SaschaSalamander

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Thema: Rezensionen Buch

Justin Time 01

CoverVor zwei Tagen noch geschrieben, dass ich mitten im "Zeitsprung" von Peter Schwindt stecke, und schon habe ich das Buch am selben Abend durchgelesen ... Es liest sich flott und einfach zwischendurch.

Justin Time lebt als "Zeitwaise" im Jahr 2385 in einem Internat. Seine Eltern blieben in der Zeit verschollen, als sie vor einigen Jahren ihre neue Zeitreisemaschine testeten.
Eines Tages erhält Justin einen Brief seines Onkels, er möge ihn in den Ferien besuchen. Der Junge folgt der Einladung, das Abenteuer beginnt:
Er sieht zu, wie die Zeitmschine ihren ersten offiziellen Reisenden in die Vergangenheit schickt. Doch es geschieht ein Unglück, und Justin reist hinterher, um das daraus entstandene Zeitparadoxon zu reparieren. Und direkt nach seiner Ankunft zurück im Jahre 2385 geschieht das nächste Paradoxon. Justin wird auf die Weltausstellung in London geschickt, um die Fertigstellung der ersten Rechenmaschine zu verhindern. Er kommt eine knappe Woche zu früh an, landet im Waisenhaus des "schönen Bertie" und trifft auf die Geschwister Fanny und Davy, die ihm bei seiner Aufgabe helfen.

Auch, wenn andere Leser das Buch sofort (wieder einmal) mit Harry Potter verglichen haben, möchte ich so hoch gar nicht greifen. Es war unterhaltsam und spannend, ich werde mir auch den zweiten Band besorgen. Aber die Charaktere waren mir an vielen Stellen zu seicht, dem Buch mangelt es für mich an greifbaren Hauptfiguren. Auch zieht sich das Buch gegen Anfang recht stark, erst ab der Reise ins frühe London beginnt der Leser mitzufiebern.

Dafür sind die Andeutungen auf Änderungen in der Zukunft wirklich schön gezeichnet. Wie selbstverständlich betrachtet Justin seine Welt und vergleicht sie mit damals (unserem "heute"). Während andere Bücher oft allzu futuristisch daherkommen, empfinde ich Justins Welt sogar als eine recht realistische Version dessen, was die Menschheit eines Tages erwartet. Ein nettes Gedankenspiel, das am Rande des Buches eingebracht wird.

Etwas enttäuscht war ich am Ende, dass von der großen Verschwörung, die im Laufe des Buches und ganz besonders im Klappentext angepriesen wird, lediglich erste Vermutungen geliefert werden. Ich hatte auf spektakuläre Zusammenhänge gewartet, statt dessen wurde der Leser gewissermaßen erst in Justins Welt und das Phänomen der Zeitreise eingeführt. Ich hoffe, im zweiten Band "der Fall Montauk" mehr über den "Krieg in der Zeit" zu erfahren.

Doch, ich kann Justin Time - Zeitsprung ohne schlechtes Gewissen empfehlen, solange sich der Leser nicht zuviel davon verspricht und sich mit einem wirklich gelungenen unterhaltsamen Abend ohne längere Nachwirkungen zufrieden gibt :-)

SaschaSalamander 18.05.2005, 09.33 | (1/0) Kommentare (RSS) | PL

Pala und die seltsame Verflüchtigung der Worte

Ich möchte mit diesem Beitrag auf eine meiner älteren Rezensionen zurückgreifen (älter gleich länger; inzwischen bemühe ich mich um blog-gerechte und vor allem lesefreundliche Beiträge, aber diesen einen möget ihr mir ausnahmsweise erlauben *smile*): "Pala und die seltsame Verflüchtigung der Worte" von einem meiner Lieblingsautoren, Ralf Isau.

Das Buch fasziniert mich auch heute noch genauso wie damals nach dem Lesen. Es ist eines der Bücher, die einen langanhaltenden Eindruck bei mir hinterlassen haben. Und weil es auch unter Euch bestimmt einige Freunde von Michael Endes "Momo" gibt, bin ich mir sicher, dass Euch Pala genauso gefallen wird :-)


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Silencia ist eine Stadt, in der Worte als hohes Gut geachtet und gewahrt werden. Gebrauchsdichter, Poeten, Geschichtenerzähler sind angesehenes Mundwerk (Handwerk), Konflikte werden statt mit Gewalt durch Kommunikation gelöst. Auf dem Marktplatz führen die Einwohner der Stadt angeregte Gespräche über Gott und die Welt, und dem Wort wird große Bedeutung beigemessen. In dieser Stadt lebt Pala, ein junges Mädchen.

Eines Tages geschieht etwas Schlimmes: Ihr Freund, der Geschichtenerzähler "Nonno" Gaspare bringt kein Wort mehr hervor. Wie es aussieht, hat er all seine Worte verloren. Er kann nicht einmal mehr andere Menschen verstehen!
Bald ergeht es vielen Menschen in Silencia ähnlich. Erst fehlen den Erkrankten einzelne Vorsilben, dann ganze Wörter, und bald verstehen sie kein einziges Wort mehr.

Doch der Alltag in Silencia geht weiter. Zitto, ein geheimnisvoller Mann, der die Burg oben auf dem Hügel bezogen hat, zeigt sich als Gönner und Wohltäter. Bald arbeiten die meisten der Bewohner in seinen Fabriken, kaufen Hausfrauen in seinen Supermärkten, lauschen die Menschen seinen Papageien, welche sie regelmässig mit Neuigkeiten und Informationen versorgen.

Pala merkt, dass sich die Stadt verändert. Ihre Eltern streiten sich in letzter Teit häufig über Kleinigkeiten, die Gedichte der Gebrauchsdichter werden immer hölzerner, und überhaupt scheinen alle gereizt und unzufrieden. Während die Menschen früher gerne auf dem Marktplatz dikutierten und sich austauschten, hockt nun jeder für sich zu Hause vor den Papageien und lässt sich von ihnen einlullen. Bald wird es Bürgermeisterwahlen geben ... und Zitto ist der Kandidat!

Pala fasst den Entschluss, in Zittos Burg einzudringen und der seltsamen Verflüchtigung der Worte ein Ende zu setzen. Doch der Weg ist länger als erwartet, und bevor sie die Burg erreicht, muss sie Schritt für Schritt immer neue Rätsel lösen, um damit ihrer eigenen Herkunft und dem Geheimnis von Zitto näherzukommen.

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Als großer Fan von Michael Ende habe ich einige Parallelen zu dem Buch Momo gefunden: Das Grundthema ist ähnlich, und auch in der Aussage lassen sich gewisse Gemeinsamkeiten finden.

In Momo wird den Menschen von den grauen Herren die Zeit gestohlen. Dies äußert sich darin, dass sich die Betroffenen weniger Zeit nehmen für zwischenmenschliche Beziehungen, es wird weniger diskutiert, niemand führt mehr längere Gespräche, alles schnellschnell und mit möglichst wenig Zeitaufwand. Die Menschen reagieren gereizt, gehetzt und sind stetig unzufrieden. Im Grunde also eine selbstauferlegte Einschränkung der Kommunikation, die sich auf verschiedene Bereiche ihres täglichen Lebens auswirkt. Genauso bei Pala, wo die Einwohner Silencias effektiver arbeiten und "nutzlose" Dinge wie Gedichte, Gespräche oder Diskussionen verachten. Das Wahlmotto des Bürgermeisterkandidaten Zitto: "Zaudern zerstört Zinsen" - wer nachdenkt und grübelt, der macht ein Verlustgeschäft.

Momos sprechende Puppen mitsamt vielen Kleidern und buntem Accessoire erinnern mich stark an die bunten Papperla-Papageien, die Zitto an seine Mitarbeiter verteilt. Unentwegt erzählen, reden, plappern sie, und alles davon ist leer und mechanisch. Die Menschen lassen sich davon blenden.

Momo spürt die Veränderungen und möchte etwas dagegen tun. Auch Pala bemerkt das veränderte Verhalten ihrer früheren Freunde und beschließt ihnen zu helfen. So, wie Momo später auf die grauen Herren und Meister Hora trifft, so schlägt sich Pala durch Zittos bunten Garten und trifft auf den Meister der Worte persönlich ... und so, wie Casiopeia der kleinen Momo zur Seite steht, gibt es natürlich auch hier einen niedlichen kleinen Helfer ;-)

Mir persönlich ist Pala genauso ans Herz gewachsen wie Momo. Ich kann mich gut in die junge Heldin hineinversetzen, sehr gut kann ich ihre Erlebnisse nachvollziehen und leide mit ihr, als sie von ihren Eltern einen Teil der Wahrheit erfährt. Ich sehe mich gemeinsam mit ihr im Garten und habe die verschiedensten Wesen dieser Welt deutlich vor meinem inneren Auge.

Die lange Wanderung durch den Garten ist für mich der schönste Part der Handlung. Isau zeigt sich in diesem Teil als wahrer Wortkünstler. Anspielungen, Alliterationen, Wortspiele, sinnverdrehte Worte, einfach alles, was mit Sprache möglich ist, wird von ihm ausgekostet. Er jongliert die Begriffe und Buchstaben wie bunte Bälle, genießt sichtlich den Umgang mit Sprache und Worten, als aufmerksamer Leser entdeckt man viele Feinheiten. Allerdings kann es für manchen sehr ermüdend werden, denn einige der Wortspiele sind sehr filigran, und für manche Anspielungen benötigt man wohl auch ein gewisses grammatikalisches Hintergrundwissen. Ich kann mir also sehr gut vorstellen, dass Leser, die ein reines Fantasywerk 08/15 erwarten, sich leicht überfordert fühlen und das Buch gelangweilt zur Seite legen.

Besonders hervorzuheben in diesem Buch ist der Sonettenkranz, der sich durch das gesamte Buch zieht, jedes Kapitel einleitet und Palas Abenteuer wiederspiegelt. Wer Fantasy mag und sowohl das Spiel als auch den tiefsinnigen Umgang mit der deutschen Sprache liebt, der wird von Pala ohne Zweifel begeistert sein!



SaschaSalamander 15.05.2005, 12.46 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Der König der Narren

Aus der Reihe Legenden von Phantásien habe ich ja bereits einige Romane (Rubrik: Rezensionen) vorgestellt. Das erste Buch, das mir davon in die Hände fiel und mich überhaupt erst auf diesen Autorenkreis aufmerksam machte: "Der König der Narren" von Tanja Kinkel.

Bis dato kannte ich Tanja Kinkel eigentlich nur als Autorin historischer Romane wie "Die Puppenspieler" oder "Die Wölfin von Rom". Sie hat übrigens auch eine sehr schöne Homepage, die ich nur empfehlen kann ... eine sehr sympathische junge Frau, die ich gerne einmal kennenlernen würde :-)

Es ist schon ein Stück her, dass ich ihren Phantásien-Roman gelesen habe, deswegen nur eine knappe Inhaltsangabe und eine kurze Meinung ...

Res ist die Tochter einer berühmten Weberin in der Stadt Siridom. Auch sie soll eines Tages eine Weberin werden. Kunstvolle Teppiche soll sie weben, die die Geschichte Phantásiens erzählen und bewahren. Aber Res hat andere Pläne, sie wird getrieben von einem unruhigen Abenteuergeist. Als ihr Land sich in großer Gefahr befindet, widersetzt sie sich der Tradition und macht sich eigenmächtig auf die Reise. Eine Katze und ein verwirrter Chinese ohne Gedächtnis werden zu ihren Weggefährten. Welche Pläne hegt die Katze? Und wer ist ihr menschlicher Weggefährte tatsächlich? Kann sie Phantásien retten?

Mir hat "der König der Narren" sehr gut gefallen. Es war nicht berauschend. Es hat mich nicht zu Begeisterungsstürmen hingerissen. Aber es war spannend, unterhaltsam und lesenswert, ließ mich auch zu den restlichen (teils eher enttäuschenden) Büchern dieser Reihe greifen. Besonders schön fand ich, dass man als Leser zwischendurch glaubt, die Beweggründe der Katze oder die Identität des Begleiters erkannt zu haben, nur um dann wieder erstaunt einer neuen Richtung zu folgen. Die Handlung wird nicht langweilig und verbindet sich am Ende nahtlos mit Michael Endes unendlicher Geschichte. Denn viele Wesen sind aufgebrochen, Phantásien zu retten, ...

Ich kann es guten Gewissens jedem empfehlen, der gerne leichte Fantasy zwischendurch liest :-)

Und sind die Cover dieser BuchReihe nicht wunderschön?

SaschaSalamander 12.05.2005, 16.04 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Oh wie schön ist Panama

Ja, warum nicht auch Kinderbücher ab 5 Jahren lesen, wenn sie voller Weisheit stecken und noch dazu so liebenswert gezeichnet sind wie die von Janosch? Muss ich eigentlich noch viel irgendetwas seine Bücher erzählen? Nein? Mach ich trotzdem, weil ich sie so mag ... ;-)

Meine Lieblingsfiguren des Künstlers sind der kleine Bär und der kleine Tiger, mein Lieblingsbuch "Oh, wie schön ist Panama" ...

Der kleine Bär und der kleine Tiger sind zufrieden in ihrem alten, verwitterten Häuschen zwischen den Bäumen. Doch eines Tages findet der Bär im Fluß eine Kiste mit der Aufschrift "Panama" ... die beiden beginnen zu träumen: In Panama riecht es von oben bis unten nach Bananen. Außerdem ist dort alles viel schöner. Panama ist das Land ihrer Träume.
Also begeben sie sich auf die lange Reise nach Panama udn begegnen vielen Tieren. Die Krähe endlich zeigt ihnen, wo Panama ist: Sie klettern auf einen Baum und sehen ein Tal, viel schöner als alles, was sie in ihrem ganzen Leben gesehen haben.
Sie finden dort ein altes, verwittertes Häuschen, richten es sich gemütlich ein und wohnen nun wieder zufrieden und glücklich in ihrem alten Tal, im Haus zwischen den Bäumen.

Ich kann es mir nicht erklären, aber wenn ich Bilder von Janosch betrachte, dann fühle ich mich ruhig, geborgen, friedlich ... so einfach, so herzlich, spricht er auch Erwachsene an. Außerdem kann er auch so richtig "rotzfrech" sein: schonmal den Hasen gesehen, der in diesem Buch direkt an den Baum pinkelt?

Die Bilder erzählen kleine Geschichten innerhalb der Geschichte ... von der Flaschenpost, in der eine Schatzkarte versteckt sein könnte ... vom Eichhörnchen auf dem Baum, von der kleinen Spinne in der Zimmerecke ... Sollte ich eines Tages Kinder haben, werde ich Ihnen Janosch vorlesen und mit ihnen gemeinsam neue Geschichten erfinden *smile*


SaschaSalamander 05.05.2005, 15.40 | (3/2) Kommentare (RSS) | PL

Fluch über Sanktaphrax

Und weil ich gerade den fünften Band der Klippenlandchroniken lese und schon länger nicht zum Bloggen hier kam, möchte ich mich gleich über einen Text zum vierten Buch hermachen ...

Fluch über Sanktaphrax spielt viele Jahre vor Twigs Zeit, als er noch nicht mal ein Funkeln im Auge seines Vaters ... äh ... es geht in diesem Band um Twigs Vater, Quint. Anstatt mit seinem Vater Himmelsschakal durch die Lüfte zu fliegen, soll er bei dessen Freund - Sanktaphrax´höchstem Akademiker - als Lehrling bleiben und ihm treu zu Diensten sein. Und dann ist da noch Maris (Lesern des ersten Bandes als Twigs Mutter bekannt), die zickige Tochter des Akademikers, der man es einfach nicht recht machen kann!

Im Laufe der Zeit freunden sich die beiden an und kommen dem Geheimnis von Maris´ Vater auf die Spur: tief im Inneren des Wabensteins hält er ein wehrloses Wesen gefangen. Sie machen sich auf den Weg, es zu befreien und ahnen nicht einmal, dass sie damit den grausamen Schleimschmeichler entfesseln und dessen ewigen Fluch auf sich und Sanktaphrax ziehen ...

Dieses Buch hat mir bisher am besten von allen Bänden gefallen. Es gibt viele kreative Ideen und faszinierende neue Kreaturen, ohne das Buch mit Neuem zu überladen. Der Leser hat Zeit, alles Neue zu bestaunen und zu bewundern.

Was Paul Stewart in den letzten Bänden an Charaktertiefe versäumt hat, hat er sich vermutlich gut für den vierten Band aufgehoben. Ihm gelingt sogar das Kunststück, sowohl Maris als auch Twig parallel als Hauptpersonen mit ihrem Denken und Fühlen nebeneinander und miteinander agieren zu lassen, ohne dass der Leser den Faden verliert. Man kann sich sehr gut in die beiden hineinversetzen. Aufgrund ihrer anfänglichen Streitereien und Unsicherheit ist es faszinierend zu beobachten, wie sie sich immer mehr annähern, bis sie zu festen Freunden werden :-)

Schön ist auch, dass der Leser immer mehr erfährt über Sanktaphrax, das Klippenland, die Hintergründe und Ursprünge der früheren Bücher (ach, ich liebe Prequels ... das ist immer noch die beste Form der "Fortsetzung" in meinen Augen) ...

Die Handlung ist weniger grausam als in den vorherigen Bänden, die Zeichnungen sind noch immer sehr emotionsgeladen und unterstreichen sehr gut die Handlung des Buches. Gegen Ende werden die Bilder, wie ich finde, ziemlich intensiv und eindringlich.

Auch, wenn nicht ganz so viel "Action" vorkommt, ist das Buch unglaublich spannend. Während die bisherigen Bände sehr wenige Zeilen für eine recht breite Zeitspanne aufwenden, beschreibt Stewart hier den Moment ausführlicher und genauer, was sehr zur Atmoshpähre beiträgt.

Einziger Nachteil für manche der Leser (zumindest ist dies den Rezensionen bei Amazon zu entnehmen): Nicht überall, wo Twig draufsteht, ist auch Twig drin. Auch ich habe mich gewundert, weshalb der Name der bisherigen Hauptperson vor dem Titel stehen muss? Aber egal ... Marketing ist alles ... und es kann nicht schaden, wenn diese unterhaltsame Buchreihe etwas bekannter wird ;-)


SaschaSalamander 24.04.2005, 22.22 | (0/0) Kommentare | PL

Twig im Auge des Sturms

Ein weiterer Band der Klippenlandchroniken, eine weitere Rezension in meinem Blog. Aber da sich lediglich die Story geändert hat und der Rest bis auf wenige Ausnahmen gleich geblieben ist, möchte ich euch nicht mit allzu vielen Umschreibungen und Ausführungen langweilen.

Kurz gesagt: das Buch war toll, lest es, kauft es, wem die ersten gefielen gefällt auch das, Ende ...

Jaja, okay,... ein wenig mehr darf es dann doch sein ;-)
Nachdem Twig im vorherigen Band das Himmelsschiff mutig nach Hause gesteuert und die Felsenstadt Sanktaphrax gerettet hat, erfährt er nun, dass sein Vater noch am Leben ist. Er wurde beim großen Sturm nicht getötet sondern ist im unbekannten Gebiet weit hinter dem Klippenland zu finden.

Aber wie üblich geht Twigs Vorhaben daneben, und statt seinen Vater zu retten, wird seine Mannschaft vom großen Sturm weit über das gesamte Klippenland verstreut. Ohne Aussicht auf Hoffnung macht er sich dennoch voller Zuversicht auf den Weg, seine verlorenen Mannen zu finden ...

Nachdem ich den zweiten Band etwas zu langgezogen fand, hat mir der dritte wieder sehr gut gefallen. Auch, wenn es eigentlich nur wieder eine Etappenreise war, um an verschiedenen Stationen hier und dort jemanden aufzulesen oder etwas zu erledigen, war es trotz allem eigentlich immer spannend. Vor allem die Reise über den Sklavenmarkt finde ich sehr anschaulich geschildert, ...
Das ständige Einführen neuer Wesen und Kreaturen im ersten und zweiten Band wirkte nach einer gewissen Zeit eher ermüdend als unterhaltsam, im dritten Band konnte man als Leser dann schon auf vorhandenes Wissen zurückgreifen. Aha-Erlebnisse und Erklärungen zu früheren Ereignissen machen das ganze für Fans der Serie umso interessanter.

Die Zeichnungen sind wie üblich großartig und unterstützen die Handlung sehr ...

Und um die "Kurzrezension" von vorhin anzuknüpfen: wem die ersten beiden Bände gefallen, der sollte auf jeden Fall auch die späteren Bände der Klippenlandchroniken lesen, denn vieles wird erst später erklärt, und die Geschichte erhält immer mehr Puzzleteilchen, die sich nacheinander zu einem großen Gesamtbild fügen.


SaschaSalamander 24.04.2005, 22.03 | (0/0) Kommentare | PL

Twig bei den Himmelspiraten

Aus der Reihe der Klippenlandchroniken von Paul Stewart habe ich letzte Woche während meiner Krankheit Teil zwei gelesen und möchte Euch meine Meinung nicht vorenthalten :-)

Twig, der Held aus Twig im Dunkelwald lebt jetzt also in Unterstadt bei den Himmelspiraten. Sanktaphrax, die über Unterstadt schwebende Stadt auf dem fliegenden Felsen, wird von einer großen Gefahr bedroht: das für das Bestehen von Sanktaphrax notwendige Sturmphrax droht auszugehen. Die Herstellung neuer Ketten zur Befestigung am Boden zerstört die Umwelt immer mehr, und bald wird Sanktaphrax entweder im Dreck ersticken oder aber einfach davonfliegen.
Um das zu verhindern, soll der stolze Himmelspirat Wolkenwolf - Twigs Vater - sich aufmachen und neues Sturmphrax im Dunkelwald suchen.

Twig sieht natürlich entgegen dem Verbot seines Vaters keinen Grund, weshalb er dieser abenteuerlichen Reise fernbleiben sollte und schleicht sich als blinder Passagier an Bord. Tollpatschig, wie er ist, steuert er das Schiff mitten in eine Katastrophe. Die "Sturmpfeil" stürzt ab, die Überlebenden der Mannschaft landen im Dämmerwald oder in den Modersümpfen, wo unzählige Gefahren auf sie lauern.
Kann Twig die überlebenden Himmelspiraten durch die Gefahr führen und die Stadt Sanktaphrax vor dem sicheren Untergang bewahren?

Das Buch gefällt mir nicht ganz so sehr wie der erste Band, da sich die Handlung stellenweise doch etwas hinzieht. Er konnte mich im Vergleich zu "Twig im Dunkelwald" nicht sonderlich fesseln, für sich selbst betrachtet ist er allerdings wie zu erwarten ein unterhaltsames Lesevergnügen.

Es fällt mir ziemlich schwer, Twig als reines Kinder- und Jugendbuch zu sehen. Waren im ersten Band schon einige grausame Szenen enthalten, ist der zweite Band sogar noch eine Steigerung dessen. Es ist ziemlich eklig, auf welche Weise manches der Besatzungsmitglieder sterben muss, und die ans Herz gewachsenen Schniffkobolde erleiden ein blutiges und vor allem äußerst unerwartetes Ende.

Manche Szenen dienen der Atmosphäre des Buches, ohne jedoch direkt zur Handlung beizutragen. So kommt etwa der unsympathische Tierhändler Wabbelspak nach einem seltsamen Tumult wieder zurück in den Laden. Er merkt nebenbei an, dass dieser aggressive Vogel sich gerade über seinen kleinen Schoßmuffler hergemacht habe, und wie teuer es käme, ihn von einem Straßendoktor zusammenflicken zu lassen. Diese Schoßmuffler seien sehr teuer, die heraushängenden Därme würden den Wert definitiv mindern!

Andererseits - man liest Kindern Märchen vor, in denen Frauen in Fässern mit nach innen geschlagenen Nägeln einen Berg hinabgerollt werden und in denen man die Bösen ganz einfach in den Backofen schiebt ...
Der einzige Unterschied dürfte wohl der sein, dass bei Twig auch die "Guten" nicht immer die Gewinner bleiben.
Deswegen denke ich, dass Eltern dieses Buch zumindest antesten sollten, bevor sie es vorlesen oder dem Kind in die Hand geben. Denn sie kennen ihre Kinder und das, was ihnen Furcht bereitet, am besten, unabhängig von jeglichen Altersfreigaben oder -beschränkungen.

Erwachsene haben an Twig auf jeden Fall ihren Spaß. Das Einzige, was manchem reiferen Leser sauer aufstoßen könnte, sind die flachen Charaktere. Wie schon im ersten Band gibt es wenig Hintergründe für Verhalten und Motivation der Hauptpersonen. Während es in "Twig im Dunkelwald" noch nicht so wichtig erschien und aufgrund die Handlung einen gewissen Spielraum für freie Interpretationen ließ, wäre ein wenig Tiefe im zweiten Band nicht schlecht gewesen. Der plötzliche Wandel vom unreifen Balg zum mutigen Himmelspiratenkapitän wirkt dann doch sehr unrealistisch und nicht nachvollziehbar. Aber das muss man eben hinnehmen.

Auch der zweite Teil der Klippenland-Chroniken bietet trotz allem einige Stunden spannender Unterhaltung und jede Menge Spaß, wenn man über einige wenige Schwächen hinwegsieht. Das Buch hat wie alle Teile hervorragende Zeichnungen zu bieten, das Hörbuch glänzt durch sehr gut produzierte Hintergrundgeräusche und einen überzeugenden Sprecher.


SaschaSalamander 24.04.2005, 22.00 | (0/0) Kommentare | PL

Twig im Dunkelwald

Wie bereits angekündigt, möchte ich die einzelnen Bücher der Klippenland-Chroniken vorstellen. Ich habe sie als Hörbücher zu Hause, aber auch die Bücher habe ich der Zeichnungen und Vollständigkeit halber ausgeliehen. Bevor ich beides vermische, möchte ich zuerst über Inhalt und Aufbau plaudern, und dann die Zeichnungen beziehungsweise musikalische Untermalung ansprechen.

Twig war schon immer anders als die anderen Trollkinder. Und eines Tages erfährt er von seiner Mutter Spelda, dass er in Wirklichkeit ein Findelkind ist. Nun sei er alt genug, den Dunkelwald zu verlassen und sich auf die Suche nach seinen richten Eltern zu begeben. Trolle verlassen niemals den Weg, und so ermahnt Spelda ihren "Sohn", niemals den Weg zu verlassen. Denn im Dunkelwald lauern viele Gefahren.
Twig verlässt den Weg. Und gerät von einer Gefahr in die nächste, bevor er endlich an das Ziel seiner Reise gelangt und erfährt, wer er tatsächlich ist.

So einfach die Geschichte gestrickt ist, so angenehm ist das Buch auch zu lesen. Zugegeben, das Buch hat einige Schwächen: Twig ist einer jener Hauptcharaktere, die nichts, wirklich rein gar nichts, dazulernen und am Ende des Buches in der Entwicklung nicht einen Schritt weiter sind als zuvor. Aber er ist auch kein Held ... Zudem wirkt das Buch stellenweise wie aneinandergereihte Episoden anstatt wie ein gesamtes Buch. Im Hörbuch werden zwei der Kapitel auf Twigs Reise durch den Dunkelwald einfach ausgelassen, was jedoch weder stört noch auffällt, da diese Kapitel in keinster Weise zum Fortgang der Handlung beitragen. Man könnte auch über die mangelnde Charaktertiefe stolpern. In diesem Fall allerdings finde ich, lassen Handlung und Charakterbeschreibung bewusst Freiraum für die Fantasie des Lesers. Getreu dem Motto "weniger ist mehr" spielt sich bei Twig vieles in der Vorstellung des Lesers ab.

Was das Buch so spannend und vor allem lesenswert macht, das ist der einfache, aber absolut mitreißende Schreibstil des Autors Paul Stewart. Er lässt den Leser durch den Dunkelwald irren und an einem unglaublichen Sammelsurium von Ideen, Kreaturen und Sonderlichkeiten teilhaben. All die verwunderlichen und seltsamen Pflanzen, Wesen und Kreaturen bringen den Leser immer wieder schmunzeln, aber lassen ihn auch schaudern. Die Atmosphäre des Buches ist sehr dicht, die gesamte Umgebung ist glaubwürdig und vor allem stimmungsvoll umschrieben. Eines der wenigen Bücher, bei denen man während des Lesens tatsächlich in eine fremde Welt eintaucht.

Das Besondere an Twig im Dunkelwald: schon sehr schnell stellt der Leser fest, dass er sich nicht auf die für dieses Genre ansonsten üblichen Regeln verlassen kann. Je niedlicher das Tierchen, umso größer die von ihm ausgehende Gefahr. Je freundlicher die neuen Bekannten, umso heuchlerischer ihre Absichten. Je geliebter der Freund, umso überraschender sein endgültiger Tod. Ob es bei einem solch erfrischend ungewöhnlichen Handlungsbogen zu einem Happy End kommen kann? Oder stellt sich das Ende wieder nur als trügerisches Glück heraus? Paul Stewart ist nicht gerade zimperlich in der Wahl seiner Schicksalsschläge für den armen Twig.

Es gibt einige Kreaturen und Ereignisse im Dunkelwald, die mich aufgrund ihrer düsteren Darstellung ernsthaft daran zweifeln lassen, ob das Buch tatsächlich für 10jährige geeignet ist?

Der Text ist versehen mit Bildern des Zeichners Chris Ridell. Die sowieso schon düstere Stimmung des Dunkelwaldes kommt durch seine Darstellungen noch sehr viel besser zur Geltung, alles wirkt auf seinen Bildern noch skuriller und seltsamer. Die einzelnen Charaktere sind mit viel Liebe zum Detail angefertigt, man denkt sich nur "ja, genau so muss es aussehen, anders kann es gar nicht sein" ...

Das Hörbuch ist um zwei Kapitel und einige Sätze in den verbliebenen Kapiteln gekürzt, was jedoch weder stört noch der Handlung und Spannung einen Abbruch täte. Herrliche Musikuntermalung (einzelne Töne, auf einem tiefen Saiteninstrument angeschlagen, klingen lange und dumpf nach, bevor ein weiterer, einzelner langer Ton langsam die "Melodie" aufbaut, geschickt in die Kunstpausen des Vortragenden eingebunden) und eine bunte Geräuschkulisse (besonders genial finde ich die Wigwigs, kleine gelbe Fellwuschel. Es kann nur ein Geräusch für sie geben! Und ebendies wurde mit einfachsten Mitteln für das Hörbuch erzeugt) sorgen für Abwechlungs. An spannenden Stellen werden Schockmomente zelebriert, die den Hörer erschrocken zusammenfahren lassen und den Puls nach oben treiben. Der Vorleser spielt gekonnt mit seiner Stimme und lässt für den Hörers die unterschiedlichsten Charaktere erstehen. Es ist unglaublich, wie gekonnt er Stimmlage, Dialekt, Klangfülle und Sprachtempo einsetzt, um die seltsamen Kreaturen des Dunkelwaldes darzustellen!

Buch oder Hörbuch - sogar für Bücherwürmer mit festen Prinzipien dieses Mal wirklich eine schwere Entscheidung! Das Buch enthält einige spannende Details, großartige Zeichnungen sowie zwei weitere Kapitel , aber das Hörbuch erschafft eine derart faszinierende Atmoshpähre, dass die Wahl wirklich schwerfällt!
Ich habe mich dafür entschieden, das Hörbuch zu genießen und die fehlenden Kapitel und Zeichnungen im Buch nachzulesen. Und ich kann es gar nicht erwarten, auch die restlichen Bände dieser ungewöhnlichen Buchserie in die Finger zu bekommen!


SaschaSalamander 24.04.2005, 21.56 | (0/0) Kommentare | PL

Anders 1-4

Meine Meinung zu Hohlbein habe ich ja schon dargestellt: Sehr unterhaltsam zwischendurch, sehr schön zu lesen, aber irgendwie eben immer dasselbe. Alle paar Naselang mal ein Buch von ihm in die Finger zu bekommen, das freut mich sehr. Aber Anders ist mir einfach zuviel. Ich lese den vierten Band inzwischen nur noch, um die Serie endlich zu beenden.

Etwas kurz für eine Rezension, aber sehr viel gibt es meiner Ansicht nach dazu auch nicht zu sagen ...

Anders lebt in einem Internat und sieht seinen Vater (der ein sehr mächtiger Mann ist) nur während der Ferien. Sein Freund und Leibwächter Jannik holt ihn aus dem Internat ab und will ihn mit dem Privatflieger zu seinem Vater bringen. Doch als Anders in das Flugzeug steigt, wird er sofort von Entführern überrumpelt. Die entführte Cessna wird natürlich sofort gejagt, sie stürzt in einem von der Außenwelt abgeschnittenen Tal ab. Und hier beginnt die eigentliche Geschichte ...

Anstatt es zusammenzufassen, nur ein knapper Abriß:
Er begegnet äußerst seltsamen Wesen und bemitleidenswerten Kreaturen, er wird mitten in den Krieg zwischen Eldern (Elfen), Menschen, Wilden und Tiermenschen hineingezogen. Und wie es aussieht, scheint er die Ursache für die immer stärker werdende Bedrohung durch die "Drachen" (die Wesen in diesem Tal kennen keine Technik, sie fürchten die Helikopter und deren Piloten) zu sein.

Während die Elder sich als Herrscher über die anderen Wesen sehen, führend die Menschen und anderen Kreaturen ein bedauernswertes Leben aus Entbehrung, Leid und Tod. Gefährliche Gegner, seltsame Mutationen, eine komplett andere Welt mit ungewöhnlichen Regeln.
Anders versucht aus dem Tal zu fliehen. Er kann sich nicht vorstellen, dass dieses große Tal tatsächlich ein weißer Fleck auf der Landkarte sein soll. Aber wer ist für diese schrecklichen Zustände verantwortlich? Wurde tatsächlich geplant eine Atombombe gezündet? War es nur ein schrecklicher Unfall? Anders kann nicht glauben, was er nach und nach herausfindet ...

Hm... soweit zu der Handlung. Es passiert sehr viel, aber man könnte die Geschichte gerne auf maximal zwei Bände kürzen. Was auch sinnvoller gewesen wäre.

Es gibt zu wenig Charakterentwicklung: Anders lernt nichts, aber auch wirklich gar nichts aus seinen bisherigen Fehlern. Und im Laufe von vier Bänden hätte er eigentlich genügend Zeit dafür gehabt.
Ständig wiederkehrende Ausdrücke nehmen mir den Spaß am Lesen. Seine Metaphern sind bildhaft und einprägsam. Aber genau das ist der Grund, weshalb er auf Wiederholungen verzichten sollte (gleich, ob 5 oder 50 Seiten zwischen ihnen liegen): Der Auftritt der Helikopter verliert spätenstens bei der sechsten Erwähnung seine Spannung, wenn er immer wieder mit einem "Geräusch wie von scharfen Schwertklingen, die die Luft durchschneiden" beschrieben wird.
Auch werden einzelnen Szenen oft viel zu lange ausgedehnt. Wäre es ein Film, hätte er Bullet-Time (das Drehen aus allen Perspektiven in Zeitlupe wie in Matrix) für sich gepachtet. Auch hier gilt: weniger ist mehr. Wenn jeder Kampf, jede Flucht und auch jede unwichtige Szene auf diese Weise in die Länge gezogen wird, verliert das Buch an Tempo. Seit Beginn des dritten Bandes habe ich nur noch quergelesen, um wichtige Informationen herauszufiltern und den Fortgang mitzuverfolgen und mich am Ende davon zu überzeugen, dass ich eh schon wusste, worauf es hinauslaufen würde ...

Es mag sein, dass viele Leser gerade das, was mich nun besonders stört, an Hohlbein schätzen. Zugegeben, auf gewisse Weise tue ich das auch. Einmal. Zweimal. Auch dreimal. Aber nicht ständig. Anfangs war es etwas Besonderes für mich, ich konnte gar nicht genug davon bekommen. Doch irgendwann wird es dann - ich hätte es selbst nicht glauben wollen - zuviel. Der erste Band hat mich wie üblich begeistert, der zweite war noch recht spannend, und dann ließ es nach.

Ich bin gespannt auf das Ende. Es wird wohl nichts sein, das mich besonders erstaunt (gespannt bin ich, ob dieses Element bereits in meinem Baukasten enthalten ist, oder ob ich ihm ein neues hinzufügen kann), aber ich lasse mich gerne überraschen. Vielleicht täusche ich mich ja auch?

Kurz gesagt: Jemand, der noch nicht allzu viel Hohlbein gelesen hat und Bücher dieser Art mag, wird an Anders 1-4 garantiert großen Gefallen finden. Wer schon sehr viele Bücher von ihm gelesen hat (und in meinem Baukasten-Roman a la Hohlbein die meisten Elemente der einzelnen Bücher wiedererkannt hat), muss ihn nicht unbedingt lesen außer vielleicht der Gewohnheit halber.

Als Unterhaltung ist Anders allemal geeignet. Und das war es ja auch, was ich mir von diesem Buch versprochen hatte ... wenn ich in der Bücherei das nächste Buch von Hohlbein finde, werde ich mich natürlich wie üblich wieder darauf stürzen, ordentlich darüber lästern aber es insgeheim irgendwie trotzdem genießen ;-)

(Sein neuestes Buch ist Anubis. Ich werde es mir in der Bücherei reservieren, sobald ich die Legenden um Phantasien und die nächsten Bände von Isau geschmökert habe)

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SaschaSalamander 24.04.2005, 21.48 | (0/0) Kommentare | PL

Die Herrin der Wörter

Gerade eben habe ich "Die Herrin der Wörter" von Peter Dempf beendet. Ich bin froh darüber, kann ich mich jetzt endlich wieder anderen Werken widmen, die meine Aufmerksamkeit wohl stärker auf sich ziehen werden. Aber weil dieses Buch in die Reihe Legenden von Phantásien gehört, werde ich auf jeden Fall ein paar wenige Worte darüber verlieren.

"Die Herrin der Wörter" handelt von der Nebelzwergin Kiray, die Letzte aus dem Geschlecht der Gurn, der begnadeten Ilussionisten unter den Nebelzwergen. Während jedoch alle anderen Zwerge Meister der Erzählkunst und Bewahrer des gesprochenen Wortes sind, kann Kiray nur stottern. Sie wird von der Gruppe der Zwerge verlacht und nicht als vollwertige Nebelzwergin anerkannt.
Dennoch erhält sie die große Aufgabe, die Herrin der Wörter aufzusuchen, nachdem der Sammler erneut über das Dorf der Zwerge hereinbricht und für eine Auslöschung von Sprache und Erinnerung sorgt. Während ihrer Reise trifft sie auf fremde Wesen, denen sie vertrauen kann und auf gefährliche Feinde. Warum verfolgt sie der Alp bis in ihre Träume? Und welche Rolle ist Kiray in der großen Geschichte Aventuriens zugedacht?

Und jetzt ... muss ich zugeben, dass mir nicht mehr allzu viel dazu einfällt. Das Buch hat mich nicht in der Form beeindruckt, dass ich das dringende Bedürfnis hätte, irgend etwas darüber zu schreiben. Nun, ich habe es zumindest zu Ende gelesen, so schlimm wie "Die Seele der Nacht" ist es also nicht ;-)
Allerdings ich habe während des Lesens mittendrin für längere Zeit beiseite gelegt, um es durch zwei längere Romane und einige Mangas zu unterbrechen ...

Die Handlung wirkt wie eine Aneinanderreihung von einzelnen Episoden, die nicht wirklich fesselnd gestaltet wären. Kiray stolpert von einem Abenteuer zum nächsten, allerdings ungeplant und ziellos. Und so erscheint auch das Buch: ziellos irrt der Leser durch das Abenteuer, und irgendwann verlässt ihn einfach die Lust, Kiray weiter zu folgen.

Es gibt zwar Momente, die einem Höhepunkt im Spannungsbogen entsprechen würden, aber mitreißend waren sie nicht gestaltet. Es wirkte alles zu sehr von außen beobachtet, ich konnte mich keinen Moment in der Handlung wiederfinden oder für längere Zeit in dem Buch versinken.
So, wie der Alp beschrieben ist, muss er wohl vermutlich schaurig sein. Aber davon spürte man als Leser nicht viel. Man liest, dass Kiray panische Angst hat, man liest, wie ihr Herz klopft, man liest, wie die Kälte des Alps ihr Herz umklammert. Aha. Klingt nicht übel. Könnte spannend sein. Ist es aber nicht.

Das fehlende Hineinversetzen fand ich besonders schade. Denn die Fähigkeit der Illusionisten unter den Nebelzwergen ist es, den Zuhörer in den Bann der Geschichte zu ziehen, als würde er sie selbst erleben. Dem Autor ist das leider nicht gelungen. Der Titel des Buches und der Hintergrund der Nebelzwerge sind ziemlich vielversprechend, aber Peter Dempf kann dieses Versprechen nicht einhalten.

Ich las das Buch bis kurz vor Ende, aber irgendwann ging ich mittendrin verloren, ich weiß nicht mehr genau, wo ich abgedriftet bin, es könnte das letzte Viertel des Buches gewesen sein. Ich las nur noch quer, um das Buch irgendwie zu beenden. Aber wirklich gelohnt hat es sich nicht, denn das Ende bietet keine allzu großen Überraschungen. Die Idee an sich ist nicht schlecht, aber leider aufgewärmt.

Da Kiray stammelt und im Laufe ihrer Suche auch anderen Wesen mit Sprachfehler begegnet, ist es verständlicherweise sehr schwer, Dialoge in das Buch einfließen zu lassen, ohne den Leser zu vergraulen. Daher wird sehr oft indirekte Rede angewandt. Anfangs mag es noch funktionieren, aber auf Dauer wirkt es stumpf und farblos. Ich gehe davon aus, dass diese häufige indirekte Rede der Grund dafür ist, dass das Buch an Glanz verliert.

Schade. Das Buch hat inhaltlich sehr viel Potenzial. Und die Botschaft, die es vermitteln möchte, halte ich für wichtig und bedeutend. Wenn ich jedoch das Buch in zwei Begriffen zusammfenfassen sollte, fallen mir auf Anhieb folgende Worte ein: flach und farblos.

Es ist ganz nett zu lesen. Wer gerade kein anderes Buch griffbereit hat, kann Kiray ein Stück des Weges folgen. Aber Phantásien hat Besseres zu bieten ... Ich kann es kaum erwarten, mich endlich auf Ralf Isaus "geheime Bilbiothek des Thaddäus Tillmann Trutz" zu stürzen, denn Isau hat mich in noch keinem seiner Werke enttäuscht :-)

(Anmerkung: Es ist mir wichtig, nicht ein Buch am Erfolg des anderen zu messen. Auch ohne den Vergleich mit Isau wäre dieser Roman für mich eine Enttäuschung gewesen. Jeder Autor hat eigene Besonderheiten zu bieten, und die Kunst des einen lässt sich nicht mit der Kunst des anderen vergleichen. Ebensowenig ziehe ich Vergleiche zwischen einzelnen Werken eines Autors. Hat mir ein Buch von ihm gefallen, ist das noch lange kein Garant für Lobeshymnen auf die restlichen Bücher desselben Schreiberlings. Der Vermerk auf Isau am Ende ist also wirklich reine Vorfreude, kein Vergleich)


SaschaSalamander 24.04.2005, 21.25 | (0/0) Kommentare | PL

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