SaschaSalamander

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Trailer

Immer häufiger findet man bei Amazon ja auch Trailer zu den Büchern. Manchmal ein kurzes Kommentar des Autoren, aber am meisten eben Trailer zu Bestsellern oder zumindest entsprechend vermarkteten Büchern.

Seht Ihr Euch die Trailer an?
Animieren sie Euch zum Lesen?
Findet Ihr die Trailer in der Mehrzahl gelungen?
Was haltet Ihr von der Idee an sich?

SaschaSalamander 01.06.2010, 08.53 | (3/0) Kommentare (RSS) | PL

Lilienblut

herrmann_lilien_150_1.jpgDer Titel "Lilienblut" macht neugierig, das Cover sieht wunderhübsch. Und es liegt bei den aktuellen Titeln der Jugendliteratur. Klar, dass ich neugierig wurde. Ich habe mich gar nicht weiter um Inhalt oder Genre gekümmert, sondern mich völlig unbefangen auf das Buch eingelassen. Darüber bin ich sehr froh, und ich habe die Zeit genossen, habe nebenbei gemalt, gearbeitet, einfach nur daglegen und gelauscht.  Die Autorin war mir bis dahin unbekannt, aber ich werde mich nun näher mit ihr beschäftigen (bei Amazon gibt es ein Interview mit ihr sowie den Ausschnitt der Lesung), auch ihre anderen Werke lesen. Hoffentlich schreibt sie bald ein neues Jugendbuch! Es ist eines der wenigen Bücher, die in mir nach dem Lesen ein Gefühl der "Leere" weckten. Das Buch ist gelesen, und ein anderes direkt im Anschluss möchte ich nicht, ich muss jetzt eine Pause machen, dieses Buch sacken lassen. Es hat mich berührt, und ich möchte nicht irgendetwas anderes hinterdrinschieben, solange der süße Geschmack des Rheinweins noch in mir ist ...

Sabrina ist 16 Jahre alt, und an ihrem 16ten Geburtstag schenkt ihre Mutter ihr einen eigenen Weinberg. Doch Sabrina ist wenig begeistert, sie sieht darin nur Arbeit, hat doch sogar ihr Vater die Mutter verlassen, "weil er nicht ahnte, was es heißt, mit einer Winzerin verheiratet zu sein". Sabrina verbringt den Rest des Tages mit ihrer Freundin Amelie in der Eisdiele und am Flussufer, wo ihnen ein geheimnisvoller Fremder auf einem Lastkahn begegnet. Amelie folgt ihm, sie wittert das Abenteuer auf dem Wasser, sie will fort. Und sie kommt niemals wieder. Denn Amelie wird ermordert, und für Sabrina beginnt eine schreckliche Zeit. Niemand will Sabrinas Schilderung der Ereignisse glauben, Tatverdächtig ist der Fremde, und Sabrina kann nichts dagegen tun. Die Polizei kommt in den Ermittlungen nicht voran, und Sabrina versucht auf eigene Weise, Licht in das Dunkel zu bringen. Was hat es mit dem Mord vor sich, der vor acht Jahren an der gleichen Stelle geschah? Warum weigern sich alle, den Lastkahn gesehen zu haben?

"Lilienblut" ist ein wundervoller Roman. Die Autorin trägt das Hörbuch selbst vor, und sie hat eine sehr gut dafür geeignete Stimme, ich könnte mir für dieses Buch keine bessere vorstellen. Normalerweise bin ich definitiv kein Freund von Autorenlesungen, die meisten sind eher eine misslunge Selbstdarstellung, doch dieses hier ist ein absoluter Tipp, und ich hoffe, dass die Autorin auch andere, nicht von ihr geschriebene Bücher vortragen wird. Ich mag ihre Stimme und ihren Stil sehr: ein ruhiger Klang, der die Handlung still und flüssig voranträgt. Wie ein gemütlicher Tag am Fluss, das Wasser plätschwert vorüber, hier und da eine Schnelle, die Vögel fliegen vorüber, die Sonne scheint, ein kühler Wind weht. So fühlt sich das Buch für mich an. Während der Schilderungen sah ich vor mir die Biegungen des Rheins, die Burgen am Ufer, ich sah die Schiffe ziehen, war mit Sabrine und ihrer Freundin auf dem Weinberg zwischen den Rebstöcken, und ich vermisste diese Gegend, die ich früher oft besuchte. Ich kenne die Region, und ich fühlte mich ein bisschen wehmütig beim Hören ...

es ist kein actiongeladener Krimi für Jugendliche, wie er heute oft vermarktet wird. auch kein Fantasyschinken. Sondern ein sanfter, stiller Roman ums Erwachsenwerden, um die erste Liebe, um ein tragisches Schicksal und ein mutiges Mädchen. Sie ist hier und da unvernünftig, wenn sie Informationen möchte, doch sie ist keine Superheldin wie die modernen Superteenager Alex Rider oder andere Spionagekids. Sondern sie ist ein ganz normales Mädchen, das sich von der Mutter unverstanden fühlt, ohne Superkräfte auskommen muss, Freundinnen hat und sich mit den Mädchencliquen der Schule herumägern muss. Keine wirkliche Antiheldin, auch keine Heldin. Einfach ein  normales Mädchen. So normal, dass sich jeder mit ihr auf gewisse Weise identifizieren kann. Auch ihre Freundinnen sind sehr sympathisch und menschlich. Amelie, das Glamour-Girl mit ihren Wünschen von Zukunft und Fernweh. Lukas, der schüchterne Junge, der so gerne ihr Freund sein möchte. Beate, die kaum Freundinnen hat und sich immer öfter mit Sabrina treffen möchte. Der geheimnisvolle Kilian, der ein schweres Geheimnis mit sich trägt.

Ich mag es, wie Sabrina "ermittelt", oder genauer gesagt nachfragt, mit Menschen redet. Spannende Momente gibt es, in denen der Leser / Hörer gebannt innehält und kaum zu atmen wagt, aber keinesfalls Verfolgungsjagden oder grausame Gewaltschilderungen. Als Sabrina die Wohnung des ehemaligen Hafenarbeiters aufsucht, erwartete ich das Schlimmste, ebenso als sie das Schiff betrat und den verschlossenen Raum öffnete. Doch ich bin überglücklich, dass die Autorin auch hier den Leser mit dem üblichen Spektakel verschont. Es gelingt ihr hervorragend, Spannung auch ohne Gewalt und Blut zu erzeugen.

Jugendliche werden sich perfekt in Sabrina einfühlen können, ihre Wege nachvollziehen können. Erwachsene würden vielleicht manchmal gerne eingreifen. Doch wie im wahren Leben, Jugendliche sind keine Erwachsenen, und Jugendliche müssen ihren eigenen Weg gehen. Der erwachsene Leser begleitet Sabrina und fühlt sich erinnert, wie es damals war, als man selbst einmal die altersbedingten Entwicklungen erleben musste.

In allem schwingt ein Hauch von Melancholie mit. Auch, wenn die Jahreszeiten im Buch wechseln, habe ich das Gefühl, als spielte alles im Herbst. Ein Hauch Vergänglichkeit, als Sabrina bereits in ihren jungen Jahren mit etwas so Tragischem wie dem Mord an ihrer besten Freundin konfrontiert wird. Wehmut, als sie nicht so recht weiß, wie sie Lukas begegnen soll und ob sie möchte, was er von ihr will. Unsicherheit, als Beate sie anspricht und ihre Nähe sucht. Zweifel, ob die Zukunft im Weinberg das ist, was sie sich wünscht. Probleme mit den hohen Ansprüchen ihrer Mutter. Und doch eine wunderbare Geschichte ums Erwachsenwerden. Mit einem Ausgang, der mich nicht sonderlich überraschte, der aber für manchen Leser eine interessante Wende sein dürfte.

Die Sprache ist sehr einfach, und passend zum Wasser wieder der Vergleich "sie fließt dahin". Keine Schnörkel, aber auch nicht zu knapp. Einfach perfekt, um darin einzutauchen und sich treiben zu lassen. Ich mag den Stil der Autorin, die präzise und ohne Umstände das Wesentliche beschreibt, ohne Eile, aber doch geradlinig und zielstrebig.

Ein Krimi, perfekt für Jugendliche in der Pubertät. Und ein Roman, wie Erwachsene ihn verschlingen, wenn sie genug haben von Gewalt, Brutalität, Verfolgung, Verschwörung, Tragik, Blut und Misshandlung. Ein Roman für Erwachsene, die sich Zeit nehmen für das Wesentliche, statt sofort zum nächsten Thrill zu hetzen.

Ein Buch, wie es mehrere geben müsste ...

SaschaSalamander 31.05.2010, 21.47 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Ich trage Striemen

Erster Satz:
"Ich erwarte Dich um fünfzehn Uhr!"

Letzter Satz:
"Tief in mir spürte ich: so war es."

aus: Eva B.: Ich trage Striemen, wie andere Frauen ihren Ehering;
Rororo 2009

SaschaSalamander 31.05.2010, 13.20 | (2/2) Kommentare (RSS) | PL

Statistik KW 21

Gelesen / Gehört
Die Menschenleserin (J Deaver)
Allwissend (J Deaver)
Ich trage Striemen wie andere Frauen ihren Ehering (Eva B)
Lilienblut (E Herrmann)
Opus Anima (F Mertikat u.a.)


Gesehen



Getauscht
Spirituals (B Hendricks)



Gekauft

Kirihito 03 (O Tezuka)
Clover 04 (Clamp)

SaschaSalamander 30.05.2010, 20.59 | (0/0) Kommentare | PL

Sookie Stackhouse

Ausnahmsweise bitte ich einmal um Spoiler. Hat jemand die Bücher von Charlaine Harris um die Kellnerin Sookie Stackhouse weiter als Band 2 gelesen? Irgendwann einmal werde ich sie vielleicht lesen, aber momentan bin ich von Vampiren einfach übersättigt, ich werde in ein paar neue hineinschnuppern, aber mich in eine Serie vertiefen werde ich derzeit nur ungern.

Aber ich willwillwill unbedingt wissen, was los ist. Klar, die besonderen Fähigkeiten von Sookie sind bekannt, aber es ist bestimmt noch mehr, oder? Was ist mit ihr? Woher kommen diese Kräfte? Ist sie ebenfalls ein übernatürliches Wesen, und wenn ja welches?

Ich freue mich über eine Nachricht via Kontaktformular oder Mail. Ein Spoiler offen lesbar für alle im Kommentar muss ja nicht sein, das wäre unfair ;-)

SaschaSalamander 29.05.2010, 19.50 | (0/0) Kommentare | PL

Die allwissende Menschenleserin

deaver_allwissend_150_1.jpgDas Buch "Allwissend" von Jeffery Deaver sprach mich vom Cover her und auch inhaltlich sofort an. Da es allerdings das zweite Buch des Autors um die Kinesiologin (mal was anderes als Forensiker, Detectives etc, und trotzdem jede Menge Crime) Kathryn Dance ist, habe ich natürlich erst einmal in das erste, "Die Menschenleserin" reingehört. Woran auch immer es lag, ich konnte mich einfach nicht einfinden, das Buch hat mich absolut nicht angesprochen im Schreibstil, Inhalt und den Charakteren. Das zweite klang immer noch interessant, und weil man sie in der Regel ja auch unabhängig voneinander hören kann und nur meine kleine Macke mich alles der Reihe nach lesen lässt, habe ich nun zum zweiten gegriffen. Dieses ist schon eher nach meinem Geschmack. Ein Jugendlicher, Blogs, Killerspiele, die Bloggosphäre, Cybermobbing, MMORPGs und ähnliche Dinger sind Themen, und es ist recht spannend zu lesen. Es ist zwar ein wenig schade, dass die Themen lehrbuchhaft daherkommen, aber wie soll man einem Außenstehenden auch erklären, was Flamewars, Threads, RSS, oder Begriffe wie imho und foad und ähnliche bedeuten, ohne es genau zu erklären? Der Autor geht darauf ein, dass das Beschäftigen mit diesen Dingen nicht zwangsläufig zu Kriminalität und Realitätsverlust führt, auch wenn ich diesen Aspekt gerne etwas deutlicher gehabt hätte, denn leider werden wieder viele mit dem Kopf nicken und sagen "klar, war ja nicht anders zu erwarten" ...

egal, das Buch ist recht nett und flüssig für zwischendurch, die Handlung scheint mir bisher (ich habe etwa die Hälfte) recht vorhersehbar, aber es muss ja nicht jedes Mal das Rad neu erfunden werden. Mal sehen, ob es so spannend bleibt ;-)

SaschaSalamander 26.05.2010, 14.58 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Statistik KW 20

Gelesen / Gehört
Voyeur (S Beckett)
Der Falke und die Fledermaus (R Schönfelder)
Offenbarung 23 - 38 bis 41
Opus Anima (F Mertikat u.a.)
Ich trage Striemen wie andere Frauen ihren Ehering (Eva B)
Die ??? 138 - die geheime Treppe


Gesehen
Dänische Delikatessen


Getauscht
Club Paradise (DVD)
Mörike und Goethe - Lieder (B Hendricks CD)
Emotions of Joy (David Plüss CD)
Lieder (B Hendricks CD)


Gekauft

Fortress of Fear (Gameboy)
Summoner (Game)

SaschaSalamander 23.05.2010, 20.40 | (0/0) Kommentare | PL

OPUS ANIMA

Ich weiß gar nicht so recht, in welche Kategorie ich diesen Beitrag packen soll. Es ist keine Rezension. Aber auch nichts, das ich aktuell lese, eher nebenbei (ein Regelwerk bzw ein Fach liest man eben nicht, sondern holt sich Infos bei Bedarf). Es könnte auch passen in "rund um Bücher". Aber ich packe es mal in die Spieleecke, denn im Grunde ist es, Regelbuch hin oder her, kein Buch, sondern ein Spiel ;-)

Ich möchte hier gar nicht groß erzählen, was ein Rollenspiel ist, wie es funktioniert, denn für Außenseiter müsste ich hier sehr weit ausholen, und Insider würde ich damit langweilen. Aber vielleicht hat ja jemand schon von "DSA" (das schwarze Auge), "D&D" (Dungeons and Dragons), Vampire the Masquerade, Shadowrun gehört, das sind mit die bekanntesten Rollenspiele, aber es gibt noch unzählige Systeme mehr in allen Welten, Varianten, Spiele jeder Coleur.

Opus Anima ist nun sehr düster: die Menschheit hat in der Zukunft das Weltall erobert, doch bei einem schlimmen Krieg wurde die Welt Kurip-Aleph zerstört, die Schollen treiben nun umher, zusammengehalten von Stahlträgern, jeder Scholle eine eigene kleine Welt für sich. Aus dem Inneren des Planeten quillt Äther, welche ihn wie eine Hülle umgibt und für interessante Effekte und Physik im Spiel sorgt. Es wurde eine Menge Technik zerstört, Elektrizität funktioniert nicht mehr, und so gibt es hier viel Mechanik und Dampfkraft. Klassisches >Steampunk< - Rollenspiel. Das Besondere: hier gibt es keine Zwergen, Elfen, Trolle, Orks etc. Sondern hier gibt es Menschen (und ein paar wenige außerirdische bzw gentechnisch veränderte Rassen), die ihrer Seele beraubt wurden. Sie können nur überleben, weil sie von großen Entitäten / Gottheiten / Wesen Lebensenergie bekommen haben. Aber mit dieser zusammen leider auch den entsprechenden Makel der zuständigen Gottheit. Und hier ginge es nun zusehr ins Detail, das zu erklären. Um es kurz zu fassen:

die Charaktere, welche man spielt, haben den Großteil ihrer Seele verloren und wurden verschiedener Fähigkeiten beraubt, dies hin bis zu sehr drastischen, makabaren Dingen: es gibt etwa den "Gescheiterten", den "Ausgeweideten", den "Blinden", den "Vergessenen", den "Versehrten", den "Toten" und ähnlich bemitleidenswerte Kreaturen, die unter sehr starken Mängeln zu leiden haben, jedoch natürlich auch besondere Stärken haben. Keine übermenschlichen Fähigkeiten, eher besondere Wesenszüge und Stärken wie Zielstrebigkeit, Enthaltsamkeit oder derlei "normale" Dinge. Die Welt um sie herum kann verzerrt werden, was widerum zu faszinierenden Effekten und Spielmöglichkeiten führen kann und Spieler wie Spielwelt beeinflusst.

Es ist sehr düster, sehr makaber, und es ist auch gänzlich anders aufgebaut als viele der üblichen bekannten Rollenspiele, es lässt in seiner Physik, den Spielregeln, den Charakterbögen sehr viel mehr Freiräume. Manche Rollenspieler sehen dies als Manko, weil der Meister zuviele Freiheiten hat. Ich finde dies grandios, denn der Meister hat sehr viele Mglichkeiten, das Spiel zu gestalten, die Mitspieler zu überraschen. Ich mag keine endlosen Diskussionen um Regelwerk. Auch im realen Leben läuft nicht immer alles nach Plan, lässt sich nicht würfeln, und ich liebe diese Willkür, sie macht das straighte Spiel spannend und aufregend, man weiß nicht, was als nächstes kommt, erst recht in dieser schrägen Welt mit ihren ungewöhnlichen Charakteren und ihrer seltsamen Physik und den Verzerrungen der Realität!

Das Buch dazu, wow, einfach genial! Abgesehen davon, dass man nicht ständig neue Regelwerke der Version XY kaufen muss wie bei anderen Spielen (und Rollenspiel kann verdammt ins Geld gehen, das ist nicht mehr feierlich, wie da abgezockt wird), ist das Buch einfach traumhaft gestaltet. Im Internet gibt es kostenlos Charakterbögen zum Herunterladen (bei anderen Spielen sind solche Bögen sehr teuer, wenn man sie neu kauft), auch die komplette Anleitung gibt es gratis zum Download. Das Buch ist dennoch einen Kauf wert, denn es ist ein absoluter Hingucker im Regal. Die Bilder sind grandios, schwarz-weiß-Skizzen, die einen sehr guten Eindruck der Spielwelt vermitteln. Die Schrift verzerrt, um auch die Verzerrungen im Spiel ein wenig deutlicher aufzuzeigen. Wunderschönes Glanzpapier, das ich mich stellenweise kaum zu berühren getraue, um keine Fingerabdrücke zu hinterlassen, mehr ein Bildband denn ein Buch.

Abgesehen davon, dass die meisten Leute (zumindest die ich kenne) lieber ein Buch lesen als Zeilen auf dem Monitor, ist diese Ausgabe des Regelwerkes wunderschön. Ich könnte schwärmen, mit jeder Seite, die ich aufschlage mehr. Und es ist so schön beschreiben alles, dass man es nicht nur als Regelwerk sieht, sondern als Ausflug in eine fremde, unheimliche Welt voller Gefahren. Es ist kein Roman, aber es ist eine Auflistung spannender Besonderheiten in und um Kurip-Aleph, und alleine das Buch macht schon unglaublich Lust darauf, das Spiel selbst auszutesten und sofort loszulegen!

Besonders schön finde ich, wie sich kein gesamtes Bild zeigt, sondern sich die Welt erst nach und nach erschließt. Die meisten Rollenspiele sind "normales" Fantasy oder spannende aber bekannte Welten (Cyberpunk oder basierend auf klassischer Phantastik, typischen Vampirgeschichten). Dieses hier ist eine völlig neuartige Variante. Und aus einzelnen kleinen Bruchstücken, die erzählt werden, entwickelt sich nach und nach ein immer dichteres Bild von der kaputten Welt Kurip-Aleph. Keine Texte zum Drüberlesen, sondern hochwertige Schnipsel, die in Ruhe und Muse genossen werden müssen, um immer tiefer abzutauchen. Sosehr ich mir einen Film oder einen Roman wünsche, vermute ich doch, dass dies die Faszination von OPUS ANIMA zerstören würde.

Für Zartbesaitete ist OPUS ANIMA allerdings nicht geeignet. Man sollte schon einen kräftigen Magen, stramme Nerven und jede Menge Aufgeschlossenheit mit sich bringen, um mit diesem Spielsystem und vor allem in jener Welt zurechtzukommen. Nur für erfahrene Rollenspieler. Oder aber besonders geeignet (aufgrund des nur sehr geringen Regelwerkes) für Einsteiger, diese sollten aber extrem aufgeschlossen und experimentierfreudig sein. Dann kann man sie ohne jegliches Wissen um Welt, Regeln und Situation sofort auf den Planeten schmeißen.

Und auch ohne Rollenspiel ist das Buch auf jeden Fall einen Blick und für Fans des Genres auch einen Kauf wert!

Da ich hier ungern zig Bilder veröffentlichen möchte, die auf meiner Seite gar nicht zur Geltung kämen, hier der Link zu Opus Anima:

>Opus Anima< Regelwerk, Charakterbögen, Abenteuer, Galerie, Forum etc

SaschaSalamander 21.05.2010, 18.52 | (0/0) Kommentare | PL

Voyeur

beckett_voyeur_150_1.jpgDer Ich-Erzählter Donald Ramsey ist Kunsthändler. Eine Menge privater Sammlerstücke, geprägt vom Voyeurismus. Doch was ist schon ein schnödes Kunstwerk im Vergleich zur Realität? Seine Assistentin Anna regt seine Phantasie an, nur ihr unscheinbarer Freund stört Donald, am liebsten möchte er ihn loswerden. Als Anna beschließt, mit ihm nach Amerika auszuwandern, überlegt ihr Chef weitere Schritte: sein Freund Zeppo soll sich an Anna heranmachen und das Paar zertrennen. Doch Anna reagiert nicht wie geplant, und die Mittel werden drastischer. Bis hin zum Äußersten gehen Donald für seine Vorliebe und Zeppo für das ihm gebotene Geld, und sie schmieden einen grausamen Plan.

Die Bücher um David Hunter (Chemie des Todes etc) begeisterten die Leser und brachten Simon Beckett erst in die Bestsellerlisten. Danach wurden Bücher veröffentlicht, welche der Autor schon zuvor geschrieben hatte, sie erhielten ein neues Coverdesign, doch den Lesern war das egal, sie wollten Bücher, in denen DAS drin sein sollte, was sie erwarteten, nämlich Simon Beckett wie sie ihn von seinen neuesten Werken kennen. Und entsprechend waren sie enttäuscht, als statt forensicher und pathologischer Beschreibungen auf einmal eine Frau mit anonymen Kinderwunsch, ein alleinerziehender Vater oder ein alter Kunstsammler nicht einmal spannende Thriller, sondern eher angenehme Romane schrieb.

Trotzdem fand ich dieses Buch wieder einmal prima. Kein Meisterwerk, man merkt deutlich, wie Beckett von Werk zu Werk besser wurde. Aber auf jeden Fall ein packender Schreibstil, der mich das Buch von der ersten zur letzten Seite mitfiebern ließ, obwohl wenig Überraschendes passierte.

Als kleines Manko empfinde ich nämlich die absolute Vorhersehbarkeit des Buches. Ich wartete ständig auf eine besondere Wende oder eine neue Enthüllung, doch wie erwartet ging es voran wie erwartet, und auch das Ende war eher enttäuschend. Auch ist die Charakterentwicklung noch etwas schwach, eben ein deutliches Erstlingswerk. Trotz der im Grunde drastischen Vorgehensweise des Protagonisten leide ich recht wenig mit seinem Opfer, empfinde ich aber auch weder Mitleid auf Donald noch wäre ich zornig oder empört. Es ist ein Roman, der vor sich hinplätschert, interessant erzählt, aber ohne den Leser wirklich zu bewegen.

Für Beckett-Fans im Allgemeinen ist es natürlich ein Muss. Für die Fans der David-Hunter-Reihe wäre es eine Enttäuschung. Es ist eben etwas komplett anderes als die modernen Thriller, welche die Leser heute erwarten. Es wäre dumm, die Werke alle miteinander zu vergleichen. Und für sich gesehen ist es ein recht nettes Buch, das man zwar nicht gelesen haben muss, das aber, wenn man es mal in den Händen hat, einen dann doch recht gut unterhält.

SaschaSalamander 19.05.2010, 17.34 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Der Falke und die Fledermaus

Momentan lese ich "Der Falke und die Fledermaus" von Regina Schönfelder. Fiel mir als 2:1 bei Tauschticket vor langer Zeit in die Hände, und es klang recht interessant: eine junge Frau findet sich in einer Zwischenwelt wieder, geführt von einem Geist, welcher ihr erzählt, dass ihr Mann sie ermordet hat. Nun versucht die Dame natürlich auf ihr mögliche Weise der Welt von dem Mord mitzuteilen und diese zu rächen.

Klingt recht modern und könnte einem Buch der modernen Mythenwelle um Geister, Vampire, Hexen etc entsprungen sein. Ist sehr dünn, also auch flink gelesen, ideal für zwischendurch.

Allerdings ziehe ich es nun schon seit drei oder vier Tagen mit mir herum. Der Funke will einfach nicht überspringen. Zu wenig erklärt, zuviel einfach so dahingestellt, die Hauptperson ziemlich ungünstig dargestellt (meiner Ansicht nach zumindest ist sie recht fad und zickig, eine typische gefrustete Frau ohne den sympathischen Hintergrund einer Antiheldin, in die man sich als Durchschnittsleser einfühlen könnte), die Erkläungen des Geistes eher platt, die Versuche des Geisterfrischlings ziemlich dürftig (aber nicht einmal witzig).

Es wurde viel Potential verschenkt, was ich sehr schade finde. Die Autorin hat damals noch einige anderen Bücher geschrieben, meine Motivation dafür ist eher geringer, aber vielleicht sind die anderen ja besser, man kann nie wissen ;-)

SaschaSalamander 18.05.2010, 17.51 | (0/0) Kommentare | PL

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