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Blogeinträge (themensortiert)
Thema: Rezensionen Buch
Das Sterben der Bilder
Wien, Anfang des 20. Jahrhunderts. Julius Pawalet wird als Nachfolger seines Vaters im Kunsthistorischen Museum als Saaldiener angestellt. Dabei kommt er einer breit angelegten Verschwörung innerhalb des Museums auf die Spur. Außerdem geht ein Serienmörder in Wien um - als Todesart wählt er die kunstvoll inszenierte Darstellung berühmter Gemälde. Julius wird immer tiefer in beide Geschehen verstrickt. Die Drahtzieher des Museums planen Julius zu beseitigen, und auch der Mörder hat ihn als Opfer seines grausigen Finales im Visier ...
AUTORIN, VERLAG
>Britta Hasler< veröffentlichte als >Nora Schwarz< bereits das Buch >LESSONS IN LACK<, welches mich ziemlich begeisterte. Abgesehen von den witzigen Anekdoten und dem ernsten Hintergrund war es auch ihre treffsichere Sprache, die mir gefiel. Die 1982 geborene Autorin studierte Kunstgeschichte und Germanistik, und nun bringt sie in ihrem ersten Krimi DAS STERBEN DER BILDER ihre Leidenschaft für Kunst, Geschichte und das alte Wien zum Ausdruck.
Das Buch erschien im Verlag >DOTBOOKS<, einem jungen Ebookverlag. Eine innovative Idee, die mir gefällt: Ebooks werden immer beliebter, sie sind günstig und praktisch. Viele Indie-Autoren veröffentlichen auf eigene Faust, und vielen der Texte merkt man an, dass hier ein Könner mangels Lektorat, Betreuung und Verlagsarbeit einfach untergeht. Dotbooks arbeitet mit den Autoren, die Titel werden lektoriert, das Ergebnis ist ein fertiges Buch, wie man es in dieser Qualität auch in einem Printverlag erwarten kann.
GENRE
Der Roman wird beworben als "ein unheimlicher Roman aus dem alten Wien". Für mich klingt das, als handele es sich um einen Mystery-Thriller, Horror oder einen Gruselroman. Zugegeben, als "unheimlich" empfand ich es nicht. Mit Mystery und Grusel hat DAS STERBEN DER BILDER wenig zu tun. Ich sehe ihn eher als einen historischen Krimi, gewürzt mit einer Portion stilvoller Erotik.
CHARAKTERE
Meiner Ansicht nach verdienen die Charaktere ein ganz großes WOW. Mit viel Liebe zum Detail schmückt Britta Hasler ihre Figuren aus, verleiht ihnen Persönlichkeit und lässt sie vor der prächtigen Kulisse des alten Wien lebendig werden. Dies gelingt ihr unter anderem durch zahlreiche Perspektivwechsel, aber vor allem durch eine sehr bildreiche Beschreibung. Als Leser kann man sich sehr gut in die jeweilige Situation hineinversetzen, die Beweggründe und Gedankengänge sind nachvollziehbar.
Besonders erwähnenswert ist die Charakterentwicklung. Viel geschieht im Laufe des Buches, und die Ereignisse hinterlassen ihre Spuren in und an ihnen. Sie reifen an dem Erlebten, ziehen ihre Konsequenzen aus den Niederlagen, zweifeln an sich selbst und beginnen sich zu wandeln. Und so vielfältig die Menschen sind, so vielfältig sind auch die Entwicklungen, die sie durchleben, einige davon habe ich erwartet, andere haben mich überrascht und begeistert. Ich betone es, weil es in anderen Romanen zwar auch geschieht, jedoch selten so eindringlich und schlüssig wie hier.
Und auch, wenn die Charaktere so stark präsent sind, bleibt für den Leser noch immer Raum zur freien Interpretation: alle Beteiligten wahren ihre Geheimnisse und bleiben weiterhin faszinierend. Auch lässt die Autorin noch genügend Raum für den Handlungsverlauf, schafft eine Balance aus dem Geschehen und den Akteuren.
(Das ist mir wichtig zu erwähnen, weil gerade in Krimis ich es nicht mag, wenn dem Privatleben der Charaktere zuviel Raum geschenkt wird und die Handlung meiner Ansicht nach auf der Strecke bleibt, wie besonders bei beliebten Bestsellern aus kälteren Regionen üblich. Das ist hier nicht der Fall.)
SPRACHE
Britta Hasler weiß, wie man Worte perfekt platziert und immer den richtigen Ton trifft. Typisch für ihren Stil sind geschickte Metaphern und Vergleiche. Meist wirken sie so natürlich und selbstverständlich, dass sie im ersten Moment gar nicht als solche erkennbar sind, dafür aber das Geschehen anschaulich vermitteln.
Ein Stilmittel, das sie ebenfalls häufig anwendet, ist der Perspektivwechsel hin zu nicht anwesenden, ja teils nicht einmal vorhandenen Figuren. "Ein zufälliger Passant hätte lediglich ... wahrgenommen", "X ahnte nicht, dass an einem anderen Ort gerade xy geschah." Auf diese Weise wird die Handlung vom simplen Geschehen wieder zum Erlebten, wird das Erzählte zum Gezeigten. Außerdem verknüpft sie auf diese Weise geschickt die verschiedenen Handlungsstränge.
Ihre Worte sind nicht gewaltig, vielmehr zart, elegant und still. In Anbetracht des teils grausigen Geschehens ist es wirklich beachtlich, wie es dennoch zurückhaltend wirkt, die Brutalität ist lediglich ein Mittel zum Zweck (weil der Mordfall eben dazugehört). Es gelingt der Autorin, die Morde in ausgewählten Worten so zu schildern, wie der Mörder es umsetzen möchte, zwar grausam aber dennoch ästhetisch und würdevoll. Es ist stellenweise beinahe verstörend, wie man der Bewunderung für die Präzision, Ästhetik und die Perfektion hinter den Bluttaten erliegt, angewidert von der Abscheulichkeit und doch fasziniert von der Inszenierung.
Hinter der glasklaren Sprache erkennt der Leser den Subtext, der sich zwischen den Zeilen verbirgt, das Unausgesprochene, das Unterbewusste. Was einer der Charaktere, Luise Schattenbach, als Herrin praktiziert, das setzt Britta Hasler mit Worten um: kleine Gesten, kurze Sätze, präzise Aussagen, und daraus resultierend eine mächtige Wirkung, der Leser wird von ihr geführt und geleitet, lässt sich genussvoll fallen in den Sog der Geschichte.
AUFBAU
Das Vorwort beginnt mit der Perspektive des Mörders. Das Buch selbst beginnt dann mit einer Person, einem Handlungsstrang. In einer Mischung aus Fügung und Schicksal wird die Handlung von dann erweitert um einen zusätzlichen Handlungsstrang, ein Geheimnis und einen weiteren Teil der Charaktere, und im weiteren Verlauf kommen weitere Handlungsebenen, weitere Figuren, weitere Verschwörungen hinzu, wird die Handlung immer komplexer. Das Buch hat eine Sogwirkung, die bereits auf den ersten Seiten beginnt und den Leser immer tiefer hinabzieht in den Strudel aus Korruption, Gier und Verlangen. Da der Leser durch die vielen Perspektiven sehr gut informiert ist, bleibt es dennoch überschaubar und verständlich.
Der Spannungsaufbau ist stetig ansteigend, durchsetzt von kleinen Höhepunkten hin zum endgültigen Showdown, ohne Längen oder unnötige Verzögerungen, präzise und durchdacht. Das Buch ist in sich geschlossen, verheißt aber dennoch eine spannende Fortsetzung.
SONSTIGES
Cover sind mir ziemlich egal, weil sie meistens eh nichts aussagen und mir der Inhalt zählt. Hier jedoch finde ich es sehr schön gewählt, das schlichte Motiv passend zur präzisen Sprache des Buches, das Blut nicht einfach "hingeklatscht" (wie es häufig bei Krimis der Fall ist auf dem Cover) sondern entsprechend dem Inhalt kunstvoll in Szene gesetzt.
Die Erotik des Buches ist ungewöhnlich und bizarr und übt einen ganz eigenen Reiz aus, dem zu entziehen dem Leser kaum möglich ist. Luise zieht die Menschen in ihrem Umfeld in ihren Bann, und auch der Leser wird zu einem Spielzeug ihrer Macht.
Im letzten Viertel des Buches musste ich innehalten und kurz darüber nachdenken, was eben geschehen war: ich hatte in atemloser Spannung eine Szene gelesen, in der darüber diskutiert wurde, wie man nun Original und Fälschung auseianderhalten kann. Begriffe rund um Gemälde, Bilder, Kunst. Dinge, die man nun wirklich nicht mit "atemloser Spannung" gleichsetzen würde. Wirklich beachtlich!
Interessant finde ich die von Autoren begleiteten Leserunden bei Lovelybooks. Auch DAS STERBEN DER BILDER wurde in einer >Leserunde< besprochen. Wer mag, kann ja dort einmal vorbeisehen ;-)
FAZIT
2013 startete für mich dieses Jahr mit einem literarischen Highlight, das die Messlatte für die folgenden Bücher sehr hoch setzt.
DAS STERBEN DER BILDER ist ein außergewöhnlicher Krimi, bildgewaltig und voller Spannung. Man spürt, dass Britta Hasler nicht nur Fachkompetenz rund um Kunstgeschichte und Germanistik zeigt, sondern vor allem auch ihre Leidenschaft zwischen die Zeilen webte. Ein Roman, der lange nachwirkt ...
Wertung: 5 von 5 Korallenkettchen
SaschaSalamander 21.01.2013, 08.14 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL
Das Buch der toten Tage
Klappentext:
Boy ist Assistens des Magiers und Illusionisten Valerian. Schon immer war Valerian finster, launisch und böse. Doch in letzter Zeit wird es schlimmer. Boy ahnt, es muss etwas geben, was Valerian Angst macht. Und er hat Recht: ...
hier beende ich den Klappentext, denn im Grunde ist es schon ein Spoiler, der erst im Laufe des Buches offenbar wird. Das Buch spielt "zwischen den Tagen", also zwischen Weihnachten und Neujahr. Zu dieser Zeit habe ich es auch gelesen, fand das passend und habe mich seit über einem Jahr darauf gefreut. Man sollte aber nicht zu lange warten und Hoffnungen in ein Buch setzen, man könnte enttäuscht werden.
Für einen Jugendroman ist es recht schaurig, und gerade jüngere Kids dürften sich ziemlich wohlig gruseln, für manche könnten einige Szenen vielleicht sogar schon etwas zu heftig sein. Der Autor vermag die Atmosphäre der Stadt sehr schön einzufangen. Allerdings empfand ich das stellenweise schon als etwas zuviel, habe gelegentlich überlesen, weil zuviel Text rein um Atmosphäre ging, während die Handlung kaum vorangetrieben wurde. Da man aufgrund des Klappentextes bereits weiß, was kommen wird, fehlt somit auch ein Teil der Spannung.
Die Charaktere fand ich sehr archetypisch und wenig überraschend. Nett ausgearbeitet, keine Meisterleitung, aber ganz okay.
Die Handlung kommt eher schwerlich in die Gänge. Als es nach einer blutigen Szene dann zum Aufeinandertreffen aller Beteiligten kommt, geht es recht rasant weiter. Immer wieder heißt es "später" oder "bald erkläre ich alles", doch Erklärungen folgen keine, obwohl hier und da einige Andeutungen gemacht werden.
Und dann - zack - aus - Ende. Auf sehr wenigen Seiten plötzlich steuert der Autor auf den Abgrund zu, beendet seine Geschichte. Mit einer Erklärung, die mehr Fragen aufwirft als zu beantworten. Gravierende Elemente der Geschichte bleiben offen und werden nicht aufgeklärt, ja es stellt sich sogar die Frage, ob und inwieweit einzelne Vorfälle nun überhaupt mit dem roten Faden des Buches zu tun hatten oder einfach nur "Kulisse" waren. Die Auflösung selbst wirkt sehr lieblos und geschludert, als hätte der Autor keine wirkliche Idee gehabt. Es ist kein offenes, sondern ein unfertiges Ende, und ich fühlte mich um meine Lesezeit betrogen.
Schade, denn die Grundidee war sehr schön. Die Kulisse war märchenhaft. Der Schreibstil des Autors ist bis auf ein paar Längen sehr malerisch. Gerne hätte ich mich komplett auf das Buch eingelassen. Doch zu ausgiebige Beschreibung der Atmosphäre, mangelnde Ausführung der Handlung, zu stereotyische Verhaltensweisen der Protagonisten - das sorgt leider nur für ein enttäuschtes "seufz". Ich hätte dieses Buch wirklich gerne gemocht ...
Fazit: 5 von 10 grüne Nebelschwaden
SaschaSalamander 08.01.2013, 08.42 | (0/0) Kommentare | PL
Flavia de Luce 04 - Vorhang auf für eine Leiche
>Flavia de Luce - Vorhang auf für eine Leiche< ist der vierte Band der Flavia-Reihe von Alan Bradshaw. Ich habe die ersten Bände begeistert gelesen und freue mich immer, wenn ein neuer Titel erscheint. Die kleine Göre ist mir inzwischen ans Herz gewachsen.
INHALT
Buckshaw steht kurz vor dem Ruin, und so hat Flavias Vater einem Filmteam das Anwesen für Dreharbeiten zur Verfügung gestellt. Niemand anderes als Phyllis Wyvern und ihr Team beehren den kleinen Ort nun mit ihrer Anwesenheit. Doch hinter den Kulissen ist nicht alles so rosig, wie es in den Kinozeitschriften aussehen mag, und bald geschieht ein Mord. Natürlich ist Flavia wieder die Erste am Tatort und beginnt zu ermitteln ...
AUFBAU
Wie auch schon im letzten Band wird der Leser hier ziemlich lange bis zum Mord hingehalten. Erst ziemlich genau in der Mitte ist es soweit. Die Zeit bis dahin vergeht vergnüglich, das Lesen wird nicht langweilig, der Krimianteil ist allerdings deutlich geringer als vor allem im ersten Band. Die Ermittlungen sind ziemlich knapp gehalten, und dann folgt ziemlich überraschend und spontan der Showdown, als ich aufgrund des bisher sehr dürftigen Ermittlungsstandes überhaupt nicht damit gerechnet hatte.
Zugegeben, der Krimianteil und Aufbau hat dieses Mal in meinen Augen ein wenig geschwächelt. Mir ist nicht so ganz klar, wie Flavia ihre Schlussfolgerungen auf einmal so plötzlich aus dem Hut zaubern konnte, und wüsste ich es nicht besser, würde ich vermuten, dass die deutsche Ausgabe um ein bis zwei inhaltlich relevante Kapitel gekürzt wurde. Sie schreibt eine Liste mit noch zu klärenden Fragen, alles ist unklar, und plötzlich liegt alles angeblich offensichtlich auf der Hand. Flavia ist toll, das wissen wir, und intelligent auch - dennoch hätte ich gerne gewusst, wie sie sich diese Dinge nun erschlossen hat. Statt dessen zauberte der Autor dieses Mal plötzlich Namen und Zusammenhänge einfach so aus dem Hut. Es wirkte diesmal ein wenig künstlich und steif, wo die Ermittlungen sonst lockerer und nachvollziehbarer waren.
SPRACHE, HUMOR
Sprachlich ist das Buch bzw auch die Übersetzung wieder sehr gelungen. Ach, ich liebe Flavias schrägen Humor, ihre zynischen Kommentare. Die plötzlichen Sprünge von kindlicher Neugier hin zu menschenverachtenden Gemeinheiten. Altkluge Sprüche, die so gar nicht zu einem kleinen Mädchen passen wollen. Vergleiche, wunderbar plastisch und witzig. Sätze wie "Manchmal hilft nichts anderes mehr als nur eine Prise gutes altes Strychnin" oder "ja, auch ich werde älter. Erst gestern habe ich einen Fingergut mit Arsen irgendwo hier abgestellt und finde ihn nun nicht mehr" oder "er ist so geschmeidig wie Rizinusöl". Weihnachtsstimmung, und plötzlich philosophiert das Mädel freudig über Ilex und Gifte. Auch, wenn ich von den chemischen Momenten des Buches wenig Ahnung habe, finde ich sie köstlich zu lesen.
Einige Male war ich schon recht erstaunt. Da hantiert ein Mädchen mit so gefährlichen Giften, weiß Schießpulver herzustellen und Feuerwerke, Vogelleim und kennt die historischen Hintergründe verschiedener naturwissenschaftlicher Dinge, und doch glaubt sie noch an den Weihnachtsmann und versucht ihn mit den ihr eigenen Tricks einzufangen. Ob es realistisch ist, sei mal dahingestellt, aber ich liebe diesen Widerspruch. Und versuche mir eben klarzumachen, dass die Kleine vielleicht eine Inselbegabung mit zugehöriger Krankheit hat. Der Autor vermag aus diesen Widersprüchen jedenfalls wieder so skurille Szenen zu erschaffen, dass es eine wahre Freude ist, das Buch zu lesen.
REIHE
Da dies der vierte Band einer Reihe ist, möchte ich kurz auf die gesamte Reihe und die Bedeutung des vierten Bandes eingehen: die Bücher leben vor allem von ihrem schwarzen Humor und dem Widerspruch der sowohl kindlichen als auch hochintelligenten und beinah schon misantrophischen Flavia. Ebenso geht es wie immer um die drohende Verarmung der Familie und den Streit der Geschwister untereinander.
Der vierte Band ist sehr gut in sich geschlossen, und ich kann mir vorstellen, dass man ihn lesen kann, auch ohne die ersten Teile zu kennen. Dennoch gibt es natürlich viele Anspielungen auf frühere Geschehnisse, die zu verstehen jedes Mal eine kleine Freude für die Leser der gesamten Reihe ist.
Während die ersten Bücher aber ihr Gewicht vor allem auf die Kriminalfälle legen, geht es im vierten Band weniger um den Mord als vielmehr um die Hintergründe auf Buckshaw. Dabei allerdings finde ich schade, dass es zwar wieder enorm viele Andeutungen gibt bezüglich Flavias Mutter, Tante Felicity, Dogger und das Verhältnis der Geschwister untereinander, aber noch immer keinen Funken konkreter Information. Als Leser fühle ich mich dann oft hin- und hergerissen: einerseits liebe ich die Reihe und will alle Bände verschlingen. Andererseits fühle ich mich hingehalten und hinausgezögert, als wolle der Autor mit den Büchern möglichst viel Geld machen, bevor er dann, wenn es sich nicht mehr lohnt, irgendwann einen Abschluss präsentiert. Ich fände es schön, wenn Bradley die Reihe nicht irgendwann plattwalzt sondern neue Impulse einbringt. Denn der immer gleiche Humor, das immer gleiche Strickmuster zieht nicht auf Dauer.
FAZIT
Ich freue mich, dass ich dank >BloggDeinBuch< und >Penhaligon< das neueste Abenteuer von Flavia lesen durfte. Trotz einiger Schwächen, die sich bei der Umsetzung von Mehrteilern leider meistens ergeben, fand ich das Buch wieder sehr unterhaltsam und freue mich schon auf den nächsten Band.
Wertung: 3,6 von 5 Fingerhütchen mit Arsen
SaschaSalamander 14.12.2012, 08.42 | (0/0) Kommentare | PL
Der Wasserspeier Fledermeier
Es gibt Bücher, die hat man in zehn Minuten gelesen. Und genau deswegen darf man sie nicht einfach zwischen Tür und Angel vernaschen, nur weil man mal die Zeit überbrücken will. Sondern gerade diese kleinen Leckerbissen muss man genießen, bewusst und mit allen Sinnen. Und das habe ich getan: draußen dunkelte es bereits. Plätzchenduft in der Wohnung und zwei Kekse auf dem Teller neben einer Tasse mit heißem Kakao. Untermalt von hellgrünem Stimmungslicht, eingekuschelt in eine warme Decke. Perfekt für ein Bilderbuch. Also her mit dem WASSERSPEIER FLEDERMEIER :-)
INHALT
Der kleine Boris wohnt in einem Haus, auf dem Wasserspeier wachen. Sie sehen immer recht böse aus, deswegen hat er etwas Angst. Eines Tages rumpelt es auf dem Dachboden, auch die folgenden Nächte. Der Junge stellt fest, dass einer der Wasserspeier auf dem Dach fehlt! Er stellt sich seiner Angst und freundet sich bald mit "Herr Fledermeier", wie er ihn nennt an. Denn eigentlich sind die beiden gar nicht so verschieden.
AUTOR
Dieses Kinderbuch stammt aus der Feder von >Christian von Aster<, den regelmässige Leser meines Blogs inzwischen kennen sollten. Ich mag seine Fähigkeit, mit Worten zu spielen und treffsichere Pointen zu setzen, auch als Sprecher höre ich ihn gerne. >MITTERNACHTSRABEN< war meine erste Begegnung, es folgten >TIMMY KENNT DEN WEIHNACHTSMANN< und >STIRNHIRNHINTERZIMMER<. Weitere Werke warten in meinem Regal. Was mir auf- und gefällt ist die Wandelbarkeit des Autors, der mal ernst, mal satirisch, mal gereimt, mal in Prosa, mal bitterböse für Erwachsene und dann auch für Kinder schreibt. Er experimentiert, er spielt, er reizt aus, er provoziert, er unterhält, und er kann sogar pädagogisch ;-)
GENRE
DER WASSERSPEIER FLEDERMEIER ist ein reines Kinderbuch. Der Text ist sprachlich sehr einfach gehalten, von Aster hält sich mit seinen wortgewandten Spielereien zurück und vermittelt einen klaren Inhalt, geeignet für das kindliche Verständnis. Die Bilder sind recht düster, passen jedoch zur Geschichte und dürften - doch da sollen Eltern selbst entscheiden - keine Ängste bei den Kindern auslösen, passen sie schließlich gut zur Geschichte und werden gut erklärt. Es eignet sich wunderbar zum Vorlesen und gemeinsamen Betrachten, zum wohligen Schaudern und befreitem Aufatmen.
Wer als Erwachsener Kinderbücher liebt, der wird auf jeden Fall begeistert sein. Ansonsten sollte man sich bewusst sein, dass es sich eben an kindliche Ängste richtet, die Zielgruppe eine sehr junge ist, und dass man es selbst in wenigen Minuten gelesen hat. Eben ein Bilderbuch. Eines von der Sorte, wie ich es liebe und immer wieder gerne lese :-)
THEMA, PÄDAGOGIK
Das Buch setzt sich kindgerecht mit dem Thema Angst auseinander und wie man diese überwinden kann. Es handelt auch davon, dass Ängste aus Unverständnis entstehen können und es möglich ist, sie zu überwinden, wenn man aufeinander zugeht. Das Anderssein wird thematisiert, das Finden von Gemeinsamkeiten. Und es wird gezeigt, dass Dinge, die auf den ersten Blick gruslig scheinen, eigentlich völlig harmlos sein können. Außerdem kann es Kindern eine Hilfe sein, die sich alleine im Dunkeln fürchten.
Die Kinder können mit Boris gemeinsam ein Abenteuer erleben: zu Beginn fürchten sie sich, die Wasserspeier sind düster, die Bilder dunkel und vielleicht auch schaurig (das vermag ich als Erwachsener nicht zu beurteilen). Doch wenn man genau hinsieht (hier ist dann der Erwachsene gefordert, mit dem das Kind das Buch gemeinsam liest), findet man witzige Elemente in den Bildern, bunte Farben. Als die beiden sich annähern, werden die Bilder bunter, freundlicher, dennoch dominieren dunkle Hintergründe und Schatten, denen jedoch der Schrecken genommen wurde. Und das anfangs Gruslige wird dann sogar niedlich. Mal ehrlich, ein Wasserspeier mit geblümtem Kleid, Ringelschal und Bommelmütze, das ist doch richtig süß, da kann man gar keine Angst mehr haben. Das Kind kann am Ende befreit aufatmen und sich dann mit Boris auf den nächsten Winter und die anstehende Begegnung mit Herrn Fledermeier freuen.
SPRACHE
Normalerweise hat Christian von Aster einen sehr eigenen, markanten Stil. Hintergründig, schwarzhumorig, voller Alliterationen, lautmalerisch, wortgewand und meistens mit sehr viel Text zwischen den Zeilen. Für den WASSERSPEIER FLEDERMEIER wählt er dagegen einfache Worte, die auch ohne Subtext gut zu verstehen sind. Dabei gelingt es ihm dennoch, den Kindern Freiraum zu geben für eigene Interpretationen. Sie können sich selbst hineinversetzen, Boris´ Angst nachempfinden, mit ihm aufatmen und eine wunderbare Zeit mit den beiden Freunden verbringen. Nicht alles wird erzählt, der Autor lässt auch Raum für die Phantasie. Er gibt eine märchenhafte Rahmenhandlung vor, das Kind darf sie mit Leben füllen.
Sehr schön finde ich, dass auch die Beschreibung der Beteiligten hübsch dargestellt wurde, mit witzigen Worten und netten Bildchen. Es muss nicht immer die übliche Autorenbeschreibung sein und ein normales Foto. Die Macher dieses Buches beweisen, dass es auch anders geht, der Humor dabei ist sympathisch.
ZEICHNUNGEN, GESTALTUNG
Die Zeichnungen stammen von >Benswerk< und passen perfekt zu dem Buch. Düster und unheimlich, aber nicht beängstigend, teilweise auch niedlich. Die Wasserspeier mit ihren Glubschaugen und schiefen Zähnen, das ist ein recht skurriler Humor. Es wirkt nicht wie eine Imitation, ist nicht abgekupert, sondern etwas ganz Eigenes, erinnert mich aber ganz eindeutig an die Motive von Tim Burton. Ringelmuster, Spiralen und Windungen, lange Hälse, dürre Gliedmaßen, große Köpfe auf kleinen Körpern, eine düsterromantische Stimmung. Der bleiche Mond scheint durch ein Astskelett. Häuser und Fenster sind schief und unarchitektonisch. Ach, ich liebe diesen Loook :-)
Text und Bilder sind in einer Einheit gestaltet. Ein Bild erstreckt sich über eine Doppelseite, die Worte sind darin integriert, mal mit Hintergrund, mal im Bild selbst, mal leicht zu lesen, manchmal etwas schwerer zu erkennen (zugegeben, im Schummerlicht tat ich mir auf manchen Seiten etwas schwer bei dunkler Schrift auf dunklem Grund. Aber das ist okay, ich wollte es ja gerne langsam lesen. Es trug zur Atmosphäre bei und gefiel mir sehr. Und normalerweise hat man ja normales Licht, wenn man etwas vorliest).
Der Text ist auch mal perspektivisch geschrieben oder schräg auf der Seite. "Gerade" und "normal" sind zwei Dinge, die man sowohl in Wort wie auch Text bewusst vermieden hat. Es macht Spaß, sich den Tet auf jeder Seite neu zu erarbeiten und ihn quasi zu entdecken. Einmal wird auch die Leserichtung geändert, man muss das bisher regulär gelesene Buch nun plötzlich um 90 Grad drehen, weil das Bild hochkant ist und nicht auf eine Breitseite gepasst hätte. Klar, warum sollte der Künstler auch jedes Bild gleich gestalten? Das wäre schließlich langweilig. Und "langweilig" und "von Aster" in einem Satz, das geht gar nicht ...
Es sind keine Bilder, bei denen man immer wieder etwas neu entdecken kann als Erwachsener. Trotzdem sind sie einen genaueren Blick auch von den Erwachsenen wert und weisen interessante Details auf. So findet sich z.B. gegen Ende zweimal das gleiche Motiv, doch einmal blickt der Wasserspeier grimmig, das andere mal freundlich mit Blümchen auf dem Kopf. Als Boris sich einmal selbst als grimmiger Wasserspeier versucht, musste ich sehr über seinen Pulloveraufdruck schmunzeln, der so gar nicht dazu passen wollte. Ich musste sehr oft beim Lesen lächeln, empfand die Bilder als sehr liebevoll gestaltet und bin gerne einen Moment in ihnen verweilt.
FAZIT
Ein wunderschönes Bilderbuch, das Kindern den Umgang mit der eigenen Angst erleichtert und das Zeug zum Lieblingsbuch hat. Wort, Text und Inhalt bilden eine kongeniale Einheit, an der auch Erwachsene Gefallen finden, wenn sie Kinderbüchern gegenüber offen sind. Ich kann den WASSERSPEIER FLEDERMEIER guten Gewissens empfehlen und werde ihn selbst noch oft lesen :-)
SaschaSalamander 07.12.2012, 09.01 | (0/0) Kommentare | PL
Sterbenswort
Was tust Du, wen die Vergangeheit plötzlich ihre blutbefleckten Hände nach Dir ausstreckt? - Als ihr klar wird, dass in ihrer Abwesenheit regelmässig jemand in ihre Wohnung eindringt, klettert Panik in der jungen Mutter Kathrin hoch. Als dann noch ihre Tochter von Kathrins vermeintlich totem ehemaligem Mitbewohner Erik angesprochen wird, weiß sie, dass etwas Schreckliches bevorsteht. Wird die tragische Entscheidung, die sie und ihre Freunde damals in der WG getroffen haben, sie nun einholen? Getrieben von Schuld und Rache, beginnt ein dramatischer Wettlauf mit der Zeit, und zum ersten Mal in ihrem Leben muss Kathrin die Kontrolle abgeben.
AUTOR
Auf den Sigfried Langer wurde ich durch den Roman >VATER MUTTER TOD< aufmerksam, der mich damals sehr begeisterte und auch noch lange in mir nachwirkte. Der Lebenslauf des Autors ist recht bewegt und faszinierend, ich empfehle einen Link auf seine >Vita<.
ERWARTUNGEN AN DAS BUCH
Ich war etwas skeptisch gegenüber STERBENSWORT. Denn das ist immer ein großes Problem: wenn jemand ein tolles Konzept und eine geniale Idee hat, dann ist der folgende Roman entweder ein geschmacksarmer Aufguss, oder aber der Versuch einer neuen genialen Idee, gescheitert an zu hohen Erwartungen und selbstauferlegtem Druck etwas Großartiges konzipieren zu müssen. Meine persönlichen Erwartungen an STERBENSWORT waren also sehr gering, und das Buch lag einige Zeit auf meinem Stapel, immer wieder schob ich es vor mir her. Nur, um es dann an zwei Tagen in rasendem Tempo zu verschlingen.
AUFBAU
Die Erzählung ist anfangs in zwei, später in drei und bald darauf vier Erzählebenen gegliedert. Das Buch besteht aus vielen kleinen Kapiteln, manche nur zwei Seiten, andere etwas länger. Die Überschriften lauten immer gleich: "Damals, "Heute", "Sterbenswort" und "Neulich".
Die erste Ebene ist "Heute", als Kathrin unheimliche Dinge in ihrer Wohnung erlebt und sich bald darauf mit ihren ehemaligen Studienfreunden zusammenschließt, um das Geheimnis des totgelaubten Freund zu lüften. Diese Ebene ist fortlaufend chronologisch erzählt.
Die zweite Ebene spielt "Damals". Sie springt in die Zeit vor und nach dem tragischen Ereignis, handelt mal von den Ermittlungen, mal von der Vorgeschichte der Freunde, mal dem Danach. Obwohl der Autor beständig in der Zeit springt, ist es für den Leser stets klar ersichtlich, wo das Kapitel einzuordnen ist. Verständnisprobleme gibt es an keiner Stelle.
Die dritte Ebene "Sterbenswort" werde ich natürlich nicht spoilern. Nur soviel, hier beginnt der Wettlauf mit der Zeit, und die Seiten rasen immer schneller dahin ;-)
Die vierte Ebene spielt sich "neulich" ab. Diese Ebene sorgte bei mir anfangs für positive Verwirrung, denn sie zeigt dem Leser nicht sofort, wer der Protagonist ist und warum seine Geschichte erzählt wird. Es gibt mehrere Deutungsmöglichkeiten, und vermutlich konnte der Autor einige Leser damit geschickt in die Irre führen. Ich finde diese Kapitel einen geschickten Schachzug, um die Story voranzutreiben.
Dann gibt es noch die Kapitel "DVD", die man als Einschub verstehen kann, oder als eigene Ebene. Auch mit diesen kurzen Momenten sorgt Langer auf einfache Weise für Spannung.
Womit Langer in seinen Büchern VATER, MUTTER, TOD und STERBENSWORT auf jeden Fall punktet und was den Reiz seiner Geschichten ausmacht, das ist die geschickte Erzählweise, wo er in Cut-Up Technik immer wieder eine kleine Information packt. Man weiß nicht wirklich, um was es geht, doch von Seite zu Seite meint man immer mehr zu begreifen. Da die Kapitel so kurz sind, möchte man schnell diese zwei Seiten noch lesen, dann legt man das Buch weg. Naja, okay, noch zwei Seiten. Ein Pageturner wie aus dem Lehrbuch, bei dem fast jedes Kapitel mit einem Cliffhanger endet. Der erste und letzte Satz packen den Leser am Kragen und ziehen ihn tiefer in das Buch, Aufhören unmöglich.
SPRACHE
Was die Sprache betrifft - nun ja, zugegeben, den Literatur Nobelpreis wird Siegfried Langer wohl nicht gewinnen. Ist aber auch nicht nötig, denn so packend wie das Buch ist, ist die schlichte Sprache perfekt zum raschen Überfliegen, zum atemlosen Flug von einer Seite zur nächsten. Ich wollte mich beim Lesen nicht in komplexen Sätzen verstricken oder mich an grammatikalischen Feinheiten stoßen. Die Worte dienen hier dem Transport der Story. Und Sigfried Langer weiß, wie er das Gewicht auf die Handlung legen kann, ohne die Sprache störend in den Vordergrund zu rücken.
Zudem empfinde ich seine Worte als klar und direkt, der Leser wird keiner umständlichen Interpretation ausgesetzt. Die Handlung bietet ausreichend Anlass zum Rätselraten, doch an den Worten gibt es nichts zu rütteln, darüber muss man nicht auch noch diskutieren.
EIGENE METHODE
Siegfried Langer hat eine ganz eigene Art, Geschichten zu erzählen. Ich höre schon die Kritiker, die hier und da schimpfen über die nicht ausgefeilten Charaktere, über die einfache Sprache. Und muss schmunzeln. Denn mal ehrlich - wer will ein Buch lesen, das in allen Punkten perfekt ausgewogen ist? Ganz ehrlich: ich nicht. Ich liebe es nämlich, wenn ein Autor Experimente wagt und einzelne Aspekte in den Vordergrund rückt.
Im Grunde ist die Geschichte um STERBENSWORT recht simpel. Hätte ein anderer Autor sie chronologisch erzählt, sie wäre langweilig und fad, hätte kein Material für einen Roman geboten. Doch Langer hat durch seine Technik einen großartigen Thriller daraus gemacht. Würde man einen komplexen Roman irgendeines bekannten Krimiautoren nehmen, er würde bei der hier angewandten Methode dagegen deutlich an Spannung verlieren, weil der Leser mit all den zerstückelten Informationen nicht mehr folgen könnte. Es muss eben immer zusammenpassen. Und das tut es bei Langer! STERBENSWORT wirkt, weil es einfach mal anders und knackig ist.
FAZIT
Absolute Empfehlung für Freunde ausgewählter Mystery-Thriller. So ganz anders und genau richtig. Lasst Euch drauf ein und genießt die Gänsehaut, die sich hier und da immer wieder einstellt ;-)
SaschaSalamander 05.12.2012, 08.35 | (0/0) Kommentare | PL
Wie ich einmal fast berühmt wurde
Eric, sein Bruder und seine Kumpel spielen in einer kleinen Band, wenig erfolgreich aber mit viel Herzblut und dem ewigen Traum eines Tages entdeckt zu werden. Und tatsächlich Eric erhält er einen Anruf, man will seine Stimme für die neue Castingband. Er ist begeistert, wittert Ruhm und Geld, möchte sich in der Musik verwirklichen und sagt zu. Doch es kommt anders, als er sich das vorgestellt hatte - hinter den Kulissen sieht die "Realität" einer Boygroup ganz anders aus als erwartet.
AUTOR
Auf Tobias Elsäßer wurde ich durch das Buch >LINUS LINDBERGH< aufmerksam und war sofort interessiert an weiteren seiner Titel. Abgesehen von LINUS schreibt er vor allem Jugendbücher. Er war selbst Mitglied in einer gecasteten Boygroup, "Yell4You", kann also aus seinen eigenen Erfahrungen für dieses Buch schöpfen. Autobiographisch ist dieses Buch allerdings nicht, >eigenen Angaben zufolge< ist lediglich ein knappes Drittel persönlicher Natur.
GENRE, THEMEN
Auf den ersten Blick mag es scheinen, Elsäßer habe einen Roman geschrieben über Glamour, Karriere, Berühmtsein und den Traum (fast) aller Jugendlichen. Doch schnell wird klar, dass es hier eher um das Gegenteil geht: seine Schilderung ist ernüchternd, zeigt die Welt hinter dem Vorhang und die Probleme der zu schnell erschaffenen Stars.
Allerdings ist dies nur ein Teil des Buches. Das, worum es dem Autor vor allem geht, ist das Heranreifen des Protagonisten. Ein junger Erwachsener, gerade dem Teenageralter entwachsen, er muss seinen Platz im Leben erst finden. Will er Alltagstrott, Ausbildung und Sicherheit, oder lockt ihn die weite Welt, das Abenteuer, das Risiko? Lernt er seinen eigenen Weg zu gehen, oder fügt er sich dem Wunsch seiner Eltern, seines Bruders? WIE ICH EINMAL FAST BERÜHMT WURDE schildert das Leben eines jungen Mannes, der alle Erfahrungen sammeln muss, die in diesem Alter üblich sind, darunter auch Drogen, Alkohol, Sexualität, Beziehung, Integration in die Gesellschaft.
Die Welt der Medien wird ebenfalls wunderbar dargestellt. Was für den Zuschauer aussieht wie Reichtum, Erfolg und Glück, ist dahinter Korruption, Lüge und Betrug. Da Elsäßer aus eigener Erfahrung schöpfen kann, ist seine Schilderung umso realistischer und ernüchternder.
Dazu eine angenehme Würze Lokalcolorit aus dem Schwäbischen Raum, hauptsächlich Stuttgart. Überregionale Schauplätze entlocken manchem Leser ein "aah, das kenn ich doch", dazu kleinere Eckchen als Schmankerln für die Einheimischen.
SPRACHE
Elsäßer nimmt kein Blatt vor den Mund. Sein Protagonist erzählt die Erlebnisse in der Ich-Form, und er spricht, wie ein Jugendlicher der normalen Mittelklasse dies eben tut: der Situation entsprechend mal lässiger, mal gehobener, und manchmal auch völlig daneben (besonders gerne gegenüber hübschen Frauen). Der Autor hat diese Momente sehr gut eingefangen und es dabei geschafft, bei Themen wie Alkohol, Drogen oder Sexualität niemals um den heißen Brei zu reden, direkt zu bleiben und dennoch die Form zu wahren. Perfekt für die jugendliche Zielgruppe umgesetzt, realistisch und dabei stets flüssig zu lesen.
Obwohl es flüssig zu lesen ist, habe ich es übrigens genossen, es nicht im Schnelldurchgang zu verschlingen sondern einzelne Sätze, Metaphern und Gedanken wirken zu lassen, die Formulierungen auf der Zunge zergehen zu lassen. Ich mag Elsäßers Art zu schreiben, seine Worte sind klar und eindringlich, schaffen eine direkte Verbindung zwischen Leser und Protagonist.
AUFBAU
Das Buch besteht im Grunde aus zwei Teilen: die Zeit vor der Gruppe und währenddessen. Der Bruch mit der Band kommt abrupt und lässt alle Fragen nach Erics weiterer Zukunft offen. Worauf es hier ankommt ist die Schilderung der Medienwelt hinter den Kulissen sowie Erics persönliche Entwicklung. Privatleben und Boygroup reiben immer wieder aneinander, lassen sich nur schwer vereinbaren.
Die Handlung ist aufgrund ihrer Intention und Genres von Grund auf vorhersehbar. Dies sehe ich allerdings nicht als Manko, denn WIE ICH EINMAL FAST BERÜHMT WURDE ist kein Roman mit Spannungsaufbau, Verwicklungen, Showdown und Epilog. Es ist eine Erzählung, die für die vermeintlich farbenprächtige Welt, die sie schildert, angenehm ruhig und bodenständig bleibt.
NOSTALGIE
Ach ja, das war meine Zeit. Ich habe mich in dieser Ära niemals heimisch gefühlt, aber ich habe sie erlebt und hatte Teil daran. Daher war dieses Buch auch eine Reise in meine Vergangenheit, es gab viele nostalgische Momente. Nein, ich war kein Fan irgendeiner Boygroup, habe keine Bravo gelesen und war auch nicht interessiert an MTV und Co. Trotzdem bekam ich das natürlich alles mit, man konnte sich als Schüler diesem Hype kaum entziehen. Worlds Apart, Bed & Brreakfast, Touché, ´N Sync, Caught in the Act, Mr President, DJ Bobo, Blümchen, Scooter. Die Auflösung von Take That, Namen wie Mola Adebisi und Minh-Khai Phan-Ti. Dazu der Discman, in dem man seine CDs abspielte, und kein Wort von Internet, Facebook, Twitter, MP3 und Co.
FAZIT
WIE ICH EINMAL FAST BERÜHMT WURDE ist ein Jugendbuch, das ich uneingeschränkt für jüngere und auch ältere Leser empfehlen kann. Es zeigt die Welt hinter den strahlenden Kulissen des Rampenlichts ebenso wie die Probleme eines ganz normalen Twens. Ich bin dankbar, dass Tobias Elsäßer sich inzwischen dem Schreiben zugewandt hat ;-)
Wertung: 4,5 von 5 grüne Döner
SaschaSalamander 29.11.2012, 08.53 | (0/0) Kommentare | PL
Feuer
So negativ ich diesen Roman übrigens empfand, muss ich Hohlbein dennoch eines lassen: es ist viele Jahre her, dass ich das Buch gelesen habe. Dennoch sind mir sehr viele Szenen und Momente noch immer lebendig vor Augen. Das zeichnet einen wahren Künstler aus! Der in diesem Fall extrem fähig ist aber sein Potential leider selten ausschöpft. Ihm ist Quantität wichtiger als Qualität, und ich bedauere dies zutiefst. Ich wünsche mir von ihm wieder einmal einen richtig guten Roman, der das Zeug zu einem "echten Hohlbein" hat.
Inzwischen habe ich nach einigen Tagen den Roman "Feuer" von Hohlbein zu Ende gelesen. Irgendwie fühle ich mich jetzt danach ziemlich leer. Allen üblen Kritiken und eigenen schlechten Erfahrungen mit seinen neuen Romanen zum Trotz, ich hatte auf mehr gehofft. Aber erst einmal zur Handlung an sich. Genaugenommen könnte ich in wenigen Sätzen eine komplette Inhaltsangabe bis zum Ende machen, es wäre kaum gespoilert, denn der Klappentext des Schutzumschlages verrät die Handlung bis etwa zum ersten Drittel des Buches, der Rest ist ein absehbarer und nicht wirklich überraschender Showdown:
Will Lokkens verdient sich sich Geld, indem er teure Nobelschlitten für den Zuhälter George stiehlt. Bei einer seiner Raubzüge fährt er ein junges Mädchen an, das in den Keller eines abgebrannten Hauses flieht und ihm danach auf Schritt und Tritt bis nach Hause folgt. Am nächsten Morgen steht die Polizei vor Will´s Tür, eine sonderbare Frau taucht auf und entführt das Mädchen, an der auch die Polizisten interessiert zu sein scheinen. Das Haus steht in Flammen, Will kann im letzten Moment fliehen und rettet sich zu George. Er versucht dort, Stück für Stück mehr über das seltsame Mädchen, die geheimnisvolle Frau und die mysteriösen Ursachen des Feuers herauszufinden.
Die gesamte Handlung des Buches ließe sich in etwa einem Drittel der Seitenzahlen zusammenfassen. Ich bin ziemlich enttäuscht. Denn eigentlich ist Wolfgang Hohlbein ein schriftstellerisches Genie. Er besitzt die Gabe, einen spannenden Moment lange auszudehenen. Eine Art literarisches "Bullet-Time", wie man das Verlangsamen der Kamera in Matrix und später auch anderen Filmen nennt. Allein der Griff zur Waffe, allein ein einziger Fausthieb kann sich bei ihm über mehrere Seiten erstrecken, die Spannung steigt ins Unermessliche. Sollte sie zumindest. Wenn denn diese Szene eine Momentaufnahme wäre. Der Grundsatz "weniger ist mehr" wurde von ihm leider in den neueren Werken nicht beherzigt, sodass sich das gesamte Buch wie Kaugummi zieht.
Und nicht nur von dieser Technik verwendet er zuviel. Auch die Vergleiche, Metaphern, der verstreut ja recht witzige aber auf Dauer eingesetzt nervige Zynismus, ständige Spannungshöhepunkte und die Darstellung jeder einzelnen Situation als nervenaufreibende, nicht mehr steigerbare Klimax, das ist einfach zuviel des Guten. Hohlbein hat inzwischen Übung darin, und so produziert er ein Buch nach dem anderen, scheinbar rein mechanisch, wie am Fließband, seelenlos und weit entfernt von den Ansprüchen seiner treuen Leser (als Neueinsteiger mag man davon noch begeistert sein, bis man allerdings ein paar weitere seiner Werke gelesen hat).
Da er Übung hat und es scheinbar ohne große Gedanken an Stil und Inhalt schreibt (hoffentlich tue ich ihm damit nicht unrecht, doch diesen Eindruck macht seine aktuelle Literatur auf mich), passieren auch viele Wortwiederholungen und wiederkehrende Vergleiche und Metaphern. Wenn der Regen wie Kinderfäuste niederprasselt, kann man sich das als Leser bildlich vorstellen. Wenn der Regen dies im Laufe des Buches jedoch viele Male tut, verliert dieses eigentlich aussagekräftige Bild seine Wirkung und wird zu einem weiteren Punkt in der Liste dessen, was alles negativ auffiel.
Mir fallen Logikfehler und Widersprüche eher selten auf, aber genauso wie anderen Lesern im Internet stieß ich auf ein paar Dinge, die mir seltsam erschienen. Wie kann jemand, dem das Gefühl der Klaustrophobie völlig neu ist, diese kurze Zeit später als "alten Bekannten" begrüßen? Ähnliche Fehler unterliegen Hohlbein mehrfach und fallen sogar dem unaufmerksamen Leser auf.
Die Geschichte wird durch Rückblicke (was es damit auf sich hat, erfährt man gegen Ende zum Showdown, also quasi auf den letzten 150 Seiten, denn so lange dauert er) ergänzt, und Teile der Edda fließen in die Handlung ein. Nette Idee, gut gemacht. Aber kein großer Bringer mehr. Es wirkt, als hätte er das lediglich als kleinen Bonus mit in das Buch gepackt, um dem Ganzen einen Hauch von Mythos zu verpassen, damit es in seine altbewährte und gutverkaufte Fantasyschiene hineinpasst. Er begann als Autor billiger Trivialliteratur und von Heftromanen, und auf dieses Niveau bewegt er sich inzwischen wieder zurück, nur dass seine Bücher immer dicker werden.
Ich finde es schade, dass Hohlbein sich inzwischen sosehr gehenlässt. Es wäre toll, wenn er wieder einmal etwas Neues erschaffen könnte. Inzwischen dürfte er nicht mehr des Geldes wegen schreiben, ein so berühmter Autor wie er hat wohl keine Geldschwierigkeiten mehr. Es tut mir ziemlich weh, wenn ich eine so schlechte Rezension über eines seiner Bücher schreibe, war er doch einmal ein wirklich großartiger Autor; bevor ich Isau und Bemman kannte, in meinen Augen sogar DER aktuelle deutsche Fantasy - Autor. Möge er eines Tages wieder umdenken und das tun, was er wirklich großartig kann: Bücher schreiben, die sein meisterliches Talent repräsentieren.
SaschaSalamander 23.11.2012, 11.30 | (0/0) Kommentare | PL
Der Weg der Träume
Was also immer ich hier geschrieben habe - es war März 2006 :-)
Wie schon oft gesagt, was Liebesromane anbelangt, bin ich ein sturer Klotz. Ich weiß nicht, wie lange ich mich um seine Bücher gedrückt habe, wie lange ich sie vor mir hergeschoben und gesagt habe, ich lese "sowas" gar nicht erst. Und ich kann nicht sagen, wie froh ich bin, dass ich mich vor einiger Zeit nun DOCH aufgerafft habe. ">Weg der Träume<" ist nun mein zweiter Roman des Autors, und er gefiel mir sehr.
Miles Ryan ist Sheriff in einem kleinen verschlafenen Ort. Ein schwerer Schlag für ihn, als seine Frau Missie von einem unfallflüchtigen Autofahrer getötet wird. Zwei Jahre lang verfolgt er die Ermittlungen, versucht er den Täter auf eigene Faust zu finden, zwei lange Jahre lässt ihn der Tod seiner Frau nicht los. Auch sein Sohn Jonah kapselt sich in der Schule ab, wodurch sich seine Leistungen drastisch verschlechtern. Als die neue Lehrerin Sarah auftaucht und Ryan Hilfe bei der Nachhilfe seines Sohnes anbietet, ändert sich alles. Die beiden verlieben sich, und Miles beginnt sich vom Tod seiner Frau zu lösen. Doch bald soll etwas geschehen, dass die alten Wunden erneut aufreißt und die Beziehung zwischen den beiden auf eine harte Probe stellen wird.
Ein Liebesroman. Das Muster ist eigentlich ein klassisches: Boy meets Girl, beide bereits enttäuscht vom Leben, sie verlieben sich und erleben ihre zweite Liebe miteinander, dann passiert etwas Unerwartetes, die Beziehung gerät ins Wanken. Ob sie sich dann am Ende kriegen oder nicht, das liegt dann in der Macht des Autors. Ich kenne nicht allzu viele Romane von Sparks, aber eine Erfahrung habe ich bereits gemacht: er zögert nicht, einen der Protagonisten in den Tod zu schicken oder das Ende offen zu lassen. Von daher war ich gespannt, was mich erwarten würde.
In "kriminalistischer" Hinsicht allerdings war der Roman ziemlich vorhersehbar. Dem Leser ist bereits beim Auftreten dieser Person klar, dass es sich um den Fahrer des Unfallwagens handeln muss. Umso verwirrender dann der Wechsel aus Ich-Erzählung des Fahrers (welcher die Geschehnisse zwischen Miles und Sarah schildert) und seiner Beschreibung von sich selbst als Fahrer. Dies fand ich etwas ungeschickt, und es reiben sich vermutlich auch andere Leser an dieser Unebenheit des Erzählflusses. Man muss kein Neuling in diesem Genre sein, um dann zu erahnen, was dies für die Beziehung bedeutet und welche Konflikte aufkommen werden.
Ansonsten jedoch liebe ich seinen Stil. Die Hauptcharaktere mit ihren Schwächen und Stärken. Wie kleine Schulkinder, verlegen stotternd und errötend, nicht fähig ihren Gefühlen Ausdruck zu verleihen. Einfach sympathisch. Simpel gestrickt, nicht wirklich anspruchsvoll. Aber einfach nett :-)
Viele LeserInnen fragen sich, wie nur ein Mann solche Romane schreiben kann. Nun, ich halte es für durchaus denkbar und sogar sehr realistisch. Denn der Schreibstil ist ein typisch männlicher, sonst würde ich das Buch wohl nach wenigen Seiten wieder aufgeben. Er verliert nicht wenige Worte um Gefühle, die Protagonisten ergehen sich nicht in ellenlangen Gedankengängen und handeln recht praktisch. Er beschreibt weniger die Gefühle als vielmehr deren nach außen sichtbare Auswirkungen, eben relativ sachlich und nüchtern. Trotz allem jedoch sehr romantisch und gefühlvoll. Genau das, was ich mag: nicht von den Gefühlen lesen, sondern durch deren Beschreibung sie selbst beim Lesen nachempfinden.
Wer Liebesromane mag, wird an Sparks keinesfalls vorbeikommen, falls er ihm nicht längst verfallen ist. Wer Liebesromane definitiv nicht mag, sollte zumindest ein oder zwei seiner Werke antesten, bevor er sie ablehnt ;-)
SaschaSalamander 19.11.2012, 08.26 | (0/0) Kommentare | PL
Fesseln
Jesse wird von ihrem Freund Gary mitten während der Hochzeitsfeier einer Freundin verlassen. Völlig darnieder, zweifelt sie an sich und dem Rest der Welt. Auf Arbeit erfährt sie zufällig (Fotos fallen aus einem Umschlag) von der SM-Leidenschaft ihres Kollegen Dominic / Dom und begleitet ihn auf die Ausstellung, für welche die Bilder gedacht sind. Etwas unsicher, aber so leicht lässt sie sich nicht kleinkriegen, und die Einladung zu einer Spielparty kann sie natürlich nicht ablehnen, so peinlich ihr dies auch sein mag. Bald wird sie Doms Sklavin, und er führt sie ein in die Welt der Dominanz und Unterwerfung. Er ist schwul, und er macht klar, dass es nie eine Beziehung zu Jesse geben wird, trotzdem beginnt sie Gefühle für ihn zu entwickeln und reagiert verletzt, als seine Bindung zu dem rassigen Rico fester wird. Sie verlässt ihn und gerät in die Hände des brutalen Haydn, der schon lange ein Auge auf sie geworfen hatte ...
Hm, genaugenommen ist dies die Handlung des Buches bis fast zum Ende. Allerdings empfinde ich es nicht als Spoiler, weil der Klappentext sogar noch einige Schritte weiter geht. Zudem dümpelt die Handlung recht lange vor sich hin, bis es dann zum entscheidenden Punkt kommt. Eine Art "Kernfrage" gibt es in "Fesseln" eigentlich nicht, sodass auch kaum zuviel verraten kann. Es geschieht nichts Überraschendes, eigentlich ist alles von vorneherein klar.
Trotzdem liest es sich recht nett und flüssig. Allerdings frage ich mich doch etwas, welche Intention die Autorin verfolgt. Für Kenner der Szene und / oder häufige Leser von Erotikliteratur einfach zu albern und klischeebeladen. Für absolute Anfänger ist es dann allerdings ähnlich albern, denn falls ihm etwas nähergebracht werden soll - hat er es beim ersten Mal bereits verstanden und benötigt keine zehnte Wiederholung.
Dazu kommt, dass mir zu oft der imaginäre Zeigefinger vor der Nase schwebt. Jesse hat zwei Nachbarn, Ronny und Tracy, und Ronny ist gewalttätig gegenüber seiner Frau. Und natürlich muss Jesse dies erst verarbeiten und fragt Dom, ob das, was sie denn tun, soviel anders ist, ... woraufhin Dom ihr erklärt, dass "NonCon" (fehlendes Einverständnis aller Beteiligten) schonmal gar nicht ist und Gewalt in der Ehe oder gar eine Vergewaltigung nichts mit SM zu tun hätten. Gut, dass die Autorin es noch einmal erwähnte, ich hätte es fast vergessen *hüstel*
Die Charaktere sind nicht sonderlich tiefgründig, sondern alle recht platt und einsehbar. Gut und Böse sind deutlich zu erkennen. Die Handlung zieht sich schnurgerade ohne Wendungen dahin.
Ach, egal, ich fand es trotzdem amüsant zu lesen. Es hat mich nicht bereichert, ich werde es bald wieder vergessen haben, aber immerhin hat es mich sehr gut unterhalten. Falls es jemand haben will, für ein Ticket hab ich es grad bei Tauschticket eingestellt ;-)
SaschaSalamander 13.11.2012, 09.13 | (0/0) Kommentare | PL
Ins Herz gestohlen
INS HERZ GESTOHLEN hat sich Tyler bei seiner Jugendliebe. Er ist Student und jobbt in dem Supermarkt, wo die sechs Jahre ältere Samantha als Security arbeitet. Als sie sieht, dass er etwas gestohlen hat, muss sie natürlich eingreifen.
NYMPHENSPIELE erzählt von dem Dämon Kosh, der die zierliche Nymphe Lynabella liebt. Sie soll in einer Zeremonie zur Hüterin der Quelle werden, doch dann wäre sie für ihn unerreichbar. Er muss sich etwas einfallen lassen ...
Die Geschichten sind wirklich sehr kurz, aber das stört nicht. Wer regelmässig bei mir liest, weiß ja, wiesehr ich Shortstories liebe :-)
Mmh, INS HERZ GESTOHLEN hat mir sehr gefallen. Schlicht, einfach, und von vorneherein durchschaubar. Ich musste einige Male schmunzeln, weil ich bereits ahnte / wusste, während Samantha sich dagegen ständig grundlos sorgte. Sehr erotisch, ein köstliches kleines Intermezzo. Ein junger, intelligenter Mann und eine etwas ältere, bodenständige Frau, dazu ein bisschen verspielte Bestrafung - tolle Mischung, die es in erotischen Werken viel zu selten gibt.
NYMPHENSPIELE fand ich sehr schön zu lesen, wurde wohl mit einem Augenzwinkern geschrieben. Ich habe einige Male gelacht, und ich liebe diese humorvollen Geschichten der Autorin ganz besonders. Sie beherrscht es vor allem in ihren Märchen und Fantasygeschichten meisterlich, mit den gängigen Klischees zu spielen, sie zu überspitzen, die Geschichten durch ihren Witz und Charme aufzulockern, die Erotik dennoch stilvoll zu präsentieren.
Beide Geschichten sind sprachlich recht soft in ihrer Wortwahl, passend zu den Inhalten. Der Aufbau ist knapp, zielstrebig und direkt, genau richtig für eine kurze Episode. Ich hatte meinen Spaß mit Tyler, Sam, Kosh und Lynabella. Und besonders Tyler würde ich nur zu gerne wiedersehen ...
Kurz gesagt: zwei Kurzgeschichten mit jeder Menge Erotik und einem verschmitzten Grinsen :-)
SaschaSalamander 01.11.2012, 09.26 | (0/0) Kommentare | PL
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Online seit dem: 21.04.2005
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