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Nikos Reise durch Raum und Zeit

NIKOS REISE DURCH RAUM UND ZEIT ist eine Perle unter den Kinderbüchern, für deren Entdeckung ich wirklich dankbar bin! Ich bin hin und weg von diesem zugleich spannenden, lehrreichen und auch unterhaltsamen Buch, dass ich gar nicht so recht weiß, wo ich bei der Rezension nun anfangen soll. UND es ist ein Buch, mit dem ich gerne in das neue Jahr 2014 starte, denn zum Start möchte man ja doch etwas ganz Besonderes ;-)


AUTORIN

NIKOS REISE ist das Debut der Autorin Sonia Fernandez-Vidal. Die 35jährige ist Quantenphysikerin, die unter anderem im CERN arbeitete und viele Vorträge hielt. Sie hat also nicht nur mal kurz recherchiert oder ein wenig Halbwissen in ihrem Buch verteilt, sondern sie hat eine klare und konkrete Ahnung von dem, wovon sie schreibt und worum es hier geht:


INHALT

Niko wacht eines Morgens auf, vor seinen Augen das Zitat "Wenn du möchtest, dass sich etwas ändert, musst du aufhören, immer das Gleiche zu tun". Er ist irritiert, aber er beschließt, den Weg zur Schule einmal anders zu gehen als sonst. Und schon entdeckt er eine Tür, die ihm zuvor noch nie aufgefallen war. Er geht hindurch, und er landet - in der Quantenwelt! Dort ist alles anders als bei uns in der "klassischen" Welt, wie die Bewohner dort es nennen.

In der Quantenwelt erlebt Niko mit seinen neuen Freunden allerlei Abenteuer, erfährt mehr über das Wesen der Physik und die Bausteine, aus denen unsere Welt erbaut ist. Doch eigentlich dürfte er gar nicht da sein, sein Erscheinen löst große Unruhe unter den Bewohnern aus, und bald muss er sich vor dem großen Rat verantworten ... 


THEMEN, UMSETZUNG

Das Buch beinhaltet wie aus der Inhaltsbeschreibung ersichtlich verschiedene Themen der Quantenphysik. Darunter etwa Relativitätstheorie, Higgs-Boson, Tunneleffekt, Schrödingers Katze, Urknall, Heisenbergsche Unschärferelation, Schwarze Spektren, Paralleluniversen, Superposition oder auch das Institut CERN und den Teilchenbeschleuniger. 

Zwischendurch wird das Ganze gewürzt mit Lateral-Rätseln, die es ein wenig auflockern und auch Humor in die Story bringen. "Was ist nötig, um eine Tür zu öffnen" oder "Wie kann man in einen Luftballon stechen, ohne dass es ein Geräusch gibt und ohne dass Luft entweicht" sind zwei der vielen Beispiele, die zum Knobeln anregen und für einige Aha-Effekte sorgen. Auch Zitate wie das oben genannte oder "Wenn Du eine Frage stellst, bist Du einen Moment lang dumm. Wenn Du nicht fragst, bleibst Du ein Leben lang dumm" machen den Kindern Mut, sich ihres eigenen Denkens zu bedienen, das Um-Die-Ecke-Denken wird hier angeregt.

Die Themen werden sehr leichtfüßig beschrieben, die Physik der klassischen Welt erhält in der Quantenwelt ihre ganz eigene Bedeutung. So beobachtet Niko ein Fußballspiel zwischen Materie und Antimaterie, welches den Urknall und seine Möglichkeiten beschreibt. Das Higgs-Boson wird personifiziert und bekommt eine eigene wichtige Rolle, ebenso die Schwarzen Spektren. Die Relativitätstherie wird veranschaulicht durch den Uhrmacher Chronos, der Uhren mit unterschiedlich schnell laufenden Zeiten anzubieten hat, die Unschärferelation kann man auf der Tanzfläche in der Disco beobachten. Vidal leistet hervorragende Arbeit, wie sie alles kindgerecht erklärt und in passende Metaphern überträgt, verständlich und doch intelligent. 


VERSTÄNDNIS, WEITERFÜHRENDE GEDANKEN

Die Autorin wagt sich an große Themen, an denen schon viele Lehrer gescheitert sind sie vernünftig zu vermitteln. Und wegen ihres großen Fachwissens (manch einer neigt zur Fachidiotie, sprechen wir es doch ganz direkt aus) war ich anfangs auch skeptisch, wie sie all das vermitteln will, erst recht für Kinder, noch dazu mit einer netten Story verpackt. 

Aber in der Tat, es gelingt Fernandez-Vidal wie beschrieben tatsächlich, selbst komplexe Dinge wie Schrödinger, Heisenberg, Einstein und Co so anzureißen. Klar, wirklich in die Tiefe kann man dabei nicht gehen, aber die Grundzüge werden hervorragend erklärt. Die Neugier wird geweckt, ich habe danach viel gegoogelt, um einige Dinge etwas genauer zu beleuchten. Was im Rahmen von drei CDs und so vielen verschiedenen Theorien möglich ist, wurde sehr schön umrissen. Wäre Physik in der Schule ebenso spannend und vor allem nachvollziehbar gewesen, meine schulische Laufbahn hätte wohl eine andere berufliche Richtung eingeschlagen (denn wie gesagt, sosehr ich die Literatur liebe, die Naturwissenschaften begeistern mich nicht minder, doch leider blieben sie mir verschlossen) ... 

Doch nicht nur die Quantenphysik bringt Vidal den Kindern näher. Zwischen den Zeilen verbergen sich auch viele ethischen Grundsätze, die sehr gut veranschaulicht werden. Und neben Ethik, Physik und Freundschaft kommen auch Action und Abenteuer nicht zu kurz, es wird gegen Ende sehr gefährlich, und die Freunde stehen vor einer wichtigen Entscheidung, ich war gebannt und neugierig auf den Fort- und Ausgang des Hörbuches. Natürlich, es ist ein Kinderbuch und bietet wenig Twists oder Überraschungen, trotzdem war ich oft verblüfft über die genialen Ideen und ihre gelungene Umsetzung, und Kinder werden einfach nur begeistert sein, wie Niko und die anderen Helden die Aufgaben lösen und gemeinsam die Abenteuer bestehen!


SPRECHER

Aleksandar Radenkovic kenne ich bereits aus >SAECULUM< und >SPIEGELSCHATTEN<. Inzwischen hat er sich ziemlich gut gemacht, er ist wirklich ein prima Sprecher geworden, der professionell an die Sache herangeht und der an einigen seiner anfänglichen Schwächen gearbeitet hat. Hut ab, eine tolle Leistung! Ich mag seine Stimme sehr gerne, und er passt ideal zu NIKOS REISE. Er vermittelt sehr gut die Geschichte um Niko und seine Freunde, bringt Emotion und Leben in den Text, verleiht den Charakteren eigene Persönlichkeiten, macht sie sympathisch. Trotzdem gelingt es ihm, sich soweit zurückzunehmen, dass der an sich komplexe Inhalt gut beschrieben wird und genügend Raum erhält, um wirken zu können. Ja, Radenkovic ist klasse, ich will mehr von ihm!


FAZIT

Ich liebe dieses Buch. Es zelebriert das laterale Denken, es vermittelt die Grundzüge der Quantenphysik, es macht Mut den eigenen Weg zu gehen, es befasst sich mit ethischen Grundsätzen und ist trotzdem super unterhaltsam. Was will man mehr?



SaschaSalamander 01.01.2014, 09.34 | (2/0) Kommentare (RSS) | PL

Der Nussknacker

DER NUSSKNACKER ist ein Ballet von Tschaikowski, einem meiner Lieblingskomponisten. Die Musik dazu habe ich schon unzählige Male gehört. Aber die Handlung, gebe ich zu, war mir bisher fern. Ich habe mir immer wieder vorgenommen, einmal das Ballett anzusehen oder eine CD mit Geschichte dazu anzuhören oder mir die Handlung anzulesen, aber wie es so ist, man hat eine Menge vor, das man dann nicht umsetzt. Umso schöner, dass der Jumbo-Verlag mit Marco Simsa die CD vom Nussknacker wieder aufgelegt hat. 

Simsa führt wie auch schon im >KARNEVAL DER TIERE< und seinen vielen anderen Projekten mit angenehmer, ruhiger Stimme durch das Programm. Man hört ihm an, dass er kein professioneller Sprecher ist, aber seine Freude und Begeisterung am Thema hört man ebenfalls, auch die Erfahrung der bereits vielen veröffentlichten Titel, und sein Feuer ist ansteckend, der Hörer lauscht gebannt seinen Worten. 

Er schildert das Ballett und beschreibt für jüngere Hörer, wie man sich das vorstellen muss: die Menschen reden nicht, sondern sie tanzen, sogar der Kampf der Mäusearmee wird getanzt, und die Tänzer zeigen durch ihre Bewegungen und Gesichter, was gerade geschieht. Ich finde, die Beschreibung ist sehr bildlich, sodass man sich das Bühnengeschehen recht gut vorstellen kann (auch, wenn ich mich in einigen Punkten schon dafür interessiert hätte, wie genau dies oder jenes nun umgesetzt wurde, aber das wäre wohl zusehr in die Tiefe gegangen, dafür sollte ich mir das Werk besser endlich einmal direkt auf der Bühne bzw auf DVD ansehen. Ich glaube, ich bin als Erwachsener zu verkopft, Kinder hätten es da vielleicht einfacher gehabt *smile*). 

Die Musikstücke werden sehr schön von Simsa beschrieben. Er erklärt, was gerade getanzt wird, auch geht er gelegentlich näher auf die einzelnen Instrumente ein oder erklärt, wo man etwas Besonderes heraushören kann. Dadurch werden Kinder animiert, genauer auf die Musik zu achten, und die Geschichte wird zum Leben erweckt. 

Mit dem NUSSKNACKER ist wieder eine CD in meinem Regal gelandet, die ich gerne wieder anhören werde, wenn mir nach einem weihnachtlichen Märchen ist. Simsas Werke sind keine Geschichten, die man hört und dann wieder vergisst - die Kombination aus Erzählung, Musik, Unterhaltung und Wissen verleitet dazu, immer und immer wieder mit ihm zu hören, lachen und staunen. 

SaschaSalamander 30.12.2013, 08.36 | (0/0) Kommentare | PL

Statistik KW 52

GELESEN / GEHÖRT
1 - Porterville 17 - Der Turm (A Strohmeyer)
1 - Porterville 18 - Versuchung (R Weber)
1 - Nikos Reise durch Raum und Zeit (S Fernandez-Vidal)
2 - Der Bilderwächter (M Feth)
2 - Der Nussknacker (M Simsa)
2 - Die Schneekönigin (H C Andersen)


GESEHEN
Der Polarexpress
Das Phantom der Oper
Sherlock Staffel 1
Sherlock Staffel 2
Doctor Who Staffel 1
Doctor Who Christmas Special 2013
She´s the Man
The King´s Speech
Cry Baby


NEUZUGÄNGE
Mätresse wider Willen (M Black)
The Nightmare before Christmas (T Burton)
Vespa - Typenkompass (T Kozik, N Meiszies)
Ice - Warrior Lover (I L Minden)
Tschick (W Herrndorf)


ANMERKUNGEN
1 - komplett
2 - teilweise
3 - abgebrochen

SaschaSalamander 29.12.2013, 20.48 | (0/0) Kommentare | PL

Die Schneekönigin

Ich habe nun in der Vorweihnachtszeit DIE SCHNEEKÖNIGIN genossen, vorgetragen von Katharina Thalbach. Ach, ich liebe dieses Märchen, es gehört neben einigen anderen zu meinen Favoriten, und ich könnte es immer wieder gerne hören. 

Zugegeben, es ist nicht leicht, eine Rezension zu schreiben über einen Klassiker, selbst wenn er in neuem Gewand auftritt. Trotzdem möchte ich ein paar Zeilen darüber verlieren, warum ich mich für diese CD entschieden hatten, wenn ich das Märchen auch in anderer Weise hätte hören können? 

Naja, Jumbo bzw Goya Lit ist ein Verlag, dem ich vertraue, das sage ich jetzt mal ganz so direkt, auch wenn ich sonst selten konkret Werbung mache. Aber schon seit längerer Zeit verfolge ich die Neuerscheinungen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, und ich wurde bisher nur sehr selten enttäuscht. Die Leute haben einfach ein gutes Gespür für die Umsetzung ihrer Titel. Manchmal ist ein Autor oder Verlag für mich einfach Garant für ein gelungenes Buch oder Hörbuch, so auch hier.

Was dazu kommt, das ist auch Katharina Thalbach als Sprecherin. Ich mag sie, ob nun als Schauspielerin (erst letztens in dem TV-Movie DIE KANZLERIN) oder als Sprecherin im Hörbuch oder Hörspiel. Sie hat eine markante, leicht kratzige und doch sanfte Stimme, mit der sie perfekt für alles passt, was nicht in der Masse untergehen darf. Daher finde ich sie ideal für diese Umsetzung, denn sie ist zwar sehr gut geeignet als "Märchenoma" für die Kleinen (durch ihren warmen, sanften Ton), bringt aber auch schelmische Untertöne und sehr viel persönlichen Charakter ein für ältere Hörer, die der Geschichte gerne neue Aspekte abgewinnen möchten. Durch Thalbachs gelungene Interpretation wurde es für mich keine Minute langweilig, und stellenweise war es, als würde ich die Geschichte zum ersten Mal hören. Gebannt lauschte ich ihrer Stimme und ließ mich verzaubern, als Gerda sich auf die Suche nach ihrem Freund machte. 

Zwischen einzelnen Passagen wird Musik von Ulrich Maske eingespielt, die sehr schön zur winterlichen Atmosphäre des Märchens passt. Kinder kommen zur Ruhe, können das bisher Gehörte sacken lassen. Erwachsene können dadurch tiefer eintauchen in die Atmosphäre, können sich entspannt zurücklehnen und genießen. 

DIE SCHNEEKÖNIGIN ist wie gesagt ein Klassiker, bei dem man viel falsch machen kann, wenn man ihn umdichtet und zusehr verändert. Auch ein stupides Ablesen des Originals ohne Liebe zum Detail (Sprecher, Zwischentöne, Musik) wäre gefährlich, denn man hat das Märchen zu zu oft gehört, als dass man den hundersten langweiligen Aufguss hören möchte. Die Balance wurde hier perfekt gehalten.

In der Vorweihnachtszeit ist dieses Märchen einfach ein Muss, und mit Katharina Thalbach und Ulrich Maske ist es dem Verlag gelungen, die ideale Besetzung für das Hörbuch zu engagieren. Eine absolute Empfehlung für alle, die dieses zauberhafte Märchen neu entdecken möchten :-)


SaschaSalamander 23.12.2013, 09.14 | (0/0) Kommentare | PL

Statistik KW 51

GELESEN / GEHÖRT
2 - Wu Wei (T Fischer)
1 - Ipomoea (H Takashima)
1 - Porterville 13 - Die Ausgestossenen (S X Rost)
1 - Porterville 14 - Die Akte Richthofen (H Buchna)
1 - Porterville 15 - Im Garten der Schlangen (R Weber)
1 - Porterville 16 - Zeichen des Zerfalls (J Beckmann)


GESEHEN
Cloud Atlas
Der Hobbit 2
Hangover 2
Die Simpsons Staffel 15


NEUZUGÄNGE
Crome - Warrior Lover (I L Minden)


ANMERKUNGEN
1 - komplett
2 - teilweise
3 - abgebrochen

SaschaSalamander 22.12.2013, 20.48 | (0/0) Kommentare | PL

Veganes Mett

Was bisher noch nicht im Bento zum Einsatz kam aber sicher bald zu sehen sein wird bei mir, das ist veganes Mett. Ich halte ja nicht viel davon, ständig alles ersetzen zu müssen. Gut, wer aus ethischen Gründen auf tierische Produkte verzichtet, wird vielleicht so manches vermissen, von Schnitzel über Hack, Wurst, Milch, Käse und sonstiges. Aber dass man den Produkten dann solche Namen geben muss wie "Mortadella", "Mett" und Co, finde ich recht bescheuert. Dennoch gebe ich zu, dass es praktisch ist, denn dann weiß man wenigstens, wie man es verwenden kann und wie in etwa der Geschmack ist. Zur Orientierung ist es also sinnvoll. Egal, es gibt wichtigere Probleme als die Frage, welchen Namen nun dieses Futter haben soll ... 

Sicher ist jedenfalls: dieses vegane Mett ist der Hammer! Das Rezept ist von >Veganguerilla<





Klar, wer bewusst seine Nahrung zu sich nimmt, und wer feine Geschmacksnerven hat, der merkt den Unterschied. Aber ich kenne einige Leute, denen ich das vorsetzen könnte und die es kaum merken würden. Naja, darum geht es gar nicht, denn ich halte nichts von "Ersatz". Worum es mir geht: es ist einfach köstlich und schmeckt absolut lecker. Inzwischen habe ich schon mehrere Portionen davon angesetzt, es ist immer ratzfatz alle. Auch er ist hin und weg und will unbedingt mehr davon. 

Es schmeckt lecker, erinnert absolut an Mett und beschwert den Körper nicht sosehr. Außerdem ist es kalorienarm im Vergleich. 

Jetzt kommt sicher die Frage, ob man das als Bulette braten kann. Meine Antwort: jain. Habs probiert, es zerfällt. Ist dann halt kein Klops, sondern eher wie Hack für Bolognese, aber auch das sehr lecker. In Verbindung mit ordentlich Semmelbrösel oder gemahlenen Mandeln wird es fester, da kann man es dann schon eher braten. Ich habe es tatsächlich geschafft, dass es nicht zerfällt. Ist aber ´ne fitzelige Angelegenheit, da nehme ich für Bratlinge lieber Falafelpulver oder Gemüse oder fertige vegane Mischungen, das ist einfacher ;-)

Aber auch die passionierten Fleischfutterer: probiert dieses Rezept mal aus, es ist superbillig, ganz schnell ohne Aufwand zubereitet und wirklich lecker. 

SaschaSalamander 17.12.2013, 08.40 | (2/2) Kommentare (RSS) | PL

Blinde Vögel

Das Ermittlerteam aus >FÜNF< wird mit einem neuen Mordfall konfrontiert. Erst sind es eine erdrosselte Frau und ein erschossener Mann. Die Spuren führen zu einer Lyrikgruppe auf Facebook, bald stirbt dort eine weitere Person, der Tod greift um sich, und einige Mitglieder der Gruppe scheinen mehr zu wissen als andere. Was bedeuten die seltsamen Anspielungen? Warum mussten einige von ihnen sterben?

Der Stil von Poznanski gefällt mir, auch schon in anderen Werken, ob nun Jugendkrimis wie >SAECULUM< oder >EREBOS<, Dystopien wie >DIE VERRATENEN< oder ein Krimi wie FÜNF. Sie schreibt unaufgeregt, ruhig und vermittelt Spannung nicht durch Action und Gewalt sondern durch eine mitreißende Handlung. Das ist eine angenehme Abwechslung zum "schneller, höher, weiter" - Trend der modernen Medien und beweist, dass es auch noch Leser gibt, die gerne mitdenken statt nur zu konsumieren. 

Das Privatleben der Ermittler wurde sehr schön in den Fall eingebracht. Für meinen Geschmack gelegentlich etwas zuviel, aber das ist bei dieser Art Krimis üblich und für die meisten Leser interessant. Sehr schön wird geschildert, wie die beiden sich näherkommen, welche Gewissenbisse die Protagonistin plagen und was sie bewegt. 

Poznanski widmet sich gerne modernen Themen, etwa dem LARP, Geocachen, Computerspielen oder wie in diesem Fall Facebook. Nein, nägelkauend saß ich nicht davor, wenn Sawatzki die Dialoge aus Facebook vorlas, die Spannung hielt sich in Grenzen. Dennoch war ich gefesselt, wollte mehr darüber erfahren. Es gelingt der Autorin sehr gut, die einzelnen Beteiligten nur anhand weniger Facebook-Kommentare oder Likes zu greifbaren Personen zu machen, die man symnpathisch oder unangenehm findet, man möchte mehr über sie erfahren, fragt sich was wohl als nächstes passieren wird und welche Reaktionen auf bestimmte Vorgehen der Ermittler folgen werden. 

Was mir auch sehr gut gefiel: alles erschien mir absolut nachvollziehbar und logisch, die einzelnen Schritte bauten gut aufeinander auf und fügten sich wie ein Puzzleteil an das andere. 

Einziges AAAAABER: der Schluss. Eieiei, das war etwas zuviel. Offen gesagt empfand ich den Roman und den Schluss als zwei verschiedene Werke. Es war zwar nachvollziehbar und logisch, aber es wirkte mir doch etwas aufgesetzt. Alles wirkt eher nach einer kleinen Verschwörung oder einer privaten Sache, und dann auf einmal wird aus dem kleinen gefährlichen Hai ein riesiger Killerwal, und das Buch bekommt eine zusätzliche Dimension, für die es einfach inhaltlich bisher zu klein war. Der fette Wal passt nicht in dieses kleine Becken, das auf den ersten Seiten für ihn gebaut wurde. Wie es im Buch geregelt ist, weiß ich nicht. Aber das Hörbuch besteht aus sechs CDs, und eine komplette CD ist dem Schluss gewidmet, der Begegnung zwischen Täter und Ermittler sowie der Aufklärung (in Form des üblichen "warum habe ich das getan" - Monologes des Täters), kurz davor beginnt bereits eine zusätzliche Erzählperspektive an das Thema heranzuführen, der Leser fühlt sich im ersten Moment wie im falschen Film, weil nun Schauplatz, Setting und auch Atmosphäre abrupt reißen. Dieser spontane Bruch hat mich doch sehr irritiert. 

Aber gut, auch wenn ich das Ende zu groß für das Buch fand, war es immerhin schlüssig und logisch aufgebaut, es gab für mich keine Unstimmigkeiten, und die Freude an dem Gesamtwerk wurde dadurch zwar etwas geschmälert aber nicht getrübt. Ich mag Poznanski, und ich freue mich schon auf ihr nächstes Werk, ob Jugend oder Erwachsene. 

SaschaSalamander 16.12.2013, 08.36 | (0/0) Kommentare | PL

Statistik KW 50

GELESEN / GEHÖRT
Lady Bedfort 44 - Der Scharlatan (Hörplanet)


GESEHEN
Oblivion
Doctor Who Staffel 1
Doctor Who Staffel 5
Simpsons Staffel 14
Simpsons Staffel 15


NEUZUGÄNGE
Ipomoea (H Takashima)
Detektiv Conan 78 (G Aoyama)
Porterville 13 - Die Ausgestoßenen (S X Rost)
Porterville 14 - Die Akte Richthofen (H Buchna)
Porterville 15 - Im Garten der Schlagen (R Weber)
Porterville 16 - Zeichen des Zerfalls (J Beckmann)
Porterville 17 - Der Turm (A Strohmeyer)
Porterville 18 - Versuchung (R Weber)


ANMERKUNGEN
1 - komplett
2 - teilweise
3 - abgebrochen

SaschaSalamander 15.12.2013, 20.47 | (0/0) Kommentare | PL

Lady Bedfort 69 - Die eingebildete Kranke

Klappentext: Nach langer Suche hat Clara Bedfort endlich ihre Tante ausfindig machen können, doch der Besuch bei Amy Knowland beginnt mit einer großen Enttäuschung: die alte Dame erkennt sie kaum wieder und wirkt äußerst verwirrt und ängstlich. Sie behauptet, dass sie nachts von ihrem Fenster aus beobachtet habe, wie eine junge Frau in einen dunklen Van gezerrt und entführt worden sei. Allem Anschein nach nichts als Hirngespinste, doch als dann auch noch Mrs Knowlands Pflegerin verschwindet, beginnt Lady Bedfort ihrer Tante zu glauben.

DIE EINGEBILDETE KRANKE wurde von Thorsten Beckmann geschrieben, der unter anderem >DIE WEISHEIT DES CICERO< und >DIE CHINESISCHE UHR< verfasste. Ich finde, er macht sich inzwischen richtig gut und passt zum Stil der Reihe. Seine Stärke liegt vor allem darin, mit wenigen Beteiligten komplexe Settings zu erschaffen, die weit mehr Verwicklungen in sich bergen, als es zuerst möglich erscheint. Ich gebe zu, dass er es geschafft hat, mich lange an der Nase herumzuführen. Natürlich bleiben bei der begrenzten Zahl der Beteiligten nur wenige Täter zur Auswahl, trotzdem hat sich die Geschichte sehr schön entwickelt und mich einige Male auf die falsche Fährte gelockt. 

Einzig anzumerken ist der Einstieg, der etwas lang geraten ist und vom Storytelling her hätte gekürzt werden können. Ich habe mich einige Zeit gefragt "wann passiert jetzt endlich mal was". Aber wirklich gestört hat mich das nicht, nachträglich betrachtet sogar im Gegenteil. Denn dadurch konnte man sich schön in die Szene einfinden, und ich habe es genossen, Max wieder in Höchstform zu erleben. Hier konnte er so richtig in seiner Rolle als Butler aufgehen, wenn auch stärker und selbstbewusster als in den alten Folgen. Ich hatte auch meine Freude daran, wie die beiden alten Damen immer wieder aneinanderprallten, zwei Sturköpfe und dazwischen der junge Butler, eine sehr schöne Konstellation. Auch die Ermittlungsarbeit bekam dadurch ziemlich Pfeffer, sodass das Hören richtig Spaß machte. 

Brigitte Grothum als Amy war wirklich klasse, und fast wünsche ich mir, die alte Dame würde zukünftig noch öfter auftauchen. Überzeugend spielt sie die resolute und doch verwirrte Tante, die ein ideales Gegenstück zu Lady Bedfort darstellt. Auch die anderen Rollen sind mit Markus Pfeiffer, Peter Weis, Gerald Paradies, Maria Koschny und Philine Peters-Arnolds gelungen besetzt. Die Macher des Labels haben ein gutes Gespür dafür entwickelt, welche Sprecher harmonieren und sich gut in der Serie einfügen. Besonders in den letzten Folgen fällt auf, wie gut die jeweiligen Stimmen ineinandergreifen und zu den jeweiligen Charakteren passen, dafür ein großes Lob!

DIE EINGEBILDETE KRANKE ist somit eine Folge voller schrulliger Charaktere, einer großen Portion Max und dazu eine dicht gewebte Story, die zu erzählen der Autor sich genügend Zeit nimmt. Eine Folge zum Immerwiederhören.

SaschaSalamander 13.12.2013, 08.39 | (0/0) Kommentare | PL

Mama

Ein Movie von Guilermo del Toro. >DON´T BE AFRAID OF THE DARK< konnte mich weniger überzeugen, PANS LABYRINTH und DAS WAISENHAUS dagegen hatten mich schwer begeistert. Weitere Titel von ihm zu nennen, würde zu weit führen, er ist einfach einer der Großen im Filmgeschäft. Und besonders liegt ihm das Spiel mit der Psyche seiner Zuschauer, ...

MAMA erzählt von zwei Kindern. Der Vater wollte in einer einsamen Waldhütte erst die Kinder, dann sich töten, doch ein Wesen namens "Mama" hat dies verhindert. Und nun kümmert sich Mama um die Kinder, versorgt sie. Bis die verwilderten, abgemagerten Mädchen eines Tages gefunden werden. Der Bruder des verschwundenen Vaters hatte lange nach seinen Nichten gesucht und nimmt sie nun zu sich. Obwohl die Kinder stets von Mama erzählen, halten der betreuende Psychologe und der Onkel sie weiterhin für eine Fantasiefigur. Doch Mama ist sehr real, und sie will ihre Kinder mit aller Gewalt zurückhaben, sie gegen alle Menschen verteidigen, die sie ihr wegnehmen könnten ...

Mmmmmh, endlich mal wieder ein Horrorfilm der guten Sorte. Wenn man zuviel davon gesehen hat, wird man wirklich sehr wählerisch. Doch MAMA konnte uns wieder absolut überzeugen, sowohl von den Schauspielern wie auch der Atmosphäre, dem Storyaufbau und der Untermalung. Der Film erinnert im Stil sehr an japanischen Horror, sei es das Einfärben der Wände, die Verwendung von Haaren als grusligen Objekten, grusligen Gestalten wie auch die Art der Spannungserzeugung, während eigentlich gar nichts passiert und man doch auf den nächsten schaurigen Effekt wartet. 

Horror ist oft eine Ermessenssache. Wer Blut und Gewalt möchte, wer Jumpscares braucht und erschreckt werden will, der ist hier falsch. Aber wer Wert legt auf eine sich stetig steigernde Anspannung, schaurige Momente die nicht durch einen Schockeffekt aufgelöst werden sondern lauernd ausharren, dunkle geheimnisvolle Wesen und eine packende Story, der ist hier genau richtig. 



SaschaSalamander 12.12.2013, 08.39 | (0/0) Kommentare | PL

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