SaschaSalamander

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ZWEIundDIESELBE

Erster Satz:
Früher war ich jemand namens Jenna.

Letzter Satz:
ganz ungünstiger Spoiler :(

aus: Mary E Pearson: ZWEIundDIESELBE; Fischer 2011

SaschaSalamander 19.07.2011, 14.35 | (0/0) Kommentare | PL

ZWEIundDIESELBE

pearson_zweiunddieselbe_1.jpgMehrfach bin ich über dieses Buch gestolpert, zuerst in Elenas >Leseträumen<. Trotz einiger kritischer Punkte fand ich das Thema sehr ansprechend und wollte das Buch auf jeden Fall lesen. Tauschticket sei Dank, es kam letzte Woche bei mir an, und ich habe es an einem Sonntag quasi in einem Rutsch durchgelesen :-)

Jenna erwacht nach einem Jahr aus dem Koma und kann sich an nichts mehr erinnern. Doch sie fühlt, dass irgend etwas nicht in Ordnung ist. Ihre Eltern scheinen etwas vor ihr zu verbergen, die Großmutter behandelt sie wie ein unerwünschtes Objekt, und auch in ihrem Alltag entdeckt sie viele Ungereimtheiten. Warum hat sie keine Freunde, die nach ihrem Erwachen zu Besuch kommen? Warum ist die Familie kürzlich umgezogen? Was hat es mit den einzelnen seltsamen Erinnerungsfetzen auf sich?

Das Buch ist aus Jennas Sicht geschrieben. Normalerweise ist es so, dass der Leser auf dem gleichen Wissensstand ist wie der Ich-Erzähler. In diesem Fall allerdings hat der Leser einen Vorsprung, da er sich aus Jennas Beobachtungen Dinge zusammenreimen kann, die dem Mädchen selbst nicht möglich sind. Zum einen aufgrund der Gedächtnislücken, zum anderen spielt das Buch in der Zukunft. Was für Jenna also normal ist, das ist für den Leser ein Hinweis auf das Genre Dystopie und lässt bereits nach wenigen Seiten sehr schnell erahnen, worauf es hinauslaufen wird.

Nun ist das Problem, dass das Buch sich meiner Ansicht nach an eher junge Leser von 13 bis 17 richtet. Aber es lässt sich auch sehr gut von Erwachsenen lesen, es hat mir sehr gefallen. Aber wo Jugendliche vielleicht noch mitfiebern oder etwas länger brauchen bis sie die Zusammenhänge begreifen, da weiß es ein älterer Leser nach unzähligen Filmen ähnlicher Art und nach einigen knappen Andeutungen der Autorin eben sofort. Dies war für mich anfangs sehr unangenehm, da ich das Gefühl hatte, das Buch sei zu langsam. Nicht langweilig, aber zu langsam. Ich hätte mich gerne intensiver mit der Thematik auseinandergesetzt und musste statt dessen immer wieder auf das nächste Bröckchen warten, welches der Protagonistin in die Hände gespielt wurde und was mir schon lange klar war. Nach etwa einem Drittel des Buches legt sich dieses Gefühl glücklicherweise, und der der Leser ist mit Jenna auf einem Stand.

Mit Jenna mitfühlen ist etwas schwieriger, denn sie selbst ist ratlos und weiß nicht, was vor sich geht, der Leser dagegen weiß Bescheid. Dennoch konnte ich mir vorstellen, wiesehr sie unter der Ungewissheit zu Beginn und später unter der Frage "wer oder was bin ich" litt. Ich fand ihre Reaktionen sehr realistisch, ihre Gefühle für verständlich und angemessen. Die Autorin hat ein theoretisches Problem sehr lebendig werden lassen.

Die Sprache ist sehr einfach gehalten, aber es gefiel mir, da es sehr gut zu Jennas Entwicklung passt. Sie muss sich Wörter neu erarbeiten, denkt in sehr einfachen Bahnen und muss erst langsam zu sich selbst finden. Die Kapitel sind sehr kurz, teilweise sind es einzelne Gedankenfetzen oder Erinnerungen über eine halbe Seite, manchmal auch nur einzelne Episoden über zwei oder drei Seiten. Ich mag diesen Stil, da keine kontinuierliche Handlung beschrieben wird, sondern es immer wieder neue Puzzleteile sind, die nach und nach das fertige Bild Jennas ergeben. Das englische Cover ist sogar ein Puzzle und passt meiner Ansicht nach sehr viel besser zum Buch als die deutsche Variante (wenngleich der blaue Schmetterling ebenfalls einen symbolischen Bezug zum Buch hat).

Das Thema der Genforschung spielt eine zentrale Rolle im Buch und bezieht sich nicht alleine auf den Menschen, sondern es werden auch Verbindungen hergestellt zur Patentierung von Genmais (ein Name wurde nicht genannt, aber der Leser dürfte wissen, worum es geht), zum Züchten von Pflanzen, Tieren, Menschen. Aber da es ein Jugendbuch ist, dürfte mancher Erwachsene ein wenig enttäuscht sein, falls er einen wissenschaftlichen Thriller erwartet hatte. Hier wird nicht erklärt. Hier geht es nicht um den wissenschaftlichen Hintergrund oder eine exakte ethische Beleuchtung. Sondern hier geht es einzig darum, welche Gefühle dies in einem Mädchen auslöst. Und das ist hervorragend gelungen. Ich denke, dadurch wird das Thema für manch einen Leser greifbarer, als würde man ihn mit Fakten erschlagen.

Für Erwachsene fehlt, finde ich, irgendwie ein bisschen "Pfeffer". Ich kann es schwer in Worte fassen. Man weiß, worauf es hinausläuft. Man kann sich denken, wie es enden wird. Die Gefühle sind nachvollziehbar. Der Konflikt ist vorhanden, und doch fehlt er. Der Konflikt ist Jenna an sich, sodass das Buch - so kam es mir beim Lesen vor - ständig von einer Seite zur nächsten fließt, ohne wirklich zum Punkt zu kommen, und zwischendurch fragte ich mich "wo kommt jetzt der Punkt, an dem etwas passiert?". Es passiert nichts. Es fließt.

Für Erwachsene, die dem Thema entsprechend auf Tiefgang sowie wissenschaftliche oder moralische Wertung hoffen und sich beim Lesen intensiv damit auseinandersetzen wollen, ist es weniger geeignet. Für Erwachsene, die sich mit einem wichtigen Thema leicht unterhalten lassen wollen sehr nett zu lesen. Aber junge Leser, die sich gerne mit ernsten Themen befassen, ist es ein hervorragender Titel. Aufgrund des Diskussionsbedarfs und der interessant gestaltenten Sprache und Form halte ich es sogar für ideale Schullektüre, mit denen man Jugendlichen so richtig Lust aufs Lesen machen könnte.

SaschaSalamander 19.07.2011, 09.17 | (0/0) Kommentare | PL

Großstadtaugen

Die ersten Sätze:
Laut, grau, schmutzig und hektisch. Wenn so viele Menschen geballt aufeinander hocken, bleibt wenig Platz für die Fantasie. Falls wir so etwas wie einen sechsten Sinn haben, bringen der ganze Lärm und die ständige Reizüberflutung ihn gehörig durcheinander. Wei könnte man sich auch auf einen Bauch verlassen, der dauernd irgendeinen Mist aus dem Backshop verdauen muss? Aber wenn die Natur einen Weg durch den festen Beton findet, müsste das für das Übernatürliche doch ein Klacks sein, oder?

(aus: Großstadtaugen; Anthologie, Knaur 2011)

**********

normalerweise lasse ich den ersten und letzten Satz immer unkommentiert. In diesem Fall möchte ich einfach mal etwas dazu sagen. Weil mir das sehr gut gefiel. Eine simple Weisheit bzw Wahrheit, die die Autorin der ersten Geschichte hier widergibt. Aber doch so wichtig. Und die Worte so schlicht wie die Wahrheit selbst. Zugleich aber eine hervorragende Einleitung für ein Buch mit sechs Geschichten rund um Urban Fantasy. Die erste Seite ist stellvertrengend für das gesamte Buch. Und wem dieser Text auf der ersten Seite gefiel, dem gefällt auch das Buch ...

SaschaSalamander 18.07.2011, 13.33 | (0/0) Kommentare | PL

Großstadtaugen

gro__stadtaugen_1.jpgBei meinem Stammdealer um die Ecke lag ein "Manga", der mir sofort ins Auge sprang: etwas größer als das übliche Format, ein sehr atmosphärisches Cover und ein für Mangas ungewöhnlicher Verlag. Knaur. Aha? Manga? Oder wollen die mir einen Comic unterschmuggeln, damit er sich für die Mangafans besser verkauft? Also habe ich mir das näher angesehen, zugeschnappt (Präsentation geglückt, wieder ein Kunde mehr), und hier ist also meine Meinung über GROßSTADTAUGEN:

GROßSTADTAUGEN ist eine Sammlung von 6 Kurzgeschichten aus jeweils unterschiedlicher Feder. Auf die Inhalte und Zeichenstile jeder einzelnen Story möchte ich nicht eingehen, sondern das Gesamtwerk betrachten. Der Genrebegriff "Urban Fantasy" wird hier wortwörtlich genommen, und auch das Cover und der Titel des Buches sind hervorragend gewählt und passen perfekt zu den Geschichten.

Es sind Shortstories von jungen Menschen / Wesen, die in ein fantastisches Abenteuer schliddern. Eine etwas außer Kontrolle geratene Seance, ein Nachtmahr auf Beutejagd, eine Frau mit regelmässig wiederkehrenden Träumen von Verlust und Trauer, ein in der Kindheit unbedacht gegebenes Versprechen, eine dramatische Apokalypse. Das ist der Stoff, aus dem die Spannung hier gewebt ist. Und obwohl die Geschichten sich sowohl inhaltlich wie auch grafisch extremst unterscheiden, passen sie sehr gut zusammen. Sie spielen alle in einer Großstadt, und der Gestank der Stadt, die Sehnsucht nach Geborgenheit, die Kälte der Häuser, die Hektik auf den Straßen, all das fangen die Zeichner geschickt in den Bildern ein und vermitteln dem Leser ein Gefühl von Zauber inmitten der kalten modernen Welt, mal gruslig, mal romantisch.

Ein klassischer Comic, wie ein Außenstehender ihn sich im ersten Moment vorstellt, ist es nicht, dazu fehlt schon einmal die Farbe. Auch der Panelaufbau ist ungewöhnlich für Freunde von Asterix, Spiderman und Co. Für einen Manga sind die meisten Zeichnungen allerdings zu amerikanisch, fehlt der typische Flair von fremder Kultur, und mit Ausnahme einer Geschichte gibt es auch im Charakterdesign nichts Mangatypisches. Für eine Graphic Novel sind mir die Geschichten zu kurz und der Inhalt zu oberflächlich. Ich kann mir vorstellen, dass es für die Läden schwer zu vermarkten ist: wo soll es hin, welche Zielgruppe soll angesprochen werden? Ein gewagtes Unterfangen, mit dem der Verlag meiner Ansicht nach sehr viel Mut bewiesen hat.

Eine Geschichte hat mich begeistert, drei haben mir sehr gut gefallen, eine ließ mich eher kalt, und eine davon gefiel mir überhaupt nicht. Allerdings sind die Geschichten sehr unterschiedlich, sodsas es wirklich großartig ist, in all dieser Vielfalt dennoch so viel Übereinstimmung zu finden für den Leser. Punktabzug erhält GROßSTADTAUGEN deswegen nicht, denn bei einer Anthologie können niemals alle Geschichten gleich gut gefallen, und mein persönlicher Geschmack soll dieses kleine Meisterwerk nicht abwerten, zumal ich doch etwas älter als die Zielgruppe (die ich zwischne 15 und 20 vermute) bin.

Von mir auf jeden Fall ein großes Lob an den Verlag für diesen ungewöhnlichen Titel. Und für alle Comic und Mangafreunde eine Empfehlung. Sechs Künstler, die man sich merken sollte. Und ein Gesamtwerk, das Beachtung verdient und rundum stimmig ist und nicht besser sein könnte.

SaschaSalamander 18.07.2011, 09.20 | (0/0) Kommentare | PL

Statistik KW 28

Gelesen / Gehört
Detektiv Conan 67 (G Aoyama)
Detektiv Conan 68 (G Aoyama)
Paradox 01 (N Hatoya)
Schreibstilratgeber (S Strecker)
Die Totenbraut (N Blazon)
Coraline (N Gaiman)
Lady Bedfort 40 - der Schatten im Maisfeld
Lady Bedfort 41 - das Geheimnis der Schwäne
Großstadtaugen (Anthologie)
Alice im Wunderland (L Carroll)
Alice im Spiegelland (L Carroll)
ZWEIundDIESELBE (M E Pearson)
Verlockende Versuchungen (I L Minden)
Payback (F Schirrmacher)
Mach mich geil (I L Minden)



Gesehen
/


Geschenkt
/


Gekauft
Paradox 01 (N Hatoya)
Adekan 01 (T Nao)
Großstadtaugen (Anthologie)


Getauscht
Bei Pu auf der Couch (J T Williams)

SaschaSalamander 17.07.2011, 20.58 | (0/0) Kommentare | PL

Alice und Coraline

Und wieder verwechsele ich ein paar Dinge. Normalerweise achte ich darauf, dass ich nicht zwei Krimis oder zwei Jugendfantasy gleichzeitig lese und höre, denn manchmal kommt es zu ungünstigen Verwechslungen, sodass ich den Kommissar des Hörbuches plötzlich gedanklich mit der Detektivin aus dem Roman verkupple oder mir die Indizien des einen Titels in das andere Buch hinüberziehe.

Diesmal habe ich wieder nicht aufgepasst. ALICE IM WUNDERLAND sowie ALICE IM SPIEGELLAND lese und höre ich aktuell (vergleiche verschiedene Übersetzungen sowie das Original), und als Roman zwischendurch lese ich CORALINE.

Zwei grundverschiedene Bücher, aber auch gewisse Ähnlichkeiten. Ein Mädchen geht in eine andere Welt, in der die Dinge sich in manchen Dingen sehr von unserer Realität unterscheiden. In beiden Büchern habe ich parallel gerade die Diskussion um Namen.

Ein Insekt diskutiert mit Alice über Sinn und Unsinn von Namen. Und die Katze erklärt Coraline, wie unsinnig doch der Einsatz eines Namens sei. Ich dachte mir eben "na, sogar Shakespeare wird hier zitiert" (what´s in a name usw", dieses Zitat fiel wörtlich). In dem Moment wusste ich schon gar nicht mehr, wer das gesagt hatte. War das das Insekt gewesen? Oder sagte das eine der beiden alten Damen in Coralines Haus?

Mannmann, lästig sowas!
Dabei will ich nicht mal behaupten, dass Gaiman abgekupfert hat, sonst dürfte man ja gar nichts mehr schreiben, was irgendwie mit einer fremden Welt zu tun hat, dann dürfte man ja kein Fantasy mehr schreiben. Gaiman ist was ganz anderes. Trotzdem lassen sich so manche Parallelen nicht leugnen, nicht nur in Hinblick auf die Namen ...

SaschaSalamander 16.07.2011, 18.30 | (0/0) Kommentare | PL

Griff ins Regal

Geht doch bitte heute wieder an Euer Bücherregal
(oder zur Gesamtheit aller Regale *g*)

Wie heißt Euer dickstes Buch?
Schon gelesen? Wie fandet Ihr es?

SaschaSalamander 16.07.2011, 10.30 | (3/2) Kommentare (RSS) | PL

Shutter Island Wimmelbild

shutter03_1.jpgDer Film SHUTTER ISLAND hatte mir recht gut gefallen (obwohl er mit diesem Hauptdarsteller ist, den ich eigentlich nun so gar nicht mag). Wenn es davon ein Wimmelbild gibt, muss ich doch gleich neugierig sein ;-)

Mir ist klar, dass ein Wimmelbild niemals ein komplexes Buch oder einen vollständigen Film widergeben kann. Von daher habe ich nicht viel erwartet. Und ich wurde belohnt, denn das Spiel war recht gut gestaltet. Ich habe mich an viele Momente des Films erinnert und fand einige Ideen sehr gelungen.

So ist das Bild zum Beispiel während einer Migräneattacke getrübt. Hier wird sehr stark mit den eher selten genutzten "Effekten" typischer Wimmelbilder gespielt: Taschenlampe, getrübte Sicht (Feuer, Blitze, Gewitter, Halluzinationen etc). Auch gibt es drei, vier kleine Puzzles, die aber recht gut lösbar sind und ansonsten bei Nichtgefallen problemlos übersprungen werden können.

Ich fand das Spiel zu Beginn sehr nett. Manche zu suchenden Gegenstände erstrecken sich über mehrere Bilder, auch ist die Grafik teilweise recht nett, und die zu suchenden Gegenstände waren ordentlich versteckt aber nicht zu fies und unauffindbar wie in manch anderen Games. Ich bin ziemlich schnell weitergekommen.

Wiederspielwert hat meiner Ansicht nach allerdings weniger. Ich habe jetzt nicht geguckt, ob man es mit neuen Gegenständen spielen kann (was ich nicht glaube, da die Gegenstände teilweise sehr stark von der Handlung abhängen) oder ob die Minigames einzeln spielbar sind (was ich nicht glaube, da sie keine typischen Arcade-Games waren).

Im Grunde hätte das Spiel mir sehr gut gefallen. Zwei Dinge allerdings störten mich sehr, und deswegen kann ich dieses Wimmel auch nicht unbedingt empfehlen: es wird vermarktet als Adventure, und das finde ich Betrug am Kunden. Denn ein Adventure ist definitiv etwas anderes als ein Wimmelbild. Beides ist okay, aber eines als das andere auszugeben ist unfair, da man sehr viel mehr verspricht als man halten kann. Ich selbst bekam es als Wimmel in die Hand gedrückt, daher wusste ich, was mich erwartet. Aber ich kann mir vorstellen, wiesehr reguläre Käufer sich ärgern könnten.

Zum anderen war das Ende zu abrupt. Die meiste Zeit hat das Spiel sich recht nett am Film orientiert im Rahmen des Möglichen. Und dann auf einmal abrupt vorbei. Teddy betritt den Leuchtturm, es gibt ein paar Bilder, welche man bereits im Spiel gesehen hat, und schwupps läuft der Endbildschirm mit allen Beteiligten über den Monitor. Hallo?!? Hätte ich den Film nicht gesehen, hätte ich keinerlei Ahnung, was jetzt eigentlich geschehen war. Und dieser Film (eigentlich das Buch, aber das habe ich noch nicht gelesen) ist ein Mindfuck erster Güte mit hervorragender Handlung. Das Ende wegzulassen, den Twist am Ende auszusparen und dann auch noch abzubrechen ohne zu erklären, was es nun mit der 67, seiner toten Frau, deren Mörder, dem verschwundenen Kollegen etc auf sich hatte. Es schien, als hätten die Programmierer einfach keine Lust mehr gehabt und kurz vor dem Ende einfach aufgehört. Sorry, sowas geht gar nicht! Das ist, als würde der Autor schreiben "und der Mörder ist" und dann einfach aufhören und das Buch verkaufen ohne es aufzulösen. NoGo!

Nettes Spiel, flüssig und locker zu spielen, aber Vermarktung und Umsetzung leider absolut danebengegriffen. Finger weg, das Geld ist es nicht wert :(




SaschaSalamander 15.07.2011, 17.27 | (0/0) Kommentare | PL

Shutter Island

shutter_island_1.jpgDraußen ist es heiß, mir ist nach Unwetter. Heute habe ich keine aktuelle Rezension parat, also hier ein Text, der schon einige Wochen alt ist ...

****************

Leider bin auch ich nicht frei von Vorurteilen. Ein solches Vorurteil lautet "Leonardo Di Caprio". Aber das Cover von SHUTTER ISLAND sah so anders aus als seine sonstigen Werke, und ich hatte sehr viel Gutes darüber gehört. Also wagte ich es kürzlich doch. Und ich wurde positiv überrascht und sah einen überaus gelungenen Film:

1955, Edward Daniels, US Marshal und Kriegsveteran bei der Befreiung Dachaus. Er wird mit einem Kollegen auf Shutter Island beordert, eine abgelegene Insel, auf welcher schwerkriminelle Straftäter in einer Art Irrenanstalt untergebracht sind. Eine Insassin ist auf unerklärliche Weise verschwunden, er soll sie finden. Doch auch private Motive lassen Edward an dem Fall arbeiten: in diesem Gefängnis soll angeblich auch der Mörder seiner Ehefrau untergebracht sein. Immer tiefer gerät er in das Geheimnis der Insel, auf der nichts ist, wie es scheint. Werden hier Menschenversuche durchgeführt? Ist auch er nur eine Figur in einem großen, verworrenen Spiel? Die Grenzen zwischen Traum, Trauma, Wahnsinn und Realität verschwimmen immer mehr, bis hin zum erschreckenden Finale.

Für mich ist der Film ein kleines Meisterwerk, welches ich sogar ein zweites Mal ansehen würde, um ihn das zweite Mal mit neuem Wissen in Hinblick auf einzelne Szenen zu betrachten. Eine kleine Schwäche gibt es, aber die hielt mich nicht davon ab, ihn nonstop zu sehen: alle Zuschauer, die sich von den üblichen Epilepsiewarnungen bei manchen Filmen und Computerspielen angesprochen fühlen, sollten SHUTTER ISLAND nur mit Vorsicht genießen. Stetes Gewitter mit grellen Lichtblitzen (der Film ist ein einziger Regenguss mit Blitzlicht und Sturm), die Blitze zur Verdeutlichung der Migräne Edwards noch verstärkt. Flackerndes Licht an schwankenden Lampenschirmen in düsteren Kellern. Sehr schnelle Bildwechsel und Schnitte (teils mit intensiven Bildern, welche sich tief in die Seele graben: Leichenberge in Dachau, die Erschießung der Kriegsverbrecher, kurze Erinnerungsfetzen aus Feuer, Blut, Leichen). Und ein sehr langer Dialog vor einem offenen Feuer, welches den halben Bildschirm füllt. Sehr atmosphärisch, sehr gelungen, aber ich musste während dieser Zeit den Blick vom Bildschirm abwenden und mir den Film nur anhören. Wer empfindlich auf Flackern reagiert, sollte hier sehr, sehr vorsichtig sein.

Ansonsten wirklich alles top! Im ersten Moment mag man sich wundern, dass eine solch vielgelobte Produktion im Studio arbeitet und teils so billige Effekte mit sich bringt. Der Wellengang passt nicht zur Bewegung des Schiffes. Die Fahrt durch den Wald ist scheinbar ein billiger Bluebox - Effekt, der Regen wird sowas von offensichtlich unecht. Im Nachhinein betrachtet allerdings passt es sehr gut zur Interpretation des Filmes, und ich finde es sehr gelungen, wie die Macher hier gearbeitet haben.

Was die Schauspieler betrifft, muss ich nicht viel sagen. DiCaprio ist normalerweise nicht mein Fall. Den Bubi mag ich nicht, und den erwachsenen Mann hat er für mich noch nie so recht verkörpert. Den gescheiterten, traumatisierten Helden, der jedoch mit aller Gewalt seine Würde zu wahren versucht, den hat er sehr gut verkörpert, er kommt sehr überzeugend sogar bei mir an. Naja, und Sir Ben Kingsley und Max von Sydow gehören zu meinen Favoriten in jeder Hinsicht, und auch hier haben sie wieder perfekt ihre zwielichtigen Rollen gelebt.

Vom Genre her wusste ich nicht, was mich erwartet. Aber schon nach wenigen Minuten ist klar, worauf es hinauslaufen wird: Mindfuck. Oder Psychothriller, Twist Plot, wie auch immer man es nennen mag. Ein Film, bei dem kein Stein der Realität auf dem anderen bleibt und man am Ende sicher sein kann, dass etwas ganz anderes herauskommt, als es auf den ersten Moment wirkte. Früher noch absolut neu, inzwischen seit einigen sehr berühmten Werken bekannt (und immer wieder geliebt) (ähnliche Titel nenne ich nicht, das wäre dann leider ein Spoiler).

Als Fan dieses Genres ahnt man recht bald, was den Zuschauer am Ende erwarten wird. Trotzdem war ich gebannt von der Handlung und fragte mich, wie es dazu kommen würde und was dieses Ende auslösen würde, wie es danach weiterginge und was zuvor wohl geschehen sein mochte. Und, wie gesagt: ein zweites Mal ansehen ist auf jeden Fall lohnenswert, weil man dann einzelne Hinweise genauer betrachten kann und umso mehr die kleinen Tricks und Kniffe der Macher bewundert, sich sagen kann "ach, sooo war das also, deswegen hat er dies gesagt / jenes getan" ...

Knallharte Action wird kaum geboten bis auf wenige Szenen. Gefiel mir, ich finde eine dichte Atmosphäre und eine solide Handlung wichtiger als Schießerei, Verfolgung und lautes Kawumm. Spannung kommt in diesem Fall auch ohne Action auf, allein durch die Bilder, Musik und Dialoge. Insgesamt verläuft der Film eher ruhig und erfordert etwas Geduld, sich in die Handlung einzufinden, aber dann kann man den immer verworreneren Handlungsfäden nicht mehr entkommen, man muss einfach weitersehen.

Falls man ihn nachts sieht, dann besser zu zweit. Unbedingt Licht und Telefon ausschalten und sich ganz diesem dunklen Psychotrip hingeben. Ein Film, den man gesehen haben muss!

SaschaSalamander 15.07.2011, 14.01 | (2/2) Kommentare (RSS) | PL

TTT 10 Hasscharaktere



Das heutige Theme bei >Alice im Bücherland< lautet "Eure 10 Hasscharaktere".

Das Problem ist, dass man Bösewichte oft nicht mag. Aber das ist auch Absicht. Klar mag ich z.B. Graf Olaf nicht, den Bettler Thenardier nicht, aber das soll wohl auch so sein :-)

Mir fallen zwei ein, die ich jedoch überhaupt nicht mag:

1) DOBBY
Ich kriege die Krise, wenn ich Rufus Beck die Rolle von Dobby sprechen höre. Ich kann mich nicht halten, wenn er im Film zu sehen ist. Und im Buch habe ich immer laut aufgeseufzt, sobald der dumme Hauself wieder mit von der Partie war. Ich mag ihn einfach nicht. Steinigt mich, ist mir egal, ich kann Dobby nicht ab, ...

2) EOWYN
Von der Story her müsste ich Eowyn mögen. Aber die Umsetzung gefällt mir nicht, weder im Buch noch im Film. Die Figur hat Potential, aber es gelingt meiner Ansicht nach nicht, das darzustellen. Obwohl sie stark sein will, empfinde ich sie immer als das Heimchen am Herd, das sie nie sein will. Sie ist zu schwach, sehnt sich nach Geborgenheit. Eine Frau wie sie hat nichts auf dem Schlachtfeld verloren, egal was ihre Rolle im Buch vorschreibt. Ich fand ihr Verhalten und ihren Charakter sehr widersprüchlich und mochte sie daher nicht.

Das Thema nächste Woche sind die 10 coolsten Bösewichte. Na, da ist bestimmt wieder einiges für mich dabei :-)

SaschaSalamander 14.07.2011, 18.00 | (3/3) Kommentare (RSS) | PL

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