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Statistik KW 37
1 - Sonderberg und Co 2 - Der Tote im Rhein
1 - Sonderberg und Co 3 - Die Jakoblowtsche Kerze
1 - John Sinclair 68 - Die Leichenkutsche von London
1 - Secret Passions (I L Minden)
3 - Meditation für Dummies (S Bodian)
3 - Zen wrapped in Karma dipped in Chocolat (B Warner)
5 - 2 x Frankfurt und ein bisschen weiser (R Happ)
Gesehen
/
Geschenkt
Secret Passions (I L Minden)
Gekauft
/
Getauscht
Sieben Stunden im April (S Preusker)
ANMERKUNGEN:
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SaschaSalamander 18.09.2011, 20.35 | (0/0) Kommentare | PL
Verlockende Versuchungen

Hier wird nahezu jedes Märchenelement geschnappt, das nicht bei drei auf den Bäumen war. Hier ein Drache, dort ein Dämon, Schneewittchen, Rapunzel und Dornröschen dürfen auch nicht fehlen, es gibt einen Zauberspiegel, Elben sind auch zu finden, und natürlich Vampire. Kunterbunt durcheinander, wild vermengt und das Ergebnis ist ein Buch, so humorvoll und zugleich auch erotisch, wie man es noch nicht gelesen hat. Ich habe versucht, einen roten Faden zu finden, doch gemeinsam ist allen Geschichten wohl wirklich nur, dass sie in einer fiktiven Märchen- oder Fantasywelt spielen und direkt oder indirekt mit Sex zu tun haben.
Da verliert ein Vampir seine Geliebte und findet sie nach langer Zeit zurück, doch gehört sie nicht einem anderen? Ein Engel und ein Dämon verlieben sich und verbringen gemeinsam ihre Zeit in den unteren Örtern, auf der Erde und im Kino. Das devote Schneewittchen wurde von den Zwergen leider an den falschen Prinzen vermittelt und klagt nun über fehlende Schläge. Die böse Moorhexe will ein unschuldiges (?!?) Mädchen verführen und wird von einem selbstlosen Jäger bezwungen. Wer ein zauberartefakt zu seinem eigenen Vorteil missbraucht, der macht Bekanntschaft mit Rapunzels lukrativem Nebenjob. Eine Elfenprinzessin soll den Prinzen des Nachbarvolkes heiraten, obwohl doch alle wissen, dass dessen Bewohner alle knollennasig und krummbeinig sind. Und einige weitere Geschichten, die den Leser ungläubig, lachend und begeistert mit dem Kopf schütteln lassen.
Was mich ein wenig störte aber meiner Begeisterung keinen Abbruch tut: die Geschichten sind stellenweise in zwei, einmal sogar drei Teile gegliedert, und diese Teile folgen nicht direkt aufeinander sondern bunt gewürfelt. Beim Lesen etwas lästig, weil man quasi ständig hin- und herspringen muss, wenn man eine Geschichte komplett lesen möchte. Dadurch habe ich, da ich das Buch ja über einen längeren Zeitraum gelesen habe, ziemlich den Überblick verloren, was ich nun alles bereits gelesen hatte und was nicht, sodass ich immer wieder nachblättern musste.
Die Stimmung des Buches erinnerte mich in nahezu jeder Geschichte an eine Disney - Parodie. Eine Prinzessin, zwitschernde Vögel auf dem Baum, dazu ein geträllerter Song im höchsten Sopran, bauschige Kleider und wunderhübsche Gesichtlein mit geröteten Wangen. Und dazu die witzigen Umschreibungen. Dazu muss man sagen, dass es wie bereits erwähnt ein älteres Buch von Inka ist, und man kann regelrecht mitverfolgen, wie ihr Stil sich schrittweise geändert und gebessert hat. Schon zu Beginn zeigte sich, dass sie talentiert schreibt, aber ein paar Schwächen gab es doch: Wortwiederholungen, klischeebeladene Worte, der Satzbau noch nicht ganz so geschliffen, trotzdem aber bereits großartige Unterhaltung.
Ich habe sehr oft gelacht über die absurden Situationen. Meine Lieblingsszene (kein Spoiler, bis zu diesem Moment der Geschichte erahnt man nichts) ist ein sterbender Mann, und zack puff steht plötzlich ein goldener Drache auf der Lichtung und bringt alles wieder ins Lot. Keine Ahnung woher, keine Ahnung wohin, aber sollten wir nicht alle so einen goldenen Zauberdrachen haben? Oder der selbstlose Jäger, der - wir sind ja im Erotikroman - der die Moorhexe mit seinem "Jagdgewehr" von hinten außer Gefecht setzt und dem wirklich außerordentlicher Dank für sein uneigennütziges Tun gebührt (wer will es schon mit einer Moorhexe treiben). Wie gesagt: skurril, völlig abgefahren und so ganz anders als alles, was man von einem Buch mit erotischen Kurzgeschichten erwartet.
Aufgeschlossen sollte man auf jeden Fall sein. Denn abgesehen davon, dass eine Menge Märchen und Fantasyfiguren aufs Korn genommen werden, gibt es hier auch so ziemlich alles: Gay, SM, Hetero, freiwillig und unfreiwillig. Wer also ausschließlich Heteroerotik sucht, oder wer sich nicht für SM begeistern kann oder eben etwas Spezielles sucht, der wird hier nicht fündig. Wer vielseitig ist und sich vorstellen kann, dass Humor und Erotik sich nicht gegenseitig ausschließen, der ist hier auf jeden Fall richtig. Absoluter Geheimtipp für alle Inka Loreen Minden Fans, die bisher nur die neueren Werke kennen ;-)
SaschaSalamander 16.09.2011, 15.28 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL
Detektei Sonderberg und Co
Offen gesagt war ich im ersten Moment irritiert, als ich die CD in den Händen hielt, denn sie unterscheidet sich doch sehr stark von dem, was ich sonst höre. Das Cover sind jeweils hübsche Zeichnungen, weniger spektakulär als vielmehr beschaulich, hübsch anzusehen, unterschiedliche Landschaften mit zwei Menschen davor, passend zur Zeit, in welcher die Handlung angesiedelt ist: Düsseldorf im Jahre 1885. Und hier wurde ich skeptisch. Ich bin offen für alles, ob nun Zombies, Thriller, Sci-Fi, Dämonen, Landhauskrimi, viktorianisch, gegenwärtig, dystopisch, britisch, amerikanisch, deutsch, schwedisch oder was auch immer. Aber Düsseldorf im Jahre 1885, Zeit der Industrialisierung? Ob das genügend Hintergrund für ein packendes Hörspiel liefern kann?
Kann es! Ein sehr ungewöhnlicher Krimi, der sich überraschend positiv aus der Masse abhebt. Aber zuerst einmal zur Handlung:
Dr. Friedrich Sonderberg hat ein ungewöhnliches Hobby, er sammelt Schmetterlinge. Und er ermittelt gerne. Im Schlosshof des Jägerhofes findet er eine Mädchenleiche, und seine Neugier ist geweckt, teils weil er nicht an einen Unfall glaubt, teils wegen der bei der Leiche befindlichen Seidenraupen, die an diesem Ort eigentlich nicht vorkommen dürften. Bald soll auf dem Schloss Jägerhof eine große Feier stattfinden, eine Verlobung steht an, doch die Ermittlungen sind Dr. Sonderberg wichtiger. Gemeinsam mit seiner Dienstbotin Minnie Cogner macht er sich daran, den Fall zu lösen.
Durchaus sehr ungewöhnlich, aber äußerst angenehm, und ich freue mich auf die Fortsetzungen, vier Folgen gibt es bereits. Keine Action, keine Verfolgungsjagd, keine lauten Effekte, keine Schreie, kein "in letzter Sekunde", keine Todesgefahr. Dafür saubere Recherche der beiden Protagonisten, intelligente und wohldurchdachte Dialoge, eine clevere Geschichte und ein interessanter Hintergrund. Gemütlich wird die Handlung von den Charakteren getragen, die Geräusche sind fast schon idyllisch stellenweise (Vogelgezwitscher etc), auch die Nebengeräusche wie Teller, Schritte, raschelnde Kleidung, Kutschen, schwirrende Bienen etc sehr passend, sodass man sie kaum mitbekommt.Die Musik ist still und vermittelt ein sehr gutes Gefühl für die Szenerie, stellenweise meinte ich nahezu einen Film vor mir zu sehen in all seinen Details.
Gespannt bin ich in den späteren Folgen auf weitere Methoden des Dr. Denn damals gab es natürlich noch keine Handies, DNA-Analysen und andere modernen Möglichkeiten, sodass er sich auf sein Allgemeinwissen, seine Kombinationsngabe verlassen muss und damals so moderne Ideen wie etwa Pulver zur Feststellung eines Fingerabdruckes anwendet und zu verbessern versucht.
Die Nebencharaktere wurden sehr gut ausgearbeitet, die Protagonisten sind beide durchweg sympathisch. Dr. Sonderberg ist mal kein schrulliger Kauz sondern einfach ein normaler Mann, der gerne ermittelt, ich bin gespannt, wie weit man seinen Charakter in den weiteren Folgen ausbauen wird. Und Minnie ist wirklich klasse, eine gewitzte Dienstbotin, die für ihre Zeit bereits sehr emanzipiert ist und sich doch schicklich der Gesellschaft einfügt, da sie auf diese Weise am meisten erreichen kann, auch wenn sie dafür manchmal in die Trickkiste greifen muss. Sie ist selbstbewusst und markant, die Stimme dazu wurde perfekt gewählt: Regina Lemnitz, die man neben vielen anderen bekannten Rollen vor allem als Whoopie Goldberg im Ohr hat, womit man gleich die pfiffige, gezwungen angepasste und dahinter doch rebellische, kreative Person assoziiert, die sie auch hier darstellen soll.
Weitere Stimmen, die meinen Googlerecherchen zufolge als SChauspieler und Sprecherrecht bekannt sein dürften, über die ich persönlich jedoch nichts sagen kann, da ich sie selbst noch nicht allzu oft gehört habe, sind unter anderem Andreas Mannkopff, Douglas Welbat, Eckart Dux, Dagmar Dreke, Jan-Gregor Kremp und andere, die ihre Sache alle sehr gut gemacht haben. Man hört, dass sie vom Fach sind und schon oft vor dem Mikrofon gestanden haben, alles klingt sehr natürlich.
Eine Reihe, die ich auch Leuten empfehlen kann, die bisher wenig Hörspielerfahrung haben und dieses Medium eher für seichte Unterhaltung oder gar Kinderkram halten. DETEKTEI SONDERBERG UND CO hat die Qualität eines Krimis, den man sich am Sonntagabend gemütlich zum Ausklang des Wochenendes ansieht. Unterhaltsam, spannend und niveauvoll. Hoffentlich wird Zaubermond noch viele weitere Folgen dieser Serie produzieren.

SaschaSalamander 13.09.2011, 08.11 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL
Trapped
"Und wenn sie nicht gestorben sind, dann lieben sie noch heute". Mit diesen Worten müssten eigentlich alle Geschichten aus Inkas Feder enden. Wie Märchen muten sie an, ideal zum Dahinschmelzen und Träumen. Was sie aber von vielen anderen Geschichten des Erotikgenres abhebt sind die vielen Details. Zum einen die Recherche, die hinter der Story steckt (wie lebten "Two Spirits" bei den Indianern, welche Aufgaben hatten sie, wie kleideten sie sich, welche Rituale mussten sie begehen, welchen Stellenwert hatten sie im sozialen Gefüge des Stammes) und kleinen Andeutungen einfließt und die Figuren zum Leben erweckt. Zum anderen das Knistern. Klar kann man schreiben "sie lieben sich", aber hier spürt man es, es ist nachvollziehbar und baut sich trotz der Kürze der Geschichte schrittweise auf (oder wird wie in diesem Fall, wenn es von Anfang an vorhanden ist, rückblickend beschrieben).
Was mir ebenfalls positiv an TRAPPED auffällt: es gibt meist klassische Rollenverteilungen (im Manga nennt man es Seme und Uke, bei uns einfach simpel den männlichen und weiblichen Part). Ist zwar hier auch gegeben, aber dennoch stehen sich zwei ebenbürtige Partner gegenüber. Die Autorin reitet nicht auf Klischees herum, erschafft statt dessen zwei individuelle Menschen, die sowohl männliche als auch weibliche Anteile in sich vereinen, dadurch sympathisch und sehr realistisch erscheinen.
Und es wird sehr gut unterschieden zwischen Traum und Realität. Viele Geschichten sind sehr unglaubwürdig, und ich frage mich oft, wie das, was da alles an Praktiken beschrieben wird, tatsächlich funktionieren soll. Hier dagegen stößt der Protagonist an seine Grenzen, als er erkennen muss, dass er vor dem, wovon er immer träumte, nun plötzlich Angst hat. Inka ist hier sanft und gibt ihren Figuren die Chance, das erste Mal wirklich zu zelebrieren, gesteht ihnen Ängste zu und lasst sie Vorsichtsmaßnahmen ergreifen, um es nicht allzu heftig werden zu lassen. Romantik ohne Schnulz aber mit viel Gefühl.
Auch gefällt mir, dass Konflikte clever gelöst werden. Die Wendung, wie man sie hier erlebt, kennen Stammleser schon aus einer anderen Geschichte, aber ich hätte dann doch nicht damit gerechnet, dass es hier ebenso gelöst wird, es hatte mich jedoch sehr gefreut. Es gibt dafür ein sehr schönes Fachwort, aber damit würde ich da das Ende verraten ;-)
Zur zweiten Kurzgeschichte, die als Bonus dabei ist, möchte ich nicht viel schreiben. Fans kennen sie bereits aus dem Buch GAYLÜSTE oder als einzeln verlegte Story, trotzdem finde ich es nett, sie nochmals zu lesen, sie hatte mir damals sehr gefallen. Für mich ist sie etwas ganz Besonderes, denn sie war das Erste, was ich von dieser Autorin zu lesen bekam, und obwohl sie schon etwas älter ist, konnte sie mich sofort überzeugen. Sie erzählt aus der Sicht eines Cowboys von seiner Liebe zu einem Indianermann, ist sehr kurz und doch sehr liebevoll ausgearbeitet.
Einziges Manko, dass diese Geschichte natürlich viel zu schnell gelesen ist. Aber dafür ist sie recht günstig, ein Vorteil von Kurzgeschichten. Schnell geladen, schnell gelesen und lange im Gedächtnis.
SaschaSalamander 12.09.2011, 08.41 | (2/2) Kommentare (RSS) | PL
Statistik KW 36
1 - Dark Life 01 (T Auster)
1 - Nach dem Frost
1 - Trapped (I L Minden)
1 - Detektei Sonderberg und Co 01 - Mord auf Schloss Jägerhof
1 - Ordensschwester Amelie 07 - Gebrochene Herzen
1 - Ordensschwester Amelie 08 - Trügerisch
1 - Lady Bedfort 44 - und der Scharlatan
1 - Die ??? Sonderfolge - House of Horrors
3 - Meditation für Dummies (S Bodian)
5 - Zen wrapped in Karma dipped in Chocolat (B Warner)
5 - 2 x Frankfurt und ein bisschen weiser (R Happ)
Gesehen
/
Geschenkt
Nach dem Frost (Hörplanet)
Trapped (Minden I L)
Gekauft
/
Getauscht
Mach mich wild (L Palmer)
Mach mich scharf (L Palmer)
ANMERKUNGEN:
1 - komplett
2 - beendet
3 - weitergeführt
4 - abgebrochen
5 - begonnen
SaschaSalamander 11.09.2011, 20.19 | (0/0) Kommentare | PL
Nach dem Frost

In der Hase findet man eine Leiche, die sich bald als Mitbewohner einer WG entpuppt. Kommissar Habermas ermittelt anfangs recht erfolglos, doch bald finden sich erste Spuren. Diese führen in einen kleinen Ort in Russland, und die Verbindungen scheinen nicht so wirklich klar. Die WG - Bewohner helfen fleißig mit ihren allzu wilden Verschwörungstheorien, und auch die Presse macht sich recht schnell ihr eigenes Bild. Doch die wahren Hintergründe und das riesige Ausmaß der eigentlichen Tat konnte wohl niemand erahnen. Und so wird nicht nur eine grausame Mordserie aufgedeckt, sondern eine jahrzehntealte Verschwörung endlich gelüftet ...
Eigentlich hat der Verlag es so treffend beschrieben, dass ich dem nichts mehr hinzufügen muss: „NACH DEM FROST ist der lustigste Krimi, den Henning Mankell nie geschrieben hat." Ja, der kauzige Wallander wird hier ganz schön aufs Korn genommen: seine persönlichen Wehwehchen, der melancholische Grundton, die körperlichen Befindlichkeiten, die eigenwilige Art, das ist schon sehr markant und hervorragend karikiert. Allerdings bleibt der Grundton respektvoll, und Fans des schwedischen Autoren dürften sich gut amüsieren ohne verletzt zu werden. Der Titel des Hörspiels ist angelehnt an VOR DEM FROST von Mankell, allerdings muss man diesen Roman nicht gelesen haben, NACH DEM FROST steht für sich alleine und erfordert keinerlei Vorkenntnisse über nordische Krimis allgemein oder Mankell im Besonderen.
Es gibt recht viele Running Gags (Eisblumen, Verschwörungen, Haarmann-Lied, Pinkelpausen). Hier wahren die Autoren ein gutes Mittelmaß, es ist eher hier und da eingestreut, ohne sich dem Hörer lästig aufzudrängen oder ins Alberne abzudriften. Der Humor kommt still daher, passend zum ruhigen Grundton des Hörspiels, das ähnlich nüchtern und sprachlich kühl anmutet wie die Originale. Ich finde es grandios, wie der Erzähler in ruhigem, fast schon beschaulichen Tonfall wie nebenbei die skurrilsten Dinge erzählt. Der Humor besteht weniger in Wortwitz oder Situationskomik als vielmehr in der absurden Darstellung einzelner Momente. In der Pressekonferenz etwa kommt der Kommissar komplett vom Thema ab und summt am Ende ein Lied für den Journalisten, das hat schon fast etwas von Loriot und Kerkeling, die mit ihren scharfsinnigen Beobachtungen die Menschen in ihren Eigenarten entblößen.
Es gibt, wie eben gesagt, einen Erzähler. Dieser beschreibt, wie häufig in besagten Krimis üblich, die Sichtweise des Täters, ohne natürlich den Täter oder seine Motive zu entlarven. Der Hörer erfährt also über die nächsten geplanten Schritte, er erlebt den Mord aus erster Hand und bleibt doch gespannt, was nun dahinterstecken mag. Die Ermittlungen dagegen werden getragen von verschiedenen Sprechern, die hervorragend harmonisieren. Hörplanet hat inzwischen ein hervorragendes Team von professionellen Sprechern, von denen auch für diesen Titel wieder einige von ihnen vor dem Mikro standen: Santiago Ziesmer (Sponge Bob, Ted aus "Queer as Folk"), Sascha Rotermund (Christian Bale), Helmut Krauss (Marlon Brando), Bodo Wolf (Monk), Ernst Meincke (Patrick Stewart) und andere.
Für ein Hörspiel braucht man aber nicht nur gute Sprecher, auch Dialoge, Drehbuch, Musik und Soundeffekte sind wichtig. Und da hat sich im Laufe der Jahre beim Hörplanet ordentlich etwas getan. Was mir anfangs gefiel, weil es einfach Leute waren, die Spaß an der Sache hatten, auch wenn es noch nicht ganz so ausgereift war, das ist jetzt ein Label, das sich für meinen Geschmack mit den Großen messen kann. Prima Schnitte, sehr gute Dialoge, die Musik schön unauffällig im Hintergrund und ideal zum Unterstreichen de jewiligen Atmosphäre. Die Geräusche sind sehr gelungen und fügen sich in die Texte ein, ich kann mir die jeweiligen Orte und Situationen sehr gut vorstellen. Einziger Schnitzer gegen Ende beim Showdown, als die Nebengeräusche dann doch etwas zuviel des Guten wurden. Der Situation angemessen, für den Hörer allerdings anstrengend über die gesamte Länge des Dialoges hinweg. Allerdings in dieser Hinsicht das einzige, was mir negativ auffiel.
Was mir besonders gefiel war die "Auflösung". Absolut schräg, herrlich komisch und ziemlich abgefahren. Eben passend zum Stil des Hörbuches: vermeintlich seriös und knochentrocken vorgetragen, aber dahinter absolut kurios. Ein hintersinniger Humor, bei dem man manchmal schon genau hinhören muss, dafür aber umso breiter schmunzelt. Ich bin im Grunde jemand, der Hörspiele nur einmal hört, bisher gibt es nur zwei Ausnahmen, die ich mehrfach höre, aber das muss ich nun wohl aufstocken, NACH DEM FROST hat absoluten Wiederholungswert, was bei Hörspielen aus meiner Sicht wirklich etwas ganz Besonderes ist! Es ist eben keine Serie, bei der man auf den nächsten Teil wartet, sondern ein einzelnes Werk, das auf den ersten Blick recht locker auftritt, dahinter aber doch pointiert und sehr gut durchdacht ist.
Man kann ein Hörbuch kaufen, dann hat man es mit Cover und Hülle im Regal stehen. Platzsparend kann man es natürlich auch downloaden, das Cover ist im Download enthalten. Zusätzlich bietet der Verlag eine Menge Goodies: Neugierige können sich >hier< die erste Hälfte des Hörspieles zur Probe anhören. Unter gleichem Link finden sich auch jede Menge entfallener Szenen und Teile des Soundtracks sowie die Entstehungsgeschichte des Hörspiels. Was ich schade finde ist, dass diesmal keine Outtakes dabei sind, die höre ich immer sehr gern. Besonders möchte ich auf den entfallenen Titelsong hinweisen, ich mag solche schrägen Texte: "erst fällt ein Körper, dann fallen Schreie, dann verschlingt sie der See" ...
Einen zusätzlichen Link möchte ich hier aufzeigen: Das >Haarman - Lied<. Auf dass es Euch ebenso wie mir einen tagelangen Ohrwurm bescheren möge ;-)
Insgesamt hoffe ich, dass es nicht bei diesem einen Fall bleiben wird. Kommissar Habermas ist klasse, und es wäre schön, wenn es weitere Titel gäbe, in sich geschlossen, nicht als fortlaufende Serie wie Bedfort, aber vielleicht vier oder fünf einzelne Titel. Eigentlich kopiere ich ja nichts und finde immer meine eigenen Worte, aber wie gesagt, besser als der Hörplanet selbst kann man es nicht ausdrücken, deswegen nochmal, weil´s so schön ist: "NACH DEM FROST ist der lustigste Krimi, den Henning Mankell nie geschrieben hat."
**************
Edit: ich hab den Link gefunden, den ich gesucht habe: >Hallervorden, Dr Shivago<
SaschaSalamander 10.09.2011, 09.43 | (0/0) Kommentare | PL
Pieps
wieder einmal heißt es Kisten packen. Bald geht es los, wir ziehen in eine neue Wohnung. Ein wenig außerhalb der Stadt, die Verkehrsanbindung nicht ganz so perfekt wie hier. Dafür mit viel Grünzeug drumrum und einer recht ruhigen Gegend.
Aktuell ist also recht wenig Zeit. Eine Kiste lasse ich für aktuelle Bücher, damit ich nicht erst in einem Kartonstapel wühlen muss, wenn mich die Lust packt. Allerdings ist die Konzentration dann doch eher bei anderen Dingen. Aufräumen, Möbel zerlegen, Kisten einräumen, Behörden informieren, Telefonate und Briefe erledigen, und nebenbei natürlich ab und zu zur Arbeit gehen. Freizeit ist also extrem rar gesät, und außer ein paar netten Hörbüchern zwischendurch reizt mich momentan kein Buch ;-)
Irgendwie habe ich gerade nicht den Nerv zum Lesen. Verständlich. Aber ich freue mich schon auf die Zeit danach, ich habe sehr viel nachzuholen und kann es nicht erwarten ...
SaschaSalamander 08.09.2011, 15.18 | (3/3) Kommentare (RSS) | PL
LTs THEORIE DER KUSCHELTIERE

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Nein, kein Friedhof, sondern eine Theorie. Dennoch vom großen Meister (wie ihn andere nennen, meine Zeiten als King-Fan sind schon lange vorbei). Als ich dieses Hörbuch im Regal meiner Lieblingsbib sah, war ich erst mal irritiert. Klang nach einem Sachbuch über eines der großen Werke. Entpuppte sich aber als kurzes Hörbuch, das es nicht gerade in die Bestsellerlisten geschafft hat und eher ein verkanntes Dasein zwischen den bekannte Werken wie dem Friedhof der Kuscheltiere, Es, Mistery, Shining, The Stand und anderen fristet. Aber eine CD von King kann ich mir schon mal antun, noch dazu gelesen von Pleitgen, von dem würde ich mir sogar ein Telefonbuch oder meine Versicherungspolice vorlesen lassen.
LT ist Fleischpacker und erzählt seinen Kollegen, wie zwei Haustiere es schafften, die Ehe zwischen ihm und seiner Frau Lulu nach und nach zu zerstören. Zum ersten Hochzeitstag schenkte sie ihm den Jack Russel Terrier Frank. Frank hasst LT, er zerbeißt seine Vorhänge, pinkelt auf die Wäsche und kotzt in die Schuhe, knurrt ihn an, doch Lulu liebt er heiß und innig. Also "revanchiert" sich LT und schenkt Lulu zum zweiten Hochzeitstag die niedliche Siamkatze Lucy. Doch statt sich Lulu zuzuwenden, hängt die Katze innigst an LT. Die beiden Haustiere untereinander verstehen sich soweit, doch die Ehe der beiden Menschen wird immer bröckeliger, die Streitigkeiten drehen sich vor allem um den "angespuckten" Schuh, die kaputten Vorhänge, das stinkende Katzenfutter und derlei Dinge. Bis eines Tages Lulu ihre Koffer packt, Frank unter den Arm klemmt und geht ...
Es ist einfach eine nette Kurzgeschichte. Spannend erzählt, schneller am Ende, als man es selbst mitbekommt. Ulrich Pleiten genial wie immer, man kauft ihm den Erzähler ab, als wäre er ihm auf den Leib geschrieben. Die Geschichte hat nicht wirklich Spannungsbogen oder Showdown und Highlight, es ist einfach ein älterer Mann, der einfach die Geschichte erzählt, wie seine Frau ihn verließ. Was beim Leser besonders ankommt, ist die Beschreibung von Frank und Lucy. Wer Tiere insgesamt mag, wird sich manchmal so seinen Teil grinsen. Denn, so niedlich unsere Vierbeiner sind, sie haben ihre dämlichen Macken, und manchmal ist es fast schon zuviel. Wer von uns Hundeliebhabern hatte noch nie so einen Hundepups mitten im Gesicht, und wer von den Katzenfreunden bekam nicht schon mal eine mit der krallenbewehrten Pfote ins Gesicht gewatscht? Musste mit ansehen, wie der Liebling die Gardinen hochging oder die Vorhänge zerkaute, in den Schuh kotze und die Mitmenschen an die Grenze des Erträglichen ignorierte? Liebe in Ehren, aber Tiere können auch wirklich gemein sein! ;-)
Wer Tiere mag, den wird dieses Buch amüsieren. Wer Hunde oder Katzen nicht mag, wird sich in diesem Buch mehr als bestätigt sehen. Und wer King mag, den erwartet kein Horror-Roman, sondern ausnahmsweise einfach eine nette Erzählung zwischendurch ...
SaschaSalamander 07.09.2011, 09.29 | (0/0) Kommentare | PL
Zen wrapped in Karma dipped in Cholocate
2007 starb meine Mutter und danach meine Großmutter, meine Frau beschloss, dass sie nicht länger meine Frau sein wollte, ich verlor meinen Traumjob, und Leute, von denen ich gedacht hatte, sie wären meine Freunde, fingen damit an, mich öffentlich wegen Skandalen anzuprangern, die allein in ihren Köpfen existierten.
Erster Satz Erstes Kapitel:
Das durchdringende Kreischen meiner Mutter prallte von den Museumswänden zurück wie das Geräusch eines Kojoten, den man mitten in einer Höhle aus Granit anbinden und dem man dann seinen Schwanz absägen würde.
Letzter Satz:
Was Erleuchtung angeht, die ist bloß was für Leute, die´s nicht fertigbringen, sich der Wirklichkeit zu stellen.
aus: Brad Warner: Zen wrapped in Karma dipped in Chololate; Aurum 2011
SaschaSalamander 05.09.2011, 16.26 | (0/0) Kommentare | PL
Get the Moon

Doch, der Manga war nett. Er hat mich nicht vom Hocker gerissen, aber so schrecklich wie die anderen Rezensenten, deren Meinungen ich bisher las, fand ich ihn nicht, hab schon schlechtere Werke gelesen. Was positiv hervorsticht sind die Zeichnungen. Sie gefallen mir recht gut (auch, wenn Vater und Sohn nicht wirklich einen Altersunterschied aufweisen. Aber das haben wir ja bei Mangas oft, dass Alter und Herkunft nicht wirklich am Gesicht zu erkennen sind). Die Story ist schlicht erzählt, hat aber einen netten Humor, ich musste einige Male schmunzeln über das Verhalten der Charaktere und die süßen Chibi-Zeichnungen. Vor allem P-02 in seiner Art ist wirklich niedlich.
Was ich allerdings unpassend finde ist das Genre Boys Love. Äh, WO? Gut, ich bin kein Maßstab mit meinen Hardcoresachen, aber hier ist wirklich NICHTS. Es bleibt eine Beziehung zwischen Mensch und Maschine, es gibt kein Händchenhalten, kein Knistern, keine Funken, keinen Kuss. Der Satz "ich liebe Dich" macht kein Boys Love, denn zu meiner Hauskatze sage ich das auch, trotzdem haben wir keine Beziehung. Ich liebe auch Spaghetti, na und? In meinen Augen ist das gewollte Irreführung der Kunden, um den Titel einer größeren Zielgruppe anzupreisen.
Die Geschichte ist recht seicht, das sehe ich aber nicht zwangsläufig als Nachteil, schließlich ist es ein One-Shot, außerdem finde ich es entspannend, mal keine komplexe Struktur im Manga zu haben, wo ich ständig zurückblättern muss, um ihn zu begreifen, sondern hier macht man es sich gemütlich und liest einfach flink mit Genuss durch. Eine humorvolle Geschichte, in der ein Android und ein Sohn um die Gunst des Vaters bzw Schöpfers ringen, bis sie endlich begreifen, dass väterliche Liebe teilbar ist. Friede, Freude, Eierkuchen, alle haben sich lieb. Hach, war irgendwie schön. Besonders gefiel mir die Szene zu Beginn, als P-02 versucht besser als Get zu sein. Er weiß nicht, dass Get ein Mensch ist und vergleicht seine eigenen Fähigkeiten ständig mit dem Menschen und stellt fest, dass "die Nummer 1" des Professors wohl ein ziemlicher Reinfall gewesen sein muss. Allein diese Szene war mir den Manga wert ;-)
Was aber stört ist, dass die Geschichte sehr kurz ist. Die Kurzgeschichten danach sind sehr unpassend, und die Bonusgeschichte ist völlig daneben. Da sie sehr viel Platz einnimmt, ist auch hier die Vermarktung recht unfair, da man einen kompletten Manga erwartet und keine Zusatzgeschichte, die sich - wie ich anderen Infos im Netz entnehme, selbst kenne ich die Geschichte nicht - wohl auf ein anderes Werk bezieht. Ich dachte schon, ich sei völlig verpeilt, weil ich absolut nichts begriff, aber es scheint wohl sehr vielen anderen Lesern ebenso gegangen zu sein. Völlig unverständlich und albern, ich habe es dann mittendrin abgebrochen.
Empfehlung ja oder nein? Zum Einmallesen und dann Weiterverkaufen gerne. Kurzweilige Unterhaltung mit ein bisschen Humor. Große Erwartungen sollte man aber nicht hegen. Außerdem sollte man sich bewusst sein, dass Boys Love komplett außen vor bleibt. Am besten mal reinschnuppern und selbst entscheiden :-)
SaschaSalamander 05.09.2011, 09.45 | (0/0) Kommentare | PL
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