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Blogeinträge (Tag-sortiert)
Tag:
Sherlock Holmes
Es war erst einmal ein ganz schönes Gefitzel, herauszufinden, wie die Bücher zusammengehören, mal gibt es eine Gesamtausgabe ohne die einzelnen Geschichten aber mit den Hauptbüchern, mal gibt es alles zusammen, dann habe ich eine englisch-deutsche Ausgabe gefunden, die jedoch für mich sehr unübersichtlich war, mannmannmann!
Jetzt endlich habe ich - so hoffe ich - den Durchblick und fange an. Endlich! Schon seit ich ein kleines Kind bin, liebe ich die Geschichten um den seltsamen Eigenbrötler und seinen treuen Gehilfen. Dass ich ihn gerade jetzt lese, liegt daran, dass ich mir kürzlich das Buch von "James Moriarty" gekauft habe, handschriftliche Notizen hübsch in einem kleinen Büchlein in toller Optik, das die Fälle des Meisters in neues Licht rückt. Außerdem möchte ich in den nächsten Tagen DAS GEHEIMNIS DES WEISSEN BANDES hören.
Ich habe keine Lust mehr, so zu tun, als würde ich SHERLOCK HOLMES kennen. Jetzt will ich endlich dafür sorgen, dass ich ihn tatsächlich kenne. Nicht nur als Filmfigur in alten und neuen Filmen, als Zeichentrickfigur, als japanischen Mangaknirps, als Persiflage, sondern so, wie er vom großen Sir Arthur Conan Doyle gedacht war.
Und ich muss sagen - es liest sich blitzschnell und flüssig, ist überaus spannend, vielleicht werde ich sogar alle Bücher am Stück verschlingen, aber das wäre fast Verschwendung ...
SaschaSalamander 05.12.2011, 19.53 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL
Statistik KW 48
1 - John Sinclair 69 - der Ripper kehrt zurück
1 - Imagery (C Marzi)
1 - Jakob (F Mertikat, B Scheudert)
1 - Steam Noir 01 - das Kupferherz (F Mertikat, B Scheudert)
1 - Tabaluga und die Zeichen der Zeit (P Maffay)
1 - John Sinclair 69 - Der Ripper kehrt zurück
1 - John Sinclair 70 - Die Hexeninsel
1 - Mein Leben - mit 18 mein Sturz (M Simsek)
2 - Lilith Parker - Insel der Schatten (J Wilk)
2 - Nerds - wo eine Brille ist ist auch ein Weg (J Zittlau)
4 - Ich arbeite in einem Irrenhaus (M Wehrle)
Gesehen
/
Geschenkt
/
Gekauft
Jakob (F Mertikat, B Scheuder)
Judge 01 (Y Tonogai)
Kimba der weiße Löwe (O Tezuka)
Munchkin Zombies 02
Getauscht
Seven Souls (B Miller u.a.)
ANMERKUNGEN:
1 - komplett
2 - beendet
3 - weitergeführt
4 - begonnen
5 - abgebrochen
SaschaSalamander 04.12.2011, 20.23 | (0/0) Kommentare | PL
Mein Leben - mit 18 mein Sturz

Mihrali Simsek, dessen Namen natürlich für das Buch abgeändert wurde, sitzt wegen Totschlages für 6 Jahre und 6 Monate im Gefängnis. In seinem Buch MEIN LEBEN - MIT 18 MEIN STURZ erzählt er, wie es dazu kam und wie es im Gefängnis ist. Im Grunde hätte er gute Chancen gehabt, besuchte ein Gymnasium und hatte Familie und soziale Kontakte, die ihn unterstützt haben. Doch er entschied sich für einen anderen Weg und erkannte erst zu spät, dass es der falsche war. Da war es bereits zu spät, ein junger Mann musste für diese Erkenntnis sterben, und für Mihrali begann ein neuer Lebensabschnitt
AUFBAU
Der Autor schrieb das Buch selbst, ein professioneller Schriftsteller stand ihm hierfür zur Seite. MEIN LEBEN ist gegliedert in neun Kapitel, denen jeweils ein kurzes Gedicht, ein kleiner Rap vorausgeht. Die Kapitel sind gegliedert in jeweils zwei Erzählstränge: "Draußen" und "Drinnen". Parallel erzählt er zum einen, wie sein Haftalltag aussieht, mit welchen Problemen er zu kämpfen hatte, welche Gedanken ihn bewegen. Zum anderen ist das Leben vor dem Knast, draußen, wo er schildert, was der Tat vorausging und wie es dann dazu kam.
Das Buch ist vom ersten Moment an mitreißend, Stil und Inhalt ziehen den Leser (nicht nur die jugendliche Zielgruppe) sofort in seinen Bann. Es ist kein Roman, bei dem man sich fragt, wie es enden wird. Man kennt den Inhalt, weiß was geschehen wird. Und doch lässt die Geschichte nicht mehr los, steigert sich von Seite zu Seite bis zum Ende. Das Ende ist ungewiss, Mihrali droht die Abschiebung in ein für ihn fremdes Land, dass mancher Pauschaltourist besser kennt als er selbst.
SCHREIBSTIL
Mihralis Stil ist direkt, nahezu ein Musterbeispiel für das unverblümte Schreiben: kein Drumrumgerede, keine schönen Worte für unschöne Dinge, alles klar und deutlich. In kurzen Sätzen, selten ein Nebensatz. Er gewährt dem Leser einen Einblick in seine Gedankenwelt. Nein, er versucht nicht seine Tat zu rechtfertigen, deutlich erkennt man die Reue und das Wissen, dass es zu spät ist für eine Wiedergutmachung. Sein Ziel ist es, Jugendliche anzuspreche und ihnen klarzumachen, dass genau jetzt der richtige Punkt zum Umkehren ist.
Das Buch ist sehr kurz, und doch hat man am Ende das Gefühl, dass alles gesagt wurde, was wichtig ist. Mihrali braucht keine großen Worte. Als ich das Buch nach dem Lesen reflektierte, war ich sehr erstaunt, wieviel Inhalt er auf diesen wenigen Seiten untergebracht hatte, wie präzise er seine Situation geschildert hatte und wie deutlich das Bild am Ende für den Leser zu erkennen ist.
DRAUßEN
Der Leser erfährt, dass Mihrali gute Changen gehabt hätte auf eine Karriere, auf eine eigene Familie. Er wurde von allen Seiten unterstützt. Trotzdem entschied er sich anders. Gruppendruck, Freundschaft, Ehre, Blutsbrüderschaft. In eindrucksvollen Momenten schildert er, wie er in kleinen Etappen immer tiefer in die Gewalt rutschte, in der Schule schlechter wurde, seine Familie im Stich ließ und die falschen Freunde traf. Gutheißen kann man es nicht, das verlangt er auch nicht. Aber er schildert es so nachvollziehbar, dass auf jeden Fall ersichtlich wird, warum er trotzdem so gehandelt hat.
Besonders interessant ist, wie er sich als Deutschtürke selbst wahrnimmt, wie er die Reaktion der Gesellschaft auf ihn und seine Familie erlebt. Auch die Geschichte seines Großvaters, der als einer der ersten Gastarbeiter nach Deutschland kam, ist bewegend.
DRINNEN
Pendeln, Zinken, Fenstergespräche, Haftschaden, Kostverteilung, Mohas, Privatspähre, Decken an Fenstern, Bedeutung von Kleinigkeiten, Einschluss, Hofgang, Filzen, Knasthirarchie, TV und Radio, Kochen, Scherze, Masturbation, Suizidversuch eines "Kollegen".
Ein Außenstehender kann es nur erahnen, wie der Alltag im Gefängnis aussieht. In diesem Buch findet sich eine sehr bildhafte Darstellung. Mihralis Sicht ist menschlich, er äußert seinen Frust über manche Entscheidung, schildert jedoch weitgehend sachlich. Winzige Dinge wie ein Becher Joghurt werden zu einem Machtkampf zwischen Gefangenem und Beamten. Scherze der Inhaftierten untereinander werden geschildert. Mihrali nimmt kein Blatt vor den Mund und nennt die Themen beim Namen.
BESONDERHEITEN
Ich habe schon mehrere Bücher über das Thema Jugendkriminalität und Haft gelesen, doch kaum eines hat mich sosehr bewegt wie dieses. Das Buch ist lebendig, menschlich. Man kann es nicht lesen, beiseite legen und vergessen, sondern es arbeitet. Und das soll es! Unzählige Jugendliche werden sich mit Mihrali identifzieren können, mit seinen Hobbies, Freunden, seinem Abstieg. Kein einziges Mal sieht man den erhobenen Zeigefinger, und doch ist das gesamte Werk eine Mahnung an alle Betroffenen.
Viele andere Bücher über Kriminalität, Drogen, Jugendprobleme werden von Erwachsenen geschrieben, so etwa Morton Rhue, Jana Frey, Gudrun Pausewang und andere. Doch so erfolgreich die Bücher sind, so gern ich sie lese, es ist die gute Recherche und das schriftstellerische Vermögen eines Erwachsenen, der sich lediglich versuchen kann hineinzuverstezen. Authentische Bücher wie Christiane F sind selten, und Mihrali ist mit MEIN LEBEN ein solches Buch gelungen.
Die Schilderung des Haftalltages sind so unglaublich realistisch, wie es kein Außenstehender je hätte schreiben können. Wer sich für dieses Thema interessiert, kommt an diesem Buch auf keinen Fall vorbei. Ich empfehle das Buch jedem, der einen Blick in die Welt hinter Gittern werfen möchte und erfahren will, wie wenig die Realität mit Filmen und gestellten TV-Berichten gemeinsam hat.
FAZIT
MEIN LEBEN - MIT 18 MEIN STURZ ist ein Buch, das sich hervorragend als Schullektüre eignet. Es räumt mit vielen Vorurteilen auf, richtet sich an Jugendliche, ist schnell gelesen, regt zum Diskutieren an und lässt keinen unberührt. ABSOLUTE Empfehlung für Jugendliche und Erwachsene!
SaschaSalamander 02.12.2011, 16.21 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL
Weihnachtsfrage
Verschenkt Ihr Bücher? Lasst Ihr Euch Bücher schenken?
Oder lieber Gutscheine?
Oder gar nichts davon?
SaschaSalamander 02.12.2011, 14.24 | (5/4) Kommentare (RSS) | PL
Mein Leben - mit 18 mein Sturz
Wer ich bin?
Letzter Satz:
Wer sich für solche Bücher interessiert, landet nicht im Knast
aus: Mihrali Simsek: Mein Leben - mit 18 mein Sturz; Arena 2010
SaschaSalamander 01.12.2011, 19.20 | (0/0) Kommentare | PL
Nerds - Wo eine Brille ist, ist auch ein Weg

Jörg Zittlau ist Wissenschaftsjournalist und Autor von inzwischen rund 60 Sachbüchern zu verschiedenen Themen. Weniger ein Spezialist als vielmehr ein Generalist, so bietet er an Themen alles Mögliche von Gesundheit über Ernährung, Management, Lebenshilfe, "Pleiten und Pannen" im Bauplan der Natur ebenso wie die erlittene Erziehung berühmter Persönlichkeiten, die "philosophische Rolltreppe" und viele weitere. Mit seinem Buch NERDS - WO EINE BRILLE IST, IST AUCH EIN WEG hat er sich auf ein neues Gebiet gewagt, das er dem Leser unterhaltsam und lehrreich präsentiert.
INHALT
In seinem aktuellen Buch beschreibt Zittlau auf rund 40 Seiten, was man heutzutage unter einem Nerd versteht, wie sich der Begriff entwickelte, nach welchen Kriterien man ihn möglicherweise einordnen kann, welchen Prinzipien er folgt, woran man sie erkennt. Dann folgen mehrere Kapitel, in denen er von der Antike bis zur Gegenwart prominente Beispiele anführt. Die ersten Nerds der Weltgeschichte, allen voran Aristoteles, Heraklit, Diogenes und andere. Es folgen die Philosophen mit z.B. Nietzsche, Kant und Wittgenstein. Dann auf zur Naturwissenschaft mit Einstein, Marie Curie, Newton und Co. Weiter geht es mit Musik, Kunst und Literatur, angeführt von Zappa, Orwell und Warhol. Zum Schluss natürlich die Gegenwart mit den Gründern von Apple, Microsoft, Facebook und Wiki-Leaks. Am Ende findet der Leser einen kleinen Ausblick auf die Zukunft.
UMSETZUNG
Auch, wenn Zittlau sonst Sachliteratur schreibt, sehe ich in diesem Buch vielmehr Infotainment. Das zeigt sich bereits am neongrünen Cover mit dem obligatorischen Nerd-Symbol, der geflickten Brille, auch sein Schreibstil und die Darstellung der einzelnen Personenbeschreibungen lesen sich sehr unterhaltsam und sprechen weniger den Wissenschaftler als eher den Freizeitleser an. Das hat den Vorteil, dass auf diese Weise eine Hommage an den Nerd entstanden ist, wie es Betroffene sich lange Zeit nicht erträumt hätten - vom Außenseiter zum Kultstatus erhoben. Der lockere Stil führt dazu, dass Zittlau leider manchmal ein wenig pauschalisiert, was ich ihm jedoch nicht übelnehme, da es einfach nicht möglich ist, DEN Nerd zu beschreiben. Es ist schlicht nicht möglich, es zu hundert Prozent zu charakterisieren, da sich Nerds ja vor allem durch ihre Andersartigkeit abzeichne, und Individualität lässt sich eben nicht immer in ein Schema pressen. Trotzdem gibt es natürlich Gemeinsamkeiten, auf die Zittlau detailiert eingeht.
Manches mag wenig schmeichelhaft sein (gerade, wenn es um Sexualität, Körperhygiene oder soziale Kompetenzen geht), doch immer wieder bricht der Autor eine Lanze für den Nerd, der es ihm, wie man beim Lesen deutlich merkt, sehr angetan hat. Seine Begeisterung springt schon nach wenigen Absätzen direkt auf den Leser über. Ganz kurz nur angeschnitten wird der Asperger-Autismus, doch darauf wird nicht genauer eingegangen, da dies den Rahmen sprengen und das Kernthema verlassen würde. Stets klingt Bewunderung für die kreativen Sonderlinge heraus, die unverstanden vom Rest ihrer Umwelt Großes leisteten und doch die Gesellschaft beeinflussten wie kaum ein anderer. Und immer wieder betont er, dass die Angaben nicht auf jeden zutreffen, benennt Beispiele von Nerds, die sich sehr wohl in ihrer Kleidung anpassen, ihren Körper pflegen und sozial agieren, räumt also auf diese Weise zugleich mit vielen Vorteilen auf.
Neben den beschriebenen Persönlichkeiten benennt er in der Einleitung und auch später in den einzelnen Kapiteln immer wieder verschiedene reale und fiktive Figuren, die eindeutig dem Charakter des Nerd entsprechen. Es ist für den Leser interessant, auf diese Weise einen neuen Blick auf die Personen zu erhalten, hinter dem verschrobenen Sonderling und genialen Kopf plötzlich weitere Merkmale zu erkennen und das Verhalten neu zu beleuchten. So fallen in kurzen Erwähnungen zum Beispiel Da Vinci, Michelangelo, Hegel, Beethoven, Mozart, Lisbeth Salander aus der MILLENNIUM-TRILOGIE, Sandra Bullock in DAS NETZ, Keanu Reeves in JOHNNY MNEMOTIC, Woody Allen und natürlich immer wieder BIG BANG THEORY. Gewürzt mit unzähligen Anekdoten aus dem Privatleben bekannter Nerds.
Was mir besonders gefällt ist unter anderem die Aktualität. Zittlau zieht nicht nur alte Literatur und alte Charaktere an Land, sondern er beleuchtet ganz aktuell auch Themen wie die Website Guttenplag, auf der eine Menge engagierter Nerds die Doktorarbeit so genau analysierten, wie einzelne Wissenschaftler dies in dieser Akribie kaum hätten schaffen können.
KLEINES MANKO
Ein kleines Manko, das ich aufgrund des Genres Infotainment jedoch sehr gut verschmerzen kann (bei einem reinen Fachbuch hätte mich das dann doch sehr gestört) ist das sprunghafte Schreiben. Mir ist bewusst, dass die aktuellen Personen wie Jobs, Zuckerberg, Gates und Co mehr Stoff bieten, einfach da sie noch leben und man sich nicht auf alte Erzählungen oder Aufzeichnungen aus x-ter Hand verlassen muss. Trotzdem haben diese Namen in den Erläuterungen über Antike oder die Zeit der großen Philosophen und ersten Wissenschaftler nichts verloren.
Das Kapitel mag zwar mit dem Namen eines frühen Nerds bezeichnet sein, dennoch verirren sich immer wieder Andeutungen auf später lebende Personen dort. Auch ist der Aufbau der Kapitel manchmal ein wenig übersichtlich. So beginnt das Kapitel um Aristoteles z.B. mit der Entstehungsgeschichte der Insel Athos, gefolgt von der Erklärung über Daphnes Flucht und Ablehnung der Sexualität, weshalb auf der Insel nun keine Frauen Zutritt hatten, was im Jahre 2003 aufgehoben wurde. Schwupps Szenenwechsel zu Aristoteles, der 384 v. Chr. geboren wurde. In anderen Kapiteln beginnt er mit einer Anekdote aus dem späteren Leben, um dann zurück zur Geburt zu springen, ein wenig weiterzuerzählen, dann vorwegzugreifen und wieder zurückzurudern auf dem Zeitstrahl. Wie gesagt: für ein reines Fachbuch in meinen Augen ein Unding, für ein unterhaltsames Sachbuch okay.
ANHANG
Erwähnen möchte ich als positiv besonders auch das Personenregister, das in dem kleinen Jahreszahlenchaos des Buches trotzdem für den Leser einen Überblick schafft. Auch die Literaturliste am Ende kann sich eindeutig sehen lassen, ist durchweg aktuell und biete dem interessierten Leser sehr viele Anregungen für weitere Bücher rund um das Thema "schräge Vögel" und "Sonderlinge".
FAZIT
Ein interessantes Buch, das sich sehr flink lesen lässt und mit vielen Klischees rund um den Nerd aufräumt. Der Leser ist eingeladen, sich auf eine spannende Zeitreise zu begeben und dabei zu erfahren, warum Nerds unsere Gesellschaft aufrechterhalten und wie sie unser Leben beeinflussen. Das ideale Buch für alle, die sich diesem Thema endlich einmal vorurteilsfrei nähern wollen.
SaschaSalamander 01.12.2011, 16.23 | (0/0) Kommentare | PL
Imagery
Ich saß am Frühstückstisch in meiner Wohnung in Back Bay, versuchte, die Müdigkeit mit einer Tasse heißem Kaffee abzuschütteln und las noch halb schlafend einen nicht gerade freundlichen Artikel über die derzeitigen Probleme von Chronos Communication Systems im Boston Herald, als mein Smartphone unruhig zu summen begann.
Letzter Satz:
Das jedenfalls war die Wahrheit
aus: Christoph Marzi: Imagery; Feder & Schwert 2011
SaschaSalamander 30.11.2011, 16.01 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL
Lilith Parker - Insel der Schatten
INHALT
Als ihr Vater geschäftlich nach Burma muss, soll Lilith zu ihrer Tante auf die Insel Bonesdale. Sie kennt ihre Tante nicht und weiß nur, dass sie und ihr Vater sich nicht miteinander verstehen. Auf der Insel angekommen fühlt sie sich eher unwillkommen, und erst nach und nach lernt sie die Bewohner von Bonesdale kennen und findet in Mat und Emma neue Freunde. Die Insel ist etwas Besonderes, denn man feiert auf ihr das ganze Jahr Halloween. Für die Touristen. Aber Lilith spürt, dass noch mehr dahintersteckt. Es passieren immer mehr seltsame Dinge, bis sie endlich begreift, dass mehr hinter der Insel und ihrer Familie steckt, als man ihr bisher erzählte. Und auch sie selbst spielt eine wichtige Rolle ...
Ach, das hat richtig gutgetan, ich liebe spannende Kinderbücher! Und mit Lilith Parker wurde eine neue Serie geschaffen, die mir gefällt und auf deren Fortsetzung ich mich bereits freue. Das erste Buch ist in sich geschlossen, verspricht aber bereits viele Abenteuer, die nun auf Lilith und ihre Freunde warten.
CHARAKTERE
Die Charaktere sind allesamt liebenswert und einem Kinderbuch entsprechend nicht zu tiefgründig aber doch ausführlich genug, um sich in sie hineinzuversetzen, mitzufiebern und sie sich als eigene Freunde zu wünschen. Ich mochte Lilith vom ersten Moment, sie ist keine Superheldin, kein Außenseitermädchen, sondern eine ganz normale 12jährige. Sie ist befreundet mit einem Jungen, muss sich Gedanken machen ob sie ihn liebt, fühlt sich von den Erwachsenen herumgeschubst und missverstanden, hat eine beste Freundin, vermisst ihre bei der Geburt verstorbene Mutter, ist wütend auf den ständig reisenden Vater. Und sie hat ganz schön Mumm, als sie das erste Mal auf der Insel mit all den Halloween-Späßen begrüßt wird.
AUFBAU
Der Aufbau ist gelungen: die jungen Leser werden bereits zu Beginn auf kleine Besonderheiten aufmerksam gemacht, die Spannung ist vom ersten Moment an gegeben. Doch erst wird Lilith ein wenig vorgestellt, lernt man die Bewohner der Insel kennen. Und bald geschehen die ersten seltsamen Dinge, bis das Mädchen endlich erfährt, was vor sich geht. Und dann folgt eine spannende Szene der nächsten, Lilith macht sich auf die Suche nach ihrer Identität und dem Geheimnis der Insel, die eng miteinander verwoben scheinen. Sie begegnet fantastischen Wesen und muss lernen, wer ihr wohlgesonnen ist und wem sie nicht über den Weg trauen darf. Und im Kampf gegen den schlimmsten aller Erzdämonen scheint sie ganz alleine ...
GENRE
Eindeutig ein Kinderbuch, an dem aufgeschlossene Erwachsene aber trotzdem ihre Freude haben werden. Die Leserschaft ist eine jüngere als HARRY POTTER und ähnliche All Age Fantasy. Als Vergleich möchte ich gerne Jenny Nimmos CHARLIE BONE nennen, der mich ähnlich fesselte und die gleiche Altersgruppe anspricht. Und passend zu Halloween bietet das Buch kindgerechten Grusel und eine ordentliche Portion Gänsehaut. Gerne würde ich mehr erzählen über die Besonderheiten der Insel, doch es wäre unfair, dem Leser die Freude zu nehmen, gemeinsam mit den drei Kindern das Geheimnis zu lüften ;-)
UMSETZUNG ALS HÖRBUCH
Besonders hervorheben möchte ich die Leistung von Friederike Kempter. Eine für mich neue Stimme, die ich mir aber unbedingt merken muss. Als Schauspielerin war sie bereits in KOKOWÄÄH, PANDORUM, und Tommy Jauds VOLLIDIOT zu sehen und spielte in mehreren Tatortfolgen die Rolle der Kommissaranwärterin Nadeshda Krusenstern. Normalerweise sind Frauen ja den Männern in Stimmgewalt und Wandlungsfähigkeit leider etwas unterlegen. Aber Friederike beweist, dass das nicht immer der Fall ist. Meisterlich stellt sie ihre eigene Person in den Hintergrund, um die Erzählung voranzutreiben und einzelnen Figuren Leben einzuhauchen. Jeder Charakter bekommt seine eigene Sprache, Betonung, Melodie. Heiser, humorvoll, tückisch, schüchtern, bedrohlich, berechnend, traurig, fröhlich, voller Tatendrang. Mädchen, Jungen, Frauen, Männer, Senioren und natürlich auch die auftretenden Fantasywesen. Sie lässt ihre Stimme tanzen und verleiht dem Buch auf diese Weise eine ganz persönliche Note. Was das Buch an Verzierhungen aufzuweisen hat, bietet Friederike dem Leser an Leichtigkeit und Hörgenuss. Die Freude, die sie beim Lesen ausstrahlt, ist ansteckend. Ich hoffe noch viele weitere Hörbücher von ihr hören zu dürfen.
FAZIT
Ein wunderschönes Kinderbuch. Spannend, ein bisschen gruslig und genau richtig für Fantasy-Kids ab 10 Jahren. Janine Wilk hat eine neue Serienheldin geschaffen, die jeder sofort ins Herz schließen muss. Schade nur, dass es bis zum nächsten Band noch ein wenig dauern wird ...

SaschaSalamander 30.11.2011, 09.13 | (1/0) Kommentare (RSS) | PL
Die heilende Kraft des Schreibens

AUTORENTEAM
Das Buch ist ein Gemeinschaftsprojekt dreier Autoren: >Lutz von Werder< ist Professor für Sozialisationsforschung und Dozent für Soziale Arbeit und Sozialpädagogik. Zudem ist er Leiter eines Instituts für kreatives Schreiben in Berlin. Von ihm erschienen bislang zahlreiche erfolgreiche Schreibratgeber sowie Werke aus den Bereichen Philosophie und Pädagogik.
Barbara Schulte-Steinicke veröffentlichte gemeinsam mit Lutz von Werder einige Fachbücher des kreativen Schreibens, sie ist Psychologin und Psychotherapeutin und bildet SchreibwerkstattleiterInnen aus.
Brigitte Schulte ist Germanistin und Studienrätin, bildet ebenfalls SchreibwerkstattleiterInnen aus und ist Dozentin in der Lehrerfortbildung.
AUFBAU
Das Buch ist gegliedert in zwei Themen. Zu Beginn wird die Frage geklärt: was ist Schreibtherapie, was sind ihre Hintergründe? Der Leser erhält in einem kleinen historischen Rückblick Informationen über frühe Beispiele dieser Technik, auch die psychologischen Grundlagen nach Freud, Jung, Adler und Horney werden beleuchtet. Dieser Abschnitt bietet sehr viele interessante Einblicke. Gerade für Kursleiter und Therapeuten ist dieser Teil wichtig zum Verständnis dessen, was auf der Grundlage des Buches mit den Patienten / Teilnehmern erarbeitet werden wird.
Der zweite Abschnitt behandelt Methoden und Techniken des kreativen therapeutischen Schreibens. Und immer wieder geht es um die Basis Erinnern, Wiederholen und Verstehen. Für alle drei Punkte gibt es erst eine Erklärung, dann Übungen und auch Textbeispiele bekannter Schriftsteller und einzelner Schreibwerkstattteilnehmer. Es wird detailreich erklärt, welchem Zweck eine Übung dient und wie man sie ausführen sollte.
Das Erinnern dient dazu, unbewusste Momente hervorzuheben und sich selbst für das Vergessene zu öffnen, den Zugang zu seinen verborgenen Gedanken und Gefühlen zu entdecken. Beim Wiederholen erhält der Leser die Hilfestellung, die aufgedeckte Vergangenheit zu vertiefen, sich der in ihm steckenden Ressourcen bewusst zu werden und Kraft aus seinem früheren Leben zu schöpfen, aber auch sich mit seinem früheren Selbst zu versöhnen, sich anzunehmen und aufgebrochene Wunden zu heilen. Beim Durcharbeiten soll der Leser befähigt werden, seine Vergangenheit, sein gegenwärtiges Selbst literarisch umzusetzen. Das eigene Leben als Märchen, Geschichte oder gar Roman.
ZIELGRUPPE
Noch vor dem Inhaltsverzeichnis findet sich ein Hinweis: das Ausführen der Übungen setzt eine gewisse Belastbarkeit voraus, und gegebenenfalls sollte es nur unter psychotherapeutischer Begleitung erarbeitet werden. Ich möchte dies ergänzen um den Aspekt, dass Kursleiter und Tutoren nicht unbedacht Übungen aus diesem Buch verwenden sollten, falls sie nicht über den therapeutischen Hintergrund verfügen, ihre Teilnehmer entsprechend aufzufangen und mit ihnen weiterzuarbeiten.
Zwar richtet sich das Buch auch an Laien, trotzdem bin ich der Ansicht, dass es für diese nur bedingt geeignet ist. Sind Bücher für Einsteiger eher unterhaltsamer geschrieben und gehen weit kürzer auf fachliche Hintergründe ein, ist DIE HEILENDE KRAFT DES SCHREIBENS doch eher trocken und sachlich gehalten, gespickt mit sehr vielen Fachbegriffen. Was ich nicht als Nachteil sehe, sondern als Hinweis auf die Zielgruppe. Grundkenntnisse über Techniken der Verhaltens-, Gesprächs-, Trauma- und Gestalttherapie sind nicht erforderlich, auch systemisches Arbeiten wird angesprochen, ebenso das Erarbeiten und Überprüfen von Zielsetzungen. Dennoch erleichtert das Wissen um diese psychologischen Hintergründe sehr und sorgt für ein flüssigeres Lesen. Ein in diesen Themen unbedarfter Leser wird das Buch vermutlich schnell unaufgefordert zur Seite legen.
THERAPEUTISCHER ASPEKT, UMSETZUNG
Wer ohne professionelle Begleitung für sich alleine arbeiten möchte, sollte eine gewisse Vorkenntnis haben. Leichtfertig zu sagen "das schaffe ich schon" wäre sehr fahrlässig, denn dieses Buch setzt therapeutische Prozesse frei, die einmal in Gang gesetzt nicht einfach gestoppt oder rückgängig gemacht werden können. Worte können sehr viel bewegen, und nicht umsonst schließt das Buch Haftungsansprüche aus.
Für Therapeuten und Kursleiter mit fachlichem Hintergrund sowie entsprechende Privatpersonen ist das Buch eine kostbare Sammlung von Übungen. Fundiert werden Techniken einzelner Therapieform, die sonst oft nur schriftlich oder in Gruppenarbeit umgesetzt werden, auf das Schreiben für sich alleine übertragen. So setzen die Autoren Imaginationsübungen wie den innere Ratgeber, den sichere Ort, das Krafttier, die Traumreise als Übung des kreativen Schreibens um. Das freie Assoziieren, wie man es aus der Psychoanalyse kennt, wird mittels Cluster, Mindmap und Freewriting erarbeitet. Archetypische Symbole der Tiefenpsychologie werden genannt, beschrieben, im Schreiben umgesetzt. Der Leser begegnet seinem Inneren Kind, muss sich seinem früheren, gegenwärtigen und zukünftigen Selbst stellen.
Die Hintergründe der inganggesetzten Prozesse wird sehr ausführlich geschildert. So wird zum Beispiel erklärt, wiesehr Erinnerung sich im Laufe der Jahre verändern kann. Inhalte werden verfremdet oder gar komplett ausgeblendet, doch mittels verschiedener Techniken ist es möglich, sich schrittweise wieder an Vergessenes heranzutasten. So hängen einzelne Erinnerungen zusammen, und Gerüche können Auslöser sein für das plötzliche Auftreten von Bildern, die zurück in die Vergangenheit führen. Der Leser aktiviert verschiedene Kanäle: Gedanken, Gefühle, Gerüche, Orte, Personen legen des Verschüttete frei.
TECHNIKEN
Die Übungen sind teils sehr ernst in der Thematik, andere dagegen wirken locker und leicht. So gibt es eine Übung "ich bin der Schreibtisch von ...", in welcher der Leser angehalten wird, sich in ein unbelebtes Objekt seines Alltags hineinzuversetzen, etwa den Schreibtisch, die Brille, den Stift, den Computer etc. Es mag einfach und vielleicht sogar lustig klingen, kann jedoch sehr viel freilegen.
Die Übungen sind in der Regel einzeln, manche jedoch bauen aufeinander auf. Zudem ist es sinnvoll, sich nach der vorgegebenen Reihenfolge des Erinners, Wiederholens, Verarbeitens zu richten. Es gibt praktische Übungen, die sofortige Ergebnisse greifbar erzielen, aber auch Übungen, die rein den Geist betreffen und den weiteren therapeutischen Prozess ankurbeln, vorerst nicht sichtar in ihrer Wirkung und erst nach und nach spürbar. Der Leser erhält eine neue Sicht auf sein eigenes Leben, wird angeregt sich andere Personen hineinzuversetzen und dadurch seinen verkrampften Blick zu lösen. Es wird Mut gemacht, sich den eigenen Ängsten zu stellen und sich selbst, seinen Körper, seine Krankheit anzunehmen und zu lieben.
Neben den psychologischen Übungen wie das freie Assoziieren, dem Zeitstrahl, dem Genogramm, dem Brief an sein früheres Selbst, dem Traumtagebuch, Freewriting werden auch klassische Methoden des kreativen Schreibens dargestellt: Mindmap, Elfchen, Cluster, Haiku, Akristochon, Anapher, Limerick, Mindmap, Schneball.
Die Aufgabenstellungen sind klar und direkt, sehr leicht verständlich und regen zum Schreiben an.
FAZIT
Keine leichte Lektüre, um nebenbei ein paar neue Schreibtechniken zu lernen. Aber ein sehr gutes Buch für alle, die in der therapeutischen Arbeit als Anleiter oder für sich selbst das Schreiben als zusätzlichen Weg neben Gespräch und Aktion anwenden wollen. Die Autoren verfügen über ein fundiertes Fachwissen, sodass der Leser neben den Übungen auch umfassende Hintergründe erhält. DIE HEILENDE KRAFT DES SCHREIBENS ist ein Basiswerk, das in keiner Sammlung entsprechender Fachbücher fehlen sollte.
SaschaSalamander 29.11.2011, 09.47 | (0/0) Kommentare | PL
Lady Bedfort 47 und der kauzige Entführer

GESCHICHTE
Die Geschichte ist hervorragend erdacht. Gegen Ende ein Twist, der mich dann doch überraschte und von der bisherigen Machart abweicht. Eine Geiselnahme, eine lebensbedrohliche Situation, das ist nicht düsterer als so manch andere Folge der Lady bisher, und auch die Musik lässt es nicht gerade düster wirken, dennoch empfinde ich die Geschichte diesmal als besonders spannend. Dies liegt vor allem an dem zeitlichen Limit: noch ist niemand gestorben, aber die Uhr tickt, das Spiel mit der Zeit ist neu für die Lady, wenn ich mich recht erinnere, und diese Idee finde ich hervorragend. Man hätte ein klein wenig mehr Dramatik einbringen können, wenn man überlegt hätte, wie lange die Geisel noch zu leben hat, und wenn man dann zeitlich beengt an die Sache herangegangen wäre. Aber dann wäre es wohl zusehr amerikanischer Action gewesen und zu wenig unsere gemütliche Lady. Ich denke, die Umsetzung war genau richtig, auch wenn das Thema ein bisschen mehr möglich gemacht hätte.
Man erfährt in dieser Folge nicht wirklich etwas Neues über Clara und ihr soziales Umfeld, aber doch gibt es wieder nette Alltagsszenen zwischen Lady Bedfort und Vivien, man hört am Rande über die erste Liebe von Lynn, der Großnichte der Lady. Inspektor Miller, der noch immer im Urlaub ist, sendet einen lieben Brief, und das Geplänkel zwischen Gomery und Lady Bedfort nimmt kein Ende. Ehrlich gesagt, die Lady ist manchmal ganz schön dreist, und ich frage mich, wann ihr Verhalten eines Tages einmal Konsequenzen haben wird. Nicht immer ist ihr Handeln legal, und auch diesmal steckt sie ihre Nase wieder ziemlich weit in das Aufgabengebiet des Inspektors ...
Der neue Fall sollte ursprünglich inspiriert sein von Natascha Kampusch, doch bald war klar, dass man aus dem Thema der langjährigen Entführung keine typische Folge produzieren könnte, also wurde umgedacht, und nur der Grundgedanke "Entführung" blieb bestehen. Aber nicht nur der Hintergrund, auch die Umsetzung empfinde ich dieses Mal als sehr realistisch. Denn es stellt sich die grundlegende Frage der Ethik: was ist man zu tun bereit, um ein Menschenleben zu retten? Weit weit darf man gehen, um den Täter zu einer Aussage zu bewegen? Darf die Polizei sich dem Willen eines Erpressers beugen? Sehr ernste Gedanken, die dieses Mal mitschwingen und Folge 47 damit zu einer für mich eher düsteren Folge werden lassen.
Miträtseln konnte man dieses Mal leider weniger, ein wichtiger Anhaltspunkt ist für den Hörer nicht ersichtlich und wird erst später eingeworfen. Macht nichts, umso größer ist die Überraschung, als Clara Bedfort den Fall endlich gelöst hat und den Hörer mit der Wahrheit konfrontiert.
SPRECHER
Mit von der Partie sind dieses Mal wieder Christine Pappert und Martin Kautz, die als Geschwisterpaar in Folge 46 bereits sehr gute Arbeit leisteten. Da sie in der Serie noch unverbraucht sind, stört es auch nicht, dass sie so knapp hintereinander eingesetzt werden, im Gegenteil, es war ein sehr schönes Wieder"sehen" mit den beiden. Simone Guttmacher und Jochen Arlt sind das erste Mal in dieser Serie zu hören und fügen sich in kleinen Gastrollen hervorragend zwischen all den anderen geübten Stimmen ein.
Ansonsten setzt Hörplanet auf die gewohnte Qualität: Michael Pan (der übrigens der Vater von David Nathan ist) als gewalttätiger Entführer Luper. Computerfans ist er bekannt als der Großinquisitor bei SACRED II, Hörspielfans kennen ihn vor allem als Pia Boysens Vater in OFFENBARUNG 23. Und so ziemlich jedem dürfte die Stimme von DATA aus STAR TREK bekannt sein. Bei LADY BEDFORT ist er nun zum fünften Mal dabei, seine Stimme und sein Engagement verleihen der Rolle dieses Mal eine besondere Intensität, die zur düsteren Grundstimmung beiträgt.
MUSIK
Die Musik ist es diesmal, die trotz der dunklen Story und der tickenden Uhr die Folge auflockert und wieder zu einer leicht zu hörenden Unterhaltung macht. Die Variationen des Hauptthemas sind sehr gut gelungen, der Klang ist heller, freundlicher als bisher gewohnt. Schon beim ersten Anspielen des Titelsongs hielt ich inne und hörte ganz genau hin. Normalerweise steht man als Gewohnheitstier Änderungen eher skeptisch gegenüber, bis man sich an das Neue gewöhnt hat. Doch in diesem Fall war ich sofort begeistert, die Folge wirkt lebendiger, freundlicher, heller. Hörplanet hat nicht vor, immer nur auf das Bewährte zu setzen, sondern gerne wendet man neue Techniken und Ideen an, um auch nach fast 50 Folgen immer wieder für Abwechslungs zu sorgen.
Was diesmal anders ist an der Musik, das wird im Booklet ausführlich erklärt. Aber um nicht alles vorwegzunehmen: nur wer die CD kauft, kann auch das Heft lesen und mehr über die Hintergründe des neuen Sounds erfahren. Es lohnt sich ;-)
FAZIT
Ein ungewöhnlich actionreiches Thema für die Serie, jedoch mit dem gewohnt beschaulichen Flair des kleinen Städtchens Broughton - eine perfekte Mischung aus Spannung, Charme und cleverer Ermittlungsarbeit. Mit der Musik hat der Hörplanet nun einen neuen Weg eingeschlagen, der viel für die kommenden Folgen verspricht. Neben Folge 46 eine der besten Folgen seit langem!
SaschaSalamander 28.11.2011, 09.37 | (0/0) Kommentare | PL
ø pro Tag: 0,5
Kommentare: 2819
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