SaschaSalamander

Blogeinträge (Tag-sortiert)

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Urlaubsgedanken

Der Blog hier ist seit Anfang des Jahres ganz schön verwaist. Irgendwie komme ich momentan nicht so wirklich zum Rezensieren. Doch ich denke, das ist okay. Das Web ist groß genug, dass Ihr Euch ohne mich nicht langweilen werdet, und ich kann in aller Ruhe mal ein paar andere Dinge erledigen. Zum Beispiel Hörspiele und Bücher, die nicht rezensiert werden sondern einfach mal nebenbei konsumiert. Normalerweise nicht meine Art, einfach zu konsumieren, aber zwischendurch tut das mal richtig gut, ich brauch das grad, diese geistige Hintergrundbeschallung. Manchmal findet das Leben eben nicht in Büchern statt ... 

Ich werde heute Nachmittag und die nächsten Tage vielleicht trotzdem mal wieder was einstellen, hab ja noch ein paar Sachen auf Vorrat, alte Rezensionen, die ich für ebendiese Fälle gebunkert habe. 

Inzwischen habe ich mich recht gut gefangen und genieße, was so passiert. Nicht alles davon ist schön, aber das Gesamtbild passt. So ganz habe ich noch nicht den Alltag, aber das ist okay. Ich denke, nächste Woche mit Beginn der Arbeit und nachdem einige Dinge geregelt sind, wird sich auch das langsam wieder einstellen. Und ich glaube, ich werde mich freuen, wenn es wieder heißt "aufstehen, arbeiten, Haushalt, kurz Freizeit, schlafen, aufstehen, arbeiten usw", denn das bedeutet, dass alles in Ordnung ist und seinen gewohnten Gang geht. Bitte erinnert mich daran, wenn ich wieder jammere über den täglichen grauen Trott ;-)

Ach, mir gehts grad richtig gut ... 

SaschaSalamander 15.01.2014, 10.00 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Statistik KW 02

GELESEN / GEHÖRT
1 - John Sinclair - Hexenküsse
1 - John Sinclair 83 - ein Leben unter Toten 
1 - Lady Bedfort 45 - der mysteriöse Verlobte (Hörplanet)
1 - Ame und Yuki, die Wolfskinder 01 (M Hosoda, Y Sadamoto)


GESEHEN
Star Trek - Into Darkness
Yes / No - You lie you die
Big Bang Staffel 6
Sherlock Staffel 3
Simpsons Staffel 15


NEUZUGÄNGE
To Wong Foo
Spieler für immer (C Jönsson)


ANMERKUNGEN
1 - komplett
2 - teilweise
3 - abgebrochen

SaschaSalamander 12.01.2014, 20.36 | (0/0) Kommentare | PL

Porterville 18 - Versuchung

Ich gebe zu, dass ich mit der abschließenden Folge von Porterville ein wenig hadere. Beim Abschluss von DARKSIDE PARK waren einige Leser begeistert, andere enttäuscht. Ich zählte mich zu den begeisterten Fans. Was nun das Ende von Porterville betrifft, bin ich etwas hin und her gerissen. 

Über den Inhalt kann ich natürlich nichts verraten, daher versuche ich mich kryptisch aber doch nachvollziehbar zu formulieren, puh ... 

Am Schreibstil gibt es nichts auszusetzen, Raimon Weber hat seine Sache klasse gemacht. Auch die Idee dahinter ist faszinierend und entspricht dem, was Porterville ausmacht: Geheimnis, Querdenken und das Verlassen der uns bekannten Realität. Nicht immer müssen die Dinge sein, wie sie scheinen. Das ist es, was mich bei dieser Reihe so begeisterte und noch immer begeistert. 

Aber die Umsetzung ... mmmh, nein, so wirklich wurde ich nicht warm mit dem Abschluss. Eigentlich wäre Folge 17 ein prima Abschluss gewesen. Einige Fragen noch offen, die man hätte klären müssen, aber von der Umsetzung her gelungen. Folge 18 ist eher eine Art Epilog, in dem der Gedanke weitergesponnen und ein neues Element hinzugefügt wird. Eine prima Idee, und an sich gefällt sie mir. Trotzdem, wenn 17 schon so genial war, dann rechnet man bei 18 mit einem absoluten Knaller. Nicht mit einem Cool-Down.

Was mich aber vor allem stört ist, dass ich die Personen, welche die beiden Geschichten erzählen, nicht kenne (soviel sei gesagt: Folge 18 ist zweigeteilt, und beide Erzähler sind unwichtige, bisher unbekannte Nebenfiguren). Ich habe die Bewohner von Porterville hassen und lieben gelernt, mit ihnen gefiebert. Und nun begegnen wir wie auch schon in den letzten Folgen Fremden, die mit dem Geschehen an sich kaum etwas zu tun haben und lediglich beobachten. Dadurch bleibe ich als Leser dem Geschehen fern, erlebe zwar die Handlung aber bin nicht wie sonst aus Sicht eines der Protagonisten dabei. Bisher saß man bei Porterville mitten auf der Bühne, und hier muss man sich plötzlich mit dem Zuschauerrang begnügen. 

Außerdem gebe ich zu, ein paar weitere Antworten wären mir lieber gewesen als ein Epilog dieser Art, in dem bis auf einen netten (aber eher unnötigen) Twist nicht viel Neues präsentiert wird. Die meisten Antworten hat man erhalten, die Folgen fügen sich gut ineinander, und mit dem Ende hatte ich eigentlich eher etwas Bombastisches erwartet, weniger ein abklingendes Nachwort mit offenem Ende.

Daher, zusammenfassend: die Idee ist toll, der Autor hat seine Sache gut gemacht, und das gesamte Team hat ein prima Projekt auf die Beine gestellt. Aber das Konzept, den Leser in den letzten Folgen immer mehr zu Beobachtern zu machen statt zu Teilnehmern, ist für meinen Geschmack nicht ganz aufgegangen. 

Trotzdem, auch wenn der Abschluss mich etwas enttäuscht hat - im Grunde ist Porterville für mich mit Folge 17 abgeschlossen, und die Reihe konnte mich ebenso begeistern wie auch schon der Vorgänger. Wer weiß, wohin Ivar Leon Menger und sein Team uns das nächste Mal entführen werden? Ich will auf jeden Fall wieder dabeisein ;-)

SaschaSalamander 09.01.2014, 09.11 | (0/0) Kommentare | PL

Porterville 17 - Der Turm

Folge 17 ist seit einigen Folgen meine derzeitige Lieblingsfolge. Der Leser erfährt wieder mehr über Sato, seine Denkweise, seine Pläne und erlebt den anstehenden Untergang Portervilles. Anfangs als verzeichnete Chronik, bald darauf wieder aus seiner Ich-Perspektive. 

Was in den letzten Folgen angedeutet wurde, wird hier nun konkretisiert, der Schutzschirm bricht und die Stadt beginnt zu zerfallen. Auch Brenner, Hudson und Eleanor bekommen wichtige Schlüsselrollen in diesem gewaltigen Showdown. 

Nach 17 Teilen ist es nicht mehr leicht, wirklich viel zu schreiben. Ich kann nur sagen "Super Arbeit, Team von Porterville", wie alle Puzzleteile sich nun endlich zusammenfügen und ein stimmiges Bild ergeben. Anette Strohmeyer hat Sato einen würdigen unwürdigen Abgang beschert, und der Leser ist enttäuscht, dass es nun alles so schnell ging, gerne wären wir länger hier verweilt ... 

SaschaSalamander 08.01.2014, 09.11 | (0/0) Kommentare | PL

Porterville 16 - Zeichen des Zerfalls

Die sechzehnte Folge handelt wieder von Martin Prey, der auch schon im DARKSIDE PARK eine wichtige Rolle hatte und dort gegen Ende immer wichtiger wurde. Ich freue mich, ihn hier wieder aktiv zu erleben, hat er sich im Laufe der Geschichte doch zu einem meiner Lieblingscharaktere entwickelt. Der stille, unauffällige junge bzw später alte Mann, der sich selbst für so unwichtig hält und der doch so maßgeblich am Sturz des ... ja, nennen wir es sogar Imperium ... beteiligt ist. 

John Beckman vermag es wieder, mit Ruhe und leisen Untertönen die Folge spannend zu gestalten. Und besonders für die Fans der ersten Stunde des DARKSIDE PARK gibt es einige Anspielungen auf die alten Folgen, erleidet Prey doch auch hier wieder das Schicksal der Gefangenschaft und trifft er hier auch endlich wieder auf ... nein, das verrate ich nicht ;-)

Obwohl die Folge gemütlich verlief, empfand ich selbst sie als sehr spannend. Die ZEICHEN DES ZERFALLS beginnen nun immer mehr um sich zu greifen, man spürt der Serie das nahende Ende an, und auch die Charaktere begreifen, dass etwas Großes bevorsteht: die Maske der Mächtigen bröckelt, die wohlgehüteten Geheimnisse werden offenbart, und die Stadt zeigt hinter der Fassade ihr hässliches Antlitz von Zerstörung und Korruption. Ich bin gespannt, was man den Fans in der letzten Episode präsentieren wird ... 

SaschaSalamander 07.01.2014, 08.45 | (0/0) Kommentare | PL

Porterville 15 - Im Garten der Schlangen

IM GARTEN DER SCHLANGEN führt weiter, wie es Jonathan und Emily im Draußen ergangen ist, nachdem Emily von Benedict auserwählt wurde. Wie der Leser erwarten konnte, ist nicht immer alles so, wie es scheint, und Jonathan sowie den Leser erwarten auf der Suche nach seiner Freundin einige Überraschungen. 

Diese Folge ist für weitere Antworten sehr wichtig und trägt einen großen Teil zur Klärung der Reihe bei. Allerdings muss ich zugeben, dass ich persönlich nicht ganz so viel mit dieser Folge anfangen konnte. Es lag nicht an Webers Schreibstil (der ist wie immer punktgenau und professionell), vielmehr an der Erzählperspektive. Der Erzähler ist eine mir bisher in der Reihe unbekannte Person (entweder neu eingeführt oder von mir übersehen, was bei der Vielzahl an Akteuren und meinem wenig ausgeprägten Personengedächtnis gut möglich ist), als Protagonist empfinde ich allerdings eher Jonathan oder im späteren Lauf der Verhandlung Benedict Rupert. Das führt stellenweise ein wenig zur Verwirrung, sodass bei mir nicht die rechte Atmosphäre aufkommen wollte und ich mich nicht wie sonst in die Charaktere hineinversetzen konnte, zusehr wurde ich zwischen Jonathan, Maurizio, Rupert und Landino hin- und hergewirbelt. 

Schlecht ist die Folge nicht, vor allem weil sie den Leser endlich dem Ende und der Auflösung näherbringt und viele Aha-Erlebnisse beschert. Trotzdem, das Porterville-typische Nägelknabbern fehlte, und trotz der an sich sehr spannenden Handlung, der drohenden Gefahren und der vielen Antworten wollte keine Stimmung bei mir aufkommen. Das Mitfiebern mit liebgewonnenen Charakteren fehlte aufgrund der ungünstigen Perspektive. Gerade gegen Ende wäre ich gerne näher bei meinen Freunden / Feinden.

SaschaSalamander 06.01.2014, 09.09 | (0/0) Kommentare | PL

Statistik KW 01

GELESEN / GEHÖRT
2 - Der Bilderwächter (M Feth)
2 - Kleine Veganer-Bibel (S Schocke)
1 - Vanilla Star (K Miyamoto)
3 - Sonnensturm 01 (Y Aniya)


GESEHEN
Django Unchained
Der Brandner Kasper
Mr Bean Christmas 
Simpsons Staffel 15
Sherlock Staffel 3


NEUZUGÄNGE
Gute Nacht, PunPun 04 (I Asano)
Chronicles of the clueless age (Div)
Uzumaki 02 (J Ito)
Wenn ein Reisender in einer Winternacht (I Calvino)
Warrior Lover - Storm (I L Minden)
Jesus Christ Superstar (alte Version)


ANMERKUNGEN
1 - komplett
2 - teilweise
3 - abgebrochen

SaschaSalamander 04.01.2014, 20.38 | (0/0) Kommentare | PL

Porterville 14 - Die Akte Richthofen

DIE AKTE RICHTHOFEN von Hendrik Buchna ist der 14te Teil um PORTERVILLE. Sie fällt etwas aus der Reihe, denn Handlungsort, Hauptakteur und Inhalt haben im ersten Moment einmal kaum etwas mit dem Rest zu tun. Sie handelt von einem jungen Mann, der einen toten Freund überführen möchte und dabei einer Verschwörung auf die Spur kommt. Die Zusammenhänge werden erst nach und nach klar, daher kann ich hier auch gar nicht näher auf den Inhalt, den Protagonisten oder den Kern der Verschwörung eingehen.

Zugegeben, das Setting ist nicht so ganz mein Ding, auch ein weiterer neuer Protagonist hätte meinetwegen nicht sein müssen. Es ist einfach nicht das, was ich normalerweise lese / als Film sehe, Land und Leute reizen mich wenig, auch das Thema selbst trifft dieses Mal nicht wirklich meinen Geschmack. Aber bei einer Folge von 18 Teilen ist das zu erwarten und völlig in Ordnung. Und was ich Buchna absolut zugute halten muss: obwohl mich die Story wenig interessierte, war ich vom ersten Moment an gefesselt, hatte sehr klare Bilder vor Augen und war dennoch absolut begierig darauf, zur nächsten Seite zu blättern und den Ermittlungen zu folgen. Das ist es, was einen hervorragenden Autor auszeichnet: Leser für etwas zu begeistern, an dem sie normalerweise kein Interesse zeigen ;-)

Trotz der wenigen Seiten ist es ihm außerordentlich gut gelungen, die Stimmung vor Ort einzufangen und an den Leser zu transportieren, die Kürze des Textes fiel diesmal inhaltlich nicht auf, war nur an der kurzen Lesedauer spürbar. Auch hier werden wieder einige Fragen geklärt, die Gesamtstory wird immer deutlicher, auch eines der unausgesprochenen aber angedeuteten Geheimnisse aus DARKSIDE PARK wird gelüftet. Und während die anderen Geschichten mit einem Cliffhanger enden, schließt diese Folge statt dessen mit einem kleinen Knall und einer weiteren Antwort. 

Eine kurze aber in sich absolut stimmige Geschichte, sehr gut vom Autor in Szene gesetzt und ein wichtiges Puzzleteil der Reihe. 

SaschaSalamander 03.01.2014, 14.24 | (0/0) Kommentare | PL

Porterville 13 - Die Ausgestoßenen

Folge 13 der Reihe PORTERVILLE entführt den Leser zusammen mit Jonathan und Emily ins Draußen. In einer der ersten Folgen machten die beiden Jugendlichen sich auf, die Welt hinter den Grenzen von Porterville zu erkunden, und DIE AUSGESTOSSENEN greift nun auf, wie es ihnen dort ergeht: sie stellen fest, dass das Draußen gar nicht so gefährlich ist und eigentlich sogar einem Paradies gleicht. Ob der Bürgermeister etwa den Menschen etwas verschweigen wollte? In ihrer Sorglosigkeit geraten die Teenager in große Gefahr, und ein geheimnisvoller Fremder rettet sie, führt sie zu einer geheimen Kolonie, wo Emily einen besonderen Menschen trifft, der ... tja, mehr verrate ich nicht ;-)

Der Wermutstropfen gleich zu Beginn: die Folge ist leider sehr kurz. Und die folgenden Episoden beinhalten ebenfalls nur rund 40 Seiten (worauf ich dann aber nicht jedes Mal eingehen werde). Ob es daran liegt, dass man flink alle Teile vor Weihnachten veröffentlichen wollte, oder ob die Geschichte einfach in dieser Kürze erzählt werden kann, weiß ich (noch) nicht, aber es hat mich ein wenig enttäuscht, gerne wäre ich doch etwas tiefer abgetaucht, und gerade bei so kurzen Texten fallen ein paar Seiten mehr oder weniger doch arg ins Gewicht, gerade was die Tiefe der Charaktere und den Inhalt des Textes betrifft (aber auch das Finanzielle). Bei der Bewertung schwanke ich doch sehr: man hat auf den wenigen Seiten das Beste daraus gemacht, hätte mit ein paar zusätzlichen Passagen aber noch etwas mehr herauskitzeln können ... sosehr die Folge mich begeisterte, hier hat mir ein bisschen gefehlt.

Nichtsdestotrotz wieder eine sehr schöne Folge, die hier sehr schön mit den Gegensätzen spielt. Vermeintliches Paradies, alles bunt und rosig, zwei junge Verliebte, Baden am See, Natur pur. Und plötzlich zack die Bedrohung. Natürlich ahnt der Leser bereits, dass nicht alles so harmlos ist, wie es im ersten Moment aussieht, trotzdem ist man geschockt über das, was passiert, fiebert mit Emily und Jonathan mit.

Immer mehr verbinden sich einzelne Folgen zu einem Gesamtbild, begegnen sich verschiedene Charaktere und werden Fäden vom Beginn der Serie nun langsam zu Ende gesponnen. Immer weniger Fragen werden aufgeworfen, der Leser bekommt dafür hier und da immer wieder eine kleine Antwort. Man merkt, dass die Reihe sich lansgam dem Ende nähert. Ich bin gespannt, in welche Richtung sich nun alles entwickeln wird.

SaschaSalamander 02.01.2014, 15.39 | (0/0) Kommentare | PL

Laudatio 2013 - Christian von Aster, Nora Schwarz

Normalerweise ist es ja nicht meine Art, hier Werbung zu machen oder Autoren gesondert hervorzuheben. Ich stelle lieber die Werke in den Vordergrund, da diese es ja sind, die mich bewegen. Außerdem finde ich es schade gegenüber all den anderen Autoren, die ungenannt bleiben. Trotzdem, dieses Jahr kann ich nicht anders, als zwei Schriftsteller zu benennen, die mich auf unterschiedliche Weise das komplette Jahr 2013 begleitet haben. Links möchte ich nicht verteilen, das wäre zu plakativ. Lebensläufe werde ich auch nicht schreiben, die findet man im Netz. Sondern ich möchte schildern, was mich an diesen beiden sosehr fasziniert. Und ja, natürlich hoffe ich Euch damit neugierig zu machen ;-)


CHRISTIAN VON ASTER

Seine Werke lassen sich schwer einsortieren, daher erfindet er häufig selbst komplett neue Oberbegriffe, etwa "Pubertätsdramödie" oder "eropoetische Diableske". Er ist ein Tänzer, der elegant um alle Schubladen herumwirbelt. Romane, Bilderbücher, Comicstil, Anthologien, Kurzgeschichten mal thematisch sortiert mal wild durcheinander. Mal findet man sich zwischen Satyr und Faun auf der Lichtung, im düsteren Keller einer Voodoo-Priesterin, quietschbunt im Wunderland, mit dem Weihnachtsmann auf einem Piratenschiff, beim Filmdreh eines Godzillamovies, mit Ahasver beim Ausbruch der Pest, man sieht Sheherazade ihren letzten Schleier lüften. Auch ethische Themen werden angeschnitten, etwa beim Plüsch-Guantanamo, der Bedeutung von Weihnachten oder einem Höllenritual zur Schaffung des ultimativen Bösen. Der Leser kann niemals wissen, was ihn im nächsten Moment erwartet. Und genau das ist es, was ich so liebe: 

Christian von Aster knallt den Leser schon im ersten Satz irgendwohin, er weiß nicht, wo er sich befindet und was ihn erwartet. Genre, Setting, Schreibstil, all das ist unklar, man muss sich erst hineinfinden. Jedes Buch, jede Kurzgeschichte ist ein wildes Abenteuer von faszinierender Sprachgewalt und überbordender Fantasie, gespickt mit literarischen Anspielungen, Neologismen und jeder Menge intelligentem Humor, gerne auch düster, sarkastisch, bizarr und erotisch. Seine Art mit Worten umzugehen ist unvergleichlich, und seinen Stil kann man kaum beschreiben, man muss ihn einfach erleben. Offenheit, Neugier und die Bereitschaft, über den eigenen Tellerrand zu blicken sind notwendige Grundvoraussetzungen bei dieser Lektüre, denn hier bleibt kein Stein auf dem anderen, Weltbilder werden erschüttert und Prinzipien mit einem Fingerschnipp beiseite gefegt.

Seine Geschichten sind so kurios, dass es unmöglich ist, sie zu lesen und danach zu vergessen. So kommt es, dass kaum ein Tag vergeht, an dem nicht irgendeine banale Alltagssituation mich an eine seiner Geschichten denken lässt, ich nicht eine seiner Wortneuschöpfungen zitiere oder mich an eine Situation aus einem Buch erinnert fühle. Er zeigt den Wahnwitz und das Skurille hinter dem grauen Alltag, trifft punktgenau mitten in Hirn. 

Ich vermute, alle Werke, die er jemals verfasst hat und verfassen wird werden nicht ausreichen, um seinem Ideenreichtum jemals gerecht zu werden ... 


NORA SCHWARZ / BRITTA HASLER

Britta Hasler hat mit ihrem historischen Krimi Anfang des Jahres mein Highlight 2013 verfasst. Das Buch ist in seiner Art sehr eindringlich, die Atmosphäre ist mir heute noch vor Augen, als hätte ich es erst gestern gelesen, die Charaktere sitzen in mir. Obwohl ich schon viele andere Bücher danach gelesen habe, ist das Werk noch immer präsent. Das liegt an vielen Dingen. Zum einen ist es die Sprachgewalt, leichtfüßig und doch absolut präzise. Auch das Setting wurde so platziert, als wäre ich selbst dort gewesen. Die Protagonisten sind auf eine Weise so menschlich, als hätte ich sie real gekannt, als müsste ich nur zum Telefon greifen, um wieder mit ihnen Kontakt aufzunehmen. 

Die Autorin versteht es, Macht auf den Leser auszuüben, sie zieht die Menschen in ihren Bann. Ihre Werke strahlen aus, was auch die Homepage, der Facebookauftritt und ihre Fotos spiegeln, nämlich eine Frau von unglaublicher Präsenz. 

Als Nora Schwarz veröffentlichte sie ihre Erfahrungen als Domina, und einige Zeit später erschienen die Nylon-Novellen. Es gelingt ihr, die Worte auf eine Weise ins Ohr des Lesers zu wispern, dass sich sofort eine Gänsehaut einstellt. Sie schafft es, ohne die sonst in diesem Genre typischen Begriffe auszukommen, und doch tropft die Lust nur so aus den Seiten. Stilvoll, elegant, eloquent und überaus gewagt. Die Erotik spielt sich hier nicht zwischen den Körpern der Protagonisten ab, sondern in deren Köpfen. Ein nasser Strumpf auf der Leine, heimliche Blicke durch das Schlüsselloch, der Dialog eines Verhörs, ein unter dem Tisch serviertes Mahl, eine Reiterin blickt mit Gerte in der Hand auf die Passanten. Dunkle Phantasien, kribbelnd und geistreich. Ein Leckerbissen für alle, denen Erotik mehr bedeutet als nur Sex ... 

Kürzlich wagte die Autorin sich auch in das Thriller-Genre. Noch habe ich den Titel nicht gelesen, er liegt jedoch auf meinem Stapel, und ich bin sicher, dass sie auch hier wieder ihren unverkennbaren Stil einbringen wird ... 

SaschaSalamander 02.01.2014, 09.44 | (0/0) Kommentare | PL

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