SaschaSalamander

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Das Leben der Tiere

coetzee_tiere_150.jpgElizabeth Costello, berühmte Romanautorin, wird für ein Seminar ins Appleton College geladen. Während dieser Zeit wohnt sie bei ihrem Sohn John Bernard, seiner Frau Norma und den Kindern. Das Thema ihres Vortrages wurde ihr freigestellt, und so wählt sie ein Thema, das ihr sehr am Herzen liegt: die Würde und Rechte des Tieres, die Verantwortung des Menschen gegenüber dem Tier. Dazu beruft sie sich während des ersten Vortragesn vor allem auf Philosophen unterschiedlicher Epochen, von Aristoteles über Descartes hin zu Thomas von Aquin und Singer; am folgenden Tag behandelt sie das Mensch - Tier Verhältnis aus Sicht der Literatur, indem sie Jonathan Swift, Rilke und Hughes heranzieht. Doch ihre Meinung ist sehr provokant, und die schlichte Wahrheit ihrer Worte ist den meisten der Anwesenden ein Dorn im Auge. Besonders Norma ist über den Besuch ihrer Schwiegermutter sehr verärgert, die Spannungen werden für John unerträglich, bis Elizabeth endlich wieder abreisen muss ...

Ein ungewöhnlicher "Roman" ist "Das Leben der Tiere vor allem insofern, als es eher eine philosophische und fachliche Abhandlung denn ein Roman ist. Die Rahmenhandlung um John, Norma und Elisabeth ist nur das äußere, grobe Gerüst. Eine kurze Begrüßung am Bahnhof, ein knappes Gespräch zum Abendessen, ein Disput zwischen Norma und John, die Abreise am Ende, das sind insgesamt nur knapp 10 Seiten von 79. Und, wie man sieht, 79 Seiten, also nicht wirklich ein sehr langes Werk. Aber ich habe dennoch mehrere Abende daran gelesen.

Es ist kein Buch, das man zur Unterhaltung nebenbei mal kurz liest. Sondern ein auch für Laien der Philosophie sehr gut gemachtes Plädoyer für die Rechte der Tiere, dessen Inhalt sich schrittweise setzen muss, das der Leser eher "bearbeiten" denn "lesen" muss. Sehr viele Fußnoten, Querverweise, Quellenangaben und wohlfeile Schlussfolgerungen sorgen allerdings dafür, dass man es sehr genau lesen muss, wenn man ihr folgen will. John und Norma schieben die in ihren Augen eher an den Haaren herbeigezogenen Argumente auf die Verwirrtheit ihrer Mutter, wenn sie plötzlich beginnt, das Bewusstsein eines Menschen mit dem einer Fledermaus gleichzustellen, aber der aufgeschlossene Leser wird ihren klaren und fundierten Aussagen sehr gut folgen können, sofern er sich auf dieses Werk einlässt ...

Ja, ich denke, man muss sich ein stückweit auf dieses Buch einlassen. Bereit sein, den Ausführungen zu folgen. Liebevoll, mitfühlend, zugleich aber auch äußerst provokant und deutlich, kommt Elizabeth Costello daher und setzt sich für die Tiere ein. Eine Fremde in einer Welt, in der noch immer Tiere misshandelt, missbraucht und geschlachtet werden ...

Für Fleischesser und Anhänger der Theorie "Nahrungskette" ein herber Schlag in die Magengrube, aber sogar für Vegetarier und Tierschützer ein Anstoss zu tieferem und bewussterem Denken gegenüber Tieren, ist "Das Leben der Tiere" ein sehr gut lesbares, wirklich profundes Werk, das jeder lesen sollte, der sich mit Tierschutz, Ernährung und der Definition des Menschseins befasst ...

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Rilkes >Panther<
Singers >Animal Liberation<
>deutsche Links< zu >Peter Singer<
Kafkas >Bericht für eine Akademie<
>Nagels< >What is it like to be bat<
Hughes >Jaguar< sowie eine kurze >Erklärung< hierzu
>Gullivers Reisen< zu den >Yahoos< und>Houyhnhnms<

und weil dies ein sehr heikles Thema ist und ich die Theorien der einzelnen Philosophen nicht zu 100% kenne und weiß, wie unterschiedlich gut (zu Tieren) aber auch grausam (z.B. zu behinderten Menschen) diese sein können (Singer), ist es mir hier ein Anliegen, mich von den Links inhaltlich zu distanzieren. Ich bitte Euch, sie lediglich als Information zu sehen, nicht jedoch als mein Gutheißen oder Ablehnen der entsprechenden Inhalte!

SaschaSalamander 23.04.2007, 12.14 | (0/0) Kommentare | PL

Equilibrium im TV

equilibrium.jpgIn einer halben Stunde wird der Film "Equilibrium" im TV kommen ... naja, bisschen kurzfristig, mein Tipp gerade, aber ich seh es jetzt zufällig grad in der Vorschau ... ein Film, der mir sehr gut gefällt, nette Effekte, aber vor allem inhaltlich absolut spitze ... wer es lieber actionlastig mag: hat ein paar Sachen mit Matrix gemeinsam im Look und den Kämpfen ... und wer es eher literarisch mag: ich halte den Film für eine moderne Fortsetzung eines meiner Lieblingsbücher, "Fahrenheit 451" ...

Equilibrium, Pro7, 22.35 :-)

>Hier meine Rezi< von damals ...

SaschaSalamander 22.04.2007, 22.07 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Damals so aktuell wie heute

Solange nach Gesetz und Sitte eine soziale Verdammnis besteht, die künstlich inmitten der Zivilisation Höllen schafft und das Schicksal, das göttlich ist, mit menschlichem Unheil mischt, solange die drei Probleme des Jahrhunderts, die Entwürdigung des Mannes durch das Proletarierdasein, die Erniedrigung der Frau durch den Hunger, die Verkümmerung des Kindes durch die geistige Finsternis, nicht bewältigt sind, solange in gewissen Gegenden der soziale Erstickungstod möglich ist, oder, mit anderen Worten und von einem noch höheren Gesichtspunkt aus betrachtet, solange es auf Erden Unwissenheit gibt und Elend, werden Bücher wie dieses nicht ohne Wert sein.

Hauteville-House, 1. Januar 1862
Victor Hugo

(aus: V. Hugo: Die Elenden, S. 5; Volk und Welt 1998)

SaschaSalamander 22.04.2007, 16.17 | (0/0) Kommentare | PL

Statistik KW 16

Gelesen
??? 20 - 22 (A. Hitchcock)
Der steinige Weg (Lesiem)
John Sinclair 14 - 15 (J. Dark)
Detektiv Conan 49 (G. Aoyama)
Das Leben der Tiere (J. M. Coetzee)
Aberwitzige Abenteuer 01 (P. Stewart)
Tim und das Geheimnis von Captain Crowe (E. Colfer)

Gekauft
/

Geschenk
/

Buchticket
/

Vorgemerkt
/

Filme
Jagdfieber
Monster House

SaschaSalamander 22.04.2007, 10.01 | (0/0) Kommentare | PL

Projekt Gutenberg

>Das letzte Rätsel< war wohl ein wenig schwer ... naja, Kafka mag zwar sehr berühmt sein, aber kaum einer hat all seine Werke gelesen. Das Wort "Akademie" hätte mich zwar auf den Titel des Werkes gebracht, aber worum es in der Geschichte dann geht, hätte ich auch nicht gewusst ... aber dafür gibt es ja das Internet.

>Hier< ist die Geschichte (wirklich nur eine sehr kurze) zum kostenlosen Lesen im Internet.

Auch sonst kann ich das >Projekt Gutenberg< nur jedem begeisterten Leser sehr ans Herz legen. Klickt Euch mal ein wenig durch die Autoren, Ihr werdet viele Schätze unter den Werken finden. Kostenlos komplette Bücher im Internet, das ist einfach nur Wahnsinn, ich finde es klasse!

SaschaSalamander 21.04.2007, 22.06 | (0/0) Kommentare | PL

Leselotte

Ich habe schon oft von der Leselotte gehört, bin schon oft beim Surfen darübergestolpert. Jetzt will ich doch endlich mal kurz dazu bloggen ...

Denn ich habe schon oft mit dem Gedanken gespielt, ob ich mir so ein Teil kaufen soll. Vor allem abends im Bett lese ich am liebsten seitlich, und da schlafen mir ständig die Hände ein. Ich würde es ja doch bevorzugen, wenn sie gemeinsam mit mir einschlafen. Oder tagsüber auf dem Sofa knicke ich mir ständig die Handgelenke so, dass es ziemlich schmerzt, wenn ich etwas länger lese. Von den Verrenkungen auf dem Fußboden, wo ich es mir auch gerne mal gemütlich mache, ganz zu schweigen!

Habt Ihr schon Erfahrungen mit diesem Teil gesammelt? Ist der nicht geringe Preis für etwas Stoff, Pappe und Styropor gerechtfertigt? Ist sie wirklich so bequem beim Lesen? Kann man so etwas mit wenig Aufwand ggf selbst basteln? Seid Ihr froh, sie zu besitzen, oder bereut Ihr den Kauf?

>Hier< die offizielle Homepage

SaschaSalamander 21.04.2007, 17.09 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Berühmte Kurzgeschichte

Das aktuelle Buch, das ich gerade lese ("Das Leben der Tiere" von J. M. Coetzee) bezieht sich auf ein berühmtes Werk, das im Anhang zu finden ist. Dessen erster und letzter Satz stellen ein gutes Rätsel dar. Ein typisches Werk, das kaum jemand gelesen hat, aber dessen Titel so ziemlich jedem bekannt sein dürfte ;-) (auch ich werde es dieses Wochenende endlich einmal lesen, stammt es doch von einem meiner Lieblingsautoren *hihi*)

Erster Satz:
"Hohe Herren von der Akademie!"

Letzter Satz:
"Im Übrigen will ich keines Menschen Urteil, ich will nur Kenntnisse verbreiten, ich berichte nur, auch Ihnen, hohe Herren von der Akademie, habe ich nur berichtet ..."

Und vielleicht weiß ja sogar jemand, wie dieses Äffchen hier unten - bezugnehmend auf die Kurzgeschichte, heißt? ;-)




SaschaSalamander 20.04.2007, 21.27 | (1/0) Kommentare (RSS) | PL

Das Leben der Tiere

Erster Satz:
Er wartete am Gate, als ihr Flugzeug landete.

Letzter Satz:
"Na, na. Bald ist es vorbei"

Aus:
J.M. Coetzee: Das Leben der Tiere; Fischer, 2000

SaschaSalamander 20.04.2007, 16.22 | (0/0) Kommentare | PL

Aberwitzige Abenteuer 01

Ich kann es nur immer wieder betonen: Harry Potter ist nicht das Nonplusultra der fantastischen Kinder- und Jugendliteratur. Kids, die ansonsten nichts lesen, haben vermutlich einfach nicht die richtigen Bücher von ihren Eltern in die Hand gedrückt bekommen. Klar hat jeder einen anderen Geschmack, aber die Seiten mancher Bücher scheinen eine Art unsichtbare Droge zu enthalten, die verhindert, es wieder beiseite zu legen. Dazu gehören - je nach Alter und Geschmack - zum Beispiel >Charlie Bone<, >Lemony Snicket<, >Eddie Dickens<, Artemis Fowl, Hohlbeins Märchenmond, Isaus Neschan-Trilogie, die unendliche Geschichte oder ähnliche Werke ... ganz besonders erwähnenswert finde ich dabei auch die >Klippenland-Chroniken< von Paul Stewart (Autor) und Chris Riddell (Illustration). Und von diesem Autor stammen auch die "aberwitzigen Abenteuer", deren ersten Band ich letztens in der Bibliothek in die Finger bekam. Da die Illustrationen so genial sind, fiel mir die Entscheidung "Lesen" oder "Hören" recht schwer, aber ich war neugierig auf Heike Makatsch ...

Fergus Crane ist ein liebenswerter Junge, den der Leser sofort ins Herz schließt. Er ist abenteuerlustig, lebaft, aber auch vernünftig und recht reif für sein Alter. Vor seiner Geburt verschwand sein Vater, und die Mutter kümmert sich alleine um ihn, sie hat neben ihrer Tätigkeit als Verkäuferin auch noch etwas Heimarbeit, um sich wenigstens das Notwendigste für ihren Sohn leisten zu können, und Fergus stellt keine hohen Ansprüche, er sorgt sich um seine Mutter. Sie sind SO arm, dass er nicth einmal eine Schule besucht, sondern nur das kostenlose Schulschiff "Betty Jane". Allerdings sind die Lehrer wirklich seltsam, gar nicht wie richtige Lehrer. Und die Schulfächer "Höhlenerforschung" oder die Arbeit auf dem Schiff sind nicht wirklich das, was man in Mathe oder Deutsch lernt. Aber Fergus und seine vier Klassenkameraden sind fleißig und geben ihr Bestes.

Eines Nachts kommt ein kleines metallenes Kästchen durch Fergus´ Fenster geflogen, in dem sich eine Nachricht von seinem verschollen geglaubten Onkel T.C. befindet. Und damit beginnt für den Jungen das aberwitzige Abenteuer mit den Piraten, den Feuersmaragden, einem aktiven Vulkan, einem fliegenden Pferd und drei sprechenden Pinguinen.

Mensch, ich war hin und weg! "Fergus Crane" ist völlig anders als die Klippenland - Chroniken, aber mindestens genauso gut. Allein die Charaktere sind das Lesen oder Hören des Buches schon wert! Kein übermäßiger Schnulz, aber auch keine überzogenen Charaktereigenschaften oder Schrulligkeiten. Ganz normale, liebenswerte Menschen, die man sofort mag. Die kauzigen Nachbarn, die Klassenkameraden, die fiesen Piraten, der erfindungsreiche Onkel, und natürlich auch der Vater ... sie alle schienen mir so lebendig, als stünden sie vor mir ...

Die Welt, in der Fergus lebt, unterscheidet sich gar nicht einmal sosehr von der unseren, eigentlich könnte es sogar die unsere sein. Keine fantastischen Fabelwesen oder seltsamen Länder. Nur einzelne kleine Besonderheiten wie die sprechenden Pinguine lassen darauf schließen, dass es wohl doch nicht ganz so real sein kann ... aber, wer sagt denn, das Pinguine nicht sprechen können, vielleicht schweigen sie ja lieber? ;-)

Bevor es so richtig spannend wird und Fergus sich auf die Reise zur geheimnisvollen Feuerinsel macht, wird dem Leser erst einmal seine Umwelt vorgestellt, die Stadt mit dem Mollenhauer - Park, das Schulschiff, die Bäckerei, sein kleines Zimmer, und natürlichl die Menschen um ihn herum. Auch dieses ist schon so packend geschildert, dass man kaum mit Lesen / Hören aufhören kann. Ich mag Stewarts lebhaften Stil, der alles so unmittelbar beschreibt, dass man meint, man wäre selbst ein Teil der Geschichte ...

Und was mich begeisterte: die Klippenlandchroniken werden alle gelesen von Volker Niederfahrenhorst. Nicht so bekannt wie manch anderer Sprecher, aber meiner Ansicht nach einer der ganz Großen. Ich war sehr enttäuscht, als ich las, dass dieses Hörbuch von Heike Makatsch gesprochen wird. Bäh, kein Volker? Und dann sogar noch eine Frau? Mit Frauenstimmen kann ich wenig anfangen ... dachte ich bisher. Denn Heike ist SUPER!!! Man könnte sagen, sie ist eine Art weiblicher Rufus Beck. Sie beherrscht verschiedene Dialekte, Sprachmelodien, Tonhöhen, Sprechweisen. Die Piraten mit ihrer rauchigen, tiefen, bösen Stimme, der nuschelnde Onkel mit dem Sprachfehler, die Papageiendame Bolivia, die eleganten Pinguine, die eitle Theater-Diva, sie verkörpert das alles so genial, dass ich fast schon etwas neidisch wurde. Sie kann es, und wie! Die meisten Frauen sprechen recht tonlos, ohne Veränderungen, aber Heike Makatsch spielt mit ihrer Stimme, lässt sie quäken, quieken, tropfen, fließen, schnarren, kratzen, singen, schreien, lachen ... allein ihr Vortrag ist es wert, sich dieses Hörbuch in den Player zu legen und zu genießen ...

Wie immer bei Paul Stewart: Tolle Zeichnungen (in diesem Fall im Booklet der CD), eine packende Story, ein mitreißender Stil, und außerdem noch eine grandiose Sprecherin. Seine Bücher muss man einfach mögen ...


SaschaSalamander 20.04.2007, 12.09 | (0/0) Kommentare | PL

Aktuelles Lesefutter

Heute mal wieder eine kleine Aufforderung zum Mitmachen: Das Buch, welches ihr aktuell lest, schlagt doch bitte mal Seite 67 auf und schreibt den ersten Satz des zweiten Absatzes auf (oder gerne auch mehr davon). Vielleicht eignet sich das ein oder andere ja sogar als Rätsel, dann bitte noch nicht sofort den Verfasser verraten ;-)

SaschaSalamander 19.04.2007, 09.24 | (15/14) Kommentare (RSS) | PL

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