SaschaSalamander

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SaschaSalamander 01.05.2011, 19.36 | (0/0) Kommentare | PL

Level 26

zuiker_level26_1.jpgNun habe ich also "Level 26" gelesen / gesehen, und ich möchte Euch meine Meinung dazu nicht vorenthalten. Schließlich geht es um die neue "Erzählform 2.0", auch "Digi-Novel". Groß angepriesen, großflächig vermarktet und auf jeden Fall etwas ganz Besonderes. Heißt es überall. Die Meinungen dazu sind geteilt, und meine ist eher "knapp unter Mittelmaß". Gerne etwas detaillierter, warum dieser Hype mich nicht ergreifen konnte. Ein wenig Geduld bitte ich mitzubringen, denn diese Rezension wird lang, beschreibe ich doch schließlich nicht nur ein Buch, sondern auch noch einen Film dazu.

Ein brutaler Killer, Sqweegel. So brutal, dass für ihn eine eigene Charakterisierung geschaffen wurde, welche die Skala der bisher begangen Verbrechen sprengt, bisher galten Verbrechen von harmlosen Taten 1 bis hin zu grausamen Folterungen, Verstümmelungen auf Stufe 25, für diesen Killer wurde ein neues Level erhoben, Level 26. Ein Outsider, Steve Dark, damals mit dem Fall befasst, später seine Familie von diesem Killer ausgerottet. Weitere Morde geschehen, Dark soll zurück ins Boot, nur er kann gegen Sqweegel angehen, doch Dark will nicht. Erst, als seine Frau und das ungeborene Baby in Gefahr sind, entschließt er sich zur Mitarbeit, aber nach eigenen Regeln. Die Jagd auf den brutalsten aller bisher bekannten Killer beginnt.

Das Besondere an diesem Buch: etwa alle 15 bis 25 Seiten kann man einen Code im Internet eingeben, woraufhin eine Videosequenz eingespielt wird. Sie untermalt das Geschehen, gibt neue Hinweise. Allerdings bin ich ein wenig erstaunt, denn ich hatte erwartet, dass die Videos das Buch ergänzen. Tun sie jedoch in meinen Augen nicht, da der Inhalt des Videos später recht genau im Buch erklärt wird. Wer also unterwegs in der U-Bahn oder am Strand nicht den Laptop auspacken will, kann ohne Probleme das Buch lesen und auf die Videos verzichten. Allerdings verstehe ich das nicht, denn ich hatte gehofft, dass Film und Buch miteinander verwoben sind, aber wenn das Buch auch ohne den Film existieren kann, warum dann also? Für eine Innovation wäre etwas mehr Verquickung wünschenswert gewesen.

Die Figuren des Filmes haben nicht so ganz zu dem gepasst, was ich mir selbst vorgestellt hatte, sodass ich beim Lesen dann nicht wirklich ein Bild vor Augen hatte. Normalerweise habe ich beim Lesen ein Bild der Figur im Kopf. Wenn ich später den Film dazu sehe, kann sich dieses Bild ändern, und sollte ich das Buch wieder einmal lesen, dann kehre ich zurück zu meinem eigenen Bild. Dadurch, dass hier nur wenige Minuten zwischen Film und Buch lagen (insgesamt habe ich für das Buch etwa 3 Stunden gebraucht), fiel der Wechsel eher schwer. Beim Film dachte ich "grad sah er für mich noch anders aus", und beim Lesen sah ich dann immer ein verschwommenes Bild, das nicht meines war aber auch nicht das fremde. Geschmackssache, mancher kommt damit klar und finden diese Ergänzung toll, andere stören sich eher daran.

Die Qualität der Filme, auch darüber lässt sich streiten, ich habe viel Positives gelesen im Web. Mich selbst haben sie nicht wirklich überzeugt. Die Schauspieler haben mir nicht sonderlich zugesagt, ich empfand es als recht gestellt, vielleicht waren meine Erwartungen zu hoch geschraubt, sowohl an das Buch als auch den Film. Aber ich hatte erwartet, wenn es so groß vermarktet wird und als neues Medium angepriesen, dass man dann gleich volles Kaliber auffährt, statt dessen wirkte es stellenweise eher "homemade". War zwar teilweise beabsichtigt, aber dennoch unpassend. Denn der Killer drehte seine Videos teilweise selbst, vielleicht sollte dies simuliert werden. Da jedoch die Kamera sich bewegte, kann es also nicht das Stativ des Killers sein, das etwas aufnahm, sodass das Selfmade wieder wegfiel und nicht sein konnte. Ich fand die Kameraführung recht seltsam.

Ich denke, wenn es ein privates Projekt gewesen wäre, oder wenn es ein neuer Autor auf dem Markt wäre, dann hätte ich das anders bewertet. Aber der Autor Anthony Zuiker ist Drehbuchautor und Produzent (CSI), da hatte ich dann doch etwas anderes erwartet. Ja, ich erwähne hier immer wieder das Wort "Erwartungen", denn dieses Buch wird gehypt. Und der Autor steckt in seinem Vorwort die Erwartungen selbst extrem hoch, ich finde, er hat sich da etwas übernommen in seinem Vorwort.

Was mir allerdings gefiel, das war die Darstellung Sqweegels in den Filmen. Der Schauspieler heißt >Daniel Browning Smith<, weltberühmter Kontortionist (Schlangenmensch). Eingepackt in ein hautenges Ganzkörperkostüm aus weißem Latex, dazu seine reptilienartig anmutenden Bewegungen, das hatte was. Ein paarmal wirkte es unfreiwillig komisch, aber weitgehend sah es wirklich genial aus, auf gewisse Weise sogar schon erotisch (auch durch den Fetischaspekt des Latex, wodurch er jegliche DNA-Spuren am Tatort vermeiden konnte). Sehr kunstvoll gestaltet, das Kostüm sehr gut gewählt, die Bewegungen unvergleichlich und einprägsam, schockierend und doch konnte man nicht wegsehen. Mit Sqweegel hat der Autor eine Figur in der Literatur geschaffen, die man nicht so schnell vergisst und die sich eines Tages vielleicht Kultstatus verdienen könnte. Weniger aufgrund seiner Taten (wirklich brutaler als das, was man sonst oft in den Büchern liest, fand ich dieses Werk hier nicht wirklich, ich hatte es mir um einiges schlimmer vorgestellt), als vielmehr durch sein Äußeres.

Die Darstellung des Killers hat es schon ordentlich in sich. Ich bin sicher, viele Leser / Zuschauer werden nachts erstmal unter dem Bett kontrollieren und hinter die Türen sehen, die Zimmerdecke mit prüfendem Blick betrachten, denn Sqweegel könnte überall sein, unsichtbar, und doch zum Greifen nahe. DAS ist Zuiker auf jeden Fall gelungen, und dieser Aspekt für sich betrachtet hat auf jeden Fall volle Punktzahl verdient!

Für die Videos ist noch eines zu erwähnen: man muss sich dafür auf der zugehörigen Internetseite einloggen. Man wird nach Name, Geburtsdatum und Adresse gefragt. Klar kann man faken, trotzdem mag ich sowas nicht. Ich hinterlasse nirgendwo im Web gerne meine Daten, und ich hasse es, lügen zu müssen, wenn ich für etwas bezahlt habe. Es genügt doch, die Videos mit Passwort zu versehen, warum muss man sich dazu zusätzlich noch einloggen? Später beim Surfen nach Rezis habe ich herausgefunden, dass man die Videos alle auch bei Youtube sehen kann. Ist zwar von den Machern nicht so gewollt, möchte ich künftigen Lesern des Buches aber trotzdem mitteilen ;-)

Wer wissen möchte, was ich mit diesen ungewöhnlichen Bewegungen meine und doch keinen Spoiler in Bezug auf die Filmsequenzen möchte, dem empfehle ich einen kleinen Besuch bei Youtube, sucht dort z.B. nach den Kalutshkikh - Brüdern, nach Daniel Brown Smith oder Rubberboy, dann könnt Ihr Euch das gut vorstellen. Ja, doch, ein Killer mit diesen Fähigkeiten, das ist wirklich gruslig und gefährlich, mit ihm möchte ich mich nur ungern anlegen!

Das Buch selbst hat mich dazu gebracht, es sehr schnell zu lesen, die Spannung war da. Allerdings war es eine Spannung der Art wie ... hm, wie soll ich sagen? Naja, ich liebe Hamburger, und manchmal esse ich einen, zwei, drei, vier, bin danach nicht wirklich satt, und während ich esse, weiß ich, dass es ungesund ist, nichts bringt, viel zu teuer ist und kaum einen Nährwert hat, aber das ist mir dann in diesem Moment egal. Ähnlich ist es mit diesem Buch. Es bereicherte mich nicht, es hat keinerlei Nährwert, es ist sehr flach (warum denke ich bei "flach" wieder an die 1 Euro Hamburger?), aber während des Essens / Lesens ist das egal, der nächste Bissen und noch einer und noch einer, schwupps fertig.

Der Schreibstil ist extrem simpel, sehr einfache Satzkonstrukte, in der Regel kaum länger als eine bis zwei Zeilen. Ideal für zwischendurch, man muss sich nicht wirklich konzentrieren, und verpassen kann man auch nichts. Es gibt auch extrem viele Wiederholungen. Ich habe aufgehört zu zählen, wie oft erwähnt wurde, dass Steve eine Mauer um sich herum aufgebaut hat, dass er ein schlimmes Schicksal beim Abschlachten der Pflegefamilie erlitten hatte und dass alle ständig in diesem Buch Kaffee trinken.

So einfach gestrickt die Sätze sind, so platt bleiben auch die Charaktere. Ich habe zwar gespannt gelesen, weil ich mehr wissen wollte. Aber wirklich erfahren habe ich nichts, das Ergebnis war für mich sehr unbefriedigend. Denn ich habe nicht mitgelitten. Mag sein, dass der Killer brutal war, aber das kam bei mir nicht an, denn dazu brauche ich eine Verbindung zum Opfer. Allein die Erwähnung, dass ein Baby in der Ecke saß und zusehen musste, naja, meine Güte, das liest man öfter. Und dass Steves Familie abgeschlachtet wurde, ist tragisch und brutal, aber es wurde weder ausgeführt wie bei manchen Autoren (grade die rechtsmedizinischen Bücher sind da sehr detailverliebt) noch emotional bewegend. Gut, die Familie wurde abgeschlachtet. Aber ich kannte die Familie nicht. Ich wusste nicht, wie lange Steve dort gelebt hatte. Dass es irgendwie hieß, die Familie hätte ihn geliebt wie den eigenen Sohn, den sie später bekam, das ist nett, aber ich lese lieber Taten als Beschreibungen. Vielleicht eine Erinnerung, wie er mit ihnen etwas unternommen hatte. Eine Szene, wie er ins Bett gebracht wurde. Nada, keinerlei Charakterausbau. Und auch die Vorstellung der Charaktere verlief irgendwie seltsam. Da hat eine Figur keinerlei Bedeutung, plötzlich ist sie da und macht eine wichtige Entdeckung, und kurz darauf ist sie eine wichtige Schlüsselrolle am Ende. Bisschen sehr konstruiert für meinen Geschmack.

Der einzige, der Sqweegel schnappen kann, unterscheidet sich für mein Empfinden nicht wirklich von den anderen Ermittlern des Buches, außer durch seine bewusste Langsamkeit, aber das alleine macht ihn nicht zu einem fähigen Ermittler. Aber was ist es dann? In einem Satz wird erwähnt, dass er sehr gut wahrnehmen kann. Ein Satz, und eine Szene, in der er einen Gegenstand findet und eine Szene, in der er etwas hört. Hm, hat mich offen gesagt nicht überzeugt, ich hätte schon gerne etwas mehr gehabt, um mir ihn als Superermittler vorzustellen. Für mich ein Mensch wie jeder andere. Ach ja, doch, er versetzt sich einmal in den Killer hinein, aber das wirkte recht aufgesetzt, weniger nach Superermittler, eher nach einem Autor, der kurz schreibt, wie es sich anfühlen könnte, nun an Stelle des Killers zu agieren.

Insgesamt kam mir der gesamte Schreibstil tatsächlich vor wie ein Drehbuch, und als Film könnte ich mir das sehr gut vorstellen, mit etwas mehr Budget allerdings (wirklich teuer kam mir der Film nicht vor, eher wie "schnell mal was gemacht, um es zu dann teuer zu vermarkten"). Ich glaube, als Film wäre ich ziemlich begeistert, denn die Story hat Potential, und Sqweegel wie gesagt würde ich einen ganzen eigenen Film wünschen. In diesem soll dann bitte seine Vorgeschichte erzählt werden. Denn die gibt es im Buch nicht. Es gibt einige Taten, die er begangen hat, später erfährt man, dass es noch mehr waren. Ich wünsche mir mehr über seine Kindheit, Jugend, Entwicklung. Darüber, warum er so beweglich ist (Talent? Gendefekt? Hat er das gelernt nur für sein Hobby "Töten"? Oder war er mal Artist?). Warum er das getan hat (gut, das Motiv ist klassisch, aber was hat ihn zu dieser Einstellung bewegt? Wie wurde er erzogen?). Welchen Beruf übt er im Alltag aus? Wenn er auf diese Weise greifbarer würde, fände ich ihn wohl auch tatsächlich gruslig, wo ich jetzt eher amüsiert war und den Wahnsinn eher albern denn beängstigend fand.

In einem Film wird auch oft nicht so genau auf Charaktere und Hintergründe eingegangen wie in einem Buch, da genügen Andeutungen oft schon, einfach weil Film ein komplett anderes Medium ist und gänzlich andere Inhalte transportiert. Aber für ein Buch war mir das deutlich zu schwach.

Was mich bei diesem Buch auch wundert ist das Format. Man hätte es um einiges kleiner halten können. Ein sehr breiter Rand, sehr kurze Kapitel (die dafür sorgen, dass man schneller liest, denn "nur ein paar Seiten" liest man nach Beenden des einen Kapitels eher als wenn dann weitere 50 Seiten bis zum nächsten Kapitel warten. Zwischen zwei Filmsequenzen liegen mehrere Kapitel), viel Freiraum durch Leerstellen zwischen den Kapitel, Bildern und Internetcodes. Die Codes bekommen jeweils eine ganze Seite, obwohl es nur ein paar Buchstaben sind, und davor und danach ist meist auch noch eine freie Seite. Warum? Kleiner, handlicher, günstiger, das wäre praktischer gewesen. Wenn man wie ich ungern Leseknicke in die Buchrücken macht, hat man mit diesem echt zu kämpfen. Ich hatte es geschafft, aber ich war gezwungen, das Buch recht verkrampft zu halten.

Aber eines muss ich anmerken: die Bilder im Buch sind toll, die gefallen mir sehr! Ganz ehrlich, die Bilder fand ich das Grusligste am Buch, sie haben mich sehr berührt. Abstrakt und skurill stellenweise, oft nur angedeutet und erst später erkennbar, wenn man den Inhalt des folgenden Kapitels gelesen hat.

Das Ende fand ich sehr enttäuschend. Sehr konstruiert, außerdem viel zu offen (jaja, ich kann es nicht lassen, aber hiermit gebe ich - mal wieder - kund, dass ich es nicht mag, wenn Titel auf Mehrteiler angelegt sind. Und hier ist so verdammt viel offen, dass das Buch eigentlich gar nicht zu Ende ist). Dazu ein blinder Racheakt, der vielleicht nachvollziehbar sein mag, der mich aber nicht überzeugte (und viele andere Leser auch nicht, wenn ich mir einige Kritiker so ansehe).

Alles in allem also, ausnahmsweise mal ein Pro und Contra, nachdem ich so viel getippt habe:

Pro:
+ Pageturner
+ nette Idee mit den Videos
+ hübsche Bilder
+ tolles Cover
+ ein Killer mit Kultstatus
+ super Schauspieler für den Killer
+ man kann das Buch lesen ohne Film

Contra:
- extrem simpel im Schreibstil
- Charaktere absolut flach
- Story hat keinerlei Tiefgang
- ich konnte nicht mitfühlen
- wirkt sehr konstruiert
- mehr ein Drehbuch denn ein Roman
- verspricht sehr viel mehr als es hält
- man muss sich im Internet registrieren
- Filme wirken recht billig produziert
- man kann das Buch lesen ohne Film
- Ende unbefriedigend
- Ende zu offen, zweiter Teil quasi Pflicht

Bildet Euch Eure eigene Meinung ;-)
Ich denke, das Buch hat insofern einen Blick verdient, als es in vielerlei Hinsicht sehr ungewöhnlich ist. Ob es gefällt, das liegt dann beim Betrachter. Aber wenn es nicht gefällt, dann hat es zumindest unterhalten (denn das kann es wirklich gut), und man hat nicht zuviel Zeit investieren müssen.

Was haltet Ihr von diesem Format? Was versprecht Ihr Euch davon, wenn Ihr LEVEL 26 demnächst lesen wollt? Wie gefiel es Euch, als Ihr es gelesen hattet?

SaschaSalamander 29.04.2011, 09.19 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Kleiner Gruß an alle Bücherblogger

Hier einfach mal ein Gruß an alle anderen Bücherblogger :-)

Ach ja, das Internet ist groß und weit, und wie gerne hätte ich die Zeit und Möglichkeit, alle Blogs zu lesen und zu kommentieren. Am liebsten hätte ich ja alle in meinem Feedreader, aber ich muss mich ja doch beschränken. In der Regel beschränke ich mich auf diejenigen, die einen ähnlichen Lesegeschmack haben und bei denen ich das Gefühl habe, dass die Geschmäcker sich ungefähr ähneln, denn ich möchte gerne Vergleiche haben, falls ich das Buch schon kenne, oder ich möchte Empfehlungen, was mir selbst nun gefallen könnte.

Feedreader sind praktisch, nur leider kommentiert man seltener als bei einem reinen Blogbesuch. Da lese ich doch schon seit einiger Zeit regelmässig bei >Elenas Leseträumen< und war baff, dass ich mit "herzlich Willkommen" nach einem Kommentar begrüßt wurde. Na sowas, hatte ich wirklich noch nie etwas geschrieben?

Ich glaube, das geht mir bei einigen anderen Blogs genauso. Ich lese, konsumiere, aber ich gebe nichts zurück, einfach weil das Netz so groß und die Zeit so knapp ist. Und ich denke, vielen wird es ähnlich gehen. Und wie lange hatte ich schon vor, meine Linkliste zu überarbeiten? Ich bin sicher, einige Blogs gibt es nicht mehr. Und ein paar wertvolle Blogs, die ich gerne lese, fehlen darauf. Versprochen: ich bemühe mich, in den nächsten Tage zu aktualisieren. Bis dahin nehme ich mal die alte Liste vom Netz und überarbeite sie! :-)

Also habe ich mir den festen Vorsatz gemacht, dass ich in nächster Zeit mal versuchen werde, ein bisschen öfter zu kommentieren. Es ist einfach schön, Rückmeldung zu kriegen. Einfach ein "das klingt interessant, vielleicht lese ich das auch mal" oder "ja, das Buch habe ich auch gelesen, mir gefiel es genauso gut", ... es ist ein schönes Gefühl zu wissen, dass man gelesen wird.

Und, frei heraus: ich freue mich, wenn an dieser Stelle heute mal ein paar der ansonsten stillen Leser einen kleinen Gruß für mich hinterlassen :-)

SaschaSalamander 27.04.2011, 17.51 | (4/4) Kommentare (RSS) | PL

Silberlicht

whitcomb_silberlicht_1.jpgHelen lebt seit vielen Jahren bzw Generationen als Lichtwesen. An die Zeit vor ihrem Tod kann sie sich nicht mehr erinnern, und nun begleitet sie als selbsternannte Muse ihre "Bewahrer", die von ihr auserwählten Menschen, welche sie begleitet. Und dann eines Tages wird sie gesehen, gleich im ersten Satz des Buches. Der Körper gehört Billy, doch in ihm steckt James, ein Lichtwesen wie Helen. Nicht mehr alleine in ihrer Einsamkeit, verlieben sich die beiden ineinander, und bald wünschen sie mehr. Sie suchen einen Körper für Helen, um sich nahesein zu können.

Es fällt mir schwer, eine Beschreibung für das Buch zu schreiben. Denn mit diesem Text oben habe ich bereits die Hälfte des Buches beschrieben, für meinen Geschmack zuviel, doch in der ersten Hälfte passiert fast gar nichts. Andererseits müsste ich sehr viel mehr erzählen, um eine Andeutung der Richtung zu geben, aber selbst damit wäre nicht gedient.

Ich stehe diesem Buch sehr ambivalent gegenüber. Ja, ich weiß, es wird von vielen Leuten gelobt, und es hat auch sehr viele Preise gewonnen. Ja, es war nicht schlecht. Aber so wirklich überzeugen konnte es mich trotzdem nicht, dazu gab es mir zu viele Ungereimtheiten und Unsauberkeiten.

Dem Cover kann man nicht viel entnehmen. Es sieht hübsch aus, aber es ist eines der momentan topaktuellen Gesichter mit Blumen oder Ranken. Dafür finde ich das Format klasse. Es ist nicht wirklich ein gebundenes Taschenbuch, auch kein Softcover, dafür ist es zu stabil. Aber es ist auch kein Hardcover, dafür ist es zu handlich und leicht. In diesem Format könnte man von mir aus alle Bücher veröffentlichen, ich wäre begeistert. Stabiler und hübscher als ein Taschenbuch,  handlicher und praktischer als Hardcover, aber ein ebensolches Schmuckstück im Regal.

Was mir gefällt: die Geschichte ist neuartig und sehr schön erdacht. Gut, dass fremde Seelen einen Körper bewohnen, gibt es häufiger, aber die Umsetzung mit der Lichtgestalt, den lebenden und doch leeren Körpern, das ist neu und spannend. Auch ist es nett umgesetzt, wie die beiden Wesen zueinanderfinden und sich später als Menschen näherkommen, versuchen die Leben der Vorbesitzer ihrer Körper zu leben.

Ebenfalls sehr gelungen ist die Sprache. Sie mag etwas altmodisch anmuten. Gut, Helen ist schon sehr lange tot, trotzdem denke ich, dass durch die Beobachtung ihrer Bewahrer (sie bekommt ja alles mit, nur dass ihr eben der Körper fehlt) eigentlich normal sprechen und handeln müsste, zumal sie sich an das Vorleben nicht mehr erinnert. Aber gut, die Sprache passt zu dem Buch und den Charakteren, und ich fand sie sehr angenehm. Es muss nicht immer urbaner Jugendslang sein, und ich habe die Worte sehr genossen.

Aber hier setzen auch einige Probleme an: abgesehen von der Sprache hätte Helen meiner Ansicht nach noch mehr Dinge mitnehmen können. Sie hatte sehr viel Zeit zu beobachten und innerlich zu reifen. Dennoch benimmt sie sich sehr oft wie ein kleines Kind (für meinen Geschmack sogar schon etwas zu weinerlich. Starke Frauen scheinen nichts in der gegenwärtigen Jugendliteratur verloren zu haben, habe ich immer mehr den Eindruck) und weiß viele Dinge nicht, die eigentlich offensichtlich sein müssten, wenn sie die Menschen zuvor beobachtet hätte. Schriftsteller und Poeten hin oder her, werden auch diese ein normales Leben geführt haben, vor allem ihr letzter aktueller Bewahrer, Mr. Brown. Und doch tut sie Dinge, die ich absolut nicht nachvollziehen kann. Sie beschwört ein großes Chaos herauf, das nicht nötig wäre, wenn Helen ein wenig mitdenken würde. Ein Teenager hätte so gehandelt, doch eine alte Lichtgestalt wie Helen mit der Erfahrung und Weisheit mehrere Leben?

Probleme hatte ich auch etwas mit dem Spannungsbogen. Ich brauche keine Action, und ich brauche auch keinen stringenten Storyverlauf. Trotzdem habe ich dieses Buch gelesen ohne jegliche Ahnung, worum es geht und worauf es hinausläuft. Und bis fast zur letzten Seite habe ich gewartet, dass sich mir das Buch erschließt, aber es kam nichts. Es gibt mehrere wichtigen Eckpunkte, aber mir fehlt das Ziel, das Ergebnis. Das kommt dann auf den letzten beiden Seiten und wirkt für mich eher nach einem abrupten Ende denn nach der Idee, auf welche ein Buch normalerweise hinarbeitet. Mir fehlten die Fäden, die am Ende zusammenliefen.

Es geht um Themen wie Drogenmissbrauch, übereifrige Religionsfanatiker, häusliche Gewalt, die Schere zwischen den einzelnen gesellschaftlichen Schichten, übertragbare Geschlechtskrankheiten, Missbrauch, die Frage nach Himmel und Hölle, die Frage nach dem Warum des Lebens und des Sterbens, die Frage des Machtmissbrauches, Ehebruch, Vergewaltigung, Verdacht der Verführung Minderjähriger, das Leben nach dem Tod. Eine riesige Palette, aber nicht eine einzige dieser Fragen wird beantwortet, viele der Themen nur marginal angerissen. Es gibt ein englisches Sprichwort: "don´t bite more than you can chew". Man solle nicht mehr abbeißen als man kauen könne. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass die Autoren ein bisschen zuviel abgebissen hat, weniger wäre mehr gewesen.

Das Buch ist nett, und ich kann es auf jeden Fall empfehlen. Es ist sehr schön geschrieben, und ich kann die Preise teilweise nachvollziehen. Die Handlung ist etwas Neues, und die Zeit während des Lesens vergeht wie im Flug. Für mich fehlt trotzdem das gewisse Etwas, das es zu etwas Besonderem macht. Es hätte sehr viel mehr Potential gehabt, das leider nicht genutzt wurde. Normalerweise stören mich Serienhype und der Wahn, dass alle Titel immer dicker werden müssen (als gäbe es einen Wettbewerb unter den Autoren, wer das dickste und längste Buch schreibt), aber in diesem Fall wäre mindestens die doppelte Menge angebracht gewesen. Es wurden zu viele Möglichkeiten verschenkt. Schade, denn im Grunde halte ich es für ein wunderschönes Buch und empfehle es gerne weiter ...

SaschaSalamander 27.04.2011, 17.32 | (3/3) Kommentare (RSS) | PL

Ayla und die Fortsetzungen

auel_6_1.jpgAls ich damals zur Schule ging, erzählte ein Lehrer begeistert von den Ayla-Büchern. Und neugierig wie ich war, musste ich sie sofort lesen. Sie stehen inzwischen sogar alle fünf in meinem Regal. Teils, weil ich so begeistert war, teils aus einem Stück Nostalgie heraus. Ich weiß nicht, ob mich die Bücher heute noch genauso begeistern würden, aber ich glaube, dass ja. Der Schreibstil war sehr angenehm, und die Geschichte um die Höhlenfrau ist mir bis heute im Gedächtnis geblieben, zumindest in groben Zügen der ersten zwei Bände. Ich empfand sie als spannend und teilweise auch sehr lehrreich, das Thema der frühen Menschheit hat mich schon immer fasziniert.

Und ich erinnere mich, dass sie neben den Säulen der Erde zu den ersten Büchern gehörten, in denen ich mit Erotik bzw Sexualität konfrontiert wurde, erinnere mich noch recht deutlich an einige Szenen des Buches und an die Beschreibung von Jondalars extraüberriesenmegagroßen Gemächts und seine Wirkung auf Frauen *lol* (schon damals fand ich das irgendwie dann doch albern, auch wenn ich damals selbst noch nichts mit Sex am Hut hatte in diesem Alter. Hat sich bis heute nicht geändert, wenn ich Erotik lese, muss bei solchen Beschreibungen immer noch lachen). Wobei ich vermute, die Episode mit den von Frauen dominierten Männern würde ich heute dann doch mit anderen Augen lesen ;-)

Als ich anfing, gab es bereits drei Bände, die ersten zwei gefielen mir am besten, der dritte war ganz nett aber konnte für mich nicht mithalten. Einige Jahre später erschien dann sogar ein vierter, und noch später ein fünfter Band. Die habe ich auch gelesen, weil sie irgendwie dazugehörten und ich noch immer begeistert war von den ersten zwei bzw drei Bänden. Allerdings war ich dann enttäuscht, die Bücher konnten für meinen Geschmack nicht mehr mithalten. Vielleicht war ich übersättigt von dem Thema, vielleicht hatte die Autorin auch einfach nachgelassen?

Inzwischen ist der sechste Teil erschienen, wow. Die Bücher sind ja richtige Wälzer, mit denen man jemanden regelrecht erschlagen könnte. Als Hardcover kaufe ich es sicher nicht, vielleicht hole ich es mir als Ebook oder leihe es später irgendwann einmal aus. Neugierig bin ich schon, aber ich habe die Befürchtung, dass ich wieder enttäuscht werden könnte, ebenso wie nach dem letzten Band.

Habt Ihr die Bücher gelesen? Wie haben sie Euch gefallen? Werdet Ihr das neueste Buch auch lesen?

SaschaSalamander 26.04.2011, 09.44 | (3/3) Kommentare (RSS) | PL

Silberlicht

Erster Satz:
Jemand sah mich an; ein seltsames Gefühl, wenn man tot ist.

Letzter Satz:
Und als wir uns küssten, vercshwamm alles um uns herum.

Aus: Laura Whitcomb: Silberlicht; Pan 2010

SaschaSalamander 25.04.2011, 14.29 | (2/2) Kommentare (RSS) | PL

Don´t worry, be German

doyle_begerman_1.jpgHabe grad mal Lust, ein paar Bücher über Länder zu lesen. England, Amerika, Deutschland, demnächst dieses Finnen-Buch. Vergleiche ziehen, Positives herausarbeiten, Macken erkennen. Spannende Sache.

NICHTS GEGEN ENGLÄNDER, UNTER DEUTSCHEN BETTEN und NOTHING FOR UNGOOD haben mich aus jeweils ähnlichen Gründen ziemlich genervt: weil voreingenommen eine Kultur schlecht gemacht wurde unter dem Deckmäntelchen des Beobachtens. Aber ich habe keine Lust, ständig zu lesen, wie gemein die Deutschen sind, wie dämlich die Engländer doch sind und wie unhöflich unsere Kultur ist und überhaupt Schließlich gibt es nicht "den" Deutschen oder "den Ami", sondern eine Kultur ist einfach ein Mischmasch aus allen, die darin leben, und da ist es unfair, alles über einen Kamm zu scheren und schlechtzumachen. Diese Bücher waren alle drei vielmehr Jammern als Beschreiben, und alle drei habe ich am Ende nur noch überflogen und dann weggelegt.

Da finde ich dagegen DON´T WORRY, BE GERMAN von John Doyle gerade sehr angenehm und auch witzig, das hat mir gefallen. Stellenweise zwar ein wenig klischeehaft, aber ich wollte ja auch kein Sachbuch, sondern einen persönlichen Erfahrungsbericht. Und klar, da schreibt der Autor natürlich davon, was er erwartet hatte und was er dann erhielt.

Ich finde es schön, dass er weder Amerika noch Deutschland als das bessere Land darstellt. Er arbeitet einfach die Unterschiede heraus und beschreibt, was ihm schwerfiel, als er damals hier nach Deutschland kam. Aber auch, wie er sich sosehr dran gewöhnte, dass er dann in Amerika Dinge vermisste oder anders machte als dort üblich. Er beschreibt, was ihm hier und dort besser gefällt, ohne dabei die andere Variante schlechter zu machen, arbeitet mit spitzer Feder Vor- und Nachteile eines Verhaltens heraus, sodass man am Ende nur sagen kann, dass beide Länder toll sind.

Eines von vielen Beispielen: er beschreibt, wie er anfangs erstaunt war, dass in deutschen Restaurants die Bedienung so viel langsamer ist als in Amerika. Dass man auf sich aufmerksam machen muss, wenn man zahlen will. Dass man manchmal ewig zu hocken scheint. Grade, wenn man es gewohnt ist, in Amerika zügig bedient zu werden und alles schnellschnell zu machen beim Essen. Das hat ihn sehr gestört, aber irgendwann hat er gemerkt, dass es auch mal toll ist, stundenlang mit nur einem Getränk im Café zu hocken und zu genießen, ohne wie in Amerika für den nächsten Kunden rausgeworfen zu werden. Und dass es schön ist, wenn man einfach gemütlich essen und plaudern kann, in Ruhe und ohne Hektik. Klar ist es lästig, wenn man zahlen will und keiner kommt. Aber es ist auch schön, wenn man nicht quasi schon rausdirigiert wird, wenn man bereits den letzten Happen auf die Gabel nimmt.

Nur ein Moment von vielen, aber das gefällt mir eben an diesem Buch. Dieser Kompromiss. "Hey, alles hat Vorteile und Nachteile". Und auch die unausgesprochene Essenz "sieh es doch positiv, statt Dich darüber zu ärgern". Er schafft es auch sehr gut, kleine Mängel anzusprechen und genau mit dem Finger in der Wunde zu wühlen, aber ohne dabei zu verletzen oder anzuprangern. Etwa die Sache mit dem "Du" oder allgemein einer laxen Begegnung ist schon ganz schön kompliziert mit ihren unausgesprochenen Regeln in Deutschland. Aber er beklagt sich nicht und wettert nicht. Sondern er schildert einfach seine viele Fettnäpfen, als er sich bei der Schwiegermutter zu locker vorstellte, als er den Nachbarn nach langer Zeit glaubte endlich mit "Tagchen" statt "guten Tag" begrüßen zu dürfen. Und dann erzählt er, wie Menschen, die sich seit 10 Jahren kennen und im selben Büro arbeiten nun auf einmal sich die Hand schütteln und zunicken, beschließen sich zu duzen und sich gegenseitig mir ihren Vornamen vorstellen, als hätten sie 10 Jahre zuvor nicht gewusst, wie der andere überhaupt mit Vorname heißt. Ja, da musste ich laut lachen, das ist schon schräg, wenn man das mal von außen betrachtet, er hat absolut recht! Aber es ist nicht schlimm. Sondern es ist lustig. Erst recht mit seinem Schreibstil, der mich unzählige Male zum Lachen brachte.  Allein die Vergleiche zwischen der First Lady aus Amerika und dem "First Man" in Deutschland, oder die Beschreibung des First Dog! Ich habe herzlich gelacht! Ein Gute-Laune-Bauch mit vielen Aha-Effekten, bei dem man sich oft genug selbst ertappt.

Nachdem ich mit den ganzen anderen Titeln fast schon befürchtet hatte, kein passendes Buch mehr zu finden, hat dieses mir dann die Hoffnung gegeben, weiterhin in diesem Genre zu lesen. Es gefiel mir so gut, dass mein Freund wieder ständig dran glauben musste, weil ich ihm irgendeine Passage vorlesen musste. Wenn er nicht sowieso von sich aus fragte, warum ich schon wieder so lache. Es gab dann auch sehr viele interessanten Diskussionen, nachdem wir gemeinsam gelacht hatten, denn es steckt recht viel Wahrheit in diesem Buch, und bei einigen heiklen Themen hatten wir recht interessante Gesprächsthemen.

Wer also gerne einen cleveren und doch witzigen, sympathischen Blick auf die Schrullen und Eigenheiten der Deutschen haben möchte, der sollte die anderen Titel liegenlassen und auf jeden Fall zu John Doyle greifen.

SaschaSalamander 25.04.2011, 09.42 | (0/0) Kommentare | PL

Statistik KW 16

Gelesen / Gehört
Don´t worry, be German (J Doyle)
Bartimäus - Ring des Salomo (J Stroud)
Verwesung (S Beckett)
Die ??? 145 - Die Rache der Samurai
Gayheimnisse (Anthologie)
Level 26 (A Zuiker)
Tiere essen (J S Foer)
Tao te Puh (B Hoff)
Shaolin (B Moestl)
Silberlicht (L Whitcomb)


Gesehen
Starship Troopers
Menschen bei Maischberger
Boys don´t cry
Wüstenblume


Geschenkt
/


Getauscht
Verlockende Versuchungen (I Loreen Minden)


 Gekauft
/

SaschaSalamander 24.04.2011, 18.27 | (0/0) Kommentare | PL

Perloo

CoverAls kleines Osterspecial gibt es hier mal eine meiner alten, bisher unveröffentlichten Rezensionen von Januar 2006. Was wäre geeigneter als ein warmherziges Kinderhörspiel über einen Hasen, geschrieben von einem meiner Lieblingsautoren in Sachen Tierbücher für Kinder, Avi ;-)

*************************

Perloo, König der Montmer. Allein der Titel und das Cover des Hörspieles gefielen mir, als ich es in der Bücherei liegen sah. Vielleicht dachte ich im ersten Moment unbewusst auch an einen meiner Lieblingsromane, "Watership Down", auf dem ebenfalls ein großes Kaninchen prangt? Egal, ich war gespannt auf die Geschichte!

Der Held der Geschichte ist Perloo, ein Außenseiter und eigentlich alles andere als ein Held. Er ist ein eigenbrötlerischer Einzelgänger, liest am liebsten die alten Geschichten der Montmerkönige (Montmer sind Kaninchen) und träumt von großen Heldentaten. Eines Tages klopft Luka, ein Bote der Granter Jolaine (die Königin) bei ihm, er solle sofort zu ihr eilen. Perloo macht sich auf den Weg und hört, was Jolaine ihm verkündet: sie will ihr Amt nicht an ihren machtgierigen Sohn abgeben, sondern möchte ihm, Perloo, die Würde des Granter verleihen. Sie überreicht ihm eine Urkunde und stirbt. In diesem Moment betritt ihr Sohn das Zimmer, reißt die Urkunde an sich und erzählt dem Volke, Perloo habe seine Mutter getötet, nun sei er ihr rechtmäßiger Nachfolger. Seine erste Tat soll ein Krieg gegen die bösen Felbarts sein. Perloo und Luka fliehen. Können sie verhindern, dass der letzte Wille der Granter Jolaine gebrochen wird? Und eigentlich fühlt sich Perloo gar nicht danach, König zu werden ...

Herrlich, diese Hörspielfassung. Die Sprecher passen wunderbar zu den Charakteren, es sind sogar recht bekannte und beliebte Stimmen darunter. Die Geschichte wird zu Beginn, am Ende und am Höhepunkt der Handlung untermalt durch eine Art modernen "Heldengesang", in dem die Geschichte Perloos vorgetragen wird.

Freundschaft statt Feindschaft, Friede statt Krieg, gemeinsam statt alleine, Moral ohne Holzhammer. Perloo ist eine Geschichte mit liebenswerten Charakteren für Kinder und junggebliebene Erwachsene.

SaschaSalamander 23.04.2011, 09.36 | (0/0) Kommentare | PL

Tiere essen

foer_tiere.jpgIch war viele Jahre Vegetarier (aus verschiedenen Gründen, würde jetzt zu weit führen), und ich interessiere mich sehr für das Thema Tierhaltung, Fleischproduktion, Herstellung von Lebensmitteln. Ich will auch gerne wissen, was ich auf dem Teller habe und kaufe auch recht bewusst ein.

Völlig unvoreingenommen bin ich jetzt mal an dieses Buch herangegangen. Dabei habe ich wohl vergessen, dass der Autor weniger Wissenschaftler ist (Fachbuch) als vielmehr ein Erzähler. Bisher ist also noch nicht wirklich viel gesagt worden, das mir weitergeholfen hätte oder woraus ich für mich relevante Info hätte ziehen können. Nun, mal abwarten. Zumindest das Erzählen kann er (ist mein erstes Buch von ihm, daher habe ich keinen Vergleich), ich werde weiterhören.  Auch, wenn seine Betrachtungen bisher Gedanken sind, die ich mir schon vor etwa 15 bis 20 Jahren gemacht habe, als ich mit diesem Thema anfing. Das Buch scheint eher für Neulinge zu sein). Irgendwie trotzdem seltsam, ein Buch über Tiere, Fleischproduktion und Ernährung, und doch kein Sachbuch, sondern eine Erzählung. Ich werde noch ein paar Kapitel brauchen, bis ich mich daran gewöhnt habe!

Diesen Titel nehme ich als Hörbuch zu mir. Wenn ich nicht gerade auf dem Weg zur Arbeit bin, höre ich meist bei Haushaltsarbeiten. Heute beim Kochen. Und irgendwie war es schon jeweils ein ganz blöder Zufall. Schlecht fühlte ich mich nicht, denn ich weiß was ich tue und warum. Trotzdem war es irgendwie unpassend ... passend ... whatever ...

als ich die Dose mit Thunfisch aus dem Schrank holte, begann er auf einmal von Seepferdchen zu erzählen und vom Thunfischfang, bei dem diese Tiere sowie Delfine usw als Kollateralschaden zu Tode kommen. Und zwar solange, wie ich brauchte, meine Thunfischsauce zuzubereiten *grml*. Und dann, als ich gerade dabei war, im Gefrierfach die Küken zu suchen (wir barfen unsere Katze, da gibt es auch mal sowas), erzählt er von seinem Einbruch auf die Truthahnfarm und von einem Tier, das dort qualvoll litt und den Gnadentod von ihnen bekam. Mannmann, irgendwie ein blödes Gefühl grade in diesem Moment ;-)

SaschaSalamander 22.04.2011, 19.59 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

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