziehen und ihr Potential ausschöpfen. 

Dafür überzeugen die Zeichnungen umso mehr durch ihre Detailverliebtheit, ihre Tiefe, Atmosphäre und Aussagekraft. Ich bin regelrecht verliebt in die verspielten Formen und warmen Farben. 

Sehr schön finde ich auch, dass die Artworks der jeweiligen Situation angepasst wurde. Menschen tagsüber wurden in anderen Farben, anderem Strich zu Papier gebracht als die Geister des Nachts oder als Rückblenden in die Vergangenheit der Protagonisten. Zudem freut es mich, dass der Zeichner sich sehr abwechslungsreich präsentiert und verschiedene Ideen einbaut: nicht nur Coverbilder und Panels, sondern auch einmal Alisik als ganzseitige Anziehpuppe, dazu die Gestaltung der Innenseiten des Covers, poetische Texte auf altmodisch anmutendem Hintergrund, Passagen aus dem Buch der 3 mal 77 Totenregeln. 

Als Leser kann man sich in den wunderschönen Zeichnungen verlieren, ins Träumen geraten. Ich freue mich schon auf die Folgebände und bin gespannt, ob und wie sich die Story noch entwickeln wird.

Auf der liebevoll gestalteteten >Verlagsseite< zu Alisik findet man einen sehr schönen Trailer sowie Einblicke in das Heft und weitere Informationen über Autor und Zeichner. 

SaschaSalamander 02.08.2013, 08.52 | (0/0) Kommentare | PL

Sommerrollen

Ein sommerlich leichtes Bento, schon etwas länger her, aber ich fand das aktuell passend. 

Quarkdip im Förmchen. Dazu Gemüse-Schaschlik. Einfach Gemüse (oder Fleisch) nach Wahl auf einen Schaschlikspieß stecken, fertig. Dazu FinnCrisp, die ich sehr gerne mag, auch pur. 

Und in der unteren Etage sind Sommerrollen. Das ist vergleichbar den Frühlingsröllchen, nur dass es nicht frittiert wird. Im Asialaden kann man rundes Reispapier kaufen, ist sogar recht günstig. Dieses zieht man mal flink durch eine Schüssel Wasser, nur ganz kurz. Dann legt man es auf die trockene Unterlage und befüllt die Mitte. Man kann füllen, womit man mag, ich nehme gerne Gemüsepfanne. Seitlichen Ränder einschlagen, dann die andere Seite darüberlegen, einrollen, fertig. Es schmeckt, ist gut sättigend aber belastet nicht. Genau richtig für heißere Temperaturen.


SaschaSalamander 01.08.2013, 08.51 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Wie ich mich nackt auf die Haarbürste setzte

Kategorie "Bücher, die die Welt nicht braucht". Zugegeben, ich war neugierig. Eigentlich verspricht das Buch Einblicke in die Ausreden, die Personen liefern, welche sich "zufällig" auf Haarbürsten, Staubsaugerventile, Barbiepuppen und Co setzen. Niveau erwartete ich tatsächlich recht gering, aber wenn wir ehrlich sind, Lachen auf Kosten anderer macht trotzdem Spaß, unfein hin oder her ;-)

Was das Buch jedoch aus dem Thema gemacht hat, entbehrt dennoch jeglichen Sinns: Auf einer Doppelseite wird jeweils ein "Fall" vorgestellt. Eine Seite Röntgenbild, eine Seite Text. Der Text bezieht sich nicht wirklich auf diesen Fall sondern handelt vom allgemeinen BlaBla rund über den Gegenstand. Die Verwendung von Tassen im Alltag ist mir ziemlich egal, ebenso die Anzahl der in China produzierten Ess-Stäbchen, von flachen Fäkalwitzen im Stil von "Schweinefleisch Dong PO" ganz zu schweigen. Anstatt über wirklich interessante Dinge wie den medizinischen Alltag in solch einer Situation zu schildern oder näher auf die Beweggründe der Betroffenen einzugehen, wird über Banalitäten geplaudert, die nicht wirklich etwas mit der Thematik zu tun haben. 

Das Buch wirkt, als hätten ein paar Medizinstudenten sich in einer bierseligen Laune hingesetzt und gesagt "jeder Depp schreibt inzwischen ein Buch, das können wir auch, wetten die Leute kaufen das dann?". Wie mit diesen belanglosen Texten jedoch ein Verlag gefunden werde, erstaunt mich jedoch wirklich. Ich frage mich, was Lübbe beim Lektorat dieses Titels geritten haben mag?

Eines der wenigen Bücher, das ich nicht beendet hatte und bei dem ich froh war, dass ich es via Skoobe lediglich geliehen hatte und sofort wieder auf "zurückgeben" klicken konnte. Und, ehrlich, um dieses Buch beurteilen zu können, muss man es nicht vollständig gelesen haben ;-)

SaschaSalamander 31.07.2013, 08.57 | (0/0) Kommentare | PL

Panda, Frosch und Ferkel

Vor einiger Zeit habe ich mir Ausstecher im Shop bestellt, mit denen ich Gesichter von Panda, Katze, Schwein und Frosch in Toast, Wurst, Käse stanzen kann. Die Formen sind getrennt: man kann einzeln die Silhouette wie zusätzlich auch das Gesicht ausstechen. Außerdem kann man die Grundform für die Silhouette auch nutzen, um Reis zu Onigiris zu pressen. 

Zweimal habe ich das bereits in meinen Boxen angewendet:



Am Freitag nehme ich nicht so viel Futter mit auf Arbeit, also genügte die kleine Box. Links unter dem Frosch ist eine reife Banane. Aus zwei Scheiben Toast habe ich dann den Frosch ausgestochen, untere Hälfte ohne Gesicht, mit Nutella bestrichen, darüber dann mit Gesicht. Und rechts ist erfrischender Taboule mit Bohnen.



Diese Box war mal etwas aufwändiger, aber ich hatte an diesem Tag Lust auf Spielereien. 

Oben ist gepresster Reis in Form der Gesichter, darüber eine Scheibe Wurst mit Gesicht, Panda und Schwein. Beim Panda habe ich zusätzlich Augen, Mund, Nase und Ohren aus Käse ausgestochen und in die Wurst hineingelegt. Dazu gab es knackige Paprika. In der unteren Etage sind Cherrytomaten, Salamiwürfel, eine Gurke und ausgestochene Stückchen Apfel (kleine und große Sterne, teils auch zur Deko verteilt). Die Gurke liegt in einer Zitronenschale, die ich am Tag zuvor entsaftet und ausgehöhlt hatte. 

Wie gesagt, das hatte etwas mehr Arbeit gemacht, war dafür aber besonders lecker ;-)

SaschaSalamander 30.07.2013, 08.53 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Eiskaltes Herz

Der neue Jugendroman von Ulrike Rylance hat mich wieder absolut überzeugt. Inzwischen kann ich gar nicht mehr alles verlinken, was ich von ihr bereits rezensiert habe, vom Hörspiel zum Hörbuch zum Jugendkrimi zum Kinderbuch zur Belletristik für Erwachsene. Und in allen Genres bewegt sie sich zuverlässig und sicher, das finde ich beeindruckend, denn Flexibilität weiß ich gerade bei Autoren zu schätzen. Ein Titel, den ich aber trotzdem erwähnen möchte, ist >TODESBLÜTEN<, weil auch dies ein Jugendkrimi mit ernstem Hintergrund ist. Wem dieser Roman gefiel, der wird auch an EISKALTES HERZ seine Freude haben ;-)

Lena ist glücklich in ihrer Beziehung mit Leander. Bis plötzlich Vanessa auf der Bildfläche auftaucht, alles zerstört und ihn ihr wegnimmt. In ihrer Enttäuschung und Wut hetzt Lena gegen Vanessa, sie beschimpft sie in der Öffentlichkeit. Als Vanessa etwas Tragisches zustößt, fällt der Verdacht natürlich sofort auf Lena, doch die kann sich nicht mehr an die Geschehnisse des Abends erinnern ...

Die Charaktere sind vom ersten Moment an griffig umgesetzt. Lena und ihre Freundinnen, Vanessa, Leander und seine kleine Schwester sowie einige weiteren Figuren waren sofort in meinem Kopf abgespeichert, haben alle ihre ganz eigene Persönlichkeit und lassen sich gut voneinander unterscheiden (ein Problem, das ich bei anderen Büchern häufig habe). Ich fühlte mich schon nach wenigen Seiten an meine eigene Schulzeit erinnert (und die ist schon etwas länger her *hüstel20Jahre*). Da ich trotzdem viel mit Jugendlichen zu tun habe, kann ich aber trotzdem mitreden, wenn ich sage, dass der Tonfall und die Verhaltensweisen der Figuren sehr gut dargestellt wurden. Man lebt, liebt, leidet mit Lena und den anderen. 

Sprachlich liest sich das Buch sehr angenehm. Wie gesagt, Jugendsprache wurde sehr gut eingefangen. Und auch der erzählende Teil neben den Dialogen lässt sich flüssig in einem Rutsch lesen, ohne über Formulierungen oder Satzbau zu stolpern. Trotzdem erfüllt es in jeder Hinsicht die Ansprüche junger Leser, die ernstgenommen werden wollen, die man nicht unterfordern darf und die sehr sensibel darauf reagieren, wenn ein Autor sich mit vermeintlich "hippen" Formulierungen anbiedern möchte, ohne eigentlich eine Ahnung von der Lebenswelt seiner Zielgruppe zu haben.

Obwohl das eigentliche Kerngeschehen, der Todesfall / Mord (?) (bereits auf dem Klappentext angekündigt) erst in der Mitte des Buches eintritt, ist das Buch dennoch ab der ersten Seite ein Pageturner. Dies wird vor allem dadurch ermöglicht, dass Rylance die Geschichte parallel ablaufen lässt: April und Mai schildern die Zeit kurz vor dem Tod sowie die Ereignisse kurz danach. Das Buch beginnt jedoch bereits im Juni, und sofort wird klar, dass Lena entführt wurde. Dadurch besteht von Beginn an die bange Frage: Wer hat das Mädchen entführt, und warum? Was hat sie, was weiß sie, wie kam es dazu und wie wird es enden? Sobald einzelne Fragen beantwortet werden, wirft das Geschehen neue auf, und bis zur letzten Seite bleibt es spannend.

Schön auch, wie lässig die Autorin mit den neuen Medien umgeht. Die Art und Weise, wie Lena und ihre Freunde Facebook, Handies und Co nutzen, wurde gut beschrieben, wie nebenbei fließt all dies in die Geschichte ein. Auch wird - wieder ohne Zeigefinger - deutlich, welche Macht diese Medien ausüben, wieviel Eigendynamik ihnen innewohnt und wie leicht man zum Opfer oder Helden werden kann, unverschuldet und ohne Zutun. 

Die Geschichte ist in ihrem Aufbau und ihrer Aussage schlüssig. Ob vorhersehbar oder nicht, das hängt wohl ab von der (Lese- / Lebens-) Erfahrung des jeweiligen Lesers, aber gerade für jüngere Leser dürfte es wohl einige Überraschungen geben. Als Erwachsener wurde ich zwar nicht überrascht, fand die Wendungen jedoch sehr gut umgesetzt, und die Details haben dann dennoch einige erschrockene Atempausen hervorgerufen. 

Insgesamt ist EISKALTES HERZ ist ein Buch, wie ich es damals gerne gelesen hätte in meiner Jugend: spannend, unterhaltsam, es regt zum Nachdenken an, behandelt ein ernstes Thema und wackelt doch niemals mit dem moralischen Zeigefinger. Es bietet sehr viel Gesprächsstoff und eignet sich aufgrund seiner Thematik und Umsetzung auch sehr gut als Schullektüre.

SaschaSalamander 29.07.2013, 08.59 | (0/0) Kommentare | PL

Statistik KW 30

GELESEN / GEHÖRT
1 - Eiskaltes Herz (U Rylance)
1 - Love Flag Girls (I Takahashi)
1 - Im Schloss der Vampire (A Neubauer)
1 - Alisik 01 (H Rufledt, H Vogt)
2 - Nick aus der Flasche (M Davis)
2 - House of Secrets (C Columbus, N Vizzini)


GESEHEN


NEUZUGÄNGE
Grimms Monster 03 (Y Kanou)
Chopperman (H Takei)
Sleeping Moon 02 (K Miyamoto)
Bloody Magic (A Völker)
Love Flag Girls (I Takahashi)
Alisik 01 (H Rufledt, H Vogt)
Oh, wie schön ist Panama (Janosch)
Kinder des Zorns (S King)
Das Mädchen im Spiegel (C Ahern)
Heiliger Zorn (O Pötzsch)
Alles für Bergkamen (A Fitzek)
Quantenmüll (A Eschbach)
Drachenbrut (N Novik)


ANMERKUNGEN:
1 - komplett
2 - teilweise
3 - abgebrochen

SaschaSalamander 28.07.2013, 21.01 | (0/0) Kommentare | PL

Kreatives Zettelchaos

Beim Rezensieren mache ich mir ständig Notizen. Könnte ja sein, dass mir ein wichtiger Satz durch den Kopf fliegt, den ich eine Minute später wieder vergessen habe. Manchmal mache ich die Notizen auf dem nächstbesten Papier, das grade neben mir liegt (alter Briefumschlag, Einkaufszettel, Kassenbon, Notizheftchen.

Wenn ich parallel lese, kann das schon mal passieren, dass ich mir einen Zettel kralle, der nach "bisherige Rezensionsnotizen" aussieht. Zu dumm, wenn sich dann herausstellt, dass ich die Notizen für dieses Buch auf einem anderen Zettel notiert hatte und auf dem nun verwendeten die Notizen für einen anderen Titel stehen. So ganz nahtlos ineinander übergehend. Wenn ich dann meine Schrift auch nicht mehr lesen kann und die Genres blöderweise auch noch ähnlich waren, komme ich schon ins Schleudern.

Ein Jugendkrimi und eine Jugendromanze, in beiden kam eine mir namentlich unbekannte Droge vor, die ich auf dem Zettel notiert hatte. Herrjeh, welche war nun in welchem Buch? In solchen Momenten bin ich dankbar für mein gutes optisches Gedächtnis, sodass ich die Szene mit nur wenigem Blättern im Buch sofort wiederfinde, sonst hätte ich jetzt echt ein Problem ;-)

Aber ich glaube, ohne dieses kreative Chaos wäre es gar nicht möglich, sich so intensiv mit etwas auseinanderzusetzen, sonst wär es ja lanwgeilig ...

*geht jetzt wahllos ein paar bekritzelte Blätter in die Luft werfen. Irgendeines aufheben und dann drauflosschreiben. Wär auch mal ein spannendes Spiel: Zufallsrezi mit chaotischer Inspiration*

SaschaSalamander 27.07.2013, 12.00 | (0/0) Kommentare | PL

The Pet

Der reiche Philippe hatte einen Setter, dessen Loyalität und Zuneigung er nach dem  Tod des Tieres schmerzlich vermisst. Kein Mensch, kein Tier kann ihm dies jemals wieder entgegenbringen. Die Blumenverkäuferin Mary verliert ihre Katze, ihre Wohnung, ihren Freund. Philippe interessiert sich für sie, bietet ihr seine finanzielle Hilfe an. Er verlangt keine Gegenleistung. Aber er äußert die Bitte und das Angebot, dass Mary für zwei bis drei Tage sein menschliches Haustier sein solle. Ein Experiment für sie und ihn, denn er erkennt ihre Hingabe. Es klingt ungewöhnlich, doch Mary willigt ein, nicht nur wegen des Geldes sondern aus Zuneigung zu Philippe. Das Training als Hündchen ist hart, doch Mary findet Gefallen an ihrer Situation. Was sie nicht weiß: Philippe hat Verbindungen zu einem Ring von Menschenhändlern. Und diese zeigen plötzlich großes Interesse an dem Haustier ...

Ein Film, der im Genre schwer einzuordnen ist. Für einen Thriller ist die Handlung etwas zu ruhig und vorhersehbar, Nervenkitzel kommt trotz der Gefahrensituation nicht auf. Für Erotik gibt es viel nackte Haut, jedoch keinerlei sexuelle Andeutung geschweige denn Interaktion. Für ein Drama ist das Thema zwar ernst genug aufgearbeitet, hätte den Schwerpunkt aber anders verlagern müssen. Für einen Kunstfilm ist es nicht ganz ausreichend kunstvoll, trotz des angenehmen Soundtracks, der ausdrucksstarken Schauspieler und der grandiosen Landschaftsaufnahmen. Was der Film am Ende ist, muss wohl der Zuschauer für sich selbst entscheiden, und die Meinungen hierüber werden sehr stark auseinandergehen.

Sicher ist: er ist mit sehr einfachen Mitteln gedreht, große Effekte oder ausgefeilte Dialoge darf man nicht erwarten. Das Drehbuch ist sehr simpel und vorhersehbar. Die Geschichte ist recht einfach konstruiert. Dennoch birgt der Film eine Tiefe, die ... nein, ich kann es schwer erklären. Ich formuliere es mal mit den Worten einer bekannten Internetseite: "Wer es weiß, der kann es nicht erklären! Wer es nicht weiss, der kann es nicht verstehen" ;-)

Es wird nichts erklärt, dafür sehr viel gezeigt. Was in den Protagonisten vorgeht, warum sie auf diese Weise agieren und was sie bewegt, das zu interpretieren obliegt dem Zuschauer. Und hier werden die Meinungen wohl stark auseinandergehen, werden die einen von einem grandiosen, emotionalem Film sprechen und die anderen von einem unlogischen, trivialen Machwerk.

Was ich sehr gelungen finde ist die Darstellung der Situation des "Haustieres": es wird gezeigt, wie sie sich einerseits von dem Gedanken und der Situation angezogen fühlt, andererseits jedoch darüber lacht, sich unsicher ist und es als Scherz abkanzelt, später verärgert reagiert und dennoch "das Spiel" weiterspielt. Auch, wenn kaum geredet wird, lassen sich die Emotionen sehr deutlich an ihren ausdrucksstarken Augen ablesen. Das Minenspiel der Protagonisten ist sehenswert und gelungen, die Musik unterstreicht unaufdringlich die jeweiligen Situationen. Obwohl Mary ab dem Zeitpunkt des Vertrages nackt ist, wirkt dies niemals pornographisch, sondern ästhetisch und ansprechend. Und, wie bereits erwähnt, hat ihre Nacktheit in diesem Fall keine explizit dargestellte erotische Komponente sondern dient der Verbildlichung ihres Status als Haustier. Erotik spielt sich hier nicht zwischen Körpern ab, sondern auf einer ästhetischen, emotionalen und sinnlichen Ebene.

Sehr schön ist in diesem Film der Umgang der Protagonisten miteinander. Die Zuneigung des "Tieres" zu seinem Herren, angedeutet in vielen liebevollen Gesten. Die Verantwortung und Zärtlichkeit des Herren zu seinem "Hund", begonnen bei seiner Wortwahl hin zu vielen kleinen Berührungen und Momenten sanfter Zweisamkeit. Der Umgang der beiden Bediensteten auf dem Anwesen mit Mary, welche sich fürsorglich um sie kümmern. Dazu im Gegenzug die Kaltherzigkeit der "Geschäftsfreunde" Philippes. Alles verpackt nicht in Dialoge und Worte sondern in kleine Momente, Fingerzeige, Andeutungen.

Die Verknüpfung des Themas des menschlichen Haustiers mit dem Thema Organhandel und moderne Sklaverei wirkt auf mich etwas künstlich. Ich frage mich, was der Zweck ist. Es könnte dazu dienen, den Gegensatz aufzuzeigen zwischen freiwilligen und erzwungenen Situationen (da manche Spielarten als kriminell betrachtet werden, obwohl sie in beiderseitigem Einvernehmen stattfinden). Es könnte auch dazu dienen, auf den realen Menschenhandel in verschiedenen Ländern der Erde hinzuweisen (darauf deutet vor allem der Abspann hin, in dem einzelne Länder und die aktuelle Situation genannt werden). Oder es dient dazu, der ruhigen, eher spannungsarmen Handlung ein wenig Würze zu verleihen, einen künstlichen Spannungsbogen zu erschaffen.

Sollte es dazu dienen, den Unterschied aufzuweisen - ich finde, die Freiwilligkeit wurde mehr als ausreichend klargestellt. Auf die Situation in anderen Ländern hinzuweisen - dafür hätte ich ein anderes Thema, einen anderen Film gewählt. Und der künstliche Spannungsbogen wirkt eher etwas aufgesetzt denn tatsächlich passend und führt zu einem Momenten, in denen ich ratlos den Kopf schüttelte.

Insgesamt ist THE PET ein wundervoll gestalteter Film, der jedoch nichts erklärt, nur zeigt. Sehr emotional, sehr eindringlich, sehr zärtlich. Etwas zu erklären und weitere Dialoge einzuflechten hätte die Stimmung des Werkes zerstört, nicht anders hätte man es verfilmen können. Leider führt das dazu, dass es wohl weiterhin ein Geheimtip bleiben wird, der abseits vom Mainstream darauf wartet, von Interessierten entdeckt zu werden ...


SaschaSalamander 26.07.2013, 14.00 | (0/0) Kommentare | PL

Sensation! Neues Genre entdeckt!

HA! Ich habe gestern ein neues Genre entdeckt! Es gibt ja inzwischen so viele Genres, dass es quasi unmöglich ist, irgendwas zu beschreiben. Es werden sogar Kofferwörter gebildet wie Romantasy (Romantik und Fantasy) und anderes. Aber was, wenn die Romantische Fantasy auch Mystery enthält? Oder wenn der Krimi auch romantisch ist? Wenn eine Dystopie plötzlich romantisch wird? Herrjeh, kompliziert!

Für mich selbst gibt es jetzt ´ne Kategorie, die mir das alles vereinfacht: WELLNESS. Das sind Bücher, die man immer dann lesen kann, wenn man so richtig entspannen möchte, ein strahlendes Grinsen im Gesicht, ein bisschen Herzklopfen, aber auch ein bisschen Spannung, aber bitte von allem soviel, dass man sich nicht aufregen muss.

Wie ich darauf komme? Weil ich gerne in das >Palm Beach< gehe, wo ich dann einen ganzen Tag lang sauniere, rutsche, mich bräune (naja, schön wärs), mich verwöhne, lecker esse und natürlich auch zwei bis drei Stündchen draußen in der Sonne lese. Und seit zwei Jahren stelle ich fest, dass es eigentlich immer wieder das gleiche Genre ist, das ich mitnehme, nämlich Wellness. Das war schon mal ein erotischer Roman, aber auch schon mal ein Krimi, momentan ein Jugendbuch. Momentan ist es NICK AUS DER FLASCHE von Monica Davis. Weil ich dabei herrlich entspannen kann, mich prima unterhalte, mein Geist an- aber nicht aufgeregt wird und ich dadurch nicht nur meinem Körper sondern auch meinem Seelchen eine kleine Wohlfühlkur gönne in all der Hektik, dem Lärm und dem Stress des Alltags ...

Typische Vertreter sind z.B. Dora Heldt, >Ulrike Herwig<, >Tommy Jaud<, >Hans Rath<, Bill Bryson, >Holly-Jane Rahlens< und alle Pseudonyme von I L Minden.

Also, alle Unklarheiten beseitig? ;-)

SaschaSalamander 25.07.2013, 10.45 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

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