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Blogeinträge (Tag-sortiert)
Tag:
Sieben Minuten nach Mitternacht
Das Monster tauchte kurz nach Mitternacht auf.
Letzter Satz:
Und so konnte er sie endlich loslassen.
Aus: Patrick Ness: Sieben Minuten nach Mitternacht; cbj 2011
SaschaSalamander 14.10.2011, 21.19 | (0/0) Kommentare | PL
Ich darf nicht schlafen

Eine 47jährige Frau wacht täglich aufs Neue auf und hält sich für ein jüngeres Selbst, begreift nicht wie ihr auf einmal eine gereifte Frau gegenüberstehen kann. Täglich erfährt sie von ihrem Ehemann, der ihr völlig fremd ist, dass sie an Amnesie leidet. Und dann ist da noch der Psychiater, der ihr ohne das Wissen des Mannes täglich zu helfen versucht, ihr Gedächtnis wiederzufinden.
Doch, hat was. Ist kein Novum, kennt man aus MEMENTO, und auch sonst gibt es hier und da mal wieder Bücher, in denen jemand seine Identität sucht. Meist tatsächlich ein Thriller, hier aber wie gesagt bisher zumindest ein Drama. Wirkt weniger bedrohlich als vielmehr traurig und mit einem melancholischen Unterton für mich. Aber auf jeden Fall packend, ich bin enorm gespannt auf den Rest des Hörbuches.
Und Andrea Sawatzki könnte mir ja eh die Gebrauchsanleitung meiner Waschmaschine vorlesen, ich würde ihr dennoch lauschen ;-)
SaschaSalamander 14.10.2011, 18.40 | (0/0) Kommentare | PL
7 Stunden im April

Eine Inhaltsangabe des Buches kann ich nicht geben, da es kein Roman ist, sondern eine lose Sammlung an Gedanken, Erinnerungen und Meinungen. Daher möchte ich kurz beschreiben, worum es in dem Buch geht:
ANGABEN PERSON, INHALT DES BUCHES
Susanne Preusker arbeitete bis zum April 2009 als Psychologin in der JVA Straubing, bis sie von einem ihrer Klienten als Geisel genommen und mehrere Stunden missbraucht und bedroht wurde. Ihr bis dahin gelebtes altes Leben gab es nicht mehr, und die Frau, welche in 10 Tagen bereits ihre Hochzeit geplant hatte, stand vor einer komplett neuen Situation. In dem Buch 7 STUNDEN IM APRIL - MEINE GESCHICHTE VOM ÜBERLEBEN erzählt sie nun offen über die Zeit danach. In kurzen Kapiteln von jeweils rund 3 Seiten bringt sie verschiedene Themen und Gedanken zur Sprache. So erzählt sie zum Beispiel, wie eine Panikattacke sich anfühlt und in welchen vermeintlich normalen Situationen diese sie überfällt. Sie berichtet von ihren Gesprächen bei der neuen Therapeutin. Der Leser lernt ihren Ehemann, ihren Sohn kennen und erfährt, welche Auswirkungen die Geiselnahme im Nachhinein auch auf das Familienleben und die Wahrnehmung der Angehörigen hatte. Preusker lässt uns teilhaben an Treffen und Gesprächen mit Freunden, sie berichtet von einem Kontakt mit einer anderen Betroffenen. 7 Stunden sind eine vermeintlich kurze Zeit, und doch kann so viel passieren, können diese wenigen Stunden das Leben vieler Menschen komplett umkrempeln. Die alte Frau Bergmann, wie sie vor ihrer Hochzeit noch hieß, gibt es nicht mehr, nun gibt es nur noch Frau Preusker. Frau Bergmann war Psychologin. Frau Preusker ist eine Frau, die derzeit nicht mehr im Vollzug arbeitet und sich in einem neuen Leben zurechtfinden musste.
Da das Buch aus dem neuen Leben handelt (dieser Begriff des alten und neuen Lebens tauchen sehr oft im Buch auf), erfährt der Leser nichts über die fachliche Seite der Tat. Warum der Täter sie jahrelang belügen konnte, wie sie zum Thema Resozialisierung von Straftätern steht, mit welchen Gefühlen sie damals ihre Arbeit verrichtete, zu all diesen Dingen erfährt der Leser nichts. Das ist auch nicht notwendig, denn dies ist nicht das Ziel der Autorin.
Ihr Ziel ist es, anderen Menschen Mut zu machen. Sie sagt "Wenn es mir mit diesen Geschichten gelingen sollte, nur einem Menschen, der sich in einem ungewollten Leben wiederfindet, Mut zum Überleben zu machen, hat es sich gelohnt". Und im Vorwort schreibt sie "Ich werde jetzt also anfangen, meine Geschichte zu erzählen, ohne genau zu wissen, wie. Mir ist unklar und auch völlig egal, welchem literarischen Genre diese Geschichte zugeordnet werden kann. Mir ist egal, wie lange sie dauert. Mir ist eigentlich auch egal, ob sie jemals verlegt wird. Wichtig ist nur, dass ich anfange." Ihr ist es wichtig, dass ein Opfer sich nicht der Gesellschaft zuliebe verstecken muss, sondern sie will aufrütteln.
SPRACHE, STIL
Ursprünglich hatte ich geplant, das Buch an einem Stück zu lesen. Bei gerade einmal 160 Seiten kein Problem. Dachte ich. Aber ich habe es dann doch auf mehrere Tage ausgedehnt und nur einige wenige Geschichten am Stück gelesen. Manchmal ist es nicht einfach, dem Buch zu folgen, denn die Autorin spricht stellenweise bestimmte Personen an, sodass der Leser als Außenseiter die tiefgreifendere Aussage eher erahnt denn tatsächlich begreift. Dies ist jedoch kein Manko, da auch das, was man ohne Hintergrundwissen verstehen kann, sehr interessant zu lesen ist.
Sie schreibt in sehr kurzen Sätzen, welche ihre Gedankenfetzen hervorragend widerspiegeln. Manchmal schweift sie auch vom Thema ab, plaudert von scheinbaren Banalitäten, bevor sich deren Sinn bald darauf ergibt und aufzeigt, warum gerade dies für die Autorin von solch großer Bedeutung ist. Die Bedeutung einer Sache verschiebt sich, wenn jemand aus dem alten Leben geworfen wurde, dies macht sie dem Leser deutlich klar. Eine alltägliche Situation - in einer Menschenmasse angerempelt zu werden, eine Flasche Öl im Supermarkt zu kaufen - kann zu einer Bedrohung werden und in völlig neuem Licht erscheinen.
Ihre Texte enthalten häufig innere Monologe oder auch Dialoge mit anderen Personen, jedoch schreibt sie diese meist ohne Anführungszeichen. Eben Gedankenfetzen, in denen sie die Gespräche für sich wiederholt. Kein Dialog, sondern ein Gedanke über einen Dialog. Dies ist ungewöhnlich und hemmt zwar nicht den Lesefluss, sorgt jedoch dafür, dass man das Buch sehr genau lesen muss und dadurch tief in ihre Gedankenwelt hineingezogen wird, sich sehr gut in sie hineinversetzen kann.
FAZIT
Es gibt Dinge, die wird ein Mensch ohne entsprechende Vorerfahrung wohl niemals begreifen: das Gefühl einer Panikattacke. Die heftigsten Widersprüche zwischen Verstand und Gefühl. Die Reaktionen der Angehörigen. Aber Frau Preusker beschreibt dies alles sehr eindringlich, sodass man dies sehr gut nachvollziehen kann. Sie weckt Verständnis für Betroffene und dere Situation.
Betroffene Personen werden sich in diesem Buch wiederfinden. Natürlich erlebt jeder sein eigenes Trauma, geht anders damit um, reagiert auf andere Reize, doch vieles ist auch sehr typisch. Dieses Buch zeigt allen Frauen, die unter ähnlichen Problemen leiden, dass sie nicht alleine sind. Es macht Mut, dem neuen Leben selbstbewusst entgegenzutreten. Es zeigt der Öffentlichkeit: wir sind Opfer, und dafür müssen wir uns nicht schämen.
Mit ihrem Buch hat die Autorin einen großen Schritt gewagt, ich wünsche Ihr alles Gute für die weitere Zukunft in ihrem neuen Leben. Und ich danke ihr für dieses Buch.
SaschaSalamander 13.10.2011, 15.34 | (0/0) Kommentare | PL
Der Augenjäger
Ich bin etwas irritiert, da es eigentlich keine Fortsetzung des >AUGENSAMMLERS< sein sollte. Sehe ich etwas anders, denn im Grunde geht es genau da weiter, wo dieses Buch aufhörte. Und auch, wenn ein neuer Fall geschildert wird, handelt die meiste Zeit dann doch von Zorbach, Alina und den Erinnerungen an den alten Fall. Klar wird auch mal die neue Handlung eingewebt (von dem Chirurgen, der Frauen ohne Narkose die Augenlider entfernt), aber das scheint eher eine Nebensache.
Ein wenig kommt es mir so vor, als hätte der Autor mit Alexander und Alina einfach zwei Charaktere geschaffen, die ein Eigenleben entwickelten und mehr wollten als nur dieses eine Buch. Und nun leiten die beiden den Leser durch den zweiten Teil. Zorbach mochte ich nicht so, Alina gefiel mir sehr.
Ein Viertel habe ich heute gehört, und ich habe mich sehr gut unterhalten, hätte gerne noch weitergemacht, aber irgendwann muss man eben abbrechen und sich anderen Dingen widmen. Stellenweise gibt es ein paar Exkurse und Längen, die für mich nicht den Anschein erwecken, als würden sie zur Handlung beitragen, sondern als würden sie einfach nur die Geschichte etwas strecken. Es wird sich zeigen, ob mehr dahinter steckt oder nicht. Aber so oder so, wenn es weiterhin so spannend bleibt, hat es seinen Zweck erfüllt.
SaschaSalamander 11.10.2011, 09.32 | (1/0) Kommentare (RSS) | PL
Chroniken der Schattenjäger

Vielleicht lag es an der Sprecherin. Ich muss leider sagen, dass sie mich nicht wirklich überzeugt hat, es fiel mir schwer, ihr länger zuzuhören. Kann bei einem anderen Hörer anders sein, jeder reagiert anders auf Stimmen, und mich hat sie eben absolut nicht angesprochen.
Vielleicht lag es daran, dass ich schon zuviele Bücher dieser Art gelesen haben und jetzt erstmal ein paar andere Sachen lesen muss, bevor ich wieder zu etwas ähnlichem greife.
Vielleicht war es auch einfach der falsche Tag oder der falsche Moment.
Auf jeden Fall finde ich es ein wenig schade, denn ich hatte mich SEHR auf das Buch gefreut. Momentan, nachdem ich eineinhalb CDs gehört habe (vielleicht wäre es danach erst so richtig losgegangen, das kann auch sein. Vielleicht hätte ich nur weiterhören müssen?), habe ich nicht wirklich das Gefühl, dass ich etwas verpasse. Also weg mit der CD und auf zum nächsten Buch. CITY OF BONES möchte ich auf jeden Fall noch antesten, und falls mir das gefällt, werde ich eines Tages auch wieder die CHRONIK DER SCHATTENJÄGER zur Hand nehmen, aber vorerst warten andere Titel auf mich :-)
SaschaSalamander 10.10.2011, 21.01 | (0/0) Kommentare | PL
Statistik KW 40
1 - Lust auf Liebe, Lust auf Lust (R Betz)
1 - Darf ich meine Oma selbst verbrennen (P Wilhelm)
1 - Kommissar Dobranski 04 - China Express
1 - Kommissar Dobranski 05 - Elena
1 - Dragon Love (J Mayama)
2 - Sieben Stunden im April (S Preusker)
2 - Schwingen der Lust (R Blake)
3 - Meditation für Dummies (S Bodian)
3 - Zen wrapped in Karma dipped in Chocolat (B Warner)
3 - 2 x Frankfurt und ein bisschen weiser (R Happ)
5 - Clockwork Angel: Chronik d Schattenjäger 1 (C Clare)
5 - Die Kuh, die weinte (A Brahm)
1 + 4 Chronik der Schattenjäger 1: Clockwork Angel (C Clare)
Gesehen
Das Ding aus einer anderen Welt
Gespielt
Professor Layton und das geheimnisvolle Dorf
Geschenkt
Nürnberger Wanderziele I (A Leidinger)
Gekauft
/
Getauscht
Raum (E Donoghue)
Sieben Minuten nach Mitternacht (P Ness)
ANMERKUNGEN:
1 - komplett
2 - beendet
3 - weitergeführt
4 - abgebrochen
5 - begonnen
SaschaSalamander 09.10.2011, 20.22 | (0/0) Kommentare | PL
Dragon Love

INHALT
Der Manga beginnt, als der Polizist Kyosuke von der Mafia bei einer Veranstaltung als nettes Spielzeug gefesselt präsentiert wird. Feifon rettet ihn unter der Bedingung, dass er ab nun sein Geliebter sein muss. Bei der nächsten Gelegenheit flieht Kyosuke, doch Feifon macht ihn ausfindig und verlangt, was ihm versprochen wurde. Ein Katz- und Maus-Spiel beginnt, bei dem Feifon sein "Opfer" immer wieder findet, entführt und benutzt.
Sehr viel mehr gibt die Handlung nicht her, eine SexSzene folgt der nächste,n die Handlung ist die Verpackung, damit es in den Verkauf durfte aber ist nicht wirklich als "Inhalt" zu bezeichnen, sondern sie ist leider recht dürftig. Es gibt einzelne Momente, aus denen man mehr hätte machen können, z.B. hatte ich auf eine spektakuläre Entführung während der Hochzeitsfeier gewartet, aber selbst das wurde nicht ausgereizt sondern nur als Sprungbrett für die nächste Szene verwendet.
ZEICHNUNGEN
Die Zeichnungen sind Geschmackssache. Meinen Geschmack treffen sie nicht, mir persönlich sind die Gesichter zu kantig, die Körper zu langgezogen, die Gesichter zu ausdruckslos. Dies ist eben der Stil der Zeichnerin, und ich weiß, dass gerade dieser Stil sehr gerne gesehen wird und vielen Lesern gefällt. Er ist auf jeden Fall geübt, die Hauptpersonen sind klassische Bishonen, wie sie genau in dieser Form beim weiblichen Publikum ankommen und gefallen.
Die erotischen Momente sind sehr offen dargestellt, über zuwenig kann sich die Leserschaft eindeutig nicht beklagen. Was mir ein wenig fehlt ist die Kreativität, es ist hier wirklich das ganz klassische Programm ohne Drumrum, ohne Gerede, losgelegt, gekommen, fertig. Wer ein wenig Abwechslung möchte, ist hier falsch, wer es ganz direkt möchte, ist bei diesem Manga genau richtig.
Was ich etwas schade finde ist, dass in manchen Panels nur zu erahnen ist, was die beiden gerade tun (ist das ein Finger? Ist das sein ***? Ist das ein Bein? Es sind ein paar Striche und ein wenig Speichel oder andere Flüssigkeit, aber wo und was genau, das kann man sich eher denken als es zu wissen, getreu dem Motto "weniger ist mehr"). Dafür, dass der Manga ansonsten sehr direkt ist, finde ich dieses ein kleines Manko, das entweder der Zensur zum Opfer fiel oder aber an der Zeichentechnik der Mangaka liegt.
Da sich auf das Wesentliche konzentriert wird, gibt es auch nicht wirklich Hintergründe oder Details. Die würden nur ablenken vom Kern des Mangas ;-)
FAZIT
Wer einen reinen Yaoi sucht ohne großen Wert auf andere Dinge zu legen, ist hier goldrichtig, für den ist es eine Top Empfehlung. Da es jedoch auch Yaois gibt, die neben dem Akt auch ein wenig Handlung oder Gefühl bieten, kann ich ihn nicht wirklich auf meine Favoritenliste setzen. Aber das ist meine persönliche Meinung und sollte andere Fans des Genres nicht abhalten ;-)
SaschaSalamander 07.10.2011, 20.32 | (0/0) Kommentare | PL
Darf ich meine Oma selbst verbrennen

Mit GETATTEN, BESTATTER veröffentlichte der Autor des erfolgreichen >Bestatterweblogs< im Dezember 2009 sein erster Buch. Wie auch schon in seinem Blog erzählte er unterschiedlichste Begebenheiten aus dem Alltag eines Bestatters, ich habe es damals begeistert gelesen und habe auch sonst nur allerbeste Rückmeldung bekommen. Er scheint eine "Marktlücke" entdeckt zu haben, oder besser gesagt, eine "Bedürfnislücke". Sterben ist ein Tabuthema. Jeder Mensch ist mehrfach in seinem Leben damit konfrontiert, wenn Angehörige oder Freunde von uns gehen. Doch es wird außer zu diesem Anlass kaum darüber gesprochen. Unzählige Mythen haben sich entwickelt, viele Fragen bleiben offen, und an wen kann man sich wenden in seiner Unsicherheit?
INHALT, AUFBAU
Peter Wilhelm schreibt nicht nur von seinen Klienten, von den Toten, von seinen Kollegen, seiner Familie, der Praktikantin und anderen Lebenden und Toten, sondern er geht auch auf seine Blogleser ein. Er beantwortet Fragen teils auch öffentlich, wenn sie von allgemeinem Interesse sind. In GESTATTEN BESTATTER erzählte er eher aus dem Alltag, ließ die Leser an vielen humorvollen, skurrilen, bewegenden oder schockierenden Momenten seines Berufslebens teilhaben.
In DARF ICH MEINE OMA SELBST VERBRENNEN hat er das Buch in drei Teile gegliedert:
Zuerst beantwortet er Fragen von Lesern, mal humorvoll, mal ernst. Im zweiten Teil lässt er den Leser an erzählenswerten Telefongesprächen teilhaben, die er mit Angehören führte. Abschließend gibt er vereinzelte Dialoge wieder, an denen er teilhatte oder deren Zeuge er wurde, während Angehörige über die Bestattung diskutierten. Das Ganze natürlich ein wenig "dramaturgisch aufgearbeitet", sodass er den Sinn und Inhalt widergibt ohne jedoch einen Kunden erkenntlich bloßzustellen.
SCHREIBSTIL, INFOTAINMENT
Es tut gut, dass der Autor so offen und vor allem unbefangen über dieses Thema spricht. Zwischen all den skurrilen Momenten gibt es sehr viele ernsthafte Fragen, sodass zwischen dem Humor und der Tragik des Buches auch sehr viel Wissen vermittelt wird. Seien es Mythen wie die wachsenden Haare des Verstorbenen oder das tödliche Leichengift, oder seien es auch wichtige Belange wie etwa die Besonderheiten einer Seebestattung, die Frage ob man Angehörige selbst unter die Erde bringen darf, welche Unterlagen beim Amt alles vorgelegt werden müssen, welchen Sinn eine Sterbeversicherung erfüllt, ob und wie man im Voraus seine eigene Beerdigung planen kann, und viele Dinge mehr. Dabei besteht ein Kapitel aus einer Frage und einer entsprechenden Antwort. Manchmal kann dies über mehrere Seiten gehen, meist jedoch ist es sehr kurz auf einer halben Seite beschrieben. Gerade deswegen lässt man sich leit verleiten, wenigstens schnell noch die nächste Episode zu lesen, und auf einmal hat man das Buch beendet, obwohl man vermeintlich gerade erst begonnen hat. Und das, obwohl es um ein solch vermeintlich langweiliges Thema wie die Arbeit eines Bestatters geht.
Als Bestatter hat der Autor gelernt, Menschen mit Respekt zu behandeln, und dies merkt man dem Buch an. Es ist spannend zu lesen, welche Gedanken die Menschen beschäftigen, wenn es um das Thema Tod geht. So stellt sich jemand die Frage, ob er ein amputiertes Bein bestatten lassen darf, ein anderer wüsste gerne, ob man das geliebte Haustier mit beerdigen darf (das sowieso krank ist und eingeschläfert werden müsste). Auch ist es "nett" zu erfahren, wie dringend die Sterbefälle sind und wie wenig dringend sie plötzlich werden, wenn der Zeitpunkt der Abholung sich mit der Sportschau überschneiden würde. Dringend wird es dagegen allerdings tatsächlich, wenn in einer Stunde Schlüsselübergabe an den Nachmieter stattfinden soll und der Tote noch in der Wohnung liegt. Und doch bleibt Peter Wilhelm stets gesetzt und würdevoll, sogar wenn die Witwe auf das unpassende Deckchen im Farbton "Rosa Luxemburg" besteht oder eine antiallergene Sargausstattung gewünscht wird.
Das Buch ist keinen einzigen Moment spröde oder trocken, niemals wird der Zeigefinger erhoben (wenngleich man die persönliche Meinung des Autoren deutlich heraushört, doch diese ist sympathisch und nachvollziehbar, selbst wenn er manchmal ironisch wird). Es ist schwer zu beschreiben, wie unglaublich fesselnd er sein Buch geschrieben hat. Die ernsthaften Themen sind zu lang, als dass ich sie in die Rezi einbinde, deswegen in aller Kürze meine zwei Favoriten unter den vermutlich wenig ernstgemeinten Anfragen:
S. 83
Frage: Ein Mann kommt zu Ihnen und will seine Schwester beerdigen lassen, also jetzt die Frau von seinem Bruder. Geht das in einem Reihengrab, oder müssen die Feuerbestattung nehmen?
Antwort: Ja.
S. 33
Frage: Mal eine besondere Frage, die mich und meinen Freund sehr beschäftigt. Hast Du schon mal einen Sarg mit einem Vampir beerdigt? Bitte antworten, ist kein Spaß!!!
Antwort: Vampire bekommen immer ein Urnenbegräbnis, weil durch das Kellerfenster Sonnenlicht in unseren Behandlungsraum fällt und die Vampire dabei stets zu Staub und Asche zerfallen. Ist wirklich so, ist kein Spaß!!!
FAZIT
Sterben ist ein ernstes Thema, aber noch nie wurde es humorvoller und sinnreicher aufbearbeitet als von Peter Wilhelm. Ein ideales Buch, ob nun als Geschenk oder für sich selbst, ob für die gesellige Runde oder auch gemütlich alleine auf dem Sofa. Infotainment, wie es besser nicht sein könnte.
SaschaSalamander 06.10.2011, 09.02 | (0/0) Kommentare | PL
Schwingen der Lust

Maggie ist eine begabte aber leider nicht allzu erfolgreiche Autorin. Eines Nachts, als ihr letzter Traum nun endgültig geplatzt ist, fällt Ihr der attraktive Axel direkt auf die Motorhaube, überlebt den Sturz sogar unbeschadet. Er scheint die Lösung für Maggies Probleme, als Entschädigung für den Schaden am Auto bietet er ihr echte Diamanten, sie kann ihr Glück nicht fassen, und nicht nur sein Reichtum ist es, der ihn so anziehend macht. Als ihr plötzlich auch noch ihr Buch verfilmt werden soll, kann sie es kaum fassen, die Welt scheint perfekt. Sie ahnt jedoch nicht, dass sie nur die Marionette in einem Spiel der lichten und dunklen Engel ist, dass sie lediglich eine Prophezeiung erfüllen soll, welche das Schicksal der Menschen verändern wird. Sind die Guten wirklich gut? Und liegt das Böse nicht im Auge des Betrachters? Maggie steht zwischen den Fronten und muss am Ende ihre eigene Entscheidung treffen.
Das Buch liest sich ziemlich flüssig und spannend, ich habe es angefangen, als ich mir einen Tag Wellness in meinem Lieblingsbad gönnte, und ehe ich es mich versah, hatte ich am Stück über die Hälfte gelesen, es ist einfach genau das richtige für einen entspannten Nachmittag. Die Story ist nett, die Erotik ist ziemlich heiß, jedoch sprachlich und inhaltlich nicht zu vulgär. Die Autorin umschreibt nicht unnötig, wird aber auch nicht ausfallend sondern schreibt sehr direkt, was Sache ist.
Trotzdem stolperte ich während der erotischen Momente gelegentlich, da es einige Worte und Stilmittel gibt, die sich bei fast jeder Szene wiederholen, was manchem Leser kaum auffallen wird, anderen wie mir dagegen sofort ins Auge springt.
Auch etwas, das gefällt oder nicht: sehr viele Superlative. Nicht sprachlich, sondern inhaltlich. Ich finde es schön, wenn der Leser in eine fremde Welt entführt wird und der Autor für ihn Dinge möglich macht, die in der Realität nicht umzusetzen sind. Gerade beim Sex ist das sehr anregend, sich nicht nur auf menschliche Möglichkeiten beschränken zu müssen. Bezogen auf SCHWINGEN DER LUST heißt das:
Axel ist nicht nur reich, sondern er hat sogar Gebäude mit Bibliothek, eigenem Rummelplatz, er besitzt eine Diamantmine (klar, in all den Jahren auf Erden sammelte sich eine Menge Reichtum an), das regt die Phantasie enorm an, war mir selbst jedoch schon fast ein wenig zuviel. Dazu all die Naturgewalten, z.B. als Axel gegen Ende brüllt und selbst das Gebirge zum Erzittern bringt. Mmh, das ist mächtig, das ist gewaltig, für den einen genau richtig, für den anderen etwas ZU gewaltig.
Es ist, abgesehen vom Thema Engel, die klassische Geschichte: eine selbstbewusste Frau trifft einen reichen Mann, verliebt sich, ahnt nicht, WIE reich und WIE mächtig er ist, es kommt zu Wirrungen, ein Nebenbuhler tritt auf, man fragt sich wie die Protagonistin sich da noch befreien kann und ob die Liebe trotz des Vertrauensbruchs Bestand haben kann, und am Ende löst sich alles wunderbar auf. Der Stoff, aus dem fesselnde Bücher sind.
Ein wenig schade finde ich, dass man aus diesem Buch mehr hätte machen können. In Ansätzen hat die Autorin sehr gut recherchiert und viele interessanten Aspekte eingebracht über Engel, Nephilim, die Elohim und das Machtgefälle des Himmels, ich hätte gewünscht, dass da etwas mehr gewesen wäre, denn die Geschichte hätte die Möglichkeit dazu geboten. Sie hat mich auf jeden Fall angeregt, selbst ein wenig zu recherchieren und mich über einige Figuren und Legenden zu informieren, das Buch macht Lust auf mehr von dieser Story.
Insgesamt hat mich das Buch sehr gut unterhalten, ich hatte es recht flink durchgelesen. Sosehr begeistern wie Blutlust konnte es mich nicht, trotzdem kann ich das Buch guten Gewissens allen empfehlen, die gerne klassische Liebesromane mit Fantasyelementen lesen und es mögen, wenn die Prinzessin am Ende gerettet wird und ihren dunklen Prinzen bekommt ;-)
SaschaSalamander 05.10.2011, 09.07 | (0/0) Kommentare | PL
Sieben Stunden im April
Er reißt an der Befestigung der Jalousie.
Erster Satz:
Vermutlich gibt es nicht viele Bücher, Romane, Erzählungen, Essays, die mit dem Nachwort beginnen.
Letzter Satz:
Leben
aus: Susanne Preusker: Sieben Stunden im April; Patmos 2011
SaschaSalamander 04.10.2011, 16.30 | (0/0) Kommentare | PL
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