SaschaSalamander

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Der alte Gernhardt

Dich will ich loben: Hässliches,
du hast so was Verlässliches.
Das Schöne schwindet, scheidet, flieht
– fast tut es weh, wenn man es sieht.
Wer Schönes anschaut, spürt die Zeit,
und Zeit meint stets: Bald ist's soweit.
Das Schöne gibt uns Grund zur Trauer.
Das Hässliche erfreut durch Dauer.

(Robert Gernhardt)

SaschaSalamander 18.11.2009, 17.37 | (1/0) Kommentare (RSS) | PL

Tannöd

schenkel_tannoed_150_1.jpgNun habe ich also auch Tannöd gehört. Um schon alles vorweg zu nehmen, bevor ich schreibe (viel fällt mir zum Schreiben offen gesagt auch nicht ein), hier schon die Zusammenfassung: ich fand es nett, den Hype kann ich verstehen, aber mich selbst ließ es eher kalt, trotzdem hat es viele faszinierenden Aspekte.

Aber gut, ausnahmsweise mal das Pferd von hinten aufgezäumt. Ich möchte trotzdem nun schrittweise vorgehen. Erst einmal zum Roman selbst: die Autorin Andrea Maria Schenkel schrieb mit "Tannöd" ihren Erstling, und er schlug ein mit Bombenerfolg. Dabei bezieht sie sich auf einen real geschehenen Mord in >Hinterkaifeck< im Jahre 1922. Es gab schon eine andere literarische Aufarbeitung, doch der Vorwurf des Plagiats wurde dann abgewiesen. Nun gut, ich kenne das andere Werk nicht, aber ich denke, berühmte Momente der Geschichte oder bekannte Mordfälle wie Jack the Ripper wurden auch immer wieder neu bearbeitet, ohne dann jedoch abgeschrieben zu sein ...

Zur Handlung nur soviel: so wirklich beliebt waren die Bauern Danner auf dem Tannödhof nicht, mürrisch, geizig, hart. Trotzdem sind alle geschockt, als das Ehepaar, deren Tochter, Enkel und sogar die Magd auf brutale Weise getötet wurden, und niemand kann sich vorstellen, wer zu einer solch schrecklichen Tat fähig sein könnte.

Das Buch ist nicht als Roman geschrieben, sondern in Form einzelner Interviews. Beginnt ganz unverfänglich mit der Geschichte eines kleinen Mädchens, welches erzählt, wie seine beste Freundin nicht in der Schule war und auch nicht im Gottesdienst. Es wird erzählt, was kleine Mädchen eben so erzählen. Von gemeinsamen Freuden, von einem Streit, von ihrem Lieblingsessen und den gemeinsamen Spielen. Davon, wie die Tochter der Danners immer von ihrem Vater aus Amerika erzählte, und von dem Zauberer im Wald. Und so geht es weiter. Anfangs scheinbar unzusammenhängend, im Laufe der Zeit immer strukturierter und verständlicher sind die Berichte abgefasst. Nachbarn erzählen, der Lehrer, der Pfarrer, eine alte Bäuerin, sie alle haben ihren Teil beizutragen und tratschen munter über die Danners und deren unzüchtiges Leben. Immer mehr Details werden enthüllt, hier mal eine Andeutung, dort eine Mutmaßung, dort will niemand etwas gesehen haben, aber andere hätten behauptet, und so wird aus vielen verschwommenen Mosaiksteinchen ein immer deutlicheres Bild, welches sich dem Leser dann zwar enthüllt, aber dennoch viele Fragen offen lässt ...

Ich habe das Hörbuch gehört, ohne mir zuvor den Inhalt anzusehen. Keine Rezension, keine Inhaltsangabe, kein Klappentext. Nur das Wissen, dass dieses Buch wohl ein Riesenerfolg gewesen sein muss und nun sogar verfilmt wird. Umso erstaunter war ich dann über das, was sich mir bot. >Monica Bleibtreu< (gestorben 13.05.2009) war mir als Stimme bis dahin nicht bekannt, und ich war angetan von ihrer ausdrucksstarken Darstellung. Männer kenne ich als virtuose Künstler, die regelrechte Ein-Mann-Hörspiele hinbekommen, doch Frauen haben diese Stimmgewalt leider nicht, vor allem anatomisch bedingt (vermute ich). Doch Monica Bleibtreu gelingt, was ich von Frauen sonst nicht kenne: sie verkörpert verschiedene Personen. Ein naseweises Mädchen, eine alte Bäuerin, ein alter Pfarrer, die bigotte Haushälterin des Pfarrers, eine bauernschlaue alte Frau, der ruhige Lehrer, der Postbote, sie erschafft mit ihrer Stimme, ihrem Tonfall, ihrer Betonung, ihrer Sprachmelodie, ihrem Rhythmus, mit allem, was ihre Stimme hergibt, unzählige verschiedene Menschen. Ich sah sie bildlich vor mir, wie sie hibbelnd auf dem Stuhl saßen, wie sie ruhig in die Ferne blickten, die Finger ineinandergruben, hektisch sich umsahen, wie sie genüsslich erzählten und immer mehr ausschmückten oder aber sich in sich zogen und nicht wirklich etwas von dem Grauen erzählen wollten.

Anfangs war ich extrem verwirrt, weil ich gar nicht wusste, auf was das Buch nun abzielen soll. Und bis zum Ende wurde mir nicht klar, wem diese Personen nun antworten. Einem Reporter? Einem Schriftsteller? Einem Polizisten? Und was haben die Gebete zwischen den einzelnen Interviews zu bedeuten? Ich dachte, dass mir da etwas entgangen sei, aber bei späterem Stöbern im Web fand ich heraus, dass dies wohl Fragen sind, welche allgemein nicht geklärt wurden. Nun gut, es sind stilistische Mittel, und ein Autor muss sich nicht immer erklären. Die Gebete haben mich dann langsam recht genervt, aber sie gehörten dazu, und das "Herunterleiern", wie Monica Bleibtreu es so perfekt gemacht hat, hat sehr viel Stimmung in das Hörbuch gebracht, es verstärkte das Gefühl, welches für mich während des Hörens aufkam. Die Atmosphäre von heuchlerischen, auf sich bedachten, kleingeistigen, aber doch auf ihre Weise gerissenen Menschen, die sonntags in die Kirche gehen und ihre Gebete herunterleiern, die täglich ihre Litanei beten, die aber hinter ihren verschlossenen Türen ihre Ehefrau prügeln, die Kinder schlagen, die Tochter missbrauchen und böse über andere reden, welche sich in der Öffentlichkeit einen kleinen Fehler erlauben. Ich sah sie hinter ihren Gardinen hervorlugen, streng bedacht, den Schein zu wahren und mit dem Finger auf andere zu zeigen ...

besonders auffällig auch die Mundart. Es wurde sehr viel Dialekt eingebracht, es kamen alte Ausdrücke zur Sprache, die das Hörerlebnis sehr stimmungsvoll machten und perfekt in die Inszenierung passten.

Um wieder zum Anfang zurückzukommen: die Handlung an sich (oder besser der Inhalt dahinter, denn Handlung konnte man es nicht nennen) ließ mich recht kalt, und im Normalfall hätte ich ein solches Buch recht schnell wieder beiseite gelegt. Doch die Darstellung durch die Sprecherin, und auch die gekonnte Erzählweise mit all den kleinen Aha-Erlebnissen, wenn eine kurze Erwähnung vom Anfang nun plötzlich sich mit einem weiteren Puzzleteil zu einer weiteren Erkenntnis für den Leser zusammenfügt, das hat seinen ganz eigenen Reiz.

Wirkliche Spannung kommt nicht auf, und einen klaren Handlungsfaden darf man nicht erwarten. Man sollte sich wirklich völlig auf das Werk einlassen, ohne sich bestimmte Erwartungen oder Vorstellungen davon zu machen. Sondern es einfach wirken lassen.

Als Film würde ich mir das vermutlich nicht ansehen, dazu reizen mich das Thema und die Leute viel zu wenig. Ob es mir als Buch gefallen würde, weiß ich nicht, denn Monica Bleibtreu hat dem allem für mich schon einen sehr persönlichen Touch verliehen. Aber das Hörbuch - WOW! Ich kann verstehen, wenn viele das Buch langweilig finden, die Rezensionen im Web (die ich erst im Nachhinein angesehen habe) gehen ja sehr auseinander, und viele halten es für herausgeworfenes Geld. Kann ich verstehen. Aber ebenso verstehe ich all jene, welche das Buch begeistert als Meilenstein feiern und in den Himmel loben. Mich selbst findet man irgendwo dazwischen.

Mein Tipp: auf jeden Fall das Hörbuch in der Version mit Monica Bleibtreu hören!

SaschaSalamander 18.11.2009, 10.27 | (0/0) Kommentare | PL

Beides hervorragend

Normalerweise ist es so, dass ich entweder das Hörbuch bevorzuge und mir mehr Zeit für den Haushalt und Spaziergänge nehme. Oder dass ich den Roman bevorzuge und das Zeug für die Ohren höchstens in der U-Bahn zu mir nehme. In diesem Fall schwanke ich ständig und weiß vor lauter Lesen und Hören nichtmehr wohin, weil eines von beiden besser ist als das andere.

"Totengleich" von Tana French  hält mich in seinem Bann, der erste Band war nett, aber der zweite hier fesselt mich richtig und begeistert mich, wie er immer mehr kleine Details preisgibt und man die jungen Leute aus Lexies Freundeskreis immer besser kennenlernt, das Haus in dem sie leben, ihre Gewohnheiten, ihre Verbindungen.

Und "die Hütte" ist wirklich ein sehr erstaunliches Buch, von dem man in den Medien seltsamerweise viel zu wenig hört. Gott in Gestalt einer japanischen Gärtnerin, einer dicken afrikanischen Mama und eines jungen südländischen Handwerkers. Das Buch lässt mich eine Wärme spüren, die ich schwer beschreiben kann, und jedes Wort dringt tief ins Innere. Ob gläubig oder nicht, es bewegt mich. Ich weiß nicht, ob es Antworten liefern wird, viele sind angetan von den Antworten, andere vermissen diese dagegen. Aber eines ist sicher: es ist eines der Bücher, die ich nie vergessen werde.

SaschaSalamander 17.11.2009, 21.32 | (2/2) Kommentare (RSS) | PL

Gleich einer Toten

french_totengleich_150_1.jpgDie letzten Wochen habe ich ja mal wieder sehr viele Dinge gehört, die mir sehr gut gefielen. Manchmal habe ich ja das Pech, ein ödes Teil nach dem anderen zu erwischen und es dann selbstauferlegt hören zu müssen, weil ich es zu Ende kriegen und mitreden will. Aber derzeit wirklich alles sehr unterhaltsam.

Gestern habe ich angefangen mit "Totengleich", dem zweiten Roman von Tana French, welche mit >"Grabesgrün"< schon einen rechten Bestseller gelandet hat. Schon Grabesgrün hatte mir ja weitgehend recht gut gefallen, und auf dieses bin ich nun erst recht gespannt. Was ich bisher hörte, klingt absolut mitreißend. Man erfährt mehr über die weibliche Protagonistin aus dem ersten Teil. War sie anfangs nur die Begleitperson für den männlichen Hauptchara, ist nun diesmal sie die Heldin des Buches. Man erfährt mehr über ihre Vergangenheit als Undercoveragentin. Und dann plötzlich der Schock: ihre damals von ihr und den Mitpolizisten erschaffene Figur wird getötet! Eine Frau, die exakt so aussieht wie sie. Mit all den Daten, Informationen etc ihrer fiktiven Figur, welche sie als Undercover verkörperte.

Mehr weiß ich nicht, weil ich Rezensionen und Inhaltsangaben gerne vermeide wenn möglich. Von daher kann ich mir überhaupt nicht vorstellen, in welche Richtung die Geschichte nun gehen wird. Ob sie ihre alte Rolle nun noch einmal antreten wird? Oder ob sie deren bisher nicht existente aber nun ins Rennen geworfene Zwillingsschwester sein soll? Ob sie eine neue Figur erschafft? Wer hat sie getötet? Und vor allem: warum?

Na, in den nächsten Tagen werde ich es ja erfahren! ;-)

SaschaSalamander 16.11.2009, 15.07 | (0/0) Kommentare | PL

Das Buch ohne Namen

anonymus_nameless_150_1.jpgZu Beginn der ersten CD war ich sehr angetan von dem Buch. Ich wusste noch nicht, worum es gehen würde, und ich war sehr gespannt. Doch gegen Ende der ersten, Anfang der zweiten CD, begann sich alles für mich zu ziehen. Ich habe lange überlegt, ob ich jetzt noch eine Rezension schreiben oder das Buch einfach für mich abhaken soll, aber ich tippe nun doch ein paar Zeilen …

Die Handlung zu beschreiben fällt mir nicht allzu leicht. Wo fange ich an? Es gibt sehr im Grunde nämlich sehr viele Handlungsstränge, die bald zueinander führen. Da gibt es zum Beispiel die beiden Mönche, die von ihrem Obersten hinausgeschicht werden in die Welt, um nach dem blauen Mondstein zu suchen. Außerdem lernt man ein Gangsterpärchen kennen, das im Hotel gerne die Gäste ausnimmt. Man begegnet einem Barmann, lernt eine Wahrsagerin kennen, trifft auf einen Sonderinspektor für ungewöhnliche Fälle und seinen mürrischen Partner vor Ort, einen mysteriösen  Revolvermann, eine fünf Jahre lang im Koma liegende unbekannte Schönheit und einige andere Personen. Und all dies führt den Leser dann zu dem Stein, der nicht nur materiellen Wert besitzt. Außerdem erfährt man von der Mondfinsternis, welche bald über die Stadt einbrechen wird, und so langsam wird es klar, was es mit dem Stein auf sich hat, und wer aus welchem Grund hinter ihm her ist. Ach ja, und man erfährt, warum das geheimnisvolle „Buch ohne Namen“ des anonymen Autoren so wichtig ist und weshalb nur Menschen reinen Herzens dieses lesen dürfen.

So schwer mir nun eine Beschreibung des Inhaltes fiel, so lässt sich auch mein Problem mit dem Buch beschreiben: mir fehlte irgendwie die Handlung. Ich habe im Grunde nichts gegen innovative Bücher. Und gerne lese ich auch Bücher, die keinen strikten, schnurgeraden Verlauf haben. Aber irgendwie war mir diese Story ein wenig zu chaotisch. Ich hatte den Eindruck, der Autor wollte möglichst kuriose Charaktere an einen noch skurilleren Ort packen und diese dort gemeinsam in einem actionreichen, brutalen Showdown aufeinandertreffen lassen, den man am besten von Tarantino verfilmen lassen könnte. Es war stellenweise sehr verwirrend, die parallelen Handlungsstränge, die Rückblicke und die fortlaufenden Erzählungen zu verfolgen, und einige Male habe ich offen gestanden den Faden verloren. Was ich nicht zwangsläufig dem Buch anlasten möchte, es lag vielleicht auch an mir. Ich habe mir schon oft vorgenommen, eine Dramatis Personae für jedes Buch während des Lesens / Hörens für mich zu erstellen, und hier wäre es wohl wieder einmal besonders wichtig gewesen …

Aber nicht nur Negatives, es gab auch Dinge, die mir dennoch sehr gefielen. Zum einen der Sprecher, der wirklich hervorragende Arbeit geleistet hat: Stefan Kaminski. Ein Ein-Mann-Hörspiel, im Grunde fast schon eine inszenierte / szenische Lesung (das hätte man ihm eigentlich gönnen müssen, finde ich, dann wäre es perfekt gewesen). Und zum anderen das Genre. Es ist nämlich nicht wirklich einzuordnen. So etwas gefällt mir (auch das Konzept des Buches mit den vielen Handlungssträngen, wenngleich es mir in diesem Fall nicht zugesagt hatte), ich mag es gerne nonkonform und ungewöhnlich. Ich habe schon so viele Bücher gelesen, dass ich mich immer über innovative Ideen und ausgefallene Dinge freue. In diesem Fall einen quietschbunten Mix aus Western, Fantasy, Horror, Splatter, Mistery, Thriller, Drama und womöglich noch mehr, ich möchte es gar nicht so genau analysieren, möchte es nicht zu Tode zerpflücken ;-)

Ich möchte dieses Werk weder empfehlen noch davon abraten. Sondern ich finde, es ist ein sehr ungewöhnliches Buch, auf das man sich einlassen muss. Einfach mal anlesen, reinschnuppern und dann selbst eine Entscheidung treffen ;-)

SaschaSalamander 16.11.2009, 10.37 | (0/0) Kommentare | PL

Statistik KW 46

Schon lange habe ich keine Statistik mehr geschrieben. Für die Leser mag es nutzlos sein, für mich selbst aber fand ich sie immer sehr interessant jede Woche. Ich hoffe, dass ich es schaffen werde, sie wieder regelmässig hier einzustellen ...


Gelesen

Die Hütte (W. P. Young)
Die Moorhexe (W. Hohlbein)


Gehört
Totengleich (T. French)
Tannöd (A. M. Schenkel)
Das verlorene Symbol (D. Brown)
Don Harris Psycho-Cop 5-6 (J. Dark)

 
Tauschticket

Voice (B. McFerrin)
Feuermohn (A. Martini)
Gestatten - Heine (U. Türk)
Gestatten - Goethe (U. Türk)
New York, New York 3 (M. Ragawa)


Filme
Insomnia
Bad Taste
Parasomnia
Muppets-Krimi

SaschaSalamander 15.11.2009, 17.41 | (0/0) Kommentare | PL

Bücher lesen und sich merken

Ich finde den Vorgang des Lesens sehr faszinierend. Weil jeder seine eigene Methode hat und jeder es anders angeht. Ein anderer liest langsam und genau, ein anderer rasant und ungenau. Und doch stelle ich fest, dass dies nichts damit zu tun hat, wie man sich Dinge einprägt. So habe ich festgestellt, dass ich kleine Details oft nicht weiß, nicht einmal während des Lesens. Aber dass der Kerninhalt und wichtige Dinge mir noch Jahre später im Gedächtnis sind. Und trotzdem, wenn ich ein Lesezeichen im Buch verschlagen habe, dann kann ich die Stelle nur mit sehr großer Mühe wiederfinden, weil ich einfach nicht weiß, ob ich etwas bereits gelesen habe oder nicht?!?

Vor ein paar Wochen habe ich ein Buch über effektives Lesen zu mir genommen, da ging es nicht um Speedreading, sondern um das rasche Auswerten eines Buches, und da war auch genau dieses Phänomen beschrieben: dass man sich den Inhalt eines Buches einprägt, wenngleich man nicht einmal wirklich sagen kann, ob man es überhaupt gelesen hat. Das hat mich dann doch sehr erstaunt ...

Und dann fällt mir noch auf, dass ich mir Namen der Autoren merken kann. Ich weiß heute noch, wie der Kinderbuchautor von anno irgendwann hieß, oder jeden einzelnen Roman. Die Namen meiner Menschen im Umfeld kann ich mir ebenfalls sehr gut merken. Doch wenn ich eine Rezension schreibe, dann klicke ich meist auf eine Beschreibung im Web oder lese den Klappentext des Buches, weil ich nicht einmal mehr den Namen des Protagonisten weiß im Anschluß!

Schon verrückt ... und ich habe mir vorgenommen, Bücher manchmal etwas genussvoller zu lesen. Was allerdings dazu führt, dass ich für einzelne Bücher schon mal mehrere Wochen brauche *seufz*.

Wie ist das bei Euch? Wie effektiv lest Ihr Bücher? Geniest Ihr sie, oder verschlingt Ihr sie? Könnt Ihr Euch später an Namen, Details, Inhalte, Autoren erinnern? Findet Ihr auch ohne Lesezeichen Euren letzten Leseabbruch?

SaschaSalamander 14.11.2009, 16.25 | (1/0) Kommentare (RSS) | PL

Der Zweifler und die Dreieinigkeit

young_huette_150_1.jpgGestern habe ich von einem Kollegen auf Arbeit das Buch "die Hütte" geliehen bekommen, über das ich mich sofort stürze. Ich weiß nur den groben Inhalt, nämlich dass ein Mann mit dem Schicksal hadert, nachdem sein Kind gestorben ist, und dass er nun eine mysteriöse Einladung auf eine einsame Hütte im Wald erhält, wo er mit der Dreieinigkeit konfrontiert wird und ... hm, keine Ahnung, es soll sehr gut sein. So gut, dass es die Gefangenen an den Pfarrer herangetragen haben, weil sie nach dem Lesen so begeistert davon waren. Und wenn unsere Leute Bücher verschlingen und dann sogar noch das Bedürfnis haben, danach mit uns darüber zu reden, dann hat das wirklich etwas zu bedeuten. Klar, dass ich dieses Buch unbedingt lesen muss. Ich habe keinerlei Ahnung, was mich erwartet, und ich bin mehr als nur gespannt!

Ich kann nicht einmal wirklich Tags für diesen Beitrag erstellen, weil ich nicht weiß, wo man dieses Buch einordnen kann. Aber ich versuche es einmal, kann es ja anschließend noch ändern, wenn ich falsch liege ;-)

SaschaSalamander 12.11.2009, 10.46 | (0/0) Kommentare | PL

Das verlorene Symbol

brown_symbol_150_1.jpgDer neue Dan Brown, und ich konnte es nicht mehr erwarten. Die ersten beiden Romane Sakrileg und Illuminati waren erstklassige Unterhaltung. Literarisch hatte ich ein paar Dinge zu bemängeln, aber die Idee war neu, die Umsetzung klasse, man konnte es nicht aus der Hand legen, und es hat mich in seinen Bann gezogen. Auch Meteor gefiel mir sehr, von Diabolus ganz zu schweigen. Ein bisschen arg reißerisch alle, aber wie gesagt perfekte Unterhaltung und ein paar nette Infos über verschiedene Verschwörungstheorien, der Autor verfügte über eine Menge Background, und der Leser hing gebannt an seinen Lippen. Genialer Mix für einen abendfüllenden Kinofilm, was ja auch sehr schnell umgesetzt wurde.

Dieses Mal dagegen war ich bereits zu Beginn ... ach, bevor ich erzähle, kurz einmal die Handlung. Falls jemand noch nicht weiß, worum es geht ;-)

Robert Langdon wird gebeten, in Washington einen Vortrag zu halten. Und schwupps tappst er in die erste Falle und darf einem wortwörtlichen Fingerzeig folgen, den die abgetrennte Hand seines Freundes als Beginn einer langen Schnitzeljagd darstellt. Der Rest ist schnell erzählt, falls man die anderen Romane bereits kennt: eine wilde Hatz über viele berühmte Schauplätze der Stadt beginnt, in der es um mehr als nur ein kleines Menschleben geht. Es geht nämlich und die Apotheose, die Gottwerdung des Menschen und um das verlorene Wort, welches eine ungeahnte Macht in sich birgt.

Und nun könnte ich die Rezension ganz lange ausdehnen mit allem, was mich störte. Ich könnte es auch kurz fassen unter "dritter Aufguss". Was im ersten Roman begeisterte, gefiel im zweiten und ist im dritten nur noch ermüdend. Natürlich wird dieses Buch als Fortsetzung der ersten beiden gehandelt, es hat den gleichen Protagonisten, also sollte der Leser auch wieder etwas Ähnliches erwarten. Dass er allerdings exakt das gleiche bekommt, war dann doch enttäuschend für mich.

Die Handlung ist im Grunde exakt die selbe, nur dass Namen und Schauplätze vertauscht wurden. Außerdem geht es diesmal nicht um die katholische Kirche (naja, irgendwie schon am Ende) oder die Illuminaten, sondern die Freimaurer. Es wird eine recht ungewöhnliche Wissenschaft eingebracht, die "Neoetik". Und dazu ein paar interessante Fakten aus dem Web recherchiert, die man dann als neue Puzzleteile an die alten Stellen des vorherigen Buches setzt. Am Ende eines Kapitels ein Cliffhanger, damit es immer spannend bleibt. Zwischendrin unzählige Fachbegriffe und extrem intelligent klingende "Weisheiten", die bei genauer Betrachtung allerdings recht flach wirken und teilweise auch recht unangebracht sind.

In den ersten beiden Büchern habe ich noch mit den Helden mitgebangt, sie hatten für mich Leben, und ich konnte mich sehr gut hineinversetzen. Dieses Mal muss ich leider sagen, dass ich vom ersten Moment immer wieder darauf wartete, dass mich die Handlung endlich mitreißen würde. Ich habe bald mehr nebenbei gehört und war dann froh, als es sich dem Ende zuneigte, auf das ich so lange gehofft hatte. Leider wurde ich enttäuscht, und statt eines grandiosen Finales wie in den ersten beiden Büchern erwartete mich ein endloser Monolog, der dem Aufwand des Buches in meinen Augen nicht wirklich gerecht wurde. Auch, als Langdon in eine wirklich schlimme Situation gerät und alles verloren ist, berührte mich dieser Moment sogut wie gar nicht, er als Hauptheld interessierte mich nicht einmal.

Eigentlich würde ich das ganze jetzt gerne an Beispielen begründen und den Roman so richtig zerlegen, aber offen gesagt ist mir das zuviel Aufwand, ich wende mich lieber dem nächsten Buch zu. Ich weiß auch, dass ich mit meiner Meinung viele Gleichgesinnte habe, bei eingefleischten Fans nun aber womöglich Empörung hervorrufen werde. Aber gut, es muss nicht jedem alles gefallen, und ich werde auch das nächste Buch von Brown wieder lesen, vielleicht ist das nächste (welches bereits angekündigt wurde) dann wieder besser?

Und jetzt bin ich so richtig gespannt auf wilde Diskussionen! Wie fandet Ihr das Buch? Wart Ihr ebenso enttäuscht wie ich, oder könnt Ihr meine Meinung so gar nicht nachvollziehen, hat es Euch richtig gut gefallen?  Sollte man ein gutes Erfolgskonzept so richtig durchziehen, weil man das Rad nicht ständig neu erfinden kann? Oder wollt Ihr lieber aber dafür einzigartigere Bücher? Werdet Ihr den nächsten Brown lesen?

Feuer frei! ;-)

SaschaSalamander 11.11.2009, 19.37 | (2/2) Kommentare (RSS) | PL

Spannender als erwartet

schenkel_tannoed_150_1.jpgWeil ich so viel davon gehört habe, habe ich nun mit Tannöd begonnen. Als Hörbuch, denn ich wollte nur mitreden, Lesen war nicht so mein Ding in diesem Fall. Und ich bin äußerst überrascht. Die Sprecherin bringt es wirklich perfekt rüber, und die Zeit vergeht unglaublich schnell beim Hören. Das Genre an sich ist überhaupt nicht mein Ding, aber die Machart aus Erzählung und Zeugenbefragung ist sehr gut gelungen, und ich bin schon sehr gespannt, wie es endet und ob das Bild, welches sich nun langsam zusammenfügt, auch so weitergesponnen wird oder es eine plötzliche Wende geben wird?

SaschaSalamander 11.11.2009, 17.30 | (0/0) Kommentare | PL

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