SaschaSalamander

Blogeinträge (Tag-sortiert)

Tag: Jugend

Die drei ??? 158 - Feuergeist

fragezeichen_158feuergeist_1.jpgINHALT

Ein seltsames Wesen wird in den Katakomben der Oper gesichtet, und die drei Detektive werden um Hilfe gebeten. Und dann wäre da noch der nahende Alien-Kongress, auf dem ein Wissenschaftler unumstößliche Beweise präsentieren will für die Existenz außerirdischen Lebens.


MUSIK

In dieser Folge hat mir die Musik sehr gut gefallen, sowohl die eingespielten Titel wie auch die klassischen Anleihen. Allerdings fand ich den klassischen Part äußerst verwirrend. Denn natürlich wird Opernmusik gespielt. Allerdings wurden mehrere verschiedene Opern gemischt, und ich finde es sehr erstaunlich, dass parallel scheinbar mehrere große Werke aufgeführt werden. Ich glaube, es waren Carmen, Aida, La Traviata und die Zauberflöte. Das war dann doch etwas arg unrealistisch und hätte gut verhindert werden können. Abgesehen davon allerdings war die Auswahl sehr gelungen, und ich fand es schön, eine Folge zu hören, die sich musikalisch wieder einmal abhebt.


PLOT

Ich werde mit Sonnleitner nicht wirklich warm, trotzdem gebe ich ihm immer wieder eine Chance. Besonders das Thema Oper klang diesmal sehr interessant, kam zwar schon vor aber ist noch nicht allzu ausgelutscht. Was allerdings daraus gemacht wurde, ist ziemlich traurig.

Stellenweise mutete es an, als hätte man einem Schüler einen Stichwort-Aufsatz gegeben. In diesem Fall "Katzenkaffee, Alien, Oper, Schleim". Ja, und nun mach mal was draus. Leider fand ich diesen Mix ziemlich krude, die Motivation zum Weiterhören war nicht wirklich gegeben. Der Fall hat mich nicht mitgerissen, weil auf mich alles recht zusammenhanglos wirkte. Die Auflösung dann war zwar nachvollziehbar aber recht billig zusammengeschustert. Und Justus musste mal wieder alles erklären, sonst hätte es wohl keinen Sinn ergeben.

Mir fehlte einfach die Spannung, der rote Faden. Als Pendler höre ich ja regelmässig im Bus, in der U-Bahn, im Zug. Und ich schlafe sogut wie nie dabei ein, bin immer gefesselt von meinen Hörspielen. Hier aber ist es mir tatsächlich passiert. Ich musste längere Zeit überlegen, ob ich die zwei Tracks nun zurückspule oder weiterlaufen lasse, habe dann aber natürlich zurückgespult, und siehe da, nicht wirklich etwas Wichtiges verpasst.


SPOILER
Und wenn ein Wissenschaftler DEN unwiderlegbaren Beweis hat, ihn jedoch nur auf einer einzigen CD speichert und mit Verlust der CD nun alles hinfort ist - dann habe ich wenig Mitleid und sage "selbst schuld". So grandios wird es wohl nicht gewesen sein, sont hätte es irgendwo eine Sicherheitskopie gegeben. Dieser Aspekt am Ende führte in meinen Augen die gesamte Folge völlig ins Absurde.
SPOILER ENDE


FAZIT

Die Grundidee klingt prima, aber die Umsetzung war ziemlich grauenvoll. Das lag nicht an dem, was Europa daraus gemacht hatte, sondern die Vorlage gab vermutlich nicht wirklich mehr her. Naja, es gab jetzt mehrere Folgen lang recht gute Titel, da musste wohl auch mal wieder ein Flop dazwischen sein ;-)

Wertung: 1,5 von 5 Coolpacks

SaschaSalamander 14.02.2013, 08.52 | (0/0) Kommentare | PL

Numbers 3 - Den Tod im Griff

ward_numbers3_1.jpg>Teil 1< und >Teil 2< habe ich ja bereits gehört. Zusammenhängend, aber im Grunde doch einzelne Bücher. Für diesen dritten Teil möchte ich nun nicht extra eine Rezension schreiben, dafür aber kurz meine Gedanken teilen.

Im dritten Band sind die Protagonisten aus Band 2 noch auf der Flucht. Am Ende des zweiten Teils geschah etwas, das darauf schließen lässt, dass Sarahs Tochter möglicherweise auch über eine besondere Gabe verfügt, und dies ist nun Thema des dritten Buches. Natürlich erfahren andere davon, und diese wollen sich das für ihre eigenen Zwecke zunutze machen. Da die Tochter jedoch erst zwei Jahre alt ist, sind die Protagonisten noch immer die beiden Helden aus dem Vorgängerband.

Teil 1 hatte mich begeistert, weil es ein neuer Ansatz war. Ein Thema, das noch nicht ausgelutscht ist und mit seinen ungewöhnlichen Stil etwas Neues für mich war. Mit eher einfacher Schreibweise, diese aber sehr gut passend zur Protagonistin. Im zweiten Band hat man dann noch einmal aufgestockt, eine ferne Zukunft genommen und der Kraft eine neue Gefahr zugefügt, auch dieser Band war klasse. Gut, im dritten Band gibt es eine neue Kraft, aber langsam nutzt sich in meinen Augen das Thema ab. Ich finde es schade, wenn Autoren sich selbst kopieren und statt neuer Ideen lediglich immer nur eine Idee so lange breittreten, bis nichts mehr davon übrig ist.

Von daher - ich fand das Buch unterhaltsam, aber es war nicht mehr wirklich überraschend oder besonders. Es war für mich inzwischen nur noch ein Buch unter vielen. Und wenn der Reiz des Besonderen fehlt, dann fallen andere Dinge verstärkt auf. So etwa Längen im Plot oder das unangenehm naive Verhalten der weiblichen Prota, die einfache Sprache (die zwar immer noch passt aber auf Dauer dann etwas störend wird im dritten Teil).

Ich wüsste gar nicht so recht, wie ich das Buch bewerten soll, habe es eben gelesen aber war dann auch froh, als es recht schnell vorbei war und ich mich wieder etwas anderem widmen konnte. Gereizt hätte mich eher ein "neues" Buch mit der jugendlichen oder erwachsenen Tochter und einer neuen Herausforderung, so jedoch wurde viel Potential verschenkt und zu lange bei den alten Charakteren des zweiten Bandes verweilt.

Prinzipiell aber, wer die ersten beiden mochte, dürfte auch an diesem Teil Gefallen finden. Nicht jeder ist so pingelig wie ich, wenn es um Serien und deren Fortsetzung geht ;-)

SaschaSalamander 07.02.2013, 16.09 | (0/0) Kommentare | PL

Dein und mein Geheimnis

morinaga_geheimnis_1.jpgMomentan habe ich noch nicht allzu viele aktuelle Titel vorbereitet. Tat gut, die Feiertage einfach zu genießen. zu lesen ohne darüber zu schreiben. Auf Dauer wäre das nichts für mich, aber mal ein paar Wochen Auszeit, das ist auch ganz nett. Deswegen hier mal wieder eine frühere Rezension, diesmal allerdings schon vom Februar 2011 :-)

*************************

Akira ist ruhig und sanft. Er ist verliebt in Nanako. Diese ist eigentlich total süß, wenn da nicht ihre ungewöhnliche Art wäre. Sie ist ein Rüpel, so gar nicht mädchenhaft und ziemlich draufgängerisch. NIemand kann so recht verstehen, was Akira an ihr findet. Als Nanako krank ist, bringt Akira ihr die Hausaufgaben und platzt mitten in ein Experiment, das durch seine Anwesenheit dann auch noch schiefgeht. Ergebnis: der Junge landet in dem Körper des Mädchens und umgekehrt. Dummerweise hat Nanako in ihrem Wutanfall die Maschine zerstört, und der Großvater hat aktuell weder Zeit noch Geld, sie zu reparieren. So kommt es, dass die beiden ihre Körper getauscht haben und nun den Alltag in Schule und Familie meistern müssen. Es geht alles drunter und drüber: der Junge war schon immer recht mädchenhaft, und nun kann er es so richtig ausleben, auch wenn es ihm natürlich peinlich ist und er verschämt überlegt, was er tun kann, um die Situation rückgängig zu machen. Und Nanako im Körper des Jungen kann sich endlich richtig austoben, sie wird beliebt, cool, alle sind stolz auf den Jungen, der langsam wohl endlich vom Weichei zum richtigen Mann wird.

Ja, der Manga gefällt mir. Ganz klassisches GenderBender, wie man es in westlichen Medien viel zu selten findet. Warum müssen es immer die Japaner sein, die solche eigentlich naheliegenden Themen mal ernst, mal dramatisch, mal witzig behandeln?

DEIN UND MEIN GEHEIMNIS ist eine Komödie. Nanako ist recht burschikos, und es ist einfach witzig, wie sie mit der Situation umgeht. Ihr erster Weg, nachdem sie realisiert hat, was passiert ist: unbedingt auf Toilette gehen und mit einem ganz breiten Grinsen zurückkommen. Akira dagegen geht es wesentlich dezenter an, er wagt es gar nicht, sich im Spiegel zu betrachten. Auch beim Sportunterricht ist es spannend: Mädchen haben ihre Tage, und nicht immer können sie am Turnen teilnehmen. Sie dagegen in seinem Körper hat jede Menge Fun, als sie endlich die Kraft dafür hat, beim Basketball hoch zu springen und SlamDunks in den Korb zu befördern.

Pro: Bekannter Plot, der super umgesetzt wurde mit viel Situationskomig und pfiffigen Zeichnungen.

Contra: ich habe die Befürchtung, dass es sich in zu vielen Bänden ziemlich totlaufen wird.

Fazit: einfach reinlesen und sehen, ob es gefällt. Ich kann den Manga nur empfehlen, aber er ist halt recht speziell ;-)

SaschaSalamander 11.01.2013, 08.52 | (0/0) Kommentare | PL

Spiegelschatten

feth_spiegelschatten_1.jpgINHALT

Ein Mörder tötet schwule Männer. Und alle stammen aus Björns Bekanntenkreis. Seine Schwester Romy, Volontärin bei einer Kölner Zeitung, beginnt auf eigene Faust zu ermitteln. Sie ahnt zu Beginn nicht, wiesehr auch sie und ihr Bruder in das Visier des Mörders geraten und begibt sich in tödliche Gefahr.


REIHE

Genaugenommen jedoch gehört das Buch zu den Jugendthrillern der Autorin >Monika Feth<. Mit DER ERDBEERPFLÜCKER, DER SCHERBENSAMMLER, DER SOMMERFÄNGER und anderen Titeln rund um Jette Weingärtner und Kommissar Bert Melzig begann die Reihe. Nach der Versetzung des Kommissars nach Köln ist nun nicht mehr Jette, sondern Romy Berner die neue Protagonistin. Der erste Band mit Romy lautete TEUFELSENGEL und hinterließ bei mir einen nachhaltigen Eindruck, weil er auch ohne Blut und Gewalt Spannung aufbaute und zur Kategorie der Jugendthriller gehört, wie ich sie gerne lese.

Trotzdem ist SPIEELSCHATTEN sehr gut als eigenständiger Titel lesbar, eine Vorkenntnis der bisherigen Romane ist nicht erforderlich. Wer also von Inhalt und Thema her neugierig speziell auf diesen Titel ist, der darf gerne zugreifen. Eine Leseprobe findet sich übrigens >hier< ;-)


GENRE

Der Roman ist sprachlich und inhaltlich wie auch mit der Wahl seiner Protagonisten an Jugendliche und junge Erwachsene gerichtet. SPIEGELSCHATTEN wird als Thriller vermarktet, und der Inhalt klingt auch danach, ist darauf ausgerichtet. Trotzdem sollte man keine Blut, keine Gewalt erwarten, die Darstellung der entsprechenden Szenen (die Morde werden beschrieben) ist erfreulich unspektakulär, die Autorin ergeht sich nicht in Gewaltexzessen und legt das Gewicht deutlich auf die Ermittlungen wie auch das Privatleben ihrer Figuren.

Auch sprachlich gelingt es ihr, sehr gut für die Zielgruppe zu schreiben: nicht von oben herab, auch nicht mit billiger Jugendsprache anbiedernd, sondern flüssig und vor allem ganz natürlich, komplexere Sachverhalte wie die psychologischen Hintergründe werden sehr gut erklärt.


AUFBAU, SPANNUNG, UMSETZUNG

Man merkt dem Buch an, dass Monika Feth sich mit dem Materie befasst hat und ihr auch an dem Thema gelegen war, die Begeisterung und das Engagement der Autorin springen auf den Leser über. Ebenfalls sehr gelungen ist der Plot: die Geschichte baut gut aufeinander auf. Man merkt vom ersten Moment an, dass sie beim Schreiben ihre Geschichte bereits vor Augen hatte. Die Hinweise sind gut in den Text eingearbeitet, sie baut auch geschickt falsche Fährten ein, bereits zu Beginn gibt es Hinweise auf den Täter, den weiteren Verlauf, das Ende. Geübte Leser werden häufig über solche Momente stoßen und sich denken "ah, das ist später noch wichtig". Nichts geschieht hier aus Zufall, alles hat einen Grund.

Das ist die große Stärke der Autorin, in diesem Fall aber leider auch eine kleine Schwäche. Gerade für findige Krimileser ist es doch recht klassisch und etwas zu strukturiert. Der Täter ist schnell entlarvt, auch wenn man für einige kurzen Momente ins Zweifeln gerät, doch spätestens die männliche Sprecherauswahl und die Bezeichnung als "er" führen wieder zurück auf die richtige Fährte, auch die Perspektivenwechsel vom Täter zu den anderen Personen lassen deutliche Schlüsse zu, wie eine zu offensichtliche Kameraführung im Film. SPIEGELSCHATTEN ist deswegen nicht minder spannend, die Charaktere nicht minder sympathisch, dennoch büßt der Roman auf diese Weise gelegentlich ein wenig an Tempo und Überraschung ein. Es ist weniger die Frage nach dem "wer" als nach dem "wie wird man ihn am Ende entlarven und aufhalten". Stellenweise hätte ich mir ein wenig Spontanität gewünscht.


CHARAKTERE

Die Charaktere des Buches sind gut beschrieben. Besonders die wichtigen Figuren werden eindrücklich geschildert, indem sie eine eigene Erzählperspektive bekommen. Romy, ihr Zwillingsbruder Björn, sein Freund Maxim, der Kommissar, aber auch gelegentlich Randfiguren mit Bedeutung für den jeweiligen Abschnitt des Buches sowie die Opfer erhalten eigene Kapitel.

Ich gebe zu, dass besonders Romy und Björn häufig Verhaltensweisen an den Tag legten, die ich nicht gutheißen konnte und mit denen ich mich herzlich wenig identifzierte, manchmal hätte ich Romy am liebsten gesagt "Mädel, was Du denkst ist nicht nur naiv und an den Haaren herbeigezogen, sondern absolut gefährlich". Aber das zeigt, wiesehr ich dennoch an den Gedanken beteiligt war, mich hineinversetze und mitfieberte. Es ist nicht wichtig, dass ich mich mit einer Person identifiziere, solange ich das Verhalten plausibel präsentiert bekomme und die jeweiligen Motive verstehe. Und das gelingt der Autorin sehr gut.


NAMEN, LOKALKOLORIT

Nahezu jeder bekommt hier einen Namen. Es werden viele Zeugen befragt, auch die Opfer bekommen eine eigene Geschichte und ihren eigenen Namen, ebenso die Nachbarn, Kollegen, eben einfach alle. Wäre es kein Hörbuch gewesen (dabei fallen mir Notizen während des Hörens im Bus oder bei der Hausarbeit eher schwer), hätte ich während des Lesens eines Buches wohl wieder einmal eine Auflistung der Personen herausgearbeitet. Doch mit der Zeit bekommt man auch ohne diese Liste einen guten Überblick, wer zu den Hauptcharakteren zählt und wessen Namen man wieder vergessen darf. Fans der Jette- und Romy-Reihe dürften wohl ebenfalls keine Probleme haben, da sie viele Bekannte wiedertreffen und sich somit nicht so viele neue Namen merken müssen wie Neueinsteiger.

Sehr schön finde ich, dass die Geschichte in Deutschland spielt, in Köln (wo Romy lebt) und Bonn (wo ihr Bruder lebt und die Morde geschehen). Der Lokalkolorit kommt nicht mit der Keule, ist unauffällig eingewoben. Ich verstehe nicht, warum so viele Autoren und Verlage Wert darauf legen, ihre Handlung nach Amerika zu verlegen - ich finde Deutschland eine spannende Kulisse, es wirkt weniger künstlich, und die Autorin weiß wovon sie schreibt ;-)


SCHMUDDELBUCH

Eine Besonderheit in TEUFELSENGEL und SPIEGELSCHATTEN ist Romys "Schmuddelbuch". Eine Art Tagebuch, wo sie ihre Erlebnisse, Ermittlungsergebnisse, Gedanken notiert. Eine witzige Idee der Autorin, die sehr markant ist und den Büchern eine persönliche Note verleiht.


SPRECHER

Jürgen Uter, Aleksandar Radenkovic und Jacob Weigert sprechen die männlichen Charaktere des Hörbuchs, Katja Danowski übernimmt die weiblichen Parts. Sie alle machen ihre Sache sehr gut, passen in ihrem Tonfall und ihrer Stimme sehr gut zu diesem Titel.

Aleksandar Radenkovic kannte ich bereits aus >Saeculum<. Während mir dort einige Schwächen an seiner Aussprache auffielen, fiel mir dies bei SPIEGELSCHATTEN nicht mehr auf, ich fand seinen Vortrag hier sehr gut, und die Stimme sowie seine Technik überzeugten. Jürgen Uter war mir bis dato kein Begriff, und außer "auch er hat prima gepasst" kann ich derzeit noch nicht viel über ihn sagen. Jürgen Weigert habe ich nun schon in >mehreren Titeln< gehört, freue mich immer sehr über von ihm gesprochene Hörbücher, er hat eine ruhige, dem Ohr schmeichelnde Stimme, der ich immer wieder gerne lausche. Katja Danowski hatte mich vor einiger Zeit bereits in >DAS GEHEIMNIS VON ASHTON PLACE< begeistert, sie hat eine warme, sympathische Stimme und vermag es, Weiblichkeit mit einer guten Balance aus Sanftheit, Wärme, aber auch Durchsetzungsvermögen und Selbstbewusstsein darzustellen.


KLAUS-PETER WOLF

Beim Lesen von SPIEGELSCHATTEN (und damals TEUFELSENGEL) fühlte ich mich gelegentlich an Klaus-Peter Wolf erinnert. Ihn lese ich ebenso gerne, und ich sehe in den Romanen eine gewisse Ähnlichkeit: Fokus auf viele verschiedene Charaktere, häufige Perspektivwechsel, sehr viele Namen, Lokalkolorit, eine ungekünstelte und flüssige Sprache, Jugendliche und junge Erwachsene als Zielgruppe. Beide haben zwar männliche (Wolf) oder weibliche (Feth) Protagonisten, sind jedoch sowohl für Jungen wie auch Mädchen zu empfehlen. Beide plädieren für Offenheit und Verständnis, doch sie zeigen dem Leser, dass es keine "heile Welt" gibt. Sie greifen gesellschaftlich brisante Themen auf, wecken Interesse für die jeweiligen Hintergründe und machen auf die Probleme der Gesellschaft aufmerksam, ohne dabei zu belehren oder gar zu moralisieren.

Allen, die gerne Monika Feth lesen, empfehle ich auch die Titel von Klaus-Peter Wolf, und ebenso umgekehrt.


FAZIT

Ein mitreißender Thriller, bei dem die 6 CDs wie im Flug vergehen. Sprecher, Handlung, Aussage, alles bildet hier eine gelungene Einheit. Gut durchdacht und mit viel Liebe zum Detail geschrieben. Gelegentlich wäre ein bisschen Spontanität in dem straff strukturierten Aufbau nett gewesen, aber das tut dem Genuss des Romans bzw Hörbuchs keinen Abbruch. Monika Feth zählt nicht umsonst zu meinen bevorzugten deutschen Autorinnen, und ich empfehle ihre Bücher immer wieder gerne.

Wertung: 8,8 von 10 absolut unvorsichtige Aktionen

SaschaSalamander 03.01.2013, 08.20 | (1/0) Kommentare (RSS) | PL

Mean Creek

meancreek_150_1.jpgAugust 2008 war es, als ich diesen Film angesehen habe. Ich habe ihn noch in sehr guter Erinnerung. Und da ich gerade keine aktuelle Rezension vorbereitet habe, möchte ich diesen bisher unveröffentlichten Beitrag posten :-)

***************************

Sam wird wieder einmal von George verprügelt.. Weil auch sein Bruder Rocky und dessen Freunde schon von George geärgert wurden, planen sie, ihm einen richtigen Denkzettel zu verpassen. Sie wollen ihn nicht prügeln oder schlagen, sondern ihn so richtig bis auf die Knochen blamieren. Dafür laden sie George auf die angebliche Geburtstagsfeier Sams ein. Gemeinsam mit Sams Freundin Millie, Rockys beiden Freunden und George geht es nun also los auf eine gemeinsame Bootstour. Und dort verläuft es dann leider alles komplett anders als geplant ...

Ich habe diesen Film mit meinem Schüler auf Englisch gesehen. Es war ein Glücksgriff, ich kannte den Film zuvor nicht und verließ mich auf die Rezensionen und Inhaltsangaben im Web. Aber es ist in der Tat ein pädagogisch auch recht inhaltsreicher Film, über den es sich sehr gut diskutieren lässt.

Sehr schnell wird für den Zuschauer aus dem Schläger George ein Junge, der eigentlich nicht so recht weiß, wohin er gehört. Er hat keine Freunde, ein tristes Zuhause und ist sich nicht einmal wirklich bewusst, was er den anderen durch sein Verhalten eigentlich antut. Er scheint sogar der Vernünftigste in der Runde zu sein, als es um die Schwimmwesten auf dem Boot, den Zeckenbiss oder das Thema Alkohol am Steuer geht. Und immer weiter schreitet die Handlung voran, ein Teil der Gruppe will den Streich abblasen, andere wollen ihn dennoch ausführen, die Jugendlichen geraten untereinander in Streit, und die Situation eskaliert, atemlos sitzt der Zuschauer vor dem Bildschirm und fragt sich, wie er wohl in dieser Situation gehandelt hätte und ob man überhaupt von falsch oder richtig sprechen kann, ob es nun ein unausweichlicher Unfall war, oder ob das Schlimmste hätte verhindert werden können.

Das Ende bleibt offen, was geschehen ist, ist geschehen. Der erwachsene Leser weiß natürlich um die rechtlichen Konsequenzen, auch von daher ist ein älterer Begleiter gerade für jüngere Zuschauer sinnvoll, um anschließend über Folgen und Möglichkeiten zu diskutieren. Und erst recht die Überlegungen um die Frage nach Schuld und Vergebung brauchen einen guten Gesprächspartner im Anschluss, wenn man die Kinder danach nicht mit ihren Gedanken alleine lassen möchte ...

Ein wirklich großartiger Film. Hübsche Bilder, jugendgerechte Dialoge, ein ernstes Thema. Für Jugendliche auf jeden Fall zu empfehlen, und auch Erwachsene werden von "Mean Creek" gefesselt sein ...

SaschaSalamander 17.12.2012, 08.48 | (0/0) Kommentare | PL

Die weiße Krähe

Rebecca ist neu in der kleinen Ortschaft, und bald findet sie eine Freundin, ein sonderliches und geheimnisvolles Mädchen. Ferelith ist ein Außenseiter, sie hat die Schule geschmissen, treibt sich gerne auf Friedhöfen und an dunklen Orten herum. Sie trifft auf Rebecca und fühlt sich ihr hingezogen. Der Dorfpfarrer, damals vor vielen, vielen Jahren, beteiligte sich an den blasphemischen Experimenten eines Wissenschaftlers, versuchte den Verbleib der Seele nach dem Tod des Menschen zu ergründen.

Die Geschichte der beiden Mädchen fügt sich sehr rasch, der Zusammenhang zwischen den Experimenten des Pfarrers und dem gegenwärtigen Erleben der Freundinnen offenbart sich erst später. Dem Leser stellen sich gleich zu Beginn sehr viele Fragen, die erst im Laufe des Buches geklärt werden, teilweise auch offen bleiben. Den Leser erwartet kein Abenteuer, keine Action, sondern vielmehr eine Geschichte, die nachdenklich stimmt hinsichtlich religiöser, philosophischer und mystischer Aspekte. Das Erzähltempo ist eher langsam, beschaulich, steigert sich zum Ende hin jedoch immer mehr, die Verbindungen werden dichter, die Spannung steigt bis hin zum tragischen Showdown. Es gibt einige Längen im Buch, die jedoch dem ruhigen Stil und der schleichenden Entwicklung der Geschichte entsprechen.

Die drei Sprecher (Maria Koschny, Anna Thalbach und Wolfgang Condrus) wurden sehr gut ausgewählt und passen zu den jeweiligen Rollen. Die Musik und einige wenige Effekte wurden sehr sparsam eingesetzt, untermalen die Atmosphäre perfekt und schaffen ein Gefühl von Beklemmung und Enge. An manchen Stellen hätte ich die Musik gerne ausgeschaltet, weil es mir ZU spannend war, regelrecht an den Nerven zerrte, unterschwellig und kaum hörbar doch stets präsent und bedrohlich.

Ein perfektes Buch und Hörbuch für Jugendliche und junge Frauen, spannungsgeladen und düster. Ideal für einen kuschligen Abend mit der besten Freundin, dazu einen Gewürztee / schweren Rotwein und anschließend lange Gespräche über Leben, Tod und die Welt dazwischen :-)

Wertung: 8,5 von 10 Gedichtbücher


SaschaSalamander 30.11.2012, 08.35 | (0/0) Kommentare | PL

Wie ich einmal fast berühmt wurde

elsaesser_beruehmt_1.jpgINHALT

Eric, sein Bruder und seine Kumpel spielen in einer kleinen Band, wenig erfolgreich aber mit viel Herzblut und dem ewigen Traum eines Tages entdeckt zu werden. Und tatsächlich Eric erhält er einen Anruf, man will seine Stimme für die neue Castingband. Er ist begeistert, wittert Ruhm und Geld, möchte sich in der Musik verwirklichen und sagt zu. Doch es kommt anders, als er sich das vorgestellt hatte -  hinter den Kulissen sieht die "Realität" einer Boygroup ganz anders aus als erwartet.


AUTOR

Auf Tobias Elsäßer wurde ich durch das Buch >LINUS LINDBERGH< aufmerksam und war sofort interessiert an weiteren seiner Titel. Abgesehen von LINUS schreibt er vor allem Jugendbücher. Er war selbst Mitglied in einer gecasteten Boygroup, "Yell4You", kann also aus seinen eigenen Erfahrungen für dieses Buch schöpfen. Autobiographisch ist dieses Buch allerdings nicht, >eigenen Angaben zufolge< ist lediglich ein knappes Drittel persönlicher Natur.


GENRE, THEMEN

Auf den ersten Blick mag es scheinen, Elsäßer habe einen Roman geschrieben über Glamour, Karriere, Berühmtsein und den Traum (fast) aller Jugendlichen. Doch schnell wird klar, dass es hier eher um das Gegenteil geht: seine Schilderung ist ernüchternd, zeigt die Welt hinter dem Vorhang und die Probleme der zu schnell erschaffenen Stars.

Allerdings ist dies nur ein Teil des Buches. Das, worum es dem Autor vor allem geht, ist das Heranreifen des Protagonisten. Ein junger Erwachsener, gerade dem Teenageralter entwachsen, er muss seinen Platz im Leben erst finden. Will er Alltagstrott, Ausbildung und Sicherheit, oder lockt ihn die weite Welt, das Abenteuer, das Risiko? Lernt er seinen eigenen Weg zu gehen, oder fügt er sich dem Wunsch seiner Eltern, seines Bruders? WIE ICH EINMAL FAST BERÜHMT WURDE schildert das Leben eines jungen Mannes, der alle Erfahrungen sammeln muss, die in diesem Alter üblich sind, darunter auch Drogen, Alkohol, Sexualität, Beziehung, Integration in die Gesellschaft.

Die Welt der Medien wird ebenfalls wunderbar dargestellt. Was für den Zuschauer aussieht wie Reichtum, Erfolg und Glück, ist dahinter Korruption, Lüge und Betrug. Da Elsäßer aus eigener Erfahrung schöpfen kann, ist seine Schilderung umso realistischer und ernüchternder.

Dazu eine angenehme Würze Lokalcolorit aus dem Schwäbischen Raum, hauptsächlich Stuttgart. Überregionale Schauplätze entlocken manchem Leser ein "aah, das kenn ich doch", dazu kleinere Eckchen als Schmankerln für die Einheimischen.


SPRACHE

Elsäßer nimmt kein Blatt vor den Mund. Sein Protagonist erzählt die Erlebnisse in der Ich-Form, und er spricht, wie ein Jugendlicher der normalen Mittelklasse dies eben tut: der Situation entsprechend mal lässiger, mal gehobener, und manchmal auch völlig daneben (besonders gerne gegenüber hübschen Frauen). Der Autor hat diese Momente sehr gut eingefangen und es dabei geschafft, bei Themen wie Alkohol, Drogen oder Sexualität niemals um den heißen Brei zu reden, direkt zu bleiben und dennoch die Form zu wahren. Perfekt für die jugendliche Zielgruppe umgesetzt, realistisch und dabei stets flüssig zu lesen.

Obwohl es flüssig zu lesen ist, habe ich es übrigens genossen, es nicht im Schnelldurchgang zu verschlingen sondern einzelne Sätze, Metaphern und Gedanken wirken zu lassen, die Formulierungen auf der Zunge zergehen zu lassen. Ich mag Elsäßers Art zu schreiben, seine Worte sind klar und eindringlich, schaffen eine direkte Verbindung zwischen Leser und Protagonist.


AUFBAU

Das Buch besteht im Grunde aus zwei Teilen: die Zeit vor der Gruppe und währenddessen. Der Bruch mit der Band kommt abrupt und lässt alle Fragen nach Erics weiterer Zukunft offen. Worauf es hier ankommt ist die Schilderung der Medienwelt hinter den Kulissen sowie Erics persönliche Entwicklung. Privatleben und Boygroup reiben immer wieder aneinander, lassen sich nur schwer vereinbaren.

Die Handlung ist aufgrund ihrer Intention und Genres von Grund auf vorhersehbar. Dies sehe ich allerdings nicht als Manko, denn WIE ICH EINMAL FAST BERÜHMT WURDE ist kein Roman mit Spannungsaufbau, Verwicklungen, Showdown und Epilog. Es ist eine Erzählung, die für die vermeintlich farbenprächtige Welt, die sie schildert, angenehm ruhig und bodenständig bleibt.


NOSTALGIE

Ach ja, das war meine Zeit. Ich habe mich in dieser Ära niemals heimisch gefühlt, aber ich habe sie erlebt und hatte Teil daran. Daher war dieses Buch auch eine Reise in meine Vergangenheit, es gab viele nostalgische Momente. Nein, ich war kein Fan irgendeiner Boygroup, habe keine Bravo gelesen und war auch nicht interessiert an MTV und Co. Trotzdem bekam ich das natürlich alles mit, man konnte sich als Schüler diesem Hype kaum entziehen. Worlds Apart, Bed & Brreakfast, Touché, ´N Sync, Caught in the Act, Mr President, DJ Bobo, Blümchen, Scooter. Die Auflösung von Take That, Namen wie Mola Adebisi und Minh-Khai Phan-Ti. Dazu der Discman, in dem man seine CDs abspielte, und kein Wort von Internet, Facebook, Twitter, MP3 und Co.


FAZIT

WIE ICH EINMAL FAST BERÜHMT WURDE ist ein Jugendbuch, das ich uneingeschränkt für jüngere und auch ältere Leser empfehlen kann. Es zeigt die Welt hinter den strahlenden Kulissen des Rampenlichts ebenso wie die Probleme eines ganz normalen Twens. Ich bin dankbar, dass Tobias Elsäßer sich inzwischen dem Schreiben zugewandt hat ;-)


Wertung: 4,5 von 5 grüne Döner

SaschaSalamander 29.11.2012, 08.53 | (0/0) Kommentare | PL

Wenn er kommt, dann laufen wir

klaas_laufen_150_1.jpg2008 hörte ich WENN ER KOMMT, DANN LAUFEN WIR von David Klaas, gesprochen von Hans Löw. Eine der Rezensionen, die ich damals schrieb und nicht veröffentlichte. Ich bitte wieder den zeitlichen Abstand zu bedenken, möchte sie Euch aber nicht vorenthalten :-)

*******************

Jeff und Troy sind zwei Brüder, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten: Jeff zu Hause, brav, anständig, wohlerzogen. Troy seit über fünf Jahren wegen Mordes lebenslänglich im Gefängnis. Wegen Verfahrensfehlern wird er nun entlassen und zieht wieder bei seinen Eltern und seinem Bruder ein. Und noch bevor Troy zu Hause bei ihnen ankommt, beginnen für Jeff die Probleme: seine Freundin darf nicht mehr mit ihm reden, als er ihr und sie wiederum ihrem Vater von der Rückkehr des Bruders erfährt. Außerdem hat Jeff Angst, denn er kennt die Verschlagenheit und Bösartigkeit des Älteren. Doch die Eltern freuen sich auf ihn, geben ihm eine zweite Chance. Und Troy tut alles, sich zu beweisen. Er arbeitet hart, ist umsichtig, verantwortungsvoll und tut sein Bestes, sich wieder in der Gesellschaft zu integrieren. Einzig Jeff traut ihm nicht. Und dann verschwindet plötzlich der Junge, mit dem Troy zuvor einen Streit hatte. Und nun beginnen die Schwierigkeiten für Jeff erst richtig ...

Die Geschichte hat mich sehr begeistert, und ich habe das Buch in kürzester Zeit zu Ende hören wollen. Es ist überaus spannend, wie es sich nun entwickeln wird. Mal glaubt man, Troy sei unschuldig, Jeff einfach nur zu misstrauisch. Ein andermal erscheint Troy verdächtig, und man fragt sich, wie man sich von ihm bzw vom Autor nur einwickeln lassen konnte. Ich wollte endlich wissen, was denn nun der Fall war, in welche Richtung der Autor uns führen wollte. Wollte er uns klarmachen, dass wir an das Gute im Menschen glauben müssen, dass Gefühl und Verdacht hinfällig sind, solange die Unschuld eines Menschen nicht eindeutig bewiesen ist? Oder wollte er uns zeigen, dass man manchmal einfach blind ist und nicht sehen will, was offensichtlich ist, nur, weil man es nicht sehen will, weil man es fürchtet?

Ich denke, die Geschichte hat keine feste Moral, sie winkt nicht mit dem Zeigefinger "sieh her, kein Mensch ist von Grund auf böse, man kann sich ändern", und sie will auch nicht beweisen "hey, wer einmal böse war, ändert sich nicht mehr". Sondern sie erzählt einfach von den Problemen des Jugendlichen Jeff, die sich aus der Inhaftierung seines Bruders und der für ihn und die Familie folgenden Stigmatisierung ergeben. Und sie will den Leser während der Handlung zum Nachdenken bringen. Was ihr auch hervorragend gelingt. Schade finde ich das Ende ja schon, ich hätte es mir anders erhofft, aber ohne Spoiler kann ich leider nicht viel dazu sagen. Nur soviel: der Autor wirkt mir, als wären Schubladen nur allzu tief in ihm verwurzelt, als hätte er nicht wirklich vorurteilsfrei schreiben können ... fast, als wolle er etwas verarbeiten, das noch in ihm gärt ...

Was ich ebenfalls schade finde: der Sprecher ist sehr monoton. Ein wenig mehr Leben in der Stimme hätte nicht unbedingt geschadet. Hier und da gibt es ein paar wenige Stellen mit Spannung und packender Handlung, doch auch diese werden ähnlich schleppend vorgetragen wie der Rest der Geschichte, der vor allem aus Gedankengängen Jeffs und eher neutralen Schilderungen des Alltages zu Hause und in der Schule besteht.

Ein weiteres Manko, das hoffentlich nur Teil des Hörbuches ist und im Buch besser behandelt wird: ein solches Thema wirft extrem viele Fragen auf. Über Gut und Böse, über Schuld, Unschuld, Vorurteil. Fragen, die philosophisch, medizinisch, soziologisch, sozial oder pädagogisch erklärt werden können. Im Hörbuch wird angerissen, dass die Schüler dies bei ihrem Lehrer behandeln und einen Aufsatz schreiben müssen, doch dem Hörer bleiben die Erkenntnisse des Autors vorenthalten. Nun weiß ich natürlich nicht, ob diese im Buch vorhanden sind oder nicht, aber falls im Buch vorhanden, dann rate ich dringend vom Hörbuch ab, da dort nur die Handlung bleibt und diese für sich eher ärmlich ist, so spannend die Frage nach der Schuld des Bruders an sich auch sein mag.

Alles in allein ein eigentlich an sich sehr spannendes und packendes Hörbuch. Der Vortrag allerdings und die fehlenden Erkenntnisse (eigentlich ja das Kernstück eines Buches: was kann der Leser für sich mitnehmen) sind eine große Schwäche. Die Story hat ein unglaubliches Potential, doch ob dieses im Roman selbst ausgeschöpft wurde, kann ich leider nicht sagen. Das Hörbuch selbst aber kann ich nur eingeschränkt empfehlen ...

SaschaSalamander 02.11.2012, 10.13 | (0/0) Kommentare | PL

TomBoy

tomboy_1.jpgJetzt ist es schon ein paar Wochen her, dass ich TOMBOY gesehen habe. Zeit für eine Rezension habe ich nicht, aber dann möchte ich Euch den Film wenigstens kurz vorstellen. Er ist zu gut, als dass er hier bei mir einfach in der Masse der wöchentlichen Statistik untergeht.

Laure zieht mit ihren Eltern um in eine neue Stadt, es sind gerade Sommerferien. Sie ist viel draußen, spielt mit den Nachbarskindern Fußball, geht mit ihnen an den See, hängt mit ihnen ab, Lisa ist ihre Freundin. Und sie hat den Kindern erzählt, sie hieße Michael. Doch der Sommer ist kurz, und als es zu einer Rauferei kommt, erfährt ihre Mutter davon ...

Ein ganz wunderbarer Film! Zoe Heran als Laure / Michael verkörpert die Rolle sehr überzeugend und sensibel, passt auch optisch sehr gut zu der Figur des Tomboys (so nennt man ein Mädchen, das sich wie ein Junge verhält), man nimmt ihr den "Michael" sofort ab.

Was mir gefällt ist, dass der Film ohne Erklärungen und große Worte auskommt, lediglich beobachtet. Man hofft mit Michael, hält immer wieder die Luft an, wenn man denkt nun wird sein Geheimnis gelüftet. Auch gefällt mir, dass es nur eine kurze Episode ist. Es ist ein Sommer. Was davor war, wie es dann an der Schule weitergeht, das ist nicht wichtig, auch wenn man die Geschichte noch lange ausdehnen könnte.

Ich habe inzwischen einige Rezensionen gelesen und merke, wie extrem unterschiedlich der Film wahrgenommen wird, von lustig über ernst, von "heile Welt Familie" über "verständnislose Eltern". Vermutlich hängt es sehr stark davon ab, wie man mit diesem Thema umgeht und was man für sich selbst aus der Geschichte herauszieht. Wie gesagt: keine Erklärungen, keine Wertung, der Zuschauer ist lediglich ein stiller Beobachter und macht sich sein eigenes Bild.

Der Film ist ruhig, langsam und freundlich, er berührt. Ich kann ihn allen empfehlen, die sich gerne die Zeit nehmen, einer Geschichte zu lauschen.

SaschaSalamander 31.10.2012, 08.46 | (0/0) Kommentare | PL

Die drei ??? 157 - Im Zeichen der Schlangen

fragezeichen157_schlange_1.jpgINHALT

Die ??? bekommen ein Set Spielkarten in die Hand gedrückt, dazu 50 Dollar, und nun sollen sie bitteschön den Star suchen, danach gibt es nochmal 50 Dollar. Der Auftraggeber verschwindet, und das wars. Aber findig, wie sie sind, kommen sie bereits auf eine erste Spur, was es mit den Spielkarten und dem geheimnisvollen Mann auf sich hat. Zeitgleich werden sie von einer jungen Frau kontaktiert, die sich Hals über Kopf verliebt hat - in Skinny Norris! Er gibt ihr eine falsche Identität vor und behauptet Inhaber eines Lieferservice zu sein. Sehr rätselhaft, all diese Dinge, doch Justus, Peter und Bob kommen dem Täter (ja, welchem Täter überhaupt? Was wird hier gespielt? Gibt es überhaupt einen Fall?) bald auf die Schliche ...


AUFBAU

Die Story beginnt mit zwei parallelen Handlungssträngen. Einmal ist da der mysteriöse Auftraggeber, auf der anderen Seite die junge Frau (die Peter und Bob wieder einmal um den Finger wickelt). Beides ist noch nicht gleich als Fall zu erkennen. Es ist unklar, was der Mann mit dem Kartenspiel bezweckt und welchen "Star" man finden soll. Und die Frau will eigentlich nur, dass die Detektive ihren neuen Schwarm genauer unter die Lupe nehmen, da ihr einiges merkwürdig vorkommt. Dann wäre da als dritte Ebene im Hintergrund noch die bald stattfindende Auktion, die einiges an Aufmerksamkeit auf sich zieht. Drei Ebenen also, die hier geschickt miteinander verwoben werden und anfangs für Ratlosigkeit und bald darauf für Spannung sorgen, denn natürlich ist klar, dass es alles auf ein Ziel hinauslaufen wird. Ich mag es, wenn eine Story nicht auf den ersten Blick geradlinig ist sondern verschiedene Fäden spinnt. Gut, im Grunde war es recht übersichtlich, aber für ein Hörspiel und für die Gesamtheit der ??? war das hier schon ziemlich komplex, und dafür gebührt dem Autor - Hendrik Buchna, der mich bereits im >DARKSIDE PARK< und >MINDNAPPING< begeisterte - Anerkennung.


MUSIK, EFFEKTE

Die Effekte wie üblich passend zur Story und schön eingebunden. Manchmal haben die ??? damit zu kämpfen, dass die Geräusche für meinen Geschmack zu laut sind oder ich während des Hörens schonmal die Lautstärke regeln muss, das war diesmal nicht der Fall. Was die Musik betrifft: super, hat mir sehr gut gefallen. Altbekannte Stücke, die gut zur Story passen und auch ein wenig Retro-Gefühl aufkommen lassen.


ATMOSPHÄRE

Überhaupt empfand ich die Atmosphäre dieses Mal als recht gemütlich, das hatte was von den älteren Folgen. Rätsel knobeln, Freundschaft der drei Jungs, ein hübsches Mädel, ein alter Erzfeind, ein mysteriöser Auftraggeber und jede Menge Arbeit auf dem Schrottplatz. Eine prima Kombi, die ich einfach gerne höre und von der ich, wenn sie gut umgesetzt ist, nicht genug kriegen kann.


KLEINES MANKO

Die Auflösung fand ich an den Haaren herbeigezogen. Viel Arbeit für nichts, man hätte all das auch einfacher haben können. Direkt nach dem Hören dachte ich mir "boah, neee, das kann es echt nicht gewesen sein, also bitte, Null Punkte!" Uns ist klar, dass Skinny ein Bösewicht ist, mal clever, mal ziemlich naiv (wie es die Story eben gerade erfordert), aber was hier abgezogen wurde fand ich ziemlich daneben. Kurz nach dem Hören habe ich überlegt, ob ich diese Folge mit großem Minus abstrafen soll, weil ich vom Ende ziemlich enttäuscht war.

Und was die Titelvergabe betrifft - über Covergestaltung und Titel habe ich schon lange aufgehört mich zu wundern oder ärgern. Nur Gott allein und die Verlage wissen, was da in den Köpfen der Entscheidungsträger vorgehen mag ...


EIGENE MEINUNG

Ich zähle nicht zu den Fans, die alles von den ??? loben. Und ich bin keiner von denen, die prinzipiell alle alten Folgen gut und die neuen schlecht finden. Sondern einfach ein Erwachsener, der mit den ??? aufgewachsen ist und noch heute seinen Spaß damit hat, mal mehr und mal weniger. Und in dieser Folge - hatte ich durchweg eine Menge Spaß! Tolle Musik, die Sprecher auf gewohnt hohem Niveau, viele Rätsel und alles, was es für eine gute Portion ??? braucht. Nur das Ende, das Ende, ohweh. Für meinen Geschmack sehr unrealistisch. Wenn ich allerdings bedenke - wie realistisch ist es, dass LADY BEDFORT in ihrem kleinen Ort zufällig in 57 Krimninalfälle tappte? Wie realistisch ist es, dass die Hölle nach so unendlich vielen Heftromanen, Filmen und Hörspielen noch immer nicht komplett von JOHN SINCLAIR gesäubert wurde? Und wie realistisch ist es, dass Skinny Norris nicht schon längst lebenslänglich für all seine gesammelten Gaunereien hinter Schloss und Riegel sitzt? Also - was solls. Was mir für die ??? wichtig ist, das ist der Spaß, und den hatte ich hier rundum, ohne Längen und in prima Umsetzung. Dazu eine für die Serie in sich recht komplexe Story mit einigen gut verwobenen Handlungsebenen. Was will man mehr? Es kann nicht jede Folge perfekt sein ;-)


FAZIT

Recht unrealistisch am Ende, aber ansonsten durch und durch gelungen. Es war in sich stimmig, und ich hatte nach vielen langen Folgen mal wieder ein richtig nostalgisches Gefühl beim Hören. Scheint, als geht es nach einigen Flops langsam wieder aufwärts mit meinen drei Lieblingsdetektiven :-)

Wertung: 8,1 von 10 alberne Hüte

SaschaSalamander 19.10.2012, 09.25 | (0/0) Kommentare | PL

Einträge ges.: 3902
ø pro Tag: 0,5
Kommentare: 2813
ø pro Eintrag: 0,7
Online seit dem: 21.04.2005
in Tagen: 7193
RSS 2.0 RDF 1.0 Atom 0.3