SaschaSalamander

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Amadeus 03 - Schofar

INHALT

In der dritten Folge der neuen Reihe AMADEUS bekommt Mozart angeboten, als Organist im Kloster an der alten Orgel zu spielen. Er ist begeistert und setzt sich sofort an das Instrument. Dabei bemerkt er, dass eines der Register defekt ist und will der Sache nachgehen. Auch verwundert es ihn, dass von beiden vorherigen Organisten keine Aufzeichnungen über den Gebrauch der Orgel vorhanden sind, ja man sogar einen der beiden sogar regelrecht totzuschweigen versucht. Was ist mit den Organisten geschehen? Und was hat es mit dem seltsamen Geräusch aus den Katakomben des Klosters auf sich?


AUFBAU

Auffällig und positiv bisher finde ich, dass es bisher keine "klassischen" Kriminalfälle sind, in denen Mozart und Resch ermitteln. In der ersten Folge ein grausamer Todesfall, dessen Zeuge sie gezwungenermaßen wurden. Darauffolgend ging es eher nebenbei um die Klärung des Falles (der eigentlich recht offensichtlich erschien anfangs) und vielmehr um eine bahnbrechende Neuheit. Und in SCHOFAR nun weiß der Hörer zwar durch das Intro von einem Verbrechen, doch dessen Hintergrund wird dem Hörer erst recht spät klar, und Mozart selbst hat in dieser Folge nicht wirklich mit einem Mord zu kämpfen als vielmehr mit einer kaputten Orgel. Wie man aus einem kaputten Register fast ein komplettes, spannendes Hörspiel gestalten kann und dann zum Ende hin nicht nur einen blutigen Mord, sondern sogar noch ein bombastisches Finale zaubern kann, finde ich erstaunlich und hätte es nicht für möglich gehalten. Erstaunlich und beachtenswert!


CHARAKTERE UND SPRECHER

Mozart und Resch agieren wieder perfekt als Team: frech und gewitzt vs rational und gelassen. Während Resch sachlich seine Schlüsse zieht, überschreitet Mozart wieder einmal einige Grenzen, um sich mit kleinen Listen die Aussagen anderer Personen einzuholen, für ihn scheint alles ein Spiel. In dieser Folge bilden nicht nur Mozart und Resch einen Gegenpart, sondern auch Mozart und die Kirche. Sein Programm ist sehr weltlich angehaucht, und sein Verhalten ist für die Ordensbrüder sehr gewöhnungsbedürftig bzw geht einige Male zu weit, der Hörer kommt in den Genuss einiger witziger Dispute.

Bodo Wolf als Bruder Adelphus spricht seine Rolle überzeugend und mit entsprechender Würde, ich sah den Mönch regelrecht vor mir. Obwohl er als Inspektor Gomery eine regelmässige Rolle in LADY BEDOFORT spielt, hatte ich kein Problem, sofort umzuschalten und in ihm statt des Inspektors nun den Ordensbruder zu sehen. Was mich fasziniert ist Rainer Fritzsche, den ich nun schon in vielen unterschiedlichen Rollen hörte und der es dennoch schafft, jedes Mal neu zu erscheinen, sodass ich ihn zwar erkenne aber dennoch nicht mit einer festen Rolle assoziiere (und das, obwohl Basil Creeper aus JACK SLAUGHTER wirklich sehr markant ist). Auch Dennis Rohling, Stefan Fredrich, Helmut Gauß und Bert Franzke sind Hörspielfreunden inzwischen gut bekannt und verkörpern ihre jeweiligen Rollen passend und angenehm.


THEMEN

Natürlich geht es wieder um Musik. Hier besonders um die Königin der Instrumente, die Orgel. Ohne sie explizit zu erklären, wird hier ziemlich intensiv auf Bauart und Spielweise der Orgel eingegangen. Die Beschreibung der verschiedenen Register, die Kalkanten und der zugehörige Klingelzug, die Bauweise und die Besonderheiten des Orgelspiels. Ich denke, das ist schon sehr speziell, und ich kann mir durchaus vorstellen, dass gerade diese Teile für manche Hörer wenig interessant sein könnten, es ist recht gewagt vom Hörplaneten, ein solch ungewöhnliches und vor allem spezielles Thema für ihre neue Reihe zu wählen. Dafür finde ich die Umsetzung umso gelungener, kann mir vorstellen, dass auch Hörer, die sich im Alltag wenig mit klassischer Musik und Instrumentenbau beschäftigen, von AMADEUS fasziniert sind, einfach weil es einmal etwas komplett anderes ist und diese Themen eben geschickt in den Fall um die verschwundenen Organisten und die zu Beginn angedeutete Leiche eingebaut ist, ohne den Hörer zu langweilen.

Der Kriminalfall selbst ist ebenfalls sehr gut inszeniert. Da es ein historisches Hörspiel ist, sind die Motive nicht nur die heute üblichen, sondern eben entsprechend eingebunden in die damalige Zeit, in diesem Fall die katholische Kirche und entgegengesetzte häretische Ansinnen. Auch das, was dem Hörspiel seinen Titel gab, ist wirklich grandios. Allein dieses uralte Thema auf diese Weise einzubinden finde ich wirklich einzigartig und neu, würde dafür gerne zusätzliche Extrapunkte vergeben sowohl für den Mut zu solch ungewöhnlichen Themen wie auch für die Idee an sich.


UMSETZUNG

Einzelne Stücke von Mozart, aber auch eigens für das Hörspiel komponierte Melodien sorgen für die perfekte Untermalung. Auch hier wurde wieder sehr gut die Waage gehalten zwischen leichtfüßiger Unterhaltung und düsteren Momenten, in denen die Musik unterschwellig bereits die Gefahr ankündigt und später in den Katakomben für wohlige Schauer sorgt.

Besonders gelungen fand ich in dieser Folge die Geräusche. Und wieder betone ich die Szenen, die sich in den Katakomben abspielen. Bereits die Stimmung des Klosters bzw der Kirche war sehr gewichtig und beklemmend, versetzen den Hörer in kalte Gemäuer und dunkle Gänge, doch als es dann unter die Erde ging, fühlte ich mich regelrecht beklommen, meinte den alten Moder zu riechen, die Nässe aus den Wänden kriechen zu spüren, ein Effekt führte sogar dazu, dass ich regelrecht erschrak und danach erst einmal tief durchatmen musste (und ich bin in Hörspielen beileibe nicht schreckhaft, doch diesmal war ich sosehr in das Hörspiel versunken, sosehr von der Szene gebannt, dass ich richtig zusammenzuckte).


EIGENE MEINUNG

Ich habe mich zu Beginn amüsiert (über Mozart, Resch und die witzigen Dialoge), später etwas gegruselt (als die Atmosphäre immer dunkler wurde) und war zum Ende hin einerseits angeekelt (von der Auflösung eines Teils des Falles) wie auch tief berührt (von der Tragik der Situation). AMADEUS ist eine Reihe, die für mich mehr ist als nur Unterhaltung oder Spannung, sie berührt etwas in mir und trifft genau meinen Nerv wie nur wenige andere Titel.


FAZIT

Waren eins und zwei bisher schon gelungen, Folge drei vermag sie zu toppen. Die Verbindung von historischen Elementen, witzigen Dialogen und einem packenden Mordfall ist hier besonders dicht gewebt. Beim Hören taucht man sofort ab in die Atmosphäre des Klosters und der dunklen Katakomben, wird hineingezogen und am Ende mit einem bombastischen Finale belohnt. Absoluter Hör-Tipp!

Wertung: Wertung: 14,8 von 15 häretische Beile im Haupt der Madonna

SaschaSalamander 24.09.2012, 09.05 | (0/0) Kommentare | PL

Statistik KW 38

GELESEN / GEHÖRT
1 - Jack Slaughter 17 - Gedankenspione
1 - Sigmund Freud 03 - Versehrung
1 - Sigmund Freud 04 - Stimulus
1 - Sigmund Freud 05 - Friedhof der Namenlosen
1 - Sigmund Freud 06 - Sein und Haben
1 - Sigmund Freud 07 - Hassliebe
1 - Amadeus 03 - Schofar (Hörplanet)
1 - Tripods - Ankunft der dreibeinigen Monster (J Christopher)
- Schwarz wie Schnee (J Wilke)
2 - Das Känguru-Manifest (M-U Kling)
2 - Treue ist auch keine Lösung (H Lend, L Fischbach)


GESEHEN
Rango


NEUZUGÄNGE
Nana und Kaoru - Black Label 01 (R Amazume)
Der Wolkenatlas (D Mitchell)
In the Groove (Game)
Wie man die Ratschläge seiner Eltern ignoriert (P Johnson)
Nachtblauer Tod (K-P Wolf)
Schwarz wie Schnee (J Wilke)
Wie ich einmal fast berühmt wurde (T Elsäßer)
Verteufelte Lust (M Hanke)


ANMERKUNGEN:
1 - komplett
2 - teilweise
3 - abgebrochen

SaschaSalamander 23.09.2012, 20.50 | (0/0) Kommentare | PL

Großes Gewinnspiel beim Tofu Nerdpunk

Nach dem Lesen stürze ich mich gerne auf andere Meinungen, um auf diese Weise Dinge zu entdecken, die mir beim Lesen vielleicht nicht aufgefallen sind. Eine der Seiten, die mir immer wieder angezeigt wurde bei meinen Suchanfragen, war der >TOFU NERDPUNK<. Hörte, las und sah die gleichen Titel wie ich. Und er hat oft sogar noch die gleiche Meinung. Der Tofu und sein Team begründen die Meinung ausführlich, wenn ich also mal nicht konform gehe, kann ich zumindest die Gründe dafür gut nachvollziehen. Sein Blog ist einer der ganz wenigen, die ich inzwischen auch nutze, um mich vorab über Titel zu erkundigen, da ich aus seinen Berichten sehr gut herauslesen kann, ob mir etwas gefallen wird oder nicht.

Wer also genremäßig meinen Geschmack teilt, der wird beim Tofu auf jeden Fall fündig. Kinderhörspiele, Mangas aller Genre, aktuelle Hörspiele für Erwachsene, Horrorromane, Gruselfilme, Erotiksachen, Comics, Filme weit weit weg vom Mainstream. Eben alles, was ein Nerdpunk so zu sich nimmt ...

El Tofu, Dr. Faust, Icke, Schnurtz und Mr Robotron feiern nun mit ihrem Blog Zweijähriges. Ich wollte den Blog eh schon längst mal hier vorstellen, und da ist der Anlass natürlich prima: die Jungs und Mädels haben ein riesiges Gewinnspiel aufgezogen! Also, guck mal in die Liste, ob was für Euch dabei ist und ob ihr mitmachen wollt. Es gibt eine Menge nerdiger Mangas, Comics, DVD, Blu-Ray, Actionfiguren, Games und Bücher zu gewinnen.


SaschaSalamander 23.09.2012, 10.10 | (0/0) Kommentare | PL

Herbstliches Bento



So, ich habe ja auch versprochen, gelegentlich ältere Beiträge zu posten. Inzwischen habe ich etwas Übung, und es gibt einiges, was ich heute anders machen würde bei diesser Box. Aber der Reihe nach:

Oben finden sich Gemüsefrikadellen, drei Scheiben einer Rolle Ziegenkäse, Datteltomaten, Physalis und ein Stück Christstollen. In der zweiten Etage liegen Kumquats, Weintrauben und im Silikonförmchen etwas Sauerkraut.

Ich fand das optisch recht hübsch, war um die Herbst- oder Weihnachtszeit. Genau wissen kann man es nicht mehr, schließlich kann ich jetzt Mitte September auch schon Stollen kaufen. Was ich heute Vormittag getan habe, diese kleinen Happen für die Box mag ich. Gut, Sauerkraut und Frikadellen sind nicht gerade weihnachtlich, aber nur süß macht nicht satt, etwas Deftiges sollte schon dazu. Ich finde die Farben hier recht gelungen, schön dunkelbunt herbstlich und warm mit einem kleinen Farbtupfer :-)

Weniger gelungen allerdings, wie ich die Box gepackt habe. Sauerkraut und süßes Obst, das ist nicht weiter schlimm, aber es muss nicht sein. Die Frikadellen allerdings mit dem Stollen in ein Fach, das würde ich nicht mehr machen. Die Box zieht ja gut durch, wenn man sie schließt. Ich würde also das Kraut in die obere Etage packen und dafür den Stollen und die Physalis nach unten legen.

SaschaSalamander 22.09.2012, 17.45 | (0/0) Kommentare | PL

Schwarz wie Schnee

Für Alice Gabathuler
- meine allerliebste Kollegin.
Danke für Deine Morgenmails. Und für Dich!

***********************

Meist sind es Familienangehörige, die eigenen Kinder oder Eltern, oder irgend etwas Krytpisches, das außer dem Betroffenen keiner versteht. Dieses hier ist ganz direkt, und mal für einen Kollegen. Sowas hab ich noch nie gelesen, finde ich irgendwie richtig nett :-)

aus: Jutta Wilke: Schwarz wie Schnee; Sauerländer 2012

SaschaSalamander 22.09.2012, 16.09 | (0/0) Kommentare | PL

Schwarz wie Schnee

Erster Satz:
Ich würde gerne sagen:
Als ich die Augen öffnete, war nichts mehr, wie es war.

Letzter Satz:
Ich wische ihn an meiner Jeans ab und stecke ihn in meine Tasche.

aus: Jutta Wilke: Schwarz wie Schnee; Sauerländer 2012

SaschaSalamander 22.09.2012, 14.06 | (0/0) Kommentare | PL

Amadeus 02 - Rosignolo

amadeus02_rosignolo_1.jpgINHALT

Eine Sängerin wird nach ihrem großen Auftritt umgebracht. Der Täter, ihr Liebhaber Ferragosta, richtet sich danach selbst. Der Fall scheint eindeutig. Doch als plötzlich die Stimme der angeblich toten "Nachtigall" zu hören ist, wird bald klar: hier wurde ein hinterhältiges Spiel inszeniert, in dem alle nur als Marionetten benutzt wurden, um am Ende etwas Bahnbrechendem den Weg zu ebnen. Doch die Strippenzieher haben nicht mit Mozarts aufbrausendem Temperament und Reschs Entschlossenheit gerechnet ...


ATMOSPHÄRE

ROSIGNOLO besticht durch seine sowohl in historischer als auch akustischer Hinsicht realistisch umgesetzte Kulisse: In >WOLFER< wurden die Hörer in einen dunklen Wald geführt. Hier dagegen ist es hell, glänzend und voller Leben: das Nationaltheater, ein großer Empfang, die Reichen und Mächtigen der Gesellschaft. Hier wird mit hocherhobener Nase diskutiert und philosophiert, und natürlich gibt es auch Intrigen, Betrug und Neid. Schon vom ersten Moment an konnte ich mich gut an den Ort des Geschehens versetzen, das Durcheinander der vielen Menschen, die Musik, die angeregten Diskussionen, das alles wurde sehr lebendig umgesetzt, die Geräusche als perfekte unauffällige Hintergrunduntermalung eingebaut.


THEMEN

Thematisch werden hier Realität und Fiktion sehr gut gemixt, und Mozarts Schaffen nimmt eine wichtige Rolle in dieser Episode ein, alles dreht sich um die Musik. Und natürlich um einen Mord. Zwar ist nach der Hälfte des Hörspieles klar, worauf es hinausläuft, doch auch danach bleibt es spannend, geht in eine völlig neue Richtung, und ich möchte nichts vorweg verraten, halte mich bedeckt. Was ich aber anmerken möchte: interessant, was man daraus gemacht hat, wie Mozart darauf reagiert und wie man um die Sache herum eine solche Geschichte entspinnen konnte. Ob das zu Mozarts Zeiten bereits ein Thema war, vermag ich nicht zu sagen, doch eine Andeutung ganz am Ende stellt eine Frage, die einige Aspekte des Hörspieles sowieso in ein völlig neues Licht rückt. Ich bin gespannt, wie sich dies in den zukünftigen Folgen auswirken wird und was sich daraus entwickelt. Ein wirklich geschickt - fieser Cliffhanger, den man hier geboten bekommt!


CHARAKTERE UND SPRECHER

Was Mozart von all dem hochtrabenden Geschwätz und der Arroganz seiner Mitmenschen hält, gibt er in recht eindrucksvollen Worten wider, der Hörer darf sich auf einige Wutausbrüche und unschickliche Beleidigungen ganz im Stil des frechen Komponisten freuen. War er im ersten Teil schon recht dreist, legt er hier noch einmal einen Zacken an Schärfe zu, eine seiner ersten Beschimpfungen über den Arbeitgeber, welcher ihn vor die Tür setzte, wage ich hier gar nicht widerzugeben ;-)

Neben Mozart und Resch begegnet der Hörer hier erstmals Constanze Weber, Mozarts späterer Ehefrau, ein interessanter Nebenstrang im Rahmen der Hörspielreihe. Constanze wird gesprochen von Luisa Wietzorek, die als Schauspielerin und Synchronsprecherin schon einige Erfahrungen gesammelt hat. Sie vermag mit ihrer Stimme neben Kluckert, Knauer und Hasper gekonnt die bisher fehlende weibliche Note einzubringen und die Gruppe zu bereichern.

Auch die anderen Sprecher überzeugen in ihren Rollen. Wen ich diesmal allerdings besonders hervorheben möchte, das ist der Sprecher des Georg Tonlechner, und als ich ihn hörte, musste ich doch glatt zurückspulen und noch einmal hören, ob ich mich nicht verhört hatte: Santiago Ziesmer? Tatsache, Santiago Ziesmer! Der herzliche Inspektor Miller, der hyperaktive Steve Urkel, der freundliche SpongeBob - er kann auch ganz anders, nämlich so richtig unsympathisch und fies! Mag sein, dass er schon in anderen Rollen den Fiesling gesprochen hat, für mich war es neu, und ich war erstaunt. Und er macht es hervorragend, schon vom ersten Moment an ist der Hörer abgeneigt und fühlt sich angewidert von dieser unangenehmen Person. Ich hätte es nicht gedacht, aber Ziesmer ist richtig klasse als widerlicher Unsympath


AUFBAU

Was leider nicht ganz perfekt ist, das ist der Aufbau der Geschichte. Anfangs scheint alles offensichtlich, sodass sich in der ersten Hälfte die Frage stellt, wohin all die später folgenden Diskussionen um gänzlich andere Themen bitte hinführen sollen und was das mit der Sache zu tun hat. Als dies dann offenbar wird, steigt die Spannung etwas an, bis hin zu einem ziemlich actionlastigen (und von den Effenten her wieder hervorragend umgesetzten) Showdown. Dazwischen aber gab es einige Längen, die zwar nicht gravierend ins Gewicht fallen, leider aber dafür sorgen, dass das Hörspiel nicht ganz so dicht gestrickt ist und der Hörer hier und da einmal kurz gedanklich abschweifen könnte.


FAZIT

Nach dem grandiosen Auftakt mit >WOLFERL< hatte ich natürlich sehr hohe Erwartungen, die nicht ganz aber immerhin fast erfüllt wurden. Die Story ist sehr schön umgesetzt, die Sprecher leisten professionelle Arbeit, neue Handlungsstränge für weitere Fortsetzungen werden gelegt, Musik und Geräusche bilden eine harmonische Einheit mit den Dialogen und dem Erzähler. Trotz kleiner Längen im Mittelteil ist ROSIGNOLO angenehm zu hören und weiß die Hörer auf hohem Niveau zu unterhalten.

Wertung: 12 von 15 zukunftsweisende Aufzeichnungen

SaschaSalamander 22.09.2012, 09.05 | (0/0) Kommentare | PL

Die drei ??? 156 - Im Netz des Drachen

fragezeichen156_1.jpgDas Anwesen "Dragoncourt" soll verkauft werden, sein Besitzer ist schwer erkrankt. Da es einige seltsamen Vorfälle gab, bittet der Makler die ??? um Hilfe. Die drei erkennen Verbindungen zum Computerspiel "Im Land der Drachen", welches der Besitzer programmiert hatte. Also erstellen sie sich einen Account und beginnen das Spiel. Was sich nach außen als harmloses MMORPG tarnt ist weit intensiver mit der Realität verknüpft, als die meisten Spieler ahnen, und so begeben sich unsere Freunde wieder einmal in große Gefahr.

Da ich die Buchvorlage nicht kenne, beziehe ich mich alleine auf das Hörspiel. Die Grundidee fand ich nett, sie passt gut zur Serie. Wenn ich allerdings auch finde, dass es etwas spät dafür ist, inzwischen wurde das Thema recht oft umgesetzt, ob nun von Autoren wie Isau, Hohlbein, Poznanski (>EREBOS<, übrigens mit Wawrczeck als Sprecher als Hörbuch umgesetzt) oder weiteren Thrillern und Jugendromanen (und auch innerhalb der ??? selbst). Ich habe es inzwischen bereits sehr oft gelesen, etwas Neuartiges stellt es also nicht mehr dar, umso mehr hoffte ich auf eine originelle Umsetzung.

Es klang jedenfalls interessant, ich habe mich sehr auf die Folge gefreut, und es ging auch gleich recht vielversprechend los. Aber die anfängliche Spannung verflog bald, da es stellenweise an der Umsetzung krankt. Z.B. störte ich mich häufig daran, wenn Justus wieder einmal erklärte, wie das Internet funktioniert. Es will mir nicht in den Kopf, dass drei Jugendliche / junge Erwachsene Begriffe wie "Internettelefonieren" oder "Avatar" erklärt bekommen müssen. Und es für die Hörer zur Erklärung einzubauen unterschätzt deren gewaltig, ist fast schon eine Beleidigung für die Fans.

Auch hier und da ein paar Dinge, die ich als eher unlogisch empfand. So wundere ich mich immer wieder, wenn jahrelang die Polizei etwas nicht sieht, das man ihnen quasi auf dem Präsentierteller serviert, Justus aber mit einem Blick sofort erkennt. Aber gut, das gehört fast schon zum guten Ton des Genres: die Protagonisten haben es drauf, die Polizei ist ziemlich dusselig. Sonst wäre eine Reihe wie die ??? kaum möglich. Allerdings finde ich, allzu offensichtlich sollten manche Dinge nicht sein, sonst wird es unglaubwürdig und fühlt sich der Hörer verschaukelt.

Die Handlung ist im Grunde sehr geradlinig, durch Computerspiel und Realität spielt sie sich allerdings auf zwei Ebenen ab. Man behält den Überblick, wo sich die Jungs gerade befinden, trotzdem wirken die Sprünge manchmal etwas "wacklig", so wirklich mitgerissen hat mich das nicht, zu offensichtlich waren manche Dinge im Spiel bzw der Realität, und die Auflösung dafür dann recht weit hergeholt.

Die Sprecher waren wie immer prima, die Musik war okay (nicht herausragend aber recht abwechslungsreich und passend), die Effekte fand ich diesmal etwas weniger gelungen, vor allem einer der Piepmätze hatte einen recht aufdringlichen Ton, bei dem der Hintergrund (Landschaft, Vögel) ziemlich unangenehm in den Vordergrund rückte und von den Dialogen ablenkte.

Mit BOTSCHAFT AUS DER UNTERWELT und >MEISTER DES TODES< brachte EUROPA zwei Folgen heraus, die das Level wieder ordentlich anhoben, NETZ DES DRACHEN konnte dieses Niveau leider nicht halten. Wirklich schlecht war die Folge nicht, ich habe mich insgesamt schon recht gut unterhalten. Trotzdem hatte das Thema mehr versprochen, und die Umsetzung hätte man etwas besser machen können.

Wertung: 6 von 10 absolut unauffällige Siegelringe

SaschaSalamander 21.09.2012, 09.02 | (0/0) Kommentare | PL

Kommentare

Nachdem irgendjemand wieder einmal festgestellt hat, dass hier im Blog keine Captcha vorgeschalten sind, habe ich seit einigen Tagen wieder ständig Werbung, Links, Potenzpillen und Co in meinem Blog.

Daher werde ich für einige Zeit wieder einmal die Kommentare redaktionell verwalten. Bitte wundert Euch nicht, wenn Euer Kommentar nicht sofort lesbar ist, das wird dann sobald als möglich freigeschaltet. Fände es zwar schön, das nicht tun zu müssen, aber ständig Werbung zu löschen ist lästig ;-)

SaschaSalamander 20.09.2012, 12.34 | (0/0) Kommentare | PL

Lady Bedfort 57 - Die letzte Wette

bedfort57_wette_1.jpgKlappentext:
Paul Hubbard, der Geschäftsführer der "Ill Bones Foundation", stürzt aus dem obersten Stockwerk eines Büro-Hochhauses und ist sofort tot. Allem Anschein nach ein Selbstmord. Nur Sir Alfred Langdon, der Stiftungsgründer, ist anderer Ansicht. Er wettet, dass er schneller einen Beweis für einen Mord findet als die Polizei ein Motiv für einen Selbstmord. Er gewinnt - doch der Einsatz ist sein eigener Tod! Und nun hat Lady Bedfort gleich zwei Morde aufzuklären ...

In dieser Folge ist es nicht unsere Heldin, die auf ein Verbrechen stößt und ihre Nase in fremde Angelegenheiten steckt. Dieses Mal ist der Auslöser für die Ermittlungen Sir Langdon. Seine Neugier endet tödlich, und natürlich sollte dies eine Warnung für Clara Bedfort sein. Doch zur Freude der Hörer schlägt sie die Warnung Millers in den Wind und geht der Sache nun selbst auf den Grund.

Die Folge ist recht klassisch aufgebaut: ein Mord geschieht, der Protagonist ermittelt, es gibt mehrere Verdächtige, nach und nach wird der ausgeklügelte Mordplan mit all seinen Motiven und technischen Hilfsmitteln aufgedeckt. Man gebe einem Krimiautor ein eingerichtetes Zimmer mit Regal, Schreibtisch, Fenster und Tür, dazu einige harmlose Gegenstände, die sich in jedem Büro finden, und schwupps zaubert er daraus 100 verschiedene Szenarien, wie man den beinahe perfekten Mord inszenieren könnte, wenn da nicht ein titelgebender Schnüffler plötzlich den entscheidenden Hinweis finden würde ;-)

Frau Rothweiler ist noch immer ungewohnt, macht ihre Sache aber professionell und passt gut zu den anderen Sprechern. Zu den bekannten Stimmen muss nicht mehr viel gesagt werden. Neu sind diesmal Frau Victoria Sturm und Sabine Jäger, und auch an ihnen gibt es nichts auszusetzen. Besonders Sabine Jäger spielte ihren Part sehr überzeugend, überdramatisiert und affektiert, genau wie es für die dramatische Diva vorgesehen war, sie erzeugt beim Hörer genau die Abneigung, die wohl für ihre Figur gedacht ist, bleibt dabei aber geheimnisvoll und macht es nicht leicht, ihre Rolle in dem Fall einzuschätzen, ein gelungenes Verwirrspiel.

Zugegeben, mehr fällt mir dieses Mal nicht ein. Es ist eine solide Folge, sehr schön aufgebaut und klassisch inszeniert. Die Charaktere wissen zu überzeugen, Musik und Effekte passen sich gut in die Story ein, rundum gelungen. Trotzdem konnte ich selbst nicht so wirklich den Zugang dazu finden, hatte das Gefühl nicht "dabeizusein" sondern eher als Beobachter am Rand zu stehen. Woher dieses Gefühl kommt, kann ich nicht benennen, und ich könnte aktuell auch keine konkrete Kritik üben, die Punktabzug rechtfertigen würde. Ich bin schon sehr gespannt auf andere Meinungen zu dieser Folge und hoffe auf viele aussagekräftige Rezensionen von anderen Bloggern, Hörern und Fans :-)

13,5  von 15 Türklinken

SaschaSalamander 19.09.2012, 08.41 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

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