SaschaSalamander

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Die Abenteuer des Raben Ringelsock

DIE ABENTEUER DES RABEN RINGELSOCK ist ein Projekt der bayerischen JVA Aichach, in welcher auch Frauen inhaftiert sind. Bevor ich näher auf das Projekt eingehe, hier eine kurze Information über den Inhalt des kurzen aber doch bewegenden Bilderbuches:

ein kleines Mädchen sitzt abends am Fenster und kann nicht schlafen. Da klopft der kleine Rabe Ringelsock mit seinem Schnabel an die Scheibe. Sie erzählt dem Raben, dass sie traurig ist, denn ihre Mutter ist an einem entfernten Ort namens Gefängnis, und sie fühlt sich einsam. Ohne von ihrer Mutter zu Bett gebracht zu werden kann sie nicht einschlafen. Der kleine Rabe tröstet sie und erzählt seine Geschichte, als auch seine Mutter einmal für lange Zeit von zu Hause fort war und wie er sich über diese Zeit hinwegtröstete, Freunde fand und seine Mutter am Ende endlich wiedersah.

Inhaftierte Frauen sind nicht nur Täterinnen, sondern sie sind oft auch Mütter. Eine Haftstrafe ist somit nicht nur eine Strafe für die Frau, sondern auch für die Angehörigen, ganz besonders die Kinder. Kinder verstehen nicht, warum die Eltern ins Gefängnis müssen, und warum sie nun quasi mitbestraft werden.

Dieses Buch wurde im Rahmen eines Kunstprojektes geschrieben von inhaftierten Müttern. Liebevolle Zeichnungen, ein kindgerechter Text und sehr viel Zuneigung stecken in diesem Büchlein, welches Kinder einerseits trösten soll, andererseits aber auch Gesprächsstoff bietet. Es ist nicht leicht, mit einem Kind über das Thema Gefängnis zu reden, und mit Hilfe des Raben Ringelsock wird der Einstieg erleichtert. Erzieher, Angehörige, ältere Geschwister, sie können dieses Buch zur Hand nehmen und mit kleinen Kindern darüber reden, wie es sich anfühlt. Und es vermittelt auch das Gefühl "Du bist nicht alleine mit Deiner Angst".

Ich finde, über das Thema inhaftierte Eltern gibt es zu wenig Literatur, und umso schöner, dass ich vor einiger Zeit auf dieses Heft aufmerksam wurde. Ob es über die JVA Aichach noch zu beziehen ist, weiß ich nicht. Wer jedoch Interesse hat, kann sich über das Kontaktformular hier im Blog jedoch gerne an mich wenden, dann würde ich nähere Informationen hierzu geben. Auch bei allgemeinen Fragen zum Thema "Eltern in Haft" darfst Du Dich gerne an mich wenden, der erste Schritt ist schließlich immer schwer, oft sogar peinlich, und vielleicht fällt es Dir hier über die Anonymität des Internets leichter ;-)

SaschaSalamander 24.05.2011, 17.37 | (0/0) Kommentare | PL

Im Zuge der Modernisierung

Ich bin aufgeschlossen für viele neue Dinge. Aber manchmal gibt es ein paar Sachen, die sind einfach nicht meine Welt. Amazon, Facebook und Videorezensionen gehören dazu. Jetzt bin ich also zweimal über meinen Schatten gesprungen:

Ich werde nun auch bei Amazon Rezensionen einstellen. Falls Ihr mir also dort begegnet, freue ich mich natürlich auch dort über Kommentare oder Feedback. In der Regel erscheinen dort Rezensionen, die hier schon erschienen sind oder in wenigen Tagen erscheinen werden. Manchmal aber kommt es auch vor dass dort etwas erscheint, denn SaraSalamander ist auf gewisse Weise privat, während Amazon eben doch öffentlich ist. Ein paar vereinzelte Text werdet Ihr dort finden, nicht aber hier.

SaraSalamander gibt es auf Facebook nun als ">Privatperson<, ich habe mir einen Account zugelegt, wo ich mich über Freundesanfragen freue. Ihr könnt dort auch Infos, Links und Gedanken von mir sehen, die ich hier im Blog nicht schreiben werde. Denn SaraSalamander ist ein Blog, Facebook eine soziale Plattform, die möchte ich gerne unterschiedlich nutzen. Wer also hier gerne liest, den begrüße ich dort gerne als Freund.

SaraSalamander gibt es auch als >offizielle Seite bei Facebook<, dort werde ich den Blog integrieren und freue mich natürlich, wenn Euch die Seite gefällt und ihr das anklickt. Wer selbst eine offizielle Seite hat als Bücherblogger oder Autor, den werde ich natürlich gerne bei mir unter Favoriten dort verlinken, schreibt mich einfach an :-)

Videorezensionen wird es von mir vorerst weiterhin nicht geben. Vielleicht werde ich mir irgendwann einmal die Muse nehmen und ins Podcasten einsteigen. Vorlesen gefällt mir. Videos dagegen sind nicht so mein Ding, ich höre und lese lieber als zu sehen, und mit dieser Einstellung würde ich Videos nicht wirklich glaubhaft "rüberbringen". Aber man muss ja nicht alles mitmachen.

Ich denke, mit Amazon und Facebook habe ich jetzt einen für mich recht großen Schritt getan. Und ich freue mich schon auf Eure Freundschaftsanfragen und über Euer "Gefällt mir" auf der offiziellen Seite :-)

SaschaSalamander 23.05.2011, 21.37 | (2/2) Kommentare (RSS) | PL

Statistik KW 20

Gelesen / Gehört
Gayheimnisse (Anthologie)
Sonst noch Fragen? (R Yogeshwar)
Döner, Machos und Migranten (B Durmaz)
Die Nacht der gefangenen Träume (A Michaelis)
Fausto (O Dierssen)
Tödliches Begehren (I L Minden)


Gesehen
Cube 1 - Cube
Cube 2 - Hypercube
Cube 3 - Cube Zero


Geschenkt
/


Getauscht
Pu in Nadelstreifen (Roger E Allen)
Mach mich geil (L Palmer)
Tödliches Begehren (I L Minden)


 Gekauft
Off Road Kids (A Himekawa)

SaschaSalamander 22.05.2011, 20.04 | (0/0) Kommentare | PL

Laudatio

In letzter Zeit werden Ebookreader immer häufiger. Das Format "Ebook" kenne ich ja schon seit Ewigkeiten, aber am Rechner wollte ich es damals nicht lesen, für mich geeignete Reader gab es nicht. Seit etwa einem Jahr besitze ich einen Kindle (damals noch aus Amerika), seit kurzem gibt es den Kindle auch in Deutschland.

Auf das Gerät einzugehen ist eine Sache, das werde ich demnächst vielleicht einmal machen, mal sehen. Aber momentan habe ich einfach mal das Bedürfnis, über das Thema Ebook vs Printmedium zu reden. Denn manchmal habe ich den Eindruck, dass alte Gewohnheiten falsche Argumente mit sich bringen ...

Weshalb ich diesen Beitrag hier schreibe? Weil ich manchmal das Gefühl habe, dass Leute meine Begeisterung nicht verstehen können. Ich habe ja in meinem Freundeskreis Vielleser, Buchhändler und Leute, die auch sonst mit dem Medium Buch sehr viel arbeiten. Und die meisten sind neugierig, was mein Gerät so alles kann, sagen im Anschluss aber, dass sie sich das niemals kaufen würden, weil ein Buch eben einfach tausendmal besser sei. Mir scheint, sie kämen sich vor wie Verräter, wenn sie einen Ebookreader als praktisch und sinnvoll bezeichnen. Warum? Einen Ebookreader zu besitzen bedeutet ja nicht, auf gedruckte Bücher verzichten zu müssen. Wir haben niemals im Leben eine Ehevertrag abgeschlossen, in welchem wir dem Medium Buch ewige Treue geloben. Wir gehen nicht fremd, wenn wir ein Buch auf dem Monitor lesen. Wir erweitern einfach nur unsere Möglichkeiten!

Ich liebe Bücher. Und ich werde hoffentlich niemals auf Bücher verzichten müssen. Es ist wunderbar, mit den Fingern über die Seiten zu fahren. Hübsch, wenn ein Blickfänger im Regal steht. Der mufflige geliebte Geruch eines Lieblingsbuches, das schon 20 oder mehr Jahre auf dem Buckel hat, abgegriffen und zerfleddert aber geliebt wie am ersten Tag. Beim Lesen kann man sehen "hey, ich bin schon bei einem Drittel", und das optische Sehen dieses gelesenen Drittels ist etwas anderes als ein digitaler Ladebalken. Man muss nicht erst in irgendein Menü klicken, wenn man das Inhaltsverzeichnis lesen will, man kann einfach vor- und zurück. Auch Querlesen ist leichter, wenn man eine Szene sucht, eine bestimmte Szene im Nachhinein im Ebook zu finden ist einfach verdammt schwer. Bücher sind toll!

Aber mal ehrlich, ist das alles? Ist Lesen NUR eine rein auf die greifbaren Sinne bezogene Tätigkeit? Wollen wir den Verstand wirklich komplett außen vor lassen? Das, was über die Augen wahrgenommen wird - das, was in uns Gefühle auslöst beim Lesen - das, was uns bewegt und die Essenz des Buches ist - ist das abhängig von dem Geruch und der Haptik? Sind die Buchstaben und ihre Aussage soviel weniger wert als der Umschlag und der Geruch des Buches? Achten wir bei unseren Mitmenschen ebensosehr auf Äußerlichkeiten wie bei Büchern? Ist das fair? Oder ist es einfach so, dass dies eine liebe Gewohnheit ist, der wir uns aus falscher Tradition verbunden fühlen?

Ich möchte einfach mal ein paar Argumente FÜR Ebooks bringen und Euch erzählen, warum ich begeistert davon bin.

Es gibt viele Ebooks kostenlos oder extrem günstig. So kann man z.B. einen riesigen Teil des Gutenberg - Projektes zu einem der Masse entsprechend supergünstigen Preis erwerben und hat so viele Klassiker, wie man sie niemals im Leben alle lesen kann. Es gibt viele Seiten, die kostenlos Leseproben (z.B. komplette Kurzgeschichten von Anthologien) verschenken als Werbung, ganz ohne Kaufzwang. Es gibt kostenlose Klassiker, die keinem Copyright mehr unterliegen. Sogar bei Amazon kann man für den Kindle kostenlos Ebooks herunterladen. Preislich einfach ein enormer Vorteil, denn selbst der älteste Klassiker kostet als Buch immer noch Geld, selbst wenn er bei Reclam etc noch so günstig sein mag.

Statt der Tageszeitung kann man es digital abonnieren (in Deutschland noch nicht so extrem gut ausgebaut, aber es entwickelt sich bereits sehr schnell vorwärts), ist billiger, spart eine Menge Papier und lässt sich einfach besser lesen als eine ausgebreitete Zeitung, die man eh niemals wieder perfekt zusammengefaltet kriegt am Ende. Wieviel unnützes Papier wird da täglich vergeudet, schadet unserer Umwelt? Wir jammern über die Papierverschwendung von Kassenzetteln und weggeworfenen Notizzetteln und kaufen extra Umweltschutzpapier und verwenden nachfüllbare Füller statt die alten Patronen. Und kaufen täglich die Tageszeitung, die wir dann wegwerfen, nachdem wir eh nur einen geringen Bruchteil gelesen haben, weil uns einzelne Artikel und ganze Rubriken gar nicht interessieren.

Dann das Platzproblem. Ist es nicht schön, wenn man ein Buch behalten kann statt es weggeben zu müssen? Aber wer so viel liest, der hat irgendwann nicht mehr genügend Regale in der Wohnung und muss überlegen, was er behält und was er weitergibt. Und wer soll das beim Umzug alles schleppen? Auf einen Ebookreader passen weit mehr Bücher als in mehrere Zimmer voller Regale.

Im Urlaub hatte ich bisher in der Regel eine komplette Tasche mit Büchern und eine Tasche mit Kleidung. Ist es nicht toll, wenn das komplette Bücherregal in die Handtasche packt? Spart eine Menge Reisegepäck.

Der komplette Herr der Ringe ist in der Handtasche ein bisschen unpraktisch. Ein Ebookreader passt dagegen problemlos in eine kleine Tasche. Auf dem täglichen Weg zur Arbeit ist es für mich schon ein Unterschied, ob ich 1 kg oder 250 g mit mir trage. Außerdem ist es verdammt umständlich, in der U-Bahn das Buch ohne Beschädigung aus der Tasche zu pfriemeln, aufzuschlagen und dann wieder einzupacken ein paar Stationen später. Einen Ebookreader hole ich mit einem Handgriff heraus, klicke ihn in der gleichen Bewegung an, er öffnet sich automatisch an der letztgelesenen Stelle, hat keine eingeknickten Ecken, keinen beschädigten Schutzumschlag.

Ich lese gerne im Liegen. Ein fettes Hardcover geht mir nach wenigen Minuten auf meine Handgelenke (ohne ins Detail zu gehen, meine Handgelenke sind nicht gerade die besten und gesündesten) und schmerzt. So einen Ebookreader kann ich stundenlang in der Hand halten, ohne dass das Gewicht mir die Hand einschlafen lässt oder auf die Gelenke drückt. Manchen ist das egal, aber für mich ist das ein ganz wichtiges Kriterium!

Es gibt Bücher in Großschrift. Gerade für ältere Leute, oder einfach Leute, die lieber entspannter lesen, ist es doch praktisch, wenn man sich die Größe selbst einstellen kann. Manch einer hat es lieber kompakter und wünscht sich kleine Schrift mit mehr Inhalt auf der Seite zum schnelleren (Quer)Lesen. Der andere hat lieber eine große Schrift, welche die Augen schont und abends nach dem langen Tag wesentlich  entspannender ist.

Der Seitenaufbau und die Lesequalität sind bei einem guten Reader (ich will hier nicht speziell Werbung für den Kindle machen, habe auch schon andere gute Firmen gesehen. Auf eine der deutschen Firmen bin ich der Firmenpolitik wegen nicht gut zu sprechen, doch die Qualität deren Ebookreaders ist ähnlich gut) nicht wirklich länger als beim Umblättern eines Buches, es ist einfach Gewöhnungssache, dass das Bild halt verschwimmt und sich neu aufbaut statt gewendet zu werden. Na und?

Und wer sagt "das spiegelt aber bei Licht oder Schrägsicht" denkt an Monitore. Viele moderne Reader allerdings haben eine E-Ink-Technologie, die aussieht wie gedrucktes Papier. Ein solcher Reader spiegelt beim Lesen nicht mehr oder weniger als ein normales Buch, alles andere ist ein Vorurteil der Leute, die solch ein Gerät nicht kennen aber prinzipiell ablehnen.

Wenn man in einem Buch etwas markiert, hat man Striche, Schrift, Notizen. Zettel gehen verloren, und im Buch selbst zu schreiben tut vielen Leuten weh. Ich mag keine Eselsohren, Kugelschreibernotizen. In einem modernen Lesegerät kann man überall Notizen anbringen, Lesezeichen setzen (diese sehen aus wie Eselsohren, nette Idee). Und entfernen. Man muss kein Buch "entweihen", man fügt einfach digitale Notizen in ein digitales Medium.

Batterie - in diesem Fall kann ich nicht für andere Geräte sprechen, nur für meines. Aber wer Angst hat, dass er unterwegs plötzlich ohne Saft dasteht: das wird nicht einmal mir passieren (obwohl ich einmal bei einem längeren Arzttermin im Wartezimmer einen kompletten Isau gelesen habe!). Ich habe stellenweise schon zwei bis drei Bücher (von der Dicke der aktuellen Regionalromane) gelesen, bevor ich neu aufladen muss. Wenn der Balken sich also dem Ende neigt, ist noch genügend Zeit, nachzuladen, bevor es tatsächlich dunkel wird auf dem Display.

Was den Geruch betrifft - mal ehrlich: wer sitzt schon in der U-Bahn und schnuppert begeistert an einem Buch, bevor er es aufschlägt und darin liest? Ich würde die Leute ehrlich gesagt blöd angucken, wenn einer in der Bahn sein Buch herauszieht, daran schnuppert, mit den Fingern über die Seiten fährt, einen verklärten Blick aufsetzt und dann mit halbgeschlossenen Augen träumend und von den Sinnen berauscht den Finger auf das Papier legt und die erste Seite aufschlägt. Klar, daheim ist ein originales Buch schöner, aber unterwegs? Und sind die einzelnen Vorteile wie zum Beispiel kostenlose Produkte, vergünstigte Preise (da keine Material- und Lager- und Händlerkosten), geringeres Gewicht, nicht störende Notizen, wechselnde Schriftgröße, Platzersparnis etc nicht einfach toll?

Wenn man also sosehr für das Medium Buch und gegen den Reader argumentiert - ist der Inhalt so viel weniger wert als die äußeren Merkmale eines Buches?  Täten wir dem Produkt nicht unrecht, wenn wir die Verpackung als Wichtiger erachten denn das Innere? Seien wir ehrlich: wenn bei unserer Lieblingsserie plötzlich bei der neuen Staffel ein Sprecher oder der Titelsong wechselt, sind wir enttäuscht, weil der alte soviel besser war. Aber bald gewöhnen wir uns daran, und wenn wir dann einen alten Serienteil wieder sehen, sind wir erstaunt, warum wir das alte so gut und das neue so schlecht fanden. So ist es in vielen Dingen :-)

Niemals möchte ich auf Bücher verzichten müssen. Aber auf meinen Kindle auch nicht. Er hat mir Möglichkeiten eröffnet, die ich mit Büchern nicht hatte, und für diese Neuerung bin ich sehr dankbar.

SaschaSalamander 21.05.2011, 20.01 | (3/3) Kommentare (RSS) | PL

Heffalump

DVD-CoverWeil ich gerade nichts Aktuelles parat habe, hier mal eine alte, bisher noch nicht veröffentlichte Rezension. Ich lese momentan gerade recht gerne Pu in allen Variationen (Taoismus, Psychologie, Management, Mythologie etc), ida ist der Heffalump doch gerade richtig passend! Und nicht nur die Zeiten ändern sich, auch die Meinungen. Ich möchte die Rezension so einstellen, wie sie damals war, will aber hinzufügen, dass das Heffalump in dem originalen Buch von A A Milne ebenfalls vorkommt. Es liegt auf meiner baldigen To-Do-Liste, daher weiß ich noch nicht genau, wie dicht der Film nun am Original ist. Aber damals kannte ich Pu eben nur aus Erzählungen und von CDs, nicht jedoch das eigentliche Buch, und Heffalump ist nun einmal weniger bekannt als die Hauptcharaktere, sodass ich ihn für eine Neuerfindung hielt. So kann man sich irren ;-)

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Ich gehöre zu den Erwachsenen, die Winnieh Pooh lieben. Jeden einzelnen von ihnen könnte ich knuddeln, sie sind einfach so liebenswert. Der arme, vom Pech verfolgte I-Ah, der besserwisserische Hase, die weise Eule, die fürsorgliche Känga und ihr neugieriger Sohn Ruh, der verträumte Pooh, der lebhafte Tigger, das ängstliche Ferkel. Dass nun noch ein weiterer Charakter dazukommen sollte, fand ich ziemlich daneben, vor allem weil er meiner Ansicht nach rein optisch irgendwie nicht in die Runde passt. Reines Marketing. Nope, ich war dagegen. Trotzdem kam ich nicht daran vorbei, als die DVD mich in der Bücherei anzwinkerte.

Die Freunde finden Spuren eines großen Tieres in ihrem Wald. Rabbit weiß ganz sicher: das kann nur ein Heffalump gewesen sein! Diese Wesen sind groß und gefährlich, und die Freunde machen sich auf die Jagd. I-Ah schleppt das gesamte Gepäck, Rabbit bereitet alles vor, Tigger kann es kaum erwarten, Winnieh Pooh lässt sich überzeugen mitzukommen, und Ferkel ist lieber mit Freunden in Gefahr als alleine zu Hause. Nur Ruh muss leider zu Hause bleiben, weil er noch zu klein ist. Obwohl er das Lasso am besten wirft und eigentlich schon groß genug wäre! Also macht sich der Kleine alleine auf die Heffalumpjagd. Und er "erbeutet" den ängstlichen, verspielten Lumpl, der im Wald spielte und nun seine Mutter sucht. Die beiden freunden sich an und spielen miteinander, bis es dunkel wird. Ruh möchte Lumpl seine Freunde zeigen, doch die sind noch unterwegs. Als sie zurückkommen und das Heffalump in ihrem Dorf sehen, gibt es ein großes Chaos, alle haben Angst, und Ruh stürzt einen Abhang hinunter. Niemand kann ihm helfen, doch da hat Lumpl eine tolle Idee.

Oh, war das niedlich! Und ich finde, Kommerz hin oder her, dass Lumpl wirklich gut zu den Freunden passt. Da er etwas jünger als Ruh ist, hat dieser nun endlich einen Spielkameraden. Manchmal tat er mir ja doch leid, wie er häufig so alleine bleiben musste, während die anderen immer so tolle Abenteuer erleben.

Lumpl ist wirklich süß (ohne kitschig zu sein), und im Film hat er ein geniales Lachen, so richtig rotzfrech, ein kleiner Satansbraten, aber gleichzeitig so herzlich, offen und eben wir ein kleiner frecher Bengel seines Alters, dem man einfach nicht böse sein kann.

Außerdem ist diese neue Geschichte ohne erhobenen Zeigefinger ein gutes Beispiel für Kinder, wie Vorurteile entstehen können und wie unsinnig sie oft sein mögen. Die Heffalumps fürchten den lauten Tigger, den dicken Bären, das ständig schreiende Ferkel und den viel zu ernsten Rabbit, und diese haben Angst vor den großen, gefährlichen Heffalumps. Als sie sich kennenlernen, müssen sie alle erst ihre Scheu überwinden und gegen viele Vorurteile ankämpfen, bevor sie zu dicken Freunden werden können.

Diese DVD können Kinder zwar bedenkenlos ohne ihre Eltern ansehen, aber ich bin sicher, dass auch "große Kinder" ihre Freude daran haben und ihn gerne mit ansehen werden. Gemeinsam macht es schließlich mehr Spaß, dass beweisen Christopher Robin und seine Tiere uns schließlich immer wieder ;-)

SaschaSalamander 18.05.2011, 15.22 | (0/0) Kommentare | PL

Fausto

Erster Satz:
Natürlich fing die Sache mit dem Bücherdämon mit einem Pickel an.

Letzter Satz:
Canans Bauchnabel hatte die Form eines Wassertropfens.

aus: Oliver Dierssen: Fausto; Heyne 2011

SaschaSalamander 17.05.2011, 15.13 | (0/0) Kommentare | PL

Artemis Fowl - der Atlantis-Komplex

colfer_atlantis_1.jpgEine Rezension möchte ich hier nicht schreiben, weil ich nicht weiß, ob ich das objektiv beurteilen kann. Eine kurze Meinung dazu möchte ich trotzden abgeben ;-)

Der Gebrauch von Magie hat Artemis krank gemacht, er ist zwanghaft besessen von der Zahl 5, die 4 dagegen ist für ihn eine gefühlte tödliche Bedrohung. Seine Zwänge werden immer heftiger, in Butler sieht er eine Gefahr. Außerdem muss er dringend sein neues Projekt zum Laufen bringen, nämlich Welt vor einer Klimakatastrophe zu retten. Während der Besprechung mit Holly, Fowley und Vinjaja werden sie angegriffen. Artemis Krankheit wird immer schlimmer, und der Feind ist ganz schön gefährlich.

Vielleicht ist die Serie langsam am Ende, weil man einfach schon die Charaktere, ihre Eigenheiten kennt. Das erste, zweite, dritte Mal war es einfach witzig, wenn Mulch seine Zwergenfähigkeiten einsetzt. Das erste, zweite, dritte Mal fieberte ich noch mit, wenn Butler angegriffen wurde. Und so weiter. Klar, die Motive der Gegner und ihre Taktiken ändern sich. Und es kommen neue Figuren hinzu, die auch jetzt teilweise wieder auftauchen.

Trotzdem kann es mich einfach nicht packen, seit drei Wochen kämpfe ich mit dem Hörbuch, und das ist wirklich eine sehr lange Zeit für mich. Ein Band wird noch folgen, dieser soll dann der letzte sein. Wieder einmal überlege ich, ob ich alle Bände kaufen soll, oder ob ich die Serie lasse? Ich habe keine Lust, eine unvollständige Serie im Regal stehen zu haben, aber noch weniger Lust habe ich, mir Bücher zu kaufen, die mich nicht fesseln.

Weniger ist mehr, gerade bei Artemis Fowl bestätigt sich das für mich leider, leider, leider. Aber das ist einfach eine persönliche Sache. Denn die Story an sich war wirklich nett, die Idee wieder sehr kreativ. Aber ich bin einfach jemand, der in Sachen Literatur ständig Abwechslung braucht, sonst wird mir sehr schnell langweilig.

Ob andere Leser das genauso sehen oder noch immer begeistert sind, kann ich nicht beurteilen. Für mich selbst: es gab schwächere Bände, es gab stärkere Bände in der Reihe, und vielleicht ist der Abschluss ja wieder so grandios wie einige der Vorgänger, ich werde ihn auf jeden Fall wieder lesen ...

SaschaSalamander 17.05.2011, 09.57 | (0/0) Kommentare | PL

Verwechslungen beim Parallel-Lesen

Vor einiger Zeit ist mir das schon einige Male passiert, zuletzt bei zwei Krimis mit ähnlichem Ermittlerteam und ähnlichem Fall. In der Regel achte ich darauf, dass ich beim parallelen Lesen die Genres nicht zusehr vermische. Zwei Titel vom gleichen Autoren ist natürlich ungünstig.

Diesmal ist es wieder passiert. DIE NACHT DER GEFANGENEN TRÄUME von Antonia Michaelis und FAUSTO von Oliver Dierssen. In beiden Fällen Jugendliche, die in den ersten zwei Kapiteln von ihren Schulproblemen und den Lehrern (bzw dem Direktor) erzählen. Der eine Jugendliche wird von seinem Vater aus der Schule abgeholt und lebt bei ihm, der andere Junge lebt bei der alleinerziehenden Mutter. Da habe ich mittendrin dann doch einige Male Schwierigkeiten gehabt.

Aber es klappt ganz gut. Was hier hilfreich ist, das ist der Sprachstil. Dierssen schreibt sehr lax, humorvoll, lässig, ich muss sehr viel lachen über den schrägen Humor, ich sehe manche Dinge (etwa das Keramikgebiss, welches die Schulpsychologin mit ihrer Zunge geraderückt, bevor sie spricht) regelrecht vor mir.

Michaelis dagegen schreibt sehr poetisch, eher still und nachdenklich, mit einer ungewöhnlichen naiven, kindlichen Logik voller Charme, mit kreativen Wortschöpfungen und einer sehr schönen Symbolik. So schön, dass ich mir wünschte, ich hätte das Buch hier statt das Hörbuch (aber da ich nicht alles kaufen kann, muss ich eben sehen, was ich bei Tauschticket und in der Bücherei ergattere. Ich bin froh, dass ich die meisten anderen ihrer Bücher nun jedoch als Printmedium habe, nicht auf CD).

Und das Ebook blöderweise handelt derzeit nun auch von Schule, nämlich Betül Durmaz mit ihren Machos, Döner und Migranten. Auch dort Konflikte mit Schülern und Lehrern. Gerade eine sehr ungünstige Konstellation. Mal sehen, wie ich mich da wieder herausmanövriere ;-)

SaschaSalamander 16.05.2011, 20.14 | (0/0) Kommentare | PL

Fausto

dierssen_fausto_1.JPGVor einiger Zeit habe ich von dem Buch FAUSTO erfahren, und der Inhalt klingt klasse, ich musste es haben: ein kleiner Bücherdämon, der die Fehler im Deutschheft des Schülers Joseph Fittich alias Joschel frisst und damit eine Menge Chaos stiftet.

30 Kapitel hat das Buch, zwei habe ich schon durch. Es liest sich absolut flüssig, ich mag den Humor und kann mir vorstellen, dass das zu erwartende Chaos wirklich ziemlich krass sein wird, ich freue mich darauf, denn es kündigt sich bereits ziemlich heftig an: ein neuer Schüler ist in der Klasse, und er scheint eine ziemliche Wut auf Streber zu haben. Noch mag er Joschel, aber wie geht es weiter, wenn Joschel plötzlich fehlerfreie Hausaufgaben abliefert?

Der Schreibstil ist nicht übermäßig gekünstelt und trotzdem sehr jugendlich, passt prima zu dem 15jährigen, den es darstellen soll. Wirkt sehr locker, gefällt mir :-)

SaschaSalamander 16.05.2011, 15.19 | (0/0) Kommentare | PL

Blutlust

blake_blutlust_1.jpgVor vielen Jahren war ich ein Vampirfan. Es gab nur sehr wenige Titel, und die waren gut. Dann wurden es mehr, ich freute mich. Und dann haben so viele Autoren den Markt überschwemmt, dass mir das Genre regelrecht vermiest wurde, denn nur noch die wenigsten Bücher waren gut, und man hat inzwischen keinerlei Überblick mehr über all die unzähligen Titel. Als mir kürzlich jemand BLUTLUST von Riccarda Blake als erotischen Vampirroman empfahl, war ich extrem skeptisch. Zum Glück bin ich viel zu neugierig, als dass ich eine Empfehlung einfach übergehen könnte!

Die junge Sinna zieht für ihr Studium nach New York. Und schon in den ersten Tagen hat sie einige seltsame Begegnungen. Etwa eine Gruppe, die sich "Beschützer" nennt und sie vor Vampiren schützen möchte. Eine seltsame Frau, die ihr ständig nachläuft und sie vor den dunklen Bestien warnt. Außerdem Max, sexy und geheimnisvoll, ganz entgegen ihrer Art lässt sich sie sofort auf ein erotisches Abenteuer im Kittyclub mit ihm ein. Carla, ehemalige Geliebte von Max, sieht das gar nicht gern. Sinna weiß nicht, wem und was sie glauben soll, und das Buch ist eine wilde Jagd durch New York, unterbrochen von heißen Szenen: wer ist der dunkle Jäger, der einen Beschützer nach dem anderen tötet? Ist an den Mythen um die Vampire tatsächlich etwas dran? Warum soll Sinna angeblich etwas Besonderes für die Blutsauger sein?

Wow, BLUTLUST hat mich wirklich begeistert! Meine Erwartungen waren natürlich genrebezogen. Realismus, allzu logische Handlung, hochliterarische Sprache, das habe ich von Anfang an nicht erwartet. Und mir war auch klar, dass ich einigen Klischees begegnen würde. Aber worauf ich großen Wert legte und meine Hoffnung setzte: erotische Szenen, die mir so richtig Lust machen. Keine weichgespülten Vampire ohne Biss, keine animalischen Bestien ohne Verstand und Stil. Ein guter Mix aus Handlung und Sex. Und genau das habe ich bekommen, so schnell hatte ich schon lange kein Buch mehr durchgelesen!

Normale Vampirromane werden ja gerne als angeblich härterer Stoff unter der Erotikliteratur bezeichnet. Doch bei BLUTLUST geht es richtig zur Sache. Schon die erste Begegnung im Kittyclub ist recht eindeutig. Und auch später gibt es ein paar geniale Momente. Die Lieblingsszene der meisten Leser dürfte wohl das Liebesspiel nachts im Park sein, nackt gefesselt am Baum, so eindringlich beschrieben, dass man nach dem Lesen glaubt einen Film gesehen zu haben.

Und es gibt nicht nur einfach Dominanz und Unterwerfung, sondern der Vampir hat auch tatsächlich Stil. Er befiehlt nicht einfach nur, er nimmt sich nicht einfach, was er will. Sondern er beherrscht mit Blicken und Gesten, er hat sich selbst unter Kontrolle und plant seine Schachzüge. Er dominiert nicht nur den Körper, sondern das ganze Wesen seiner Geliebten. Ja, so mag ich die Vampire, solche Charaktere könnte es sehr viel öfter geben in der Literatur, finde ich, da verzeiht man dem Roman so manche kleine Schwäche.

Ich finde es schade, dass es einige interessanten Andeutungen und Handlungsfäden gibt, die nicht fortgeführt werden. Es ist zwar zu erahnen aber eben nicht ausgesprochen und häufig mehrdeutig. Und dann endet es auf einmal recht abrupt. Wer aufmerksam gelesen hat, weiß auch ohne Erklärung, was Sache ist, durch den recht offenen Abschluss bleibt jedoch eine Menge freier Interpretation. Die Autorin hat sich viele Optionen offen gelassen, vielleicht dürfen wir auf einen zweiten Teil hoffen? ;-)

Alles in allem jedenfalls ist BLUTLUST ein wirklich hervorragender Vampir-Roman, den ich allen Freunden der leichten Dark-Fantasy und härteren Erotik nur empfehlen kann.

SaschaSalamander 16.05.2011, 08.58 | (2/2) Kommentare (RSS) | PL

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