SaschaSalamander

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Wie ich mich nackt auf die Haarbürste setzte

Kategorie "Bücher, die die Welt nicht braucht". Zugegeben, ich war neugierig. Eigentlich verspricht das Buch Einblicke in die Ausreden, die Personen liefern, welche sich "zufällig" auf Haarbürsten, Staubsaugerventile, Barbiepuppen und Co setzen. Niveau erwartete ich tatsächlich recht gering, aber wenn wir ehrlich sind, Lachen auf Kosten anderer macht trotzdem Spaß, unfein hin oder her ;-)

Was das Buch jedoch aus dem Thema gemacht hat, entbehrt dennoch jeglichen Sinns: Auf einer Doppelseite wird jeweils ein "Fall" vorgestellt. Eine Seite Röntgenbild, eine Seite Text. Der Text bezieht sich nicht wirklich auf diesen Fall sondern handelt vom allgemeinen BlaBla rund über den Gegenstand. Die Verwendung von Tassen im Alltag ist mir ziemlich egal, ebenso die Anzahl der in China produzierten Ess-Stäbchen, von flachen Fäkalwitzen im Stil von "Schweinefleisch Dong PO" ganz zu schweigen. Anstatt über wirklich interessante Dinge wie den medizinischen Alltag in solch einer Situation zu schildern oder näher auf die Beweggründe der Betroffenen einzugehen, wird über Banalitäten geplaudert, die nicht wirklich etwas mit der Thematik zu tun haben. 

Das Buch wirkt, als hätten ein paar Medizinstudenten sich in einer bierseligen Laune hingesetzt und gesagt "jeder Depp schreibt inzwischen ein Buch, das können wir auch, wetten die Leute kaufen das dann?". Wie mit diesen belanglosen Texten jedoch ein Verlag gefunden werde, erstaunt mich jedoch wirklich. Ich frage mich, was Lübbe beim Lektorat dieses Titels geritten haben mag?

Eines der wenigen Bücher, das ich nicht beendet hatte und bei dem ich froh war, dass ich es via Skoobe lediglich geliehen hatte und sofort wieder auf "zurückgeben" klicken konnte. Und, ehrlich, um dieses Buch beurteilen zu können, muss man es nicht vollständig gelesen haben ;-)

SaschaSalamander 31.07.2013, 08.57 | (0/0) Kommentare | PL

Panda, Frosch und Ferkel

Vor einiger Zeit habe ich mir Ausstecher im Shop bestellt, mit denen ich Gesichter von Panda, Katze, Schwein und Frosch in Toast, Wurst, Käse stanzen kann. Die Formen sind getrennt: man kann einzeln die Silhouette wie zusätzlich auch das Gesicht ausstechen. Außerdem kann man die Grundform für die Silhouette auch nutzen, um Reis zu Onigiris zu pressen. 

Zweimal habe ich das bereits in meinen Boxen angewendet:



Am Freitag nehme ich nicht so viel Futter mit auf Arbeit, also genügte die kleine Box. Links unter dem Frosch ist eine reife Banane. Aus zwei Scheiben Toast habe ich dann den Frosch ausgestochen, untere Hälfte ohne Gesicht, mit Nutella bestrichen, darüber dann mit Gesicht. Und rechts ist erfrischender Taboule mit Bohnen.



Diese Box war mal etwas aufwändiger, aber ich hatte an diesem Tag Lust auf Spielereien. 

Oben ist gepresster Reis in Form der Gesichter, darüber eine Scheibe Wurst mit Gesicht, Panda und Schwein. Beim Panda habe ich zusätzlich Augen, Mund, Nase und Ohren aus Käse ausgestochen und in die Wurst hineingelegt. Dazu gab es knackige Paprika. In der unteren Etage sind Cherrytomaten, Salamiwürfel, eine Gurke und ausgestochene Stückchen Apfel (kleine und große Sterne, teils auch zur Deko verteilt). Die Gurke liegt in einer Zitronenschale, die ich am Tag zuvor entsaftet und ausgehöhlt hatte. 

Wie gesagt, das hatte etwas mehr Arbeit gemacht, war dafür aber besonders lecker ;-)

SaschaSalamander 30.07.2013, 08.53 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Eiskaltes Herz

Der neue Jugendroman von Ulrike Rylance hat mich wieder absolut überzeugt. Inzwischen kann ich gar nicht mehr alles verlinken, was ich von ihr bereits rezensiert habe, vom Hörspiel zum Hörbuch zum Jugendkrimi zum Kinderbuch zur Belletristik für Erwachsene. Und in allen Genres bewegt sie sich zuverlässig und sicher, das finde ich beeindruckend, denn Flexibilität weiß ich gerade bei Autoren zu schätzen. Ein Titel, den ich aber trotzdem erwähnen möchte, ist >TODESBLÜTEN<, weil auch dies ein Jugendkrimi mit ernstem Hintergrund ist. Wem dieser Roman gefiel, der wird auch an EISKALTES HERZ seine Freude haben ;-)

Lena ist glücklich in ihrer Beziehung mit Leander. Bis plötzlich Vanessa auf der Bildfläche auftaucht, alles zerstört und ihn ihr wegnimmt. In ihrer Enttäuschung und Wut hetzt Lena gegen Vanessa, sie beschimpft sie in der Öffentlichkeit. Als Vanessa etwas Tragisches zustößt, fällt der Verdacht natürlich sofort auf Lena, doch die kann sich nicht mehr an die Geschehnisse des Abends erinnern ...

Die Charaktere sind vom ersten Moment an griffig umgesetzt. Lena und ihre Freundinnen, Vanessa, Leander und seine kleine Schwester sowie einige weiteren Figuren waren sofort in meinem Kopf abgespeichert, haben alle ihre ganz eigene Persönlichkeit und lassen sich gut voneinander unterscheiden (ein Problem, das ich bei anderen Büchern häufig habe). Ich fühlte mich schon nach wenigen Seiten an meine eigene Schulzeit erinnert (und die ist schon etwas länger her *hüstel20Jahre*). Da ich trotzdem viel mit Jugendlichen zu tun habe, kann ich aber trotzdem mitreden, wenn ich sage, dass der Tonfall und die Verhaltensweisen der Figuren sehr gut dargestellt wurden. Man lebt, liebt, leidet mit Lena und den anderen. 

Sprachlich liest sich das Buch sehr angenehm. Wie gesagt, Jugendsprache wurde sehr gut eingefangen. Und auch der erzählende Teil neben den Dialogen lässt sich flüssig in einem Rutsch lesen, ohne über Formulierungen oder Satzbau zu stolpern. Trotzdem erfüllt es in jeder Hinsicht die Ansprüche junger Leser, die ernstgenommen werden wollen, die man nicht unterfordern darf und die sehr sensibel darauf reagieren, wenn ein Autor sich mit vermeintlich "hippen" Formulierungen anbiedern möchte, ohne eigentlich eine Ahnung von der Lebenswelt seiner Zielgruppe zu haben.

Obwohl das eigentliche Kerngeschehen, der Todesfall / Mord (?) (bereits auf dem Klappentext angekündigt) erst in der Mitte des Buches eintritt, ist das Buch dennoch ab der ersten Seite ein Pageturner. Dies wird vor allem dadurch ermöglicht, dass Rylance die Geschichte parallel ablaufen lässt: April und Mai schildern die Zeit kurz vor dem Tod sowie die Ereignisse kurz danach. Das Buch beginnt jedoch bereits im Juni, und sofort wird klar, dass Lena entführt wurde. Dadurch besteht von Beginn an die bange Frage: Wer hat das Mädchen entführt, und warum? Was hat sie, was weiß sie, wie kam es dazu und wie wird es enden? Sobald einzelne Fragen beantwortet werden, wirft das Geschehen neue auf, und bis zur letzten Seite bleibt es spannend.

Schön auch, wie lässig die Autorin mit den neuen Medien umgeht. Die Art und Weise, wie Lena und ihre Freunde Facebook, Handies und Co nutzen, wurde gut beschrieben, wie nebenbei fließt all dies in die Geschichte ein. Auch wird - wieder ohne Zeigefinger - deutlich, welche Macht diese Medien ausüben, wieviel Eigendynamik ihnen innewohnt und wie leicht man zum Opfer oder Helden werden kann, unverschuldet und ohne Zutun. 

Die Geschichte ist in ihrem Aufbau und ihrer Aussage schlüssig. Ob vorhersehbar oder nicht, das hängt wohl ab von der (Lese- / Lebens-) Erfahrung des jeweiligen Lesers, aber gerade für jüngere Leser dürfte es wohl einige Überraschungen geben. Als Erwachsener wurde ich zwar nicht überrascht, fand die Wendungen jedoch sehr gut umgesetzt, und die Details haben dann dennoch einige erschrockene Atempausen hervorgerufen. 

Insgesamt ist EISKALTES HERZ ist ein Buch, wie ich es damals gerne gelesen hätte in meiner Jugend: spannend, unterhaltsam, es regt zum Nachdenken an, behandelt ein ernstes Thema und wackelt doch niemals mit dem moralischen Zeigefinger. Es bietet sehr viel Gesprächsstoff und eignet sich aufgrund seiner Thematik und Umsetzung auch sehr gut als Schullektüre.

SaschaSalamander 29.07.2013, 08.59 | (0/0) Kommentare | PL

Statistik KW 30

GELESEN / GEHÖRT
1 - Eiskaltes Herz (U Rylance)
1 - Love Flag Girls (I Takahashi)
1 - Im Schloss der Vampire (A Neubauer)
1 - Alisik 01 (H Rufledt, H Vogt)
2 - Nick aus der Flasche (M Davis)
2 - House of Secrets (C Columbus, N Vizzini)


GESEHEN


NEUZUGÄNGE
Grimms Monster 03 (Y Kanou)
Chopperman (H Takei)
Sleeping Moon 02 (K Miyamoto)
Bloody Magic (A Völker)
Love Flag Girls (I Takahashi)
Alisik 01 (H Rufledt, H Vogt)
Oh, wie schön ist Panama (Janosch)
Kinder des Zorns (S King)
Das Mädchen im Spiegel (C Ahern)
Heiliger Zorn (O Pötzsch)
Alles für Bergkamen (A Fitzek)
Quantenmüll (A Eschbach)
Drachenbrut (N Novik)


ANMERKUNGEN:
1 - komplett
2 - teilweise
3 - abgebrochen

SaschaSalamander 28.07.2013, 21.01 | (0/0) Kommentare | PL

Kreatives Zettelchaos

Beim Rezensieren mache ich mir ständig Notizen. Könnte ja sein, dass mir ein wichtiger Satz durch den Kopf fliegt, den ich eine Minute später wieder vergessen habe. Manchmal mache ich die Notizen auf dem nächstbesten Papier, das grade neben mir liegt (alter Briefumschlag, Einkaufszettel, Kassenbon, Notizheftchen.

Wenn ich parallel lese, kann das schon mal passieren, dass ich mir einen Zettel kralle, der nach "bisherige Rezensionsnotizen" aussieht. Zu dumm, wenn sich dann herausstellt, dass ich die Notizen für dieses Buch auf einem anderen Zettel notiert hatte und auf dem nun verwendeten die Notizen für einen anderen Titel stehen. So ganz nahtlos ineinander übergehend. Wenn ich dann meine Schrift auch nicht mehr lesen kann und die Genres blöderweise auch noch ähnlich waren, komme ich schon ins Schleudern.

Ein Jugendkrimi und eine Jugendromanze, in beiden kam eine mir namentlich unbekannte Droge vor, die ich auf dem Zettel notiert hatte. Herrjeh, welche war nun in welchem Buch? In solchen Momenten bin ich dankbar für mein gutes optisches Gedächtnis, sodass ich die Szene mit nur wenigem Blättern im Buch sofort wiederfinde, sonst hätte ich jetzt echt ein Problem ;-)

Aber ich glaube, ohne dieses kreative Chaos wäre es gar nicht möglich, sich so intensiv mit etwas auseinanderzusetzen, sonst wär es ja lanwgeilig ...

*geht jetzt wahllos ein paar bekritzelte Blätter in die Luft werfen. Irgendeines aufheben und dann drauflosschreiben. Wär auch mal ein spannendes Spiel: Zufallsrezi mit chaotischer Inspiration*

SaschaSalamander 27.07.2013, 12.00 | (0/0) Kommentare | PL

The Pet

Der reiche Philippe hatte einen Setter, dessen Loyalität und Zuneigung er nach dem  Tod des Tieres schmerzlich vermisst. Kein Mensch, kein Tier kann ihm dies jemals wieder entgegenbringen. Die Blumenverkäuferin Mary verliert ihre Katze, ihre Wohnung, ihren Freund. Philippe interessiert sich für sie, bietet ihr seine finanzielle Hilfe an. Er verlangt keine Gegenleistung. Aber er äußert die Bitte und das Angebot, dass Mary für zwei bis drei Tage sein menschliches Haustier sein solle. Ein Experiment für sie und ihn, denn er erkennt ihre Hingabe. Es klingt ungewöhnlich, doch Mary willigt ein, nicht nur wegen des Geldes sondern aus Zuneigung zu Philippe. Das Training als Hündchen ist hart, doch Mary findet Gefallen an ihrer Situation. Was sie nicht weiß: Philippe hat Verbindungen zu einem Ring von Menschenhändlern. Und diese zeigen plötzlich großes Interesse an dem Haustier ...

Ein Film, der im Genre schwer einzuordnen ist. Für einen Thriller ist die Handlung etwas zu ruhig und vorhersehbar, Nervenkitzel kommt trotz der Gefahrensituation nicht auf. Für Erotik gibt es viel nackte Haut, jedoch keinerlei sexuelle Andeutung geschweige denn Interaktion. Für ein Drama ist das Thema zwar ernst genug aufgearbeitet, hätte den Schwerpunkt aber anders verlagern müssen. Für einen Kunstfilm ist es nicht ganz ausreichend kunstvoll, trotz des angenehmen Soundtracks, der ausdrucksstarken Schauspieler und der grandiosen Landschaftsaufnahmen. Was der Film am Ende ist, muss wohl der Zuschauer für sich selbst entscheiden, und die Meinungen hierüber werden sehr stark auseinandergehen.

Sicher ist: er ist mit sehr einfachen Mitteln gedreht, große Effekte oder ausgefeilte Dialoge darf man nicht erwarten. Das Drehbuch ist sehr simpel und vorhersehbar. Die Geschichte ist recht einfach konstruiert. Dennoch birgt der Film eine Tiefe, die ... nein, ich kann es schwer erklären. Ich formuliere es mal mit den Worten einer bekannten Internetseite: "Wer es weiß, der kann es nicht erklären! Wer es nicht weiss, der kann es nicht verstehen" ;-)

Es wird nichts erklärt, dafür sehr viel gezeigt. Was in den Protagonisten vorgeht, warum sie auf diese Weise agieren und was sie bewegt, das zu interpretieren obliegt dem Zuschauer. Und hier werden die Meinungen wohl stark auseinandergehen, werden die einen von einem grandiosen, emotionalem Film sprechen und die anderen von einem unlogischen, trivialen Machwerk.

Was ich sehr gelungen finde ist die Darstellung der Situation des "Haustieres": es wird gezeigt, wie sie sich einerseits von dem Gedanken und der Situation angezogen fühlt, andererseits jedoch darüber lacht, sich unsicher ist und es als Scherz abkanzelt, später verärgert reagiert und dennoch "das Spiel" weiterspielt. Auch, wenn kaum geredet wird, lassen sich die Emotionen sehr deutlich an ihren ausdrucksstarken Augen ablesen. Das Minenspiel der Protagonisten ist sehenswert und gelungen, die Musik unterstreicht unaufdringlich die jeweiligen Situationen. Obwohl Mary ab dem Zeitpunkt des Vertrages nackt ist, wirkt dies niemals pornographisch, sondern ästhetisch und ansprechend. Und, wie bereits erwähnt, hat ihre Nacktheit in diesem Fall keine explizit dargestellte erotische Komponente sondern dient der Verbildlichung ihres Status als Haustier. Erotik spielt sich hier nicht zwischen Körpern ab, sondern auf einer ästhetischen, emotionalen und sinnlichen Ebene.

Sehr schön ist in diesem Film der Umgang der Protagonisten miteinander. Die Zuneigung des "Tieres" zu seinem Herren, angedeutet in vielen liebevollen Gesten. Die Verantwortung und Zärtlichkeit des Herren zu seinem "Hund", begonnen bei seiner Wortwahl hin zu vielen kleinen Berührungen und Momenten sanfter Zweisamkeit. Der Umgang der beiden Bediensteten auf dem Anwesen mit Mary, welche sich fürsorglich um sie kümmern. Dazu im Gegenzug die Kaltherzigkeit der "Geschäftsfreunde" Philippes. Alles verpackt nicht in Dialoge und Worte sondern in kleine Momente, Fingerzeige, Andeutungen.

Die Verknüpfung des Themas des menschlichen Haustiers mit dem Thema Organhandel und moderne Sklaverei wirkt auf mich etwas künstlich. Ich frage mich, was der Zweck ist. Es könnte dazu dienen, den Gegensatz aufzuzeigen zwischen freiwilligen und erzwungenen Situationen (da manche Spielarten als kriminell betrachtet werden, obwohl sie in beiderseitigem Einvernehmen stattfinden). Es könnte auch dazu dienen, auf den realen Menschenhandel in verschiedenen Ländern der Erde hinzuweisen (darauf deutet vor allem der Abspann hin, in dem einzelne Länder und die aktuelle Situation genannt werden). Oder es dient dazu, der ruhigen, eher spannungsarmen Handlung ein wenig Würze zu verleihen, einen künstlichen Spannungsbogen zu erschaffen.

Sollte es dazu dienen, den Unterschied aufzuweisen - ich finde, die Freiwilligkeit wurde mehr als ausreichend klargestellt. Auf die Situation in anderen Ländern hinzuweisen - dafür hätte ich ein anderes Thema, einen anderen Film gewählt. Und der künstliche Spannungsbogen wirkt eher etwas aufgesetzt denn tatsächlich passend und führt zu einem Momenten, in denen ich ratlos den Kopf schüttelte.

Insgesamt ist THE PET ein wundervoll gestalteter Film, der jedoch nichts erklärt, nur zeigt. Sehr emotional, sehr eindringlich, sehr zärtlich. Etwas zu erklären und weitere Dialoge einzuflechten hätte die Stimmung des Werkes zerstört, nicht anders hätte man es verfilmen können. Leider führt das dazu, dass es wohl weiterhin ein Geheimtip bleiben wird, der abseits vom Mainstream darauf wartet, von Interessierten entdeckt zu werden ...


SaschaSalamander 26.07.2013, 14.00 | (0/0) Kommentare | PL

Sensation! Neues Genre entdeckt!

HA! Ich habe gestern ein neues Genre entdeckt! Es gibt ja inzwischen so viele Genres, dass es quasi unmöglich ist, irgendwas zu beschreiben. Es werden sogar Kofferwörter gebildet wie Romantasy (Romantik und Fantasy) und anderes. Aber was, wenn die Romantische Fantasy auch Mystery enthält? Oder wenn der Krimi auch romantisch ist? Wenn eine Dystopie plötzlich romantisch wird? Herrjeh, kompliziert!

Für mich selbst gibt es jetzt ´ne Kategorie, die mir das alles vereinfacht: WELLNESS. Das sind Bücher, die man immer dann lesen kann, wenn man so richtig entspannen möchte, ein strahlendes Grinsen im Gesicht, ein bisschen Herzklopfen, aber auch ein bisschen Spannung, aber bitte von allem soviel, dass man sich nicht aufregen muss.

Wie ich darauf komme? Weil ich gerne in das >Palm Beach< gehe, wo ich dann einen ganzen Tag lang sauniere, rutsche, mich bräune (naja, schön wärs), mich verwöhne, lecker esse und natürlich auch zwei bis drei Stündchen draußen in der Sonne lese. Und seit zwei Jahren stelle ich fest, dass es eigentlich immer wieder das gleiche Genre ist, das ich mitnehme, nämlich Wellness. Das war schon mal ein erotischer Roman, aber auch schon mal ein Krimi, momentan ein Jugendbuch. Momentan ist es NICK AUS DER FLASCHE von Monica Davis. Weil ich dabei herrlich entspannen kann, mich prima unterhalte, mein Geist an- aber nicht aufgeregt wird und ich dadurch nicht nur meinem Körper sondern auch meinem Seelchen eine kleine Wohlfühlkur gönne in all der Hektik, dem Lärm und dem Stress des Alltags ...

Typische Vertreter sind z.B. Dora Heldt, >Ulrike Herwig<, >Tommy Jaud<, >Hans Rath<, Bill Bryson, >Holly-Jane Rahlens< und alle Pseudonyme von I L Minden.

Also, alle Unklarheiten beseitig? ;-)

SaschaSalamander 25.07.2013, 10.45 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Hotel Transsilvanien

Nachdem der Film HOTEL TRANSSILVANIEN schon so viele Bewertungen hat, wollte ich eigentlich gar nichts schreiben. Und eine lange, ausführliche, komplette Rezi werde ich auch nicht verfassen. Aber ein kleines Gegengewicht zu den begeisterten Stimmen möchte ich trotzdem verfassen. Auf Inhalt und Art des Films gehe ich nicht mehr näher ein, er dürfte bekannt sein, ansonsten kann man es überall ergoogeln ;-)

Vorab: nicht grundsätzlich schlecht, ich habe mich unterhalten, hier und da mal gelacht. Ich hatte meine Favoriten (Werwolfpapa und Blob), und die Zitate und Sprüche waren nicht übel. Es gibt viel zu sehen, viel zu entdecken in all dem Gewusel. Die Animationen sind gelungen, und ich kann mir vorstellen, dass er in 3D wirklich genial gewesen wäre auf der Leinwand.

Trotzdem konnte der Film mich nicht so wirklich überzeugen. Mag sein, dass ich altmodisch bin, aber ich finde, dass Hektik und Tempo kein Ersatz für eine gut durchdachte Handlung sind. Und in Sachen Handlung habe ich einiges vermisst. Klar, sie existiert, aber sie ist sehr flach und vorhersehbar, hat kaum eine Botschaft und bleibt - für mich zumindest - nicht im Gedächtnis, der Film ist nach dem Sehen bereits vergessen, weil er nicht wirklich etwas transportiert.

Es gibt viele Momente, die ... hm, sind es Anspielungen und Reminiszenzen oder abgekupferte Szenen? Ich denke, beides. Denn natürlich machen die Anspielungen gerade für Filmfans und Horrorfreunde einen Großteil des Filmes aus. Dennoch hatte ich stets das Gefühl "kenn ich" - "weiß ich" - "erzähl mir was Neues". Nein, dieser Film hat das Genre definitiv nicht neu erfunden, dafür umso mehr alles aufgewärmt, was es bereits gab (wo ist die Grenze zwischen "Aufwärmen" und "Persiflieren"?).

Ein weiteres Problem für mich war, dass ich mit den Protagonisten nicht wirklich mitfieberte. Das Mädchen blieb mir zu farblos (es wird stellenweise Tiefe vermittelt, wo im Grunde nur Klischees ausgebreitet werden, sie ist beliebig ersetzbar), der Junge war mir gar unsympathisch, Dracula überzogen. Es lag zum Teil wirklich daran, dass vieles so drastisch übersteuert war, zu aufgesetzt, too much. Vielleicht bin ich zu alt für den Film?

Was die Musik betrifft - oh ja, ich bin scheinbar wirklich zu alt. Ich bin sicher, dass viele Kids begeistert sein werden, aber meinen Geschmack traf es nicht wirklich. Bin mehr ein Anhänger der "ich will am Ende des Films ´nen Ohrwurm haben" - Fraktion, und das war in diesem Tempo nicht mehr wirklich möglich für mich.

Ja, ich verstehe, warum der Film seine Fans hat. Und er wurde liebevoll animiert. Er ist auch lustig. Aber um mich zu wiederholen: Tempo und Animation können eine eine vorhersehbare, flache Handlung leider nicht wettmachen.

Müsste ich ihn werten, gäbe es rund 3 Sterne
5 für liebevolle Animation
4 für interessante Anspielungen
3 für Unterhaltung, Humor
2 für Vorhersehbarkeit, Klischees
2 für Story
1 für überdrehte Hektik

SaschaSalamander 24.07.2013, 08.29 | (0/0) Kommentare | PL

Sommer, Sonne, Urlaubszeit

Zeit für ein bisschen Blabla. Hab grade Zeit und nix Wichtiges vor. Eine Woche Urlaub. Normalerweise bin ich dankbar für jeden Tropfen Regen, und bei so einem Wetter wie jetzt hätte ich ja nie Urlaub genommen. Aber zum ersten Mal bin ich froh, dass es nicht regnet. Denn so kann ich gemütlich mit der Vespa touren. Kann mich freuen, dass ich die Hitze aus der Wohnung draußen lassen und schön kühl im Schlafzimmer lesen kann. Kann ins Wellnessbad mit Sauna und mich freuen, dass der Sommer kreislaufmäßig danach leichter erträglich ist. Soll es ruhig heiß sein - ich geh schwimmen, cruisen und lesen. Und ein bisschen Abnehmen kann ich auch, denn Fruchtzwerge aus dem Tiefkühlfach und eiskalte Buttermilch schlagen nicht sosehr an wie heißer Kakao mit Schoko und Kuchen. Kann das Wetter eh nicht ändern, also mach ich momentan das Beste draus:-)

Und falls Ihr, die momentan arbeiten müsst, jetzt denkt "och nöööö, ich will auch" und "na danke, und DAS darf ich jetzt lesen, während ich hier auf Arbeit schwitze": hey, ich steh trotzdem um fünf Uhr morgens auf. So bleibe ich im Rhythmus drin, sonst komm ich nächste Woche nicht mehr aus den Federn. Außerdem steige ich frühmorgens um sieben auf den Crosstrainer, was tagsüber oder abends gar nicht mehr möglich wäre ohne Kreislaufkollaps. Dann wären da noch diverse Kündigungen, die ich schriftlich erledigen muss und ein paar Telefonate mit der Rechtsschutz, und bei Tauschticket habe ich bereits einen ganzen Tag Arbeit investiert für Einstellen, Verpacken und zur-Post-Bringen, und ich hab noch nicht mal die Hälfte geschafft. Die Durchfallkatze (auch er leidet unter der Hitze) und die zusätzliche Arbeit im Haushalt mal gar nicht erwähnt. Hätte man mir damals, als ich noch jung und naiv mein Studium absolvierte, erzählt, was für ein langweiliger Spießer ich eines Tages sein würde, hätte ich gelacht und geleugnet. Tja, so ändern sich die Zeiten ...

Zurück zu Büchern: Aktuell lese ich EISKALTES HERZ von Ulrike Rylance, zwischendurch mal eine Kurzgeschichte von Pat Califia, und auf den Ohren habe ich beim Arbeiten HOUSE OF SECRETS von Columbus und Vizzini. Habe noch sehr viel auf meinem Stapel, was ich am liebsten alles zugleich lesen würde, aber ich bin momentan etwas träge. Es hetzt mich ja auch niemand, und selbst wenn ich täglich bloggen würde, hätte ich noch einige Wochen Rezis auf Vorrat, von Bentofotos ganz zu schweigen. Bin grade in "einfach laufen lassen" - Stimmung, und die fühlt sich gut an.

Falls jemand Lust hat, meine Touren auf der Vespa zu lesen, inclusive Fotos, darf das bei >Salamander on Tour< gerne tun. Nebenbei nutze ich die Chance, Euch meine geliebte Stadt ein wenig vorzustellen ;-)







SaschaSalamander 23.07.2013, 14.48 | (0/0) Kommentare | PL

Sleeping Moon

miyamoto_sleeping_1.jpgKlappentext: Akihikos Großvater und Vater sind beide früh und unter seltsamen Umständen verstorben. Liegt vielleicht ein Fluch auf seiner Familie? Akihiko kehrt auf seinen Familiensitz zurück, um es herauszufinden. Das alte Haus hält einige Überraschungen für ihn bereit.

Und nicht nur das. Der Klappentext verrät erst einmal gar nichts über den Inhalt oder das Genre. Auch ich konnte wenig damit anfangen, tippe aufgrund der Covergestaltung allerdings auf Shonen Ai, längeres Blättern vor allem gegen Ende bestätigte dies. Ansonsten ist es ein Manga, der vor allem im Mystery-Genre angesiedelt ist.

Hier liegen ganz klar die Stärken des Mangas: die romantische Geschichte um Akihiko und Ren bzw Eitaro ist nette Dreingabe, der Kern liegt aber eindeutig auf den mythologischen Aspekten. Der Manga bietet sehr viel Einblick in die japanische Kultur, Architektur, Lebensweise und alte Legenden, um Ahnenkult, Geister und Dämonen (wer einige der Möbel, Traditionen oder Rituale nicht kennt, wird den Manga dennoch verstehen, etwa die senkrecht aufgestellten Räucherstäbchen, warum ein Mensch sich unter dem Tisch (Kotatsu) einrollt und schläft, Füchse als dienstbare Geister, Begrüßung der Ahnen im Schrein, usw). Weitere Aspekte wie das luzide Träumen (beeinflussen von Träumen) bzw Zeitreise werden angeschnitten und sorgen für eine nicht allzu komplexe aber der Story ausreichende und angenehme Tiefe.

Die Geschichte ist wunderbar erzählt: sie lässt sich Zeit, die Charaktere einzuführen, geht jedoch inhaltlich dennoch recht zügig voran. Dabei wirkt er dennoch sehr ruhig, bedächtig. Akihiko ist auf dem alten Anwesen, abseits der Stadt, und es scheint, als wäre die Zeit stehengeblieben, alles wirkt gemächlich und bedächtig, sodass die Geschichte sich ohne Ablenkung entfalten kann.

Die Zeichnungen unterstützen diese ruhige Atmosphäre, sie sind mit weichem Strich gezeichnet, bis auf skizzierten Landschaften (Bäume, Schnee, Himmel, Blüten) stören keine Hintergründe den Eindruck. Die Konzentration liegt ganz klar bei den Akteuren, die mit sinnlichem Schwung gezeichnet wurden. Klassische Bishonen, und man kann sie gut voneinander abgrenzen, jeder Charakter hat seine eigene Persönlichkeit, seine eigenen Merkmale sowohl im Auftreten wie auch optisch.

Der erotische Part ist sehr zurückhaltend. Ren (sein Cousin) möchte mehr von Akihito, und Akihito beginnt sich in Eitaro zu verlieben. Es gibt keine Darstellung erotischer Handlungen, lediglich Annäherungsversuche.

Wie sich der erotische Part im nächsten Band entwickeln wird, kann ich vorerst noch nicht beurteilen. Auch ist es noch nicht möglich zu sagen, ob die Geschichte um den Familienfluch schlüssig und zufriedenstellend geklärt wird. Aber was den ersten Band betrifft, kann ich ganz klar sagen, dass er mich gefesselt hat.

Leichte Lektüre, die mit einer wundervoll inszenierten Geschichte und hübschen Zeichnungen zum Träumen einlädt

4,1 von 5 Glöckchen

SaschaSalamander 23.07.2013, 10.20 | (0/0) Kommentare | PL

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