SaschaSalamander

Blogeinträge (Tag-sortiert)

Tag:

Lesestöckchen

In mehreren Blogs stolperte ich über dieses Stöckchen, das mir gefiel, ich hab es mir mal geschnappt. Weiterreichen werde ich es nicht, aber wer mag, darf es natürlich gerne nehmen.

Und was mich ganz besonders freut: ich kenne dieses "Stöckchen". Irgendwie kam es mir so richtig bekannt vor. Könnt Ihr Euch denken, woher? Geenau, das stammt von mir! War nicht als Stöckchen konzipiert, weil dieses ständig Verlinken nicht mein Ding ist. Aber ich freue mich wie Bolle, dass es bis heute überlebt hat! :-)

(und gleichzeitig grusele ich mich ein wenig, wie langlebig das Internet ist)

>04.05.2006<


Beim Essen?
Wenn ich alleine bin ja, manchmal Buch, oft Kindle.
Früher als Kind auch zu Hause im Beisein der Family.
Aber ich liebe auch Essen pur. Will es ja auch achtsam genießen :-)


Beim Baden?
Gelegentlich Hören, Meist Lesen.
Heftromane (z.B. John Sinclair) oder Mangas. Muss handlich u klein sein


Am Örtchen?
Manchmal. Meist Zeitschriften.


Beim Laufen?
Heute: Hören. Früher: auch Lesen.
Bin als Kind nicht nur einmal gegen Laternenpfähle oder geschlossene Türen gerummst. Einzig wo ich immer gestoppt habe zu Lesen war das Überqueren einer Straße.



Beim Friseur?
Beim Schneiden nicht, beim Warten Kindle.


Im Wartezimmer?
Immer, sonst dreh ich durch. Wartezimmer ist Muss.
Früher Buch, heute Kindle.


In der Werbepause?
Was ist das? ;-)
Hab keinen TV und sehe nur DVDs an oder Online Mediathek


Im Auto (Beifahrer)?
Beifahrer nein, halte ich für unhöflich. Aber wenn viele Beifahrer sind (z.B. Mitfahrgelegenheit.de) und andere unterhalten sich angeregt mit dem Fahrer über etwas, das mich nicht interessiert, dann Kindle, Buch oder Hören.


Im Park, Freibad, etc.?
Manchmal gehe ich extra in den Park, um dort gemütlich im Schatten zu liegen und zu lesen, genieße ich sehr.


In der Kassenschlange?
Hörbuch schalte ich im Supermarkt aus, weil ich mich nicht auf das Hörbuch konzentrieren kann. Lesen könnte ich nicht.


Im Bett nach dem Aufstehen?
An Arbeitstagen nicht, aber ansonsten sehr gerne. Ein besonderer Genuss :-)


In der Pause (Kino, Theater, etc.)?
Kino und Theater gehe ich i.d.R. nie alleine, und anderen gegenüber wäre das unfair. Außerdem befasse ich mich mit dem Werk, das ich sehe, also v.a. Programmheft mit Schauspielern, Info etc.


Bevor der Hauptfilm im Kino beginnt?
Programmzeitschrift höchstens. Aber i.d.R. Gespräch mit Freunden, die dabeisind.


In der U-Bahn, Straßenbahn, im Zug?
Ebenso ein Muss wie im Wartezimmer. Mal Kindle, mal Hören.


An der Haltestelle, auf dem Bahnhof?
Mal Kindle, mal Hören.


Im Restaurant oder Café (wenn man alleine ist)?
Alleine gehe ich nicht ins Café oder Restaurant.


Unter der Bettdecke mit Taschenlampe (als Kind)?
Nahezu täglich. Aber ich durfte eigentlich, also meistens über der Bettdecke. Aber mit Taschenlampe, damit das Licht die anderen nicht weckt.


Während des Kochens (Kochbuch zählt nicht)?
Früher gelegentlich ein Buch (während was im Ofen brutzelt, während ich die Sahne stundenlang steifschlage, während ich auf etwas warte), heute regelmässig Hörbuch


Während eines Besuches (wenn Gastgeber telefoniert etc)?
Viele finden das unhöflich. Die finden es höflich, wenn ich blöd durch die Gegend gucke, während sie eine halbe Stunde Hausputz machen oder telefonieren. Das ärgert mich, wenn der Gastgeber mich alleine lässt, mir keine Beschäftigung anbietet aber Lesen als unhöflich empfindet. Reizthema hoch zehn!!! (Wenigstens bei sehr guten Freunden darf ich)


Während langer Computerprozesse (Scannen, Booten, etc.)?
Aber klar doch


Auf der Arbeit / in der Schule?
Auf Arbeit höchstens in der Pause. In der Schule regelmässig unter der Bank. Hab mal einen 450 Seiten Hohlbein an einem einzigen Schultag (ohne Nachmittagsunterricht) von vorne bis hinten durchgelesen. Die Lehrer akzeptierten das (taten, als sähen sie das nicht), weil ich trotzdem im Unterricht mitgearbeitet habe.

SaschaSalamander 30.06.2011, 18.55 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Noch ein Award

Von der >Katze mit Buch< habe ich einen Award bekommen, der mich sehr freut. Mit Superheldenmaske und in Lila, wie ich es mag ;-)




Die Regeln:
- es in den eigenen Blog einstellen
- an 5 Blogger weiterreichen
- zum Blog verlinken, von dem man es bekommen hat.



Nun, viele meiner Freunde nehmen keine Awards an bzw geben sie nicht weiter. Kann ich verstehen und respektiere ich. Aber an einen Blogger möchte ich den Award gerne weiterreichen:

erst kürzlich entdeckt, aber mir gefällt der Stil, der Mensch dahinter ist sympathisch, und außerdem ist er was Besonderes: einer der ganz wenigen männlichen Buchblogger. Alles in allem also ein super Blog, an den ich den Award gerne weiterreiche:

>Ozzy Wolfs Bücherschätze<

SaschaSalamander 29.06.2011, 17.26 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Kubu und der Tote in der Wüste

stanley_kubu_1_1.jpgEin Mord mitten in der Wüste am Wasserloch. Ein sympathischer Ermittler. Ein wundervolles Land in hervorragenden Farben geschildert.

Das richtige Buch zur falschen Zeit. Seit einigen Wochen komme ich nicht wirklich voran. Aber es bringt ja nichts, aufs Lesen zu verzichten, weil ich mich zu diesem Buch zwingen will und nichts anderes lese.

Irgendwie schade. Denn irgendwie gefällt mir das Buch. Na, ich werde es ein andermal versuchen. Und eine Empfehlung gibt es trotzdem. Krimis müssen nicht immer im Deutschland, New York oder Schweden spielen :-)

SaschaSalamander 29.06.2011, 14.11 | (0/0) Kommentare | PL

Vater, Mutter, Tod

langer_vmt_1_1.jpgGerade begonnen, habe ich VATER, MUTTER, TOD auch schon beendet. Das Buch lässt dem Leser keine Zeit, es beiseite zu legen, und Zwangspausen führen eindeutig zu Frust. Zeit nehmen und dann wenn möglich von vorne bis hinten durchlesen, sonst endet alles, was man währenddessen tut, mangels Konzentration im Chaos. Das Buch lässt den Leser nicht mehr los!

Die Handlung zu beschreiben fällt schwer, da sie nicht chronologisch erzählt ist und eben genau das die Aufgabe des Lesers ist: sich die Geschichte nach und nach zu erarbeiten.

Der Prolog beginnt damit, wie eine Frau nach Hause kommt und ihrem alkoholisierten, gewalttätigen Ehemann gegenübersteht. Bei der Konfrontation wird der kleine Sohn des Paares getötet.

Was folgt, sind Kapitel mit Überschriften wie "fünf Tage vor der Katharsis", "drei Tage vor der Katharsis", "ein Tag vor der Katharsis; abends". Außerdem gibt es da noch "Jacquelines Berichterstattung", womit ebenfalls sehr viele Kapitel betitel sind. Jedoch erfolgt die Reihenfolge der Tage vor der Katharsis nicht chronologisch, sondern zeitlich unsortiert.

So ergibt es sich, dass man beim Lesen häufiger einmal zurückblättert, weil man glaubt den Zusammenhang zwischen einzelnen Puzzlestücken erkennen zu können, und man möchte sie gerne verbinden. Einige Male hatte ich das Bedürfnis, mir Stift und Zettel zu nehmen und die einzelnen Kapitel zu sortieren, aber dies war wohl nicht im Sinne des Autors, also folgte ich seinem Weg. Es ist anfangs unklar, worauf es hinauslaufen wird und was nun tatsächlich geschieht. Die Protagonistin beschreibt ihre Erlebnisse und muss dann feststellen, dass sie von iherer Erinnerung betrogen wird. So verbringt sie etwa einen Nachmittag mit ihrer Mutter und muss sich dann von ihrem Gatten sagen lassen, dass die Mutter bereits vor zwei Jahren gestorben sei. Sie möchte ihr Büro aufsuchen und kann sich im Fahrstuhl nicht mehr an das Stockwerk erinnern.

Es gibt einzelne Elemente, die sich immer wieder durch das Buch ziehen, etwa ein Buch von drei Bären auf dem Rummelplatz. Eine zerrissene Bluse, ein Schnitt am Bauch. Ein blutiges Messer, ein zerbrochener Teller. Eine rothaarige Frau, die immer wieder auftaucht und Unheil verheißt. Erinnerungen an den Sohn, den Mann, die Arbeit, die Kinderfrau. Es trieb mich beim Lesen fast in den Wahnsinn, die Lösung lag auf der Hand, aber sie entschlüpfte immer wieder. Ah, endlich hatte ich begriffen! Nein, doch nicht, aber erst vor ein paar Seiten hatte ich doch gelesen, dass ... nein, auch nicht, aber könnte es nicht sein, dass vielleicht usw?

Am Ende bin ich durch das Buch gerast. In so schnellem Tempo habe ich schon lange nicht mehr gelesen, insgesamt habe ich vielleicht eine bis eineinhalb Stunden gebraucht (Speedreading machts möglich), auch wenn ich mir die Lesefreude gerne länger erhalten hätte, aber ich konnte nicht anders!

Etwa kurz vor der Hälfte des Buches war mir dann klar, was geschehen war und wie es dazu kam. Aber dennoch wollte ich die Bestätigung dafür haben (und erhielt sie auch). Auch musste ich die näheren Zusammenhänge wissen, denn die konnte man natürlich nicht en detail erahnen, und ich freute mich über jedes Puzzlestück, das ich nach dem Erkennen der Aussage dann zusätzlich dem Gesamtbild hinzufügen konnte.

Ich habe für mich überlegt, ob das Buch an sich mich gereizt hätte, wenn es chronologisch geschrieben gewesen wäre. Und ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich glaube nein. Hätte ich die Geschichte chronologischgelesen, hätte ich sie nett gefunden aber nichts Besonderes. Durch die Erzählweise jedoch wird VATER, MUTTER, TOD zu etwas Besonderem, das man nur selten zu lesen bekommt. Durch die ungewöhnliche Erzählweise entsteht eine ganz eigene Dynamik. Es kommt z.B. nicht darauf an, den Charakteren Tiefe zu geben. Bringt ja auch nichts, weil die Tiefe der Charaktere  (dass man sich hineinversetzen kann etc) nicht vermittelt werden kann ohne den zugehörigen Zusammenhang, der anfangs durch das Nichtchronologische ja fehlt. Für das von ihm gewählte Format hat der Autor die Figuren, die Handlung hervorragend beschrieben. Ich musste zwischendurch an den Film MEMENTO denken, der mit ähnlichen Mitteln (nicht durcheinander, dafür jedoch rückwärts erzählt) ebenso genial Spannung erzeugen konnte.

Hm, jetzt ist das Buch vorbei, schade. Auf jeden Fall ein großartiges Buch, das ich jedem, der spannende Thriller und Mindfuck mag, ab-so-lut ans Herz lege. Dieses Buch wird man nicht so schnell vergessen ...

SaschaSalamander 27.06.2011, 08.53 | (0/0) Kommentare | PL

Statistik KW 25

Gelesen / Gehört
Das lesbische Auge 10 (Anthologie)
Sixteen Moons (K Garcia)
Holundermond (J Wilkes)
Kubu und der Tote in der Wüste (M Stanley)
Die Bibliothek der Albträume (D Rohling, B Ratthey)
John Sinclair 64 - Um Mitternacht am Galgenberg
Vater, Mutter, Tod (S Langer)
Numbers 2 (R Ward)
Lady Bedfort 38 - Der Fund im Loch Ness
Kirschblüten im Schnee (A Murasaki)



Gesehen
/


Geschenkt
/


Getauscht
/


 Gekauft
UR (S King)
Kafka - Sämtliche Werke (F Kafka)

SaschaSalamander 26.06.2011, 20.00 | (0/0) Kommentare | PL

Zum Haareraufen

Soooo viel kann ich ja nicht bloggen, die Leser müssen ja auch hinterherkommen hier. Aber manchmal möchte ich am liebsten sofort jetzt und überhaupt bloggen, was ich gelesen haben, meine Rezension sofort hier einstellen!

Eben habe ich VATER, MUTTER, TOD beendet und die zugehörige Rezi geschrieben, und am liebsten möchte ich sie jetzt sofort hier einstellen. Am Montag Vormittag wird sie dann erscheinen, aber bis dahin bin ich total hibbelig und gespannt auf Eure Meinung. Und weil ich heute frei habe und das Wochenende noch lang ist, werde ich mit etwas Pech das nächste Buch beenden und erst nächste Woche davon erzählen können. Harch, es ist zum Haareraufen!

SaschaSalamander 24.06.2011, 16.57 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Griff ins Bücherregal

Heute ... hm, heute mache ich keine Vorgabe. Sondern heute bitte ich, dass Ihr mich an Euer Regal führt und mir ein Buch vorstellt. Egal welches. Das, von dem ihr aktuell das Bedürfnis habt, es mir jetzt unbedingt zu zeigen. Vielleicht, weil es Euch besonders bewegt hat. Oder weil es ein signiertes Original ist. Oder weil niemand es kennt und Ihr es liebt aber mit niemandem darüber reden könnt. Oder weil Ihr es überall dabeihattet und das Buch eine eigene Lebensgeschichte erzählt unabhängig vom Inhalt. Oder weil es was weiß ich. Ein ganz besonderes Buch :-)

Ich bin gespannt! :-)

SaschaSalamander 24.06.2011, 14.50 | (2/1) Kommentare (RSS) | PL

Holundermond

wilkes_holundermond_1.jpgBei der Katze mit Buch bin ich über das Buch HOLUNDERMOND gestolpert. >Hier< und >hier< erzählt sie von einer Autorenlesung, die Lust darauf macht, sofort mit Lesen zu beginnen. Über die Autorin selbst sowie auch die Entstehung des Buches ist viel im Netz zu finden. Ich mag es, wenn ein Buch auf diese Weise greifbar wird und aus den simplen Worten auf dem Papier ein persönlicher Kontext entsteht. Nun habe ich letzte Woche also endlich das Buch erhalten und sofort mit dem Lesen begonnen. Meine Erwartungen waren sehr hoch, und sie wurden nicht enttäuscht.

Neles Eltern lassen sich scheiden, und sie versteckt sich heimlich im Kleinbus ihres Vaters. Er fährt nach Österreich, wo sein nächster Arbeitsauftrag auf ihn wartet. Jan ist natürlich nicht begeistert, aber es ist zu spät zum Umkehren, als er seine kleine Tochter entdeckt. Also darf Nele mit ihm in einer kleinen Pension wohnen, wo sie Flavio kennenlernt. Jan muss den Kunstraub im Kloster >Kartause Mauerbach< aufklären, und gleich nach seinem ersten Arbeitstag scheint er verschwunden. Nele hat Angst, dass ihm etwas passiert sein könnte und macht sich gemeinsam mit Flavio auf Spurensuche. Was hat Dottore Holzer, Jans Geschäftspartner und Flavios Geschichtslehrer, mit dem Verschwinden des Vaters zu tun? Wer ist das geheimnisvolle Mädchen, das nachts durch den Garten spaziert? Können Nele und Flavio rechtzeitig das Rätsel lösen, bevor es zu spät ist?

Historische Informationen rund um das ehemalige Siechenhaus und spätere Kloster Mauerbach, einbegunden in eine Geschichte um ein mutiges Mädchen und ihren gewitzten Freund. Einfach strukturiert und spannend erzählt. Die Rollen sind von Anfang an klar verteilt. Natürlich weiß Nele nicht, dass sie gerade dem "Bösewicht" gegenübersteht, aber der Leser bangt dafür umso mehr, denn er ahnt die Gefahr, in der sie nun schwebt. Wird er ihr etwas antun? Wie soll das kleine Mädchen diesen mächtigen Mann stoppen?

Bald wird das Buch gewürzt mit einer Prise Fantasy, die sehr schön in die Geschichte passt und sich wie selbstverständlich liest, so als wäre es real. Nele hinterfragt es gar nicht. Sie ist kurz erstaunt, und dann akzeptiert sie die Dinge, wie sie sind. Auch ich habe nicht hinterfragt. Das finde ich das Schöne an Kinderbüchern: mit den Augen eines Kindes sieht die Welt verzaubert aus, und Wunder werden nicht infrage gestellt.

Ach, das hat gut getan. Ich mag Kinderbücher sehr und empfinde sie als eine Entspannung zur Erwachsenenliteratur. Wieder einmal mit den unschuldigen Augen eines Kindes sehen, eintauchen in eine Welt aus Abenteuerlust und Faszination. Für mich ist ein Kinderbuch dann gut, wenn es Kinder unterhält und Erwachsene wieder klein werden lässt. Und das ist Jutta Wilke hervorragend gelungen!

Die Sprache ist schlicht gehalten und passt sehr gut zu den beiden Kindern. Die Erwachsenen handeln zwar wie Erwachsene, werden jedoch aus Kindersicht beschrieben. Ich habe das Buch quasi in einem Atemzug verschlungen, da es sich sehr flüssig liest und trotz der für ältere Leser klar vorhersehbaren Handlung immer spannend bleibt. Ich war während des Lesens wieder jung, ärgerte mich mit Flavio über den gemeinen Klassenlehrer und spürte Neles Schmerz über die Trennung ihrer Eltern. Es war wie eine kleine Zeitreise, als ich mich an Dinge erinnerte, die ich damals selbst erlebte: als ich im Urlaub andere Kinder kennenlernte und mit ihnen anfreundete. Als ich in alten Gemäuern spielte und verbotene Türen öffnete. 316 Seiten ist für ein Kinderbuch ab 10 Jahren nicht gerade wenig, und doch war keine Seite davon zuviel.

Und eigentlich schreibe ich ja selten über die Cover, denn für mich zählt der Inhalt des Buches. Aber in diesem Fall möchte ich es dennoch kurz erwähnen. Es fällt mit seiner Gestaltung sofort auf, es verspricht Geheimnis und Abenteuer. Auch das Kloster im Hintergrund wurde, wenn man es mit den Originalbildern vergleicht, mit viel Liebe zum Detail sehr gut getroffen.

Ein Kinderbuch, das mich seit langem wieder einmal richtig begeistert hat und das ich allen Kinder und Junggebliebenen gerne empfehle :-)

SaschaSalamander 24.06.2011, 09.28 | (1/0) Kommentare (RSS) | PL

TTT Kinderbücher

Aus den Top Ten Tuesday wurde das >Top Ten Thursday<, und das heutige Thema lautet "Eure 10 liebsten Kinderbücher". Oh, das ist so grausam! Ich liebe Kinderbücher! Klar lese ich gerne Bücher für Erwachsene, aber Kinderbücher werde meine große Liebe bleiben, und ich würde gerne 100 Bücher nennen, nicht nur 10! Und manchmal schaffe ich es, einfach aufzulisten, aber heute möchte ich zu jedem kurz etwas schreiben:

Unendliche Geschichte (M Ende)
Ich kann es nicht oft genug erwähnen. Für mich damals ein Schlüsselerlebnis und eines der schönsten Bücher ever.

Ronja Räubertochter (A Lindgren)
Auch Ronja ist ebenso wie die unendliche Geschichte ein Top Favorit. Ich kann nicht zählen, wie oft ich das Buch schon gelesen, den Film gesehen habe. Und wiesehr ich sie alle mag! Besonders mochte ich Glatzen Peer. Auch die tollen Wesen, etwa die Donnerdrummel.

Brüder Löwenherz (A Lindgren)
Ach, was habe ich geweint und weine noch immer, sobald ich das Buch zur Hand nehme. Es ist so wunderschön. Wie gerne würde ich mit ihnen im Tal leben ...

Momo (M Ende)
Das kleine Mädel ist mir ans Herz gewachsen. Und die grauen Herren fand ich schon als Kind gruselig, denn ihre Philosophie ist erschreckend, und die in dem Buch angesprochene Gefahr ist in den letzten Jahren immer mehr gewachsen. Unsere Welt bräuchte eine kleine Momo, die ihr zuhört und sie heilt ...

Winnie Pooh (A A Milne)
Auf diesen Bären wurde ich erst als Erwachsene aufmerksam. Ich mag ihn. Besonders I-Ah hat es mir angetan. Aber auch der quirlige Tigger, das ängstliche Ferkel und all die anderen wurden mir zu liebgewonnenen Freunden.

Alice im Wunderland (L Carroll)
Als Kind kannte ich natürlich nur die Kindervariante, und die hat mich nie sonderlich gereizt. Erst, als ich älter wurde, erfuhr ich von dem originalen Werk und dessen genialen Hintergründen. Lewis Carroll war nicht nur Autor, sondern auch Mathematiker, Denker, Philosoph, und gerne folge ich ihm in seine Welt. Er ist Inspiration.

Der Kleine Vampir (A Sommer-Bodenburg)
Rüdiger ist einfach süß. Wobei ich aber eher Lumpi mochte *hihi*. Ich hätte als Kind gerne mit Anton getauscht und wäre mit Rüdiger durch die Nacht geflogen, auf der Flucht vor Geiermeier, tanzend auf einer Vampirparty. Ich bin dort zu Hause, wo ich meinen Mantel fallen lasse. Und vor ein paar Jahren habe ich sogar >eine Lesung< von ihr besucht! :-)
 
Krabat (O Preußler)
Ich weiß nicht mehr, wie oft ich das Buch als Kind verschlungen habe. Und sogar jetzt als Erwachsener habe ich es kürzlich gelesen und gruselte mich noch immer.


>Oh wie schön ist Panama< (Janosch)
Janosch ist auch einer meiner Favoriten, von denen ich nahezu jedes Werk mag. Aber Panama ist trotzdem noch mal ganz besonders. Ich könnte die Geschichte immer wieder lesen. Den kleinen Tiger mag ich von allen Figuren Janoschs am liebsten :-)

>Oscar< (C Frieser)
Eine wundervolle Zeitreise in das mittelalterliche Nürnberg. Abenteuer, Spannung, Gefahr und zwischen den Zeilen erfahren die Kinder und natürlich auch Erwachsenen einen Menge über die schönste Stadt der Welt :-)

Ach je, das waren jetzt schon 10. Es sind die, die mir unter anderem am wichtigsten sind. Aber trotzdem gibt es soooooo viele Bücher, die ich eigentlich auch nennen müsste!

>Minusch< (A M G Schmidt)
Zauberer Oz (F Baum)
Herr der Diebe (C Funke)
>Tinten-Trilogie< (C Funke)
Peter Pan (J M Berry)
Dolly (E Blyton)
Geheimnis / Abenteuer (E Blyton)
Die drei Fragezeichen
Die kleine Hexe (O Preußler)
Mathilda (R Dahl)
Hexen hexen (R Dahl)
Charlie Schokoladenfabrik (R Dahl)
Eddie Dickens (P Ardagh)
>Holundermond< (J Wilke)
>Das große Hamstermassaker< (K Davies)
>Charlie Bone<
Pippi Langstrumpf (A Lindgren)
Michel aus Lönneberga (A Lindgren)
Der satanarchäololügenialkohöllische Wunschpunsch (M Ende)
Wolfsblut (J London)
>Löcher - das Geheimnis von Green Lake< (L Sachar)
Die geheime Welt der Polly Flint (J Cresswell)
Blitz (W Farley)
Der glückliche Löwe (L Fatio)
>Das kleine Mädchen und das blaue Pferd< (J Krüss)
Petterson und Findus (S Nordqvist)

ich wette, ich habe ganz viele vergessen. Achjehachjeh, irgendwie fühle ich mich den vergessenen Titeln gegenüber schuldig, am liebsten würde ich sie hier alle benennen!

Und nächste Woche gibt es dann 10 Büchern, in denen ich gerne die Hauptrolle spielen würde. Da muss ich ein wenig grübeln, denn ich möchte nicht wirklich durch das stinkende Frankreich um 1789 ziehen oder von Hexen bedroht werden ;-)

SaschaSalamander 23.06.2011, 15.06 | (3/3) Kommentare (RSS) | PL

Tabubruch

Gerade schrieb ich zum x-ten Male eine Rezension über das Buch DER PROFESSOR von J Katzenbach. Und zum x-ten Male ging mir die Rezension verloren. Ich hasse es, Texte mehrfach zu schreiben, also höre ich auf, kühle mich erstmal ab und bemühe mich ruhig zu bleiben. Statt der Rezension nur die gestern gebloggte Diskussion rund um ein sehr wichtiges Thema, welches durch dieses Buch berührt wird.

*******************************

Diesmal möchte ich über ein Thema schreiben, das mich sehr bewegt. Es ist eine Diskussion, in der es keine einstimmige Antwort geben wird. Und auch ich selbst schwanke, denn es gibt viele Teilaspekte. Es geht um das Thema "Tabu". Inwieweit darf ein Buch an einem Tabu rütteln? Immer nur vom Alltag mag man nicht lesen, und die Autoren überschlagen sich mit immer extremeren Dingen. Aber wo ist die Grenze? Klar hat jeder Mensch andere Grenzen, aber wo sollte die Gesellschaft eine Grenze ziehen? Sollte sie überhaupt? Und auch: welche Intention hat ein Buch? Solles nur unterhalten? Soll es die Realität widerspiegeln? Und wenn es die Realität widerspiegelt, darf es dann so real sein, dass es von Dingen erzählt, die aus gutem Grund nicht erzählt werden?

Anlass dafür sind zwei Bücher. Das eine ist DER MÄRCHENERZÄHLER von A Michaelis. Doch da möchte ich nur kurz darauf eingehen, denn in >Tempted by books< und der >Libromanie< wird bereits sehr ausführlich darüber diskutiert. Vorsicht, aufgrund der Diskussion gibt es dort Spoiler (es ist eher eine Diskussion, falls man das Buch bereits gelesen hat).

In diesem Buch wird die Realität geschildert. Ich habe das, was ich dort lese, auf Arbeit in verschiedener Form immer wieder erfahren müssen. Ja, junge Frauen tun dies. Und ich habe beim Lesen kein Problem damit gehabt. Denn ich bin eine Person mit eigenem Willen, lasse mich von dem Buch nicht beeinflussen und sehe es als eine Beschreibung der Realität, verbunden mit einer wundervollen Erzählung. Dennoch bereitet es mir ein wenig Bauchschmerzen, wenn ich sehe, für welche Zielgruppe das Buch gedacht ist. Gerade in einem Alter, das von Selbstfindung, Identitätsproblemen und erster Liebe geprägt ist, sind die Leser offen für Anregungen und Vorbilder. Was die Autorin schildert ist real, aber definitiv kein Vorbild.

Andererseits will ich auch nicht, dass der Autor mich entmündigt. Ich möchte nicht, dass der Verlag oder ein Lektor darüber bestimmen, was für mich gut ist. In Filmen ärgere ich mich, wenn zensiert wird und etwas fehlt. Der Autor hatte eine andere Intention, und genau DIE will ich lesen. Wird ein Film zensiert, schreit die Schar der Zuschauer empört auf. Wird ein Buch nicht zensiert, schreien die Leser ebenfalls auf, denn so etwas darf man Jugendlichen nicht zu lesen geben. Ich stehe im Zwiespalt. Nein, ich möchte nicht, dass ein Jugendlicher auf der Suche nach sich selbst diese Passage liest. Aber ich möchte auch nicht eingeengt werden, sondern ich möchte ein Buch, wie die Autorin es sich gedacht hat.

Dann das Buch DER PROFESSOR von J Katzenbach. Ein kleiner Spoiler, den ich aber für notwendig halte. Denn zum einen erfährt der Leser sehr früh im Laufe des Buches, worum es geht. Und zum anderen halte ich es für wichtig, dass man weiß, worauf man sich einlässt. Viele haben das Buch weggelegt und sich geärgert, weil sie das nicht lesen wollten. Ich habe die Vermutung, dass der Verlag einen wichtigen Aspekt des Buches nicht auf dem Klappentext erwähnte, weil er sonst Einbußen im Verkauf erwartet.

In diesem Buch geht es um Kinderpornografie in Form eines Snuff - Videos. Nun ist das die Realität. Ob es Snuff gibt, sei mal dahingestellt, ich stimme dem, was einer der Protagonisten sagt, zu: offiziell gibt es das nicht. Aber wie nennt man es denn, wenn Jugendliche auf dem Schulhof ein Opfer verprügeln und das Video ins Netz stellen? Wenn Soldaten erschossen werden und die Bilder um die Welt gehen? Und wer weiß, was unter der Hand grassiert und nicht öffentlich gemacht wird?

Kinderpornographie allerdings ist eindeutig real. Es gibt Fotos davon im Netz, es gibt ganze Ringe dazu, und es ist schrecklich. Es ist ein Tabu, an dem darf nicht gerüttelt werden. Es gibt eine klare Grenze, die ist das Alter. Aber wie sieht es aus, darüber zu reden? Darf man bei einem Buch wie diesem sagen "es gefiel mir"? Würde ich damit automatisch sagen, dass mir das gefiel, was ich gelesen habe, nämlich die Pornografie und die Spannung, die sich aufbaute, während das Mädchen misshandelt und vergewaltigt wurde?

Das Mädchen wird entführt und in eine Art Verließ gesperrt, die Entführer filmen sie rund um die Uhr und führen recht subtile, grausame Folter an ihr durch. Sie verwirren sie, spielen mit ihren Ängsten, vergewaltigen sie sogar. Alles auf Geheiß der Zuschauer, die im Chat der entsprechenden Internetseite schreiben, was sie gerne sehen würden. Alles ein Geschäft, Angebot und Nachfrage.

Der Professor möchte gerne den Fall lösen und weiß, dass er selbst keine Chance hat. Also wendet er sich an einen Menschen, der ihm helfen kann: ein verurteilter Pädophiler, der ihn die dunklen Seiten des Internets vorführen soll. Dies geschieht ohne das Wissen der Polizei, und immer tiefer rutschen die beiden ins Netz, der Professor angeekelt, der Straftäter immer faszinierter. Aber während die beiden zusammenarbeiten erfährt man auch, dass auch dieser "Kinderfreund" ein fürsorglicher Mensch ist, der seine kranke Mutter pflegt, der einen regulären Beruf erfüllt, der Angst hat, der eigentlich nur sein Leben leben möchte. An einigen wenigen Stellen wird er sympathisch. Am Ende ist er der Held des Buches, doch seine Heldentat wird wieder zerrissen, als seine Intention dahinter deutlich wird und ihn das, was andere erschüttern würde plötzlich erregt.

Straftäter gleich welcher Art sind Menschen. Das weiß ich aus Erfahrung selbst. Oft schon habe ich mich geärgert, dass die Medien die Taten so verzerrt in ein anderes Licht rücken. Andererseits ist mir sehr deutlich bewusst geworden, dass die Gesellschaft diese Abstufungen braucht. Regeln und Normen inhaliert man nicht mit der Muttermilch, sondern sie werden im Laufe der Erziehung erworben. Im Fernsehen, in der Literatur, in Gesprächen, überall erfährt man quasi, was gut ist und was böse ist. Die Hexe war gemein, der Wolf wil die Kinder fressen, der Kinderschänder tut etwas Böses. Mutter Theresa ist gut, Captain Picard steht für das Gute, und Anakin Skywalker muss sich für eine Seite entscheiden.

Darf man einfach so das Böse plötzlich als etwas Gutes darstellen? Gut, ein Kind liest diese Bücher nicht. Aber auch Erwachsene verspüren das Bedürfnis nach diesen Grenzen. Es erschüttert sie in ihren Grundfesten, wenn sie plötzlich Sympathie mit einem Pädophilen empfinden. Es zerstört ihr Weltbild, wenn sie auf einmal erkennen müssen, dass auch Mörder ganz normale Menschen sind wie Du und ich. Es ist wichtig, dass sie darüber nachdenken. Aber ist es dazu notwendig, ihre eigentlich notwendigen Grenzen aufzuweichen? Beginnt nicht irgendwann die Gewöhnung? Werden die Filme nicht aus diesem Grund immer brutaler, übertreffen sich an Perversion und Gewalt? Weil wir immer abgestumpfter werden?

Und dann die andere Frage: darf man darüber schreiben, wie ein junges Mädchen misshandelt wird? Denn ganz sicher wird in vielen Foren hinter vorgehaltener Hand kursieren "hey, wenn Du auf sowas stehst, ich hab da ein tolles Buch, das musst Du unbedingt lesen, das ist richtig heiß, was die mit der Kleinen anstellen".

Aber darf man dann überhaupt noch irgend etwas schreiben? Kann ein perverser, kranker Mensch nicht aus allem seine Befriedigung ziehen? Müssten wir dann nicht die Kindergärten schließen, nur damit sie nicht mehr dort zur Mittagszeit vorbeilaufen können? Darf ich als gesunder Mensch mich in dem, was ich lese und ansehe beschneiden lassen, nur weil irgend ein anderer Mensch etwas Böses dahinter vermuten könnte? Sollte Hannibal Lector verboten werden, nur weil es wirklich einen Kannibalen von Rothenburg gab?

Ich weiß nicht, was ich darüber denken soll. Denn ich sehe sowohl das Für als auch das Wider. Ich sehe mich als erwachsenen, gesunden Menschen, der die Realität von der Fiktion trennen kann. Wäre dieses Buch ein Tatsachenbericht, hätte ich es weggelegt. Die Berichterstattung über Fritzl habe ich nicht verfolgt. Und auch Natascha Kampusch habe ich nicht angesehen, als die Medien voll davon waren (erst ihr eigenes Buch habe ich gelesen, denn das war das, was sie uns erzählen wollte, nicht das, was die Medien vorgaben). Ich verschließe nicht die Augen vor der Realität, doch ich muss sie mir nicht mit Gewalt ins Hirn hämmern, auch ohne Bilder und Berichte kann ich mir vorstellen, was die Kinder von Fritzl erleiden mussten. Als Roman dagegen im PROFESSOR fand ich es spannend und kann sagen, dass mir das Buch und die Umsetzung gefiel. Allerdings sehe ich die Gefahr, dass sich Leute daraus ihre Lust holen.

Wie seht Ihr das? Wie weit darf ein Autor gehen? Darf man über absolute Tabuthemen (z.B. Inzest, Kindesmissbrauch, Vergewaltigung, Folter etc) schreiben? Sind wir alle erwachsen genug, die volle Wahrheit zu lesen? Oder ist es gut, wenn Verlage uns Grenzen setzen?

(Wäre ein Buch wie DER PROFESSOR veröffentlicht worden, wenn es ein Erstlingswerk wäre und der Autor nicht wie J Katzenbach ein Verkaufsmagnet wäre?)

Ich freue mich auf einen regen Austausch! :-)

SaschaSalamander 23.06.2011, 09.52 | (4/4) Kommentare (RSS) | PL

Einträge ges.: 3902
ø pro Tag: 0,5
Kommentare: 2819
ø pro Eintrag: 0,7
Online seit dem: 21.04.2005
in Tagen: 7384
RSS 2.0 RDF 1.0 Atom 0.3